Barbara Weigand
 Schippacher Jungfrau und Seherin
           St. Antonius-Kirche wo Barbara Weigand fast immer die Tabernakel-Ehrenwache abhielt.
  

Tabernakel-Ehrenwache

Eucharistischer Liebesbund

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Band 3 - Seite 3

  

Inhaltsverzeichnis Band 3

262 Erster Freitag im Oktober 1898

„Ihr aber sollt hinausgehen aus dem lieben ‚Ich‘, ihr sollt euch vergessen und an andere denken, an eure Brüder und Schwestern.“

Lied: Maria sei gegrüßet ...

Barbara: „Mein Jesus! Ich bete Dich an aus dem Abgrunde meines Nichts. Ich danke Dir für alle die vielen Gnaden und Wohltaten. Ich bitte Dich um Verzeihung für alle Sünden und Nachlässigkeiten, die ich wieder begangen habe in dieser Woche und für alle Sünden meines ganzen Lebens, besonders die Sünden, die ich in diesem Jahr wieder begangen habe, im ganzen verflossenen Jahr; denn das Kirchenjahr geht zu Ende, und wir haben den schönen Rosenkranzmonat, wo Deine heilige Mutter so sehr verherrlicht wird. Da ersetze mir alles um der Verdienste Deiner heiligen Mutter, und um des Gebetes so vieler Seelen willen erbarme Dich meiner!

Warum habe ich so viel mit Sterbenden zu tun? Willst Du, daß wir mehr dafür beten sollen als für die Sünder? Warum zeigst Du mir N. (eine Sterbende), Dein liebes Kind, Deine treue Dienerin, meine liebe, gute Freundin? O erleichtere ihr den Todeskampf und laß mich ihn aushalten. Ich opfere Dir mein Leiden auf; denn ich habe jedesmal den Todeskampf auszuhalten, bis Du Dich mit mir vereinigst. O laß es dieser zugute kommen und nimm sie auf in Deine Arme. Gelobt sei Jesus Christus!“

Jesus: „Meine lieben Kinder! Ich freue mich, in eure Mitte zu kommen, Mich mit euch zu vereinigen. Seht, warum auch sollte Ich Mich nicht freuen? Eben, weil man nicht glauben will, daß Ich Meine Freude habe in einer Seele, die mit gläubigem Gemüt sich Mir ergibt, darum sehne Ich Mich um so mehr, Mich mit euch zu verbinden, in euch Mich zu trösten, weil eben dies das größte Hindernis ist. Es ist so selten, daß Ich eine Seele ganz an Mich heranziehen kann, so daß Ich sie zu Meinem Werkzeug benutze, wie Ich will. Gerade das Mittel, das Meine Diener vorschützen, es sei der Stolz, gerade dieses Mittel benutze Ich, um Meine Pläne durchzuführen. Denn eine Seele, die auch nur etwas Stolz in sich hat, ist bald mit sich einig, wenn sie sieht, daß sie keine Ehre erntet mit den Mitteln, die sie anwenden möchte, um Gott zu gefallen. Denn eine stolze Seele, auch wenn sie Mir zu gefallen lebt, sucht doch auch noch das Wohlgefallen der Menschen, und sobald sie dann merkt, daß es ihr keine Ehre einträgt, geht sie zurück, und der Geist, Der in ihr wirken will, mag dann der Geist Gottes sein oder nicht, sie läßt ihn fahren.

Diese Seele aber, die Ich Mir erwählte, ließ sich prüfen, ließ sich lange und harte Prüfungen gefallen, nicht nur zehn Jahre lang, sondern zwanzig und dreißig Jahre hindurch. Ja, wo wäre denn da noch der Stolz? Ich will es anders sagen: Wo bildeten sich denn da die Heiligen, wenn alle die Sonderlichkeiten, die in ihnen und von ihnen gewirkt werden, vom Geist des Stolzes gewirkt werden. Denn alle Meine lieben Heiligen, sie waren doch auch Sonderlinge, von Meiner heiligen Mutter angefangen bis hinauf zum letzten Heiligen, der da in Meiner Kirche sich noch bilden wird.

Darum nur wacker darauf los mit euren Sonderlichkeiten, denn nur dadurch zieht ihr den Spott und Hohn eurer Mitmenschen auf euch, besonders den Spott und Hohn Meiner Diener, und dies ist es, was eure Krone von Tag zu Tag verschönern wird. Ihr aber müßt und sollt diesen Spott mit Freuden, nicht nur geduldig hinnehmen, sondern ihn mit Freuden hinnehmen, mag er nun von der Kanzel herab euch gepredigt werden oder privatim euch zugefügt werden. Mit Freuden müßt ihr alles hinnehmen, und Ich werde es eintragen lassen durch eure heiligen Schutzengel in das Buch des Lebens. Dort, wenn ihr einmal vor Mir stehen werdet und Ich das Buch des Lebens aufschlagen werde, werdet ihr alle die Spottreden, die ihr aus Liebe zu Mir gern und mit Freuden ertragen habt, mit großen goldenen Buchstaben eingezeichnet finden. Merkt es euch, Meine Kinder!

Nun aber will Ich euch eine andere Lektion aufgeben. Seht, Ich habe euch für jeden Rosenkranz einen Sünder versprochen. Diesen Rosenkranz schenkt nun demjenigen Sünder, der an demselben Tag sterben wird, denn zur Zeit sterben jeden Tag um neunzigtausend Menschen. Seht, welches Arbeitsfeld euch da zugedacht ist, ja jedem guten Christen zugedacht ist. Für die Sterbenden will ich, daß ihr beten sollt. Deswegen habe Ich dich im Traum zu einer Sterbenden geschickt, um dir zu zeigen, für wen Ich will, daß du deine Leiden aufopferst, und heute abend habe Ich dir wieder eine Sterbende vorgestellt, damit ihr wißt, für wen ihr die Rosenkränze und mit welch großem Eifer ihr dieselben beten sollt. Bemüht euch, sie mit recht großer Andacht zu beten. Wenn auch der Körper matt und schwach wird, wenn ihr spürt, es will nicht mehr gehen, dürft ihr euch setzen, Ich erlaube es euch, aber ihr sollt euch immer dabei sammeln. Wenn ihr euch besser sammeln könnt im Sitzen, dann sitzet lieber. Innig und mit Andacht opfert ihr das Gebet auf. Das Weihwasser, das ihr nehmt, wenn ihr ein- und ausgeht, nehmt alles für die Sterbenden.

Seht, wie Mein Vaterherz gekränkt ist, daß Satan so große Ernte hält. Wie Schneeflocken fallen sie in die Hölle. Wie viele Tausende sind es, die so dahinsterben, und so wenige, die daran denken, für diese noch zu beten. Ein jeder denkt nur an sich. Ein jeder, der dem Rosenkranzgebet beiwohnt, denkt nur an seine Armseligkeit. Ihr aber sollt hinausgehen aus dem lieben ‚Ich‘, ihr sollt euch vergessen und an andere denken, an eure Brüder und Schwestern. O sagt es den Priestern, die glauben, daß Ich mit euch rede, daß sie doch auf alle ihre Beichtkinder und bei allen, wo sie Einfluß haben, recht darauf hinwirken, daß die Seelen nicht so viel an sich selber hängen. Es tut der Zeit not, bis ins Kleinste hinein den Weg der Vollkommenheit zu erleichtern, weil der Kleinmut und die Verzagtheit das größte Hindernis ist, um die Seele vorwärts zu bringen. Kleinmütig und verzagt stehen sie alle da, und wenn sie noch so guten Willens sind, weil sie alle Adamskinder sind, mögen sie sein Priester oder Laien, Kloster- oder Weltleute, überall ist der Kleinmut in ihnen. Ihr alle seid Adamskinder, auch wenn ihr den Schleier nehmt und gesalbt seid vom Bischof durch das heilige Öl, ihr alle seid Adamskinder und tragt die Schuld Adams in eurer Seele, und Kleinmut und Verzagtheit sind überall in jeder Seele, wenn sie sich so armselig sieht. Diesem vorzubeugen kann Ich euch nicht genug belehren.

Mein lieber Christ, stehe auf und verdemütige dich vor Mir und blicke nicht mehr zurück. Sage Mir nur: ‚Mein Jesus, ich bin gefallen‘, und dann ist es genug, dann schaue vorwärts, was Ich von dir verlange. Siehe, du sollst Mir Seelen retten, du sollst an andere denken, du sollst wissen, daß du noch Brüder hast und Schwestern, die an ihre Fehler nicht mehr denken, daß du noch Brüder hast und Schwestern, die sich und andere vergessen, die nur noch daran denken, um zu besitzen und zu genießen und nur drauf losgehen, sich möglichst leicht den Himmel zu verschaffen hier auf Erden und darüber ihre ewige Glückseligkeit vergessen und ihrem ewigen Untergang entgegengehen.

Darum, ihr Priester der katholischen Kirche, steht zu euren guten, treuen Seelen und erleichtert Mir die Last und Bürde, die auf Mir ruht. Ich möchte alle die guten, treuen Seelen in Meine Arme schließen und ihnen alles so erleichtern, daß sie wähnen, schon eingegangen zu sein in die ewige Glückseligkeit. Aber Ich kann dieses ja nicht, sie müssen ja leiden und verdienen, weil sie ja nur noch die einzigen sind, die Mir verdienen können, die Mir ersetzen können, was an Meinem Leiden noch fehlt. O helft Mir doch Seelen retten, helft Mir doch, Seelen retten! Gedenkt in diesem Monat des Gebetes der lieben Sterbenden, dann kann Ich euch am Schluß dieses Monats, wo die Kirche das Gedächtnis aller Seelen feiert, aller Heiligen und aller Seelen, recht viele vorführen, die durch euer Gebet sind gerettet worden, und die ihr dann in den Himmel einziehen sehen sollt.“

Barbara: „O guter Jesus! Gib doch meiner Freundin einen guten Rat, was für sie das Beste ist.“

Jesus: „Sie soll ihre Güter öffentlich versteigern und nicht so ängstlich sein. Eine Jungfrau braucht nichts zu fürchten. Ist ihr Lebensgang gut abgelaufen, dann ist ja alles gut. Sie hat ja keine Kinder, für deren Seele und Leib sie sorgen muß.“

Barbara: „O mein Jesus! Gib mir doch einen Trost für das sterbende Mädchen. O erbarme Dich ihrer. Siehe, diese gute, treue Seele, die Dich so sehr liebt, die so gern leidet, o erbarme Dich, erleichtere ihr den Todeskampf.“

Jesus: „Gehe hin und sage ihr, dieser Meiner Tochter, diesem Engel im Fleische, daß sie nur noch von Mir steht so lange, bis Ich ihren Lebensfaden abschneide, und dann werde Ich sie mit offenen Armen aufnehmen in Meine Herrlichkeit. Sie soll nicht die Flammen des Fegefeuers empfinden, sie soll, falls sie mit Ergebung, mit völliger Hingebung an Meinen heiligen Willen stirbt, ohne Fegefeuer in den Himmel eingehen. Laß sie nur, sie hat hier in Mainz Gelegenheit genug, sich in der Frömmigkeit zu prüfen und zu üben und du hast sie auch mehr unter deiner Aufsicht.“

Dann kam die liebe, heilige Hildegard und sang mit uns das „Hochpreiset meine Seele den Herrn“.

Inhaltsverzeichnis Band 3

263 Zweiter Freitag im Oktober 1898

„Aus Liebe zu Gott erduldete Leiden sind das beste Material, womit der Sieg der Kirche errungen und aufgebaut werden kann und werden muß.“

Lied: Rosenkranzkönigin ...

Die Schreiberin kam ein wenig zu spät, als Barbara die liebe Mutter Gottes schon begrüßt hatte. Sie war erst noch in eine heilige Messe gegangen und hatte geglaubt, sie käme noch zur rechten Zeit. Deshalb tadelte sie die Mutter Gottes.

Maria: „Meine Kinder! Wie freut es Mich, in eurer Mitte weilen zu können, aber schade ist es um jedes Wort, das Mein Sohn oder Ich oder einer Meiner Diener zu euch sprechen will, das verlorengeht. Schade darum, wenn die Kinder, die der Herr zusammenführte, sich nicht einigen können, wenn sie zu lange zögern. Es geziemt sich nicht, daß der Herr auf euch wartet, es geziemt sich, daß ihr auf Ihn warten möchtet. Ich habe Wichtiges mit euch zu reden, Meine Kinder!

Du siehst Mich heute in einer ganz besonderen Glorie, Meine Tochter, wie ich Meinen hochgebenedeiten Sohn auf den Armen trage, wie Ich Mich dir immer zeige, wenn das Rosenkranzgebet entweder von euch oder von anderen, die Mir treu dienen, andächtig verrichtet wird. Das Rosenkranzgebet ist es, Meine Kinder, das Mir diesen neuen Glanz verleiht, in dem Ich in diesem Monat wandle in der heiligen katholischen Kirche. Mein Sohn zeigte dir, als ihr Mich besuchtet in dem bekannten Gnadenorte N., wie es in jetziger Zeit viele gibt, die die Kirche unterstützen durch Leiden, durch Bedrängnisse.

Damit wollte Er dir zeigen, wie gut es ist, wenn der Herr Seine treuen Seelen mit Leiden heimsucht, weil in jetziger Zeit gerade die guten und besten Kinder der katholischen Kirche am meisten leiden müssen. Leiden, mögen sie nun von welcher Art sein, wie sie wollen, aus Liebe zu Gott erduldete Leiden sind das beste Material, womit der Sieg der Kirche errungen und aufgebaut werden kann und werden muß. Deswegen sollen sich solche Familien, die sich so ehrlich abmühen um ihr tägliches Brot und es dennoch nicht weit bringen, nicht grämen, als seien sie von Gott verlassen, als fehle ihnen Gottes Segen. Diese sind es, die gerechten Anspruch zu erheben haben auf die Verdienste, die allen den Kreuzträgern zukommen, die den Sieg der Kirche erflehen helfen müssen.

Andere, die da gute, treue Seelen sind, Jungfrauen, die in der Welt leben, aus Liebe zu Gott, in den Familien leben, die es aber nicht fertigbringen, die anderen anzueifern und mit gutem Beispiel auf sie einzuwirken, statt dessen gerade das Gegenteil erzielen, die nichts haben von ihnen als Verachtung und Verspottung und Zurücksetzung, denen man alles zum Schabernack nur tut, nur um ihre Geduld auf möglichst viele Proben zu stellen, wenn diese Seele ausharrt in ihrem schweren Kreuz, dann sei sie versichert, daß der Herr ihr alles so vergelten werde, wie wenn sie die Familie in Heiligkeit und Gerechtigkeit vorangebracht hätte. Ihr Lohn bleibt ihr doch, ob sie etwas gewinnt oder nichts, es wird ihr angerechnet, als hätte sie alles zum Ziele geführt.

Seht, Meine Kinder, diejenigen, die in klösterlichen Genossenschaften wohnen, die aus Liebe zu Gott alles erdulden, was ihnen da vorkommt, alle die Verachtung von seiten der Menschen, denen sie Wohltaten erwiesen, und da, wo sie alles aufgeboten, um die Menschen zu überzeugen, daß sie nur aus Liebe zu Gott den Schleier genommen, das Ordenskleid angezogen, die Menschen aber deswegen sie nur beschimpfen und verspotten, und es scheint, als ob alle recht hätten, nur diese armen Ordensleute nicht, diese allein seien auf verkehrtem Pfad. Seht, Meine Kinder, ihr alle seid diejenigen, die den Mörtel treten müssen, den Speis zurechtmachen, um die Kirche zum Sieg zu bringen, weil die ganze Mauer der Kirche zerbröckelt ist. Sie muß wieder aufgebaut werden, damit sie wieder kräftig dasteht in der Weltgeschichte.

Denn weil ihr Schein nach außen hin so unansehnlich geworden ist, so daß sie wie veraltet ist und zerfallen, darum geht man kopfschüttelnd vorüber und denkt, mit dieser ist es bald aus, nur ein kräftiger Sturm, und aus ist es mit der römischen Macht, denn zerbröckelt ist die Mauer und nur noch eine alte Ruine steht da, die inwendig noch schön glänzen kann, weil die Bilder und Gemälde noch da sind, die der Sturm noch nicht hat erreichen können, weil die dünne Kalkwand noch geblieben, die aber beim ersten großen Stoß weggeblasen sein wird, und dann ist es mit dieser römisch-katholischen Kirche geschehen.

Verwischt ist sie auf Erden und niemand wird ihrer gedenken. Dieses soll aber ganz anders werden. Deswegen spornt der Herr an: Schürt das Feuer der heiligen Gottesliebe, bläst hinein, um es zu einer großen Flamme zu bringen, damit recht viele kommen und sich erwärmen an diesem Feuer der heiligen Gottesliebe, und die Leiden, die da über Meine guten, treuen Kinder kommen, mit Geduld und Ergebung hinnehmen, denn nur dieses ist das Gold, das euch schon jahrelang von Meinem Sohne gepredigt wird, das Gold der Liebe, womit das Kreuz soll aufgerichtet und belegt werden. Glücklich die Seele, die es erfaßt, wie ihr es erfaßt habt.

Seht hier, Meine Dienerin, es ist keine Kleinigkeit, zwanzig, dreißig Jahre lang den Spott derjenigen zu ertragen, die der Herr gerade zu ihrem Schutz gestellt, die in der Frömmigkeit predigen und die Frömmigkeit unterstützen und ihr weiterhelfen wollen und sollen, die dazu bestimmt sind, gerade diese Frömmigkeit und die einzelnen Wirkungen dieser Frömmigkeit zu befördern, die da in mancher Seele gewirkt werden durch den Geist Gottes, Der da weht, wo Er will und wie Er will, Der sich von niemand Schranken gebieten läßt, und gerade durch diese Wirkungen jahrelang Verspottung, Verachtung und Zurücksetzung zu erdulden hat. Ihr, die ihr dieses mit ihr teilen müßt, seid diejenigen, in Vereinigung mit all den treuen Kindern, die der Herr aufs Krankenbett niedergeworfen, die aber ihre Schmerzen mit heiliger Geduld und Ergebung ertragen. Ihr seid diejenigen, die den Mörtel bereiten, womit das Gemäuer wieder soll aufgerichtet werden.

Meine Kinder! Trotz der großen Wirren der Zeit, und obwohl Satan sein Reich auf der ganzen Welt aufgerichtet, seinen Thron aufgerichtet in all den Helfershelfern, die da auf Erden sich befinden in jetziger Zeit, ist doch Mein Sohn sehr getröstet, und noch nie hat Sein Herz so hoch geschlagen für die Interessen Seiner Kinder, der Kinder der heiligen katholischen Kirche, als gerade in eurer Zeit; denn Er sieht wieder, wie wahr alles ist, was Sein himmlischer Vater Ihm in jener heiligen Stunde zeigte, als Er Sein bitteres Leiden anfing draußen auf dem Ölberg, wo Er mit dem Tode rang, wo Sein blutiges Angesicht auf die Erde gebeugt, zu Ihm rief in Angst und Zittern, um Erbarmen flehend, daß Er den Kelch von Ihm nehmen solle; und wo Ihm dann der Vater ein Bild zeigte, das Seinen Geist so erfrischte und stärkte, daß Er aufstand und mit Freuden Seinen Feinden entgegenging.

Es war das Bild, das Er durch die ganze Kirchengeschichte hindurch verwirklicht sah, in Sich verwirklicht sah. Er sah, daß inmitten der größten Leiden und Stürme, die da Seine heilige katholische Kirche erdulden werde, es viele gibt, die mit heiliger Begeisterung, mit Mut und Entschlossenheit, ihren Feinden entgegentreten, und wie fort und fortwährend Sein Leiden in den einzelnen treuen Seelen verwirklicht wird, und dieses war der Trost, den Sein Vater Ihm sandte durch den Engel, der Ihn dermaßen erquickte, daß Er all die schrecklichen Leiden, die niemand, solange die Welt steht, ergründen kann, weil niemand das Herz des Sohnes Gottes ergründen kann, mit Freuden erduldete.

Deswegen, Meine Kinder, freuet euch, es ist nicht alles verloren; wenn alles verloren scheint, ist alles gewonnen. Merkt es euch nur und zittert und zaget nicht bei all den Erscheinungen, die die Zeitverhältnisse mit sich bringen. Der Herr wird Sein Wort erfüllen, wie Er es erfüllte in den Tagen Seiner schrecklichen Leiden. Obwohl Er erliegen mußte, obwohl Er am Kreuz sterben mußte und Seinen Feinden gegenüber von der Welt hinweggeblasen war, war dieses nur der Ursprung Seiner Glorie und Herrlichkeit. Ebenso wird die Niederlage der heiligen Kirche in jetziger Zeit der Ursprung ihrer Herrlichkeit und ihres Sieges sein. Jetzt, wo man in der ganzen Welt wähnt, es sei aus mit der römischen katholischen Kirche, wo auch diejenigen, die noch in ihr stehen, sich von ihr abwenden, weil sie glauben, es sei nichts mehr mit dieser Lehre, die da in dieser Kirche verkündigt wird, dieses seien nur Erfindungen, um die Menschheit zu verdummen, um den Menschen die Augen zu verbinden, damit sie in Schranken gehalten seien.

‚Fürchte dich nicht, du kleine Herde, denn es hat Meinem Vater gefallen, dir das Reich zu geben‘. Also wißt ihr nun, Meine Kinder, warum der Herr zu euch spricht. Klein und unscheinbar ist das Samenkorn, das Er da in die Erde legt, aber es soll emporwachsen und unter seinem Schatten sollen viele, viele wohnen. Alle die guten, treuen Seelen, die noch auf Erden sich befinden, sie sollen unter seinem Schatten wohnen, denn der Baum ist ja das Allerheiligste Altarsakrament, die Äste sind die verschiedenen Tabernakel in der ganzen Welt; die Blätter sind die einzelnen Seelen, unter die alle Menschen sich flüchten sollen, denn jede einzelne Seele soll durch ihr gutes Beispiel, durch ihre Frömmigkeit, durch ihr inniges, anhaltendes Gebet andere Seelen retten, so daß unter dem Schatten jeder einzelnen Seele wieder andere Seelen Zuflucht suchen sollen, unter ihrem Schatten wohnen sollen.

Seht, dieses soll die große Liebesgemeinschaft, der große Liebesbund sein, den der Herr gründen will in der Welt, in der Kirche Gottes. Dieser Liebesbund soll und muß aber umschlungen sein mit einem Band, das da ist die heilige Kommunion. Mein Kind, Jahrzehnte sind es schon, daß der Herr mit dir redet, daß Er dir allerlei verschiedene Gleichnisse zeigte, was du freilich nicht verstandest, und wenn du es auch deinem Beichtvater zu wissen tatest, weil du aus Ängstlichkeit sie nicht verschweigen konntest, denn du hast der Stimme Meines Sohnes gefolgt, und es war recht so, wenn auch das, was der Herr in dir wirkte, unterdrückt und erstickt wurde durch deinen Beichtvater, so soll aber doch nach und nach, weil es der Wille Meines Sohnes ist, ans Tageslicht kommen alles, was dir je gezeigt wurde, denn es wird dir entweder durch Mich oder durch Meinen göttlichen Sohn Selbst gesagt werden.

Seht, Meine Kinder, der Herr zeigte dir einmal, wie Papst Leo XIII. auf einem Berge stand, von wo aus er die ganze Welt überblickte. Es war dieses in den ersten Jahren seines Pontifikates, wo Leo XIII. nicht einmal den Bischöfen der ganzen Welt bekannt war, viel weniger dem einzelnen Priester der katholischen Kirche, noch viel weniger aber einem armen, unwissenden Landmädchen, und doch zeigte dir der Herr damals schon in den ersten Jahren seines Pontifikates die Wirksamkeit dieses treuen Dieners Gottes, indem er dich in ein Licht versetzte, von wo aus Papst Leo XIII. die ganze Welt überschaute. Er stand auf einem hohen Berg und seine Blicke schauten über die Welt. Er glänzte wie eine Sonne und verbreitete nach all diesen vier Himmelsgegenden hin die Strahlen dieser Sonne, dieses Lichtes. Damals wurde dir schon gezeigt, in welch innigen Verkehr du mit ihm treten sollst, und wie das, was der Herr in dir wirken will, mit der Kirchengeschichte verwickelt ist. Denn Leo XIII., das sollte dir damals schon gezeigt werden, ist ein großer Verehrer Mariens. Er ist einer Meiner treuesten Diener, den je die Welt gesehen, und sein Name wird eingeschrieben werden in der Kirchengeschichte. Er wird zu einem leuchtenden Stern werden, zu einem Stern am Himmel der Kirche. Seine Heiligkeit soll gerühmt werden, solange die Welt stehen wird. Darum wurde dir weiter gezeigt, es war einmal in einem Monat Oktober, in dem ihr euch jetzt befindet, damals wußte aber die Welt noch nicht, selbst Leo XIII. noch nicht, daß dieser Monat Oktober von ihm ein so geheiligter werden würde; denn es war damals der Monat Oktober noch nicht zu einem solchen Gebetsmonat erhoben, wie er es jetzt ist, und doch wurde dir damals schon gezeigt, was dieser Monat Oktober dereinst noch für eine große Bedeutung für Mich, für Leo XIII., und für die ganze heilige Kirche haben sollte. Der Herr zeigte dir damals Leo XIII. in großer Bedrängnis; du sahest ihn am Altar sein heiliges Meßopfer feiern, und er war in einer solchen Angst und Bedrängnis, daß er ganz in Schweiß gebadet dahinsank, und du bekamst den Auftrag von Mir, ihm ein Kissen zu bringen. Weißt du es noch, Meine Tochter?“

Barbara: „Meine Mutter! Ich danke Dir für diese himmlische Erinnerung. O ich hatte es ganz vergessen, ich wußte es nicht mehr, es ist schon lange her. Nein, ich habe es vergessen.“

Maria: „Höre weiter, Mein Kind! Du brachtest ihm ein Kissen und batest ihn, er möge sein Haupt auf das Kissen niederlegen und ein wenig ausruhen, und er tat dieses, denn er sank in großer Schwäche dahin und war genötigt, auf dem Kissen ein wenig auszuruhen. Du sahst dann ferner, wie Ich auf ihn hinzutrat und ihm eine goldene Kette um den Hals legte. Diese Kette war mit so vielen Gliedern, wie eine Kette gewöhnlich ist, geziert, aber sie hatte keinen Anfang und kein Ende. Sie war geschlossen, man sah nicht, daß sie gemacht worden war von Menschenhänden. Es schien dir, als sei sie von Engelshänden gefertigt, oder vielmehr von Gott Selbst, und es wurde dir damals gesagt, diese Kette bedeute die ganze heilige Kirche, die Bischöfe, wie sie in jener Zeit der großen Bedrängnis mit allen treuen Kindern zu ihm halten würden, zu ihrem Oberhirten, dem römischen Papst. Aber die ganze Bedeutung dieser Kette wurde dir damals nicht eröffnet. Jetzt erst ist sie eröffnet und ist der ganzen Welt jetzt kund und offen. Darum soll es dir erschlossen werden, was diese Erscheinung zu bedeuten hatte.

Siehe, die Trostlosigkeit des Heiligen Vaters der Christenheit und der Schweiß, der ihm auf der Stirne stand, bedeutet die große Bedrängnis, in die die Kirche, von welcher doch Leo XIII. das Oberhaupt ist, versetzt werden wird. Sie bedeutet ihre Ohnmacht und Schwäche, in die sie geraten soll, indem sie schutzlos dasteht, von aller Welt verlassen, von all den Mächtigen der Erde hinausgestoßen ins Elend, ganz ohne Waffen, waffenlos gemacht dasteht, und nur angewiesen auf die Hilfe anderer. Daß du ihm, dem Heiligen Vater, ein Kissen bringen solltest, aufgefordert von Mir und Meinem Sohn, und du ihm dieses Kissen wirklich brachtest und ihn batest, sein Haupt darauf zu legen, dadurch sollte der Kirche gezeigt werden, wie sie nichts, auch nicht das Kleinste, das in einer Seele gewirkt werden wird, in dieser Zeit der Bedrängnis verschmähen und verachten soll, wie alles, auch das kleinste Gebetchen von der Ärmsten in der ganzen Welt verrichtet, das kleinste Almosen, das da gereicht wird, verschmäht werden soll von der Kirche, wie es auch der Kirche nützen könne.

Dir soll damit gezeigt werden, alle Diener der Kirche sollen aufmerksam gemacht werden, wie in dieser Zeit der Bedrängnis der Kirche alles, alles dienen könne, selbst das Kleinste, weil alle in dieser Bedrängnis dahinfallen, sogar das Oberhaupt der Kirche, sie wird Hilfe suchen und des Gebetes bedürfen in dieser schweren Zeit. Darum solltest du, und deswegen wurde dir die Freude zuteil, daß er dein Anerbieten annahm und sein Haupt auf dein Kissen legte. Dir aber sollte der Trost soviel bedeuten, daß du mit deinem armseligen Gebet, mit deinem Leiden, das du schon jahrelang unter Spott und Hohn, den du gerade von der Kirche, von den Dienern der Kirche zu erdulden hast, gerade dieses Oberhaupt der Kirche unterstützen sollst, und daß dieses Oberhaupt der Kirche auch deine Hilfe nicht verschmähen und zurückweisen werde.

Freue dich, Meine Tochter, alles wird dir noch erschlossen werden, was du je in deiner Unwissenheit geschaut, und was alle deine Beichtväter nicht annahmen, weil sie zuviel in die Welt hineingeschaut und mit der Welt es recht halten wollten. Höre weiter, Meine Tochter! Der Glanz, den du schautest in Leo XIII., sollte zwar seine große Heiligkeit bedeuten, mit der er die ganze Welt erfüllen werde, aber dieser Glanz sollte ihm doch am allermeisten bereitet werden durch die Einführung des Rosenkranzmonates, des Monats Oktober, und die Kette, die Ich ihm brachte und überreichte, dieses war der Sinn und der Gedanke, den der Herr ihm eingab, daß er diesen Monat zu einem Gebetsmonat erheben sollte. Leo XIII. schaut alles im Geist wie du, Meine Kleine, er schaut die Weltgeschichte, die Kirchengeschichte in all ihrer Bedrängnis; er schaut sie aber auch in ihrer Erhöhung, wie sie gerade in dieser Bedrängnis zur Erhöhung und zum Sieg gelangen werde.

Dieses könnt ihr euch erklären, wenn ihr die letzte Enzyklika, die er der Welt darbietet am Rosenkranzfest, betrachtet. Dann könnt ihr sehen, daß er gerade wie du, Meine Kleine, den Sieg der Kirche im Auge hat, und deswegen inmitten der Bedrängnis Gott dem Herrn Dank sagt. Darum, Meine Kinder, sagt auch ihr Dank mit Mir und freuet euch, denn dereinst wird alles, was der Herr in dir wirkt, groß werden, und küsset diejenigen, die euch schlagen, Hände und Füße; denn sie sind die Werkzeuge, um alles das durchzuführen, was der Herr hier wirken will. Meine Kinder! Nochmals sage Ich euch, freuet euch!

Am Schluß dieses Monats wird euch der Herr eine andere Erklärung bringen, noch mehr alles erschließen, was der Herr in diesem unscheinbaren, unmündigen Werkzeug niedergelegt und gewirkt. Ihre Armseligkeit soll aber gerade euer Trost sein, denn dadurch will Er euch sagen, daß der Herr Sich der Kleinen annimmt und die Schwachen erhebt, und nicht immer grollt und straft, daß Er Seine Barmherzigkeit über Seine Gerechtigkeit walten läßt über diejenigen, so ihn fürchten.“

Dann sangen Barbara, Lieschen und Luise das Magnifikat, wozu auch die heilige Hildegard sich gesellte mit ihren Gefährtinnen, einer ganzen Schar Jungfrauen, die etwas in einem Kreis umstanden, dessen Mittelpunkt Barbara nicht durchschauen konnte.

Am Fest der heiligen Theresia wurde Barbara während des Hochamtes zur Vereinigung mit dem Herrn zugelassen. Sie wurde ganz gefühllos, doch wurde ihr nichts Besonderes gezeigt und gesagt, aber die Wonne, die sie genoß, war so groß, daß sie zum Herrn sagte: Gib mir nur die Gnade, in der ganzen Ewigkeit die Freude zu genießen, die ich eben genieße. Als die Messe aus war, und Barbara noch immer gefühllos war, sagte sie zum Herrn:

Barbara: „Ich muß doch jetzt heimgehen.“

Jesus: „Wer meinst du, der dieses in dir bewirkt, daß du so gefühllos bist? Ich bin es, Ich habe deine Seele so umfaßt, daß Ich sie gleichsam in Meine Arme schließe und diejenigen, die aber so hinund herwanken und das nicht begreifen können, wie es möglich ist, daß eine Seele mit Gott so verkehren kann, die dieses alles für Einbildung und für natürlich erklären, die werden dies nie fühlen. Das gebe Ich nur, wem Ich will.“

Und damit verließ Er sie, so daß sie sich wieder sofort bewegen konnte. Gleich nach der heiligen Kommunion hatte Barbara auch noch die besondere Gnade, daß sie aufopfern konnte, und sie bat Jesus, Er möge ihr doch beistehen, daß sie ihre Fehler ablegen könne. Sie bekam aber keine Antwort, nur konnte sie sich mehr als sonst im Gebet ergießen. Dann wandte sie sich an die heilige Theresia, und diese gab ihr dann auch die Antwort auf ihre Bitte, ihre Fehler loszuwerden: Theresia: „Nicht ohne Grund habe sie in ihrer Lebensbeschreibung so oft wiederholt: ‚Ich, die ich so böse war‘. Es sei nicht gut, daß man die Heiligen immer hinstelle, als wären sie übersinnliche Menschen, sie hätten sich durch fortwährendes Kämpfen zu Heiligen gemacht.

Nicht umsonst hat mich jener Bischof getadelt und mir öffentlich vor aller Welt einen Verweis gegeben, weil er dachte, es sei Hochmut, daß ich so energisch aufgetreten bin. Und doch wäre ihr Seeleneifer viel besser gewesen, als wenn sie sich von den Reden des Bischofs, sie solle sich doch in ihr Kloster zurückziehen, hätte einschränken lassen in die Einsamkeit, wie es einer Klosterfrau zusteht. Sie wäre durch ihren Seeleneifer einem Strom vergleichbar, der, je mehr Wassergüsse und Flüsse ihm zugeführt werden, desto mehr die ihm gesetzten Dämme durchbricht. So hätte sie die Dämme durchbrochen, und nicht nur in Spanien, sondern weit über die Grenzen hinaus durch ihren Seeleneifer die Seelen begossen und zur Gottesliebe angeeifert.

Obwohl jener Oberhirte, der mich tadelte, ein pflichtgetreuer Hirte war und alles getan, was seines Amtes war, so stehe ich doch im Himmel weit, weit über ihm in der Glorie. Wenn du dich zu einem Fehler gereizt fühlst, sage nur immer: ‚Was würde ich tun, wenn ich jetzt sogleich sterben würde‘. Das wird dir überwinden helfen.“

Inhaltsverzeichnis Band 3

264 Dritter Freitag im Oktober 1898

„Dieses ist ja das große Unglück, daß so viele Menschen verlorengehen, weil sich niemand retten lassen will.“

Lied: St. Ursula ...

Barbara: „Mein Jesus, ich danke Dir für das unaussprechliche Glück, daß Du mich heimsuchst in dieser Stunde. Hochgelobt und angebetet sei Jesus im Allerheiligsten Sakrament des Altars, von nun an bis in Ewigkeit. Amen.

Verzeihe mir alle meine Nachlässigkeiten, die ich begangen habe in Deinem heiligen Dienst. O verzeihe mir die vielen Ängste und Zweifel und Nöten, die ich wieder in dieser Woche gehabt habe. Ich danke Dir, o Herr, für das große Glück, das ich hatte am Sterbebett Deiner Dienerin. Ich danke Dir auch für die Mitteilung, die ich durch sie hatte gestern abend im Rosenkranzgebet. Ich danke Dir auch für die Gnade, die ich heute früh hatte nach meiner heiligen Kommunion. O mein Jesus, o Bräutigam meiner Seele, was ist es doch, daß man so ängstlich ist? Geht es anderen auch so, oder nur mir allein?“

Jesus: „Meine Tochter! So geht es allen Menschen wie dir, so geht es im großen ganzen in der ganzen katholischen Welt. Es ist die Zeit gekommen, wo die Christenheit soll geläutert und gesiebt werden. Viele, viele sind abgerissen vom wahren Weinstock und sind wie dürres Reis, sie werden eingesammelt und in den Feuerofen geworfen. Es sind dieses die Ungerechten, die sich allen Lastern hingeben, und weil sie sich nicht mehr retten lassen wollen, werden sie wie Spreu verbrannt im Feuerofen der göttlichen Gerechtigkeit. Viele sind aber auch, ja weitaus die meisten Christen, wankelmütig, haben Zweifel und lassen sich von jedem Wind hin- und herwehen wie ein schwankendes Rohr.

Es kommt dies durch die vielen falschen Schriften, die verbreitet werden in der Welt und die vielen, vielen bösen Beispiele, die da auf alle Menschen einwirken, ob sie wollen oder nicht, sie müssen aber alle unter diesem Geschlecht leben und saugen diese unreine Luft in sich ein und da werden sie mutlos, lassen von ihrem ersten Eifer, und in mancher Seele erwachen Gedanken, denen sie nie nachgegeben, die noch nie gekommen waren in ihr Herz. Ängste, Nöte und Zweifel aller Art bedrängen das arme Christenherz in jetziger Zeit. Sie sehen, wie alle anderen Religionen aufkommen, wie sie sich dick und breit machen in der Welt, wie sie von niemand getadelt und verachtet werden; nur die wahre Religion, die einzige von Mir gestiftete Kirche, sie allein wird gehaßt und verfolgt in der ganzen Welt. Das bleibt nicht ohne Berührung für das arme Menschenherz, und es erwachen Zweifel in ihm und viele, viele kommen ab vom rechten Weg, weil sie diesen Zweifeln nachgeben, diesen Glaubenszweifeln. Sie beten nicht mehr oder doch nur lau und kalt, und wenn nicht andere für sie einstehen, gehen viele zugrunde.

Siehe, dieses ist die Ursache, warum du einen so dunklen Weg wandeln mußt und ihr zusammen mit ihr. Das Glaubensleben soll erneuert werden, und ihr sollt heilig werden. Heilige will Ich bilden. Ich kann nun nicht verlangen von euch, daß ihr hinaus geht in die Wüste, daß ihr dort darbt bei Wasser und Brot, daß ihr die ganze Nacht betet, denn die Beschaffenheit eures Körpers und die Pflichten, der Beruf, in den Ich euch hineingestellt, legt euch andere Pflichten auf. Und doch will Ich Heilige bilden und will andere retten, Seelen retten. Da muß gelitten und gestritten werden von allen Seiten, all die Anfechtungen, all die Ängste und Nöten, all die Zweifel, die da das arme Herz quälen, denn so wie es euch geht, geht es allen ohne Ausnahme in der ganzen Welt, all den guten, treuen Seelen, sie werden mutlos. Es kommen Tage über sie, wo sie sich sagen: ‚Ich kann nicht mehr. Diese und jene haben einen leichten Weg. Hätte ich doch gerade so getan wie sie.‘

Siehe, und diese alle will Ich trösten, alle die vielen, die in der Welt leben, die Priester, die sich so große Mühe geben, um die Seelen herbeizubringen, um sie zu retten, Mir zuzuführen, und sie sind enttäuscht in ihrer Hoffnung, all ihre Mühe scheint vergebens an so mancher Seele. Diejenigen, die in den Klöstern leben, wie viele bittere Enttäuschungen müssen sie erfahren und ebenso die guten, die treuen Seelen in der Welt, nichts als böse Beispiele, wo sie sich auch nur hinwenden, und sie alle, sie alle will Ich trösten, den Mut stählen, der da sinken will. Im Glauben müßt ihr wandeln, und Ich will nur das Verdienst Meiner Auserwählten erhöhen und vermehren; deswegen zögere Ich mit den Strafgerichten.“

Barbara: „Mein Jesus! Es wird doch viel gebetet in diesem Monat, und es gibt recht viele fromme Christen in diesem Monat, die sich beteiligen; aber es ist gar so arm das Gebet, ich weiß es aus Erfahrung, man tut und hat guten Willen, aber es ist ein gar armseliges Gebet. Nicht wahr, Du kannst damit nicht zufrieden sein?“

Jesus: „Warum denn nicht, Meine Kinder? Nur ihr seid nicht zufrieden damit. Der Mensch ist so, das ewige Einerlei wird er müde, und gerade das macht das Verdienst aus, gerade das ist das tägliche Kreuz, das er tragen muß und tragen soll, das Ich ihm vorgetragen habe und mit dem er Mir nachfolgen soll. Daß es manchen Tag nicht gehen will, daran ist auch die allzu große Abspannung schuld. Der Körper ist zu abgespannt, und wenn Ich sage, daß Ich zufrieden bin mit eurer Mühe und euren Opfern, dann müßt aber auch ihr zufrieden sein.

All die Reden, die da fallen von Seelen, die etwas leichtfertig angelegt sind, und die noch einen weiten Schritt zu tun haben, bis sie auf dem Weg der Vollkommenheit sich befinden, müssen euch nicht erschüttern. Ihr seid an dergleichen Reden nicht gewöhnt, und ihr müßt wissen, daß das arme Menschenherz nun einmal so beschaffen ist, daß es nichts Gutes sehen kann. So ging es allen Meinen Dienern, den meisten, weitaus den meisten. Ich habe es dir heute früh gesagt, daß alle Adamskinder sind, alle ihre Unvollkommenheiten an sich haben, und daß es gleich viel ist, von welcher Art die Unvollkommenheiten sind. Niemand hat das Recht, seinen Mitmenschen zu beurteilen – und das ist auch im allgemeinen gesagt für alle Menschen – niemand soll urteilen über seinen Mitbruder, weil dieses Richteramt Mir allein zusteht und dem Richter, der an Meiner Statt sitzt, dem Priester im Beichtstuhl.“

Barbara: „Mein Jesus, soll ich auf den Vorschlag dieser Person eingehen?“

Jesus: „Mach dir keine unnötigen Sorgen, hast ja ohnedies schon genug davon!“

Barbara: „O Herr, ist es Dir lieber, wenn die Mitglieder der Ehrenwache sich am ersten Freitag im Monat versammeln oder am ersten Sonntag?“

Jesus: „Lieber ist es Mir am Freitag, an dem von Mir geheiligten und festgesetzten Tag, weil ja auch hier in N., besonders an Sonnund Feiertagen, die guten, treuen Seelen überall genug Gelegenheit haben, Mich anzubeten, und weil auch die Seelen doch mehr angelegt sind und angelockt werden, wenn sie dort hingehen können, wo sie sich angezogen fühlen. Aber der Freitag ist für treue Seelen ein heiliger Tag, eine heilige Erinnerung. Auf dem Land ist dieses anders, aber hier in der Stadt wäre besser der Freitag als der Sonntag, doch überlasse Ich es diesem meinem Diener.“

Barbara: „O Herr, führe doch diesen Sünder zu Dir zurück!“

Jesus: „Ja, wenn der Mensch abgewichen ist vom rechten Weg, da steht viel dazwischen. Dieses ist ja das große Unglück, daß so viele Menschen verlorengehen, weil sich niemand retten lassen will. Dieselbe Zeit, die war, als Ich auf Erden wandelte, hat sich erneuert. Aber wenn Ich jetzt erscheinen würde auf Erden, noch viel schlimmer würde es Mir ergehen als damals, denn der Pharisäer und Schriftgelehrten sind es heute noch viel mehr, und das arme Volk ist jetzt viel verdorbener und ungläubiger als damals, denn die Welt ist zu aufgeklärt, zu unsittlich geworden.“

Barbara: „Mein Jesus, was soll ich tun? Soll ich denn bis morgen mit meinem Beichtvater sprechen? Warum ist denn die Richtung meines Geistes heute so verfinstert? Habe ich mich denn versündigt? Ich glaube doch, daß Du es bist, Der mir das Leiden schickt. Es ist mir immer lästig, wie ist die Natur so zerstört und bedrängt. Mein Jesus, o gib mir doch nur einen Trost!“

Jesus: „Ich habe es dir ja gesagt vorhin, daß ihr verdienen müßt, daß ihr die vielen Glaubensängste und Zweifel, alles, alles durchmachen müßt. Das, was in deinem kleinen Herzen vorgeht, geht im großen und ganzen in der ganzen Welt vor. Die ganze Welt liegt darnieder, die Christenheit, alle Christen sind befangen mit einem gewissen Unbehagen. Niemand fühlt sich mehr recht glücklich in seiner Religion.

Dem einen ist das Joch zu schwer, er möchte es abwerfen. Der andere will es zwar tragen, aber so wie er es will, und nicht wie Ich will und der dritte, der beste, der Mir noch treu dient, er ist doch mit einer gewissen Furcht befallen wegen all den Ereignissen, die da Tag für Tag vor sich gehen. So fängt er an zu zweifeln, ob doch nicht diejenigen Recht hätten, die sich keine so harte Bürde aufgeladen; und doch will Ich das Glaubensleben erneuern, und doch soll die Kirche wieder zum Sieg gelangen, zum Sieg sollen gelangen ihre Kinder, im Frieden sollen sie leben.“

Barbara: „Ich danke Dir, o Herr. Gib doch N. einen guten Beichtvater.“

Jesus: „Sie soll nicht so wählerisch sein, sie soll demjenigen ihr Gewissen anvertrauen, den Ich in ihre nächste Nähe gestellt habe und ruhig sein, bis Ich ihr wieder einen anderen zuführen werde. Diese Seele schöpft großen Nutzen aus dem, was Ich mit dir rede. Und sage an, ob du nicht glücklich bist, Mein Christ, wenn du glaubst, daß Ich gut bin, als wenn du alles bezweifelst und bekrittelst? Glücklich die Seelen, die da ruhig weitergehen, ohne zu häkeln und zu zweifeln; denn sie sind diejenigen, die die Mauer aufrichten in Meiner Kirche. Wie Eichbäume werden und müssen sie stehen, und viele werden unter ihrem Schatten Schutz suchen.“

Barbara: „Mein Jesus! Ich empfehle Dir alle die Sterbenden, die in dieser Woche wieder gestorben sind und am heutigen Tag sterben, besonders das Mädchen, das in der Gasse gestorben, o mein Jesus! War das, was ich gestern erfahren, die Antwort von der verstorbenen Freundin?“

Jesus: „Du mußt niemand mehr so fragen, Meine Tochter, es ist ungeschickt von dir! Siehe, wenn Mein Diener dir sagt, daß du auf dem rechten Weg bist, dann sei zufrieden. Jede Seele hat mit sich zu tun und jede steht für sich, du für dich und eine andere für sich. Ihr sollt einander helfen, einander erbauen, aber über Dinge, die andere nicht verstehen, mußt du schweigen!“

Barbara: „Verzeihe mir! Ich bitte Dich, führe uns wieder ein anderes Mädchen zu. Ich will Dich nicht fragen, warum Du zuläßt, daß N. in den Ehestand eintreten will, ich will Dich nicht mehr belästigen. Es geschehe, es werde erkannt, geliebt und über alles erhöht der gerechteste, liebenswürdigste Wille Gottes. Ich will nichts mehr, als was Du willst. Ich will Dich auch nicht mehr fragen, ob Du mir dies Leiden zugeschickt. Ich will glauben, daß Du es bist, und wenn es Stolz wäre, wie einige sagen, dann ist es nicht möglich, dann könntest Du mich nicht verdammen, weil ich ja doch mein ganzes Leben Dich suche. Ich suche Dich, o Herr, und Du mußt mir genügen. Im übrigen will ich tun wie alle Menschen und mein Leiden tragen wie alle. Du hast mir dieses auferlegt, und ich will zufrieden sein.“

Lied: Hochpreiset ...

Inhaltsverzeichnis Band 3

265 Vierter Freitag im Oktober 1898

„Jedem Menschen habe Ich auch sein Kreuz auferlegt, und wer dieses Kreuz Mir nachträgt, der ist Mein Bruder, Meine Schwester!“

Lied: Selig sind, die arm im Geiste ...

Barbara: „O ihr lieben Heiligen Gottes alle, mit denen ich mich heute schon in aller Frühe vereinigte; o ihr lieben Armen Seelen alle, die ihr unsere Hilfe begehrt, schon seitdem die heiligen Messen begonnen haben in dieser Stadt, sehe ich euch gegenwärtig bei mir um Hilfe schreien, eure glühenden Arme ausstrecken, mir entgegen.

Ich grüße euch durch das allersüßeste Herz Jesu Christi. Ihr lieben Heiligen Gottes alle, vereinigt euch mit mir und uns, daß wir unseren leidenden Brüdern recht viele Hilfe leisten können in dieser heiligen Stunde und in den kommenden Tagen, wo die Kirche sich besonders der leidenden Glieder annimmt. Wir vereinigen unser Gebet mit der ganzen Kirche und mit euch, denn in Vereinigung mit euch wird unser Gebet wirksam, und in Vereinigung mit dem Gebet unseres Herrn Selbst, unseres hohen Mittlers, aber auch unseres liebsten Bruders. Wie Er Sich auf dem Altar zum Opfer darbringt, so wollen wir uns dem Herrn opfern zur Sühne für unsere Sünden und die aller Menschen, zur Sühne für die Makel und Mängel, die noch an den Armen Seelen anhaften.

O Herr, befreie sie aus dem Flammenmeer, das Du mir schon den ganzen Morgen zeigst. O mein Jesus, Barmherzigkeit! Warum zeigst Du mir eine andere Welt, eine Welt von ausgedehnter Breite und Länge, und wo ich nur hinschaue, wo mein Blick dem Deinigen folgt, sehe ich Arme entgegenstrecken aus diesem Flammenmeer. O mein Jesus, Barmherzigkeit! Dieses Feuer, das ich sehe, ist nicht wie das natürliche; es ist rot wie Blut, und die ganze Welt scheint zu brennen, die ich da sehe. In dieser Welt sehe ich aber nichts, keine Pflanzen, keine Bäume und Tiere, keine anderen Menschen als nur die Seelen, die eingegangen sind, die der Gerechtigkeit Gottes verfallen sind. Ich sehe Seelen, die ganz in der Nähe sind, und Seelen, die weit am äußersten Ende der Welt sind, wie am Ende der Welt. Und je weiter, je ferner, desto wütender ist das Feuer, das ich sehe. O mein Gott! Und in diesen Flammen, die hoch, haushoch über ihrem Haupte zusammenschlagen, sitzen die armen, leidenden Brüder und Schwestern, die mit uns verwandt sind, denn wir alle sind Glieder eines Leibes, des hochheiligen Leibes Jesu Christi, wir alle bilden den mystischen Leib der Kirche, und es sind die Glieder der Kirche, die die leidende Kirche bilden. So wie mein Geistesauge die ganze Welt durchschaut, wenn Du, o Herr, meinen Blick mit dem Deinen vereinigst, so wie Du mir die Guten und Bösen zeigst, wie sie von Dir abgewichen sind, und die Guten Dir zuströmen und sich immer mehr um Dich herumscharen, so zeigst Du mir den mystischen Leib Deiner Kirche im Reinigungsort, die leidende Kirche. Ich danke Dir, o Herr, für diese große Gnade! Gelobt sei Jesus Christus!“

Jesus: „Meine Tochter! Ihr habt in diesem Monat Mir große Freude gemacht, dafür will Ich euch, wie es Meine Gewohnheit ist, auch hienieden schon belohnen, denn der Lohn Meiner treuen Kinder fängt schon auf Erden an, und der Übergang von diesem Leben in das jenseitige ist nur eine Fortsetzung der Freude, der Glorie und der Belohnung, die Ich jeder treuen Seele zugedacht habe. Denn jede treue Seele, die Mir treu dient, trägt in ihrem Herzen, wenn sie auch äußerlich von Leiden zerschmettert und zermalmt ist, doch eine Freude, die ihr niemand rauben kann, die ihr immer und immer wieder das Glück verheißt, das ihrer wartet, wenn sie nach überstandener Trübsal eingegangen ist in den Ort der ewigen Glückseligkeit. Und weil ihr in diesem Monat so eifrig Mir gedient, denn die beste Arbeit ist die Arbeit in Meinem Dienst, die zwar im Gebet sich entfaltet, die aber auch jene Seele verrichten kann, die nicht in die Lage gesetzt ist, wo ihr Herz sich mit Mir beschäftigen kann im Gebet allein, die arbeiten muß. Jener Arbeiter, der sein Tagewerk verrichtet aus Liebe zu Mir, ist damit auch eingeschlossen. Weil aber weitaus die meisten Menschen, auch wenn sie guten Willens sind, sich so in das alltägliche Leben vertiefen, sich in das Irdische hinein vergraben, daß sie, wenn sie auch sonst gute Christen sind, den ganzen Tag hindurch wenig an Mich denken, darum sind Mir solche Seelen sehr wohlgefallen, die viel beten, Seelen, die Mir Ersatz leisten, die die Mängel und Fehler derer, die nicht an Mich denken, ersetzen und Sühne leisten. Mit anderen Worten: Weil ihr Mir gefolgt seid und den Spott und Hohn eurer Mitmenschen nicht gescheut, darum habe Ich euch versprochen, am Schluß dieses Monats euch eine große Freude zu bereiten.

Ihr sollt wissen, daß niemand mehr Verdienste sich erworben hat in diesem Monat als derjenige, der auch noch zu seiner Last und Mühe, womit er seinen Körper hingab und hinopferte, den Spott und die Witzeleien seiner Mitmenschen hervorgerufen und dieses zusammen Mir aufgeopfert, darum auch mehr verdient hat als alle übrigen. Merkt euch nur: Wer Mir nachfolgen will, der nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge Mir. Jedem Menschen habe Ich seinen Beruf angewiesen, jedem Menschen habe Ich auch sein Kreuz auferlegt, und wer dieses Kreuz Mir nachträgt, der ist Mein Bruder, Meine Schwester, denn auch Ich habe dasselbe Kreuz getragen, das ihr jetzt tragt.

Ich bin vom Himmel herabgestiegen, um die Menschheit zu erlösen, um der Bruder aller zu werden, um für sie Sühne und Opfer zu sein. Und was gaben diese Menschen Mir dafür? Welchen Lohn gaben sie Mir? Hohnlachend und spottend gingen sie an Mir vorüber. Die Wunder, die Ich gewirkt durch Meine Allmacht, konnten alle die Bosheit der Menschen nicht aufwiegen. Leiden und sterben mußte Ich am Kreuz, um diese Bosheit zu erschüttern, denn der Mensch ist so sinnlich geworden, daß ihn nichts rühren kann, nichts mehr. Stumpf ist er geworden, der arme Mensch, durch die Sünde Adams. Vor dem Sündenfall war das Herz des Menschen ein Gott ähnliches. Er liebte ohne Fleisch seinen Gott. Nach dem Sündenfall aber ist das Herz des Menschen ganz und gar erniedrigt. Es ist nicht mehr seinem Gott ähnlich wegen der Sünde. Es liebt nicht mehr ohne Falsch. Alles, was ihm in den Weg kommt, hat es zu bekritteln und zu besudeln mit seinem Eigendünkel, weil die Unschuld im Menschenherzen fehlt. Daher kommt es auch, daß alles, was Ich in einer Seele wirke, begeifert wird durch den Eigendünkel der Menschen. Niemand will mehr glauben. Obwohl man sagt, man glaubt, was die heilige Kirche lehrt, glaubt man doch nur so viel, als es einem beliebt.

Denn sie lehrt, daß der Geist Gottes wirkt, wo Er will und wie Er will. Daß Er die Macht hat über jedes Menschenherz, daß Er dem Menschen einen freien Willen gab und daß dieser Mensch seinen freien Willen Mir unterwirft, dann besitze Ich ihn, besitze Ich diesen Menschen. Und wenn er aus Schwachheit und Armseligkeit auch noch in kleine Unvollkommenheiten fällt, ist er doch noch Mein und Ich besitze ihn dennoch. Dieses aber will Mir die Welt abstreiten.

Darum glauben sie nicht mehr und häkeln und zweifeln, auch die besten Meiner Kinder, und Ich sage euch, daß alle diejenigen, auch wenn sie an der Spitze Meiner Kirche stehen, auch wenn sie diejenigen sind, denen Ich die Gewalt über die Herzen der Menschen anvertraut habe, sich versündigen an Meinem mystischen Leib, denn niemand hat das Recht, ein Glied Meines Leibes zu besudeln, anzuschwärzen und zu verdächtigen, das Mir treu dient. Nur dann tritt ihr Recht in Kraft, wenn sie sehen, daß die Seele abgewichen ist vom rechten Weg und den Weg der Sünde geht, wenn sie fällt, dann erst haben sie das Recht, die Seele zu verdächtigen, weil Ich die Schlüssel des Himmelreiches in ihre Hände gelegt, weil Ich die Binde- und Lösegewalt in ihre Hände gelegt habe.

Daher sollen Meine Diener wissen, daß sie zu fremden Sünden vieles beitragen, indem sie die Worte, die gegen Meine Kinder gesprochen werden, nachsprechen und bei anderen ausposaunen, um dadurch ein Recht sich anzueignen und zu verschaffen schon im voraus, damit, wenn etwa ihre Feinde ein Achselzucken oder Lächeln ihnen gegenüber zur Schau tragen, sie sich um dieses Achselzuckens, dieses Lächelns willen rechtfertigen können, daß sie längst schon diese Dinge ja über Bord geworfen haben, indem sie ja nicht glaubten.

O Armseligkeit der Menschen! Kein Wunder, daß die Zeit böse geworden ist. Geht zurück, ihr Meine Diener, und lernt; lernt an euren Vorfahren. Geht hinein in die Zeit, wo ein Simon Stylites auf der Säule stand, wo das Volk ihm nachströmte und ihn für einen Heiligen verehrte, ob da einer Meiner Diener sich getraute, diesen Mann mit Spott und Hohn zu besudeln. Geht hin und lernt von den Priestern jener Zeit, wo ein heiliger Nikolaus von der Flüe lebte, der seine Familie verließ, sein Weib und seine Kinder und das Amt, das er bekleidete, und sich zurückzog in einen einsamen Wald, nicht aber, um sich den Blicken der Menschen zu entziehen; nein, nein, er ging hinein mitten in sein Gebiet, um ja recht viele Menschen an sich zu ziehen, um ihnen zu zeigen, daß er Gott zuliebe das getan, um dadurch anderen ein gutes Beispiel zu geben und sie herauszuziehen aus dem Kot und Gewühl der Welt. Wie ganz anders verhaltet ihr euch, als die Priester jener Zeit! Sie hatten nichts mit Hysterie und mit Krankheiten zu tun, sie wußten nur, daß der Geist Gottes weht, wo Er will und wie Er will, und daß kein Mensch das Recht hat, diesem Geist zu gebieten.

Ihr aber, Meine Kinder, geht ruhig weiter, laßt den spotten, der spotten will und freut euch über den Spott anderer, denn ihr seid die wahren Jünger Meines Herzens. Ihr seid diejenigen, die in Meinen Fußstapfen wandeln. Denn, als Ich noch auf Meinem letzten Gang war, als Ich schon unter die Hand der Henker gefallen war, mußte Ich noch als Narr verspottet werden. Und als man Mich durch die Straßen zog, dieses war aber nur der Schlußstein von all dem Spott, den Ich erntete in den dreiunddreißig Jahren Meines irdischen Lebens, wenigstens in den letzten Jahren Meines Lebens. Oder war es nicht ein Spott, als man Mir sagte: ‚Wer ist dieser, daß Er uns belehren will?‘ Als man Mir zurief: ‚Ist nicht das der Zimmermanns Sohn, heißt nicht Seine Mutter Maria, die wir kennen?‘ Und spottend und lachend gingen sie weg.

Ich habe dir gezeigt die leidende Kirche. Ich will dir aber auch zeigen, wie vieles das Gebet Meiner Kinder vermag, wie vieles es dieser leidenden Kirche nützen kann, denn nicht die triumphierende Kirche ist es, die da noch verdienen kann, sondern nur die streitenden Glieder Meiner Kirche, und diese seid ihr, die Christen, die noch in jetziger Zeit leben.

Diejenigen, die du siehst, wo die Flammen noch haushoch über ihrem Haupt zusammenschlagen, sind jene, die entsetzlich vieles noch zu leiden und noch ein langes, langes Fegefeuer zu erdulden haben, die da wenig glaubten und wenig nach Meinen Geboten lebten, die sich aber noch auf dem Todesbett bekehrten. Jene aber, die du siehst, wie sie abgesondert von dieser Menge wieder andere Art von Peinen zu erdulden haben, siehst du immer im Lichte wandeln; denn hier ist Licht, dort aber ist es dunkler; hier hinein strahlt Mein Licht, weil Tag für Tag durch das Opfer der heiligen Messe, durch das unblutige Kreuzesopfer diese Vorhölle erleuchtet und erhellt wird.

Tag für Tag wird erneuert, was Ich tat, als Meine Seele Sich vom Leibe trennte; denn da fuhr Ich hinab in die Vorhölle, um die Gerechten zu trösten und mit Mir zu nehmen in die himmlischen Freuden. Seht, dieses erneuert sich Tag für Tag im Opfer der heiligen Messe. Wenn der Priester der Abgestorbenen gedenkt, da steigt ein neuer Lichtstrahl hinein in diese unterirdischen Räume und spendet Trost und Linderung den Seelen, die hier gequält werden. Deswegen siehst du hier Licht, und es ist nicht sehr verschieden von der streitenden Kirche auf Erden. Denn alle, die hier leben, siehst du immer im Lichte wandeln, das ist die heiligmachende, göttliche Gnade, in der sie leben. Das Licht bedeutet, daß durch die Gnadenströme, die durch das heilige Meßopfer Tag für Tag hineinströmen in diese unterirdischen Räume, in diese Marter, wo die Seelen gereinigt und geläutert werden, dieser Strahl Trost und Linderung bringt Tag für Tag, allen einzelnen Gliedern darin.

Diejenigen aber, die du dort siehst in jener schrecklichen Finsternis, wo kein Lichtstrahl hineindringt, wo die Seelen leiden und büßen müssen, wo die Seelen leiden müssen, bis es Meiner Gerechtigkeit gefällt, sie zu erlösen, sind jene Ungläubigen, Ketzer, mit einem Wort: Alle, die außerhalb Meiner Kirche leben. Zwar kann Ich diejenigen, die nach den Geboten Gottes leben, und die das Verlangen in sich tragen, in der Wahrheit zu wandeln, nicht auf ewig verdammen, denn sie sind ja in der Unwissenheit. Niemand, der nicht durch eigene Schuld, durch eigene Bosheit verlorengehen will, kann und will ich verstoßen; denn Meine Barmherzigkeit geht über Meine Gerechtigkeit. Aber weil niemals durch das Opfer der heiligen Messe Sühne geleistet wird für sie, weil sie keinen Bruder haben in ihrer Mitte, der ein Opfer darbringen kann wie ihr Christen der katholischen Kirche, ihr habt in eurer Mitte viele Brüder stehen, die Tag für Tag euer Mittleramt vertreten, die da die Gewalt haben, Mich, den Eingeborenen Sohn des Ewigen Vaters in ihren Händen zu besitzen, und durch dieses unendliche Opfer, das sie darbringen, ihren Mitbrüdern und Mitschwestern als ihre Mittler dastehen, und darum ist es keinem Christen möglich zu verzagen.

Jeder Christ, der da lebt unter der Sonne, soll sich freuen, denn er hat immer, solange die Welt steht, Teil an dem Mittleramt, denn alle, denen Ich dieses Mittleramt anvertraute, sind ja seine Brüder, und welche Gnadenströme fließen aus diesem Mittleramt, welche Gnadenströme. Sie sind ja die Kanäle, durch die Ich alle Gnaden hineinleite in dieses Menschenherz, mag es stehen in der streitenden oder in der leidenden Kirche. Dieses Mittleramt verwaltet ja die Sache der göttlichen Gerechtigkeit und kann versöhnen nach Belieben.

Dieses ist aber ganz anders unter den Ungläubigen, die außerhalb der katholischen Kirche leben. Sie haben nicht das Mittleramt, denn nur ein Mittleramt habe Ich, und das ist Meinem Nachfolger, dem heiligen Petrus und seinen Brüdern, übertragen. Diesen nun, die dort in der Finsternis schmachten, wo kein Lichtstrahl hineindringt, kann keine Fürbitte zugewendet werden, weil sie Meine Mutter hassen und verachten, weil Meine Mutter, die die Schatzmeisterin aller Gnaden ist, auch die Schatzmeisterin des heiligen Meßopfers ist; denn durch Sie wird das kostbare Blut ausgesprengt über die einzelnen Glieder der Leidenden. Darum freuet euch, Meine Kinder, ihr gehört zu der glücklichen Zahl, denen auch in größten Leiden immer Licht und Trost zuströmt, mögt ihr noch auf Erden wandeln, oder mögt ihr einstens eingegangen sein in jene andere Welt, die Ich dir hier zeigte. Diejenigen nun, die hier so ganz nahe bei dir sind, sind alle die Seelen, die ihr durch euer Gebet im Monat Oktober befreit aus den Flammen des Fegefeuers. Jede Seele, die darum weiß, daß Ich mit euch verkehre, und die nach ihrem guten Willen sich alle Mühe gab und noch gibt, denn in vielen katholischen Gegenden wird der Monat November als Rosenkranzmonat benutzt; weil die armen Bauersleute keine Zeit jetzt haben, haben ihre Priester den Gebetsmonat verlegt, diese alle sind gemeint. Wer mit gutem Willen sich diesem Gebet anschließt, weil es das Lieblingsgebet Meiner Kirche ist und weil es von dem Statthalter in Rom so gar sehr seinen Kindern empfohlen ist, darum auch das wirksamste, dessen Gewalt sich die Güte Gottes nicht entziehen kann, sollen alle viele, viele Gnaden erlangen, die sich daran anschließen und beteiligen, sie alle sollen das Glück haben, daß sie viele ihrer Gemeinde aus dem Fegefeuer befreien und kein Sünder, der sich an diesem Gebet beteiligt, soll je verlorengehen.

Das Versprechen, das Ich euch gab im Anfang dieses Monats, soll genehmigt sein für alle Zeiten, für alle Zeiten, solange ihr noch auf Erden wandelt; jedem Rosenkranz, dem ihr euch anschließt, weil es das Gebet der Kirche ist. Sooft ihr dem Rosenkranzgebet beiwohnt, auch wenn es während des Jahres ist, wo ein Priester vorbetet, sollt ihr das Privileg haben, daß ein Sünder sich durch dieses Gebet bekehrt an jenem Tag; denn es sterben alle Tage neunzigtausend und darüber Menschen, und da habt ihr ein großes Arbeitsfeld. Alle aber, die spötteln und witzeln und die es nicht glauben wollen, werden sich dieser großen Gnade entziehen.

Denn am Ende dieses Lebens werden sie doch einsehen, daß sie selbst die Betrogenen sind, weil sie sich die Gnadenschätze nicht erworben, die sie sich hätten erwerben können, wenn sie geglaubt hätten, was Ich durch ein armseliges Werkzeug, das Ich Mir erwählte, ihnen sagen ließ. Du aber und ihr alle müßt in der Niedrigkeit euch erfreuen. Es muß euch das größte Glück sein, daß ihr Verachtung und Verspottung erleiden könnt, denn niemals hätte ein Spott euch so getroffen wie jetzt, und wenn jemand sich einen Spott auch erlaubt über eine alte Jungfer, denn das ist es ja, das ihre Krone sein muß: Die Verachtung! Und darum fehlt es keiner Jungfrau an Verachtung, so gering sie auch sein mag, aber weil ihr aus Liebe zu Mir, um Mir nachzufolgen, um Meinen Willen zu tun, vielen Spott und Hohn erlitten, darum habt ihr den Anspruch zu erheben wie alle Meine treuen Diener und Dienerinnen, die jetzt glänzen am Himmel der Kirche; denn sie alle, wenn manchmal auch nicht viel, mußten Spott erleiden. Deswegen soll dieses der Ersatz sein für die großen Opfer, die jene gebracht, weil jene nicht so verspottet und verachtet und gehaßt worden sind wie ihr. Genügt euch dieses Versprechen, Meine Kinder?“

Barbara: „O ja, o guter Jesus, wir halten uns überreich entschädigt für allen Spott und Hohn und sind bereit, ihn unser ganzes Leben lang zu erdulden, wenn es auch Millionen Jahre währte. Aus Liebe zu Dir einen Eisenbahnwagen voll Spott und Hohn ist uns nicht zu viel zu erleiden. Mein Jesus! Ich danke Dir, daß Du mich diesen Weg geführt und die Kraft gegeben, der ersten Gnade entgegenzukommen, meinen Willen zu beugen, als Du anfingst, mit mir zu reden.

Und ihr alle, meine lieben Schwestern, die mir der Herr zugeführt, und ihr, die ihr noch draußen steht, danket mit mir dem Herrn, denn alle, die glauben, daß Du mit mir verkehrst, sind meine Schwestern, alle, die glauben, daß Du ein guter Gott bist, wenn sie auch nicht das Glück haben, hier beizuwohnen, darum kommt ihnen mancher Zweifel und Angst, sie seien betrogen, auch sie sollen teilhaben an dem Glück, das Du uns versprochen; denn niemand hat mehr Ängste als ich selbst, weil ich durchaus nicht betrogen sein will und den Vorgesetzten immer mehr glaube als den Worten, die ich in mir vernehme. Ich weiß, daß Du gut bist und mir verzeihst, und darum auch den anderen verzeihst.“

Dann kam eine ganze Schar von Heiligen: An der Spitze die heilige Hildegard; ebenso die verstorbene Jungfrau N. und eine Jugendfreundin von Barbara, welche Barbara freudig begrüßte.

„Auch du bist da, liebe heilige Hildegard? Wie lange bist du schon ein Kind der ewigen Seligkeit, und ich kämpfe noch! O was habe ich schon gelitten, seitdem du von mir Abschied genommen.

Hildegard: „Ich weiß es noch! Ich weiß noch das Glück, das wir genossen dort am Altar in der Kirche von S. Ich weiß noch, wie du als geweint hast aus lauter Liebe. Ich weiß noch, gelt du weißt es auch noch, wie wir zusammen geweint in der Kirche von H.“

Barbara: „O vieles ist anders geworden. Dort war noch alles recht, dort hatten wir einen Seelenführer, der ganz mit uns einverstanden war, der Jesus liebte und uns nicht entgegentrat, der uns in der Liebe Gottes beförderte; aber was habe ich schon alles durchgemacht, unter wie viele Hände bin ich schon gekommen, unter wie vieler Leitung schon gestanden.“

Hildegard: „Weißt du auch, meine Schwester, daß dein Lohn ein größerer wird als der meinige?“

Barbara: „Das glaube ich nicht.“

Hildegard: „Warum denn nicht?“

Barbara: „Weil ich eine Sünderin bin. Du warst eine reine Seele, du warst noch in voller Unschuld, in der Taufunschuld.“

Hildegard: „Wer aber hat mich auf dem Weg der Unschuld geleitet und geführt? Du hast es getan, du hast mich diesem Seelenführer zugeführt, und er hat mich mit Jesus vereinigt. Jetzt, da ich im Himmel bin, jetzt schaue ich erst, was du getan und welchen Lohn du verdient durch den großen Kampf, den du durchzumachen hast. Die Fehler, die du begehst, mußt du tausendfach büßen, aber wisse, je länger eine Seele lebt und je treuer sie dem Herrn dient, auch wenn sie mitunter Fehler begeht, desto größer ist ihr Lohn. Darum freut euch, ihr, die ihr ein Alter erreichen könnt weit über das meinige; eure Krone wird eine weit schönere als die meinige sein.“

Barbara: „O welche Glückseligkeit! Ihr alle, ihr lieben Seelen, dürft eingehen! O laß doch auch N. und meine verstorbenen Jugendfreunde mit einziehen.“

Jesus: „Ich habe nicht ausgesprochen. Ich habe ja doch gesagt, daß alle, die sich dem Rosenkranzgebet anschließen, jedesmal einen Sünder erlangen, der nicht verlorengeht, und jedesmal eine Seele befreien können aus dem Fegefeuer. Diese Seelen sind dann ihre nächsten Anverwandten oder ein Mitglied aus der Gemeinde oder dem Stand, in der die gläubige Seele sich befindet, die noch lebt. Wenn diese aber es nicht würdig sind, und andere, die weit entfernt von ihr wohnen, die sich aber durch ihr Leben mehr Verdienste gesammelt und Ich deswegen sie aus dem Fegefeuer befreien muß, weil es Meine Gerechtigkeit verlangt, kommt ihr Gebet manchmal einer Seele zugute, die einem ganz anderen Weltteil angehört, die weit entfernt von ihr lebte, denn alle Menschen sind Brüder und Schwestern. Fahret deswegen fort und werdet nicht müde im Eifer.“

Barbara: „O Herr! Man ist aber manchmal so schlaff und abgespannt, daß man nicht imstande ist, ein gutes Gebet fertigzubringen. Ich bin manchmal so zerstreut und abgespannt, daß ich, ehe ich es versehe, einschlafe, wenn auch nicht lang, aber es fallen mir die Augen zu, ohne es zu wissen. Gilt denn dieses Gebet auch und erlange ich damit die versprochene Gnade?“

Jesus: „Wenn nicht der freie Wille des Menschen dabei ist, wenn du, auch wenn es am Schluß der Andacht ist, zu dir kommst und dir selber sagst: ‚Ja, mein Gott, wie armselig, o nimm meinen guten Willen hin und ersetze Du, was ich nicht fertiggebracht, durch Dein eifriges Gebet, das Du während Deines sterblichen Lebens in stiller Einsamkeit zu Deinem Vater emporgeschickt hast‘. Wenn du es so vereinigt Mir darbringst, dann will Ich alle Mangelhaftigkeit deines Gebetes ersetzen, dann soll alle die Zeit, die Ich im Gebet zugebracht während Meines Lebens, dir gelten, dein Gebet ist Mein Gebet und es tritt in Kraft, was Ich versprochen. Nicht wahr, ein großer Trost für euch alle, die ihr so armselig seid?“

Barbara: „O ja, Herr, wir danken Dir für diesen großen Trost.“

Jesus: „Dies gilt ganz besonders N., der jetzt so aufgerieben ist, daß Ich Mitleid mit ihm habe. Ich fühle Mitleid mit ihm, er selbst ist nicht die Ursache davon. Ich habe das größte Mitleid mit ihm, weil er glaubt, er gebe sich selbst nach, seine Nachlässigkeit sei Ursache, seine vielen Armseligkeiten, die ihm jetzt hindernd in den Weg treten in seinem Beruf. Nein, nein, es ist die Abspannung deines Körpers, der Eifer für Mein Haus hat dich verzehrt, und Ich nehme vorlieb mit deinen Schwächen, sie sind kostbare Edelsteine in deiner Krone, denn sie sind dir mißliebig, du möchtest im ersten Feuereifer deiner Jugend stehen, um Seelen Mir zuzuführen.

Du weißt aber, daß das Alter kommt, und mit dem Alter kommen viele, viele Schwächen und damit deine verdiente Krone, die sich mehr und mehr verschönert; denn jedes Leiden, das du trägst aus Liebe zu Mir und das du dir im Eifer für Mein Haus zugezogen, soll ein Edelstein sein in deiner Krone. Dasselbe soll den Priestern gelten, die Ich an Mich gezogen, die Mir treu dienen, die glauben, daß Ich mit dir verkehre, allen die glauben, daß Ich die Macht und Gewalt habe, daß Ich herrsche in Meiner Kirche, daß Ich rede, wo Ich will, daß Ich Meinen Geist ausgieße über Meine Völker durch den Geist eines Menschen.“

Barbara: Hochpreiset meine Seele den Herren ... Alle Heiligen im ganzen himmlischen Hof vereinigen sich mit uns. O wie glücklich macht das. Nichts ist in der Welt, das dieses Glück einem trüben kann. Es ist der Anfang von jener überirdischen Glückseligkeit, zu der wir dereinst gelangen, ganz sicher gelangen.

„O mein Jesus, wie gut bist Du! O Du Bräutigam meiner Seele! O nimm hin meine Seele mit all ihren Kräften, mein Herz mit seinen Neigungen, meinen Leib mit seinen fünf Sinnen. Mein Jesus, warum warst Du denn am vorigen Freitag so kalt gegen mich?“

Jesus: „Du mußtest es fühlen, was Meine Kirche beschloß, denn Ich wußte, obwohl du noch nichts wußtest, weil Ich dein Gott bin, und weil Ich die Herzen durchschaue, was Mein Diener dir sagen werde. Ich wußte, daß er Mich in Bande legen werde, und darum ließ Ich Mich schon im voraus in Bande schlagen, denn Ich habe Meine Gewalt dem Priester übergeben.

Und wenn Ich auch gar lange, so lange eine Seele durch Meine Erleuchtung geleitet und geführt habe, muß Ich dann doch wieder zurücktreten, wenn Mein Diener sagt: ‚Ich tue es nicht‘, wenn Mein Diener sagt: ‚Ich erlaube es dir nicht‘, weil Ich auch nicht die Sünden anderer will. Ich will nicht die Sünde, Ich will nicht die Bosheit der Sünde.

Darum trete Ich zurück, überall zurück, wo Meine Kirche gebietet. Ihr aber müßt wissen, daß dieses die Geißel ist, mit der Ich euch züchtige, mit der Ich alle die Fehler, die ihr begeht, strafe Tag für Tag. Andere Menschen sind die Geißeln, Ich aber habe die Geißeln in Meiner Hand und schwinge sie über euch. Darum dürft ihr nicht zürnen, daß sie euch geißeln; sie sind nur die Werkzeuge, Ich aber bin Derjenige, Der euch geißelt.“

Inhaltsverzeichnis Band 3

266 Vigil vor Allerheiligen 1898

„Je mehr eine Seele Ihn liebt, desto mehr verlangt sie nach Leiden, und je mehr eine Seele für Ihn leidet, desto mehr kann sie Ihm dadurch Seelen zuführen.“

Lied: Ihr Freunde Gottes ...

Barbara: Lobpreis und Dank sei jetzt und ohne End, dem allerheiligsten göttlichen Sakrament des Altars, von nun an bis in Ewigkeit! O ihr Heiligen Gottes alle, o ihr alle unsere lieben, auserwählten Patrone, und ihr alle, die ihr die Macht der Fürsprache erlangt habt, bittet für uns, helft uns loben und preisen Jesus Christus! O heiliger Petrus, heiliger Paulus, ihr heiligen Apostel und Jünger des Herrn, o bittet für uns! Gelobt sei Jesus Christus!

Petrus: „Im Namen meines Herrn und deines allerliebsten Bräutigams komme ich zu dir. Komme mit mir, ich will dich einführen in den Ort, den kein Auge gesehen, kein Ohr gehört und in keines Menschen Herz gedrungen ist, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben.“

Barbara richtet sich freudig auf in sitzende Stellung, die Hände gefaltet, die Blicke starr nach oben gerichtet.

Petrus: „Siehe hier deine Eltern; hier ist dein Vater, deine Mutter; hier dein Bruder, deine kleine Nichte und hier deine Tante. Sie alle sind hier sehr glücklich.“

Barbara: „O ich grüße euch durch das allersüßeste Herz Jesu Christi! O bittet für uns, daß doch keines verlorengehe.“

Barbara geht mit ihren Blicken von einem zum anderen und streckt ihnen flehend die Hände entgegen.

Und ich sehe einen Zug veranstaltet, eine Prozession, der heilige Petrus an der Spitze. Die heiligen Apostel folgen ihm ... und jetzt die heiligen Patriarchen, die Propheten, und jetzt Seelen mit blutroten Gewändern, die heiligen Martyrer. Ich sehe in ihrer Mitte das Lamm. O mein Gott! O mein Gott! Und jetzt die vielen, vielen Jungfrauen aus allen Geschlechtern, allen Menschengeschlechtern, sie alle strahlen vor Glückseligkeit. O mein Gott! O heiliger Petrus! Du hast mich abgeholt, o bitte für uns, daß wir uns auch dieser Zahl anschließen dürfen.

O heiliger Petrus, warum habe ich denn dieses Leiden, das niemand sich erklären kann, und warum werde ich so vielfach geschmäht und verfolgt? Wäre es doch viel besser, wenn ich ruhig meine Wege weiter gehen könnte wie früher. O mein Gott! Ich ahnte ja nicht, was da kommen sollte, als du mir das Kreuz zeigtest. O heiliger Petrus, dem die Schlüssel des Himmelreiches übergeben sind, o ich bitte und beschwöre dich um des kostbaren Blutes Jesu Christi willen, um all der Heiligen willen, die eingegangen sind in die ewige Herrlichkeit, komme mir doch zu Hilfe in meiner Not. O erflehe doch von meinem lieben Jesus für meinen Beichtvater die Gnade der Erleuchtung, daß er einsehe, welcher Geist es ist, Der mir dieses Leiden auferlegt. Gern will ich es tragen bis zu meinem Tode, wenn ich nur dadurch meinem Jesus gefalle und ihm Seelen zuführen kann. O heiliger Apostelfürst, o heiliger Petrus, bitte für uns!“

Petrus: „Meine Kinder! Als ich noch auf Erden wandelte, und obwohl ich die Wundertaten und das wunderbare Leben meines Herrn gesehen hatte, obwohl ich drei Jahre mit Ihm gewandelt und mich überzeugt hatte von Seiner Göttlichkeit, von der Göttlichkeit Seines Ursprungs, obwohl ich am letzten Abendmahl aus Seiner Hand Seinen heiligsten Leib empfing und Er oftmals mit mir noch gesprochen hatte nach Seiner Auferstehung, war ich doch, nachdem Er eingegangen war in die ewige Herrlichkeit, ein armer, schwacher Mensch, ein armer, sündiger Mensch, schwach genug, dem Leiden zu entfliehen. Ich wollte Ihm dienen in Liebe und Ihm Seelen gewinnen, ja mein Eifer war so groß, daß ich die ganze Welt durchreist wäre und hätte Ihm all die Seelen zugeführt, die Er durch sein kostbares Blut erkauft hatte. Aber als ich für Ihn leiden sollte, da wehrte sich die ganze Natur.

Ich wollte fliehen, und Er mußte mir entgegentreten und mich zurückhalten, sonst wäre ich geflohen. Dies liegt nun einmal in der menschlichen Natur. Sie fürchtet das Leiden. Aber seht, hätte der Gottmensch die Menschheit erlösen können ohne Leiden, dann hätte Er ja die menschliche Natur nicht anzunehmen brauchen. Aber es war so der Wille des himmlischen Vaters. Er mußte leiden und sterben für die sündige Menschheit. Und seitdem ist es nicht anders geworden für jede Seele, die da teilnehmen will am Leiden Jesu Christi, die Ihm Seelen gewinnen und Seelen zuführen will: Sie muß leiden! Und je mehr eine Seele Ihn liebt, desto mehr verlangt sie nach Leiden, und je mehr eine Seele für Ihn leidet, desto mehr kann sie Ihm dadurch Seelen zuführen, desto mehr Seelen Ihm gewinnen; denn nur das Leiden ist der Maßstab, wieviel eine Seele im Dienste Gottes ihren Mitmenschen nützen kann.

Da es nun aber in der jetzigen üppigen Zeit, wo die Menschheit so gar zu sehr verweichlicht ist, wo es keine Einöde mehr gibt, aber auch keine Menschen mehr, die diese Einöde bewohnen wollen, so muß es Seelen geben, die auf andere Weise ihren Leib züchtigen, ihren Leib, ihr Fleisch kreuzigen, um sich dem Willen Gottes so zu unterwerfen. Es ist nun einmal Gottes Wille, daß diejenigen Seelen, die sich vorgenommen haben, über sich selbst hinwegzugehen, um anderen zu helfen, um andere zu sich zu ziehen, leiden müssen auf außergewöhnliche Weise. Krankheiten, Sterbefälle, Armut – dies alles sind Leiden, die Gott schickt, die den Menschen treffen, mag er gut sein oder böse; die sind entweder zu seiner Prüfung oder zu seiner Besserung ihm zugesandt, und diese schickt Gott allen Menschen zu, um sie zu gewinnen für sich. Aber Leiden, die eine Seele auf sich nimmt für andere Menschen, die mehr tun will als ihre eigene Seele retten, die müssen auf außergewöhnliche Weise kommen über die Seele.

Du hattest dich angeboten deinem Herrn, und Er hat es angenommen. Er hat deinen guten Willen gesegnet. Nun mußt du auch zufrieden sein mit allem, was da kommt. Siehe die große Zahl, die ich dir gezeigt habe, sie alle stehen dir zur Seite, sie alle wollen euch zu Hilfe kommen, denn die Ernte ist groß, aber der Arbeiter sind so wenige; solche, die die Kelter treten wollen, gibt es gar wenige in der Welt. Sage deinem Beichtvater einen herzlichen Gruß von mir, du seiest ihm von dem Herrn Jesus Selbst übergeben, und er möge nur wachen über dich, daß du befördert wirst in der Liebe, in der Liebe zu Gott, und daß du im Leiden immer mehr geübt wirst, er soll sich aber nicht auf die Seite der Schreier stellen, die über etwas schimpfen, was sie nicht kennen. Niemals wird diese Seele der Kirche eine Schande bereiten, aber einmal wird die Zeit kommen, wo alle einsehen werden, was sie geleistet, was der Spott und Hohn ihr eingetragen. Ihr aber, meine Kinder, fürchtet nichts, weder das Gerede euresgleichen noch das Gerede derjenigen, die an der Spitze der Gläubigen stehen, nur müßt ihr nicht absichtlich etwas tun wollen, was Aufsehen erregt, immer still und ruhig eure Wege weitergehen.

Seht, von den Strafgerichten, die der Herr angedroht, können viele abgehalten und vermindert werden, gerade durch solche, die den Arm der göttlichen Gerechtigkeit aufhalten durch ihren Starkmut. Besser ist es doch, wenn einige Seelen leiden, als wenn die ganze Menschheit leidet; besser ist es doch, ein Wörtlein zu ertragen, als daß die Strafgerichte so vorschnell sich vollziehen. Gott ist gar langmütig, Er ist aber auch barmherzig und gut, gar unendlich gut. Eine Seele, die sich Ihm entgegenwirft, kann ein ganzes Land verschonen, ein ganzes Land kann um dieser einen Seele willen, auf die der Herr mit Wohlgefallen herabschaut, verschont werden. Siehe, alle die Ängste und Nöte, die ihr erduldet, sie alle gehören dazu, zu dem Sühnungsleiden.

Es ist nun einmal so, Sühne und Opfer verlangt der Herr, und gerade, weil so wenige es erkennen, weil niemand mehr da ist, der nachdenkt in seinem Herzen, gerade deswegen ist es so wichtig, daß es Seelen gibt, die über all dieses hinweggehen, über all das Gerede und Urteilen und Witzeln der Menschen. In früheren Zeiten, wenn die Menschen abgewichen waren vom rechten Weg, konnten sie doch wieder ins Geleise gebracht werden, zur Buße gemahnt und zurückgebracht werden, und es geschah öfter, daß ganze Städte sich bekehrten durch die Predigt eines eifrigen Dieners Gottes und daß die Menschen öffentlich Buße taten. Da wurde nicht gelacht, nicht gewitzelt und gespöttelt. Jetzt aber ist es anders geworden, jetzt sind selbst die Guten, ja die Besten angefüllt mit Schmähworten, die sie gegen Seelen ausstoßen, die etwas mehr tun wollen als sie. Darum ist nichts nötiger als die Beharrlichkeit. Um diese müßt ihr Tag für Tag euren süßen Seelenbräutigam anflehen. Beharrlich, ausdauernd muß eure Liebe sein, ganz über euch weggehen und tun, was der Herr euch sagt. Ich stehe an der Spitze der Gläubigen und sehe die große Schar meiner Brüder und Schwestern, die euch schon vorausgeeilt sind. Nur noch eine kleine Weile, und alles ist vorüber. Nur aufwärts die Herzen. Aber ich sage euch, wenn ihr getadelt werdet von der Kanzel herab oder auf der Straße oder wo immer, gebt keine Antwort zurück; seid ruhig, schmäht nicht, wenn man euch schmäht, überlaßt das alles Gott, der dereinst zur rechten Zeit alles vergelten wird, das Gute wie das Böse. Komme jetzt, meine Tochter! Die liebe Mutter Gottes geht jetzt hinab ins Fegefeuer!“

Barbara: „O mein Gott! O mein Gott! Eine ganze Schar heiliger Engel geht mit Ihr. Das sind die Schutzengel von all den Seelen, die jetzt eingeführt werden. Alle die Seelen, die wir im Monat Oktober durch das Rosenkranzgebet verdient haben, werden jetzt befreit durch die liebe Mutter Gottes. O Jesu, durch Deinen Tod und Blut, erlöse die Armen Seelen aus der heißen Glut. O mein Gott! Jeder Schutzengel nimmt jetzt seinen Schützling bei der Hand. Mein Jesus! Ich grüße Dich durch das Herz Deiner jungfräulichen Mutter und Dich, o liebe Mutter, durch all die Armen Seelen im Fegefeuer, durch alle gerechten Seelen, besonders im Namen meiner beiden Mitschwestern, von N. und all derjenigen meiner lieben Geschwister, die so eifrig sind und die ich so liebe, und aller, die sich an uns anschließen und eifern für deine Ehre.

O gib doch all den Armen Seelen einigen Trost, allen, die das Fegefeuer noch bewohnen müssen, und laß sie an diesem Abend einigen Trost verspüren um unseres Gebetes willen, das wir Dir darbringen in Vereinigung mit Deiner heiligen Kirche. Siehe, all die Opfer, die wir gebracht, es ist uns wirklich manchmal hart angekommen, all den Spott und die harten Reden, in Vereinigung mit all den Spottreden, die Dir entgegengeschleudert wurden, lasse um dessentwillen die Armen Seelen den Wohllaut Deiner süßen Stimme hören, zeige ihnen das Angesicht Deiner jungfräulichen Mutter; laß sie sehen die Glückseligkeit Deiner Heiligen im Himmel.

O öffne den Himmel, lüfte den Schleier, der zwischen ihnen und dem Himmel sich befindet und laß sie hineinschauen in die Wohnungen des Himmels. Mein Jesus! Barmherzigkeit! Barmherzigkeit für die Armen Seelen, um meines lebendigen Glaubens, um der Liebe willen, mit der ich schon sieben Jahre dieses Leiden ertrage und mich bereit erkläre, wenn es die Kirche erlaubt, es zu tragen bis zum Ende meines Lebens, ja, mein Leben einzusetzen dafür, für Dich, Deine armen Kinder im Fegefeuer und das Wohlergehen der heiligen Kirche. Wenn ich bereit bin, mein Leben einzusetzen für jeden einzelnen Menschen, der nicht mehr an Dich glaubt, wenn ich mich hinstelle dem Gespött aller aus Liebe zu Dir, dann mußt Du mein Gebet wirksam machen, weil ich es vereinige mit dem Gebet, das Du im Ölgarten verrichtet, und mußt mir so viel schenken, so viele Arme Seelen, als wir Ave Maria in diesem Monat gebetet. Du hast gesagt, daß wir unsere Herzen erweitern sollen, daß Du bereit wärest, unsere Wünsche zu erfüllen. Wohlan denn, erfülle die Wünsche, ich will nichts anders als den Himmel bevölkern und Dich verherrlichen. Ich wünsche, daß so viele Seelen aus dem Fegefeuer befreit werden, als Menschenherzen auf Erden schlagen, die Dich nicht erkennen, damit durch sie Deine Ehre um so reichlicher im Himmel ersetzt werde, je weniger die Menschen Dich lieben und Dich verherrlichen. Hast Du ja den Menschen erschaffen zu Deiner Verherrlichung, und tun sie es nicht, mußt Du ihn verderben. Weil die Menschen meine Stimme nicht hören, weil man überall sagt: ‚Torheit, Narrheit‘, so steige ich in das Fegefeuer hinab, wo Du die Seelen zurückhältst, die an Dich geglaubt und auf Dich gehofft, die Du aber wegen ihrer Sünden nicht aufnehmen kannst. O gib sie mir, o Herr, um all der Ave willen, die in diesem Monat gebetet wurden, und weil unser Gebet so armselig ist, so vereinige ich damit alles Gebet der Gläubigen und der ganzen Kirche; denn Du hast gesagt, daß ein Gebet so viel wert ist, wie das Gebet der Kirche wert ist, und weil Du die heilige Kirche als die einzige Vermittlerin in die Welt gestellt, die Dich versöhnen kann, so ist dieses Gebet ein unendlich wirksames.

Und nun, mein Jesus, was willst Du noch, wenn ich Dir sage, daß unser Gebet das Gebet der Kirche ist. Wohlan, so gib mir so viele Seelen, wie wir Ave verrichtet haben, damit Du verherrlicht wirst und Dein himmlischer Vater. Hochgelobt sei die Allerheiligste Dreifaltigkeit von mir und all den Seelen, die Du heute abend in die Glorie aufnehmen willst. Mein Jesus, Barmherzigkeit für diese Seelen! Gib uns all die Armen Seelen, die in dieser Pfarrei gestorben, all die Seelen, die unserem Gebet empfohlen sind. Ich umklammere Dich! Du hast mir versprochen, daß, wenn eine Seele sich ganz Dir hingibt, daß sie Dich überwinden kann. Du hast es mir versprochen. Siehe, ich habe mich Dir geschenkt, alles, was ich besitze, meine Ehre, meinen guten Namen. Mein Jesus! Ich bin zu einem Narr geworden, man erklärt mich für einen Narren. Wohlan sieh, wie ähnlich ich Dir bin.

Du bist als Narr durch die Stadt Jerusalem geschleppt worden, um allen Menschen ein Beispiel zu sein, daß sie sich nicht entsetzen, wenn alle Christen sie beschimpfen und belächeln und bespötteln. Weil ich Dir ähnlich hierin geworden, wenn ich auch noch eine große Sünderin bin, so gib mir all die Seelen, die noch im Fegefeuer leiden, die Du mir gezeigt hast am Freitag. Gib mir noch viel mehr, so viel, wie ich gesagt habe, denn das beläuft sich in die Tausende, ich glaube Millionen. O ich bitte Dich und all die Gläubigen mit uns, es sind viele fromme Seelen, die sich anschließen, die glauben, daß Du mit uns verkehrst. O gib uns Arme Seelen. Siehe, ich erweitere mein Herz und möchte es sovielmal verteilen, wie Menschenherzen schlagen in der ganzen Welt; ich möchte alle umfassen und sie Dir zutragen.

Weil ich aber selbst eine Sünderin bin und die Menschen, weil sie mich so sündhaft sehen, doch nicht glauben, so bitte ich Dich für jene, die eingegangen sind; sie glauben, daß wir ihnen helfen können. So gib sie mir alle. O lösche aus die Flammen und nimm sie auf zu Dir. Ich opfere Dir auf all die heiligen Messen, die in der ganzen Welt Dir dargebracht worden. Um dieses kostbaren Blutes willen gib ihnen die ewige Ruhe, und das ewige Licht leuchte ihnen.“

Jesus: „Soviel du gewünscht, will Ich euch geben.“

Barbara: „O schenke uns doch auch noch N. und N. und N.“

Jesus: „Sie alle, sie alle sollen euch geschenkt werden. Alles, was ihnen noch fehlt, müßt ihr erdulden; euch lade Ich es auf. Ihr müßt die Strafen, die Peinen, die diese Seelen zu erdulden hätten, an eurem Leib, an eurem Herzen erdulden. Die Gerechtigkeit muß versöhnt sein. Darum beklagt euch nicht, wenn ihr zu leiden habt.“

Barbara: „O welche Freude! O mein Jesus, ich danke Dir! Wie liebenswürdig bist Du, wie gut bist Du! O daß doch alle Menschen Deine Liebe und Güte erkennen, und aus allen Kräften Dich loben und preisen! O ihr lieben Armen Seelen, jetzt seid ihr unendlich reich. Mein Gott, schenke uns auch noch N. und N.“

Jesus: „Sie alle, sie alle sollen euch geschenkt sein. Freigebiger als je muß Ich diesen Abend Mich zeigen; denn je mehr eine Seele leidet um Meinetwillen, desto mehr neigt Sich Mein Herz herab, desto freigebiger, desto großmütiger bin Ich gegen sie; denn an Großmut laß Ich Mich nicht übertreffen. Geh hin und sag es deinem Beichtvater. An Großmut laß Ich Mich nicht übertreffen!“

(Dies wiederholte Er mit ganz besonderem Nachdruck.)

Barbara: Wie ist die liebe Mutter Gottes so beschäftigt; sie weist jetzt die Plätze an: Krone, Thron, Stühle. Es ist ein unzugängliches Licht, in dem sie jetzt wohnen. Mein Blick ist nicht mehr geschärft. Ich muß zurück. Mein Jesus!

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267 Allerheiligen 1898

Nach der heiligen Kommunion am Fest Allerheiligen kam eine große Schar Jungfrauen, die sich alle um Barbara herum knieten, um den lieben Heiland in ihr anzubeten. Darunter waren alle ihre heiligen Patrone: Die heilige Agnes, Katharina, Elisabeth; die heilige Barbara an der Spitze und die heilige Hildegard, und die kleine Anna führten sie an der Hand (verstorbene Nichte von Barbara).

Anna: „Weil ich dir so treulich beigestanden während meines Lebens, wenn du dein Leiden hattest, so sind um dessentwillen mir alle Fehler nachgelassen worden, und jedesmal, wenn du jetzt deine Leiden hast, habe ich einen Zuwachs an Glorie. Ich bin nicht unter dieser Schar; die Jungfrauen haben mich nur abgeholt, um dir eine Freude zu machen. Ich bin aber auch sehr glücklich.“

Heilige Barbara: „Die Ängste und Zweifel, die dir von anderen beigebracht werden, weil sie sagen, es sei der Stolz, der in dir redet, das ist der Zaun, den dein göttlicher Bräutigam um dich herumstellt, um gerade den Stolz abzuhalten. Dadurch bleibst du immer in der Demut, und die Spottreden und Witzeleien sind das Schwert, womit sie der Eigenliebe das Haupt abschlagen.“

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268 Am 2. November 1898

Seit September 1898 hat Barbara einen neuen Beichtvater, weil der alte versetzt wurde. Noch bevor der neue Beichtvater da war, wurde ihr dieser vom Herrn als Beichtvater bestimmt. Barbara erhielt den Auftrag, dem neuen Beichtvater sich nicht zu erkennen zu geben, bis Er es sage. Auf Allerheiligen, morgens, noch bevor Barbara aufgestanden war, sagte der Herr zu Barbara, sie solle sich heute ihrem Beichtvater eröffnen. Als Barbara vor die Türe kam, dachte sie bei sich, ich werde doch nicht ankommen, und ging in eine andere Kirche. Dort sagte ihr der Herr abermals, als Barbara kaum die heilige Kommunion empfangen hatte, sie solle jetzt gleich zu ihrem Beichtvater gehen, jetzt werde sie ihn treffen. So war es auch. Barbara ging hin und derselbe schien auf sie zu warten, um ihr den Befehl zu geben, von jetzt an dürfe in der Ekstase nichts mehr aufgeschrieben werden. Zwei Tage darauf sagte der Beichtvater zu Luise: „Ich habe Barbara schon lange gesucht, sie aber erst vor zwei Tagen herausgefunden.“

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269 Am 3. November 1898

Am Donnerstag vor dem Herz-Jesu-Freitag im November 1898 kam der liebe Heiland ganz unerwartet zu Barbara in der Kirche der Kapuziner abends nach dem Rosenkranz, als noch viele Leute in der Kirche waren, um zu beichten. Eine höhere Macht überkam sie plötzlich, und sie wurde empfindungslos. Barbara wollte die Kirche verlassen, doch konnte sie nicht mehr stehen. Lieschen kam ihr mit einer Frau zu Hilfe und sie hielten sie fest. Sie versuchten, Barbara hinauszuführen, doch knickte sie wieder zusammen; sie mußten sie wieder niedersetzen, bis der erste Sturm vorüber war. Dann schleppten sie selbige heraus, führten sie nach Haus und legten sie zu Bett. Luise kam herzu und Barbara bekam den zweiten und dritten Sturm im Leiden. Dann fiel sie in Ekstase, sprach aber kein Wort, denn der König des Himmels und der Erde gehorchte seinem Stellvertreter, dem neuen Beichtvater, dem Barbara sich erst drei Tage zuvor auf Allerheiligen auf Befehl des Herrn zum ersten Mal eröffnet hatte. Dieser untersagte ihr gleich das erste Mal alles und verbot ihr auch, Lieschen und Luise etwas zu sagen. Der große Gott ist so vollkommen, daß Er Barbara während des Leidens die Zunge lähmte. Sie konnte nur unartikulierte Laute hervorbringen, und auch eine geraume Zeit nachher mußte sie lallen wie die Kinder, weil sie sich nicht verständlich machen konnte. Barbara selbst glaubte, daß ein Schlagfluß ihr die Zunge gelähmt hatte. Erst eine viertel Stunde nach dem Leiden, als Lieschen und Luise den Rosenkranz beteten, erhielt sie die Sprache wieder.

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270 Freitag am 25. November 1898

„Ich bin ein gehorsamer Gott, und Ich werde nicht eher wieder zu euch reden, als bis Mein Diener das Band löst, denn Ich habe Meinen Dienern Meine Gewalt übertragen.“

Auf das Fest der heiligen Barbara versprach uns diese Heilige im Jahre 1897, daß uns niemals auf der Straße solle ein Ungemach zustoßen, wenn wir nachts zu Barbara gingen oder von ihr zurückkämen. Zum Beweise dessen solle sich, bis wieder ihr Fest komme, ein großer Sünder in Mainz bekehren. Dies geschah am Freitag, dem 25. November 1898, morgens während des Leidens von Barbara. Der Mann hatte zweiunddreißig Jahre nicht mehr gebeichtet und war der Unsittlichkeit, dem Fluchen und Lästern gegen Gott in großem Maß ergeben. Er wohnt in der Pfarrei von Barbara. Noch einige Tage vor seiner Bekehrung sagte der Mann zu den Seinigen: „Wer sich untersteht, ein Vaterunser für mich zu beten, dem möge die Zunge verdorren.“ Seine Frau wurde danach nach G. zu N.N. zu ihrem Kind gerufen, welche im Wochenbett lag. Als sie zurückkam, schickte sie ihren Mann hin, denn sie hatte dort ein sehr wertvolles Kreuz mit der Medaille verloren. Während der Mann fort war, starb die frische und gesunde Frau an einem Hirnschlag und man mußte dem Vater telegrafieren: „Mutter ist gestorben.“ Diese Nachricht traf ihn wie ein Blitzschlag. Eiligst reiste er heim und fand seine fromme Tochter an der Bahre der Mutter betend.

Er selbst erzählt, daß er an der Schwelle der Türe bei diesem Anblick sich folgende Vorwürfe gemacht: „Du schlechter Hund, hast deine Frau gemordet und dein braves Kind unglücklich gemacht, aber von jetzt an soll es anders werden.“ Er stürzte sich auf die Leiche unter Schluchzen und Weinen, und nachdem der erste Schmerz ausgetobt war, sagte er zu seiner Tochter: „Du hast einen schlechten Vater, armes Kind, aber von jetzt an schwöre ich dir, muß es anders werden. Sag mir nur, was ich tun soll, denn ich weiß gar nichts mehr. Ich will alles tun und Wort halten.“

Dann aber lief er mehrere Tage wie wahnsinnig vor inneren Kämpfen umher. Als darauf die Tochter vom Grab der Mutter zurückkam, bat sie den Vater, er möge zu jenem Priester gehen, der ihm helfen werde, seine Rechnung vor Gott in Ordnung zu bringen. Er beichtete gründlich und weinte überlaut vor Reue, daß der Priester sagte, er habe noch keinen Sünder so zerknirscht gesehen. Und als ihm die heilige Kommunion gereicht wurde auf St. Katharinentag, da schluchzte er überlaut. Als er nach Hause kam, sagte er zu seiner Tochter, sie möge überall Wachs schicken in die Kirchen und möge Almosen geben, so viel sie wolle. Er geht täglich mit seiner Tochter in die Kirche, und als sich jemand wunderte, sagte er: „An mir ist ein großes Wunder geschehen, aber die Welt wird noch mehr sehen.“ Am Sonntag stand er unter der Kanzel in der ersten Adventspredigt und hörte mit großer Aufmerksamkeit zu.

Vom 22. bis 25. November 1898 mußte Barbara das Bett hüten. Als am Freitag, den 25. November am Katharinentag Luise gegen neun Uhr abends aus der Kirche kam, fand sie die Nichte von Barbara, die meldete, das Leiden habe schon begonnen. Lieschen und Luise beeilten sich hinzukommen. Barbara war aber schon am Schlußgesang. Beide sangen mit Barbara das Te Deum. Dann umringten sie den lieben Heiland und baten ihn flehentlich, Er möge doch ein Wörtlein ihnen sagen.

Jesus: „Meine Kinder! Ich bin ein gehorsamer Gott, und Ich werde nicht eher wieder zu euch reden, als bis Mein Diener das Band löst, denn Ich habe Meinen Dienern Meine Gewalt übertragen. Geht hin und sagt es ihm.“

Dann redete Er nur leise mit Barbara und zeigte ihr schöne Dinge, wie das Antlitz von Barbara uns verriet, das vor Bewunderung und Freude lächelte und aufflammte. Barbara betete dann laut und sagte Ihm ihren Dank ungefähr so:

Barbara: „O was sind die Leiden nur lauter kleine Spinnengewebe gegen das, was wir dafür erlangen. O wie armselig das Treiben der Menschen; sie sind nur unsere größten Wohltäter, die uns verfolgen und Übles nachreden. O freut euch ihr alle, die ihr glaubt, daß der Herr sich zu einem armen Würmchen herabläßt, ihr werdet fast den gleichen Lohn haben wie wir.“

Dabei schaute sie verächtlich nieder, als ob sie lächle über die Bagatellen der Erde im Vergleich zum Lohn.

O ja, Du bist der gute Gott, Der Du nicht im Tabernakel wohnst, um die Holzwände zu beschauen, sondern um mit Deinen Kindern in der heiligen Kommunion das Band der Ehe einzugehen, was diejenigen freilich nicht fühlen können, die an Deine Güte nicht glauben, die es zwar lehren, es aber selbst nicht glauben.“

Dann gab Jesus Barbara im stillen noch Aufträge, die wir nicht hörten.

Barbara: „O Herr, aber das kann ich nicht.“ Gleich darauf sagte sie, sich verbessernd: „Ja, ja, ich kann es, ich kann alles in Dem, Der mich stärkt. Ich will nie mehr sagen: ich kann es nicht.“

Dann kamen viele Heilige, die sie alle einzeln begrüßte: Die liebe heilige Hildegard, die heilige Ursula mit den Jungfrauen, alle unsere heiligen Patrone: Katharina, Barbara, Agnes, Elisabeth.

Barbara: „Sie alle beten mit uns und vereinigen sich mit uns.“

Dann kam Barbara zu sich und betete mit uns den Rosenkranz. Wir waren sehr getröstet, denn die Nähe des Herrn hatte uns sehr beglückt.

Nachtrag: Dreizehn Visionen sind nicht verfügbar, da es Barbara von ihrem Beichtvater verboten war, diese aufzuschreiben. Barbara hatte nun mehrere Leiden in Folge, die am zweiten Freitag im Dezember endeten. Am Schluß sagte Barbara mit großem Nachdruck: „O Demut eines Gottes!“ Von jetzt an wurden auch Lieschen und Luise untersagt, an dem Leiden teilzunehmen. Barbara war in dem schweren Leiden ganz sich selbst überlassen, ohne Hilfe, denn gewöhnlich ist um diese Zeit das Haus mit Gästen besetzt, so daß weder die Schwägerin noch die zwei Mädchen Zeit haben, nach Barbara zu sehen.

Inhaltsverzeichnis Band 3

271 Vigil vor Weihnachten 1898

An diesem Tage waren die Schwägerin und die beiden Mädchen dabei, und sie sagten, obwohl der Herr nicht sprach, hätten sie gern dem Mienenspiel von Barbara bis zum Morgen zugesehen; so lieblich ist der äußere Verkehr zwischen Barbara und dem Herrn. Barbara wurde das Jesuskind in die Arme gelegt und sie sang Ihm Loblieder, und dann sandte sie es zu allen, die glauben. Lieschen und Luise waren gerade in der Christmette und spürten es tatsächlich kurz nach Mitternacht nach der heiligen Wandlung. Bei anderen wiederholte sie die Antwort des Herrn: „Erst morgen willst du hingehen!“

Am Dreikönigsfest sagte der Herr zu Barbara:

Jesus: „Bitte deinen Beichtvater, daß er dir erlaube, einen herzlichen Gruß von Mir auszurichten an deine beiden Mitschwestern und an alle, die glauben, daß Ich mit dir verkehre, und die sich nach Mir sehnen, und daß Ich großen Schmerz empfinde, Mich ihnen nicht mitteilen zu können, um so mehr, je weniger Menschen es gibt, die so gläubig an mir hängen und nach Mir verlangen.“

Der Beichtvater erlaubte es denn auch. Am 26.1.1899 war Luise bei dem Beichtvater und sagte, er möge doch den lieben Heiland nicht länger binden, worauf er erwiderte: „Ich binde den lieben Heiland nicht!“ Indessen sprach der Herr ab 27. Januar 1899 wieder laut.

Inhaltsverzeichnis Band 3

272 Vierter Freitag im Januar 1899

„Ich habe angefangen, die besten Meiner Kinder vom Weltgeist abzuziehen und an Mich zu ziehen.“

Als Lieschen und Luise gegen 10 Uhr zu Barbara kamen, war sie bereits in Ekstase, und man sah ihr schon an, daß sie sehr litt. Wir sahen zu, wie Barbara die Geißelung durchmachte, denn während zwanzig Minuten zuckte ihr ganzer Körper wie von Hieben schmerzlich zusammen, daß das Bett krachte. Dann fing sie plötzlich zu singen an: „Mein Jesus, ich will nichts als Dich!“

Der liebe Heiland redete zuerst von einem plötzlich im Hause von Barbara verstorbenen Trinker, daß er nicht verloren sei, er sei nicht boshaft gewesen gegen die Seinen und auch nicht gegen Ihn Selbst.

Jesus: „Wenn Ich aber so einen Sünder retten will, dann brauche Ich nicht nur deine Seele, sondern auch deinen Leib. Deshalb mußtest du so viel leiden. Der Weltsinn ist eingedrungen bis in das Herz Meiner Kirche hinein, man sucht nur Reichtum und Ehre und will wenigstens mit den Seinen in seiner nächsten Umgebung ein vergnügtes Leben. Auch die besten Meiner Kinder liebäugeln mit der Welt. Das tun diejenigen aber nicht, die die Schriften lesen, lesen lassen und darüber nachdenken. Sie haben erkannt, daß der Weltgeist und Mein Geist nicht zusammengehen können; sie scharen sich willig unter das Kreuz. Alle diejenigen, die trachten, ein liebes Wörtchen von Mir zu erhaschen, diese alle bewegen Mein Herz fortwährend in Liebe; denn Ich habe angefangen, die besten Meiner Kinder vom Weltgeist abzuziehen und an Mich zu ziehen.“

Barbara: „O Herr, man spottet, weil die angekündigten Strafgerichte nicht gekommen.“

Jesus: „Sie sollen nur nicht spotten. Sehen sie denn nicht die Vorzeichen? Ich bin ein langmütiger Gott, ihr aber seid wie ein Platzregen, der heftig niederfällt, dann aber verrauscht. Noah baute 120 Jahre an der Arche, aber das Volk tanzte, jubilierte und heiratete drauflos, bis die Strafgerichte kamen.“

Barbara: „O Herr! Gibt es denn kein Mittel, sie einzuhalten? Siehe, wir wollen uns gern unser Leben lang verspotten lassen, weil sie nicht kommen, die Strafgerichte.“

Jesus: „Ich verspreche es euch, wenn alle, vom Papst bis zum letzten Laien, ein neues Leben beginnen und einsehen, daß es nicht genügt, nur seine Pflicht zu erfüllen und die Gebote Gottes zu halten, sondern daß man auch den Weg wandeln muß, den Ich gewandelt bin, das Kreuz lieben, die Verachtung lieben. Wenn das nicht wahr wäre, was Ich durch dich und vor achthundert Jahren durch die heilige Hildegard, und dann durch Meine heilige Mutter in La Salette und die Frau in Boulleret ankündigen ließ, dann wären sie alle Lügner.“

Inhaltsverzeichnis Band 3

273 Herz-Jesu-Freitag im Februar 1899

„Ein tiefgläubiges Leben muß man führen, ehe Mein Sohn eine Seele benutzen kann.“

Wie wir aus dem Folgenden entnehmen konnten, zeigte Sich der Herr Barbara überaus lieb und freundlich auf einem goldenen Thron sitzend.

Barbara: „Aber wie kommt es, daß ich Dich jetzt in dieser Zeit, wo ich Dich immer in früheren Jahren so schmerzlich leiden sah, daß ich Dich sehe mit so fröhlichem Antlitz?“

Und ich sehe den Herrn auf einem goldenen Thron sitzen, überaus freudig. Ich sehe in Seinem Herzen ein Meer von unermeßlicher Tiefe. Aus diesem Herzen geht ein Strom aus, der sich teilt in viele kleine Bächlein, viele kleine Flüßchen, die sich über die Stadt ergießen.

„Was soll denn das bedeuten? O erkläre es mir doch.“

Jesus: „Meine Kinder! Schon lange rede Ich zu euch, und ihr braucht nicht zu fürchten, daß Ich umsonst mit euch verkehre, daß Meine Worte in den Wind gesprochen seien. Schon lange habe Ich den Wunsch ausgesprochen, daß ein Damm errichtet werde, dem Unglauben gegenüber, wodurch die Kluft ausgefüllt werden soll, wo niemand ausgeschlossen sein soll, wo alle sich beteiligen sollen:

Die arme Dienstmagd, die im letzten Dachkämmerchen wohnen muß, der arme Hausbursche, der in den letzten Winkel des Hauses hinausgestoßen ist, die arme Ehefrau, die von ihrem treulosen und gottlosen Gatten noch mißhandelt wird bei all ihrer Sorge um die Familie, der Priester, der Ordensmann, die Klosterfrau, sie alle, alle sollen sich vereinigen. Nun ist seit einiger Zeit dieser Damm auch hier in dieser Stadt errichtet; zwar ist er noch klein und unscheinbar, aber Ich habe große Freude daran, Mich von Meinen treuen Kindern so umringt zu sehen inmitten dieser gottlosen Stadt, wo auch die guten Christen in dieser Zeit nur darauf sinnen, wie sie der Sinnlichkeit frönen, wo sie suchen, ihre ganze Umgebung einzuführen in jene Teufelsgesellschaft, wo Satan tanzt und taktiert und geigt und spielt. Aber die Freude Meines Herzens, die Ich an jenen treuen Seelen habe, ist so groß, daß, wie du siehst, Ich all die Treulosigkeiten der übrigen übersehe. Tausendfacher und zehntausendfacher Lohn für Zeit und Ewigkeit, für diese Zeit des Lebens jetzt schon, soll all jenen zuteil werden, die sich daran beteiligen. Unergründlich ist die Liebe Meines Herzens. Darum freut euch, ihr alle, die ihr dazu beigetragen habt.

Mein Diener aber, den Ich gesetzt, daß er alles Gute, was aus der Liebe Meines Herzens herauswächst, befördern soll, der Meinem Herzen immer neue Freude bereiten soll, will diesen Damm zerstören. Er hat aber kein Recht dazu. Ich habe dir in Marienthal gezeigt, daß die Mauer sich erst ein kleines Stück aus dem Fundament heraushebt. Alle, die sich daran beteiligen, sollen andere herbeiziehen, die Ehefrau soll auch ihren Mann mitbringen, so daß nach und nach die Steine wieder in die Mauer eingefügt werden; denn weil das Gebet so innig und vereinigt ist, hat es so große Kraft und kann Mein Herz ihm nicht widerstehen.

Von all denjenigen, die sich da beteiligen, soll kein Glied der Familie verlorengehen; denn derjenige, der teilnimmt, trägt den Gnadenstrom in seine Familie. So viele Seelen sich beteiligen, so viele Ströme werden hinausgetragen in die Welt; deshalb siehst du so viele Strömchen aus Meinem Herzen laufen.

Der goldene Thron aber, den du siehst, bedeutet die Liebe und die Freude Meines Herzens; denn Ich fühle Mich glücklich, von dieser Stätte aus Meine Gnadenströme ausgießen zu können. Dieses ist der Damm, den Mein Diener, Pfarrer F. zu St. Quintin, errichtet. Er ist das Oberwerkzeug Meiner Gnade, um die Mauer wieder aufzurichten, und Meine Diener sollen ihm folgen und den Damm erweitern. Diejenigen Priester aber, die Ich mit euch vereinigt habe, sollen feststehen wie Eichbäume, wie ein Fels im Meer. Bei ihnen sollt ihr euch in allen Bedrängnissen Schutz, Trost und Hilfe suchen.“

Maria: „Meine Kinder! Ihr müßt euch immer mein heiliges Beispiel vor Augen halten, wie unscheinbar Ich durch die Welt gegangen bin. Seht, als Ich Mein göttliches Kind in den Tempel trug (es ist heute Mariä Lichtmeß), begegneten uns Tausende und Abertausende Menschen, aber niemand hatte eine Ahnung von dem Schatz, den Ich trug. Wir kehrten bei Verwandten ein, aber auch sie erkannten nichts von der Würde Meines Sohnes, weil ihr Herz nicht vorbereitet war. Einzig und allein der heilige Greis Simeon, dieser glaubensstarke Mann, erkannte Ihn; denn er hatte mit Meinem Sohn einen Vertrag abgeschlossen, und es war nur die sehnsüchtige Liebe, die ihn dazu veranlaßte, so daß Mein Sohn Sich bewogen fühlte, den Vertrag einzugehen und ihn so lange am Leben zu erhalten, bis er das Heil schauen durfte. Glaubensstarke, glaubenstreue Seelen verlangt Mein Sohn; nur einer glaubensstarken Seele kann Mein Sohn Sich in Seiner ganzen Lieblichkeit offenbaren. Sie sind es, die fassen, was Mein Sohn aus Seinem Herzen ausgießt. Ein tiefgläubiges Leben muß man führen, ehe Mein Sohn eine Seele benutzen kann.

Von euch, Luise und Lieschen, verlangt Mein Sohn nur ein demütiges, kindlich gläubiges Gemüt, von dir aber Barbara ein leidensbereites Herz; denn du mußt wissen, daß du Ehefrau geworden bist und Mir Kinder gewinnen mußt, und es muß dir eins sein, ob du betest oder leidest für Mich. Und ihr alle, ihr müßt Ehefrauen sein; und der Ernst der Ehefrau wird noch mehr an euch herantreten, wenn ihr stärker geworden seid.

Ihr alle, die sich mit euch vereinigen, ihr sollt Mir Kinder gewinnen. Tausende gingen an Meinem Sohn kalt und spurlos vorüber. Darum wundert euch nicht, wenn niemand teilnimmt an eurer Freude.“

Barbara: „O liebe Mutter! Mache doch, daß wir in dieser Wohnung bleiben können. Ich weiß nicht, was die Hausleute beabsichtigen.“

Maria: „Das sind nur Leiden. Satan schürt an ihnen, weil die Familie gottlos ist. Ihr braucht nicht hinaus.“

Barbara: „O liebe Mutter, mache, daß diese ihre Schuld entrichten.“

Maria: „Du mußt entschieden hinter sie gehen. Die Jungfrauen werden nur behandelt als Fußschemel. Darum sollen sie aber auch auf ihrem Recht bestehen und es kann ihnen niemand verargen.“

Barbara: „O liebe Mutter! Bist du denn mit N. zufrieden und wirst Du ihr nicht ihren Bruder schenken?“

Maria: „Ganz gewiß, ist sie doch das Werkzeug, durch das Mein lieber Sohn die Sache durchgeführt. Sie soll sich nur freuen. Grüßet sie Mir herzlich und alle, die sich mit euch vereinigen. Und nun lebt wohl, Meine Kinder, und vergeßt nicht, morgens gleich die Meinung zu machen, durch all eure Schritte und Tritte, durch all euer Sinnen und Trachten nur Ihm allein gefallen zu wollen; denn jeden Tag sterben an einhunderttausend Menschen und viele, viele könnten gerettet werden durch eure Gottes- und uneigennützige Nächstenliebe und euren kindlich demütigen Glauben.

Sage deinem Beichtvater, er möge nicht tun wie N., damit Ich nicht genötigt bin, zwischen euch und ihm eine Mauer aufzurichten. Denn wenn der Beichtvater sich so schnurstracks Seinem Willen entgegenstellt, dann können eure Gebete ihm nicht zugute kommen; es ist dann wie eine dunkle Mauer zwischen zwei lichten Räumen. Geht hin und sagt euren Vorgesetzten alles, was Ich mit euch rede. Kein Wort Meines lieben Sohnes bleibt ohne Frucht. Wie gerne möchte Er alle Menschen retten, die sich nicht retten lassen wollen, durch Sein Wort, das Er von der Kanzel und vom Beichtstuhl aus an sie ergehen läßt. Tretet doch zusammen zu einem Bund, wie Er euch schon oft gesagt. Meine Kinder! Geht dahin, wo der Geist euch hinführt und tut, was Er euch dort sagt.“

Inhaltsverzeichnis Band 3

274 Zweiter Freitag im Februar 1899

„Darum mußt du die Worte sprechen, die Ich dir in den Mund lege, einerlei, ob es Meinen Dienern gefällt oder nicht.“

Jesus: „Meine lieben Kinder! Ich komme ganz unerwartet, um euch zu belehren. Weil ihr so viel zu leiden habt, ist Mir das Sühnen genug (der Herr kam nämlich ohne die drei Leidensstürme und das Leiden, das sonst vorausgeht), wenn ihr euch gläubig an Mich anschließt. Ich komme, um Mich in euch zu trösten. Wie ihr seht, daß frühmorgens Hunderte an euch vorübergehen, und kaum eines davon sich Mir nahen will, mit euch die Kirche aufsuchen will, so gibt es kaum unter Tausenden eines, das glaubt, daß Ich Mich den Seelen mitteilen will, die diesen tiefen, lebendigen Glauben Mir entgegenbringen wie ihr, Meine Kinder.

Denn weil mit diesem Wege, den ihr geht, viele Widersprüche von seiten derjenigen verbunden sind, die Ich gestellt habe, Meine Völker zu belehren, und denen Ich euch unterstellt habe, so schrecken die besten Meiner Kinder davor zurück. Wenn die Widersprüche kommen, dann gehen sie zurück und fürchten sich davor, und Ich kann Mich nicht liebend ihnen mitteilen, und sie können sich sühnend Mir nicht nahen, weil sie die Widersprüche fürchten.

Ich kann aber nun einmal Meinen Auserwählten, denjenigen, die Meine Wege wandeln wollen, Kreuz und Leiden nicht ersparen, weil der Weg aller Auserwählten kein anderer ist, und auch nicht sein kann, als der, den Ich gewandelt bin. Und weil dieser Weg so rauh und schwierig ist, so will Ich, daß viele sich euch anschließen, damit Ich sie belehren kann, um sie aufzumuntern, auf dem Weg auszuhalten.

Aber, sie haben den Trost, daß sie auf dem rechten Weg wandeln, und daß sie in der Ewigkeit dafür den Weg gehen, der mit Lilien und Rosen gestreut ist. Wie auf Lilien werden sie dort wandeln und Rosendüfte werden sie umwehen. Unter Zedernbäumen werden sie sich lagern, Zedernbäume werden sie umschatten. An der Quelle werden sie bergauf, bergab wandeln, aus der Quelle werden sie klares Wasser schöpfen; aus dem Meere Meiner unendlichen Liebe werden sie sich laben und ergötzen. Ich will euch das nur in Sinnbildern sagen, damit ihr es einigermaßen begreifen könnt.

Weil Ich nun in euch gefunden habe, daß ihr bereit seid, den steilen, harten Weg zu gehen, allen Widersprüchen zu trotzen, weil ihr euch von ganzem Herzen Mir ergeben, weil ihr euren Willen ganz dem Meinen unterworfen habt, so wißt auch, daß ihr Mir mehr Sühne leisten könnt, als die ganze Stadt in diesen drei Tagen zusammen. Schart euch deswegen um Meine Altäre; dient Mir bei Tag und Nacht, reißt euch los, soviel ihr könnt, um Mir Sühne zu leisten, während selbst gute Christen mit den Ungläubigen durch ihre närrischen Tollheiten Mein Herz so tief kränken.

Grüßet Mir alle Meine Kinder herzlich, die sich mit euch vereinigen, die Mir so viel Freude machen; denn sie sind die Glieder, die Mir alles ersetzen, so daß Ich ihretwegen die Tollheiten der Teufelskinder vergesse.“

Dann redete der Herr sehr lieb zu der Nichte von Barbara, die von S. zur Aushilfe da war. Sie ist achtzehn Jahre alt.

Jesus: „Du aber, Meine Tochter, auch du schare dich um Meinen Altar, wo Ich wohne, um unter euch zu weilen. Ich habe dir ja gesagt, wie Ich hier Meine Gnadenströme ausgießen will, wie Mein Herz überströmt. Schließe dich enger an, du bist noch gar so jung und unerfahren. Meide den Weltensinn. Ich will dir nicht alle Freuden nehmen, bis du es besser fassen kannst. Sehne dich aber nicht dorthin, wo sich die Paare drehen, denn da ist es, wo der Teufel tanzt und spielt und sich freut. Die Jugend sieht es nicht ein, und deshalb verzeihe Ich es ihnen; aber es kommt die Zeit, wo sich ihnen die Augen öffnen.“

Barbara: „Mein Jesus! Mein Beichtvater hat gesagt, ich solle den gewöhnlichen Weg gehen. Was soll ich denn tun? Ich meine, ich wolle ihn nicht belästigen?“

Jesus: „Meine Kinder! Von jetzt an entbinde Ich euch, Meinem Diener zu sagen, was Ich mit euch rede. Sage ihm aber, daß du ihm folgen wollest, insofern du ihn nicht weiter belästigen wollest. Den gewöhnlichen Weg wolltest du aber nicht gehen, denn er ist der Weg der Lauheit, wo man nur mit Ach und Krach in den Himmel kommt. Sage ihm, Ich habe das Schwache erwählt, um das Starke zu beschämen, und darum mußt du die Worte sprechen, die Ich dir in den Mund lege, einerlei, ob es Meinen Dienern gefällt oder nicht. Ich sage dir aber, ihre Predigten werden so lange keine Frucht tragen, bis sie an Meine Worte glauben. Sie werden aber so lange Meine Worte nicht annehmen, bis Ich alle die beiseite werde geschafft haben, die sich Mir in den Weg stellen.“

Lieschen: „Ich möchte es gar so gerne diesem Priester mitteilen.“

Jesus: „Sie glauben es doch nicht. Viele Meiner Diener liebäugeln mit der Welt. Sie haben angefangen, den Wunderglauben zu untergraben. Sie wollen es nicht mehr halten mit dem Mittelalter, mit den gläubigen Seelen und den Heiligen des Mittelalters, die sie belächeln und bespötteln; deshalb haben ihre Worte auch keine Wirkung. Sage deinem Beichtvater, er soll dich nicht länger unterjochen und dich ruhig deine Wege gehen lassen.

Du, Meine Freundin, Meine Schwester, kümmere dich nicht weiter darum. In der Ewigkeit werdet ihr alles einsehen, dort werdet ihr die Pläne durchschauen, die Ich durch euch ausgeführt, und was dadurch Großes Ich durch euch leisten wollte, und ihr werdet Mich dann die ganze Ewigkeit hindurch dafür loben und preisen. Bleibet nur treu Meinem Willen vereinigt.“

Barbara: „O lieber Jesus! Wie glücklich sind wir und wie danken wir Dir, daß Du uns zu dritt zusammengeführt, und daß Du selbst unser Leiter und Führer sein willst. Wir wollen gern bis an unser Lebensende verachtet sein. Wir laden alle Heiligen ein, daß sie mit uns Dich loben und preisen und einstimmen in das Lied „Großer Gott, wir loben dich!“ – Sie sangen drei Strophen.

Jesus: „Alle Heiligen des Himmels vereinigen sich mit euch, Meine Kinder, freuet euch: Großes ist euch versprochen, Großes habt ihr erhalten, und noch Größeres werdet ihr erlangen.“

Barbara: „O ihr lieben Heiligen! Erflehet uns doch eure seraphische Liebe und Kraft und Stärke für die Fastnachttage, damit wir durchhalten können.“ Heilige: „Stärkt euch und nehmet Nahrung zu euch, damit ihr um so kräftiger das Lob Gottes singen könnt. Wir alle vereinigen uns mit euch.“

Dann kam noch die liebe Mutter Gottes, und Barbara bat Sie um die Befreiung ihres verstorbenen Pfarrers, der heute begraben wird. Sie rang fast fünfzehn Minuten mit Gott.

Barbara: „Ich laß Dich nicht; weil er mein Vorgesetzter ist, mußt Du ihn mir geben. Ich bin ja an ihn gebunden, angeheftet. Löse erst das Band, eher lasse ich Dich nicht, bis Du ihn mir schenkst. Der Pfarrer vertritt ja die Stelle des Guten Hirten für sein Pfarrkind, und das Band ist so innig, und auch Lieschen ist an ihn festgebunden. Zerreiße erst das Band, womit Du uns verknüpft hast.“

Maria: „Ihr müßt erst noch für ihn leiden bis Ostermorgen!“

Barbara: „O liebe Mutter! Schwester N. hätte so gern ein tröstendes Wort, und auch für N. bitte ich um Rat.“

Jesus: „Ich kann nicht, Meine lieben Kinder. Ich darf nicht, weil Ich Meinem Stellvertreter nachgestellt bin. Ich muß Mich beschränken auf euch, mit euch zu verkehren.“

Barbara: Als mir befohlen wurde, den Geist nur direkt abzuweisen im Namen des heiligen Gehorsams, da tat ich es; aber ich konnte nicht. Und als Sich der Herr doch zurückziehen wollte, sagte ich:

„O Herr, es tut mir doch zu leid, Deinen süßen Umgang entbehren zu müssen. O ich werde es auf die Dauer nicht ertragen können. Komm, o Herr, verlaß Du mich nicht, wenn auch alle Menschen mich verlassen.“

Diesen Jammer konnte Sein liebendes Herz nicht länger zurückhalten. Obwohl Er auch hier gern Seinen Dienern nachgestanden wäre, siegte doch die Liebe über Seine unbegrenzte Demut. Als Er meinen Schmerz sah, wandte Er Sich wieder mir zu und wie der Blitz eilte Er auf mich zu und wonnetrunken ruhte ich lange Zeit an Seinem Herzen. Ich dachte nicht mehr an das Verbot des Beichtvaters. Als es mir nun einfiel, sagte ich:

Barbara: „O Herr, verlaß mich! Ich soll Dich ja abweisen!“

Jesus: „Wird wohl der König den Wächter fragen, wenn er in seine Schatzkammer eintreten will? Gewiß nicht! Deine Seele ist durch die heiligmachende Gnade Meine Schatzkammer geworden. Sooft Ich sie besuche, komme Ich nur, um sie mit neuen Gnadenschätzen zu bereichern, die alle dir und vielen anderen zugute kommen sollen. Da laß Ich Mir aber den Eintritt von Meinem Wächter nicht verbieten. Ich gebe ihm aber auch nicht den Schlüssel dazu.“

Am Fest der heiligen Barbara 1898, als ich mich anschickte, zur heiligen Kommunion zu gehen, wandte ich mich innig an diese, meine liebe Patronin, und lud sie mit meinen übrigen Patronen ein, mich zum Tisch des Herrn zu begleiten, was sie auch wirklich taten. Als ich nun zurückgekehrt war, unterhielt ich mich einige Augenblicke mit diesen liebenswürdigen, heiligen Jungfrauen. Diese leichte Zerstreuung verwies mir aber meine liebe, heilige Patronin mit den ernsten Worten: „Weißt du nicht, wer eben bei dir eingekehrt ist?“ Reumütig und mit tiefer Ergriffenheit wandte ich mich jetzt an den in mir gegenwärtigen sakramentalen Gott und bat Ihn um Verzeihung, weil ich mehr auf Seine himmlischen Begleiterinnen als auf Ihn geachtet hätte, und bat flehentlich, mich und alle, die sich mit mir vereinigen, doch auch dereinst diesen lieben Heiligen beizugesellen. Da zeigte Sich der Herr wie vor sieben Jahren:

Er erschien beladen mit einem langen, schweren Kreuz, das Er nur mühsam schleppen konnte. Ganz ähnlich wie damals blickte Er Sich nach mir um. Nur der Unterschied war, daß ich Ihn damals ganz einsam und verlassen erblickte, während ich jetzt eine ganze Reihe sah, die sich ganz rüstig und mutig unter Sein Kreuz hinter Ihm aufgestellt hatten und Ihm tragen halfen. Als ich nun diese Kreuzträger genau betrachtete, hatten sie alle in der linken Hand ein Glöcklein, mit welchem sie fortwährend klingelten. Andere sah ich zerstreut in der Welt, die dasselbe Glöcklein, das die Kreuzträger in der Hand hatten, auf der Brust trugen. Mutig und entschlossen und frohen Antlitzes waren auch diese Menschen. Ich dachte nun nach, was dieses zu bedeuten habe, und der Herr erklärte mir das Geschaute:

Jesus: „Die Kreuzträger, die du hier siehst, sind diejenigen, die die Schriften aufschreiben und wieder anderen zum Lesen verschaffen. Und weil sie dafür von vielen für töricht, leichtgläubig und phantastisch gehalten werden, nehmen sie Anteil an Meiner Schmach und Verachtung, die Ich Tag für Tag ertragen muß, von so vielen Christen, die alle guten Einsprechungen und inneren Gnaden von sich stoßen. Sie tragen mit Mir das schwere Kreuz, das Ich in der jetzigen Zeit in Meiner Kirche schleppen muß.

Das Glöcklein in der linken Hand bedeutet all die guten Entschlüsse, die Antriebe zum Guten, die sie in denen erwecken, denen sie die Worte zu lesen ermöglichen; denn die Liebesseufzer, die von jeder einzelnen Seele, die sie liest, zu Mir emporsteigen, bewegen fortwährend Mein Herz in Freude, wie der Ton einer Glocke das fromme Christenherz bewegt. Diejenigen aber, die zwar nicht die Last des Kreuzes tragen helfen, aber dasselbe Glöcklein auf der Brust, anstatt in der Hand tragen, sind diejenigen, die aus den Schriften Nutzen für sich ziehen und sich dadurch entschließen, Meine übergroße Liebe zu erwidern durch ihre Gegenliebe. Siehe, sie alle sollen dereinst aufgenommen werden in die Gesellschaft derer, die dich an die Kommunionbank begleiten.“

Inhaltsverzeichnis Band 3

275 Dritter Freitag im Februar 1899

„Seht, wie wenige es gibt, die mit Mir den Kreuzweg gehen, die sich Meiner Schmerzen erinnern.“

Jesus: „Meine Kinder, glaubet nur fest und immer fester, daß Ich es bin, der mit euch verkehrt, je mehr ihr zu leiden habt. Ihr sollt wissen, daß ihr jetzt eben in der Mittagshitze steht, da heißt es, nachdem ihr die Morgendämmerung ausgehalten habt, auch in der Mittagshitze standzuhalten; die Sonne der göttlichen Liebe brennt jetzt heiß auf eurem Haupte. Gleich wie der Mittagshitze die Morgendämmerung vorausgeht, so habe Ich alles bisher so gelenkt und geleitet, daß ihr vorbereitet seid und die Last und Hitze des Tages aushalten könnt.

Deshalb habe Ich euch diesen Beichtvater gesandt, um alles anzuregen und aufzubieten und aufzustöbern, um womöglich den Geist zu zerstieben und alles zu vernichten, weil Ich der Wahrheit Zeugnis geben will. Man spottet, daß die Strafgerichte, die Ich durch euch und schon lange vorher durch andere verkündet, nicht eintreffen. Man denkt, alle Gefahr sei vorüber. Sie sollten aber auch wissen, daß gerade ihr es seid, welche sie aufhalten; denn weil ihr so ruhig weitergeht, ist Mein Zorn entwaffnet. Man sagte beim Fastnachttreiben, die Götter müßten Wohlgefallen haben an der Entfaltung des Karnevalzuges, weil Ich so schönes Wetter bescherte.

Aber das ist nur euretwegen geschehen, um euch Leiden zu schicken, während Meine Augen abgewandt waren von der ganzen Bevölkerung und ihrem Tun und Treiben, von dem sich selbst die besten Kinder Meiner Kirche mit fortreißen ließen. Wenn man nicht glauben will, daß Ich mit euch verkehre, daß Ich Mich von jeher Meinen Kindern mitteile, woher käme es denn, daß Ich die Strafgerichte abhalte? Wenn es der Teufel wäre, er hätte nicht bis jetzt standgehalten. Wenn es Selbsttäuschung wäre, hätten sie sie längst ausgetrieben; so wäre schon längst alles zerfallen.

Aber laßt sie nur euch bespötteln und belächeln, laßt einige nur achselzuckend an euch vorübergehen, laßt sie sogar auf der Kanzel euch beschimpfen, geht ihr nur ruhig eure Wege. Auf die Mittagshitze folgt der kühlende Abend, wo ihr Meine Liebe genießen könnt. Nur auf diesem Wege werden Heilige gebildet. Du fühlst dich abgemattet und kannst nichts leisten, weil du Sünder bekehren und Seelen retten sollst. Ihr fühlt euch alle drei krank, und bis Ostern werdet ihr noch viel innerlich und äußerlich leiden; denn nur um Meiner Auserwählten willen halte Ich Meinen strafenden Arm zurück, sonst wären die Strafgerichte schon längst hereingebrochen.“

Dann kam die liebe Mutter Gottes.

Maria: „Meine lieben Kinder! Laßt euch nur ja nicht beirren, folgt Mir während der heiligen Fastenzeit auf dem Kreuzweg nach, begleitet Mich und erwäget Meine Schmerzen, wie Mein Sohn dir zu Beginn deines Leidens gesagt hat. Seht, wie wenige es gibt, die mit Mir den Kreuzweg gehen, die sich Meiner Schmerzen erinnern. Nur dann, wenn Mein Sohn sie einmal in eine ähnliche Lage versetzt, wenn ihnen ein Kind oder ein Bruder oder eine Schwester entrissen wird, erinnern sie sich flüchtig daran. Warum will man jetzt nicht mehr glauben, daß Mein Sohn noch die Macht hat, zu den Seelen zu reden? Hat nicht Meine Dienerin Brigitta denen, die über ihr standen, die Wahrheit gesagt, weil sie es mußte? Und so noch manche andere, denn zu allen Zeiten hat es große Dienerinnen Gottes gegeben, die Gott eigens für Sich erwählte, daß sie Ihm durch Gebetsleben dienen. Solange die Priester sagen, man müsse das Gebet mit der Arbeit verbinden und die Pflicht erfüllen und weiter nichts, so lange reden sie nur für die Eheleute allein.

Es gibt aber noch eine andere Klasse, die Mein Sohn anerkannt wissen will. Gibt es doch noch einen Stand, den jungfräulichen Stand, der neben dem Ehestand einhergehen soll und worunter Sich der Herr Seelen auserwählt, die im besonderen nur den Beruf haben zu beten. Jene Priester, die nur die Arbeit loben, schmeicheln nur den Eheleuten. Ob diese aber ihre Predigten auch so halten, daß sie die Gebote Gottes und der Kirche genau beobachten, das wissen Mein Sohn und Ich besser als sie; denn wer das innere Gebet verachtet, der setzt sich auch über die anderen Gebote hinweg.

Wenn Mein Sohn gewollt, daß Ich nur arbeite, warum hätte Er denn, bevor Er Sein Lehramt antrat, von Mir verlangt, daß Ich Ihm Schritt für Schritt auf Seinen Wanderungen folge mit den heiligen Frauen, um Seine Predigten mit Meinem innigen Gebet zu unterstützen, und daß Ich während dieser Zeit nur von Almosen lebe? Mein Sohn ist auch keineswegs gekommen auf die Welt, um dort Schätze aufzuhäufen, und Er hat auch Mir nicht die überflüssige Arbeit geboten. Warum hätte Er denn jenem reichen Jüngling, der Ihn fragte, was er tun soll, gesagt, er solle seine Schätze verkaufen und den Armen geben und Ihm nachfolgen, wenn Er gewollt hätte, daß man Schätze aufhäufe. Solange die Priester dagegen arbeiten, daß es Seelen gibt, die das Gebetsleben pflegen und vorzüglich pflegen, denn es soll ja immer Seelen geben, die Mich nachahmen, solange werden ihre Worte keine Frucht bringen; denn die meisten Christen wollen schon möglichst wenig tun, nur das Äußerste, leicht und oberflächlich leben und mit knapper Not die Gebote Gottes halten.

Auch in viele Meiner Diener ist der Weltgeist eingedrungen. Es sind aber noch einige da, die das innere Leben und die Frömmigkeit lieben. Diejenigen aber, die das Volk nur auf dem Weg des nackten Glaubens halten wollen, werden keine Früchte bringen. Am Ende ihres Lebens werden ihnen die Augen aufgehen. Sie werden finden, daß sie ihre Netze ausgeworfen und nichts gefangen haben, die Toren! Die wenige Frucht aber, die sie noch bringen, bringen sie nur um der Auserwählten willen.

Saget eurem Beichtvater einen freundlichen Gruß von der schmerzhaften Mutter Gottes, er möge euch doch nur erlauben, diejenigen Meiner Kinder aufzumuntern, die schon darum wissen, die noch an ein Hereinleuchten aus der anderen Welt glauben, Mein Leiden recht betrachten in dieser heiligen Zeit, denn er möge bedenken, wie wenige es gibt, die dieses tun. Mein Sohn habe ihn hergetan, um alles nochmals zu untersuchen; bis jetzt ist es ihm keine Sünde, er soll nur alles prüfen. Wenn er aber bösen Willen haben will, so stehe er neben den Pharisäern, die Meinem Sohn beständig auflauerten, welche die Wunder dem Teufel zuschrieben und Ihn schließlich zu Tode schleppten. Mein Sohn werde es zwar noch eine Zeitlang hingehen lassen; wenn er aber dann sich nicht dazu verstehen will, der Wahrheit Zeugnis zu geben, so werde Er eine andere Sprache reden.“

Barbara: „Mein Jesus! Ich bitte, schenke doch diesem Sünder die Gnade einer aufrichtigen Beichte.“

Jesus: „Bekehrt ist er noch nicht. Bis jetzt ist es nur eine äußere Buße. Ich will jedoch um seiner Schwester willen Barmherzigkeit vor Gerechtigkeit walten lassen, aber seine Schwester und seine Verwandten werden noch manches von ihm zu leiden und zu erdulden haben. Ich will Mich jedoch über ihn erbarmen.“

Maria: „Wundert euch nicht, daß ihr von den Priestern so viel zu leiden habt; waren es denn nicht gerade die Priester, von denen auch Ich am meisten zu leiden hatte?“

Inhaltsverzeichnis Band 3

276 Zweiter Freitag in der Fastenzeit 1899

„Denn die Priester der katholischen Kirche sind die einzigen in der ganzen Schöpfung, die die Welt vom allgemeinen Verderben zurückführen sollen.“

An diesem Tage war im Geschäft der Schwägerin sehr viel zu tun. Außer den alltäglichen Mittagsgästen kamen eine große Anzahl Angehöriger von Priestern zum Essen; denn am Morgen war Priesterweihe gewesen. Die Schwägerin von Barbara, die sehr gern Priester unterstützen hilft, gab sich alle Mühe, diese Leute zu bedienen. Und weil Barbara weiß, daß die Schwägerin bei solchen Anlässen Gott zuliebe auf ihren Vorteil verzichtet, so wollte Barbara ihr auch in der Arbeit recht beispringen. Gegen Mittagszeit, als eben die Speisen aufgetragen wurden, mußte Barbara, die tapfer helfen wollte, alles stehen lassen und sich sofort zu Bett begeben. Sogleich fing ihr himmlischer Bräutigam an:

Jesus: „Komm, Meine Freundin, Meine Geliebte, komm, Meine Braut! Gehe ein in die Freuden deines Herrn!“

Bei diesen Worten brach meine Seele in einen solchen Jubel aus, daß es mir schien, als schwebe ich in der Luft. Meine Seele verstand diese Worte gar wohl. Sie waren die Antwort auf meine Bitten, die ich Tags zuvor an Ihn gerichtet hatte, nämlich, wie mein Beichtvater mir gesagt hatte, mich den gewöhnlichen Weg zu führen, weil man an mir so viel Anstoß nimmt. Sollte es aber Seine Freude sein, Sich mir mitzuteilen, dann wollte ich mich Ihm gern unterwerfen. Dies war nun die Antwort: „Gehe ein in die Freuden deines Herrn. Versag Mir diese Freude nicht.“ Ich überließ meine Seele Seinem Willen und sogleich schaute ich Ihn. Er kam so freudig auf mich zu, daß ich mich an die Predigt erinnerte, die ich neulich gehört, daß, als der Herr Seine Apostel erwählt hatte, Er freudestrahlend morgens früh den Berg herabgekommen sei, wo Er die Nacht über gebetet hatte, und ich fragte Ihn verwundert:

Barbara: „Herr, heute bist Du ja gar fröhlich. Wir sind doch eben in der Fastenzeit.“

Jesus: „Ja, Ich bin so fröhlich, weil die Zahl Meiner Brüder, Meiner Freunde, heute Zuwachs erhielt. Siehe, wenn Ich auch bisweilen eine ernste Sprache führe gegen sie, so ist es doch die Liebe Meines Herzens, die dieses tut; denn die Priester der katholischen Kirche sind die einzigen in der ganzen Schöpfung, die die Welt vom allgemeinen Verderben zurückführen sollen. Deswegen muß Ich Mich bald drohend, bald bittend, dann wieder mit der ganzen Zärtlichkeit Meines liebenden Herzens, an sie wenden. Diese großen, inneren Leiden, die Ich in letzter Zeit über dich und deine Freundinnen kommen lasse, sind nur ein kleiner Splitter Meiner Todesangst am Ölberg. So wie Ich aber dort von Meinem himmlischen Vater einen Trost erhielt, so werde Ich auch euch und allen, die es mit euch halten, zur rechten Zeit einen Trost bringen.

Der junge Priester, der morgen in euer Haus kommt, um deinen Angehörigen den Primizsegen zu bringen, ist von Mir gesandt. Und Ich sage dir dieses, weil Ich deinem Beichtvater und deinem Bischof zeigen will, daß Ich Meine Worte nicht umsonst dir mitteile. Ich habe vor Jahren dir schon gesagt, daß von Meinen Dienern der jungfräuliche Stand und das Gebetsleben soll gehoben und gepflegt werden, daß die Jungfrauen in der Welt hingegen verpflichtet seien, das Priestertum zu unterstützen. Dich habe Ich in diese so viel besuchte Wirtschaft gestellt, um zu zeigen, daß Mir kein Ort zu gering sei, wenn nur Mir dort gedient wird.

Ich will aber auch zeigen, warum Ich will, daß die Jungfrau neben dem Ehestand stehen soll. Durch deine Bitten und deinen Einfluß ließ deine Schwägerin in diesem Jahr schon bereits dreihundert Mark von ihren sauer verdienten Ersparnissen in die Hände und zum Unterhalt der Priester fließen.

Ich will, daß dieses dein Beichtvater und dein Bischof wisse, damit sie Abstand nehmen von dem Vorurteil, als sei das, was Ich durch dich rede, nur Selbsttäuschung und würden durch diese auch andere getäuscht, um sie auszubeuten, Geld zu erpressen oder Ehre zu verschaffen. Auch sollen deine Vorgesetzten sehen, daß, wo das Gebet gepflegt wird, auch fleißig gearbeitet wird, und daß Beten der Familie keinen Schaden bringt. Daß aber unter deinen Augen in letzter Zeit so auffallende Bekehrungen stattfinden, damit will Ich dich und deine Freundinnen und alle, die sich anschließen, ermutigen zu vereinigtem Gebet, besonders für die Sterbenden.“

Barbara wurde zu einem Sterbenden gerufen, der schon lange unserem Gebet empfohlen war. Er war Protestant, seine Frau ist fromm, und ihre einzige Sorge war nur, ihren Mann als katholischen Christen zu wissen. Seit Samstag lag er schwerkrank darnieder und der Arzt sagte: „Frau, wenn Sie was zu ordnen haben, tun Sie es bald, denn ihr Mann ist bedenklich“. Dann kam sie zu Barbara und sagte: „Liebe Babette, bete, mein Mann hat sich ausgesprochen, er wolle katholisch werden.“ Im Februar waren es gerade vier Jahre, daß sie im Dom getraut wurden, und an diesem Morgen legte er bei vollem Bewußtsein, mit heiliger Freude und im Beisein von zwei Priestern und zwei Zeugen das Glaubensbekenntnis ab und empfing die letzte Ölung; abends ließ seine Frau Barbara um ihren Besuch bei ihrem Mann bitten. Barbara fand ihn sehr in Gott ergeben vor und sprach mit ihm über das Glück, das ihn erwartete. Mit seinen Augen dankte er Barbara und seiner Frau für alles.

Als er nun ganz entsetzlich litt, kniete Barbara an seinem Bett vor einem Bild der schmerzhaften Mutter nieder und beschwor Sie, bei all Ihrer Macht und Güte, dem armen Mann zu Hilfe zu kommen. Plötzlich erschien Sie in der nämlichen Kleidung, wie ich Sie am Tag der Reichstagswahlen gesehen hatte. Sie schwebte bis über das Bett des Sterbenden und blieb ungefähr eine Stunde meinem Geistesauge sichtbar. Von der Zeit an war keine Spur von Angst mehr bei dem Mann wahrzunehmen. Kein Wunder, die liebende, besorgte Mutter hielt beständig wie abwehrend und schützend Ihre gebenedeite Hand über das Sterbebett.

Ich kniete erst auf einem Stuhl. Als ich aber die Himmelskönigin kommen sah, wußte ich gar nicht mehr, vor lauter Dankbarkeit und Ehrfurcht, wie ich mich benehmen sollte, und ich warf mich auf die Erde nieder. Meine Seele war nicht mehr zu halten. O wie glücklich sind wir Kinder der katholischen Kirche! Auf einmal stieß der sterbende Mann noch einen langen, tiefen Seufzer aus, und als ich aufschaute, war seine Seele aus seinem Körper entwichen. Ich weinte über all das Geschehene Freudentränen.

Seitdem ich mich meinem Beichtvater zu erkennen gab, ging keine Beichte vorüber, wo ich nicht als eine aufgeblähte, stolze Person behandelt wurde. Vor acht Tagen verlangte ich einige Briefe zurück. Da sagte er: „Nein, mit diesen Briefen ist und hat der Teufel seine Hand im Spiel, damit will er sie fangen. Die Briefe werden verbrannt!“ Das machte mich sehr traurig, weil ich mir dachte, verbrennt er die Briefe, so verbrennt er auch die Mitteilungen, die ich mit so vielen Opfern aufschreiben muß, weil ich doch über meine Zeit gar nicht Herr bin. Innere Verlassenheit und äußere Leiden aller Art brachten mich vorige Woche so weit, daß ich mich nicht mehr getraute zu beten. Wenn ich vor ausgesetztem, heiligem Gut beten wollte, schlug ich die Augen nieder und sagte: Ich muß die elendste Sünderin sein auf Erden, weil ich mich so getäuscht habe, sogar an Dir habe ich mich getäuscht. Du hast mir gesagt, dieser Beichtvater sei ein Mann nach Deinem Herzen, und ich gehe alle Tage immer mehr rückwärts. Wo ist mein Glaube, jenes kindliche Vertrauen und die Liebe? Wie kann ich Den lieben, Den ich nur fürchten muß?

Als ich nun wieder die Augen erhob, sah ich in der Monstranz einen glänzenden Anker und neben dem Tabernakel noch einen. Dieser Anblick hinterließ einen freudigen Eindruck in mir.

Die vorige Woche sagte ein Priester, daß der Bischof gesagt habe, sie hätten die Andacht der Ehrenwache gutgeheißen, aber weil sie von einer Person (Barbara) kommt, die Strafgerichte angesagt, die nicht kommen, haben sie sie nicht genehmigt. Am Freitag wurde mir aber gesagt, ob man sich vielleicht ärgere, daß Er ein so langmütiger Gott sei? Noah habe einhundertzwanzig Jahre an der Arche gebaut, und man habe jubiliert, getanzt und drauflos geheiratet, bis die Sündflut hereingebrochen sei.

Vor achthundert Jahren habe die heilige Hildegard diese Zeit schon vorausgesagt, und vor fünfzig Jahren die Kinder in La Salette, durch Bernadette und Seine heilige Mutter, und in letzter Zeit die kranke Frau in Boulleret bei Paris. Sie alle hätten gelogen, wenn das, was du gesagt, erdichtet wäre. Wenn die Kirche wieder zum Sieg über alle ihre Feinde gelangen soll, müßten alle Glieder derselben ein neues Leben beginnen, vom Papst angefangen bis zum letzten Laien; denn überall sei der Weltgeist eingedrungen bis ins innerste Mark Seiner Kirche. Man suche nur möglichst schöne Einrichtungen und ein bequemes Leben. Nicht umsonst habe Er mir vor sieben Jahren gezeigt, welchen Weg ich jetzt gehen müsse, wenn ich Ihm gefallen wolle; keinen anderen nämlich, als den der Verachtung und Verdemütigung.

Inhaltsverzeichnis Band 3

277 Erster Freitag im März 1899

„Der jungfräuliche Stand soll gehoben werden, damit durch die Jungfrauen überall das Flämmchen der Gottesliebe wieder neu angefacht wird.“

Lied: Was ist doch der Herr so gut ...

Hier folgen nur bruchstückhafte Wiedergaben des Herrn. Barbara sagte, indem sich ihr Gesicht so verklärte:

Barbara: „Mich wundert, daß Du, o lieber, süßer Jesus, schon zwei Freitage so freudig Dich zeigst, da wir doch in der so ernsten Zeit sind, wo die Standeskommunionen gehalten werden, und wo ich Dich immer so traurig sehe wegen der vielen toten Glieder an Deinem mystischen Leib.

Jesus: „Ja, Meine Kinder, Ich komme so freudig, weil du Mich absetzen willst. Du willst Mich absetzen, deshalb muß Ich die ganze Liebe und Zärtlichkeit Meines Herzens aufbieten, wie ein Bräutigam es tut, wenn seine Braut verkrumpelt ist, wenn sie ihm grollt, wenn es auch nur aus Liebe ist, wenn sie seine Liebe von neuem wecken und größere Zärtlichkeit hervorlocken will, damit dann der Bräutigam seine Liebesbeweise verdoppelt. Dein Beichtvater hat dir aufgetragen, Mich zu bitten, den gewöhnlichen Weg zu gehen, das heißt, Mich abzusetzen, Mich zu verlassen, und du bist gewillt, ihm zu folgen. Nein, Ich lasse Mich nicht absetzen!

Seht, Meine Kinder, in früheren Zeiten, wo, wenn man merkte, daß eine Seele vertraulich mit Mir umging, man ihr nachströmte und sie abgöttisch verehrte, wo man ihr von allen Seiten zujubelte, da mußte Ich freilich ihren Bitten nachgeben, die sie an Mich richtete, damit sie nicht auf den Irrweg kam. In jetziger Zeit aber, wo das Glaubensleben so abhanden gekommen, denn auch Meine Diener wollen bereits nicht mehr glauben, daß Ich die Macht habe, zu Seelen zu reden, daß Ich Mir die Herzen erwähle, um in ihnen zu wohnen, daß der hölzerne Tabernakel nicht der Ort ist, wo Ich wohnen will, sondern daß Ich nur dort wohne, um von dort aus in die Herzen Meiner Kinder hinabzusteigen, denn es sei ja Meine Freude, unter den Menschenkindern zu sein, muß Ich eine andere Sprache reden.

Deshalb geht hin und sagt eurem Beichtvater, Ich bitte ihn und beschwöre ihn bei der ganzen Zärtlichkeit Meines Herzens, er möge doch erlauben, alle diejenigen aufzumuntern, die euch von Mir zugeführt werden, weil sie entweder der Verzweiflung sehr nahe sind, oder des Trostes gar sehr bedürftig. Saget ihm, es sei nicht gut, die Brosamen vom Munde wegzunehmen denen, die mit hungerndem Herzen danach verlangen; denn jeder Mensch bedarf des Trostes, besonders dann, wenn das Unglück über ihn hereinbricht. Denn es gibt nicht lauter starke Seelen, die über alles mutig hinweggehen, die das Evangelium mit eiserner Hand umfassen; es gibt auch viele schwache Seelen, die man mit seidenen Handschuhen anfassen muß, um das kleine Flämmchen des Glaubens und der Liebe nicht vollends zum Erlöschen zu bringen. Deshalb erwähle Ich Mir Seelen, um mit ihnen zu verkehren, um durch sie andere zu trösten; denn Ich bin ein gar guter Gott. Deshalb habe Ich in den Schriften schon so oft darauf hingewiesen, daß der jungfräuliche Stand soll gehoben werden, damit durch die Jungfrauen überall das Flämmchen der Gottesliebe wieder neu angefacht wird, weil Ich gerade durch die in der Welt lebenden, neben dem Ehestand stehenden Jungfrauen bezwecken will im Innern Meiner Kirche, was die Kirche, indem sie ihre Priester und Missionare aussendet, nach außen hin erreichen will. Jene sollen nämlich das Glaubensleben hinaustragen unter die Heiden und Ungläubigen und das Reich Gottes auf Erden ausbreiten, die Jungfrauen aber im Innern der Kirche.

Umsonst ist es, daß Missionen und Exerzitien abgehalten werden, denn die Früchte sind nicht von langer Dauer, wenn die Priester nicht zu den frommen Seelen stehen, die Ich in der Mission erwecke, wenn nicht der Seelsorger dafür sorgt, daß nachgeschürt wird, daß die guten Anregungen und Vorsätze bleiben, daß das Flämmchen des Glaubens und der Liebe immer unterhalten wird durch die Jungfrauen, die ihn durch Gebet und gutes Beispiel in seiner Gemeinde unterstützen.

Je mehr jungfräuliche Seelen in der Gemeinde stehen, desto mehr blüht das Glaubensleben. Und wenn er das nicht glauben will, so soll er in das Dorf, in die Stadt oder Familie hineingehen, wo keine jungfräuliche Seele steht, wo keine Predigt mehr gehört, kein gutes Buch mehr gelesen wird, wie es da um das Glaubensleben steht, ob es nicht erloschen ist. Ebenso wäre es, wenn Ich Mich nicht fortwährend frommen Seelen mitteile, und durch diese Seelen in das Flämmchen der Gottesliebe hineinblase, und die Priester, die Seelsorger mit ihnen Hand in Hand gehen und sie mit anderen frommen Seelen in Verbindung setzen, damit nicht durch die Kreuze, die Ich in die Familie schicke, oder durch Leichtsinn oder durch die vielfachen Beschäftigungen, durch die man sich mit fortreißen läßt, das Glaubensleben erlischt. Durch die Jungfrauen soll das Flämmchen immer wieder angefacht werden.

Saget dem Beichtvater, er möge hintreten vor seinen Bischof und es ihm mit aller Bestimmtheit sagen, daß er sich doch nicht mit den ungläubigen Ärzten in eine Reihe stellen soll, daß er, wenn er seine Schäflein auf gute Weide führen will, wie er es soll und muß, er das Glaubensleben erneuern muß; dann soll er aber nicht das Flämmchen erlöschen durch seine Reden, indem er sich vor seinen Schäflein in seinem Unglauben dick und breit macht. Ich verzeihe es ihm zwar, weil es die große, allgemeine Sprache der Weltkinder ist, die auch Meine Diener nachsprechen, aber seinen Unglauben soll er für sich behalten. Viele werden ihre Netze auswerfen, aber nichts fangen für die Ewigkeit, wenn nicht von dem Seelsorger nachgeschürt wird. Aber bis in das Mark Meiner Kirche ist der Unglaube gedrungen.“

Barbara: „O Herr! Mein Beichtvater sagt aber immer, daß Du ihn erleuchten mögest, dafür möge ich beten; er werde aber nicht erleuchtet von Dir.“

Jesus: „Er soll durch deine Standhaftigkeit, deine Demut und Geduld überführt werden. Deshalb sollst du es ihm immer wieder von neuem vorbringen. Es wird die Zeit kommen, wo man glaubt; wenn alles in Erfüllung gegangen sein wird, was Ich durch euch vorausgesagt. Durch die vielen Bekehrungen, die sich unter deinen Augen vollziehen, will Ich euch zeigen, euch, und die sich euch anschließen, die verborgen glauben, was ihr bewirken könnt, daß so noch viele Tausende in der Welt stehen, die ihr durch euer Gebet bekehrt, aber nicht ihr allein, sondern alle, die sich mit euch in Verbindung setzen, alle Mitglieder des Liebesbundes.“

Barbara: „O Herr! Ich empfehle dir besonders N., daß er doch eine gute Beichte ablegt.“

Jesus: „Er ist noch ganz umstrickt, aber ein Lichtstrahl geht aus St. Quintin, weil durch seine Schwester die Ehrenwache eingeführt wurde, wodurch so viel Gutes gestiftet, und Ich dadurch sehr verherrlicht werde.“

Und ich sehe eine Feuerdecke über ganz Mainz ausgebreitet, einen Gnadenstrom. Und ein jeder, der dort kniet, greift hinein in den Gnadenstrom; denn das Herz Gottes ist geöffnet.

Jesus: „Der Gnadenstrom fließt über alle diejenigen, die da knien, durch das vereinigte Gebet, das Meinem Herzen Gewalt antut; denn fortwährend wird die Liebe in ihrem Herzen angeregt und angefacht und vermehrt. Wie werden alle Leiden beim Eintritt in die Kirche besänftigt, und wie getröstet gehen sie nach Hause. Er trägt noch sein Kreuz, aber er trägt es Mir nach, er trägt das Kreuz seiner Familie, und sie wird gerettet, alle seine Kinder und Kindeskinder sollen gerettet werden. Wenn Ich früher versprochen habe, alle diejenigen zu segnen, die Mein Bild in ihren Häusern aufstellen, so will Ich jetzt Mein Versprechen doppelt und dreifach erneuern. Denn jetzt ist es notwendiger als je zuvor, und je lauer die Christen, desto mehr flammt Mein Herz in Liebe auf.“

Und ich sehe Ihn auf einem goldenen Thron in St. Quintin, und Sein Fuß steht auf einem Behälter aus reinstem Gold, das ist der Tabernakel, von wo aus Seine Gnadenströme fließen.

Jesus: „O kommt doch herbei, ihr Bewohner der Stadt, kommet doch! Seht, wie Mein Herz geöffnet ist, die Gnaden zu spenden in reichlichem Maß jedem, der kommt, ob er im ehelichen Stand steht oder im jungfräulichen Stand, ob er Priester sei oder Laie.“

Barbara: „O Herr! Deine Kinder können es gar nicht begreifen, daß jene Person, welche so viele unglücklich gemacht, jetzt noch so eine Art Triumph über ihre Opfer feiert, indem sie nach außen hin gerechtfertigt erscheint.“

Jesus: „Durch das Gute, was durch den Übergang in andere Hände in diesem Haus noch gewirkt wird, wird noch all der Schaden tausendfach ersetzt. Es verhält sich damit so wie mit dem Sturz der Engel aus dem Himmel. Die leergewordenen Plätze wurden tausendfach ausgefüllt und Gott tausendmal mehr verherrlicht als zuvor. So wird durch jene Genossenschaft noch tausendfach gutgemacht, was jene Person, welche die ganze Welt betrogen, viele um ihr Hab und Gut gebracht und Schaden angerichtet hat. Es braucht aber niemand dafür zu sorgen, ob Ich und wann Meine Gerechtigkeit gegen sie einschreitet; das sind ihre Sachen nicht und braucht sich niemand darum zu bekümmern.

Übrigens hat sie Meine gerechte Hand schon erfaßt, sie ist bereits Meiner Gerechtigkeit verfallen. Ich habe aber auch Macht, alle diejenigen zu belohnen und zu entschädigen, die durch sie Schaden erlitten haben, hier in dieser Welt schon und dereinstens in der Ewigkeit. Satan aber bleibt Satan, wenn es auch jetzt zum Guten gelenkt wird.“

Dann kam die liebe Mutter Gottes, aber Sie war sehr traurig und in ein aschgraues Bußgewand gehüllt. Barbara sagte:

Barbara: „Ach, liebe Mutter, warum sehe ich Dich denn so traurig?

Maria: „Ja, seht, Meine Kinder, eine gar traurige Zeit naht heran, denn bald kommt der Tag, wo Mein lieber Sohn Sein Leben für euch dahingab, wo Er Sein Blut für euch verspritzte, und doch soll an so vielen Seelen dies Blut verlorengehen, und sogar unter den Jungfrauen dieser Stadt gibt es viele, die nichts mehr wissen wollen von Meinem lieben Sohn, die sich am Tische Meines Sohnes nicht mehr einfinden. O wie Mich das schmerzt, daß auch unter Meinen Lieblingen solche sich vorfinden. War Ich doch die erste, die berufen war, den jungfräulichen Stand zu gebären, dem Ich ein ganz besonderes Vorbild geworden bin. Und sooft sich eine Jungfrau dazu entschließt, den jungfräulichen Stand zu wahren, sooft wird Mein Leben versinnbildet und erneuert. Darum will Mein Sohn, daß der jungfräuliche Stand gehoben werde.

Saget doch all Meinen Kindern, allen denen, die sich euch anschließen, einen herzlichen Gruß von Meinem liebenden Mutterherzen, von Ihrer schmerzhaften Mutter, und sie möchten Mich in dieser Zeit auf den Kalvarienberg begleiten. Ich verspreche ihnen allen, besonders denen, die sich bemühen, die Worte Meines Sohnes niederzuschreiben, sie unter Meinen ganz besonderen Schutz nehmen zu wollen, gerade so wie den neuen Sprößling, der noch das Glück hatte, auf dem Totenbett in die katholischen Kirche aufgenommen zu werden, der eurem Gebete empfohlen war, den Ich abgeholt, beschützt, und den Ihm vorzustellen Ich von Meinem lieben Sohn die Erlaubnis erhalten habe, weil er Mich, obwohl noch als Protestant, im Monat Oktober so kindlich verehrte (Nr. 276).

Er ist jetzt glücklich, er ist sehr glücklich, und dankt seiner Frau und euch, die ihr euch für ihn verwandt; denn alles, was ihm noch gefehlt, das habe Ich ersetzt. So aber werde Ich jedem und allen tun, die sich an euch anschließen; Ich werde euch in der Sterbestunde abholen und die Hand über euch halten und euch alles ersetzen. So habt ihr schon viele befördert.“

Barbara: „Ja, meine liebe Mutter, aber niemand glaubt, man verspottet uns nur.“

Maria: „Es wäre gar nicht echt, wenn das Samenkorn nicht erst in die Erde gesenkt würde, so wie es Meinem Sohne erging. Seht, wie Seine Freunde und Jünger bei Seinem Leiden alle flohen, bevor Er nicht am Kreuz erhöht war. Nur die wenigen standen unter dem Kreuz. Als Er aber am Kreuz erhöht war, da hat Er alles an Sich gezogen. So wird es auch mit euch gehen. Erst wenn das Samenkorn in der Erde gestorben und ihr am Kreuze erhöht seid, wird ein neuer Geist entstehen und viele, die jetzt euch gleichgültig gegenüberstehen, werden sich euch anschließen.“

Inhaltsverzeichnis Band 3

278 Freitag am 10. März 1899

„O ihr Priester, stehet doch ab von euren Unternehmungen, Seelen zu vernichten, mit denen Ich verkehre.“

Lied: Sieh deinen Heiland sterben ...

Barbara fragte den lieben Heiland:

Barbara: „Warum kommst Du denn mit gar so liebem, fröhlichem Angesicht?“

Jesus: „Weil Ich ein gar guter Gott bin; denn Ich bin ein gar liebenswürdiger Bräutigam für dich und alle, die sich anschließen. Sie alle, die sich mit gläubigem Herzen Mir hingeben, die sich öfters Meinem Tisch nahen, sind Meine Bräute, mögen sie nun Eheleute, Ordensmänner oder Priester sein, oder im jungfräulichen Stande in der Welt leben.

Seht, jetzt ist die Zeit gekommen, wo Meine Priester selbst nicht mehr glauben wollen, daß Ich die Macht habe, in einer Seele zu reden, die sich Mir ganz hingegeben von ganzem Herzen, die über sich hinwegging, als Ich mit Leiden an sie herantrat, die Meiner Stimme Gehör gab und sie auch verstand, als Ich in der heiligen Kommunion zu ihr redete. Denn Ich will als lebendiger Gott in einem lebendigen Tempel sein, und lebendig mit euch reden. Der Tempel, das ist euer Herz. O kommt doch, tretet doch herzu! Glaubet ihr, Ich wollte in eurem Herzen wohnen wie in einem Behälter von Stein und Holz, ohne mit euch zu reden?

Wer will sich erdreisten, wie kann Mir jemand verbieten, mit einer so kleinen Seele zu verkehren, die an Mich glaubt, die nicht mehr liebäugelt mit der Welt, die sich Mir von ganzem Herzen hingegeben? Darum habe Ich dich erwählt, um durch dich das Glaubensleben anzufachen. O ihr Priester, stehet doch ab von euren Unternehmungen, Seelen zu vernichten, mit denen Ich verkehre. Es ist nun aber Mein Wille so, mit euch zu verkehren, und Ich tue, was Ich will, Ich laß es Mir nicht verbieten, in Seelen zu verkehren, die Ich Mir nun einmal erwählt, um durch sie das Glaubensleben und das Flämmchen der Liebe anzufachen. Das ist eine große Liebe von Mir, daß Ich zu euch komme, weil Ich euch dazu erwählt. Heutzutage ist niemand so sehr verachtet als eine Seele, mit der Ich verkehre. Meine Diener werden noch froh sein, Meine Winke zu befolgen, wenn sie sehen, daß alle ihre Worte ohne Frucht bleiben.“

Barbara: „O Herr, woher kommt es doch, daß sie gar nicht glauben können?“

Jesus: „Weil sie noch mit der Welt liebäugeln. Aber Meine Kirche soll und wird siegen; zuvor aber müssen die toten Glieder ausgeschieden werden.“

Dann wandte Sich der Herr an die Nichte von Barbara aus S.

Jesus: „Du aber, Meine Tochter, wenn du in deine Heimat kommst, so sollst du eine Missionarin werden wie die Missionare, die hinausziehen unter die Heiden. Du sollst dich öfters Meinem Tische nahen, und durch dein gutes Beispiel alle deine Freundinnen anlocken, daß sie dir folgen. Jetzt will Ich dir zeigen den mystischen Leib Meiner Kirche hier in M. Auf der einen Seite sind die toten Leichname, in denen das Glaubensleben erstorben ist; auf der anderen Seite gibt es viele Mißgestalten, Verkrüppelte, deren Gesicht zerfressen ist, wie wenn ein Tier daran genagt hätte, ganz unförmliche Gestalten.

Darunter sehe ich einige Blumen, volle Ähren und auch einige Bäume. Die Blumen, das sind die reinen Jungfrauen und Jünglinge, die noch in Unschuld wandeln; die Bäume, das sind die Priester. Seht, Meine Kinder, Ich wohne unter euch im Allerheiligsten Sakrament, und Ich muß Tag für Tag den Gestank von den toten Leichnamen mit Mir herumschleppen; Ich habe längst den Ekel daran, Ich kann es nicht mehr ertragen. Die toten Glieder müssen entfernt werden, weil Ich den Gestank nicht länger ertragen kann, die Leichname müssen abfallen. Jetzt will Ich dir den mystischen Leib Meiner Kirche zeigen in einer guten, katholischen Dorfgemeinde.“

Barbara: „O zeige mir doch die von meinem Geburtsdörfchen Rück und Schippach! Einige, aber nur einige wenige, sind tot; andere haben im Gesicht allerlei Auswüchse, Beulen, wie wenn sie den Aussatz gehabt hätten; das sind diejenigen, wo das Glaubensleben so lau ist. Aber nicht wahr, wenn sie gut beichten und sich Deinem Tisch nahen, dann sind die Wunden geheilt? O Herr, gleiche doch aus zwischen Stadt und Land; denn siehe, überall wird gefehlt.“

Jesus: „O gehe hin, Meine Tochter, und wenn du in deine Heimat kommst, sage allen, sie sollen sich an die Seite Meiner Dienerin stellen. Sag ihnen, daß die brennenden Sonnenstrahlen, die harte Arbeit und die schmale Kost lauter Bußwerke in Meinen Augen sind, womit Ich Heilige bilden will. Sag ihnen, wie sehr Ich sie liebe und wie sehr Ich Mich freue, wenn sie am Sonntag sich versammeln und mit heller Stimme Mein Lob verkünden. Sag ihnen, daß Ich all ihre täglichen Fehler ersetzen will, wenn sie täglich der heiligen Messe beiwohnen. Seht, wie glücklich ihr seid, daß ihr über euch und um euch die reinen Lüfte des Glaubenslebens habt, wo der Moder der faulenden Leichname noch nicht so sehr an euch herantritt. Sag ihnen, daß Ich Selbst es bin, Der ihnen den Priester gesandt; denn Ich habe den Herzenswunsch Meiner kleinen Dienerin erfüllt, um ihretwillen habe Ich ihn gesandt, und alle diejenigen, die durch ihre Opfer dazu beitragen, daß es dem Staat und dem Bischof möglich wird, einen Priester zu unterhalten, sollen teilhaben an dem süßen Wohlgeruch, der aufsteigt von den vollen Ähren, die Ich in der Gemeinde bilden will. Sie sollen teilhaben an all dem Guten, das Ich dort säen werde.

Du aber, Meine Tochter (die Nichte), sage es allen und fache das Glaubensleben dort an, sage, sie sollen sich die Worte abschreiben, die Ich an sie richte. Ihr aber, Meine Kinder, ihr könnt nicht genug danken, daß Ich alle acht Tage oder mindestens alle zwei Wochen, oder, wenn Ich es zulasse, doch alle Monat, zu euch komme und euch bewahre, daß der Modergeruch nicht so an euch heran kann. Ich habe euch zwar mitten unter das Unkraut gesät und zwischen Dornen und Hecken gestellt; denn um euch herum seht ihr die Leichname, aber Ich erhebe euch immer wieder in die reinen Himmelslüfte und alle, die sich an euch anschließen. Habt ihr da noch einen Grund, traurig zu sein?

Seht doch, wie Meine großen Diener und Dienerinnen Mir so freudig dienten! Einen freudigen Geber liebe Ich. Wenn Ich Mich aber hie und da in euch zurückziehe, oder einmal eine ernstere Sprache rede, so müßt ihr auch das mit in Kauf nehmen. Freudigen Herzens sollt ihr sein, ob Ich Mich zurückziehe, oder ob ihr euch mit Mir freuen könnt.

Grüßet Mir alle herzlich, die nach Mir verlangen, die sich euch anschließen, die Ich Mir als Werkzeuge erwählt, wodurch Ich das Glaubensleben erneuern will. Einen herzlichen Gruß sagt auch der kleinen, blinden Schwester, die sich immer mit euch verbindet. Und morgen freut euch mit den wenigen, braven Jünglingen; denn Ich kann Mich nicht so freuen wie bei den guten, braven Jungfrauen, die Mich sehr erfreuten.“

Dann zeigten sich der heilige Aloysius, der selige Berchmans, Stanislaus Kostka und der selige Benedikt Labré, und später noch viele Jungfrauen, die heilige Hildegard an der Spitze.

Barbara: „O Herr! Ich empfehle Dir N., die sich so sehr sehnt, bald im Ordensstand Dir ganz anzugehören.“

Jesus: „Sie ist eine Blume in Meinem Garten, an der Ich Mich erfreue. Sage ihr aber, Ich habe sie nicht umsonst auf Mein Kreuz gebettet. Jetzt kostet sie noch den Duft der Rosen, aber nach und nach werden die Rosen abfallen und die spitzigen Dornen fühlbar werden. Jetzt verkostet sie die Süßigkeit Meiner Liebe, aber wenn es anders geworden sein wird, soll sie nicht wanken, sie soll sich dann an Meine Worte erinnern, und deshalb sich dieselben aufschreiben und bei sich tragen; denn es wird eine Zeit kommen, wo sie nur die Dornen fühlen wird.“

Barbara: „O Herr! Ich empfehle Dir auch N., daß Du ihre Wünsche, wenn es Dein Wille ist, erfüllen mögest.“

Jesus: „Wenn Ich die Wünsche der Armen erfülle und für sie sorge, warum denn nicht die Wünsche derjenigen, die Ich mit Gütern gesegnet, da sie Mir doch treu dient und dienen will. Sie soll aber nicht wanken, wenn Ich nicht alle ihre Wünsche gleich befriedige, sie soll auch das Kreuz nicht vergessen. Man muß einen ausdauernden, demütigen Glauben haben und sich Mir unterwerfen; denn der Glaube muß auch geprüft werden; Ich werde aber für sie sorgen. Tiefgläubige Seelen verlange Ich, die der Welt so abgestorben sind, daß sie von ihr nichts mehr wissen wollen, und durch diese will Ich das Glaubensleben erneuern.“

Barbara: „Ich empfehle Dir auch N., die sich so viel Sorge macht um die Zukunft.“

Jesus: „Sage ihr nur, sie soll ihren Willen unterwerfen, sie soll ihrem Eigenwillen besser entgegenarbeiten, dann wird sie nicht nötig haben, sich anderweitig umzusehen. Unterwerfen muß man sich überall, sonst taugt man nicht in der Welt, noch weniger aber in einem Kloster. Wenn sie sich demütig unterwirft, wird sie mehr tun, als wenn sie sich selbst etwas wählt. Von euch aber, Meine Kinder, verlange Ich nur, daß ihr die Gebote Gottes und der Kirche haltet und standhaft und fest denen gegenübersteht, denen Ich euch unterstellt, daß ihr ihnen gehorcht, soweit ihre Macht reicht, aber im übrigen euch Meiner Stimme unterwerft.“

Inhaltsverzeichnis Band 3

279 Dritter Freitag im März 1899

„Nicht viele große Werke verlangt der Herr, aber im Kleinen treu zu sein, Ihn standhaft zu lieben in allem, was kommt.“

Barbara lag den ganzen Tag zu Bett und hatte viel zu leiden, an allen Gliedern des Körpers. Wir sahen dreimal nach ihr; aber immer sagte sie, sie spüre nichts von den besonderen Leiden. Dies sagte sie auch abends: Geht nur ruhig nach Hause, denn ich bekomme meine Leiden nicht. Lieschen und Luise machten sich daran, den Herrn inständig herabzuflehen mit heißen Seufzern, denn es war ihnen ein gar großer Schmerz, Seine liebevolle Ansprache zu vermissen. Plötzlich schloß Barbara die Augen, ihr Gesicht leuchtete himmlisch auf, und sie fing an zu singen. Dann tadelte der Herr alle drei, weil wir uns in unnützen Gesprächen aufgehalten hatten, und sagte, wir sollten zuvor unsere Zungen von allen unnützen Reden reinigen. Dabei erweckte Barbara einen Akt herzlicher Reue, und der Herr sagte:

Jesus: „So ist es recht, Meine Kinder, daß ihr euch verdemütigt über eure Fehler, aber dann sollt ihr über eure Fehler hinweggehen und nicht daran hängenbleiben, sondern ruhig weitergehen. Ihr seid die geliebten Bräute Meines Herzens, und deswegen sollt ihr euch einer besonderen Reinheit befleißen und alle unnützen Reden meiden.

Seht, heute komme Ich zu euch, denn die Kirche feiert heute das Fest einer geliebten Braut Meines Herzens, der heiligen Gertrud, die Ich euch deshalb zuführe. Auch sie war nicht ohne Fehler; darum geht nur ruhig weiter. Daß Ich aber noch in so später Abendstunde Mich zu euch herablasse, tue Ich deshalb, um Mich in euch zu trösten und zu erfreuen und das Bild zu vergessen, das Mir die ganze Woche vorschwebte, das Ich dir gezeigt (nämlich die verworrenen Beichten der Frauen, weshalb Barbara den ganzen Tag viel leiden mußte durch Würgen und dabei die Worte wiederholen mußte: ‚Heraus mit den Sünden!‘). Dies Bild von dem Ehestand hier in Mainz möchte Ich so gern bedecken, all den Ehebruch und Zwiespalt, in dem sie mit ihren Männern leben. Nächste Woche aber werdet ihr noch ein schlimmeres Bild sehen. Ich bin ein Gott der Reinheit, und darum flüchte Ich Mich zu Jungfrauen, die rein vor Mir wandeln. Ihr, Meine lieben Jungfrauen, zu euch flüchte Ich Mich, damit Ich ein Ruheplätzchen finde, denn Meine Kirche ist so geknechtet, und Ich muß die toten Leichname mit Mir herumschleppen, die wie Blei an Mir hängen. O helfet Mir doch, leistet Mir doch Ersatz und Sühne!

Seht, was Ich zu den Zeitgenossen der heiligen Gertrud sagte, daß, wenn sie Mich suchten, Mich im Herzen Meiner Dienerin Gertrud suchen sollten. Das sage Ich auch euren Zeitgenossen, daß sie Mich in euren Herzen suchen sollen. Das gilt eurer Zeit; denn Ich will in euren Herzen wohnen und Mich dorthin flüchten, und alle diejenigen, die sich an euch anschließen, müssen mitfühlen, was Ich erleiden muß von der Frauenwelt; denn die Frau ist das Herz des Hauses. Wie habe Ich doch die christliche Frau geadelt, daß ich sie aus einer Sklavin zu einer Gleichberechtigten mit dem Manne emporhob, und wie dankt Mir die christliche Frau dafür?“

Dann betrachtete Barbara die heilige Gertrud, die wie ein Kind neben Ihm stand und lediglich bis an Sein Herz reichte, und Barbara fragte sie:

Barbara: „Aber liebe, heilige Gertrud, warum bist du denn so klein?“

Gertrud: „Weil ich klein war und klein geworden bin. So müßt auch ihr klein werden. Denn seht, wie klein ist das Pförtchen, um dort hineinzuschlüpfen. Da müßt ihr alles abstreifen, um da hinein zu können. Seht, hier war mein Ruheplätzchen. Da lernte ich den lebendigen Glauben, das felsenfeste Vertrauen und die große Liebe kennen; da lernte ich aber auch die Abtötung und Selbstverleugnung. Krankheit, Verlassenheit, Verfolgung, Mißstände in der Familie, das alles sind die Magnete der göttlichen Liebe, womit Er uns an Sich zieht. Wenn der Herr bei uns ist und Sich uns mitteilt in Liebe, dann ist es sehr leicht, Ihn zu lieben. Wenn Er aber mit Verlassenheit und Trockenheit an uns herantritt, dann will Er sehen, was wir gelernt haben. Dann müßt ihr felsenfest stehen, nicht nachlassen in euren Übungen.

Seht, manche Tage steht der Herr da und hält so die Waagschale in der Hand und wägt eure Liebe ab. Auf die eine Seite legt Er eure Liebe, auf die andere eure Lauheit. Wenn die Lauheit abwärts zieht, so habt ihr noch viel Blei an euch hängen. Weder Krankheit noch Mißstände in der Familie, nichts soll eure Liebe stören. Wenn aber die Liebe auf der Waagschale hinabschnellt, wenn ihr treu bleibt in eurer Liebe, ruhig weitergeht, als ob euch das alles eine Lust wäre, dann ist eure Liebe geläutert. Wenn ihr über die Straße geht und man sagt: „Seht da die drei Närrinnen“, und wenn ihr euch dann freuen könnt, dann wißt ihr, daß ihr das sicherste Plätzchen gefunden habt. Ihr müßt euch recht anklammern an Sein heiligstes Herz. Denn merkt euch wohl, es kommen noch Tage, wo es euch schwerfällt. Ihr müßt euch ganz Ihm hingeben, damit Er in euren Herzen Trost finden kann, wie zu meiner Zeit in meinem Herzen.

An manchen Tagen hörte ich mit dem heiligen Johannes den Pulsschlag unseres Herrn; ich zählte die Pulsschläge dieses liebenden Gottesherzens. Diese sollt auch ihr schlagen hören, und solange ihr sie noch nicht schlagen hört, habt ihr noch nicht den lebendigen Glauben. Gerade durch den lebendigen Glauben habe ich die besondere Liebe Jesu erlangt, weil ich glaubte, daß der Herr es sei, Der mit mir verkehre. Jesus war zwar sehr zufrieden mit allen im Kloster, denn es waren viele fromme Seelen darin; dennoch liebte Er mich vorzugsweise wegen meines Glaubens, und gerade darin könnt ihr mir nachfolgen. Felsenfest sollt ihr glauben, daß der Herr die Macht hat, mit Menschen zu verkehren, und daß Er aber auch die Liebe hat, Sich den Seelen mitzuteilen.

Seht, der Herr hat unter den Menschen gelebt, Er ist aufgefahren und will Sich nicht mehr persönlich den Menschen mitteilen; Er will Sich nur durch Menschen den Menschen mitteilen, solange die Welt besteht, und glücklich die Seelen, die Ihm ihren Willen zum Opfer bringen, die sich von Ihm anziehen lassen, die bereit sind, den Spott zu ertragen. Denn eine solche Seele, die Ihm glaubt, kann Ihm mehr leisten als die ganze Zeitgenossenschaft, weil der Geist von den Bischöfen und Priestern und von dem letzten Bauern angefeindet wird, weil Er aber auch durch das lebendige Wort mehr Eindruck macht und mehr fertigbringt als durch Beispiele der Vergangenheit, weil Er in einer solchen Seele wirken kann, wie Er will. Deswegen wählt Er Sich allzeit Menschen, durch die Er Seine Liebe, Macht und Güte offenbaren will.

Am allermeisten könnt ihr Ihm darum gefallen, wenn ihr recht lebendig glaubt. Nicht viele große Werke verlangt der Herr, aber im Kleinen treu zu sein, Ihn standhaft zu lieben in allem, was kommt. So wird die Seele eins mit Ihm und Er mit ihr. Ihr müßt nicht glauben, daß ich ohne Fehler war. Ich hatte fast mein ganzes Leben mit Stolz zu kämpfen, es war aber bei mir mehr Dummheit und Einfalt, wie es auch bei vielen anderen Menschen der Fall ist. Ich hatte so eine Einbildung, als ob ich besser sei als die anderen. Als ich aber die Liebe unseres Herrn immer mehr und tiefer kennenlernte, da wehrte ich mich mit Händen und Füßen gegen diese Einbildung, und ich wurde klein, das heißt, demütig.

Deshalb siehst du mich als kleines Kind. Ihr müßt trachten, ganz klein zu werden, nichts fragen, ob rechts oder links, und wenn man euch sagt, ihr paßt nicht mehr in die Welt, ruhig weitergehen. Werdet nicht mutlos und glaubt nicht, daß alles verloren sei. Wenn alles verloren scheint, dann ist alles gerettet.

Seht doch, wie wohlgefällig es dem Herrn ist, wenn ihr Ihn so inbrünstig anruft, wie ihr dies vorhin tatet. Einer solchen Seele kann Er nicht widerstehen. Du, meine N., mußt nicht besorgt sein, daß du zuviel tust, und du, meine Schwester N., hast dich bereits aufgemacht und der Herr ist auch so zufrieden mit dir. O meine Schwestern, leistet dem Herrn doch Ersatz und Sühne!“

Barbara: „Ja, liebe, heilige Gertrud, wie gerne wollen wir alles tun, o sag uns doch, wie wir es anstellen sollen.“

Gertrud: „All eure Schritte und Tritte und Leiden bringt Ihm entgegen für die Frauen, die sich am Tisch des Herrn einfinden, und für die, die es nicht tun. Betet auch für euren Bischof und für euren Beichtvater, daß der Herr sie erleuchte. Euer Beichtvater hat keinen bösen Willen, aber er hat zuviel bittere Welterfahrung gemacht, deshalb ist er zu unzugänglich. Er ist aber auch zuviel gedrückt, weil ihm die Bürde des Baues auf die Schultern gelegt wurde. Legt doch gute Worte bei euren Bekannten ein, damit sie ihm helfen.“

Barbara: „Ach liebe, heilige Gertrud, bitte doch unseren lieben Jesus, daß er uns N. noch ein bißchen lasse.“

Gertrud: „Sie stirbt nicht, das sind nur Sühnungsleiden für alle diejenigen Frauen, die ihren Witwenstand nicht gut halten.“

Barbara: „Bitte auch für jenen jungen Mann, daß er doch wieder bessere Wege wandelt. O liebe, heilige Gertrud! Ist wohl Herr N. doch nicht verloren, da er auf dem Totenbett sich doch noch bekehrte?

Ich sehe einen dunklen Schatten und um diesen Schatten nur einen Schein von Licht.

Barbara: „O liebe Heilige, ist denn der Bruder von N. gerettet?“

Gertrud: „Das Licht, das mir gegeben ist, reicht nur, soweit unser Glaube geht. Gerettet wird er sein wie der Bruder von Lieschen durch das Gebet seiner Angehörigen.“

Inhaltsverzeichnis Band 3

280 Freitag vor der Karwoche 1899

„Gott wollte aber auch, daß die Menschen den Engeln ähnlich seien; deshalb erschuf Er den jungfräulichen Stand.“

Barbara mußte die ganze Woche und heute besonders viel leiden. Schon nach dem zweiten Leidenssturm zeigte ihr der Herr ein schreckliches Bild über die Männerwelt der Stadt.

Barbara: „O ich kann es nicht mehr sehen, ziehe den Schleier darüber!“

Jesus: „Auch Ich muß den Ekel einnehmen, und du willst dich weigern? Begleite Mich von Haus zu Haus und sieh, wie das Blut Jesu mit Füßen getreten wird, wie die Familien ruiniert sind durch das Haupt der Familie.“

Barbara weint einen Strom mitleidiger Tränen.

Barbara: „O ich will mich nicht mehr wehren, ich will es sehen bis ans Ende der Welt, wenn Du willst. Dann sang Barbara: Christi Mutter stand mit Schmerzen ...

Jesus: „Meine Kinder! Um dir zu zeigen, für wen du diese Woche gelitten hast und noch leidest, habe Ich dir das schreckliche Bild Meiner Kirche hier in Mainz gezeigt, wie die meisten Familien so darniederliegen: Der Vater, der ein Trunkenbold ist und das wenige vergeudet, daß bis montags oder dienstags die ganze Familie schon darben muß; die Mutter, die ihren eigenen Weg geht, da sie bereits von dem stinkenden Hauch ihres Mannes angesteckt ist, die diesen modernden Leichnam ihres Mannes noch zu ernähren sucht, die aber sich nicht mehr um die Kinder kümmert; die Kinder, die sich wälzen in ihrem eigenen Morast, in dem Moder der niederen Leidenschaften, die sie von ihren Eltern geerbt.

O seht doch, wie Meine Kirche diese modernden Leichname mit sich herumschleppt, bis sie endlich abfallen. Das sind die Freimaurer, die Liberalisten und Sozialisten hier in Mainz. Unter diesen stecken dann die guten Kinder und müssen tagtäglich durch die Berührung mit solchen Leichnamen den Pesthauch der Sünde einatmen. Ihr seid immer in dieser giftigen Luft und atmet sie ein. Es verhält sich damit gerade so wie mit der reinen Himmelsluft des Landes gegenüber der verpesteten Stadtluft. Die Städter sind bei noch so kräftiger Nahrung nicht so gesund wie das Landvolk bei seiner schmalen Kost und der harten Arbeit in reiner Himmelsluft, und die Städter würden bei der kostbaren Nahrung seufzen unter der Arbeit des Landmannes, während dieser sich hinter seinem Pflug bei Schwarzbrot und Wasser, und an manchen Tagen dies nicht mal zur Genüge, sich gesund und wohl fühlt. So ist es auch im Geistesleben. Wo man fortwährend so ungesunde Luft einatmet, braucht der Geist stärkere Nahrung, als wenn er in gesunder Luft wäre. Wegen diesem Bild, das Ich dir gezeigt, sagte Ich dir vorige Woche, daß Ich Mich zu euch flüchte, um Mich in euch zu trösten, und Ich rufe allen Bewohnern der Stadt Mainz zu: Wenn ihr Mich suchen wollt, so sucht Mich in den Herzen Meiner Dienerinnen! Das soll heißen, alle, die von dem euch umgebenden Pesthauch nicht angesteckt sein wollen, sollen sich an den Geist anschließen, Der in euch weht, Den Ich in den Schriften niedergelegt habe, die ihr in den Händen habt.

Und alle, die sich nicht anschließen, werden mit fortgerissen und zugrunde gehen für Mich und für die ganze Ewigkeit. Ich weise euch hin auf die Familien, die so sehr über Meine Dienerin gespottet haben, sie, die bis dahin gut waren, die aber dann den entgegengesetzten Geist in sich aufgenommen, und nun ganz und gar vom Bösen umstrickt sind. So werden alle, die sich nicht anschließen, vom Gifthauch angesteckt, elendiglich zugrunde gehen, wovor sie sich durch diesen Geist hätten stärken und bewahren können.

Deshalb gehe zu deinem Bischof und sage ihm, daß Ich verlange die Einführung der öfteren Kommunion, damit Ich wirken kann in den Seelen. Ich will nicht, daß eine Seele, die verlangt, sich mit Mir zu vereinigen, noch einmal so geknechtet werde, wie du geknechtet worden bist von deinen Vorgesetzten. Ich will, daß das aufhöre, damit, wenn eine jungfräuliche Seele, die in der Familie steht, die von allen Seiten verfolgt wird, und die Mir ihre Not klagt, der Priester Mir nicht hindernd in den Weg tritt, weil ihm die kleine Mühe zu viel ist, und Ich deshalb nicht in ihr wirken kann.

Ich will der jungfräulichen Seelen gar viele in der Welt erwecken, wie Ich euch schon oft gesagt. Ich will das einmal so, daß die Kirche viele jungfräuliche Seelen hat, die, obwohl sie neben der Familie stehen, ihr Gut und Blut einsetzen für die Kirche, die die Priester unterstützen, nicht allein durch Gebet und gutes Beispiel, sondern in all ihren Plänen, und die deshalb ihre ganze Errungenschaft einsetzen für die Kirche und gute Zwecke. Seht, ob der jungfräuliche Stand also ohne Bedeutung für die Kirche ist, und ob es nicht der Mühe wert ist, ihn zu Ehren zu bringen.

Ich will ein Band umschlingen um alle guten, treuen Kinder, weil Ich will, daß der Liebesbund, den Ich geschlossen habe mit euch, errichtet werde vom Papst bis zum letzten Knecht im Schloß des Fürsten, der noch Glaube und Sitte in Ordnung hat, während alle anderen im Hause abgefallen, der aber feststeht, weil er sich angeschlossen an den Liebesbund. Ein Damm soll errichtet werden, dem moralischen Unglauben der Zeit gegenüber, wo die Eheleute sich so gut beteiligen sollen wie die Klosterleute und die jungfräulichen Seelen in der Welt. Der Damm muß groß sein, weil die Verderbnisse der Zeitperiode groß sind und alles mit fortreißen. Viele Kräfte brauche Ich deshalb. Das Laster der Fleischeslust ist das Hauptübel, wodurch die Menschen so heruntergekommen sind.

An diesem Bund sollen sich alle Guten beteiligen, wo sie nur stehen. Die Mitglieder haben weiter nichts zu tun, als den Geist, Den Ich niedergelegt in den Schriften, in sich aufzunehmen, die Gebote Gottes und der Kirche zu halten und ihr Kreuz, das Ich ihnen auf die Schulter gelegt, willig zu tragen. Ich will, daß es Meinem Statthalter in Rom berichtet werde, und daß es die Bischöfe beglaubigen und überall ihre Kinder darauf hinweisen und es ihnen nicht so schwer machen; denn Ich verlange nicht mehr, als man in früheren Zeiten getan hat, um Mir zu gefallen. Dort floh man in die Einöde, fastete bei Wasser und Brot, hielt Nachtwachen und schlief auf dem Boden. Das alles ist nicht mehr möglich, und Ich verlange es nicht. Wenn ihr aber den Geist der Schriften verbreitet, bin Ich zufrieden, und ihr werdet sehen, wie die ganze Welt euch zu Füßen liegen wird. Ihr werdet den Ungläubigen einen Schrecken einjagen, wenn sie sehen, daß ihr einig seid in der ganzen Diözese, der ganzen Pfarrei und Familie. So wird sich der Damm entgegenstellen den Pforten der Hölle: Den Freimaurern, dem Liberalismus und Sozialismus, und Meine Kirche wird siegen.

Auch in Meine Kirche ist der Weltgeist eingedrungen. Sie meinen, sie müßten wegen dem Spott und Hohn nachgeben, um mit der Welt durchzukommen. Ihr, Meine Diener, dürft euch nicht fürchten vor dem Spott; redet nicht den ungläubigen Ärzten nach, die sagen, wir haben es längst herausgebracht, was es ist mit den frommen Personen, das sind nur hysterische Wesen, die, weil sie keinen Mann haben bekommen können, sich jetzt auf was anderes verlegen, und deren verrückter Geist jetzt etwas aussinnt, um Wesens aus sich zu machen. Nein, nein, Meine Diener, ein bißchen Spott mehr oder weniger, das tut nichts.

Sie hören doch nicht auf zu spotten, wenn ihr auch nicht glaubt, daß Ich mit jungfräulichen Seelen verkehre; wenn ihr euch aber mit treuen Seelen verbindet, werde Ich Meine Kirche zum Sieg führen. Ich will, daß sich die Guten zusammenscharen, daß sie möglichst reine Himmelsluft einatmen. Was hat es Meiner Dienerin geschadet, daß ihr sie verfolgt und verachtet? Ihr habt ihr noch kein Haar gekrümmt; im höchsten Fall habt ihr die Haare zum Ergrauen gebracht und ihre Nervenkraft gebrochen, aber ihr Geist ist noch viel stärker geworden. Sie wird siegen und euch alle auslachen samt eurer ganzen Wissenschaft. Gerade so, wie ihr es mit ihr gemacht, so macht es die gottlose Welt gegen euch, gegen die Kirche, sie will euch vernichten. Aber auch nicht der mächtigste Herrscher hat die Gewalt, die Ich euch verliehen, die Gewalt über die Herzen der Menschen; nicht ein Herz könnte er sich erobern.

Tretet deshalb hin vor die Mächtigen und haltet ihnen ihre Schlechtigkeit vor, saget ihnen, woher es komme, daß alles so verdorben und gottlos geworden und kein Fürst mehr seines Lebens sicher ist. Mein Geist wird ihn umglänzen, wenn ihr vor ihnen steht, eure Worte werden eine solche Majestät ausstrahlen, die die Mächtigen der Erde zittern macht, wenn sie sich äußerlich auch ruhig verhalten. Sie zittern aber in ihrem Herzen und werden sich vor euch verkriechen. Es ist ihnen ein unbegreifliches Ding, gerade wie diese Sache hier euch.“

Barbara: „O lieber Jesus! Soll ich denn zum Bischof gehen, so steh mir bei, daß ich Deine Worte behalte.“

Jesus: „Du mußt zuerst zu deinem Beichtvater gehen, denn jede Seele übergebe Ich einem Meiner Diener, und dieser ist der nächste, alles muß durch ihn gehen. Wißt, Meine Kinder, es ist eine große Gnade, daß Ich mit euch verkehre. Die erste Gnade, das Hauptverdienst hast du, weil du dir Mein Blut in erster Linie aneignest. Das zweite Verdienst haben die Beichtväter, wenn sie den Geist in sich aufnehmen. Wenn sie sich aber der Gnade gegenüber fremd stellen und leiten sie nur halb und halb, so bin Ich ihr Führer, und die Verdienste gehen für sie verloren. So haben es die ersten Beichtväter gemacht; sie haben sich nicht die Verdienste angeeignet, weil sie sich nicht deiner annahmen. Der Beichtvater darf sich nicht vor dem Gerede fürchten, dann hat er auch das Verdienst. Er muß sich dir überstellen; es muß ihm seine Angelegenheit sein, er muß sich um dich kümmern, sonst geht es ihm wie den Vorfahren! Er darf sich nicht fremd und uninteressiert stellen, sondern muß den Geist fördern.

Denn so wird es immer in Meiner Kirche bleiben, daß Ich Mir in einer Familie eine Seele erwähle, mit der Ich verkehre. Merkt es euch, Meine Diener! Wenn dein Beichtvater es dir erlaubt hat, so gehe hin im Namen Jesu Christi, an Den du glaubst!“

Dies sagte Er mit großer Majestät. Dann kam die Mutter Gottes.

Maria: „Du, Meine Kleine, gehe nur hin zu deinem Bischof und fürchte dich nicht. Zuvor aber will Ich dir sagen, welch eine Bedeutung der jungfräuliche Stand für die Kirche hat. Als Gott den Himmel erschuf, da erschuf Er die Engel einerlei Geschlechtes. Als Er aber die Welt erschuf, da erschuf Er verschiedene Geschöpfe, Tiere und Menschen. Die Menschen, obwohl die vornehmsten Geschöpfe, hat er dem Tiere ähnlich gemacht und hat bei allen verschiedene Geschlechter erschaffen, weil sie sich durch Abstammung fortpflanzen sollten.

Einige Tiere haben zwar auch Verstand, aber nicht göttlichen Ursprungs und so erhaben wie der Mensch. Gott wollte aber auch, daß die Menschen den Engeln ähnlich seien; deshalb erschuf Er den jungfräulichen Stand, um so ein Stück Himmel auf die Erde zu verpflanzen, ein Stück Paradies. Darum hat Er bestimmt, daß die Priester jungfräulich leben müssen, und alle, die Meinem Sohn besonders treu dienen wollen, müssen ein jungfräuliches Leben führen. Seht, Ich bin die Königin der Jungfrauen. Mein Sohn hat die Kirche am Kreuze geboren durch Sein kostbares Blut, und Ich hielt aus unter dem Kreuz, bis die Erlösung vollbracht war. Da gebar Ich den jungfräulichen Stand. Ich bin euer Vorbild, dem ihr nachstreben sollt, und ihr seid Meine Nachbilder.

So wie Ich Meinen Sohn auf den Kalvarienberg begleitete und aushielt unter dem Kreuz, so sollt ihr der Kirche das Kreuz tragen helfen und die Kirche stützen helfen. Das ist eure Aufgabe: Gut und Blut einzusetzen für die Kirche, wenn es eine wahre Jungfrau ist.

Der Ehestand soll fortbestehen bis zum Ende der Welt, damit auch der jungfräuliche Stand, der aus ihm hervorgeht, fortbestehen kann. Aber der jungfräuliche Stand soll den Ehestand adeln durch sein gutes Beispiel. Nur diejenigen sind Jungfrauen, die auch so leben. Saget eurem Beichtvater, er möge sich erinnern, wie Ich in der heiligen Osternacht auf das Geheiß Meines unsichtbaren Engels Mich auf den Weg machte, und zwar allein, ohne Begleitung, um Meinem Sohn entgegenzugehen, und er möge euch doch erlauben, in der Osternacht auch Meinen Sohn mit Mir zu suchen.“

Barbara: „O schenke uns doch noch Arme Seelen.“

Maria: „Bis nächsten Freitag und in der Osternacht sollt ihr viele befreien. Darum freut euch, Meine Kinder!“

Nachdem Luise die Worte der lieben Mutter Gottes mit Lieschen und Barbara durchgegangen war, fiel ihnen noch mehr ein, was die liebe Mutter Gottes alles zu ihnen gesagt hatte:

Maria: „Als Gott den Himmel erschaffen, erschuf Er die Ihm dienenden Geister einerlei Geschlechtes. Als Er aber die Welt erschaffen, erschuf Er die Menschen, die Ihm auf Erden dienen sollten wie im Himmel die Engel, beiderlei Geschlechtes, weil Er den Menschen niederer als die Engel, aber doch erhabener als die übrigen Geschöpfe erschaffen wollte. Der Mensch hat einen Leib, der dem Tiere ähnlich ist, durch diese Ähnlichkeit mit dem Tier hat er auch tierische Begierden. Die Seele des Menschen ist dagegen Gott ähnlich und hat somit auch Anteil am Dienste der Engel. Weil aber der Mensch sündigte infolge dieses tierischen Leibes, wäre er nie imstande gewesen, je einmal unter den Engeln Gott anzubeten. Um dieses tun zu können, mußte erst das Leben der Engel auf die Erde verpflanzt werden. Dies geschah durch Seinen eingeborenen Sohn. Als Er den Menschen den Himmel erschließen wollte, nahm Er auch dieses engelsgleiche Leben mit auf die Erde.

In einem jungfräulichen Schoß wollte Er die verfluchte Erde betreten und mit Gott wieder aussöhnen. Ich war die erste jungfräuliche Seele, und unter dem Kreuz habe Ich diesen Stand geboren. Als Mein Sohn mich dem jungfräulichen Johannes übergab, da wurde Ich die Königin der jungfräulichen Seelen. Erst von der Zeit an, als Mein Sohn Seine Kirche stiften wollte, brachte Er den vom Himmel stammenden jungfräulichen Stand mit und alle, die Er als Erstlingsfrucht für Sich erwählt, müssen jungfräulich leben. Er will aber auch den Ehestand adeln und reinigen. Damit Seine Kirche wieder erstrahle in Hoheit und Majestät, darum verlangt Er die Hebung des jungfräulichen Standes.“

In der Nacht vor dem Sonntag, wo die Frauen die heilige Kommunion empfingen, wurde Barbara sehr belästigt vom Bösen. Er wollte ihr die Gurgel zudrücken. Barbara mußte laut schreien, und die Schwägerin und die beiden Mädchen kamen herbei und konnte Barbara noch eben stammeln hören: Lourdeswasser, Lourdeswasser, welches ihr sodann die Schwägerin zu trinken gab. Bei dem dritten Schluck floh der böse Feind und gab Barbara wieder frei, daß sie wieder richtig atmen konnte.

Inhaltsverzeichnis Band 3

281 Gründonnerstag 1899

„Ich bin und muß euch in diesem Leben ein unbegreiflicher Gott sein. Eure Prüfung ist, Mich im Schleier zu schauen, so lange ihr lebt. Deshalb spreche Ich nie so deutlich, daß nicht noch ein Zweifel übrig bleibt.“

Der Bruder von Barbara war von Aschaffenburg gekommen, um ein liebes Wörtchen vom Herrn zu erfahren. Den ganzen Nachmittag hatte es den Anschein, daß er vergeblich die Reise gemacht, bis kurz vor 17 Uhr vor seiner Abreise das Leiden sich meldete; jedoch trat nur ein Sturm ein, dann kam der Herr. Barbara verdemütigte sich sehr lange, nachdem sie drei Strophen des Gründonnerstagliedes gesungen, und sagte:

Barbara: „Mit tiefem Schmerz sehe ich, daß ich trotz Deiner großen Liebe und der vielen Gnaden immer wieder falle. Wie habe ich mich in diesen Tagen durch unnütze und lieblose Reden versündigt, und wenn ich bedenke, welch hohe Majestät Sich zu mir herabläßt, so erzittere ich. O liebe, heilige Magdalena, leihe mir doch deine Tränen, die du heute vergossen, als du hörtest, daß dein lieber Jesus von dir scheiden werde, und noch viele dergleichen Reueakte.“

Jesus: „Es freut Mich, Meine Tochter, jedesmal, wenn du dich deiner Fehler anklagst, wenn du Umschau hältst in deinem Leben, und in Reue und Zerknirschung zu Mir zurückkehrst. Fürwahr, ein armseliges Erdenstäubchen, ein Erdenwürmchen bist du, und doch lasse Ich Mich zu dir herab.“

Barbara: „Ja, Herr, wenn ich bedenke, wie Moses vor Dir gezittert, wie Du zu ihm sprachst: „Lege deine Schuhe ab, denn dieser Ort ist heilig“, so muß auch ich sagen, dieser Ort ist heilig, aber ich bin ein gar zu armseliges Wesen. O liebe, heilige Mutter Gottes, o bedecke mich doch mit Deinen Tugenden, mit Deiner Demut, Deinem Vertrauen, Deinem Glauben und mit Deiner Liebe.“

Maria: „Siehe, hier bin Ich, Meine Tochter, um dich zu schmücken, und nun trete beherzt hinzu. Siehe, Mein Sohn, hier Deine Braut, die Du Mir zugeführt am Tage, da Du Dich mit ihr vermähltest, daß Ich sie zieren soll. Siehe, von neuem gebe Ich ihr alle Schätze zurück, mit denen Ich sie damals zierte. Und ihr alle, die ihr hier zugegen seid, Ich will alle eure Schulden auf Mich nehmen, Ich will hinzutreten zu Meinem Sohn und Ihn bitten, daß Er euch wasche in Seinem Blut. Siehe, Meine Tochter, jetzt ist die Gnade und Liebe Meines Sohnes über dich ausgegossen, jetzt kannst du ohne Furcht hinzutreten.“

Jesus: „Seht, Meine Kinder, eine große Liebe war es von Mir, daß Ich auf die Erde herabstieg und Mich in die Krippe legte, daß Ich ans Kreuz hinaufstieg und Mein Leben in Qualen für euch aushauchte. Aber noch größer ist die Liebe, daß Ich das Allerheiligste Sakrament eingesetzt, obwohl Ich voraussah, daß für zwei Drittel aller Menschen Mein Blut umsonst vergossen sei und nur ein Drittel gerettet werde, und daß Ich um dieses kleinen Teiles Meiner Auserwählten willen all die Schmach und Verachtung von der Mehrzahl der Menschen nicht achtete und trotzdem beschloß, im Heiligsten Sakrament unter ihnen zu wohnen. Und daß Ich nicht einmal am Tage, sondern sovielmal als Stunden im Tage sind, Mich in allen heiligen Meßopfern dem Vater für euch darbringe, und jedesmal dieselbe Erniedrigung vollziehe, wenn Ich Mich den Händen des Priesters überlasse, wie damals, als Ich Mich den Händen der Henker übergab.

Siehe, du Familienmutter, wenn du Mich in der heiligen Kommunion empfängst, und wenn du Mir dann deine Mühseligkeiten und deinen Kummer und deine Nöte klagst, so zerschmilzt Mein Herz von Liebe zu dir; denn Ich habe Mich euch ja nur deshalb im Allerheiligsten Sakrament zurückgelassen, um euch Meine Liebe zu zeigen. Deshalb überschaute Ich die Millionen und Milliarden der Menschen, die Mich verachten, als sähe Ich sie nicht. Die Liebe ist die vortrefflichste Eigenschaft Gottes. Das Größte, was Ich geschaffen, ist die Liebe. Die Liebe ist das Größte im Himmel und auf Erden; die Liebe ist etwas, was nicht mehr zu finden ist. Und weil Ich die Liebe vervielfältigen wollte unter euch, deshalb habe Ich den Himmel mit seinen Bewohnern erschaffen; denn die Liebe verlangt, sich mitzuteilen. Aus Liebe habe Ich die Erde erschaffen, mit den Menschen. Weil nun aber diese Geschöpfe ewig, ewig mit Mir herrschen sollen, so verlangte Meine Gerechtigkeit, daß Ich sie einer Prüfung unterwerfe. Den Engeln gab Ich nur eine kurze Bedenkzeit, weil sie Mich von Angesicht zu Angesicht schauten; für den Menschen dauert diese Prüfungszeit das ganze Leben. Warum, o Mensch, darf Ich Mir nicht vorbehalten, daß du, solange dein Leben dauert, den Glauben bewahren mußt? Du schaust Mich nur verhüllt wie durch einen Schleier, weil Ich niemand das Verdienst des Glaubens rauben will. Steht Mir nicht das Recht zu, von dem Menschen den Glauben zu verlangen?

Luzifer stürzte Ich im entscheidenden Augenblick, als er sich wider Mich empörte, hinunter, und Ich mußte, obwohl mit großem Schmerz, die Hölle erschaffen. Das wirft Mir Luzifer beständig vor, daß Ich ihm keine Bedenkzeit gegeben, und daß der Mensch sooft sündigt und sooft zu Mir zurückkehren kann, während er doch an Macht und Erkenntnis den Menschen überragte.

So wie Ich aber im allgemeinen niemand zum Glauben zwinge, so verhält es sich auch mit dieser Sache. Ich lasse den Menschen vollkommene Freiheit. Ich möchte, wenn ein Familienvater, eine Familienmutter, Mich in der heiligen Kommunion empfangen hat und Mir ihre Not klagt, Mich gern ihr mitteilen, persönlich mit ihr reden; denn Ich will ja in der heiligen Kommunion euer Lehrer und Tröster, euer Hirt und Heiland sein; vor allem möchte Ich sie trösten. Weil nun aber die wenigsten so vorbereitet sind, daß Ich Meine Gnade stromweise über sie ausgießen kann, daß sie Meine Stimme verständen, weil zu viel ins Irdische verstrickt, so erwecke Ich Mir treue Seelen, mit denen Ich verkehre, durch die Ich andere trösten, ermuntern und warnen will. Ich habe dir, o Mensch, Verstand, Gedächtnis und freien Willen gegeben. Erwäge nun und urteile; Ich zwinge niemand, du bist frei. Sie mögen euer Leben prüfen; wenn es nicht übereinstimmt mit dem, was Ich durch euch rede, dann haben sie eine Entschuldigung, wenn ihr den Weg der Sünde wandeltet. Wenn ihr aber die Gebote Gottes und der Kirche haltet, euch in der Abtötung übt und Werke der Barmherzigkeit vollbringt, wenn keine aus euch gesonnen ist, eine Rache auszuüben, wie Ich es bezeugen kann von allen denen, die hier sind, und die sich an euch anschließen, so haben sie keine Entschuldigung.

Viele, die vor euch, mit euch gelebt und nach euch leben werden, haben nicht das große Glück, das ihr habt, mit einem Gott zu verkehren. Wenn euch auch der Bischof hinauswirft in seinen Gedanken und Worten, geht ihr nur ruhig weiter. Wenn es Zeit ist, werde Ich tun, was Ich immer getan. Ich werde alles gemäß Meiner Majestät durchführen. Es ist noch nicht die Zeit, daß Ich die Welt vertilge. Bis die Plätze der Engel aufgefüllt sind, wird noch viel Zeit vorübergehen. Deswegen werde Ich von Zeit zu Zeit Seelen erwecken, um die Menschen zu warnen und an Mich zu ziehen. Ich komme fast jede Woche oder noch öfters zu dir, wie in diesen Tagen, wo Ich euch ansporne durch die fortwährende Ermunterung, und keine von euch und all jenen, die sich an euch anschließen, von dem Pesthauch der Sünde angesteckt wird. Euer Gebet wird durch die Anregung viel inniger und ihr erlangt große Gnaden.

Du, Meine Tochter, hast schon in diesem Leben das große Glück, Mich zu schauen. Wenn aber der Schleier fällt, dann werden es alle erkennen, was Ich Großes durch euch wirken wollte. Ich bin und muß euch in diesem Leben ein unbegreiflicher Gott sein. Eure Prüfung ist, Mich im Schleier zu schauen, solange ihr lebt. Deshalb spreche Ich nie so deutlich, daß nicht noch ein Zweifel übrig bleibt. Nehmet nur das Evangelium zur Hand, ob ihr da auch alles haarklein zerschneiden könnt? Das ist die Sprache eines unbegreiflichen Gottes. Wenn ihr auch alle Gelehrsamkeit hättet, so würdet ihr mit eurem Ameisenverstand doch nicht alles zerschneiden, was hier vorgeht, weil es die Sprache eines Gottes ist.

Es wird aber die Zeit kommen, da werdet ihr erkennen, daß es der Geist Gottes ist, Der in Meiner Kirche weht, der Geist Meines Herzens. Ich wünschte darum, nicht nur ganz Mainz, sondern alle eure Zeitgenossen würden sich anschließen. Ihr aber, Meine Kinder, vereinigt euch mit Meiner lieben Mutter, tröstet Sie in Ihrer Verlassenheit. Ich will aber nicht, daß ihr die Nacht euch abmüht, so daß ihr morgen nichts leisten könnt. Ihr, Lieschen und Barbara, geht in eure Pfarrkirche und in die Kirche der K., und du Luise, in deine Pfarrkirche; denn in vielen Kirchen herumzulaufen wäre nur fromme Neugierde. Euer Glück kann euch niemand rauben.

Du, Mein Sohn, es freut Mich, daß du etwas aufbietest, um deinen Glauben zu stärken. Ich werde dich segnen in deinen Kindern. Keines deiner Kinder wird auf Abwege kommen, wenn Ich dir auch das Kreuz nicht ersparen kann; aber, wenn sie auch eine Zeitlang auf Abwege geraten. Ich will und muß sie wieder zurückführen, schon allein um deiner Familie willen, die sich Mir geweiht. Die Früchte deines Besuches hier werden sich zeigen.

Du aber, Meine Schwester, betrachte diese Meine Dienerin als den Schatz deines Hauses. Sage aber allen deinen Geschwistern, daß es sich nicht so verhält, wie deine Schwester in einer schwachen Stunde über Meine Dienerin geurteilt und ihnen mitgeteilt hat. Du hast ein großes Glück in deinem Haus, wenn du es auch noch nicht erkennst. Ich habe es ihr längst verziehen und sie in Meine Herrlichkeit aufgenommen. Tue es ihnen zu wissen und sage, daß sie sich anschließen sollen, damit Ich auch Meinen Segen über sie ausgießen kann.“

Inhaltsverzeichnis Band 3

282 Heilige Osternacht 1899

„Denn ihr sollt wissen, daß Ich unbegreiflich bin im Versöhnen und Verzeihen.“

Barbara sang ein Osterlied. Sie dankte dem lieben Heiland im Namen aller Menschen, die Ihm nicht danken, und ergoß sich in einem Strom von Tränen in Bitten für alle Menschen.

Barbara: „Da zieht Sie einher, die Hochgebenedeite, durch die nächtlichen Straßen, Sie beachtet nicht die Bösewichte, die auflauern, die Ihren Sohn gemordet, Sie fürchtet keine Gefahr. Welch eine Begrüßung! Wie tausend und abertausend Sonnen strahlt Sein hochheiliger Leib!“

Lied: Ist das der Leib, Herr Jesu Christ ...

Anmerkung: Das himmlische Schauspiel, das sich heute unseren Augen bot, war so göttlich und erhaben und majestätisch, daß die Herzen aller Anwesenden zitterten vor Liebe zu dem Gott, Der Sich so unendlich herabläßt. Die menschliche Sprache findet keine Worte, und das Gedächtnis vermag es nicht, die liebeflammenden Worte des Herrn wiederzugeben. Barbara sieht die heilige Maria Magdalena, wie sie den Herrn sucht. Maria Magdalena nimmt ihre frommen Freundinnen mit sich, den Herrn zu suchen. Sie alle lieben den Herrn aufs Innigste, aber es gibt nur eine Maria Magdalena auf der Welt. Viel ist ihr verziehen worden zu den Füßen des Herrn, weil sie viel geliebt hat. Sie kennt nichts mehr auf dieser Welt als ihren Jesus. Barbara hört die himmlische Musik und lauscht entzückt und schlägt mit beiden Händen den Takt dazu.

Jesus: „Meine Kinder! Ihr alle, die ihr hier zugegen seid, seid Mir von ganzem Herzen tausendmal gegrüßt, aber nicht allein ihr, sondern alle, die sich euch anschließen, die es gut mit euch meinen, die bereit sind, sich von diesem Geist, Der hier ausgeht, durchdringen zu lassen. Wißt ihr auch, wer diejenigen sind, die Mich suchen? Nicht diejenigen sind es, die Ich geheilt. Teufel habe Ich ausgetrieben, Tote habe Ich erweckt, Unzähligen habe Ich Meine Wohltaten erwiesen; sie alle suchen Mich nicht. Wie Ich am Kreuze hing, war ihre Liebe aus. Wer sind denn diejenigen, die Mich lieben? Diejenigen, die nach Mir verlangen, denen etwas an Mir gelegen ist, die nicht mehr leben können ohne Mich?

Ich habe euch Freude versprochen. Meine Kinder! Alle eure Sünden und Fehler, die ihr bisher begangen, will Ich euch tilgen. Ich will auch nicht, daß ihr daran hängen bleibt. Denn ihr sollt wissen, daß Ich unbegreiflich bin im Versöhnen und Verzeihen. Sowie ihr gefallen seid und Mir sagt: ‚Mein Jesus, ich bin gefallen‘, so habe Ich euch schon wieder die ganze Liebe und Güte Meines Herzens zugewandt und ihr seid vollständig mit Mir ausgesöhnt. Merkt es euch doch, daß Ich euch unbegreiflich liebe. Ich will, daß ihr von jetzt an ein Leben der Liebe lebt. Ich habe euch für heute eine große Freude versprochen. Ihr sollt sie haben; ihr habt mit Mir ja heute schon das ‚Alleluja‘ gesungen.

Ich sagte euch bereits vor der Fastenzeit, daß ihr sehr viel mit Mir zu leiden hättet, weil ihr ja mit Mir im geistigen Ehestand steht und Mir Kinder gewinnen müßt. Ich will euch jetzt nicht mehr daran erinnern, denn auf einen schmerzhaften Karfreitag folgt ein fröhliches Alleluja.

Denn heute an Meinem Auferstehungstag sollt ihr euch mit Mir freuen, und jedes Jahr, wenn ihr Meinen Todestag begeht und Meinen Auferstehungstag, sollt ihr euch an euren Auferstehungstag erinnern, denn Ich weiß, daß die Menschen immer ein wenig selbstsüchtig sind und sich selber gern erquicken und genießen möchten. Darum verspreche Ich euch und allen, die sich an euch anschließen, daß euer Auferstehungstag gerade so glorreich und siegreich sein wird wie der Meinige.

Ich liebe euch unbegreiflich wegen eurem kindlich, einfältigen Glauben. Eine Seele, die Mich liebt, liebe Ich mit unendlicher Liebe, eine reine Seele liebe Ich unbegreiflich, eine großmütige Seele liebe Ich tausendmal; tausendmal mehr eine großmütige Seele, die für Mich leidet, die sich für Mich zertreten läßt, die bereit ist, Schmach und Verachtung für Mich zu ertragen, die ihren Glauben an Mich bekennt und auftritt für Mich in der Öffentlichkeit.

Darum erweitert eure Herzen. Ich will euch Seelen schenken, die an eurer Statt Mich jetzt schon verherrlichen sollen.“

Barbara: Und ich sehe eine unabsehbare Zahl heiliger Schutzengel, die alle ihre Schützlinge gern befreit sehen möchten.

„O mein Jesus! Ich sah heute Mittag schon die ganze Kirche voller Armer Seelen, die mich alle flehentlich um Hilfe baten. Sind es diejenigen, die ich befreien soll, und aus welcher Pfarrei sind sie denn?“

Jesus: „Das kann dir ganz einerlei sein. Schlagt Mir Seelen vor, die ihr gern befreit sehen wollt.“

Barbara: „O schenke uns sämtliche Personen, die je mit uns zusammengekommen, die wir gekannt, besonders Verwandte, Freunde, Priester, Klosterfrauen, die wir kennen.“

Jesus: „Erweitert eure Herzen! Unbegreiflich ist Meine Liebe, wenn eine Seele Mich am rechten Fleck anzufassen weiß.“

Daraufhin nannten sie zahllose Seelen.

Barbara: „Schenke uns sämtliche Seelen in den Pfarreien N.N. und N., sämtliche Klosterfrauen aus dem Orden der N. und N. und N.“

Jesus: „Meine Kinder, könnt ihr auch das glauben, wenn Ich euch sage, daß Ich euch auch die Seelen schenken will, die noch einhundert und zweihundert und dreihundert Jahre im Fegefeuer zu leiden hätten?“

Barbara: „Ja, wir glauben, daß Du so gut bist. O schenke sie uns alle.“

Jesus: „Ihr sollt sie haben, nur nicht die Seelen, die verurteilt sind, bis ans Weltende im Fegefeuer zu bleiben, die Ich nicht kenne, weil sie Mich im Leben nicht gekannt, die Mich verachtet bis auf ihr Totenbett, die kann Ich euch nicht schenken.“

Als wir noch beim Namen-Nennen waren, sprach der Herr:

Jesus: „Was bettelt ihr noch, ihr versteht Mich nicht recht, Meine Kinder! Habe Ich euch doch gesagt, daß Ich euch alle Seelen schenke aus dem ganzen deutschen Reich, aus ganz Amerika. Diese alle schenke Ich euch nicht wegen eures Gebetes allein, sondern um des Gebetes der Kirche willen.“

Barbara: „O Du unendlich guter Gott, wir danken Dir so sehr!“

Jesus: „Ist es nicht lächerlich für einen Gott zu kriechen vor einer Magd? Ist dies nicht kleinlich, sagt, Meine Kinder?“

Das sagte Jesus aber in so lieben Ausdrücken und lieblichem Ton, daß es gar nicht zu beschreiben ist.

Jesus: „Aber die Liebe möchte sich mitteilen. Ich habe euch ja doch gesagt, daß Ich aus Liebe den Himmel erschaffen mit seinen Bewohnern, und die Erde mit dem König der Schöpfung, den Menschen, nur allein, um sie glücklich zu machen, daß sie ewig mit Mir herrschen sollen. Wie nun aber die Liebe die vortrefflichste Eigenschaft Gottes ist, so auch bei den Menschen. Mit der Liebe könnt ihr Mich besiegen. Deshalb habe Ich euch ein Herz geschaffen, damit ihr Mich lieben könnt. Wer sind nun aber diejenigen, die Mich lieben, die sich von diesem Geist einnehmen und Ihn in sich wirken lassen?

Wenn nun aber euer Beichtvater oder eure Vorgesetzten zweifeln wollen an Meiner Freigebigkeit, so saget ihnen, sie möchten doch einmal bedenken, wie freigebig Ich in der streitenden Kirche bin, daß Ich Meine Gnadenschätze so vervielfältigt, daß an jedem geweihten Gegenstand ein Tropfen Meines Blutes hängt und an jedem guten Gedanken und Gebet Mein Blut mit einfließt, so daß ihr hunderttausende Seelen retten könnt, daß die von Mir gestiftete Kirche fort und fort Heilige bildet, daß auch jetzt viele Heilige leben, und daß Ich einen Damm aufrichten will von lauter Heiligen, das heißt Menschen, die die Gebote Gottes und der Kirche halten und standhaft ihren Glauben bekennen, dabei öffentlich Schmach und Verachtung auf sich nehmen und ihr Kreuz geduldig tragen. Und dieser Damm hat bereits begonnen.

Seht doch, wie Ich es euch so leicht mache. Wenn Ich nun aber so freigebig bin in Meiner streitenden Kirche, warum nicht auch in Meiner leidenden Kirche, da es in Meiner streitenden Kirche so viele treue Seelen gibt, die doch stündlich so viel verdienen, wenn eine solche Seele sich auch nur einmal – in einem vollkommenen Liebesakt – vorgenommen hat, für die Armen Seelen zu arbeiten, auch wenn sie es wieder vergißt, Ich aber, euer Gott, weiß es doch, und wenn dann Meine heilige Mutter als Ausspenderin aller Gnaden, als Vermittlerin zwischen Himmel und Erde, aber auch zwischen der streitenden und leidenden Kirche, alle diese Verdienste der treuen Seelen wie durch einen Kanal ins Fegefeuer sendet?

Weil Satan sich so große Mühe gibt, um Mir die Seelen zu entreißen, deswegen bin Ich so freigebig, um Meinen treuen Kindern Mut zu machen, daß sie sich bemühen, Mir viele Seelen zu gewinnen. Ihr alle, die ihr euch anschließt, steht in diesem Damm und könnt Mir Hunderttausende solcher Seelen gewinnen, denn die katholische Kirche ist die Heilsanstalt und hat einen allmächtigen Arm in Vereinigung mit Gott.“

Jetzt sehe ich einen neuen Himmel so groß wie ein Reich von all diesen erlösten Seelen. Nun beginnt die Beglückwünschung; sie sind wie in einem Wartesaal. Eine Seele, die erst einige Tage im Fegefeuer war, kam, gab Barbara die Hand, wie wir äußerlich sahen, und dankte. Barbara sagte: „Nicht mir, sondern meinem guten Jesus! Eine andere Frau: „Kaum das Fegefeuer gesehen“, sagte sie. Frau Oberin in N.: Sie trägt die Palme des Sieges und den Kranz der Jungfräulichkeit. Nun kam Herr Pfarrer N. Er kommt so eilfertig daher.

Jesus: „Ich will dir nur zeigen, warum er noch zu leiden hatte, weil er durch seine Eilfertigkeit manches Gute verdarb.“

Jetzt aber sehe ich seine Glorie, die weit größer ist als die vieler anderer, weil er ein seeleneifriger Priester war. O welche Ehrfurcht sollten wir vor unseren Vorgesetzten haben.

Barbara: „O liebe Mutter! O schenke uns für alle diejenigen, die sich uns anschließen, ein Angebinde. Siehe, wenn wir einen Gnadenort besucht, bringen wir allen Lieben ein Bildchen mit. So schenke ihnen doch ein Andenken.“

Maria: „Recht so, ihr sollt es haben. Sooft ihr oder eine von denen, die sich euch anschließen, sich in großer Betrübnis befindet und ihr euch an Mich wendet, will Ich ihr alsbald von Meinem lieben Sohn einen wirksamen Trost erflehen. Sooft ihr euch sagen müßt, diesen Fehler habe ich diese Woche, diesen Tag, diese Stunde wieder begangen, und ich fürchte mich, vor Ihn hinzutreten, und wenn ihr Mich dann anruft und sagt: ‚Ach liebe Mutter, komm mir zu Hilfe, siehe mein Elend, bekleide mich mit Deinen Tugenden‘, so schenke Ich euch jedesmal Meine Tugenden wie einen kostbaren Strauß. Diesen reicht Meinem lieben Sohn, schon ehe ihr in die Kirche kommt und sagt: ‚Sieh, als sündiger Mensch trete ich zitternd vor Dich, aber nimm diesen Strauß, und jetzt mußt Du mich anschauen so, als wenn Deine liebe Mutter vor Dir knien und beten würde.‘

Und Er wird dich so liebreich anschauen, als ob Er Mich anschaute. Seid ihr so zufrieden, Meine Kinder? N. aber sagt noch einen freundlichen Gruß von Mir. Sie ist eine brave Jungfrau, eine von den klugen Jungfrauen, wiewohl sie noch viele Gebrechen an sich hat; denn Ich habe dir schon gesagt, daß die ganze Familie an Stolz leidet und Ich sie deswegen heimsuche, und Glied um Glied abschneide, weil sie bestimmt sind, anderen in ihrem Stand als Vorbild zu leuchten, und sich eine besondere Glorie im Himmel zu erringen. Weil die gemischten Ehen so zahlreich sind, so habe Ich sie erwählt für andere gemischte Ehen als Vorbild, um zu zeigen, wie charakterfest der katholische Teil auf seiner Sache bestehen soll, damit die Kinder für die katholische Kirche gerettet werden. Deshalb habe ich jenem Mann, der sooft deinem Gebete empfohlen wurde, noch die Gnade gegeben, auf dem Totenbett der katholischen Kirche einverleibt zu werden.

Die Witwe aber soll sich neben sie stellen und gemeinsam mit ihr wirken. Sie kann in den jungfräulichen Stand zurücktreten, wenn auch nicht wie eine ganz reine Jungfrau, aber doch von der Zeit an, wo sie Mir ihre Jungfräulichkeit darbringt; denn auch die Witwen, die jungfräulich leben, haben im Himmel eine besondere Krone. Ich will, daß man es ihr kundtue; denn sie kann viele gute Werke tun und viele Jungfrauen der Kirche gewinnen helfen durch ihr Beispiel und ihren Eifer. Ich will noch viele Jungfrauen dort bilden. Sie können zusammen Großes wirken. Unter Großem verstehe Ich die Rettung, wenn auch nur einer Seele, denn eine Seele ist mehr wert, als wenn ihr Königreiche gewinnen würdet.

Mein Sohn will, daß Seine Dienerinnen miteinander in Frieden leben und Hand in Hand gehen und anderen zum Vorbild werden. Wenn nun die eine diesen Geist nicht aufnimmt und Satan sich hinter sie steckt, so kann er durch sie viele Seelen verderben. Darum nehmt euch in acht, daß er keine von euch einnimmt in einer schwachen Stunde; denn wenn er versuchte, sich an diese Meine Dienerin heranzuschleichen, so müßt ihr auf der Hut sein. Wenn ihr aber eine Person oder eine Familie tadeln hört, dann schaut in euch selber; denn in euch allen steckt der Stolz.“

Mitten in der Unterredung schaltete Sich der Herr plötzlich ein:

Jesus: „Ernst ist die Stunde, wo Ich mit euch verkehre!“

Luise dachte bei sich, was mag das heißen, denn sie bemerkte nicht, worauf das gepaßt hätte. Nach der Unterredung aber sagte Barbara:

Barbara: „Jemand von euch muß etwas angestellt haben, denn ich sah den Herrn plötzlich unzufrieden mit etwas.“

Wir wußten aber nicht, was das sein könne. Andern Tags kam Barbara zu ihrer Schwester, die ihr erzählte, daß, als die Nichte von Barbara mehrere drollige Namen nannte von Personen, die sie wollte befreit sehen, ihr Mann so still für sich gelacht habe, weshalb der Herr ihn mit obigen Worten zurechtwies.

Inhaltsverzeichnis Band 3

283 Freitag vor dem Weißen Sonntag 1899

„Er möge alles gut durchlesen, ohne Anstoß an Kleinigkeiten zu nehmen, wo er Anstoß nehmen könnte, was er aber kindisch finde und mangelhaft, das solle er ruhig streichen.“

Barbara bat in langen, inbrünstigen Gebeten um würdige Erstkommunionen, daß doch noch diejenigen, die nicht aufrichtig gebeichtet hätten, in den Beichtstuhl zurückkehrten.

Jesus: „Recht so, Meine Kleine, heute nachmittag werden noch viele zurückkehren in den Beichtstuhl.“

Und ich sehe, wie die Schutzengel der guten Kinder den Schutzengeln der bösen Kinder zu Hilfe kommen.

Jesus: „Du aber, Meine Tochter, wenn du in deine Heimat zurückkehrst, so grüße Mir all diejenigen, die sich euch anschließen und sage Meinem Freund, denn es war nicht ein bloßer Zufall, daß Ich ihn mit dir zusammenführte, daß Ich ihn als Werkzeug erwählt, die Schriften zu studieren. Er möge alles gut durchlesen, ohne Anstoß an Kleinigkeiten zu nehmen, wo er Anstoß nehmen könnte, was er aber kindisch finde und mangelhaft, das solle er ruhig streichen.

Die Hauptsache ist, daß er den Geist herauszieht, Den Ich darin niedergelegt; denn er soll bedenken, daß Ich Meinen Geist mit dem menschlichen Geist verbinde, und dieser menschliche Geist sich hie und da einmischt, zudem Ich Mir ein kleines Dorfmädchen erwählt, das keine hohe Schule genossen, damit man nicht sage, das hat sie aus Büchern oder das ist ein Theologe oder eine Klosterfrau, die nichts tut als beten und studieren.

Wenn Ich es zuließ, daß manches nicht in Erfüllung gegangen ist, so mußt du wissen, daß auch Meine Dienerin noch Unvollkommenheiten an sich hat, die Ich strafen muß, weil es ein unmündiges Kind ist und deshalb manches nicht in Erfüllung ging, wie Ich es ihr gesagt, woraus Ich aber auch Kapital geschlagen habe für Meine Kirche; denn auch das Kleinste soll Meine Kirche verwerten. Indem nun Meine Dienerin Schmach und Verachtung ausgesetzt ist, weil etwas anderes eintraf, wie sie es erwartet, kann Ich dadurch viele Sünder retten. Wo Ich Seelen habe, die sich einsetzen für andere, da kann noch Großes gewirkt werden. Deshalb verlange Ich ja jungfräuliche Seelen für die Welt, und Ich will viele bilden, die Meine Diener unterstützen durch Gebet und Opfer.

Wenn es auch hie und da Jungfrauen gab, die der Kirche Schmach bereiteten, so ist doch nicht alles verloren, wenn der Priester Demut genug besitzt, um, wenn er einmal getäuscht worden ist, nicht alles über Bord zu werfen; denn ihr könnt nicht wissen, wer die Schuld an dieser Seele trägt. Dann frage dich, ob nicht etwa auch du mit schuld sein kannst.

Seht, Ich bin das Haupt Meiner Kirche, die Ich geboren habe am Kreuz durch Mein Blut, und die durch das Blut der Märtyrer verbreitet und vervollkommnet und durch Wunder bekräftigt wurde. Jetzt, wo sie ausgebreitet ist auf der ganzen Welt, sind die Wunder nicht mehr notwendig. Mein Leiden hat über und über genügt, Meine Verdienste sind nicht zu wenig, aber weil an Meinem mystischen Leibe immer wieder tote Glieder sind, so muß Ich Seelen haben, die diese herbeiführen. Es verhält sich damit so wie mit den Gliedern eures Leibes.

Seht, wenn eine Hand erlahmt ist, welche Mühe gibt sich nicht die andere, gesunde Hand, um diese lahme Hand auch herbeizuholen; denn auch eine lahme Hand kann noch mancherlei Dienste leisten. So müssen die toten Glieder Meines mystischen Leibes durch die gesunden herbeigeführt werden. Seelen muß Ich haben, die die kranken Glieder herbeiführen, die sich für sie einsetzen. Wenn die guten Glieder sich einsetzen, können noch viele gerettet werden. Eine Seele, die sich mit Schmach und Hohn überhäufen läßt, aus der kann Ich Kapital schlagen. Vor allem sind es die Priester, die Mir die toten Glieder herbeiführen; deshalb lasse Ich es zu, daß Meine Kirche viel verspottet wird. Wenn manches auch nicht so ausfällt, wie es Meine Diener wünschen, so schlage Ich Kapital daraus. Niemand gab Ich eine so große Gewalt wie den Priestern der katholischen Kirche. Fürsten können wohl die Untertanen unterdrücken, aber wenn sie auch Schwert und Lanze aufbieten, können sie noch lange nicht ein Herz gewinnen. Meinen Dienern aber habe Ich Gewalt über die Herzen gegeben. Die Macht Meiner Kirche ist freilich jetzt geschwächt durch den Unglauben; sie liegt ganz darnieder. Das Übel ging aus von Meiner Kirche in jener Zeit, wo sie viele Reichtümer besaß, wo sie sich mit den Mächtigen der Erde verbunden und an ihren Gesellschaften teilnahm; deshalb habe Ich sie heimgesucht, ihr die weltlichen Güter und ihr Ansehen genommen und Spott und Schmach über sie kommen lassen.

Jetzt ist sie geläutert, und euch, Meine Diener, habe Ich an den Wendepunkt gestellt, um sie wieder zum Sieg zu führen. Wie Meine Kirche ehedem zur Blüte gelangte durch das Blut der Märtyrer, so soll sie jetzt zum Höhepunkt gelangen durch den kindlichen Glauben, den alle diejenigen besitzen müssen, die beitragen wollen zum Sieg der Kirche. Eine noch so gelehrte Predigt nützt nichts; wenn nicht ein tiefer, kindlicher Glaube daraus spricht, gehen die Leute kalt aus der Kirche. Meine Diener sollen sich anschließen an den Geist des Mittelalters.

Du, Mein Freund, dich habe Ich berufen, dich der Schriften anzunehmen; du sollst den Geist herausziehen und Ihn Meinem Statthalter in Rom vorlegen. Ich habe es längst Meiner Dienerin versprochen, daß, wenn Meine Diener hier sich nicht drum annehmen, Ich sie umgehen werde und andere herbeiführe. Wenn aber Meine Kirche zum Sieg gelangt ist, werde Ich alle die Königreiche, die sich Meinem Szepter nicht fügen wollen, stürzen. Aber nur auf dem Wege, wie Ich in den Schriften niedergelegt, auf keinem anderen Weg wird Meine Kirche zum Sieg gelangen. Ich habe dir nicht umsonst das Kreuz gezeigt, das bis in den Himmel reicht und das du mit Gold überzogen sahst. Dieses Gold bedeutet die Liebe Meiner Diener.“

Barbara: „Mein Jesus! Ich grüße Dich im Namen von N. tausendund millionenmal und danke Dir für die Gnaden, die Du ihr erteilt. Sie möchte so gerne wissen, ob diese Stiftung Dir Freude macht.“

Jesus: „Ohne Bedenken soll sie die Stiftung machen, sie macht Mir viel Freude damit. Ich liebe sie und habe sie deshalb zum jungfräulichen Stand bestimmt, daß sie mit ihrem Vermögen Mir gütlich tue. Jungfrauen will Ich in Meiner Kirche, die Meine Diener unterstützen, nicht allein durch Gebet, sondern auch durch Opfer. Sie soll wissen, daß sie alles, was Ich früher an ihr zu tadeln hatte, seitdem sie sich angeschlossen an den Liebesbund, abgelegt und abgebüßt hat. Sie soll sich deshalb, weil sie das Geld gibt, keine Sorgen machen, daß es ihr je mangeln könnte; Ich sorge um so mehr für sie. Ich lasse sie herzlich grüßen.“

Barbara: „Mein lieber Jesus! Ich bitte Dich für diese ungläubige Frau. Um der Freude willen, die Du an diesem unschuldigen Kinde morgen hast, schenke seiner Mutter die Gnade des Glaubens.“

Jesus: „Diese Frau kränkt Meine Majestät bitter, da Ich doch die Frau so hoch erhoben und sie von einer Sklavin zu einer Gleichberechtigten mit dem Manne erhob. N. soll alle ihre Beredsamkeit aufbieten und dieser Frau nur zureden. Ich biete jedem Meine Gnade an und bin bereit, alle Schmach, die sie Mir angetan, zu vergessen; denn sie hat Mich unendlich beleidigt.“

Und ich sehe den Herrn auf einem schönen Thron in St. Quintin, und wie die Gnadenströme ausfließen aus Seinem Herzen über die ganze Stadt.

Jesus: „Ihr, Meine lieben Kinder, schließt euch alle an; denn wo zwei oder drei in Meinem Namen beisammen sind, da bin Ich mitten unter ihnen.“

Barbara: „Mein lieber Jesus! Ich bitte Dich, Du mögest doch diesen beiden Armen sagen, ob es Dir wohlgefällig ist, daß sie die Wallfahrt nach Lourdes machen.“

Jesus: „Arme Leute sollen lieber nach Marienthal gehen oder an einen Wallfahrtsort in der Nähe. Dort werden ihnen dieselben Gnaden zuteil, als wenn sie nach Lourdes reisten. Solche Verschwendung verlange Ich nicht von armen Leuten, und meist ist viel fromme Neugierde dabei. Das können nur die tun, die Ich mit Gütern gesegnet. N. kann mit dieser Summe im Laufe des Jahres noch manches Mal ihren armen Verwandten zu Hilfe kommen.“

Barbara: „O Herr! Mich dauern diese armen Ordensleute so, daß sie kein Geld finden für den Neubau, soll ich nicht etwa zu dieser reichen Dame gehen, für sie anhalten?“

Jesus: „Ja, gehe hin in Meinem Namen, grüße sie und sage, sie möge sich an den Liebesbund anschließen. Ich habe ihr nicht das große Vermögen gegeben für sich allein, um zu genießen, Ich habe es ihr gegeben, um Mir gütlich zu tun. Sage ihr, so wie Ich es ihr gegeben, so könne Ich es ihr auch wieder nehmen. Sie solle Meinen Dienern eine Summe geben, womit sie auch etwas Ordentliches anfangen können. Gehe aber zuvor zu deinem Beichtvater und bitte ihn um Erlaubnis. Erlaubt er es dir nicht, dann wird ihnen nicht geholfen werden; denn wenn sie Meinen Willen nicht erfüllen, werde Ich auch ihren Wünschen nicht entgegenkommen.“

Barbara: „So hilf mir, mein Jesus, daß ich es gut ausrichte.“

Jesus: „Ich werde dir schon eingeben, was du sagen sollst!“

Barbara: „Mein Jesus, wie kommt es doch, daß ich so wenig behalte von dem, was Du sagst. Ich bringe es jetzt gar nicht mehr fertig, meinem Beichtvater was nachzuerzählen; denn ich weiß nichts mehr. Früher war dies doch anders.“

Jesus: „Es ist Mein Wille so. Du sollst hingehen und ihm sagen, daß das Aufschreiben nicht deine Sache sei, die Bedenkzeit wäre jetzt für ihn vorüber, er hätte lange genug hineingeblickt. Drum nehme Ich es dir aus dem Gedächtnis, daß du nichts aufschreiben kannst. Sage ihm, Ich spreche nicht für dich allein, sondern für die ganze Menschheit. Wenn die Stunde vorüber ist, ist auch die Gnade vorüber. Ich habe dir zwei Freundinnen gegeben, diese haben den Beruf, Meine Worte aufzuschreiben; das ist nicht deine Aufgabe. Wenn dein Beichtvater sich nicht deiner annimmt, so werde Ich Selbst dein Führer sein. Ich werde sie umgehen und Mir andere herbeiführen. Jungfrauen will Ich viele bilden, die Meine Priester unterstützen durch Gebet und Opfer. Die Priester sollen aber auch den Rat annehmen, den Ich ihnen durch Jungfrauen gebe.“

Und ich sehe die Kinder von Fräulein N., wie sie sich dem Tisch des Herrn zum ersten Mal nahen. Wie tiefgläubig, wie kindlich, wie fromm treten sie zum Tisch des Herrn hinzu.

Jesus: „Ja, die Frömmigkeit und der tiefe Glaube der Lehrerin geht auf die Kinder über, so wie die Gleichgültigkeit der Lehrer sich auch dem Kinde mitteilt. Einige von ihnen werden sich Mir ganz weihen. Du aber, Meine Tochter, halte deinen Kindern von Anfang Mai an einen hübschen Unterricht über die Jungfräulichkeit, lege ihnen das große Glück vor, sich Mir zu weihen; denn Jungfrauen will Ich viele bilden, die Meine Kirche unterstützen, nicht allein durch Gebet, sondern auch mit ihren Einkünften. Denn was einer Meiner Diener wünscht, das wünscht Meine Kirche.

Wie wünsche Ich auch, daß du alle deine Freundinnen und die Kinder aneiferst zu einer recht kindlichen Andacht zu Meiner lieben Mutter; denn Sie ist ja die Schatzmeisterin aller Gnaden, und leite sie an, ihr im Monat Mai ein Maialtärchen zu zieren, wenn auch nur mit einem einfachen Bildchen und einigen lebenden Blümchen, die das Sinnbild ihrer Tugenden sind. Und wenn dann das arme Landkind tagtäglich in seinem Zimmerchen vor seinem Altärchen kniet, wie freut Sich da Meine Mutter und die heiligen Engel. Wie eifrig sammeln sie alle ihre Seufzer und Gebete, damit sie andere damit herbeiführen können. Vergesset auch nicht, zu Meiner lieben Mutter zu flüchten, sobald ihr in einen Fehler gefallen seid. Sagt ihr kindlich: ‚Siehe, meine liebe Mutter, ich bin gefallen, und ich schäme und fürchte mich hinzutreten zu Deinem lieben Sohn. Ach ersetze Du mir, was ich gefehlt. Hilf Du mir!‘ Sie wird euch alle Ihre Verdienste und Tugenden schenken und durch diesen Strauß, den Sie euch geschenkt, ist alles ersetzt.

Meine Tochter, sooft eine Seele die Worte liest, die du mit großer Mühe aufgeschrieben, sooft wird dein Verdienst erhöht, indem dir alle Früchte zugute kommen. Mit einem kindlichen Glauben sollst du von hier scheiden. Es wird noch viele Kämpfe kosten, viele Opfer kostet es noch, aber bleibe nur standhaft, und wenn es selbst Priester sind, die dir sagen, man dürfe nicht alles glauben. Sühneopfer verlange Ich, die um Meinetwillen Schmach und Verachtung ertragen, und ihr alle sollt Mir Sühneopfer sein.“

Drei verstorbene Kommunionkinder sind hier, die unsere Gebete verlangen. Barbara betete dreimal langsam das Ave. Sie wollen uns für morgen zum Dank ihrer Erlösung eine freudenvolle Kommunion erflehen. Und ich sehe die Kinder in meinem Dörfchen, wie sie sich dem Tische des Herrn nahen. Wie tiefgläubig und fromm, wie die Kinder von Fräulein N., und jetzt die von A.

Jesus: „Ja, da ist es anders. In einer Stadt, wo so viele Schulen sind, da sieht es nicht so gut aus. Nun lebt wohl, Meine Kinder!“

Inhaltsverzeichnis Band 3

284 Am 14. April 1899

„So weit wie der Himmel von der Erde, so hoch steht der jungfräuliche Stand über dem Ehestand, denn die Jungfrau steht über den Engeln.“

Barbara war wegen der Erstkommunion ihrer Nichte nach Aschaffenburg gereist und besuchte dann ihre Verwandten, welche sie dringend um ihren Besuch baten, weil die Großmutter ihrer Schwägerin im Sterben lag. Da sie nun Freitag noch anwesend war, und am Morgen bei der heiligen Messe sich das Leiden schon meldete, daß sie kaum die Kirche verlassen konnte, so sahen es ihr die Bekannten beim Herausgehen an, und einige folgten daher, und bis das Leiden anfing, war das ganze Zimmer voll. Der Herr sprach über zwei Stunden zu ihr, redete zuerst die Männer, dann die Frauen, dann Jünglinge und Jungfrauen an, und verwies alle auf ihre Standespflichten. Hier folgt nur einiges aus dem Gedächtnis von Barbara:

Jesus: „Die Ärzte und alle Menschen sind starr wegen der vielen Krankheiten, wogegen sie keine Mittel wissen. Ihr alle versteht dies nicht; das ist nur der Vorbote. Gerade so wie diese Krankheiten sich von Ort zu Ort verpflanzen und alle mit hineinziehen, so verhält es sich mit der Pest des Unglaubens, die sich fort und fort wälzt und auch die guten Landleute mit hineinzieht. Deshalb will Ich dem Unglauben einen Damm setzen. An den Männern habe Ich am meisten die Menschenfurcht zu tadeln. Ihr sollt euch nicht fürchten, ihr sollt ein gutes Beispiel geben.

Den Vater habe Ich gestellt als Haupt der Familie. Er soll das Glück in seiner Familie suchen. Nicht umsonst habe Ich dem Heiligen Vater in Rom, mit dem Ich gerade so verkehre wie mit dieser Dienerin, den Rat gegeben, er soll die ganze Welt Meiner Heiligen Familie unterstellen. Inmitten stehst Du Vater und hast als Vorbild Meinen Nährvater, damit du tust, wie der heilige Josef getan hat. Am Abend sollst du im Kreis deiner Gattin und Kinder dein Vergnügen suchen, mit ihnen heilige Lieder singen; eine erlaubte Freude sei dir auch vergönnt. Gehe oft zum Tisch des Herrn. Ohne Opfer geht das freilich nicht ab; denn du mußt wissen, daß der Lohn so groß ist, daß es auch der Mühe wert ist. Vor allem will Ich wissen, daß du sonntags der heiligen Messe beiwohnst und dem Vergnügen ausweichst. Ich will nicht sagen, daß du dir nicht auch eine erlaubte Freude machen darfst.

Geht hin und traget Meine Worte weiter. Dort in der Stadt halte Ich Meinen Arm, damit Meine Diener es nicht erkennen, weil es so Meine besondere Absicht ist. Ich habe Meine Dienerin herausgeführt aus eurer Mitte und in eine fremde Stadt geführt, weil Ich etwas Besonderes mit ihr vorhatte. Aber von Zeit zu Zeit führe Ich sie wieder hierher, weil hier noch viele gute Keime stecken, nicht aber, um sie euch vorzustellen als ein in der Vollkommenheit bewährtes Geschöpf und somit euch abzuschrecken. Nein, um euch zu zeigen, wie wenig Ich verlange, um euch die Mutlosigkeit zu nehmen. Jeder Mensch hat Unvollkommenheiten und behält sie bis zum Tod. Ganz rein ist nur das Leben der Engel. Wenn der Mensch sich aber am Abend hinkniet und sagt: ‚Mein Jesus, ich bin gefallen, o verzeihe mir‘, so will Ich ihm alles ersetzen. Ihr Männer sollt aber auch Meine Worte hören.

Und du, liebe Mutter, Ich habe dich auserwählt, den Himmel zu bevölkern. Die Kinder, die Ich dir geschenkt, sind Kleinodien. Du bist nur die Verwalterin und hast die Aufgabe, die Plätze im Himmel auszufüllen. Ist es nicht der Mühe wert, fünfzig bis achtzig Jahre das Kreuz zu tragen? Du aber, christliche Jungfrau, christlicher Jüngling, obwohl der Ehestand erhaben und von Mir eingesetzt ist, den Himmel zu bevölkern, so will Ich dir sagen, wie himmelweit der Unterschied ist zwischen dem Ehestand und dem jungfräulichen Stand. So weit wie der Himmel von der Erde, so hoch steht der jungfräuliche Stand über dem Ehestand; denn die Jungfrau steht über den Engeln. Die Engel können nicht sündigen, weil sie keinen Leib haben; die Jungfrau könnte sündigen, aber sie tut es nicht. Dieser Stand ist so hoch, daß er auf der Erde nicht existieren konnte, ehe Mein Blut nicht geflossen auf Golgotha. Erst mußte die verfluchte Erde gereinigt werden. So groß ist die Erhabenheit des jungfräulichen Standes.

Mein heiliger Nährvater kümmerte sich um nichts als um seine Familie. Als ihm der Engel im Traum erschien, nur im Traum, und ihm sagte, daß er fliehen sollte, fragte er nicht lange; denn er hätte auch sagen können: ‚Du hast mir den Sohn Gottes anvertraut und könntest Ihn auch in diesem Lande ernähren.‘ Aber daran dachte er nicht. Er ging hin und weckte seine jungfräuliche Braut. Er scheute nicht die Dunkelheit der Nacht und die Hindernisse, die ihm in den Weg kamen.

Und ihr, Meine Armen, bedenket nur, wie arm Meine Eltern waren. So arm, wie sie waren, bist du nicht. Jede Mutter hat ein Bett, worin sie ihr Kind gebären kann und eine Wiege, worin sie ihr Kind hineinlegen kann, und eine Windel, worin sie ihr Kind wickeln kann. Aber all dessen war Meine liebe Mutter beraubt. Man soll zufrieden sein mit seinem Kreuz, und wenn es noch so lange dauert. Die Prüfungszeit hier auf Erden ist doch nur kurz, und wenn Ich euch dann empfange an der Goldenen Pforte, dann blickt der Mensch noch einmal zurück und sieht, wie wenig er getan, und wie eine kurze Zeit er gebüßt im Hinblick auf die Seligkeit, die er dafür haben soll. Wie dankt er dann dem lieben Gott? Und du Mutter, wenn Ich dir das Kind in die Arme lege, nehme es an als ein Geschenk von Mir. Du sollst die Verwalterin sein. Bilde es so, damit, wenn du vor den Richterstuhl kommst, sagen kannst: ‚Siehe Herr, das Kind, das Du mir anvertraut hast, habe ich Dir wohl erhalten.‘

Wie die Krankheiten, so zieht sich auch der Pesthauch der Sünde und des Unglaubens von der Stadt auf das Land. Luzifer macht Mir Vorwürfe, daß Ich mit diesen armseligen Wesen, die ihr ganzes Leben sündigen, mehr Nachsicht habe als mit ihm. Diese Menschen haben einen Leib und können sündigen. Die Engel jedoch sind Geister und haben keinen Leib, und Ich habe bei ihrer Erschaffung ihnen die Erkenntnis Gottes mitgeteilt. Luzifer wollte über Mir sein. Im selben Augenblick stürzte Ich ihn hinab, und im gleichen Augenblick war die Hölle geschaffen. Ihr müßt aber nicht denken, daß dies ein großer Streit war, nein, es war nur ein Gedankenstreit.

Es sind auch Wölfe in euren Gemeinden, die in Schafskleidern einhergehen und das Gift des Unglaubens unter euch ausstreuen, ohne daß ihr es merkt. Der jungfräuliche Stand ist so hoch erhaben über den Ehestand, als der Himmel über der Erde erhaben ist. Den jungfräulichen Stand hat Meine Mutter unter dem Kreuz geboren. Da Ich jetzt eingegangen bin in die Herrlichkeit und nicht mehr unter euch Menschen sein kann, darum habe Ich Mir Seelen auserwählt, die das Wort Gottes an euch richten. Derselbe Geist, Der hier in dieser Dienerin spricht, derselbe Geist spricht auch im Heiligen Vater. Ihr alle müßt den Kreuzweg gehen wie Ich; denn wenn es einen anderen Weg gäbe, der zum Himmel führt, so wäre Ich ihn gewandelt und Meine heilige Mutter. Der Ehestand ist eingesetzt, damit die Menschheit nicht aussterbe, und daß die Plätze der Engel wieder ausgefüllt werden. Nun, Meine Kinder, lebet wohl und bewahrt diese Worte, die Ich an euch gerichtet habe. Und wenn es wieder einmal Zeit ist, so werde Ich euch diese Meine Dienerin schicken, um euch zu trösten.“

Dann kam die liebe Mutter Gottes und sagte, daß Ihr lieber Sohn schon viel gesagt habe, und daß wir im Monat Mai hinausziehen sollten über die Fluren, aber nach dem Gottesdienst, und zu Ihrer Ehre ein Lied singen. Da wollte Sie in unserer Mitte sein. Die Verwandten fügen bei: „Verzeiht, daß wir euch so wenig mitteilen können, denn das Schönste und Erhabenste fehlt; das kann unser schwacher Verstand nicht wiedergeben. Wenn man mehr Zeit hätte, würde man noch mehr zusammenbringen, man hat aber jetzt sehr viel zu tun mit Kartoffelschneiden und Setzen, mit Futter machen und auf den Wiesen. Dann ist man abends so müde, daß man gleich einschläft. Wir sind aber doch jetzt wieder glücklich, daß der liebe Heiland Sich gewürdigt hat, uns in unserem Elend heimzusuchen und zu trösten. Wir sind ja dieses Glückes nicht würdig, denn wir sind ja nichts als arme Sünder.“

Eine Nichte schreibt: „Das war ein harter Abend. Wir sind ganz stumpfsinnig vor lauter Besinnen. Die Mutter meint, da wolle sie lieber drei Säcke voll Kartoffeln einzackern, als so eine Arbeit schaffen. Am Freitag konnte sie Kathrinchen alles erzählen, heute aber kann sie nichts mehr zusammenbringen. Aber wir mit unserem Ameisenverstand, was ist das gegen den Geist Gottes!“

Inhaltsverzeichnis Band 3

285 Dritter Freitag im April 1899

„Allen Priestern, die Mich als ihre Braut betrachten, gebe Ich das Versprechen, daß Ich ihnen alles ersetzen will, was ihnen mangelt.“

Barbara verdemütigte sich sehr wegen ihrer Fehler. Dann sah sie Jesus und die liebe Mutter Gottes. Diese breitete ein herrliches Gewebe über uns aus, so daß wir ganz unter Ihrem Mantel versteckt waren.

Maria: „Meine Kinder! Ihr versteht Mich nicht. Ich habe einen Schleier über euch geworfen. Damit will Ich Meinem Sohne zeigen, daß Ich euch unter Meinen ganz besonderen Schutz genommen habe. Diesen Schleier, dieses Gewebe, das du mit Edelsteinen besetzt siehst, habe Ich erhalten, als ich Fleisch annahm im Mutterleib und Er Mir Seinen Geist eingoß. Als Ich empfangen wurde, da bekam Ich dieses Gewand schon mit. Das ist die heiligmachende Gnade, die den anderen Menschen eingegossen wird mit der Taufe, oder wie man es bei anderen Menschen zu nennen pflegt, die Taufunschuld. Dieses kostbare Gewebe wurde Mir verliehen, aber die Perlen sind die Tugendakte, die Ich durch Mein ganzes Leben übte; denn vom ersten Augenblick Meiner Vernunft an habe Ich dieses Gewand veredelt, verschönert, vervollkommnet und vervielfältigt. Dieses Gewand ist jetzt so weit, daß es über alle Menschen reicht.

Mit diesem Gewand bedecke Ich alle diejenigen, die diesen Geist umfassen und sich anschließen, und Ich ersetze ihnen alles, was sie gefehlt. Mit diesem Gewand zeigte Ich Mich dir, als Mein Sohn dir sagte, daß Ich nicht allein die Mutter der Priester sein soll, sondern auch ihre Braut. Allen den Priestern, die sich anschließen, verspreche Ich, daß Ich alle ihre Fehler und Unvollkommenheiten ersetzen will. Sie werden eine Wirksamkeit entfalten in ihrem Kreis, daß alle ihre Untergebenen und Zuhörer sich ihnen anschließen, ihre Worte in die Herzen eindringen und Frucht bringen.“

Jesus: „Kein Wunder, daß du in deiner Heimat so gut empfangen worden bist, weil ganz Schippach eingegangen ist in die Geheimnisse Meiner göttlichen Liebe. Diejenigen, die dir früher fremd und kalt gegenüberstanden, sieh doch, wie sie dich umringten und wie Tränen über die rauhen Wangen flossen, bei denen du nie eine Träne hast glänzen gesehen. Weil Ich Kreuz in die Familie schickte, sind die Herzen weich geworden wie Wachs. Die Reichen stehen jetzt neben den Armen und die Armen neben den Reichen.

Ich zeige dir das Bild deiner Heimat, weil Ich dir daran zeigen will, wie es in der ganzen Welt werden soll. Glückseligkeit und Zufriedenheit soll in der ganzen Welt herrschen wie in Schippach. Wie dort alles ein Herz und eine Seele ist, wie die Reichen den Armen die Ländereien zukommen ließen (eine Einöde, eine unfruchtbare Strecke soll angebaut werden, und die Reichen, die es gut hätten an sich reißen können, überließen es gutwillig den Armen), um sie anzubauen, wo früher Einöde war, so soll es in der ganzen Welt sein. Dem Reichen habe Ich gegeben, daß er seinen darbenden Mitbruder beglückt; er soll den Armen als seinen leiblichen Bruder ansehen, dem er zu Hilfe kommen muß.

Der Arme soll bedenken, daß das Glück des Reichen ihm nicht zum Schaden sein soll. Er soll nicht mit Neid auf den Reichen sehen; denn was ihm hier mangelt, wird ihm im anderen Leben tausendfach und mehr ersetzt, denn ewig, ewig wird er herrschen über den Reichen, der nicht Meinen Willen tut. Der Arme soll seine Armut mit Geduld tragen. In die Familien der Reichen aber schicke Ich die großen Unglücksfälle, damit sich das alles ausgleicht, während der Arme an seiner Armut genug hat und zufrieden sein soll mit seinem Los.

Habt ihr je gehört, daß einer, der Mir gedient, Hungers gestorben wäre? Nur jene muß Ich mit Strafen heimsuchen, die von Mir abgefallen sind, die sich ganz von Mir abgewendet haben, nur dann leiden die Völker Hunger, wenn Ich die Welt züchtigen muß. Das Wunder der Brotvermehrung wirke Ich alle Tage. Als Ich auf Erden lebte und das Volk Mir nachströmte und es Speis und Trank vergaß, da hat es nicht gefragt, wieviel Arbeit sie versäumten. Sie hingen an Meinen Lippen; deshalb stillte Ich ihren Hunger. Ich habe dir gezeigt in Schippach, warum ich Kreuze in die Familie schicke. Hier nehme Ich den Vater, da die Mutter und dort den Sohn, die Tochter, hinweg. Den einen führe Ich ins Narrenhaus, wo er namenlose Summen verschwenden muß, um alles zu glätten in der Familie; dort stelle Ich entartete Kinder hin; aber es ist bei allen Unglücken nur Meine liebende Vaterhand. Siehe, Ich habe dich in drei der begütertsten Familien geführt, um dir zu zeigen, warum Ich die Menschen heimsuche. Hier riß Ich den Vater hinweg, aber sie blieb dennoch an den Schollen der Erde hängen. Ich führte darum ihren Sohn ins Narrenhaus nach W. Er stirbt aber in Meiner Gnade, denn er weiß nicht, was er tut.

Früher war die Familie hart wie Stein, sie haben den Armen die Türen verschlossen. Wo sahest du je eine Träne glänzen auf ihrem Auge? Jetzt sind sie weich und biegsam geworden wie Wachs und wie gut gegen die Armen, und wie gut empfingen sie dich. In dieser Familie N. liegt der Sohn schwerkrank; er wird aber wieder gesund werden. Ich wollte die anderen nur herbeiführen. In dieser Familie liegt die Frau krank und ihr Bruder.

Glückselig diejenigen, die sich an den Geist anschließen, der durch deinen Geist weht. Ich spreche für viele, ja zu allen, die hören wollen, und Ich will sie durch dich trösten. Unter allen Guten sind immer Wölfe, die einem Hinterlist legen und losreißen wollen von der Herde.

Ihr aber, ihr alle, die ihr glaubt, ihr werdet nicht von den Wölfen verzehrt werden, weil ihr Meinen Willen tut, Mir dienen wollt, Mir Freude bereiten wollt. Ihr werdet nicht nur hier glücklich sein, sondern überaus, überaus glücklich sein in der Ewigkeit. Sowie sich eine Seele anschließt, lenke und leite Ich sie, aber nicht, daß Ich alle ihre Wünsche gleich erfülle. Ihr müßt nicht alles gleich übers Knie brechen wollen; ihr müßt Geduld haben mit allen Menschen, so wie Ich auch. Wenn Ich nicht ein so langmütiger Gott wäre, müßte Ich die ganze Welt vernichten. Obwohl Ich ein liebender Vater bin, habe Ich auch die Eigenschaft, daß Ich ein langmütiger Gott bin. Ihr müßt nicht gleich alles so haben wollen, wie man es sich wünschen möchte, sondern in allen Lagen zufrieden sein.

Ich habe jene Frau, die Ich euch zugeführt, schon die ganze Zeit mit Meinen Gnaden überhäuft. Warum will sie nicht zufrieden sein? Warum gestattet sie, daß ihre Tochter sich ganz von Mir abgewendet und Mir nicht dienen will? Ich werde sie, wenn sie es nicht erkennen will, und sie sich Meinem Willen nicht fügen will, ausspeien. Es tut Mir leid, daß Ich eine so ernste Sprache zu einem Meiner Kinder reden muß. Sie ist nur darum so unzufrieden, weil sie sich Meinem Willen nicht unterwirft.

Ihr alle, gebt acht, daß euch Satan nicht herbeihäkelt, denn er hat es besonders auf jene abgesehen, die sich Mir anschließen. Jeder hat in sich ein Häkchen, einen dünnen Faden, den er nicht beachtet, weil er so klein ist. Dann spinnt Satan ihn immer dicker und verstärkt ihn zu einem Seil, und so führt er ihn in sein Lager hinüber. Ihr alle aber habt guten Willen; euch wird es nicht so ergehen.

Fragt die Priester, die sich anschließen, ob sie unglücklich sind, oder ob sie weniger glücklich sind als zuvor, ehe sie glaubten, und frage diejenigen, die sich nicht anschließen, ob sie darum glücklich sind, weil sie sich nicht angeschlossen haben, ob sie zufriedener sind.

Du aber, Meine Kleine, dir habe Ich an Ostern gesagt, daß Ich deine Magd wegnehmen werde, wenn sie sich nicht anschließt. Deshalb habe Ich sie weggeführt. (In eine Krankenanstalt, weil sie infolge der Influenza im Geiste verwirrt wurde.) Gerade so tue Ich mit allen, die sich Meinem Geist nicht unterwerfen wollen. Alle diejenigen Familien, die eurer spotten, werde Ich den Trieben ihres Herzens, den bösen Gelüsten überlassen, oder sie mit geistiger Blindheit schlagen. Deinem Beichtvater aber sage, er mag gehen, wohin er will, glücklich wird er nicht werden, bis er sich Meinem Willen unterwirft. Solange er Meinen Willen nicht tut, werde auch Ich seinen Willen nicht tun. Ich habe ihn gesehen als gutes Kind Meiner Kirche. Ich habe ihn als solchen nach Amerika und wieder nach Deutschland zurückgeführt und habe ihn dir zugeführt. Hätte er sich Meinem Willen unterworfen, so hätte auch Ich seine Wünsche erfüllt. Geht hin und sagt es ihm.

Satan sucht besonders die zu umgarnen, die Ich eingeführt in Meine Liebe. Alle, die sich anschließen, werden eine große Wirksamkeit entfalten, denn Meine Mutter wird sie mit Ihrem Mantel umschließen. Ich will ein Band umschlingen um alle treuen Kinder. Die Mitglieder dieses Liebesbundes haben weiter nichts zu tun, als oft hinzutreten zu Meinem heiligen Tisch und ihr Kreuz geduldig zu tragen. Kein Mensch hat das Recht zu denken, er sei besser als andere, er bedürfe solcher Gebetsvereinigung nicht. Keiner glaube, er sei ohne Sünde, auch diejenigen nicht die meinen, sie hätten sich ins Kloster zurückgezogen; auch sie sind mit Fleisch umgeben. Der eine fehlt auf diese Art, der andere auf eine andere, und was Klosterleute in einer Beziehung nicht fehlen, dafür haben sie ihr sündiges Fleisch. Die im Kloster sind, haben manche Bequemlichkeit, was manchen in der Welt abgeht, der mit Schweiß, mit blutigem Schweiß sage Ich, das Brot für seine Kinder verdienen muß. Darum sollen auch die Klosterleute sich in diesem Gebetsverein einschließen und es nicht unter ihrer Würde halten, mit dem armen Bäuerlein, mit der armen Ehefrau, mit dem letzten Knecht im Schloß des Fürsten, mit der armen Dienstmagd, ja mit dem letzten Schweinehirten in dem Gebetsverein sich zu verbünden.“

Maria: „Allen Priestern, die Mich als ihre Braut betrachten, gebe Ich das Versprechen, daß Ich ihnen alles ersetzen will, was ihnen mangelt.“

Anmerkung: Auf Ostern sagte der Herr zu Luise, wenn ihre Magd sich nicht anschließe, so werde Er sie mit Leiden und Gebrechen aller Art heimsuchen, und wenn sie auf ihrem Eigensinn beharrt, werde Er sie wegführen, wegnehmen, und dann werde sie überhaupt nicht mehr gesund. Das sollte nur zu schnell in Erfüllung gehen. Als Luise ihr die Botschaft mitteilte, sagte sie: „Das habt ihr erfunden,“ und war gar unwillig. Als sie aber den Bericht von Ostern hörte, sagte sie: „Ich habe beim Lesen erkannt, daß das die Stimme Jesu Christi ist, aber ich kann mich doch mit dem Ekstasenkram nicht abgeben. Ihr könnt für euch machen, was ihr wollt, ich will ruhig für mich bleiben.“ Daraufhin bekam sie mehrmals Anfälle von Irrsinn. Luise hielt es für augenblickliche Geistesschwäche, bis am 18. April sich ein starker Anfall von Tobsucht einstellte. Der Arzt erklärte, daß es von jetzt an für die Umgebung lebensgefährlich sei und sie vor Nacht in das Vinzenzspital gebracht werden müsse, was mit Hilfe von zwei Patres, besonders der ihres Beichtvaters, gelang, dessen Befehl, sich dorthin bringen zu lassen, sie gehorchte.

In den folgenden Tagen hatte Barbara große Gnaden. Einmal sagte der Herr:

Jesus: „Es ist Mir eine große Freude, wenn ihr zusammenkommt und von Mir sprecht. Du mußt nicht so viel reden, dich nicht so nach außen ergießen. Alles, was man sagt, darf euch gar nicht berühren. Ihr sollt ganz ruhig weitergehen. Durch das viele Gerede hat der böse Feind so leichten Eingang. Die Seele muß sich nicht nur einmal abschließen, sondern zweimal; nicht nur von der Außenwelt, sondern auch von sich selbst, von den Gedanken, Beängstigungen und Zweifeln, und sich ganz in das innerste Heiligtum des Herzens, in die Burg, wo Ich wohne, zurückziehen. Eine solche Seele gleicht der Sonne am Mittag, deren Wärme nichts widerstehen kann. So scheint die Sonne der göttlichen Liebe in jedes Eckchen, und ungehindert kann Ich darin auf und ab spazieren. Ihr braucht euch nicht zu ängstigen, Ich bin euer Führer. Die österliche Zeit ist jetzt herum. Wer Mich nicht gewollt hat, den will auch Ich nicht; ich habe alle Sünder erwecken und aufrütteln wollen. Jetzt hat die Kirche Freude, und ihr sollt ganz mit der Kirche leben. So wie ihr trauert in schmerzlichen Zeiten, so sollt ihr euch jetzt mit ihr freuen. Freut euch auf eure letzte Stunde!“

Inhaltsverzeichnis Band 3

286 Fest des heiligen Josef am 23. April 1899

Am Schutzfest des heiligen Josef, teilte mir der Herr nach der heiligen Kommunion mit, daß ich jetzt bei meinem Beichtvater stillschweigen solle und nur meine Sünden beichten soll. Der Herr werde mir in allen Wirkungen so deutliche Beweise Seiner Liebe geben, daß ich keine Zweifel zu haben brauche zu unterscheiden, ob Er es sei oder ein böser Geist. Es sei sehr traurig, daß in dieser Zeit ein Priester nicht mehr Mut habe anzuerkennen, wo das Leben einer Person übereinstimme mit den Wirkungen der Gnade. Solche Priester schaden sich selbst und Seiner heiligen Kirche, weil sie eine Seele, anstatt sie zur Dankbarkeit und Liebe gegen Gott anzuregen, und dadurch die Seele zu befähigen, frei und ohne Vorbehalt die göttliche Liebe in sich wirken zu lassen, dieselbe nur ängstigen würden. Und eine ängstliche Seele kann ihr Herz nicht erweitern, weil die Furcht sie beherrscht.

Jesus: „Siehe, heute feiert die Kirche ein Fest, das mit deiner Aufgabe innig verknüpft ist: Das Schutzfest Meines heiligen Nährvaters Josefs. Wie er der Schutzherr der Heiligen Familie zu Nazareth war, so ist er jetzt von Meinem Statthalter zu Rom zum Schutzherr der ganzen heiligen Gottesfamilie hier auf Erden ernannt worden.“

In diesem Augenblick war mein Geist in eine wunderschöne Landschaft versetzt. Es kam mir vor, als müsse dies das einstige Paradies sein. Ein majestätischer, heiliger Friede herrschte überall wie an einem lieblichen Maimorgen, wenn wir an einem Sonntag über die Fluren gehen. In der Mitte dieser schönen Landschaft war ein gar herrlicher Thron aufgerichtet, wie vom feinsten Gold. Darauf sah ich den heiligen Josef, der bisher in dieser schönen Landschaft auf und ab ging, bis er vom Papst auf diesen kostbaren Thron erhoben wurde. Dann kamen alle Päpste, von Petrus angefangen bis herab zu Pius IX. und legten ihm dankbar ihre Huldigung zu Füßen. Der heilige Josef saß in großer Majestät auf dem Thron und hatte in der rechten Hand ein Szepter. In der linken hielt er einen Schild, wie die alten Krieger abgebildet sind.

Und der Herr ließ mich erkennen, daß es nur der Macht und dem Schutze des heiligen Josef zu verdanken sei, daß die Feinde der Kirche so wenig anhaben können. Und weil der Papst ihn zu diesen Ehren erhoben habe, der ihm im Himmel wie auf Erden gebührt, so sei seine Macht gegen die Feinde unseres Heiles eine unaussprechliche. An diesem Schilde, den er jedem, der sich zu ihm flüchte, anbiete, prallten alle Feinde ab, sowohl innere als äußere.

Dann erklärte mir der Herr, warum meine Aufgabe mit dem heutigen Fest in Verbindung stehe: So wie die heilige Kirche in großer Bedrängnis immer auf neue Mittel und Wege sinne, um die göttliche Erbarmung herabzuflehen auf die sündige Menschheit, so will auch der Herr alles aufbieten, um die gesunkene Menschheit wieder zu erwecken, zu ermutigen und zu trösten. So wie nun die Kirche, Seine Braut, ihre Zuflucht zu einem verklärten Freunde nehme, wie zur lieben Mutter Gottes, zum heiligen Josef, zum heiligen Erzengel Michael usw., um durch deren Vermittlung Hilfe und Gnade zu erlangen, so müsse Er, dem doch das Heil aller Menschen so sehr am Herzen liege, der Vermittlung eines Menschen Sich bedienen, um durch diesen seine Gnade und Barmherzigkeit den übrigen zuzuwenden. So habe Er auch mich bestimmt, für Ihn zu leiden, und mir zwei Schwestern an die Seite gegeben, die mich unterstützen sollen im Kreuztragen. Nichts sei für den Menschen peinlicher, als verachtet und verspottet zu werden, und wer dies Ihm zuliebe ertrüge und seinen eigenen Willen, der da nur geachtet und geehrt sein möchte, Ihm zum Opfer bringe, auf den blicke Sein Auge mit Wohlgefallen herab wie auf das Opfer der heiligen Märtyrer. Mit dieser Seele berate Er Sich, teile mit ihr Freude und Leid, wie du und deine beiden Freundinnen dies an sich bemerken könnten. Zum Schluß sagte:

Jesus: „Ich verspreche euch allen, die Meine Worte beachten und nach der Regel leben, die Ich euch hier in diesen Berichten vorschreibe, daß der Tod euch nicht mehr ängstigen soll. Und Ich sage dir: Wenn du morgen sterben solltest und dein Wille vollständig zufrieden das Opfer des Lebens hingibt, sollst du sofort in den Besitz Meiner ewigen Herrlichkeit gelangen, du und alle, die da glauben, daß Ich gut bin.

Wenn nun die Kirche wieder in einen anderen Kreis eintritt und du innerlich wieder sehr beängstigt bist, wenn alles in dir dunkel ist und du nicht weißt, ob du in Meiner Gnade oder Ungnade dich befindest, dann vereinige dich mit Meiner Braut, der heiligen Kirche, und du kannst viel gewinnen. Besser wäre es freilich, wenn du einen Beichtvater hättest, der dich verstünde. So du aber keinen hast, will Ich dir alles ersetzen.“

Inhaltsverzeichnis Band 3

287 Letzter Freitag im April 1899

„Denn alle die Gnaden, die verlorengehen an den Christen, die sich nicht beteiligen am heiligen Meßopfer, fängt Meine Mutter auf und verschließt sie in den Gnadenschatz der Kirche.“

Lied: O du Heilige ...

Jesus: „Wer könnte ermessen die Freude, die Glückseligkeit einer Seele, die mit Demjenigen vereinigt ist, Der alle Glückseligkeit in Sich vereint. Wo ist auf der ganzen Welt eine Seele zu finden, die so im Trubel der Welt steht, auf die alles einstürmt und dabei den Frieden haben könnte, den die Engel auf Bethlehems Fluren verkündigten, den Ich vom Himmel herab brachte, als Ich aus dem Schoß Meiner jungfräulichen Mutter hervortrat. O ihr alle, die ihr davon höret und leset, stehet still und staunet ob der Güte Gottes; denn was hier gewirkt wird, was diese Seele genießt in dieser heiligen Stunde, sollt ihr alle, ihr alle genießen schon hier auf Erden, wenn ihr euch Meinem Geiste anschließt, aber ganz besonders in der Ewigkeit, durch die ganze, ganze Ewigkeit.

Meine Kinder! Ich grüße euch alle durch das Herz Meiner lieben, jungfräulichen Mutter, die Ich euch jetzt vorführen will, euch allen, wo ihr auch steht, in welche Lage und in welchen Stand Ich euch gesetzt und gestellt habe. Ihr alle sollt teilnehmen an den Gnaden und Segnungen, die Ich euch im Monat Mai durch Meine jungfräuliche Mutter zukommen lasse. Seht hier den Frieden, den Ich geben kann und den Ich geben will allen denen, die sich an euch anschließen; nichts kann ihn stören, nichts ihn zerreißen und nichts kann ihn euch nehmen, mag der Mensch auch stehen, in welchen Verhältnissen er will.

Dieses ist die Ursache, warum Ich die Augen Meiner Diener in Mainz verbinde und verschließe, damit sie es nicht erkennen: Die Liebe und Güte eines Gottes, Der diese Seele und Der euch in Besitz genommen, um der Welt zu zeigen, besonders allen Gliedern, die sich an euch anschließen, und die davon hören sollen, daß Ich alles ersetzen kann, wo es mangelt, daß Ich allen alles werden kann und werden will. Diese Seele, die so verachtet, so gedemütigt, so verlassen und hinausgestoßen wird aus den Herzen aller derjenigen, die sie leiten und beschützen sollen, ist so glücklich, daß sie nur noch eine Wand trennt, eine dünne Scheidewand von dem Glück, das jede Seele einst genießen soll, die treu bei Mir ausgeharrt, die gesiegt hat, durch große Leiden und Trübsale eingegangen ist in Meine Herrlichkeit. Diese Scheidewand ist ihr sterbliches Fleisch.

Meine Kinder, Ich sage euch, daß ihr ungestört ob all der Dinge, die sich da ereignen um euch her, ruhig weitergeht, als ob ihr an den Strömen des Paradieses auf und ab zu wandeln hättet. Ihr sollt ja noch im Tal der Tränen wandeln, in jenem Tal, das Ich euch gezeigt schon vor mehreren Jahren, wo die Wasser der Trübsal von den Bergeshöhen zusammensudern und viele Unannehmlichkeiten euch bereiten. Aber ihr sollt sie durchwaten, weil ihr ja im Tal der Demut geht und doch sicheren Fußes euren Weg weitersetzen könnt. Ihr wißt ja, daß die Gewässer, die sich da gesammelt, nicht von Bedeutung sind, daß ihr doch auf sicherem Pfad dahinschreiten könnt, den Blick auf Mich gerichtet, Meine heilige Mutter an eurer Seite, die heiligen Engel Gottes und die lieben Heiligen, die euch schon durch eben dieses Tal vorausgewandelt, sollen eure Begleiter und Begleiterinnen sein. Geh du nur und bleibe ruhig, gesetzt und ernst; denn die Sicherheit, die Ich dir gebe, wird allen, die sich euch entgegenstellen, eine Bewunderung abzwingen, die sie sich doch nicht erklären können.“

Barbara: „O mein Jesus! Ich danke Dir für all die Liebe, für all die Güte, die Du mir an diesem Morgen schon hast zukommen lassen. O ihr alle, ihr Engel und Heiligen des Himmels, ihr gerechten Seelen auf Erden, die mit mir in Verbindung stehen, kommt, sagt Dank meinem himmlischen Bräutigam mit mir für die unendliche Liebe und Güte, die Er mir zukommen ließ in einer solchen Trübsal, in die Er mich gesetzt hatte durch meine Vorgesetzten, die mir absolut, absolut muß ich sagen, den Abgrund der Hölle öffnen wollen. Denn weil sie nicht die unendliche Liebe und Güte Gottes zu uns Menschen erkennen wollen, erblicken sie überall, wo diese Liebe sich zeigt, nur höllischen Einfluß, nur Werke der Finsternis. Die Entschiedenheit, mit der eine Seele, die mit Gott vereinigt ist, auftritt, wird ihr ausgelegt als Bosheit, als Eigensinn, als Stolz. Die Geduld, mit der sie alles erträgt, Jahrzehnt um Jahrzehnt – von der Leitung eines Beichtvaters weg, der ihr genommen wurde oder freiwillig sich ihr entziehen wollte, zu der eines anderen, immer sich gleichbleibend –, wird ihr angerechnet für ein abgestumpftes Wesen, für ein unkultiviertes Weibsbild, das, mit hysterischer Krankheit behaftet, nichts erzeugen kann als Anmaßung, Roheit, und das noch recht verschmitzt; denn es gehört schon eine große Verschmitztheit dazu, einem Gelehrten gegenüber solche Reden zu äußern, so denkt man, weil man die Liebe und Güte eines Gottes nicht erkennen will.“

Jesus: „Meine Kinder! Dies alles ist in Meinem Ratschluß so gewollt, weil Ich alle Menschen herbeiführen möchte und herbeiführen will, weil Ich alle Menschen, Reiche und Arme, Ordensleute und Priester, Eheleute und Jungfrauen in der Welt stehend, Greise und Kinder, zusammenscharen will zu einem Bund, und alle, die diesem Bund angehören, werden von den Gewässern des Unglaubens nicht berührt werden. So wenig euer Fuß strauchelt, wo ihr doch wandeln müßt gar tief in einem Tal, wo rechts und links hohe Berge, Stauden und reißende Flüsse sich dahinwälzen, hohe Berge, welches sind die Hindernisse, die euch in den Weg gelegt werden von euren Vorgesetzten und allen euren Mitmenschen; reißende Flüsse, die da sind das lockere Weltleben aller übrigen Menschen, die nicht gute Katholiken sind.

So wie Ich nun die Mitglieder, die sich da versammeln aus allen Schichten der Menschheit, nicht ins Paradies versetzen kann, im Gegenteil, sie in allen möglichen schwierigen Verhältnissen ausharren müssen bei Mir, und diese Verhältnisse manchmal gar so dunkel sind, so daß es scheint, eine Seele muß unter all den verstrickten Verhältnissen, unter denen sie leben muß, verlorengehen, so lasse Ich ihr dennoch, wenn sie festhält an dem Bund, einen solchen Trost einschimmern in all den drückenden, schwierigen Verhältnissen und Leiden, die Ich über sie kommen lasse, daß sie ein Schimmern hat, daß sie immer weiß, daß sie auf der rechten Bahn geht, die zum Himmel führt. Deswegen, sage Ich, müßt ihr, Meine lieben Kinder, unter solch schwierigen Verhältnissen Meine Bahn wandeln, die Bahn, die Ich euch vorausgegangen mit dem schweren Kreuz, die Bahn, die, je näher ihr dem Ziele kommt, desto steiler wird; das Kreuz auf dem Rücken, rechts und links die Spötter, die Menge Volkes, die Mich begleiten und die euch begleiten. Mir waren die Pharisäer, was euch die Vorgesetzten sind.

Versteht ihr Mich jetzt, Meine Kinder, warum Ich die Augen eures Bischofs und aller derjenigen, die Ich euch nähergestellt, eure Beichtväter noch vor eurem Bischof, so halte, daß sie alles schwarz an euch sehen?

So wie Ich euch sagte, daß Meine Kirche zum Sieg geführt werden muß durch die gläubige Liebe der Priester, die Ich in diese Zeitperiode hineingestellt habe, durch die gläubige Liebe der Priester – denn der Priester, der nicht mit lebendigem Glauben das Kreuz umfaßt, wird wenig ausrichten –, so sagte Ich dir, daß du zum Vorbild werden sollst. So wie Meine Kirche nur durch große Leiden zum Sieg geführt wird und Ich dir deswegen, weil du ein Vorbild sein sollst für viele, ehe du eingehst in Meine Liebe erst jedesmal drei harte Stürme vorausgehen lasse zum Andenken an Meine dreistündige Todesangst am Kreuz, wo Ich die Kirche geboren, so will Ich jetzt, daß du jedem einzelnen Mitglied dieses Liebesbundes, den Ich mit der Menschheit, mit den Christen schließen will, ein Vorbild sein und werden sollst.

Die Freude, die du hast inmitten der Finsternis, die von deinen Vorgesetzten dir bereitet wird, der Beschwerden und Leiden, die sie dir verursachen, soll für alle Menschen der Trost sein, daß kein Leiden, kein Kreuz, das Ich ihm auferlege, es hindern kann, sich in Mir zu erfreuen. Ja, allen, die sich anschließen, verspreche Ich, daß der Arme nicht darben wird und darben soll. Zur Zeit der größten Not werde Ich ihm Hilfe senden, wenn er nur mit gläubigem Vertrauen sich an Mein Versprechen erinnert. Der Ehefrau, dem Vater, der Mutter der Kinder, die, weil sie nicht mehr unter ihrer Leitung stehen, auf Abwege geraten sind, verspreche Ich, daß sie in die rechte Bahn sollen eingelenkt werden, weil sie ja im Bunde stehen, wo eines für alle und alle für eines steht, wo das Gebet, die Wünsche und das Verlangen eines jeden, Tag für Tag Mir empfohlen und aufgeopfert wird.

Der Ordensmann, die Ordensfrau, deren Beruf schwer wird, weil sie in Verhältnissen stehen, die keine glänzenden sind, denn die Bosheit der Menschen dringt hinein in die stille Klostermauer, und die Wut Satans, die Wut der Hölle tobt am allermeisten dort in den stillen Zellen, weil jene Seelen ihr sicherer zu entgehen drohen. Ich aber verspreche euch, ihr alle, die ihr mit Versuchungen und Leiden aller Art zu kämpfen habt, die ihr hinausgeschickt seid in die gottlose Welt, an das Krankenbett eines verstockten Sünders, der eurer Liebe und Barmherzigkeit nur spottet, daß Ich euch alles ersetzen werde. Denn, wenn du betrachtest, du Ordensmann, du Ordensfrau, die Mühsale und Leiden der armen Ehefrau, die mit der Not und dazu noch mit recht entarteten Kindern zu kämpfen hat, und du doch weißt, daß diese auch deine Schwester in Jesu Christi ist, dann wird dein Beruf dir leicht. Aber dies alles vergißt man, und in manchen Orden, wo es etwas lockerer geworden ist, wo der Geist der Welt auch Eingang gefunden, da trägt man die Bürde des klösterlichen Lebens gar so schleppend, gar so keuchend.

Und diesen allen möchte Ich zu Hilfe kommen, wollten sie sich nur anschließen und hören auf die Stimme, die Ich hinaustönen lassen möchte über alle Völker der Erde. Schließt euch dem Liebesbund an. Seht, unter allen Verhältnissen, seien sie auch noch so schwierig, werdet ihr glücklich sein, glücklich wie diese Seelen hier unter all den schwierigen Verhältnissen, in die Ich sie gestellt habe. Alles hat seine Bedeutung. Wenn man euch sagt, man habe noch in keinem Buch gelesen, was hier sich zutrage, dann sagt ihnen, man habe aber auch noch in keinem Buche gelesen, und in keiner Legende sei solches zu finden, daß man an einer Seele so gehandelt habe, wie hier gehandelt wird.“

Barbara: „Mein Jesus, ich sah heute früh während den heiligen Messen, die hier in der Stadt gelesen worden sind, wie in jeder Kirche, wo ein Priester am Altare stand, die liebe Mutter Gottes gar so tätig und beschäftigt war, wie wenn Sie etwas einsammle. Bei jeder Zeremonie, die der Priester machte, war es, als wenn Sie eine besondere Gabe auffinge und an einem besonderen Ort verberge. Ich konnte nicht begreifen, was dieses zu bedeuten habe, und ich frage Dich, mein Jesus, was hat es denn zu bedeuten?“

Jesus: „Meine Kinder! In der heiligen Messe, da opfere Ich Mich Tag für Tag, Stunde um Stunde, Meinem himmlischen Vater für die sündige Menschheit auf, da wird Mein ganzes kostbares Leben, Mein bitteres Leiden und Sterben, Meinem himmlischen Vater vorgeführt. Die Menschen, für die Ich diese unaussprechliche Liebe Tag für Tag, Stunde um Stunde ausübe, sind so unbarmherzig, so bequem, so lieblos, daß sie nicht einmal mehr kommen mögen, um auch nur die Gnadenschätze in Empfang zu nehmen, die da für diese sündigen Menschen ausströmen und deren Fehler und Sünden dadurch alle so leicht gesühnt und gebüßt werden könnten, wenn sie nur kommen wollten und diese Sühne und Buße sich aneignen wollten.

Da nun aber die Christen so gottlos geworden sind, daß sie es nicht mehr der Mühe wert halten, auch nur eine halbe Stunde sich zu bequemen, dem heiligen Meßopfer beizuwohnen und diese Gnadenschätze in Empfang zu nehmen, so geht Meine heilige Mutter von einem Altar zum anderen, um die Gnadenströme aufzufangen und sie an einen besonderen Ort zu bringen, das heißt, in den Gnadenschatz der Kirche. Verloren sind sie somit doch nicht ganz, die Verdienste, die da ausströmen, die da jede einzelne Seele sich aneignen könnte, aber sie werden so lange an dem besonderen Ort aufbewahrt im Gnadenschatz der Kirche, bis eine liebende Seele sich angetrieben fühlt, in diesen Gnadenschatz hineinzugreifen und die ihren Mitmenschen zuzuwenden.

Merkt euch dieses, Meine lieben Kinder! Dieses ist eine Belehrung, eine Sprache, die von großer Wichtigkeit ist, womit Ich euch Aufschluß über manches geben will, was euch bis jetzt noch dunkel war. Seht, es wunderte euch in der heiligen Osternacht, als Ich euch sagte, daß Ich alle Armen Seelen im ganzen Deutschen Reiche freigeben werde, in den Himmel einziehen lassen werde, und Du, Meine Kleine, hast schon oft darüber gezweifelt und dich geängstigt, indem du an Täuschung glaubtest, weil es dir unmöglich schien, solche Gnaden zu erlangen von Meinem lieben, süßen Gottesherzen.

Heute will Ich dir erschließen, warum Ich so freigebig in jetziger Zeit sein kann, denn wißt, keine Gnade fließt umsonst. Meine Verdienste bleiben immerhin Verdienste für das arme Menschengeschlecht, auch wenn die Menschen, die in diesen Zeitperioden leben, sie sich nicht aneignen wollen. Wenn sie so schlecht geworden sind, so fade und faul, daß sie es nicht mehr wert sind, sich diese Güter anzueignen, dann habe Ich wieder andere Mittel ersonnen, um sie jenen hinzuwenden, die bereits eingegangen sind in Meine Gnade, die aber noch zur leidenden Kirche gehören.

Einen fortwährenden Austausch gibt es unter den Gnadenmitteln in Meiner dreifachen Kirche. Steht es gut um die streitende Kirche, sind da die einzelnen Glieder dieser Kirche fromm, gut und eifrig, dann fließen die Gnaden auf sie, und sie machen große Fortschritte in der Tugend und Vollkommenheit, und es gibt viele, viele, die da heilig werden und vollkommen, weil sie Tag für Tag hineilen und aus der Quelle schöpfen, womit sie sich bereichern können, ganz allein bereichern können. Ist aber die Zeitperiode schlecht, gottlos wie in jetziger Zeit, dann geht dieser Austausch von Gnaden den Menschen ab, wenigstens den Menschen, die sich nicht darum kümmern wollen, wie es heutzutage Millionen von Christen gibt. Dagegen aber gibt es viele Seelen, und es muß solche Seelen geben, die die Gnadenschätze zu verwerten und zu benützen wissen. Diese greifen dann hinein in den Gnadenschatz der Kirche, den Meine Mutter Tag für Tag anfüllt. Denn alle die Gnaden, die verlorengehen an den Christen, die sich nicht beteiligen am heiligen Meßopfer, fängt Meine Mutter auf und verschließt sie in den Gnadenschatz der Kirche.

Nun brauche Ich aber Seelen, die, wie Meine Mutter der Kanal ist, durch welchen alle Gnaden der Menschheit zugewendet werden, diesen Kanal aber hineinleiten können in die einzelnen Menschenherzen. Nun ist aber jenes Reich, das da eingegangen ist, das da Meiner Gerechtigkeit anheimgefallen ist, jenes Reich der leidenden Kirche, nicht mehr in der Gewalt Meiner heiligen Mutter. Meine heilige Mutter kann zwar die Gnaden hineinleiten, ausgießen und austeilen, aber verdienen können sie dieselben nicht. Verdienen muß und kann sie nur eine Seele hier auf Erden, eine Seele, die noch mit Fleisch umgeben ist.

Hier habt ihr nun den Schlüssel, warum Ich wünsche und verlange, daß recht viele Seelen sich anschließen an euch, daß viele Jung frauen sollen gebildet werden in der Kirche, denn nur solche Seelen, die auch sich die Zeit nehmen und hineilen, wo es nicht gerade notwendig wäre, ja, wo man sogar darüber spottet über die Kirchenläufer, diese sind jene kostbaren Perlen, die die heiligen Ablässe gewinnen, womit sie die Gnaden, die Meine Mutter hineinleitet in den Gnadenschatz der Kirche, und die die Heiligen und Ich Selber verdient, und die Tag für Tag im heiligen Meßopfer ausfließen, wieder herausleiten in jenes Reich der leidenden Kirche. Darum fürchtet euch nicht, Meine Kinder! Geht ihr nur ruhig hin und sagt eurem Beichtvater, daß er, was Ich gebunden, nicht lösen soll. Solange er nicht hinweggeht von euch, sollt ihr ihm eure Sünden beichten. Wenn er nicht glauben will, daß Ich ein unbegreiflicher Gott bin, dann soll er doch glauben, daß Ich ein guter Gott bin und ein langmütiger Gott, der mit allen Menschen Geduld hat und daß, wenn die Zeit gekommen ist, Ich ihnen die Augen öffnen werde.“

Luise: „Ach, mein guter Jesus! Ich bitte Dich, laß doch meine Dienstmagd in diesem Krankenhaus sterben und laß nicht zu, daß sie noch in ein Irrenhaus gebracht werden muß. Erbarme Dich ihrer!“

Jesus: „Ihr sollt Mir gegenüber keine Wünsche äußern, vielmehr in allem, was Ich über euch verhänge, Meinen Willen erkennen, mag es euch nun Spott oder Hohn oder Liebe und Mitleid eintragen. Sie stirbt nicht in Meiner Ungnade, und das muß euch genügen. Sie trägt dieses nur als eine zeitliche Strafe für ihren Eigensinn und für ihre Bosheit, mit der sie Mir entgegengetreten. Ich habe die Macht, einen jeden Menschen zu bestrafen, wie Ich will. Ich will aber auch einem jeden zeigen, der Meinem Willen so schnurstracks entgegentritt, daß Ich ihn ganz abhängig mache von Meinem Willen. Ein Narr hat gar keinen Willen mehr. Er ist seiner Narrheit überlassen, weil ihm der Verstand fehlt. Diejenigen aber, die euch als Narr hinstellen, sollen hier erkennen, worin die Narrheit besteht. Eine hysterische Person ist eine ihres Verstandes beraubte Person; sie wickelt und verwickelt das Gute und das Böse alles durcheinander. Eine Seele aber, deren Verstand durch Meinen Geist erleuchtet ist, ist nicht in der Lage, von ihren Mitmenschen als Narr hingestellt und erklärt zu werden.

Keiner hat das Recht, über sie so zu urteilen, auch nicht die Priester, und Ich tadele alle diejenigen, die so weit gehen, daß sie nicht mehr wissen, was sie reden. Du Priester hast, obwohl du eine Seele prüfen sollst, nicht das Recht, in ihre inneren Herzensangelegenheiten, wo Ich wohne, wo Ich arbeite, dich einzumischen. Dir ist die Leitung ihrer Seele übertragen, und du hast zu sorgen, daß sie nicht sündigt und in der Sünde nicht verhärtet. Wenn sie dir ihre Sünden beichtet, dann hast du sie zurechtzuweisen. Aber die Gnaden, die Ich in einzelnen Seelen wirke, so mit Kot zu besudeln und so herabzuziehen, dazu hast auch du nicht das Recht. Aber Ich werde hiervon an einer anderen Stelle einmal sprechen. Für heute genug. Meine Kinder, fürchtet nichts! Geht ruhig weiter, aber schließt euch um so enger aneinander an, je mehr diejenigen darauf ausgehen, euch auseinander zu treiben, die Ich euch zu Vorgesetzten gegeben habe.“

Barbara: „O lieber Jesus! Ich bitte Dich auch für jene arme Frau und ihr krankes Kind. Sieh doch, wie sie sich abhärmt.“

Jesus: „Ihr Kind ist das Sühneopfer ihrer Familie geworden. Auf dieses Kind habe Ich die Sünden und Fehler ihrer ganzen Familie geworfen, und sie soll wissen, daß, wenn sie eingeht in Meine Herrlichkeit, Ich einen großen Segen ausgießen werde auf ihre Familie; denn ihr Mann soll sich anschließen. Er ist leichtsinnig und auf Abwege geraten, und ihre Kinder, die so leichtfertig in der Welt dahinleben, sie alle will Ich retten, und da muß Ich ein Opfer Mir erwählen. Sage es dieser armen Frau, Ich habe Wohlgefallen an ihrem Gebet und standhaften Glauben, aber sie soll nicht wanken, sie soll stehen am Krankenlager ihres heiligen Kindes und Mir Tag für Tag dasselbe als Sühneopfer darbringen für die Sünden ihres Ehemannes und ihrer übrigen Kinder.

Seht, das ist ja das Geheimnis, das Ich hier offen- und klarlegen möchte, woran so viele scheitern: Solange noch ein Glied in der Familie steht, das Mich bestürmt, solange ruht noch Mein Auge auf derselben. Aber wenn der eine Teil gottlos geworden ist, wenn gottlose Glieder in der Familie sind, da muß Ich Mir ein Glied dieser Familie erwählen, das wie der Sündenbock alles auf sich nimmt. So tat Ich es in der Familie von Lieschen. Sie hat in ihrer Familie Sündenböcke, von denen Ich Meine Augen abwenden mußte; aber um des Gebetes ihrer frommen, heiligmäßigen Mutter willen erweckte Ich Mir unter ihren Kindern einige, die dann die Sünden der übrigen auf sich nehmen mußten, und Ich konnte sie retten. Diejenigen, die verlorengegangen wären, konnte Ich retten. In der Familie von Luise hatte Ich Sündenböcke, obwohl es schien, als sei dieses unmöglich; wo bereits alle Kinder sich Mir geweiht, ist doch ein Glied abgewichen vom rechten Weg. Und weil diese Familie vielen zum Vorbild werden soll, darum mußte Ich schwere Kreuze schicken, um die Sünden zu büßen und zu sühnen.

In deiner Familie, Barbara, hatte Ich Sündenböcke; die Sünden müssen gebüßt und gesühnt werden, und so muß es in der ganzen großen Gottesfamilie sein und werden. Man darf aber nicht irre werden. Darum müssen sich die einzelnen Christen anschließen an den Liebesbund, damit nicht mehr so viele irre werden; denn jetzt in dieser Zeit des Unglaubens, der alles mit sich fortreißt, muß ein Damm gebildet werden. Die Mitglieder müssen eng aneinander sich anschließen, am heiligen Tisch sich einfinden, im Gebet sich gegenseitig tagtäglich zu Hilfe kommen. Dann kann der Sieg der Kirche nicht mehr fernbleiben.“

Barbara: „Mein Jesus! N. hatte doch so guten Willen. Ach mache doch, daß die Stiftung angenommen wird, und daß doch die Andacht der Ehrenwache am ersten Freitag fortbesteht.“

Jesus: „Meine Kinder! Seid in allem nicht Egoist, auch da nicht, wo ihr glaubt, Meine Ehre und Verherrlichung zu befördern. Tretet in allem zurück. Unterwerft euch in allen Dingen eurer Obrigkeit und haltet nur fest an dem, was Ich euch sage. Ich biete allen Meine Gnade an, und wenn der Mensch sie nicht annimmt, dann trete Ich wieder zurück. Ich biete die Gnadenschätze Meiner Kirche an, und wenn sie dieselben nicht annimmt, dann trete Ich zurück und lasse ihnen den Vortritt. Ich habe, als Ich in Frankreich die Andacht zu Meinem Herzen eröffnen wollte, Meinen Diener beauftragt, und Ich hätte es großartig durchgeführt, wenn sie es angenommen hätten.

Ich gab auch Meiner Dienerin den Auftrag, daß sie sich an den König in Frankreich wenden solle. Sie tat es, und man glaubte es nicht. So ist es mit allem, was Ich euch auftrage. Wenn es Meine Diener nicht annehmen und glauben, dann seid zufrieden, wie auch Ich zufrieden sein muß. Tretet zurück, wie auch Ich zurücktreten muß. Sie sollen tun, was sie wollen, was ihnen beliebt. N. soll ihr Geld verwenden so, wie Ich es von ihr wünsche. Wenn jene es nicht annehmen, dann schenke du es dorthin, wo es angenommen wird, wo die Stiftung Mir ebensogut gefällt, wenn es euch auch jetzt scheint, als sei Mir dadurch eine große Ehre geraubt.

Wißt aber, wenn diejenigen, die Ich mit zeitlichen Gütern gesegnet habe, von ihrem Wunsch absehen und jenem minderen Wunsch nachgeben, was weniger in die Augen springt, so ist dieses aber, gerade weil es ihnen nicht so viel Freude verursacht, Mir genauso angenehm wie das, was ihnen hier versagt wird, weil meine Ehre so auf andere Weise wieder ersetzt wird. Sagt dieser Meiner Dienerin, sie soll Mir die Freude bereiten und ihr Geld verwenden für die Kuratie und für das Kloster, das da gebaut werden soll, wenigstens für die Kirche. Sie soll es angeben, daß es zur Erweiterung der Kirche verwendet werden muß. Wenn Mein Diener sich sträubt, Meinen Willen durchzusetzen, dann muß Ich zurückstehen, wie Ich dir ja schon oft gezeigt, wenn auch mit Traurigkeit und Widerwillen.

Ich habe aber Meine Gewalt niedergelegt und abgetreten dem Priestertum, besonders dem Bischof, und wenn der Bischof sich sträubt, eine Andacht einzuführen, die Ich angegeben, dann muß Ich zurücktreten, weil er der Stellvertreter Meines mystischen Leibes ist und somit der Vater der großen Gottesfamilie.

Sage ihr, daß sie Mein Liebling ist, und daß Ich ihre ganze Familie segnen will, daß keines von ihnen soll verlorengehen, wenn es ihr auch Opfer kostet. Aber kein Priester soll sagen können, daß man eigenwillig und eigensinnig nur alles durchsetzen wolle, was man sich einmal geträumt. Gerade ihr sollt zeigen, daß ihr überall zurücksteht, wo man wähnt, daß ihr euch hervortun wollt. Im kleinen wirken, im stillen, wie Lieschen es getan, und wie sie es tut, so sollt ihr alle es tun. Ist sie unglücklich, weil sie Mir schon vieles geopfert, weil sie, dem Geiste folgend, ihre übrigen Güter Mir zum Opfer gebracht und bereits von Almosen lebt? Gewiß ist sie nicht unglücklich. Im Gegenteil, welche Freude, welcher Friede beherrscht dieses kleine und unscheinbare Wesen. O Ich möchte sie dem Bischof vorführen und ihm sagen, ob da noch Eigensinn steckt in einer Seele, die sich diesem Geist anschließt. Sie werden aber alle, die sich anschließen, mehr oder minder, je nach dem Grade der Vollkommenheit, die sie anstreben, den Frieden und die Freude finden in ihrem eigenen Herzen.“

Maria: „Meine Kinder! Ich grüße euch im Namen Meines geliebten Sohnes am Beginn dieses Maienmonats. Freut euch, Meine Kinder, und sagt allen Meinen lieben Freundinnen, den Jungfrauen, wo immer sie sich auch befinden, in Bayern droben, im Preußenland, in Aachen, in Koblenz, Neuwied, in Köln, den Priestern und allen, die da glauben, daß Mein Sohn die Macht hat, Sich eine Seele zu erwählen und durch sie zu reden, einen herzlichen Gruß von Mir. Sie mögen fortfahren, durch ihre Freimütigkeit, durch ihr offenes Bekenntnis, das die Lehrerin ihren Kindern einflößen kann beim Beginn des Maimonats, die Jungfrauen den einzelnen Familien, indem sie überall, wo sie stehen, ein Maialtärchen errichten; die Jungfrauen mögen sich versammeln nach getaner Arbeit am Abend und Mir ein recht liebes, liebes Liedchen singen. Wo es nicht üblich ist, daß der Rosenkranz gemeinschaftlich gebetet wird, da möchte Ich sie bitten, es so zu tun wie damals, als du Mir das Versprechen machtest, im Maimonat die Gemeinde um dich zu versammeln und den Rosenkranz zu beten und Marienlieder zu singen.

O welche Freude für die Engel, wenn überall, wo diese Seelen stehen, die da die Schriften lesen, sie die Kinder um sich versammeln, die Jungfrauen sich versammeln, wo auch der alte Großvater sich anschließt und das alte Großmütterchen, und mit vereinter Stimme Mein Lob singen. Da ist der Himmel weit geöffnet, und die Schutzengel tragen die Gebete und die Lobgesänge vor den Thron Meines Sohnes und der Heiligsten Dreifaltigkeit. O freuet euch und beeilt euch, allen die frohe Kunde zu bringen; denn euer Beichtvater, der sich entäußert aller dieser Gnaden, will es ja nicht wissen. So tut es um der Erlaubnis von N. willen; dieser wird es keinem verweigern.

Ihr aber, ihr Priester, die ihr glaubt, daß Ich eure Braut geworden bin, wisset, daß es ein großer Unterschied ist zwischen einem heiligen Priester und einem gewöhnlichen Priester; einem Priester, der sein Amt nur verwaltet, weil er Priester geworden ist. Darum müßt ihr auch Mir ein gläubiges Herz entgegenbringen als eines der Mitgifte, die ihr Mir bringen müßt; denn Mein Sohn gab damals jedem Priester, der Mein Bräutigam werden will, an, daß er drei Arten von Mitgiften bringen soll in den geistigen Ehestand. Da steht obenan ein recht tieflebendiger, kindlicher Glaube. Erlaubt euren Kindern, euren Pfarrkindern, diese Freude, dieses Glück. Ja, vereinigt euch selbst mit ihnen, und betet gemeinschaftlich mit ihnen den Rosenkranz und singt ein Liedchen zu Meiner Ehre; denn der Segen, der da über euch ausgegossen wird, zeitigt schon seine Frucht. Ihr werdet mit Leichtigkeit jungfräuliche Seelen herbeiziehen, ohne daß ihr es ahnt.

Und du, Lehrerin, die du das Glück hast, das reine Kinderherz zu bearbeiten, welche Freude für dich, deine Kinder um dich zu scharen und mit ihnen den Rosenkranz zu beten und ein Liedchen am Abend zu singen. O wenn der Landmann, der sich müde gearbeitet, mit der schwielenden Hand den Rosenkranz betet, den Abend Mir weiht, wie ist da seine Arbeit gesegnet. Geht nur hin und betrachtet euch, wo dieses getan wird, betrachtet euch die Landgemeinden. Hier in Mainz seht ihr wohl keine Frucht, wo es ja nicht getan wird. Das Priestertum tut genug. Es werden Marienpredigten gehalten und Marienlieder gesungen und allenthalben hier sehr viel getan. Ich spreche hier nur zu jenen frommen Seelen, die außerhalb wohnen, aber beeilt euch, um es allen noch rechtzeitig zu bringen. Die Freude, die jeden beleben wird und der Eifer, womit er seine Schritte beschleunigen wird, soll der Lohn sein für das kleine Opfer, das ihr Mir bringt.

Gelobt sei Jesus Christus!“

Inhaltsverzeichnis Band 3

288 Erster Donnerstag im Mai 1899

„Im Herzen, im innersten Herzen, da findest du Mich, Mein Christ, dort wohne Ich in deinem eigenen Kämmerlein, dort suche Mich, räume hinaus, was nicht hineingehört, und du wirst Tag für Tag Trost finden.“

Lied: Maria Maienkönigin ...

Barbara: „Ich danke Dir, o mein Jesus, Du Bräutigam meiner Seele, für das unaussprechliche Glück, daß Du mich heimsuchst in meinem Elend. Ich glaube, o Herr, daß Du es bist, und wenn alles dagegen spricht, wenn auch alle meine Vorgesetzten, Beichtvater, Bischof und die Priester der ganzen Stadt Mainz, es von einem anderen Geiste herrührend halten, glaube ich doch, daß Du es bist, weil die Wirkungen, die Du in mir hervorbringst, der Geist, nur göttliche Wirkungen sein können; denn unmöglich ist es, daß ein anderer Geist als Du die Liebe ausströmen könnte, die lieben Worte hervorbringen könnte. Wohl sagt man auch, daß sich der Geist der Finsternis in einen Engel des Lichtes verkleidet, ja, daß er sich sogar hingestellt in Deiner Person. Aber es stellt sich doch zu bald heraus, welcher Geist es ist, den Pferdefuß verliert er doch nicht. O mein Jesus, ich danke Dir! Gelobt sei Jesus Christus!“

Jesus: „Meine Kinder! Ihr wundert euch, daß Ich heute abend komme ganz unerwartet, wo es doch Meine Sitte ist, die letzte Zeit immer an einem Freitag euch zu besuchen. Aber seht, ein guter Freund, der da seinen Freund von Herzen liebt, richtet sich auch nach dessen Wünschen und Neigungen, und wenn er weiß, daß er ihm eine Freude machen kann, dann spart er keine Mühe; wenn er weiß, daß es ihm hinderlich wäre, wenn er zu ungelegener Stunde käme, bleibt er lieber zurück. So tue Ich, weil Ich weiß, daß ihr euch freut, wenn ihr ungehindert der Andacht obliegen könnt und ungestört nach getaner Pflichtarbeit euch wieder bei Mir einfinden möchtet. Und weil ihr so gern bei Mir sein möchtet, will Ich Mich ganz nach euren Launen richten; seid ihr ja doch Franziskuskinder, und morgen feiert die Kirche der Kapuziner das für sie höchste Fest des ganzen Jahres.

Denn der Tag, wo Ich den ganzen Tag angebetet werde, ist für die betreffende Gemeinde der höchste Ehrentag, weil es auch Mein Ehrentag ist; denn der Mensch ist erschaffen von Mir zu Meiner Ehre und Verherrlichung, daß er Mir diene, Mich anbete. Ich muß Mich aber auch mit der Anbetung begnügen, die der Mensch in Erfüllung seiner Standespflichten Mir darbringt. Das ist auch eine Art Anbetung für Mich, weil Ich ihn gesetzt habe in die Welt als sichtbares Geschöpf und er gesetzt ist, die Welt zu bebauen und urbar zu machen, und weil die menschliche Gesellschaft eine Zusammengehörigkeit ist und eines für das andere sorgen, arbeiten und sich abmühen muß.

Aber der höchste Gottesdienst ist doch, wenn der Mensch sich mit Leib und Seele Mir hingibt, wenn er Mir die Anbetung zollt, die er Mir einmal in der Ewigkeit darbringen wird und darbringen soll. Darum wißt, Meine Kinder, will Ich euch eure Freude nicht verderben und will auch haben, daß ihr euch recht oft, soviel euch die Zeit erlaubt, bei Mir einfindet, besonders du, Meine Kleine, weil du in der Familie stehst, und noch mehr Mitglieder zählen zu der Familie, die auch gern Mir ein Stündlein weihen, die Mich auch alle lieben.

Ja, ja, diese Familie liebt Mich, und Ich bin zufrieden und möchte sie allen christlichen Familien vorstellen, besonders jenen Familien, wo Ich den Vater hinweggenommen, wo die Mutter mit den Kindern und den übrigen Hausgenossen alleine ist; wie sich da eines in das andere richtet, wie eines die Launen des anderen erträgt, bis es wieder eines anderen belehrt ist. Wären alle Familien so, wüßte die Frau überall, daß sie das Herz des Hauses ist, daß sie vor allem ihre Launen beherrschen und Geduld ertragen muß mit den Schwächeren, und wüßten die Kinder, die Dienstboten, wie sie in der Familie gestellt sind, welche Notwendigkeit der Friede in der Familie ist und wie jedes dazu beitragen muß und soll, damit er auch gehandhabt werden könne. Wenn jedes seine Pflicht erfüllte, dann wäre das Paradies wieder auf der Welt.

Damit nun dieses zustande gebracht werden könne, möchte Ich so gern, so gern die Anleitung Selbst geben. O warum hört man nicht Meine Stimme, warum glaubt man nicht, daß Ich es bin, Der Ich diese Seele auserwählt? Glaubt man doch, daß der Geist Gottes weht, wo Er will und wie Er will, daß niemand sagen kann ‚Herr Jesus‘ außer im Heiligen Geist.

Wenn Ich nun stundenlang durch dieses armselige Wesen rede, und so gerne jedem Meine Liebe einflößen möchte durch dieses Wesen, dem Ich Meinen Geist mitteile, warum verschmäht man Mich so sehr?“

Barbara: „Mein Jesus! Ich bin so ängstlich wegen dem, was meine Freundin mir vorgelesen, daß doch alles soll verworfen werden, was nicht uralte Gebetbücher lehren und was in der Legende von den früheren Heiligen bekannt ist. Alles von neuerer Zeit soll verworfen werden. Somit wird niemals ein Wort geglaubt werden, was Du durch mich redest; denn sieh, ich bin ein armseliges Geschöpf aus der niedersten Schicht der Menschen.

Es springt nicht in die Augen, man schämt sich, so ein albernes Geschwätz anzuhören und anzunehmen, weil Du durch mich in meiner Muttersprache redest. Und wenn die Kirche Anstoß nimmt am Leben einer heiligen Maria von Agreda, die doch in frühester Jugend klösterliche Bildung genossen, vieles gelesen, studiert, und ich nichts als die einfache, arme, schlichte Dorfschule besuchte, so ganz ungebildet, und habe immer so hart gearbeitet und viel Kummer und Sorgen durchkämpft bis jetzt, und niemals mich mit Büchern habe befassen können, und ich kenne keine andere Sprache, als die, die Dein Geist mir eingibt; aber es ist alles umsonst.

Mit Freuden gebe ich Dir meine Seele mit allen ihren Kräften, meinen Leib zu Deinem Dienst. Es ist immerhin doch ein Leiden, auch wenn ich recht glücklich bin dabei, weil meine Seele, wenn sie eingegangen ist in die Vereinigung mit Deinem Geist, dann von allen Zweifeln und Ängsten befreit ist; aber es ist doch ein Leiden für meinen armseligen Körper. Und doch will ich mich gern unterwerfen, wenn ich weiß, daß es zu Deiner Ehre gereicht, daß Du dann verherrlicht wirst. Sieh, sonst kann ich Dir nichts bieten, nichts als Sünden und Fehler. Wie armselig ist mein Gebet und all die guten Werke, die ich verrichte, wie wenig abgetötet bin ich außer der Zeit, wo ich mir besonderes Fasten auferlege, und was ist es so wenig, was ich da noch tue. O wie viele Heilige wirst Du haben in der Welt, die Dir frommer dienen. Sieh, mein Jesus, geh zu jenen und rede durch sie. Meine arme Sprache versteht niemand. Mein Jesus, Barmherzigkeit!“

Jesus: „Und doch, Meine Tochter, versteht man die Sprache. Es verstehen sie viele. Diejenigen, die sie verstehen wollen, verstehen sie gar wohl. Sieh, als Ich auf der Welt war und Ich Mich den Menschen mitteilte, da redete Ich eine Sprache, die noch keiner geredet hat, und doch gab es viele, die kopfschüttelnd davon gingen, besonders, wenn Ich den Menschen von Kreuz und Leiden redete, wenn Ich ihnen sagte, daß Ich unter großen Leiden sterben werde, da wollte man diese Sprache nicht verstehen. Prunken, prahlen, ein Reich aufrichten und auf hohen Stühlen sitzen, auf hohen Ehrenstellen, das war das Prinzip aller, auch der Besten, die Mir zuhörten, der besten Meiner Zuhörer, selbst Meiner Jünger und Meiner heiligen Apostel, die Ich Mir auserwählte. Prunken wollten sie, Ehrenstellen wollten sie genießen, und man wollte Mir nur glauben, wenn Ich von Trost sprach. Wenn Ich aber von Leiden sprechen wollte, da wollte man Mich beiseite ziehen und Mich abbringen von solchen Reden. Auf Tabor, da wollten Meine Besten, Meine Nächsten Hütten bauen, aber auf dem Ölberg, da schliefen sie alle ein und flohen davon, und dies sind die besten Kinder, Meine Nächsten, Meine Auserwählten, diejenigen, die wirklich zu hohen Ehrenstellen gelangen sollten und gelangt sind; denn sie alle sind ja Bischöfe, Päpste geworden.

Aber seht euch die übrigen Menschen an, besonders Gelehrte, die Pharisäer, die Schriftgelehrten, die Könige und Fürsten der Welt, ob ihr da einen findet, der Meine Worte für gut befunden hätte, der geglaubt hätte, was Ich redete. Diese Welt ist auch heute noch so; sie besteht heute noch und wird bestehen, bis sie in ihr Nichts zurückfällt. Dieselben Menschen werden auf dieser Welt leben bis zum Ende der Welt; denn um stromabwärts zu schwimmen, braucht man keine Gewalt, aber gegen den Strom schwimmen, da muß man sich anstrengen.

So ist es immer gewesen, wenn Ich Mein Volk zurückführen wollte in das richtige Gleis. Im Alten Bund waren die Propheten die Werkzeuge, die Ich dazu benutzte, das Volk Gottes zurückzuführen zu dem Glauben, daß es wirklich einen Gott gibt, dem allein Ehre, allein Herrschaft gebührt, der allein die Herrschaft führen soll. Um diesen Glauben zu erhalten, mußte Ich von Zeit zu Zeit Propheten senden; denn dieses Menschengeschlecht ist gar kurzsichtig, sein Verstand ist gleich erschöpft, und gar bald ist es am Ende mit seiner Wissenschaft. Dann macht es sich seine Bahn selbst zurecht und geht dahin, wo es nicht hingehen soll, seine eigenen Wege.

Im Neuen Bund ist es nicht anders als im Alten. Das goldene Kalb wird immer noch geformt und auch zurechtgeschnitzelt. Da scheut man nichts, da ist man auch freigebig im Opfer, da opfert man Gesundheit und Leben und alles, was man besitzt. Dieses goldene Kalb hat sich die Menschheit in jetziger Zeit wieder zurechtgeschnitzt. Sie ist abgewichen vom rechten Weg und liegt auf den Knien vor dem Kalb der Vergnügungssucht, fast überall in der Welt, auch unter den Christen. Bis hinein in das innerste Mark Meiner Kirche wird dem goldenen Kalb gedient. Bequem und leicht möchte es jeder haben. Da heißt es kämpfen, streiten, sich Gewalt antun und zusammenwirken. Und weil Ich dazu viele Kräfte brauche und solche Kräfte, die Ich schon dazu Mir erwählte, da stellen sich freilich viele Hindernisse entgegen.

Erstens sagt man, es wird ja genug getan. Das ist auch wahr; aber man muß auch bedenken, wie irdisch gesinnt der Mensch ist, wie sehr er abwärtszieht, und wie das Flämmchen der Gottesliebe von Tag zu Tag schwächer wird, je mehr die Vergnügungssucht überhandnimmt. Freuen will sich der Mensch, und um diese Freude zu veredeln, wieder hinüberzuleiten in die richtige Freude, kostet es große, große Anstrengung. Vor allem müssen diejenigen den richtigen Begriff der wahren Freude in sich aufnehmen, die gestellt sind, Mein Volk zu leiten, Mein Volk zurückzuführen. Die wahre Freude braucht nicht viele irdische Dinge, die begnügt sich mit gar wenig. Der Mensch, der eingegangen ist in Meine Geheimnisse, der hineingeblickt hat in die Wonnen Meines Herzens, ist zufrieden mit wenigem. Er sucht nur seine Freude darin, daß er Mir Freude machen kann, und sucht diese Freude, die er in sich selbst fühlt, anderen mitzuteilen, und wenn er das kann, dann ist er vollauf zufrieden, auch in der größten Not.

Seht, deswegen wollte Ich euch zusammenführen aus so verschiedenen Familien. Ich will euch zuführen verschiedene Menschen aus verschiedenen Klassen, um so wieder andere anzueifern und zu zeigen, wie wenig man braucht, um glücklich zu sein. Seht hin auf eure Freundin Lieschen. Wie hat sie sich allem beraubt, um Priester zu unterstützen, um anderen Freude zu machen, um Diener Gottes zu bilden, so daß sie jetzt so arm lebt, ärmer als der Ärmste in der ganzen Stadt Mainz, und kennt ihr vielleicht eine glücklichere Seele als sie? Die Familien, die Ich euch zuführe, die wirklich und wahrhaft glauben, die ganz den Geist in sich aufnehmen, sind sie nicht glücklich? Sie tragen die Kreuze, die Leiden, die Ich keinem Menschen abnehmen kann, mit wahrhaft christlicher Geduld, sind also glücklich.

Die Priester, die es glauben, die den Geist studieren, und die ihn recht studieren, gewiß, sie sind nicht unglücklich; wer seine Freude in Mir sucht, und seinen Willen Meinem göttlichen Willen unterwirft und sich anschließt an Meinen Geist, Der da weht, kann niemals unglücklich werden, mag da kommen, was will. Wenn man diejenigen verfolgt, die Mir treu dienen, auch von solcher Stelle, wo man Macht hat über andere, dann ist man nicht unglücklich, dann schmäht man nicht, weil andere schmähen.

Dieses lernt man aber nur hier, wo alles schon einer Prüfung unterworfen wurde. Überall, wo man Mir treu dient, soll man auch wissen, daß die Verachtung, die Zurücksetzung zu allervorderst in Meinem Dienst stehen muß. Überall, wo man dem Willen nicht entspricht, wo Widersprüche sich ergeben, da wird der Mensch mutlos, und wie notwendig wäre da eine Erneuerung, eine Glaubenserneuerung, daß man auch lernen wollte, die Verachtung und Zurücksetzung zu lieben.

Seht, ihr habt in St. Quintin die Andacht mit großem Eifer eingeführt. Man willfährt aber nicht euerem guten Willen. Seid zufrieden und schämt euch nicht, wenn ihr geschmäht und verlacht und verspottet werdet. Dort im Kloster soll gebaut werden. O wenn Meine Diener verständen, sich Meinem Willen zu fügen, wie leicht wäre die Bürde, die sie unter Ächzen und Stöhnen tragen. Dem wahren Christen kommt nichts von ungefähr; er fügt sich in alles, und um dieses zu lehren, will Ich Mir alle Mühe geben, die Menschheit zu lehren, wollte man doch nur Meine Stimme hören und in sich aufnehmen und verstehen. Ihr aber, Meine Kinder, fürchtet nichts, freut euch! Was kann euch glücklicher machen auf dieser Welt, als zu glauben, daß Ich unter euch wohne, daß Ich mit euch verkehre!

Nicht wahr, ein Kreuz, worunter andere ächzen und seufzen und stöhnen, kommt euch vor, als sei es kein Kreuz, weil ihr gelernt habt, euren Willen Meinem göttlichen Willen zu unterwerfen, denn das größte Leiden für euch ist, wenn Ich euren Willen breche. Wie gern folgt ihr Mir doch nach, wenn Ich euch aufs Krankenbett hinwerfe, oder euch etwas anderes in die Quere kommt. Und doch habt ihr auch schon gelernt, euch willig zu fügen. So aber könnte die ganze menschliche Gesellschaft in der größten Glückseligkeit leben.

Ja, das Paradies könnte auf der Erde sein, wenn die Menschen verständen, ihre Lebensaufgabe richtig aufzufassen. Wer sie auffassen will, seine Aufgabe, der soll in sich hineingehen. Im Herzen, im innersten Herzen, da findest du Mich, Mein Christ, dort wohne Ich in deinem eigenen Kämmerlein, dort suche Mich, räume hinaus, was nicht hineingehört, und du wirst Tag für Tag Trost finden. Ich werde mit dir reden, wie Ich hier mit dieser Meiner Dienerin rede, und deine Aufgabe wird sich glücklich abwickeln.“

Barbara: „O Herr, sieh, wie schwer diese Mutter das Kreuz mit ihrem Sohne drückt!“

Jesus: „Er ist das Kreuz dieser Familie, das Ich hineingestellt, an dem sie sich alle heiligen sollen. Die ganze Familie soll sich heiligen an diesem einen Kreuz, das Ich ihr auf die Schulter gelegt, Tag für Tag Mir ihre Anliegen vortragen. O wie sehe Ich so gern, wenn Vater und Mutter vereint vor Mir knien, wie bin Ich bereit, ihre Tränen zu trocknen! Harret aus, Meine Lieben, der Trost soll euch nicht fehlen. Die Tränen einer Mutter gehen nicht verloren.“

Inhaltsverzeichnis Band 3

 

 

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Leben für GOTT und sein Reich
Barbara Weigand im Urteil von Bischöfen und Priestern
Lebensbeschreibung Barbara Weigand
Tabernakel-Ehrenwache
Leibgarde Jesu Christi
Gebetsarmee Gottes - Eucharistischer Liebesbund
Tabernakel-Heiligster Ort der Kirche
In der Nachfolge des Kreuzes
Wo bleibe ICH nun, euer HERR und GOTT?
Die Wahrheit -Verteidigungsschrift
Leben für GOTT und sein Reich 2. Aufl.
DER AUFTRAG: Gegen das vergessen

 

  Offenbarungen
Band 1-7
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Rundbrief zum 72. Todestag
Rundbrief zum 70. Todestag
Rundbrief 29.09.2014

 

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