Barbara Weigand
 Schippacher Jungfrau und Seherin
           St. Antonius-Kirche wo Barbara Weigand fast immer die Tabernakel-Ehrenwache abhielt.
  

Tabernakel-Ehrenwache

Eucharistischer Liebesbund

Machen Sie diese Webseite unter Ihren Freunden bekannt
barbara-weigand.de

Seitenübersicht Sitemap

 

Linkempfehlungen
-------------------

Band 5 - Seite 2

    Inhaltsverzeichnis Band 5

382 Am 3. Dezember 1900

„Und weil er plötzlich gestraft wurde, der Mensch aber eine ganze Lebenszeit vor sich hat zu wählen, so läßt Gott Satans Reich neben dem Seinigen solange die Welt steht; somit ist er entschädigt.“

Barbara: Am Tage vor dem Fest der heiligen Barbara wurde ich heute in der Neun-Uhr-Messe plötzlich von einer unsichtbaren Macht ergriffen und sah meine heilige Namenspatronin mit der heiligen Katharina, die mich freundlich einluden, ihnen zu folgen. Wir traten in einen Garten ein, der so unbeschreiblich schön war, daß es mit Worten nicht wiedergegeben werden kann. Die Blumen hatten die Kelche weit geöffnet, waren weiß und sahen den Lilien ähnlich. Auch herrliche grüne Pflanzen sah ich. Verwundert schaute ich mich um, ob dies vielleicht doch nur eine Einbildung sein könne. Dies merkten meine zwei himmlischen Begleiterinnen, und die heilige Barbara sagte:

Heilige Barbara: „Du weißt nicht recht, wie dir zumute ist. Du glaubst, getäuscht zu sein. Aber wisse, um sich der Fassungskraft der Menschen anzupassen, zeigt der liebe Gott Sich Seinen treuen Kindern nur in Bildern und Gleichnissen, wie der Sohn Gottes auch tat, als Er persönlich zu den Menschen redete. Was du hier siehst, ist nur bildlich gezeigt und deutet auf den Lohn der Tugend, welche die verklärte Seele im sterblichen Leben geübt hat.“

Barbara: Ich war tief beschämt über die Liebenswürdigkeit meiner heiligen Namenspatronin und der heiligen Katharina und sagte: „Ich schäme mich wirklich vor euch, weil ich euch das Jahr über so wenig verehre, während ihr mir doch immer so lieb und treuherzig erscheinet und durch Zureden schon so viele, wunderschöne Belehrungen gegeben habt.“

Heilige Barbara: „Wisse, daß wir Heiligen Gottes mehr auf die Gleichheit der Gesinnung sehen zwischen uns und denjenigen, die auf unseren Namen getauft sind, oder uns um besonderen Schutz anrufen. Durch diese Gleichheit der Gesinnung tritt eine Seele mit uns in engere Verbindung, als wenn sie uns mit bloßem Lippengebet verehrt. Da du und deine beiden Freundinnen aber so gesinnt seid, wie wir auf Erden gesinnt waren, so wollen wir auf alle mögliche Weise euch unterstützen. Unsere Gesinnung war wie die eurige: Nur Gott allein zu lieben und Ihm zu dienen. Und weil die Gefahren so groß sind in der jetzigen Zeit, so ermüdet nur ja nicht im Kampfe. Alle, die mit euch in Verbindung treten, reißet mit euch fort zur Gottesliebe. Wehe der Seele, die es einmal erkannt und sich wieder zurückzieht. Sie wird vom Strudel der Gottlosigkeit ergriffen und mit fortgerissen. Aber umgekehrt, wer sich fest an euch anschließt, wird auch die richtige Auffassung des Erdenlebens in sich aufnehmen.“

Barbara: Als ich nun ein langes Bittgebet machte, wo ich alle meine Angehörigen und Freundinnen usw. ihrem besonderen Schutz empfahl, sagte die liebe, heilige Barbara:

Heilige Barbara: „Grüße mir recht herzlich deine zwei Freundinnen und sage ihnen, daß ihr ein Damm sein müßt, von dem die Wasser des Unglaubens abprallen. Ihr müßt die Gottesliebe und einen tieflebendigen Glauben bei allen, die mit euch in Verbindung treten, so herausleuchten lassen aus euren Gesinnungen und Handlungen, daß, wer noch ein unverdorbenes Herz besitzt, zur Tugend angespornt wird, denn die Christen der heutigen Welt sind so vom Unglauben angesteckt, daß sie sich von den wirklich Ungläubigen nur noch unterscheiden wie der ausgetretene Fluß von dem wirklichen Strom, denn wie das Wasser eines ausgetretenen Flusses an beiden Ufern das Land überschwemmt und in gleicher Richtung mit dem Fluß fortfließt, so lassen sie sich vom Unglauben überfluten und mit fortreißen; sie stehen im Unglauben wie der wirkliche Strom.

Darum glücklich die Seele, die sich anschließt an eure Gesinnung. Sie wird den Damm bilden helfen, an der die Wasser des Unglaubens abprallen müssen. Denn solange die Welt steht, wird das Reich Satans neben dem Reich Jesu Christi stehen, weil Er als gerechter Gott Satan Gelegenheit geben muß zu erkennen, daß Er Seine Geschöpfe gleich behandelt; die Menschen haben dieselbe Prüfung zu bestehen wie er. Und weil er plötzlich gestraft wurde, der Mensch aber eine ganze Lebenszeit vor sich hat zu wählen, so läßt Gott Satans Reich neben dem Seinigen, solange die Welt steht; somit ist er entschädigt. Glücklich derjenige, der dieses erfaßt; dieser wird nicht irre an Seiner Gerechtigkeit.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

383 Fest der hl. Barbara am 4. Dezember 1900

„Wenn man sich mal hingegeben zu Verdemütigungen und sich dem Opferleben preisgegeben hat, daß man keine Leiden scheut, dann fängt die Gnadenkette an.“

Barbara: Bei der Vorbereitung zur heiligen Kommunion war ich noch voller Zweifel und Ängste. Als ich aber vortrat, war alles weg, alles war himmlisch. Ich vereinigte mich mit der heiligen Barbara und meinen himmlischen Freundinnen und sagte: „Jetzt begleitet mich und setzt eure Tugenden für mich ein.“

Da sah ich mitten im Chor ein großes Kreuz von Gold, das strahlte einen Glanz aus wie feuriges Gold. Hinter dem Altar her kam eine große Prozession, die kein Ende nahm, angeführt von der lieben Mutter Gottes. Die ganze Luft der Kirche ward überfüllt mit Heiligen.

Jesus: „Weil die liebe Mutter Gottes die Erste gewesen ist, die den jungfräulichen Stand gelobt und ihn aber erst unter dem Kreuz geboren hat, so siehst du das Kreuz aufgerichtet, weil die Jungfrauen sich alle unter das Kreuz flüchten müssen und es umklammern sollen. Seit der Zeit ist der jungfräuliche Stand ein Ehrenvorzug in der Kirche und im Himmel.“

Barbara: So gingen fast eine Stunde in Belehrungen hin, die ich alle vergessen habe. Dann trat die heilige Barbara hervor und sagte:

Heilige Barbara: „Es erschreckt dich, daß du keinen Beichtvater hast, der dir zustimmt. Das ist nicht notwendig. Das hatte auch ich nicht; denn als ich mich als Christin bekannt hatte, da sperrte mich mein Vater drei Jahre in einen Kerker und ich hatte keinen Trost von irgendeinem Priester. Ich mußte alle Ängste und Zweifel Gott zuliebe in mir selbst auskämpfen; ich kam mit keiner Seele zusammen, mit der ich hätte vom Christentum sprechen können. Und deshalb, weil ich drei Jahre ausgehalten in meinen Zweifeln und Ängsten, so habe ich von Gott, der mich in der letzten Stunde durch einen Engel mit dem Heiligsten Sakrament speisen ließ, die große Gnade erlangt, daß ich allen Sterbenden zu Hilfe kommen darf, wenn sie mich mit Vertrauen anrufen und meine Hilfe erbitten. Probiert es nur, wenn ihr in Zweifeln und Ängsten seid, ob ich euch nicht zu Hilfe kommen kann. Sage dies allen Seelen zum Trost, daß man nicht verzagen soll, wenn man niemand zur Seite hat. Wenn man einmal befestigt ist im Tugendleben, daß man weiß, was man anstreben will und soll, so braucht man keine Bestätigung von einem Priester. Es ist sehr verdienstlich vor Gott, wenn man so aushält ohne Trost wie du jetzt.“

Barbara: „Ich kann nicht begreifen, woher ich das Glück habe, so belehrt zu werden, da ich nicht viel mehr als andere tue, die noch frömmer sind als ich. Ich bin ein weltliches Mädchen gewesen und den Heiligen wenig nachgefolgt.“

Heilige Barbara: „Du brauchst keine Angst zu haben, daß du nicht mit uns vereinigt wirst. Auch ich habe in meiner Jugend Gott nicht gedient. Es kommt auf den Zeitpunkt an, wo der Mensch es erfaßt und sich Gott hingibt. Deshalb brauchst du dich nicht zu wundern, weil du nicht viel mehr als andere tust und doch so große Gnaden erhältst. Wenn der Mensch noch so unschuldig gelebt und ist träg und lau im Dienste Gottes, so bringt ihn das nicht viel vorwärts. Es ist aber sehr hoch bei Gott angeschlagen, wenn man sich Demütigungen aussetzt und sich nicht vor ihnen scheut. Die meisten Seelen schlagen aus Furcht vor solchen die größten Gnaden aus. Wenn man sich mal hingegeben zu Verdemütigungen und sich dem Opferleben preisgegeben, daß man keine Leiden scheut, dann fängt die Gnadenkette an. Weil du nichts danach gefragt und dich hingegeben, so folgt jetzt Gnade an Gnade, wie sich in einer Kette Glied an Glied reiht. Das war auch bei dir nicht gleich der Fall, sondern du mußtest es dir erst jahrelang verdienen.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

384 Am 6. Dezember 1900

„Diese Wunde haben deine Vorgesetzten Mir geschlagen dadurch, daß sie dich als hysterische Person darstellen.“

Barbara: Ich wohnte einer heiligen Messe in der St.-Ignatz-Kirche bei. Bei der Aufhebung der heiligen Hostie wurde ich zur Vereinigung mit dem Herrn zugelassen, und ich sah den Herrn aus dem Tabernakel auf mich zukommen. Er schien so traurig, daß ich weinen mußte und Ihn fragte, was denn die Ursache Seiner Traurigkeit sei. Ich bat und flehte: „O komme doch näher her zu mir, ich will Dich entschädigen. Sage mir nur, was ich tun kann. Nicht wahr, die Schuld ist, weil die Kirchen so leer sind?“

Jesus würdigte Sich, ganz in meine Nähe zu kommen. Er lüftete Sein Gewand, und ich konnte eine tiefe Wunde sehen, die ganz frisch blutete. Er drehte Sich um, und ich sah Seinen Nacken ganz zerschlagen.

Jesus: „Weißt du, wer Mich so zugerichtet hat? Das sind nicht die Ungläubigen, die Mich hinausgeschafft haben, die haben Mich vergessen; das sind vielmehr die lauen Christen, und daran sind deine Vorgesetzten schuld. Diese Wunde haben deine Vorgesetzten Mir geschlagen dadurch, daß sie dich als hysterische Person darstellen. Im Anfang, als es in die Öffentlichkeit hinausdrang, da glaubten viele und gaben sich Mühe, Mir zu dienen, aber durch ihr Urteil ist alles zurückgegangen.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

385 Fest der Unbefleckten Empfängnis 1900

„Weil sie alle wissen sollen, daß Ich der Herr bin, und daß sie Mir unterworfen sind.“

Barbara: Nach der heiligen Kommunion beklagte ich mich sehr beim Herrn wegen dem Rückgang einiger Personen, die sich uns angeschlossen hatten und die, nachdem mich die Priester als hysterische Person erklärt hatten, nichts mehr wissen wollten von einer tiefgehenden Frömmigkeit und sehr lau wurden. Noch mehr betrübte ich mich, daß die schönen Roratemessen so wenig besucht wurden. Ich war betrübt über die Maßen und machte dem Herrn auf zärtliche Weise Vorwürfe, daß ja auch Er meinen Vorgesetzten noch draufhelfe, daß sie wähnten, ganz in ihrem Recht zu sein, weil manches nicht in Erfüllung gehe.

Gepriesen sei der Herr, der sich nicht schämt, Seine Geheimnisse einem so armseligen Geschöpf zu erschließen. Er zeigte mir, daß, solange die Welt bestünde, es immer Geheimnisse gebe, welche die Menschen nicht begreifen, gerade so, wie es im Himmel gewesen wäre, so wäre es auch in der Kirche und so bliebe es bis zum Ende. Es wäre ein großer Schaden, daß die Priester das innere Leben und diejenigen, die es üben, nicht befördern. Der Herr zeigte mir den Schöpfungsplan und wie Er Sich bei allem, was Er tue und je getan habe, Sein Eigentumsrecht vorbehalte vom ersten Augenblick an, wo Er angefangen habe, ein Geschöpf ins Dasein zu rufen, bis zum letzten am Weltenende. Deshalb müßten alle sich erproben. Im Himmel habe Er Seine Pläne nur so weit erschlossen, als es für Seine Geschöpfe zugänglich gewesen wäre, nämlich um eine Prüfung zu bestehen.

Jesus: „Wenn sie auch mit Mir im Rate sitzen, so behalte Ich Mir doch die Unterwerfung unter Meinen göttlichen Willen vor. Als Ich den Himmel erschuf mit seinen Geschöpfen, da erschuf Ich sie gut, und als Ich die Welt erschuf mit dem König der Schöpfung, da war wieder alles gut. Und wenn du fragen wolltest: ‚Ja, Herr, warum ließest Du zu, daß diese Geschöpfe im Himmel und auf Erden böse wurden, da du sie doch gut erschaffen?‘, so antworte Ich dir, weil sie alle wissen sollen, daß Ich der Herr bin, und daß sie Mir unterworfen sind, und daß Ich Mir das Eigentumsrecht nicht nehmen lassen will. Darum mußten alle, auch die Engel, die im Rate zugegen waren, als Ich den Plan faßte, den Menschen zu schaffen, zeigen, ob sie gewillt seien, sich Meinen Plänen zu unterwerfen. Und zwar tat Ich dies, weil Luzifer und ein großer Teil der Engel stolz war. In ihrer hohen Stellung wollten sie Mir gleich sein und nicht zugeben, daß noch ein Geschöpf neben ihnen existiere, dem sie sich unterwerfen müßten.“

Barbara: „O Herr, da Du doch wußtest, daß viele Deiner Geschöpfe Dich nur beleidigen, wäre es dann nicht besser, wenn Du kein Geschöpf hättest?“

Jesus: „Dies wollte Ich dir heute zum Troste sagen, daß Ich diese Geheimnisse, die nur Meiner Majestät zustehen, keinem Geschöpfe erschließen werde. Die Engel mußten durch demütige Unterwerfung ihre Prüfung bestehen und der Mensch durch den Glauben. Darüber kann niemand hinweg, auch wenn er auf dem päpstlichen Stuhle sitzt. Allen zur Warnung, die so viel kritisieren über solche Geheimnisse: Die Vorgänge im Himmel, bevor Ich die Welt erschaffen habe, sind nur ein Vorbild für Meine heilige Kirche gewesen, die Ich auf Erden habe stiften wollen. Wie Ich dort Meinen Engeln nicht alles zu gleicher Zeit kundgetan habe, sondern nur nach und nach, um ihnen Gelegenheit zur Selbstprüfung zu geben und so ihren Willen Meinem Willen zu unterwerfen, so tue Ich in Meiner heiligen Kirche immer nach und nach, je nach Bedürfnis der Zeit und der Menschen, Meine Geheimnisse erschließen.“

Bei der sakramentalen Prozession vor dem Hochamt in der S.-Kirche sah Barbara die liebe Mutter Gottes ganz in Weiß gehüllt. Schuhe und alles an Ihr war weiß. Um die Lenden hatte Sie einen goldenen Gürtel mit Edelsteinen besetzt, der einen unbeschreiblichen Glanz ausstrahlte. Barbara wurde mitgeteilt, der goldene Gürtel bedeute das innige Verhältnis, in dem Sie zu der Heiligsten Dreifaltigkeit steht vermöge Ihrer unbefleckten Empfängnis; die kostbaren Verzierungen und hellstrahlenden Edelsteine bedeuten die Unversehrtheit, mit der Sie Sich vor jeder wirklichen Sünde bewahrte, und deshalb von Tag zu Tag durch ein innigeres Band mit Gott vereinigt wurde; das blendend weiße Gewand bedeute die Unschuld und Reinheit Ihres ganzen Lebens und Strebens; die schönen weißen Schuhe versinnbilden, wie züchtig rein und geregelt alle Ihre Schritte waren und wie heilig der Gang Ihres ganzen Lebens.

Die heilige Barbara kam Barbara entgegen, um sie mitzunehmen und sagte, Barbara möge ihr folgen. Barbara ging mit bis an ein Tor, das in einen unendlich schönen Raum führte. Sich schämend sagte sie: „Laß mich wieder zurückgehen, denn dahin passe ich nicht mit meinen Unvollkommenheiten.“ Die heilige Barbara ging hin zur lieben Mutter Gottes, die auf einem goldenen Throne saß (an Ihrer Seite war ein Thron für Papst Pius XI. hergerichtet), und meldete ihr die Schüchternheit von Barbara.

Maria: „Geh hin und sage ihr, Ich wolle alle ihre Unvollkommenheiten zudecken. Sie hat mich die neun Tage gebeten, ihr auch einen Strahl von Meiner Freude zukommen zu lassen und diesen soll sie haben, indem Ich ihre Unvollkommenheiten bedecke. Sie soll frei sein wie ein Kind nach der Taufe.“

Barbara wurde mit in den Raum geführt. Es schellte zur heiligen Wandlung, und es ging ein Strahlenglanz vom Tabernakel aus, der Barbara ganz einhüllte und auch Lieschen und Luise wurden hineingeschoben. Von der lieben Mutter Gottes flossen Strahlen aus wie von einer Sonne. Im Anfang konnte Barbara Sie vor Glanz nicht sehen. Erst als Barbara gereinigt war, konnte sie Sie sehen. Sie war so schön, daß man kein menschliches Wesen sich so schön denken kann. Sie war in dem blendenden Glanz, und doch war alles ganz weiß an ihr.

Maria: „Alle, Päpste, Bischöfe oder wer immer wie ihr zur Verherrlichung Meines Sohnes oder zu Meiner Ehre etwas durchführt hat wie Pius XI., daß die Kirche immer wieder neue Anregungen hat aus dem Leben Christi oder dem Meinen, der hat im Himmel ganz besondere Belohnungen. Ihr dürft nicht irre werden.“

Barbara: Unbeschreiblich schön war der Anblick zu sehen, als bei der Wandlung die liebe Mutter Gottes den Thron Ihrer Herrlichkeit verließ und Sich an die unterste Treppe am Altare niederkniete, um Ihren göttlichen Sohn anzubeten. Dies ergriff mich dermaßen, daß ich zu mir kam. Ich schaute auf den Altar und sah, daß das erste Zeichen zur heiligen Wandlung gegeben war. Der Herr erklärte mir, wie wichtig es sei, immer und immer wieder gute Anregungen herbeizubringen, weil beständig zwei Reiche um den Menschen ringen.

Jesus: „So wie Ich ringe um den Menschen, weil Ich ihn erschaffen habe nach Meinem Ebenbild und das Recht auf ihn habe, so ringt auch Satan um ihn aus Haß, Neid und Zorn, weil er so plötzlich gestraft und seines Glückes beraubt wurde. Aus lauter Gütigkeit, weil Ich Satan zeigen will, daß Ich mit Meinen Geschöpfen gleich verfahre, habe Ich ihm Macht gegeben, an den Menschen heranzutreten. Der Mensch hat zwei Prüfungen zu bestehen sein ganzes Leben lang: Von Mir und von Satan, und Ich stürme nicht allein auf den Menschen ein, sondern je länger die Welt besteht, desto mehr Menschen verbinden sich mit Satan, so daß der Kampf immer entsetzlicher wird. Deswegen biete Ich alles auf und setze alles ein, um dem Menschen Gelegenheit zu geben, immer wieder sich aufzuraffen, um ihm zu zeigen, daß er im Kampf nicht allein steht. Deshalb bedaure Ich es so sehr, daß die Kinder der katholischen Kirche so bearbeitet werden von ihren Priestern, daß sie nicht Hand in Hand miteinander gehen.“

Barbara: Die liebe Mutter Gottes sagte, der himmlische Vater habe schon von Ewigkeit her bestimmt und vorausgesehen und den Plan gefaßt, ein Reich zu gründen und das wäre Eigentum Seines Sohnes, das Reich Christi auf Erden. Darum käme es sehr darauf an, wie sich die Glieder dieses Reiches vervollkommneten.

Diese ganze Belehrung war eine Ermunterung, im Glauben festzustehen, wenn auch hie und da etwas vorkomme, das nicht so zutreffe, wie wir es uns zurechtgelegt hätten. Geheimnisse ließe Er allen Seinen Geschöpfen immer offen, sowohl den sichtbaren Geschöpfen wie auch Seinen unsichtbaren Geschöpfen, diesen, um ihnen das Verdienst der Unterwerfung unter Seine Pläne, und jenen, um ihnen das Verdienst des Glaubens zu ermöglichen.

Inhaltsverzeichnis Band 5

386 Am 15. Dezember 1900

„Alles, was Ich in den Schriften niedergelegt habe, das habe Ich nur getan, um die Welt noch aufzurütteln vor dem großen Fall, vor dem sie steht.“

Luise hatte Barbara ein Arzneibuch gezeigt, in welchem unter dem Titel von Nervenkrankheiten auch die Ekstase aufgeführt war. Es hieß dort: „Während die Phantasiebilder der Melancholie durchweg gräßlichen Inhaltes sind, schweben dem Ekstatischen liebliche und entzückende Bilder vor. Er glaubt im Himmel zu sein, von Engeln und Heiligen umgeben, oder fühlt sich zu erhabenen und beglückenden Aufgaben auserwählt. Wonne und Beseligung erfüllen ihn und machen ihn gleichgültig gegen alles, was mit ihm und um ihn geschieht, oder versetzen ihn in einen geradezu kataleptischen Zustand.“

Bei der Katalepsie hieß es: „Ekstatische und somnambule Zustände und Visionen, wobei die Patienten absonderliche Reden führen, mit Heiligen oder Verstorbenen konversieren, singen und phantasieren, kommen auch bisweilen vor. Nachher wissen die Kranken nichts von allem Vorgefallenen. Diese Krankheit ist noch heute ein Buch mit sieben Siegeln, ein geheimnisvolles, physiologisches Phänomen, das seiner Lösung harrt. Wo ist der Alexander, der diesen gordischen Knoten durchhaut?“

Weil nun Barbara sich ängstigte, antwortete der Herr am folgenden Tag in der heiligen Kommunion wie folgt:

Jesus: „Alles, was Ich in den Schriften niedergelegt habe, das habe Ich nur getan, um die Welt noch aufzurütteln vor dem großen Fall, vor dem sie steht; denn die katholische Kirche ist der Mittelpunkt der ganzen Welt, an der Ich noch Meine Freude habe und um derentwillen Ich die Welt noch verschone. Aber in den letzten Jahrhunderten ist die katholische Kirche so gefährdet durch den Unglauben, den die ungläubige Wissenschaft verbreitet, die fast durchwegs alle katholischen Priester in sich aufgenommen haben, daß nämlich das Leben einer frommen Seele weiter nichts sei als Hysterie und krankhafte Erzeugnisse des Geistes.

Deshalb habe Ich dir gestern zeigen lassen, wie die Ärzte das Leben einer frommen Seele hinstellen. Die Priester, Meine Diener, wissen nicht, welches Gift sie da in sich aufnehmen; denn indem sie zugeben, daß eine Seele, die sich Mir ganz hingegeben hat, wirklich in solche Krankheitszustände geraten sei und alles, was Ich in ihr gewirkt habe, nur krankhafte Zustände seien, werfen sie dadurch auf das ganze Leben Meiner Diener und Dienerinnen, die je gelebt haben, einen dunklen Schatten. Denn alle Heiligen gehen denselben Weg und sind denselben Weg gewandelt wie ihr, und Ich habe in ihnen dieselben Wirkungen bewirkt wie in dir.

Deswegen habe Ich dies alles so deutlich in deinen Schriften erklärt, was eine Seele tun muß, die zur Vereinigung mit Mir gelangen will, und wie leicht sie das kann, und Ich habe dich deswegen alles laut sprechen lassen, damit es der Kirche klar übermittelt wird, weil Ich schon zum voraus warnen und das beseitigt haben wollte in der Kirche.

Jedes Wort, das Ich mit dir gesprochen, das in den Schriften niedergelegt ist, ist nur ein Beweis dafür, daß Ich dasselbe, was Ich früher gewirkt, auch jetzt noch wirke, und was Ich jetzt wirke, auch früher gewirkt habe in den einzelnen Seelen, und wenn man dieses verwirft, man das Leben aller Heiligen, aller Diener Gottes in dunkle Schatten stellt und verwirft. Ich will das geändert haben. Ich will, daß Meine Kirche nicht mit der ungläubigen Welt hält. Meine Kirche muß glauben und handeln wie sie früher geglaubt und gehandelt hat, daß eine Seele, die sich Mühe gibt, Mir zu gefallen, auch wissen darf, daß sie auf dem rechten Weg ist. Durch ihr jetziges Verhalten wird der Kirche mehr Schaden zugefügt und lassen sich mehr Seelen abschrecken von einem guten Leben, als Satan mit seiner ganzen Macht fertigbringt; denn nur um der gerechten Seelen willen halte Ich die Welt.

Damit Meine Diener erkennen können, daß Ich es bin, bin Ich augenblicklich, als sie erklärten, alles sei Hysterie, weggeblieben, damit sie klar sehen, daß es nicht so ist. Wenn sie es aber nicht erkennen wollen, wird eine furchtbare Strafe über die Kirche verhängt. Sage es ihnen, sie mögen es sich nur merken. Ihr aber, werdet nicht irre an euch selbst. Du ängstigst dich immer, daß du nicht genug tun würdest, als müßtest du noch mehr tun, das ist Irrtum.

Ich habe in den Schriften angegeben, was Ich verlange. Darin findet ihr, daß, wer so handelt, nicht so hoch zu gehen braucht, wie A. sagt. Er kann ganz schön weitergehen, um zur höchsten Vollkommenheit zu gelangen, und zwar habe Ich ganz leichte Mittel angegeben, daß viele sich entschließen, den Weg zu wandeln. Deshalb sage Ich immer wieder, Ich verlange das nicht, damit viele sich aufraffen, weil jetzt die Menschheit zu verzärtelt ist und auch die Naturen der Menschen nicht mehr so stark sind, weil die Menschheit dem Untergang entgegengeht.

Da ist alles wie eine Pflanze, wenn sie abstirbt. So ist es mit der Menschheit. Deshalb verlange Ich nicht mehr, was in den Legenden steht und was die Heiligen früher geleistet. Und doch kann man auf dieselbe Stufe gelangen, wenn man befolgt, was Ich angegeben habe, weil Ich jetzt alles höher veranschlagen muß, was der Mensch tut, weil das Verderbnis der Welt zu groß ist; denn Ich verlange nur ein sündenreines Leben, das Mir mehr wohlgefällt als alle äußeren Übungen. Deshalb muß Ich Mich der Menschheit anpassen. Du glaubst immer noch, nicht genug zu tun. Ihr müßt wissen, daß Meine Kirche das Bußgewand angelegt hat, und Ich Selbst habe das Bußgewand um eure Seelen geschlungen. Deshalb hast du die vielen Ängsten. Das ist deine Buße, und weil Lieschen am liebsten beten möchte, habe Ich ihr etwas in die Quere geschickt, daß sie jetzt gehindert ist, die Kirchen so fleißig wie sonst zu besuchen, und Luise schickte Ich mancherlei, was ihrem Willen entgegen ist.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

387 Am 20. Dezember 1900

„Wofür bin Ich denn im Tabernakel?“

Barbara war in sich unruhig, ob sie recht gehandelt, indem sie bei Gelegenheit einige Bemerkungen ihrem Beichtvater gegenüber gemacht hatte. Der Herr tröstete sie nach der heiligen Kommunion mit folgenden Worten:

Jesus: „Wofür bin Ich denn im Tabernakel? Doch nicht für die Holzwände, sondern um in die Menschenherzen hinabzusteigen. Und warum steige Ich hinab? Um mit ihnen zu reden.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

388 Am 22. Dezember 1900

Barbara war bei einem sterbenden Liebesbundmitglied, einem Dienstmädchen von einundzwanzig Jahren. Während Barbara mit den Umstehenden betete, sah sie plötzlich die liebe Mutter Gottes, wie Sie beide Hände schützend auf das Haupt der Kranken hielt. Auch der liebe Heiland kam herbei, sprach jedoch nichts, sondern schien nur mit Freuden die Seele des Mädchens zu besehen, die Er lange Zeit betrachtete. Auch Barbara durfte dessen Seele sehen; die glänzte wie die Sonne. Der Herr bedeutete Barbara jedoch, daß sie heute noch nicht sterbe, wie alle meinten, sondern noch leiden solle, um Ihn zu trösten. Bei ihrem Eintritt in den Himmel werde Er sie trösten.

Inhaltsverzeichnis Band 5

389 Am 23. Dezember 1900

Ein Liebesbundmitglied starb zwei Tage vor Weihnachten mit großer Freude und inniger Sehnsucht nach dem Herrn ganz ohne Todeskampf, abends gegen zehn Uhr. Die Krankenschwester sagte, man hätte der Kranken keine größere Freude machen können als zu sagen: „Anna, du darfst bald sterben!“ Dann habe sie aufgejubelt und selig gelächelt. Als der Atem ihr schon ausblieb, rief sie der Schwester voller Freude zu: „Schwester, ich darf sterben, ich darf sterben.“ Zum letzten Mal als sie atmete, rief sie: „Schwester, eben gehe ich in den Himmel“, neigte das Haupt und starb im Lächeln. Die Schwester sagte, sie sei schon bei vielen Sterbenden gewesen, aber so einen schönen Tod habe sie noch nicht gesehen. Alle ihre Gelenke waren nach dem Tod biegsam.

Anderen Morgens bei der heiligen Messe erschien sie Barbara; zuerst als weiße Taube und flatterte um das Haupt von Barbara herum.

Barbara: „Wer bist du denn, etwa die Anne?“

Die Taube verschwand, und Barbara sah die Verstorbene, welche glänzte wie eine Sonne. Bei der heiligen Wandlung kniete sie sich an den Fuß des Altars nieder, um anzubeten. Vor lauter Ehrfurcht, Freude und Dank gegen Gott schwebte sie wie ein Engel auf und nieder. Dann kam sie zu Barbara und sagte: Anne: „Euch allein habe ich es zu verdanken, daß ich in einer solchen Glorie bin, sonst hätte ich nie ein solches Glück verdienen können. Sage doch P. Felix, wenn der Liebesbund solche Früchte zeitigt, daß Seelen in ganz kurzer Zeit sich zur höchsten Stufe der Vollkommenheit emporschwingen können, wie soll man da noch Menschenfurcht haben und den Geist zurückhalten, anstatt ihn zu befördern? Wie braucht man sich da noch zu besinnen? Glauben sie denn nicht, daß es der Mühe wert ist, viele solcher Seelen zu bilden, wenn doch der Herr um einiger Seelen willen, die Ihm treu dienen, die ganze gottlose Welt verschont und Seinen Arm zurückhält? Alle, die sich wahrhaft anschließen, haben den großen Trost, daß sie in kurzer Zeit zur höchsten Stufe der Vollkommenheit gelangen können.“

Dann rief sie dreimal: „Unaussprechlich glückselig! Sage ihnen, es sei höchst unrecht, das Gute so zu hindern. Sage doch all meinen Freundinnen, daß sie recht wirken sollen, daß noch viele herbeikommen.“

Barbara: „Ich bin oft ängstlich, weil ich so sündhaft bin und noch so unvollkommen.“ Anne: „Der himmlische Vater schaut stündlich auf das Opfer Seines Sohnes, und um dieses Opfers willen werden die treuen Seelen immer wieder gerechtfertigt vor Seinen Augen und deshalb brauchst du dich nicht zu wundern, daß du, obwohl du noch Fehler an dir siehst, so große Gnaden erhältst; denn Er schaut nur auf den guten Willen, und wo Er ihn findet, übersieht Er alles andere.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

390 Weihnachten 1900

Am Weihnachtsabend versammelten wir uns schon um einhalbacht Uhr, um zusammen bis zum Beginn der Mette um Mitternacht zu beten und zu singen, Luise, die zuerst kam, sang Barbara ein Liedchen vor von der Sehnsucht nach Jesus und sagte gerade: „Wenn die heilige Theresia das singen hörte, so kam sie gleich in Ekstase.“ Als sie aber auf Barbara schaute, war auch Barbara bereits in Ekstase. Sie streckte die Hände einem unsichtbaren Wesen in der Höhe entgegen. Es war die liebe Mutter Gottes, die Barbara das Jesuskind entgegenhielt.

Nach einiger Zeit ließ sie die Hände herab und hielt sie so, als wenn sie das Glück hätte, das liebe Jesulein halten zu dürfen, was auch wirklich der Fall war. Dann sang sie Ihm Loblieder. Luise rief die Schwägerin, Mariechen und Anna herbei und alle traten herzu und küßten das liebe Jesulein, das Barbara noch in den Armen hielt, und wir sangen ihm mit großer Herzensfreude Loblieder fast eine Stunde lang. Anderen Tages bei der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: „Da die Priester es im öffentlichen Leben nicht durchführen wollen, so arbeitet jetzt an einzelnen Seelen, und da können N. und deine Schwestern Luise viel tun. Sage ihnen doch, sie sollen nach Ehre gar nicht mehr fragen und sich durchaus nicht mehr um Ehre bekümmern, sondern wo sie ein gutes Keimchen finden, sollen sie die Seele herbeiziehen. Schwester N. soll nur ja alle Angst fahren lassen; sie kann viel tun. Schauet hin auf die drei Blümchen, die der Liebesbund schon gezeitigt hat, die bereits im Himmel sind und saget allen, die sich anschließen mit gläubigem Gemüt, verspreche Ich, daß sie ohne Fegefeuer in den Himmel kommen wie diese drei; denn Ich will den Liebesbund errichten in Meiner Kirche. Ihr werdet noch Sieger bleiben. Insbesondere aber sage N., auf ihn zähle Ich, er soll feststehen und soll als der Einzige dastehen, der nicht wankt, und Ich verspreche ihm, daß er Sieger bleiben wird. Er kann viel tun.“

Diesen ganzen Tag hatte Barbara oft den Besuch des vor einigen Tagen verstorbenen Liebesbundmitgliedes. Vor lauter Freude und Dank umschwebte sie Barbara, immer wieder dankend, daß ihr das Glück zuteil wurde, in so kurzer Zeit eine so hohe Glorie zu erreichen. Sie sagte auch, auf ihrem Krankenbett sei zuerst die liebe Mutter Gottes gekommen, um uns zu zeigen, daß sie nicht mehr abwärts ginge, weil Sie Ihre schützende Hand über sie gehalten. Dann sei der liebe Heiland gekommen, um zu sehen, ob sie befähigt sei, vor Sein göttliches Angesicht zu kommen. Er habe noch dunkle Schatten an ihrer Seele gefunden; deshalb habe sie noch zwei Tage leiden müssen.

Inhaltsverzeichnis Band 5

391 Fest des hl. Johannes am 27. Dezember 1900

„Denn Ekstasen sind nur ein Zerschmelzen des Herzens durch die Wirkung der göttlichen Liebe.“

Barbara wurde nach der heiligen Kommunion eine schöne Landschaft gezeigt, worauf alles grün war wie im Monat Mai. Barbara und ihre zwei Freundinnen und N. standen darauf und noch einzelne Personen hie und da.

Jesus: „Das sind diejenigen, die dem Liebesbund treu geblieben sind.“

Nebenan gingen noch einige, die aber rechts und links wankten und auf andere Pfade gerieten, in seichten Wasserboden. Es schien, als brauchte es nur noch einen Schritt, um in den Abgrund zu kommen.

Jesus: „Geh zu Herrn N. und sage ihm, wenn sie so weitermachen, werden sie noch schreckliche Dinge erleben. Es nutzt nichts, wenn sie nur predigen. Die Seelen, die es geglaubt haben, sind alle erschüttert in ihrem Glauben, und der Teufel hat so große Gewalt in heutiger Zeit, daß es wenig braucht, um die Seele zu fangen und sie ganz in seine Gewalt zu bekommen. Deshalb setzt er den Seelen so zu und ganz besonders dort, wo er sieht, daß die Seelen ohnehin schon wanken. Ich muß jetzt unbedingt Schranken aufzeigen, weil die Welt so gottlos ist und alles im Unglauben steht, und die Seelen, die gewiß sein wollen, ob sie auf dem Weg zum Himmel sind, dürfen absolut nicht mit der Welt liebäugeln; denn den sicheren Weg gehen wollen und mit der Welt liebäugeln, das geht nicht.“

Der Herr sagte, Barbara brauche nicht zu dem obigen Herrn zu gehen, sondern solle direkt aus Seinem Geist heraus es ihm aufschreiben, damit man nicht sagen könne, es habe sie jemand bearbeitet.

Jesus: „Sage ihm, Ich binde ihm diese zwei Seelen auf, N. und N. Er solle hingehen zu N. und ihr zuerst mit Liebe zureden, um sie zu gewinnen, dann aber mit aller Energie ihr Vorhalte machen, daß sie mit Selbstmordgedanken umgeht. Sie sollen doch sehen an dem Mädchen in N. (die sich das Leben genommen), die doch eine gute Jugend hinter sich hat, was Satan fertigbringt. N. solle dem H.H. Bischof mitteilen, daß genau ein Jahr vor dem Tod des letzten Bischofs Er in den Schriften niedergelegt, daß, wenn er Seinen Auftrag, die Schriften zu verbreiten, nicht besorge, Er ihn hinwegnehmen werde. Der Herr habe ihn nicht umsonst gewählt und nicht umsonst gefügt, daß er die Untersuchung schon zur Zeit des verstorbenen H. Bischofs habe leiten müssen. Er soll es sich wohl merken, und es soll ihm ein Fingerzeig sein, woran er erkennen müsse, weswegen Er ihn zum Bischof gemacht, weil der frühere Bischof Seine Befehle nicht ausgeführt und Er ihn deshalb hinweggenommen habe. Es wäre ein großer Schmerz für Ihn, daß sie sich immer noch darin weigerten. Die Schriften wären das Gegenstück von denen des Professors N. in W.

Es wäre Ihm ein großer Schmerz, daß gerade in den Schulen, wo die göttliche Liebe gebildet werden sollte, solche Resultate unter den jungen Klerikern erzeugt würden. Professor N. hätte den Unglauben mit dem Glauben verbinden wollen und hätte die Lehre aufgestellt, die Hölle dauere nur eine gewisse Zeitlang; denn wer das eine Wort gesprochen, der hat auch das andere Wort gesprochen: ‚Und diese werden eingehen in die ewige Pein, die Gerechten aber in das ewige Leben.‘

Was wäre das für ein Unheil und wie groß ist der Nachteil von dem, was die Gelehrten da in sich aufgenommen. Aber noch viel größer ist der Schaden, daß auch die Kirche das in sich aufgenommen, was ungläubige Ärzte erfunden haben wollen in letzter Zeit, weil es in einen Glaubensartikel eingreift, daß nämlich Ekstasen und Visionen nur eine krankhafte Erscheinung bei weiblichen Personen wäre, wo krankhafte Nerven und weibliche Gebrechen dabei im Spiele wären, wie das deutlich der frühere Bischof ausgesprochen, daß die Ärzte es herausgebracht, was mit Ekstasen wäre. Jetzt frage Ich, wenn diese Erscheinungen bei weiblichen Personen vom Nervenspiel und weiblichen Gebrechen herrühren, wo rühren sie dann her, wenn solche bei Männern zutage treten, wie bei Franziskus und bei Ignatius von Loyola, der so viele Ekstasen hatte, die ihn so schwächten, daß er zu Bett hat liegen müssen. Was sagen dazu die Gelehrten? Das Leben aller Heiligen, die Märtyrer ausgenommen, wäre damit in den Schatten gestellt, weil alle heiligen Seelen solches erfahren; denn Ekstasen sind nur ein Zerschmelzen des Herzens durch die Wirkung der göttlichen Liebe. Das Herz geht in Gott gleichsam auf. Diese Wirkung der göttlichen Liebe ziehen sie herab und stempeln sie als Krankheit, und das will Ich wieder aus der Kirche entfernt haben. Wenn die Kirche siegen soll, so muß der Glaube des Mittelalters zur Geltung kommen.

Und was würde man heutzutage sagen von Nikolaus von Flüe, der sein Weib und seine Kinder im Stich gelassen hat, um Gott zu dienen? Die Kirche kann nicht siegen wie ein Feldherr eine Stadt erobert durch Macht und Gewalt. Die Kirche muß zum Sieg gebracht werden durch einzelne Menschenherzen; wie auch Ich sie gründen wollte, so muß sie zum Sieg gebracht werden. Tun sie es, dann sollen sie die Süßigkeit des Kreuzes kosten wie auch du; tun sie es nicht, dann sollen sie die ganze Bitterkeit des Kreuzes fühlen und Schmach um Schmach erleben.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

392 Neujahrsnacht 1901

Am Samstag, dem 29. Dezember 1900, sagte der Beichtvater von Barbara, sie möge sich dem Herrn als Sühnopfer darbringen. Daraufhin kam wider alles Erwarten der liebe Heiland in der Nacht der Jahreswende. Wir wollten dem Hochamt um Mitternacht in der Ewigen Anbetung beiwohnen und hatten uns bei Luise nach neun Uhr versammelt, um miteinander zu beten.

Gegen zehn Uhr wurde es Barbara so unwohl, sie bekam die drei Stürme mit großer Gewalt. Danach wurde ihr, ohne daß sie ein Wort sprechen konnte, die Lage der Welt gezeigt. Sie sah einen furchtbaren Kampf, ob er jedoch geistig oder wirklich zu verstehen ist, muß die Zukunft lehren. Es schien, als ginge alles gegeneinander. Die Luft war angefüllt mit Mordinstrumenten. Zwischen Himmel und Erde saß die liebe Mutter Gottes und hatte das Jesuskind auf dem Schoß, ungefähr wie in der Christophskirche, wie wenn Sie das Kind bergen wollte in dem Mantel. Über Ihr war der heilige Erzengel Michael mit dem Schwert. Es wurde Barbara mitgeteilt, wir sollten beständig auf die Mutter Gottes und den heiligen Erzengel Michael schauen und Sie anrufen; sie würden uns durchhelfen in dem Streit.

Der liebe Heiland teilte Barbara Seinen großen Schmerz mit, den Er über die Welt habe, daß sie gar nichts annehme und so verhärtet sei, daß Barbara bitterlich weinen mußte. Der Herr teilte ihr mit, wir sollten durchgehen und tun, was Er uns sage.

Inhaltsverzeichnis Band 5

393 Am 2. Januar 1901

Barbara erfuhr nach der heiligen Kommunion, wir sollten alles tun, was wir verborgen tun könnten, aber auch das damit verbinden, was Er uns antreibe, nach außen hin zu tun, damit die Welt erkenne, was diejenigen tun müßten, die Gott treu dienen.

Inhaltsverzeichnis Band 5

394 Fest Heilige Drei Könige am 6. Januar 1901

Am Fest der Heiligen Drei Könige, nach der heiligen Kommunion, sah Barbara Lieschen, Luise und Barbara vor dem Herrn stehen, und Er segnete sie alle drei mit einem dreifachen Segen, wie es der Bischof tut und sagte: „Ich habe euch jetzt durch Verachtungen und Verdemütigungen hindurch an Meine Krippe geführt mit den Heiligen Drei Königen. Das kann Ich nicht von jedem verlangen. Die Heiligen Drei Könige kehrten von dort zurück als ganz andere Menschen, und obwohl sie nur diese eine Gnade hatten, zehrten sie davon ihr ganzes Leben lang und blieben den Vorsätzen treu, die sie an der Krippe gemacht hatten. Der eine davon war sehr sinnlich und hatte mehrere Weiber. Er machte sich aber davon los, und alle drei bewirkten durch ihren Einfluß viel Gutes, so daß sich viele ihnen anschlossen. So sollt auch ihr tun, daß am Ende eures Lebens ihr nicht allein steht, sondern Mir noch viele Seelen zugeführt habt. Und sage allen Liebesbundmitgliedern, daß Ich allen denen, die ausharren und das befolgen, was Ich in den Schriften angegeben habe, verspreche, daß sie vieles Licht über andere verbreiten, daß sie alle noch einen Wirkungskreis auf andere bekommen durch ihr gutes Beispiel.

Inhaltsverzeichnis Band 5

395 Am 7. Januar 1901

Der Herr sagte, wir brauchten keine Angst zu haben, wenn auch kein Mensch einem zur Seite stünde, wenn man nur immer das im Auge hätte, daß man bei allem, was einem vorkommt, das tue, was das Schwerste sei. Würde man morgens beim Erwachen die Natur fragen, so würde sie sagen, es sei zu kalt. Steht man aber dennoch auf und geht in die Kirche, so ist dies das Schwerste und gewiß ein Zeichen, daß das Gott am wohlgefälligsten ist. Würde man bei allem, was vorkommt, fragen, was der Natur am schwersten, fällt so geht man sicher und braucht keinen Menschen.

Inhaltsverzeichnis Band 5

396 Am 15. Januar 1901

In diesen Tagen veröffentlichte ein abgefallener Priester den Beweggrund zu seinem Austritt aus der katholischen Kirche. Im Auftrag des Herrn sandte Barbara diese Broschüre mit folgendem Begleitschreiben an ihren Beichtvater:

„Jesus! Jesus! Jesus!

Hochwürdiger Herr Beichtvater!

Ob Sie dieses Buch schon in Händen haben, weiß ich nicht. Wenn nicht, dann lesen Sie es einmal durch und dann vergleichen Sie die Wirkungen dieses Geistes mit dem Geiste, der aus meinen Schriften spricht. Ach ja, wäre ich getäuscht? Wären all die Dinge, die der Herr mich schauen ließ in den letzten Jahrzehnten nichts als Täuschung und irrige Phantasien? Aber vor welch schrecklicher Wirklichkeit stehen wir hier? Haben wir hier nicht die Bestätigung des strafenden Armes der göttlichen Gerechtigkeit? Wenn kein Haar von unserem Haupte fällt ohne Zulassung Gottes, warum sollte dieses unerhörte Verbrechen, das hier an unserer heiligen Kirche wieder begangen wird, nicht eine Warnung sein für alle katholischen Priester und besonders für Beichtväter? Hätte N. geglaubt, was ich ihm gesagt, und nicht allzusehr seine Ehre wahren wollen, stünden unsere Priester jetzt nicht vor dieser Schande. Vor zehn Jahren (1891), als Professor N. noch in hohem Ansehen sein Amt verwaltete, wurden mir in einer Vision einmal drei Priester gezeigt, die in unserer Stadt am segensreichsten wirkten. Zwei davon, N. und N., waren wohlgeborgen im Heiligsten Herzen Jesu, während Herr Professor N. am Eingang des kleinen Pförtchens stand und sich umwandte, um zur Welt zurückzuschauen.

Einige Jahre später wurde mir in einer anderen Vision gezeigt, dieser Priester habe schwere innere Kämpfe und dazu hätte er von außen her ungerechte Verfolgungen von seiten anderer zu erdulden. Ich solle zu meinem Beichtvater sagen, Er ließe den Bischof ermahnen, nicht allen Reden zu glauben, die über diesen Priester ausgesagt werden, und ihn um keinen Preis aus N. wegziehen lassen. Aber um den Geist, der mich trieb, zum Schweigen zu zwingen, hatte N. mich in der Karwoche 1892 die drei Gelübde ablegen lassen, und ich durfte nichts mehr reden. So blieb der Auftrag des Herrn unausgeführt. Als dann in der Zeitung stand, daß Professor N. nach England ginge, lief ich ins Kloster, und weil N. gerade verreist war, ließ ich Sie rufen und sagte Ihnen unter Weinen den mir erteilten Auftrag, worauf Sie mir erlaubten, zu Professor N. zu gehen. Anderen Tages ging ich hin und sagte ihm, was der Herr betreffs seiner Person mir mitgeteilt hatte. Er weinte wie ein Kind und sagte (nämlich um jene Zeit war es gerade im Entstehen) „aber jetzt ist es zu spät.“

Pater N. hatte mir die Gelübdeablegung wieder zurückgenommen, weil ich innerlich zum Reden immer angetrieben wurde, und als ich sehr jammerte und sagte, er möge doch zum H.H. Bischof gehen und ihm sagen, den Priester nicht aus der Stadt ziehen zu lassen, sagte er: „Kind beruhige dich. Es geht dich nichts an und auch mich nichts.“

Gleich darauf, 1895, wurde mir wieder in einer Vision gezeigt, daß Professor N. nicht nur die Tonsur, sondern sogar seinen Glauben verlassen werde. Ich weinte damals so heftig wie ich jetzt weine, da alles in Erfüllung gegangen ist, was der Herr mir kundgetan. Wie viel leichter wäre die Verdemütigung zu ertragen gewesen, die mein damaliger Beichtvater hätte auf sich nehmen müssen, als diese Schmach und Schande? Urteile nur ja niemand über ihn, denn er weiß nicht, ob nicht auch er die Gnade, die ihm der Herr anbietet, ausschlägt und nicht über kurz oder lang er auf derselben Stufe steht wie dieser unglückliche Priester. Eine Warnung für uns alle!

Warum zeigte ihn mir der Herr in seinem Wirken? Deswegen, weil Er uns zeigen will, daß auch er einst zu den guten, ja zu den besten Priestern gehörte. Warum zeigte Er ihn mir in seinen Kämpfen und Zweifeln? Deswegen, weil für uns alle solche Stunden kommen werden, wo wir ohne Zuspruch von anderen vielleicht gerade so tief fallen können wie dieser. Warum zeigte Er ihn in seinem Unglück als abgefallenen Priester? Einzig und allein, um uns zu zeigen, wie gefährlich es ist, alles nach der neuen Mode zu beurteilen, die sich nun einmal in unserer heiligen Kirche eingeschlichen, nämlich an Privatoffenbarungen nicht mehr zu glauben. Meine Herren Vorgesetzten mögen nachschlagen in den Schriften, und sie werden finden, wie gut Gott es gemeint in den achteinhalb Jahren, wo Er jeden Freitag und noch öfter mich heimsuchte, und wie lieb Er ihnen zuredete, wie Er aber auch schon zur Genüge gezeigt hat, daß Er der allmächtige Gott ist, der hier redet und wirkt. Ich erinnere nur, wie treu Er Sein Wort eingelöst damals, als Er sagte: „Ich werde deine Schwägerin und deinen Beichtvater überführen.“ In diesem Augenblick sah ich meine Nichte von acht Jahren auf der Totenbahre liegen, und ein Jahr darauf waren meine Nichte und mein Beichtvater gestorben.

Und ich sage Ihnen, so gewiß mir gezeigt wurde bei der letzten Bischofswahl, aber vorher schon, daß Herr Dr. N. zum Bischof gewählt sei, indem mir gezeigt wurde, wie ihn die liebe Mutter Gottes hinter dem Altare herführte und gleich darauf ihn neben seinen hochseligen Vorgänger stellte, so gewiß wird man später einsehen, warum der Herr ihm die Bischofswürde übertragen: Weil er als Leiter der Untersuchung von einer so wichtigen Sache von Gott bestellt war; denn der Herr wußte, welcher Schaden Seiner Kirche erwachse durch die Schriften und den Abfall von Graf Hoensbruch und Professor N., in diesem Buch so oft zitiert, und jetzt durch P.N. selbst.

In dem Brief, den ich im Auftrag Gottes an H.H. Dr. N. schrieb, sagte der Herr, daß Er es schwer bestrafen werde, daß man den ungläubigen Ärzten so nachspreche. Sehen Sie, wie wahr es ist, was in meinen Schriften steht, daß geplant sei, Deutschland in kurzer Zeit zum Protestantismus zu bringen. Und daß viele und sogar gute Katholiken denselben Sinn haben, wie die K.V.Z. vor einigen Jahren an alle ihre Leser schrieb, das zeigen nur zu deutlich die Bemerkungen, die man oft genug und sogar von frommen Priestern hören kann. Nehmen Sie dies Buch und lesen, was ein abgefallener Priester tadelt an uns, und tun wir dann gerade das Gegenteil. Dieser rät zur modernen Wissenschaft, zur Anpassung der heutigen Welt und dergleichen. Da heißt es für euch Priester, auf zum Kampf, und für uns Laien, auf zum Gebet.

Vom 16. August 1900 an, wo der Herr mir sagte: „Ich werde deinen Vorgesetzten ein Zeichen geben, woran sie erkennen müssen, daß Ich es bin“, hatte ich keine Spur mehr von jenem hysterischen Krampfanfall, wie die Gelehrten es heißen. Aber in der Neujahrsnacht hatte ich es wieder. Darin wurde mein Geist erhoben in die Nähe Gottes. Dort schaute ich in übernatürlichem Lichte einen furchtbaren Kampf auf der ganzen Erde. Es war, wie wenn die ganze Welt zu einem großen Kriegsschauplatz geworden wäre. Zwischen Himmel und Erde saß die liebe Mutter Gottes und hatte in Ihrem weiten Mantel ein Kind ganz eingeschlagen, so daß ich nur dessen Köpfchen sehen konnte. Über ihrem Haupte schwebte in der Luft der heilige Erzengel Michael mit einem erhobenen Schwert in der rechten Hand.

Und es wurde mir mitgeteilt, dieses kleine Kind, das die liebe Mutter Gottes berge, sei die heilige, katholische Kirche, die in jetziger Zeit in großer Gefahr stehe. Daß sie dieses Kind ganz eingeschlagen hatte, versinnbilde das Vertrauen, das in unserer Zeit die noch treuen Kinder der Kirche ihr entgegenbringen, weswegen sie alle unter Ihrem ganz besonderen Schutz berge. Der heilige Erzengel Michael mit dem gezückten Schwert bedeute den furchtbaren Kampf, den die Kirche in unseren Tagen durchzufechten habe. Ich schaute in das Angesicht der lieben Mutter Gottes, und sie war so betrübt, daß ich anfing laut zu weinen, bis ich wieder zum gewöhnlichen Zustand zurückkam. Seitdem hatte ich nichts mehr. Das Leiden kommt nicht mehr.

Hochachtungsvollst.

Heute früh, als ich der letzten heiligen Messe beiwohnte, sagte der Herr: „Geh und schreibe, wie Ich es dir in die Feder diktiere.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

397 Dritter Josefs-Mittwoch am 16. Januar 1901

„Ich will aber doch, daß der jungfräuliche Stand zu Ehren gelangen soll.“

Barbara beklagte sich sehr beim lieben heiligen Josef, daß sie mit ihren Geschwistern so viel durchzumachen habe, da ihnen alles, was sie beginnen, mißglücke und sie gar keine Frucht ihrer Anstrengungen sähen. Er erwiderte:

Josef: „Beunruhige dich nicht wegen deiner Familie. Was ihnen abgeht an zeitlichen Gütern, das wird ihnen der Herr tausendfach an ewigen Gütern ersetzen. Wenn einmal der Bau vollendet ist, wirst du sehen, wie sie der Herr dennoch segnet. (Weil das alte Haus baufällig war, verpflichtete sie die zuständige Baukommission, neu zu bauen.) Die Hauptsache ist, daß sie ihre Tochter, wenn sie auch nur wenig verdient, in voller Unschuld zurückbekommen. Das ist mehr wert, als wenn sie einen noch so großen Lohn erhielte.“ (Dieselbe dient bei einer reichen Dame, die sie schlecht bezahlt.)

Barbara: „Ich habe ihnen schlecht geraten; denn es ist gar so hart, als Jungfrau immer zurückgestoßen zu sein in der Familie. Das kann nicht jeder aushalten.“

Jesus: „Ich will aber doch, daß der jungfräuliche Stand zu Ehren gelangen soll. Deshalb zeigte Ich dir im Traum heute nacht, wie die dich verfolgende Schlange dir nichts anhaben konnte, sondern verdorrte, wenn sie sich auf dich warf. Du mußt wissen, daß deine ledige Tante, welche deine Mutter hart behandelte, eine weit größere Belohnung bekommen hat als deine Mutter. Obwohl deine Mutter eine fromme Frau war und ihre Kinder in der Gottesfurcht erzogen und so viele Leiden in ihrem Leben ausgestanden hat, hat sie doch ein viel härteres Fegefeuer durchgemacht als deine Tante.

Wo eine Jungfrau in der Familie steht, da geht es nie rückwärts. Im Gegenteil: Wenn auch die Frau oder der Mann nichts sind, die Jungfrau hält alles im Gleichgewicht. Ich segne um ihretwillen die Familie sowohl in zeitlicher als auch in ewiger Beziehung. Wenn hie und da schwere Krankheiten kommen, daß die Frau lange krank ist oder in der Haushaltung nichts versteht, da ist doch nichts zu fürchten, wo eine Jungfrau steht. Durch ihren Fleiß und guten Rat ersetzt sie alles, was abgeht.

Sage deinen zwei Freundinnen, daß Ich um euretwillen den Glauben nicht von der Stadt N. wegnehme, wie Ich Lust hätte zu tun, und Ich viele Strafen abhalte. Es ist Mir sehr wohlgefällig, wenn man sich, wie ihr tut, vom Munde abspart und alles für Kirchen oder Arme verwendet.“

Barbara: „Das gilt mir nicht, denn ich kann nicht viel tun, ich habe wenig Vermögen.“

Jesus: „Und doch, denn du beraubst dich, um der Not deiner Familie zu steuern, und die nächsten Verwandten sind die ersten, denen man Hilfe leisten muß. Wenn eine Arme sich ihres wenigen beraubt, so gilt das soviel bei Mir, wie wenn eine Millionärin Kirchen und Klöster baut, und besonders, wenn dies in reiner Absicht geschieht, wie das bei euch drei der Fall ist. Geht nur ruhig vorwärts.“

Letzte Nacht sah Barbara im Traume eine Schlange, die sie verfolgte. Sie wand sich Barbara um die Hüfte; Barbara nahm sie beherzt und schleuderte sie von sich. Da sah sie, wie manche Stellen der Schlange ganz verdorrt waren. Die Schlange konnte Barbara jedoch nichts anhaben, sondern schleuderte ihr Gift gegen andere.

Jesus: „Ich zeige dir, wie die Schlange des Neides sich hinter die Menschen steckt und nicht ruht, bis sie die Menschen dahin gebracht, alles Gute zu unterdrücken.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

398 Am 18. Januar 1901

„So notwendig wie sie dem Mann ist für die zeitlichen Interessen und die Fortpflanzung, so notwendig ist die Frau der Kirche durch ihr Gebet und ihren guten Rat.“

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr: Als Er die Welt erschaffen, da hätte Er zu dem Mann auch das Weib dazugestellt. Die Menschen sollten aber deshalb nicht glauben, daß Er es wegen der Sinnlichkeit getan hätte. Damit wollte Er schon sagen, so wie das Menschengeschlecht nicht bestehen, nicht fortgepflanzt werden könne ohne das Weib, so wenig könne die Kirche bestehen ohne die Mitwirkung der Frauen.

Im Paradies, wo Er die Menschen erschaffen, Seine Kirche schon den Anfang genommen, denn Er hätte die Welt nicht erschaffen wegen zeitlicher Interessen, sondern zu Seiner Ehre und Verherrlichung, damit Er mit ihnen Umgang haben könne, wenn auch eine Zeitlang diese Kirche verdunkelt gewesen wäre durch die Sünde, bis Er wieder in die Welt herabgestiegen wäre, um die Sünde wiedergutzumachen.

Jesus: „Ich habe im Paradies schon das Weib neben den Mann gestellt und damit sagen wollen, daß das Weib auch in der Kirche seinen Platz einnehmen soll. So notwendig wie es dem Mann ist für die zeitlichen Interessen und die Fortpflanzung, so notwendig ist die Frau der Kirche durch ihr Gebet und ihren guten Rat.

Was hat beim Entstehen der Kirche, wie Ich Mein Reich gegründet, den Ausschlag gegeben? Ein Weib war es, die Mutter Gottes; Sie sollte den Aposteln mit Rat und Tat zur Seite stehen. Das Weib neigt zur Frömmigkeit hin und schaut hinein in das innere Leben Gottes, während der Mann zu den äußeren Wirkungen mehr geneigt ist.

Man sagt, man dürfe nichts geben auf die Schriften von Maria Margaretha von Agreda und Katharina Emmerich, das Weib habe nichts zu reden, weil Paulus gesagt, das Weib schweigt in der Kirche. In der katholischen Kirche nimmt nur dann das Weib seine Rechte ein, wenn es auch das Ziel anstrebt, wozu es Gott erschaffen, während in den anderen Religionen das Weib nur benützt wird, um die Sinnlichkeit und die zeitlichen Interessen zu befördern. Daraus schon kann man die wahre Kirche erkennen.

Es ist sehr verwerflich, daß sie das Leben der Heiligen so herunterziehen und die Wunder, die Gott wirkt in den einzelnen Gliedern, als Träumereien und Einbildungen hinstellen. Warum habe Ich denn beim Eintritt in das öffentliche Leben mit Wundern angefangen auf der Hochzeit zu Kana? Um der Kirche zu zeigen, daß es vom Anfang bis Weltende nur allein in der wahren Kirche Christi Wunder gibt und durch Wunder ihre Göttlichkeit bekräftigt wird. So ist es auch hier. Weil es nur auf wunderbare Weise geschehen konnte, den Abfall dieses Priesters voraus zu wissen, so will Ich ihnen dadurch zeigen, daß Ich es bin.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

399 Am 20. Januar 1901

Der Herr sagte nach der heiligen Kommunion: „Komme, Meine Tochter, komme mit Mir in den Gewürzgarten.“ Barbara war lange Zeit vereinigt mit Ihm.

Jesus: „Grüße Mir deine zwei Freundinnen herzlichst und sage ihnen, zur Erinnerung an die schönen Stunden, die Ich mit euch verlebt, und damit diese Erinnerung immer in euch lebendig bleibt, versammelt euch, wenn auch nur eine Stunde lang, und leset nach, was Ich in den anderen Jahren an eben dem Festtag mit euch gesprochen. Ihr habt Mir ja auch früher immer viele Zeit geopfert. Ich habe schon längst vorausgesehen, wie sich die Zustände der Kirche Deutschlands gestalten werden, und daß durch diese drei Gelehrten N. und N. und N. der Kirche große Gefahr droht durch deren Lehre und Schriften. Deshalb habe Ich euch zusammengeführt zum dritten, daß ihr Mir dafür sühnen sollt; jede von euch soll Mir für einen dieser Gelehrten Abbitte leisten.

Luise für Professor S. aus Würzburg, und das immer im Auge behalten und Mir alles dafür aufopfern, besonders daß sie nicht mit ihren reichen Verwandten, sondern fast nur mit Ärmeren verkehrt, weil Prof. S. dadurch zum Fall geriet, daß er es mit den Reichen hielt, ihnen schmeicheln und ihr Leben verschönern wollte. Sie soll den Priestern und den Reichen ein Stachel sein, indem sie zeigt, daß sie von all dem nichts wissen will, da sie doch Umgang mit den Reichen pflegen könnte, es aber verschmäht.

Lieschen soll Mir Sühne leisten für Gr. H., weil sie doch dasselbe in ihrer Familie hatte, indem ein Glied sich dem Protestantismus zuwandte, was ihr großen Kummer bereitet. Du Barbara sollst Mir sühnen für Prof. S. Wenn Ich euch nicht mehr so lange Belehrungen gebe wie früher, so könnt ihr jetzt die früheren lesen und sie in Ausübung bringen. Ich werde euch immer wieder aufmuntern.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

400 Fest der heiligen Agnes am 21. Januar 1901

Abends beim Rosenkranz sah Barbara die liebe heilige Agnes wandeln auf einer lieblichen Aue, in prächtigen Gewändern. An ihrer Seite ging ein Lämmchen. Barbara wurde von diesem Anblick so hingerissen, daß sie erst nach einer halben Stunde zu sich kam.

Inhaltsverzeichnis Band 5

401 Vierter Josefs-Mittwoch am 23. Januar 1901

„Das ist der Weg aller Auserwählten, daß ihnen alles gegen den Willen geht und sie sich durchkämpfen müssen.“

Nach der heiligen Kommunion sagte der heilige Josef:

Josef: „Alle diese Sachen, die dich beunruhigen, sind nur Nebensachen. Ihr müßt immer nur euren Beruf im Auge behalten, und das ist das Wohlgefallen Gottes. Ob etwas so oder so ausfällt und nicht, wie ihr es wünscht, ist einerlei. Das ist der Weg aller Auserwählten, daß ihnen alles gegen den Willen geht und sie sich durchkämpfen müssen.

Bedenkt doch, wie mein Leben war. Auch mir teilte der liebe Gott nicht alles so klar mit, daß mir die Ängste erspart gewesen wären, sondern all Seine Befehle waren so eingerichtet, daß ich erst lange im Ungewissen war und kämpfen mußte mit mir. Wir hatten zur Geburt alles vorbereitet in Nazareth, und da hieß es, fort! Auch wir machten uns unsere Pläne, wie ihr Menschen auch; aber Gott durchkreuzte sie. In Ägypten war ich sehr im Finstern, und ich brauchte manches Trostwort von meiner heiligen Gemahlin, um auszuharren. Und als an mich der Befehl erging zurückzukehren, da nannte der Engel nur das Land und nicht die Stadt, und ich war unschlüssig und dachte, es wäre meinem Sohn am liebsten, in Bethlehem zu wohnen, wo er geboren war, aber meine Verwandten nahmen mich nicht auf, und ich wurde erst innerlich wieder ermahnt, in mein Haus nach Nazareth zu ziehen.

Geht nur ruhig weiter, aber all eure Wünsche sollen sich auf das Wohlgefallen Gottes beziehen.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

402 Am 30. Januar 1901

In der letzten Woche im Januar hatte Barbara in der Familie viel zu leiden. Die Schwägerin, durch allerlei Verdrießlichkeiten gereizt, die sie durchzumachen hatte, machte Barbara viele Vorwürfe. Da stärkte der Herr Barbara nur durch vier Worte, aus denen sie erkannte, wie sie sich zu benehmen habe:

Jesus: „Stumm, blind, taub, tot. Diese Worte schreibe dir auf und lese sie jeden Morgen.“ Dadurch wurde Barbara sehr gestärkt.

Inhaltsverzeichnis Band 5

403 Herz-Jesu-Freitag am 1. Februar 1901

„Weil auch die guten und besten Christen nicht mehr tun, wie Ich es haben will.“

Nach der heiligen Kommunion sah Barbara den lieben Heiland, wie Er mit der einen Hand aufs Herz deutete und die andere deutete auf einen kahlen, entblätterten Baum, den ein Hagelschlag arg mitgenommen zu haben schien. Nur ganz vereinzelte Früchte hingen hie und da daran. Der Herr wandte voll Mißfallen Seine Augen ganz ab und blickte himmelwärts, in großer Betrübnis schien Er versenkt zu sein.

Jesus: „Der Baum ist Meine heilige Kirche. Er ist aus Meinem Herzen herausgewachsen und betaut mit Meinem kostbaren Blut und gewachsen bis in den Himmel, weil er beständig in der heiligen Messe begossen wird durch Mein göttliches Blut. Aber durch die Irrlehrer und die Gottlosigkeit der schlechten Christen ist er aller Zierde beraubt, weil auch die guten und besten Christen nicht mehr tun, wie Ich es haben will. Die einzelnen Früchte sind noch die paar treuen Seelen, die Mir noch in Wahrheit dienen.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

404 Mariä Lichtmeß am 2. Februar 1901

„Ich schicke eine solche Strafe, daß sie alle miteinander nicht mehr wissen, woran sie halten vor lauter inneren Zerwürfnissen. Ich werde ihnen das Licht entziehen.“

Barbara hatte ihren Beichtvater um Erlaubnis zu strengeren Abtötungen für die heilige Fastenzeit gebeten. Da er es ihr versagte, so grämte sie sich darüber. Als sie nun vor dem ausgesetzten höchsten Gut kniete, zeigte Sich ihr der Herr mit Seinem göttlichen Herzen. Er enthüllte es, und Barbara sah und hörte die Schläge Seines Herzens, die mit den ihrigen gleichen Takt hielt. Dann sagte Er:

Jesus: „Ich will nicht, daß du tust, was du dir vorgenommen. Es ist Mir lieber, wenn du gehorchst. Ihr drei, liebt Mich nur recht und trachtet, alles, was Ich mit euch rede, im lebendigen Glauben zu erfassen und Mir Sühne zu leisten. Das ist Mir das liebste.“

Wegen vieler Leiden hatte Barbara eine schlaflose Nacht. Als sie aber morgens aufwachte, rief ihr der Herr sogleich einige liebe Worte zu; denn sie hatte sich vorgenommen, in dieser Stimmung nicht zu kommunizieren. Sie wollte nur den Hochämtern zu Ehren der lieben Mutter Gottes nachgehen. Als in ihrer Pfarrkirche der erste Segen gegeben wurde, sprach der Herr:

Jesus: „Trenne dich von all den frommen Übungen, von den Segen und Ämtern, und überlasse dich Meiner Stimme. Ich will dir alles ersetzen; Ich will dir alles sein; Ich muß dir genügen.“

Barbara dachte bei sich: Ja, bist Du es denn auch? Ja, ja, Du bist es, denn wer könnte mir den Umschwung geben? Die ganze Zeit war ich so kalt und trocken und heute wie verändert. Ja, wer anders als Du kann es sein?

Da war der Herr so sehr lieb. Erst beruhigte Er Barbara wegen ihrer Fehler und sagte:

Jesus: „Hänge dich nicht so daran, wenn du dich auch verfehlt. Für die Zukunft bleibe weg von jener Person. Es wäre besser gewesen, wenn deine Schwägerin gar nicht hingegangen wäre, weil Ich doch das Gute anbahnen will. Das muß aber immer mit großen Opfern verbunden sein. Da es aber jetzt geschehen ist, so schadet es auch nichts, daß sie ihr die Meinung gesagt.

Dich aber lasse Ich den Schmerz fühlen, den Ich habe über jene Person. So wie du der Person nur Gutes getan und statt dessen sie sich mit Spott und Hohn gegen dich gewandt, so ergeht es Mir von den undankbaren Christen. Sie nützt das Mädchen nur aus und hält es, damit sie dich recht höhnen und bespötteln kann. Das will Ich an ihr abstreifen, weil sie viel Gutes tut, aber in einer ganz unrechten Meinung. Sie will sich dadurch gleichsam den Glorienschein geben, aber ihr Herz gefällt Mir durchaus nicht, weil sie so boshaft gegen Ärmere ist und sie so verächtlich behandelt.

Aber noch mehr Schmerz habe Ich. Das muß dein und deiner Nichte und euer aller Trost sein, daß Ich damit sehr getröstet bin. Was deine Nichte leidet, das soll sie nur hinnehmen als einen Splitter Meiner Verachtungen und Leiden und derjenigen, welche die heiligen Märtyrer in China erdulden müssen. Was sie leidet, das leidet sie direkt um Meines Namens willen; denn sie muß Mir das Opfer sein bei dieser Person, weil Ich es gewesen bin, der Ich es angezettelt habe, daß sie dorthin kam, damit die Werke dieser Person auch Früchte bringen. Da muß freilich jemand das Opfer sein, gerade so wie Ich dich benütze, um Meine Absichten und Pläne der Menschheit zu eröffnen. Ebenso muß deine Nichte dort das Opfer sein, weil Mir so viel daran gelegen ist, diese Person herauszubringen aus dem Haß gegen die Ärmeren, damit ihre Frömmigkeit auch Früchte trage. Darum hat das Mädchen einen Teil der Marter gelitten, weil es das um Meines Namens willen leiden muß.

Das Benehmen dieser Person ist aber nur ein Ausfluß von dem, was deine Vorgesetzten hier in Mainz angerichtet haben. Diese sind die Urheber. Durch diese hat sie sich so verschlimmert in ihrem Haß und ist jetzt so boshaft. Das alles haben die Priester verschuldet. Noch viel strenger bestrafe Ich, was sie damit verschuldet, daß sie alles verworfen und dich als närrische Person hingestellt haben; damit ist die ganze Sache verdutzt und entstellt. Deshalb habe Ich sie Meinen strafenden Arm fühlen lassen dadurch, daß die Schriften des Prof. S. nach Mainz gelangt sind und hier unter den Frommen gelesen werden. Das ließ Ich zu ihrer Schande und Schmach zu, um ihnen zu zeigen, wie Ich erzürnt bin, wenn die Frömmigkeit so niedergetreten wird und die Vertreter der Frömmigkeit selbst gegen die Frömmigkeit arbeiten. Sie tun das, was die Pharisäer Mir vorgeworfen, daß Ich durch Beelzebub die Teufel austreibe. So zerstören sie das ganze Reich, weil die Frommen sich beständig zerfleischen.

Das wollte Ich abändern und deshalb wollte Ich den Liebesbund errichten; denn Ich habe ein Mißfallen an den Kindern Meiner Kirche, daß Ich nur um einiger treuen Seelen und um Meiner Mutter willen die Kirche noch erhalte, und weil Ich Mein Wort nicht vernichten will, das Ich gesprochen: Die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen.

Es gibt keinen anderen Weg als den Ich gezeigt, und Ich führe es doch durch, aber ich schicke eine solche Strafe, daß sie alle miteinander nicht mehr wissen, woran sie halten vor lauter inneren Zerwürfnissen. Ich werde ihnen das Licht entziehen. Es ist auf keinem anderen Weg zu tun als auf dem, den Ich angewandt und deshalb habe Ich verschiedene Personen zusammengestellt, weil Ich reich und arm verbinden will und kein Unterschied sein darf in der Gesinnung. Der Reiche darf nicht wissen, daß er mehr besitzt, und der Arme darf nicht fühlen, daß er unter Reichen leben muß. Sie müssen in der Gesinnung ganz eins sein.

Die Priester der Stadt Mainz haben gerade das Entgegengesetzte im Sinne. Sie wollen auch mit aller Gewalt ihre Schuldigkeit tun, aber ihr Weg ist ein ganz verkehrter Weg, weil sie sagen, der Reiche soll leben nach seinen Verhältnissen, und der Arme soll zufrieden sein mit seinem Los. Der Reiche darf sich erlauben zu leben nach seinen Verhältnissen und sich zu bewegen nur in seinem Kreis. Wenn auch nicht mit Worten, so reden sie solches durch ihr Beispiel und ihren Rat. Wenn sie nicht tun, wie Ich sage, und wenn es so fort geht, so wird die Welt furchtbar gestraft.

Jetzt wende Ich Mich an N. und an alle die treuen Priester, die darum wissen, daß sie einstimmig auftreten und Hand in Hand dafür arbeiten, daß die Sache geändert wird. Zwar ist die Strafe diktiert und ist nicht mehr zu verhüten, die Christenheit muß gestraft werden und jeder fühlt in sich, daß die Strafgerichte schon angefangen haben. Der Zorn Meines Vaters ist nicht mehr aufzuhalten.

Jetzt, Meine Tochter, will Ich dir Meinen Vater zeigen, wie erzürnt Er ist, damit ihr nicht müde werdet, euch täglich und täglich einzusetzen, und Ich wende Mich an alle, die glauben und wissen, daß Ich Mich so herablasse und so mit euch verkehrte und noch verkehre.“

Barbara: Und Er zeigte mir die Heiligste Dreifaltigkeit. Sie stand in der Luft, und der himmlische Vater hatte die Waage in der Hand. Auf jeder Schale lag etwas. (Es war, als ob es eine lebende Gestalt wäre.) Die eine Waagschale schnellte immer hinunter und drohte, ganz hinunterzusinken. Die liebe Mutter Gottes eilte herzu und legte immer wieder etwas darauf.

Ich fragte, was das bedeute, was das wäre. Es wurde mir gesagt, die Waage in der Hand des Vaters bedeute Seinen Zorn, Er wäre so entbrannt, daß Er Tag für Tag Sich gleichsam bemeistern müsse, um Seinen Zorn nicht auszugießen. In der einen Schale läge Seine Gerechtigkeit und in der anderen Seine göttliche Langmut.

Jesus: „Ich bitte Meinen Vater beständig, Er möge noch einhalten und Seine Gerechtigkeit verzögern, und Meine heiligste Mutter legt beständig die guten Werke der treuen Seelen auf die Waage und bittet: ‚Halte ein Deinen Arm! Siehe, es sind doch Meine Seelen, die Dir da Sühne leisten.‘ Und der Zorn kann nicht losbrechen; der Vater steht gleichsam zwischen Tür und Angel, und wenn er losbrechen will, kommt die Mutter Gottes und tut Ihm Einhalt.

Siehe, Wir haben die Welt erschaffen. Alles, die sichtbare und unsichtbare Schöpfung, hat der Vater nur erschaffen zu Seiner Verherrlichung, aber in Seiner unendlichen Liebe und Güte hat der Vater durch jede dieser Schöpfungen einer jeden der drei Göttlichen Personen eine besondere Verherrlichung zuweisen wollen. Den Himmel bestimmte der Vater zur Verherrlichung Seiner Selbst. Im Himmel wollte Er nur Seine Liebe vervielfältigen und ausdehnen. Die Engel hat Er nur dafür erschaffen, Ihn zu lieben, zu verherrlichen, zu loben und zu preisen.“

Barbara: Die sichtbare Schöpfung habe der Vater erschaffen zur Verherrlichung Seines Sohnes. Und weil Er nur Seinen Sohn verherrlichen wollte, deshalb habe Er von Ewigkeit bestimmt, daß Sein Sohn Mensch werden solle, weil Er so große Freude gehabt, daß Er Seinen Sohn durch Geschöpfe verherrlichen wollte, die Er so hoch erhoben, daß Sein Sohn unter ihnen herabsteige, um dieses Geschlecht zu adeln.

Zwischen der sichtbaren und der unsichtbaren Schöpfung hätte Sein Geist ausgeruht, und die beiden Schöpfungen wären zur Verherrlichung des Heiligen Geistes bestimmt, sowohl die unsichtbare Schöpfung durch die Liebe, weil der Heilige Geist nur die Liebe sei, das sei nur der Ausguß, als auch die sichtbare Schöpfung, weil durch Seine Mitwirkung daraus das menschgewordene Wort hervorgehen und Sich darin verherrlichen sollte, weil Er den Menschen leidensfähig erschaffen, nicht wie die Engel. Darum seien die beiden Schöpfungen zur Verherrlichung des Heiligen Geistes bestimmt.

Jesus: „Und jetzt wende Ich Mich an alle Priester. Jetzt bedenket, wie die Priester dieser Stadt Mich gleichsam beständig als Lügner hinstellen in ihrer Handlung, weil sie dich als närrische Person hinstellen. Denn als Ich die Welt, die sichtbare und die unsichtbare Schöpfung, erschaffen, sah Ich Mir alles mit großem Wohlgefallen an, und die Schrift sagt, daß Ich alles, was Ich gemacht, für sehr gut befunden. Jetzt aber stellen sich die Christen, an die Ich Mich wende, durch ihre bösen Werke, ihren Unglauben und ihre Sittenlosigkeit, die unter ihnen herrschen, gleichsam mit geballter Faust vor Mich hin und sagen: ‚Wie Du sagst, mit Wohlgefallen sahst Du Deine Schöpfung an und befandest alles gut? Es ist aber nicht alles gut. Wir beweisen es Dir. Wir wollen Dir nicht dienen. Du hast uns zu Deiner Ehre und Verherrlichung erschaffen, aber wir wollen Dir nicht dienen.‘ Und weil Ich wieder Meine Kirche emporbringen, ein neues Geschlecht bilden und den Glauben erneuern will in der Kirche, so sagen Mir gleichsam die Priester: ‚Wir sehen Deine Schöpfung nicht, wir wollen Dir nicht dienen. Wir sehen nicht, daß Du es bist in den Schriften.‘

Ihr aber, Meine Kinder, harrt doch aus, laßt das alles über euch ergehen, gebt den Ängsten nicht nach. Das ist die Strafe, die alle Menschen fühlen müssen. Das ist nicht abzuändern, daß die Guten gerade so die Ängste mitfühlen müssen, welche Ich im Heiligsten Sakrament leide, weil so viele Menschen verlorengehen. Damit sollt ihr viele Seelen retten. Du aber Barbara, mache dich los von alledem, was dich beängstigt, und mache es wie deine zwei Freundinnen, und sieh immer auf das eine und allernotwendigste, wozu du den Auftrag hast, und das soll dir die Hauptsache sein. Die Priester, und besonders N. sollen sich nicht scheuen und offen auftreten. Es ist ein solches Mißverhältnis eingerissen unter den frommen Leuten, daß keine Hoffnung zum Besseren ist, solange nicht ein demütiges Herabsteigen in all den frommen Seelen, auch den Ordensleuten, stattfindet, so, daß sich jeder als den Letzten betrachtet und es nicht verschmäht, sich der Gesinnung nach mit dem letzten Dienstmädchen zu vereinigen. Solange der Stolz alle bemeistert, kann Ich in der Kirche nichts wirken. So ist es aber in der ganzen Welt.

Weil Ich ein gerechter Gott bin, so mußte Ich, um Meine Geschöpfe zu unterscheiden von Mir Selbst, denn Ich habe Mich in all Meinen Geschöpfen verähnlicht, vervielfältigt, und um Meine Autorität zu bewahren, Meine Geschöpfe eine Prüfung bestehen lassen. Auch die Engel mußten sie bestehen, und wer sie bestanden, der bereut es nicht.

Weil der himmlische Vater den Menschen von der Erde genommen und wußte, daß er der Erde zuneigt und deshalb leichter sich versündigt als die Engel, gab Er ihm aber auch so große Verheißungen von der Menschwerdung Seines Sohnes. Aber obwohl Er von Ewigkeit her wußte, wie schwach der Mensch ist und wie viele sich von Ihm abwenden, so gab Ihm doch der Gedanke, daß Er Seinen Sohn in dieser Schöpfung verherrlichen wollte, den Ausschlag bei der Erschaffung des Menschen, das war Sein einziges Wohlgefallen.

Deswegen wählte Er Sich ein Volk aus, um in ihm Seine Autorität zu bewahren und mit ihm auf besondere Weise zu verkehren und zu unterscheiden von den übrigen Völkern. Weil aus diesem Volk, das Er schon bei Erschaffung des ersten Menschen erschaffen hatte, der Messias hervorgehen sollte, deshalb kennzeichnete Er es auf besondere Weise, scharte es zusammen und teilte ihm Seinen Geist mit durch die Propheten, um zu zeigen, daß es Sein auserwähltes Volk sei und um seinetwillen die ganze Schöpfung dulde und verschone. Nun bedenket, daß die Kirche das auserwählte Volk im Neuen Bund ist. Als Ich die Kirche stiftete und gründen wollte, fing Ich an, reich und arm miteinander zu verbinden. Unter den ersten Christen wußte niemand, ob er arm oder reich war. Das erste war, daß Ich und Meine Apostel Gleichheit gepredigt und Meine Apostel Meinen Geist hineintrugen, wie Ich gelebt.

Jetzt aber ist die Kirche so abgewichen davon, wie Ich dir gezeigt, und deshalb ist der Zorn Meines Vaters so ergrimmt, daß Er abermals die ganze Welt vernichten würde, wenn Er nicht bei der Sintflut die Verheißung gegeben, niemals mehr so die Menschen zu vertilgen.

Jetzt frage Ich euch, ob es da noch an der Zeit ist, zurückhaltend in der Frömmigkeit zu sein. Es gibt nur einen Weg, und der ist: Zurückgehen zu dem ersten Christentum, wenigstens im Herzen und in der Gesinnung, daß die Reichen die Armen so behandeln, daß sie sich als Brüder und Schwestern fühlen, und daß die Armen in ihrer Gesinnung so geadelt sind, daß sie den Reichen ganz in Ruhe lassen, weil sie zufrieden sein können durch eine solche Behandlung.

Und wenn das nicht angestrebt wird, so wird die Welt furchtbar gestraft. Deswegen arbeite Ich so an den Liebesbundmitgliedern, und Ich habe an all den Ordensleuten kein Wohlgefallen, die den Geist nicht in sich aufnehmen, und die sich für die allein Auserwählten halten, wenn sie auch noch so treu ihre Regel und ihre Gelübde halten, solange sie sich nicht vereinigen in der Gesinnung mit dem letzten Dienstmädchen und alle ein Herz und eine Seele bilden. Es muß ein ganz neues Leben entstehen.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

405 Am 9. Februar 1901

Als Barbara in einer Nacht sehr viel litt, sagte der Herr:

Jesus: „Siehe, das Leben des Menschen ist so kurz, wie wenn eine Fliege durch das Zimmer fliegt. Sie setzt sich hier auf ein Brotkrümchen, dort auf einen Obstrest, taumelt ein wenig herum und bald siehst du sie nicht mehr. So kurz ist euer Leben gegen die lange Ewigkeit und die unermeßliche Glückseligkeit.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

406 Am 10. Februar 1901

„Und weil Ich nicht notwendig hatte zu strafen und zu warnen, konnte Ich in Liebe mit ihr verkehren.“

Jesus: „Man wundert sich über die heilige Gertrud, daß sie so vieler Gnaden gewürdigt wurde, und doch lest ihr nicht, daß sie eine Verfolgung durchgemacht hätte. Die Heiligen jener Zeit hatten Ruhe gehabt von ihren Vorgesetzten. Diese waren froh, wenn eine Seele etwas von Gott sagen mochte. Damals stand nämlich die Zeit in höchster Blüte, die Kirche hatte Ruhe und die Menschen, die doch die Kirche bilden, waren alle zufrieden und glücklich und kein Zwiespalt war unter ihnen, daß sie sich zerfleischten wie heute. Eine Seele, die Mir diente, hatte nichts wie Liebe, sie konnte sich Mir ganz in Liebe hingeben und Ich konnte Mich in Liebe in ihr ergießen.

Und weil Ich nicht notwendig hatte zu strafen und zu warnen, konnte Ich in Liebe mit ihr verkehren. Da schlug Ich die kleinen Leiden, die ihr nicht beachtet, groß an. Deswegen hat eine Seele, die heutzutage einen solchen Zwiespalt durchmacht, wenn sie auch nicht fastet, doch denselben Grad der Glorie und Verdienste zu erwarten, weil der harte Weg, den sie gehen muß, die Fasten, Bußwerke und Züchtigungen des Leibes ersetzt.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

407 Am 11. Februar 1901

„Lege all deine Fehler, Unvollkommenheiten und Versäumnisse tagtäglich in den Kelch des Heils in der heiligen Messe, damit täglich alles ersetzt werde.“

Barbara beklagte sich beim Herrn, daß sie so viele Unvollkommenheiten begehe.

Jesus: „Lege all deine Fehler, Unvollkommenheiten und Versäumnisse tagtäglich in den Kelch des Heils in der heiligen Messe, damit täglich alles ersetzt werde.“

Bekehrung eines Sünders. Im Hause von Lieschen wohnte ein Katholik, der schon jahrzehntelang keine Sakramente mehr empfangen hatte. Dessen Frau klammerte sich beständig an Lieschen, daß sie ihr helfe, die Bekehrung ihres Mannes von Gott zu erflehen. Angefeuert durch Lieschen, brachte die Frau es durch liebevolles Zureden dahin, daß er seit zwei Jahren wieder die heilige Messe am Sonntag besuchte, aber vor der Beicht fürchtete er sich gar sehr und war nicht zu überreden.

Anfang Januar 1901 fiel er in eine schwere Krankheit mit Erstickungsanfällen. Nachts wollte er meist aus Gewissensangst immer das Bett verlassen. Als er wieder eine solche schreckliche Nacht durchgemacht und die Frau untröstlich morgens in aller Frühe zu Lieschen lief, um ihr kummervolles Herz auszuschütten, drang Lieschen gar sehr in sie, ihrem Mann jetzt offen zu erklären, daß sie jetzt einen Priester rufen wolle. Beherzt ging die Frau zurück und sagte zu ihrem Mann: „Willst du mir zumuten, daß ich mir die ganze Ewigkeit deinetwegen Vorwürfe mache. Ich gehe den Priester holen.“ Zuerst war der Kranke still.

Dann sagte er: „Muß er denn ein paar Mal kommen?“ Als die Frau ihm sagte, das könne in einem Mal geschehen, war er es zufrieden und sagte: „Rufe ihn!“ Die Frau sandte Lieschen hin, und er kam sofort. Der Kranke empfing sehr erbaulich alle heiligen Sakramente, und als der Priester ihn aufforderte, „Mein Jesus, Barmherzigkeit“ zu sprechen, tat er dies mit großer Andacht und küßte auch die heiligen fünf Wunden. Als Lieschen zu ihm sagte: „Was werden Sie jetzt für eine süße Seelenruhe bekommen“, liefen ihm die Tränen über die Wangen herab. Andern Tags bat er seine Frau von selbst, mit ihm die heiligen fünf Wunden zu beten.

Inhaltsverzeichnis Band 5

408 Am 12. Februar 1901

„Damit will Ich euch belehren, daß ihr so einig in der Gesinnung sein sollt, wie Wir Drei Heiligsten Personen.“

Barbara, die viel zu leiden hat, sagte zum Herrn:

Barbara: „Wir sind dieses Jahr alle drei nichts wert. Ich kann nicht wie früher und muß viel versäumen, und auch meine Freundinnen können nicht so viel leisten. Man weiß nicht, was man denken soll.“

Jesus: „Das hat seine besonderen Gründe, Meine weisen Absichten. Damit will Ich euch belehren, daß ihr so einig in der Gesinnung sein sollt, wie Wir Drei heiligsten Personen. Keine soll in sich einen Gedanken aufkommen lassen, daß die andere sich zu viel nachgebe, während sie über alles hinweggehe. Da muß jedes seine Armseligkeit fühlen und kann nicht, wie es will. Das wird nicht viel besser werden. Ich kann es euch nicht ersparen. Bis über Ostern hinaus, solange die österliche Zeit dauert und Ich noch einen Sünder erwarte und getäuscht sein kann mit Meiner Hoffnung, schicke Ich euch zu leiden. Andere werden längst das Alleluja singen, und ihr werdet noch das Miserere Nobis singen.

Alle Mitglieder des Liebesbundes sollen es mitfühlen, ihr müßt Mir Seelen retten und gewinnen helfen und deswegen ganz über euch weggehen. Ebenso N. wird es auch fühlen müssen, solange als Ich den letzten Sünder erwarte und noch getäuscht sein kann, so lange wird er kein Alleluja feiern können; aber nach Ostern habt ihr wieder eine schönere Zeit.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

409 Am 15. Februar 1901

In der Stadt ging die Rede, es seien im Elisabethenhaus der Barbara auch lateinische Fragen vorgelegt worden in der Ekstase. Zwar habe sie auf manche Fragen Antwort gegeben, daß die Herren gestaunt hätten, aber sie hätten ein Wunder haben wollen, und weil der Heiland auf Latein nicht geantwortet, so könne es Krankheit sein.

Luise fragte Barbara, ob das wahr sei und was der Herr geantwortet. Barbara bejahte es. Der Herr habe gesagt:

Jesus: „Ich muß Mich allezeit den Menschen anpassen, wie Ich es auch getan habe, als Ich auf Erden wandelte. Ich habe zu Meinen Aposteln alles in Gleichnissen gesprochen und auch sie verstanden Meine Sprache nicht. Welche Geduld mußte Ich mit ihnen haben. Wie wollt ihr verlangen, daß Ich euch Wunder wirke.“

Barbara sagte, das meiste habe sie vergessen.

Auch sagte man, Bischof H. sei zwei Tage vor seinem Tod sehr aufgeregt gewesen. Er habe ironisch ausgerufen: „Wir kommen in die Hölle, wir kommen in die Hölle, weil wir die Herz-Jesu-Andacht nicht billigen!“ Als der abgefallene Priester S. seine Broschüre herausgab: „Mein Austritt aus der katholischen Kirche“, da diktierte der Herr Barbara einen Brief in die Feder an P. Felix, worin Er die Priester fragt, ob jetzt diese Schmach nicht größer sei als jene gewesen wäre, wenn der frühere Beichtvater dies verhindert hätte zur rechten Zeit, indem er die Warnung des Herrn dem Bischof hinterbracht hätte. Als P. Felix ihn gelesen, sagte er erschüttert: „Ja, nicht wahr, wenn man die Wahrheit sagt, wird man exkommuniziert, und wenn man lebt, wie es recht ist, hat man freilich Neider. Tun Sie von jetzt an, was der Herr Ihnen eingibt und fragen Sie nach keinem Teufel nichts mehr.“

Der hochwürdige Herr Bischof sagte zu einer Dame, die ihn über die Sache befragte, alles sei Hysterie und die Personen, die es glaubten, seien auch hysterisch. Diese erzählte es ihrem Dienstmädchen und anderen und alsbald war die ganze Stadt voll davon. Eine andere sagte: „Die drei mit ihren Extrasachen und ihrem Barfußlaufen. Sie ärgern den hochwürdigen Herrn Bischof auch immer mit dem Niederknien auf der Straße (zum Segen). Ich tue es nicht einmal, wenn er in unser Haus kommt, um ihn nicht zu belästigen.“ Ein Mann erzählte, er komme eben aus einem Haus, wo man sich lustig gemacht über die drei Heiligen und erzählt habe, der verstorbene Bischof käme alle Tage zu ihnen, und der jetzige Bischof habe gesagt, wenn sie noch ein wenig weitermachten, so exkommuniziere er sie alle drei.

Auch im Paramentenverein verbrachten sie einen Nachmittag, sich zu verlustieren über die drei, weil der Arzt alles für Hysterie erklärt habe. Ebenso wurde die Sache in den Geschäftsläden belacht, wo es durch Bedienstete einiger Herren erzählt wurde, daß jetzt die Hysterie am Tage sei.

Inhaltsverzeichnis Band 5

410 Brief an das Bischöfliche Ordinariat

Barbara schrieb im Auftrag des Herrn:

16. Februar 1901

An das Bischöfliche Ordinariat!

Als ich am 27. Oktober 1898 vor dem Bischöflichen Offizialat stand, sagte mir am Schluß der Unterredung unser hochwürdigster Herr Bischof, damals noch Domkapitular: „Wir wollen es als Zeichen von Echtheit anerkennen, wenn Sie und Ihre zwei Freundinnen sich gehorsam unterwerfen und nicht mehr barfuß wallfahrten gehen.“ Eineinhalb Jahre haben wir diese Bußübung unterlassen aus Gehorsam gegen unsere geistliche Obrigkeit.

Weil aber der liebe Gott diese Bußübung eigens bestimmt und uns angeraten hatte und als eine passende Bußübung gerade unserem luxuriösen Zeitgeist gegenüber bezeichnet hatte, so erlaube ich mir, jetzt beim Beginn eines Jubeljahres, wo die Gläubigen mehr als sonst zu demütiger Bußgesinnung aufgefordert werden, unsere hochwürdigen Vorgesetzten zu bitten, ob Sie uns vielleicht unter anderen frommen Bußübungen auch diese wieder zu erlauben geruhen wollten, wenigstens in der Woche ein- bis zweimal verrichten zu dürfen. Wenn im Jahre 1825 bei einem Jubiläum Papst Leo XII. es nicht unter seiner Würde hielt, vor der ganzen Stadt Rom und zum Erstaunen aller seiner Kardinäle im Bußgewand und barfuß zu gehen, so brauchen sich wahrhaftig unsere heutigen Christen auch nicht zu schämen, wenn einige von ihnen ihr liebes „Ich“ großmütig mit Füßen treten.

Obwohl jene Krankheit, die von den Ärzten als Hysterie bezeichnet wurde, mich verließ von dem Tage an, wo mir vom Herrn gesagt wurde, daß Er von jetzt an mir dieses Leiden wieder abnehmen werde, habe ich doch den vertrauten Umgang mit Ihm nach der heiligen Kommunion und im Gebet noch wie früher. Nur weiß ich jetzt sicherer, für und mit wem ich leide. Und alle Einwohner der Stadt Mainz, ja der ganzen Welt, haben nicht so viel Spott und Hohn, den ich aus Liebe zu Gott nicht bereit sein möchte, über mich ergehen zu lassen.

Von Herzen verzeihe ich all denen, die mir wehgetan haben, denn sie benutzte der Herr, um mich wegen meiner Sünden zu strafen. Andernteils sehe ich aber ein, daß Gott der Herr Sich an Großmut von Seinen Geschöpfen nie übertreffen läßt. So glaube ich, diese Freiheit mir nehmen zu dürfen, um meine Herren Vorgesetzten zu erinnern, was ich um meines Glaubens willen schon gelitten habe und von neuem sich vielleicht auch meine zwei Freundinnen mit mir bereit erklären, Leiden jeglicher Art auf uns zu nehmen durch eben diese Bußgänge. Im Jahre 1898 sagte der Herr (bitte in den Schriften nachzuschlagen) zu dem hochseligen Bischof H.: „Wenn Ich dir zwischen zwei deiner Freunde, die Ich abrief, in blühender Gesundheit noch das Leben ließ, dann wisse, daß Ich dies getan, weil Ich durch dich Meinen Plan, den Ich mit der Menschheit vorhabe, durchführen will. Tust du es aber nicht, dann werde Ich dich hinwegnehmen, denn Ich bin Herr über Leben und Tod.“ Und in demselben Jahre, wenn ich nicht irre, sagte der Herr auch zu mir: „Du wirst an das Kreuz geschlagen und du wirst begraben. Man wird sorgen, daß der Grabeshügel hoch wird, das heißt, du wirst mit Spott und Hohn so überhäuft werden, daß der Geruch des alten Menschen nicht mehr ausdünsten kann.“ Also lag alles im Ratschluß Gottes. Daß meine Vorgesetzten mich als närrische Person erklärten, war von Gott so bestimmt.

Nun aber bitte ich meine Herren Vorgesetzten, mit mir auch zum zweiten Teil überzugehen. Nämlich der Herr sagt so oft in meinen Schriften zu den Priestern unserer Zeit: „Euch habe Ich an den Wendepunkt gestellt. Ihr seid bestimmt, Meine gedemütigte Kirche wieder zum Sieg zu führen. Kämpfet für ihre Rechte und fürchtet nichts, denn eure Namen sollen glänzen im Buch des Lebens durch die ganze Ewigkeit.“

Nun frage ich meine Vorgesetzten, was bedeutet das Wort Wendepunkt für den Wanderer? Nicht wahr, daß er nicht auf dem seitherigen Weg weitergehen dürfe. Er muß umwenden und einen anderen Weg einschlagen. Und zwar Hand in Hand, Priester und Laie, Reich und Arm, zurück auf den Weg der Abtötung und Buße und Einfachheit.

Seitdem die Welt steht, war für die Völker keine andere Rettung möglich. Sie mußten den herausgeforderten Zorn Gottes besänftigen durch demütige Rückkehr zu Gott, durch Abtötung und Buße. Und weil unter den Christen jetzt so wenige diese Sprache verstehen, so laßt doch ihr Vorgesetzten es diejenigen tun, die sich, von Gott dazu angetrieben, auch dafür hergeben.

Im ersten Stock unseres Hauses wohnt ein höherer Offizier. Vor vier Wochen und gestern, am 15. Februar 1901, stand eine Musikkapelle eine volle Stunde bei Eis und Schnee und spielten ihrem Obern zu Ehren die herrlichsten Stücke vor auf der Straße vor unserem Haus. Und alle Woche oder doch alle zwei Wochen heißt es von den Dienstboten, heute Abend haben wir wieder großes Essen. Der Herr Oberbürgermeister und der und jener kommen auch dazu. Da denk ich mir jedesmal: So ehrt die Welt ihre Günstlinge! Ja, die Kinder der Welt sind klüger als die Kinder des Lichtes. Denn die Kinder der Welt verfolgen und zerfleischen diejenigen, die den Ernst des Lebens im wahren Sinn erfassen.

Alles, was ich schreibe, tue ich, weil ich innerlich dazu aufgefordert werde. Ich schicke diese Zeilen zuerst an Sie, hochwürdiger Herr Beichtvater, aber mit der Bitte, dieselben an das Bischöfliche Ordinariat gelangen zu lassen. Sie sagten schon so oft zu mir, sie wollten nichts dafür und nichts dagegen tun. Ich will Ihnen keinen Vorwurf machen, aber wenn Sie mir die Bußübungen erlauben, welche die Kirche gebietet, und die ich jedes Jahr weit ausdehne, wie Sie ja wissen, und obschon ich im voraus weiß, welche Opfer es mich kostet und wie nachteilig es für meine Gesundheit ist, so tue ich es doch, weil ich weiß, daß der Christ ein Opferleben führen muß.

Warum sollte es uns versagt sein, um Bußübungen bitten zu dürfen, die, obgleich äußerlich große Opfer von uns verlangen, aber für unsere Gesundheit sehr dienlich und nützlich für Leib und Seele sind. Ich erwarte von Ihnen, hochwürdiger Herr Beichtvater, die Antwort auf meine Bitte an das Bischöfliche Ordinariat, denn ich weiß, daß es nicht in Ihrer Gewalt allein steht, diese Erlaubnis zu geben.

Hochachtungsvollst!

gez. Barbara Weigand

Inhaltsverzeichnis Band 5

411 Nach Septuagesima 1901

In der Woche nach Septuagesima hatte Barbara viele Sühnungsleiden durchzumachen. In einer Nacht hatte sie ihr außergewöhnliches Leiden, ohne die drei Stürme zu fühlen. Ihre Zunge war ihr wie gelähmt. Sie konnte nicht einmal antworten, daß man ihr hätte zu Hilfe kommen können. Mittendrin bekam sie einen Aufblick. Sie sah den himmlischen Vater ergrimmt über die Welt, und ihre eigene Seele wie zermalmt vor Ihm. Daraus schöpfte sie neuen Mut, da sie nun einsah, weshalb sie so leiden mußte.

Inhaltsverzeichnis Band 5

412 Fest der Dornenkrone am 22. Februar 1901

„Auf den Liebesbund setze Ich die Erneuerung der Menschheit.“

Barbara beklagte sich nach der heiligen Kommunion, daß ihr alles zum Kreuz werde, wo sie nur hinsehe. Nach der heiligen Kommunion kam Jesus vom Tabernakel her zu mir und eine große Zahl von Engeln begleitete Ihn. Einer aus ihnen trug eine hölzerne Krone.

Jesus: „Ermutige dich und sei nicht so kleinlaut. Über all das, was Ich vorkommen lasse in deiner Familie oder sonst, mußt du hinweggehen, wie wenn es nicht wäre. Dein Herz muß immer wieder heraufkommen, wenn noch so vieles zusammenfällt; wenn es selbst vorkäme, daß Verbrechen und Sünden begangen werden, so sollst du Sühne leisten, und mehr kannst du nicht tun.

Dieses Jahr fängt die Kirche an, ihre Kinder doppelt zum Bußeifer zu ermahnen. Und damit ihr Ersatz habt für das, was ihr Mir zuliebe nicht tun dürft, so macht es so: Von nächstem Sonntag an haltet eure Bittgänge in der Stadt und geht von einer Kirche zur anderen und besucht jeden Tag die vier vorgeschriebenen Kirchen und geht womöglich zusammen, und wer will, soll sich anschließen. Wo es tunlich ist in der Kirche, daß nicht viele Leute da sind, da betet laut, auf der Straße aber still. Auf der Straße sollt ihr strenges Stillschweigen beobachten. Von jetzt an soll das Stillschweigen der Ersatz sein für all den Spott und Hohn, den ihr eingeerntet hättet auf den Wallfahrten, so daß ihr von jetzt an auf der Straße nichts redet, mag es sein, was es will, und wenn es noch so notwendig scheint. Ihr sollt innerlich mit Mir reden.

So macht es, bis das Jubeljahr verflossen ist. Und damit ihr es nicht vergesset, will Ich euch daran erinnern, und jedes von euch soll sich auf einen Zettel schreiben und in ein Säckchen einnähen und umhängen und bei Gelegenheit die Hand aufs Herz halten, um euch daran zu erinnern: ‚Das Stillschweigen.‘

Das sollt ihr Mir zur Buße aufopfern, und das will Ich euch anrechnen, als ob ihr alle Woche ein paar Mal barfuß gegangen wäret. Dasselbe verlange Ich von N. und all den Liebesbundmitgliedern und den einzelnen Personen, die sich mit euch befreundeten. Alle sollen das ganze Jahr die Bußgänge machen in tiefer gesammelter Andacht. Und wenn ihr den Ablaß für euch gewonnen, so fangt von vorn an für die Anliegen der heiligen Kirche und die Armen Seelen. So macht es das ganze Jahr.

Auf den Liebesbund setze Ich die Erneuerung der Menschheit. Deswegen gebe Ich euch immer wieder Neues an und werde Ich euch immer wieder sagen, wie ihr es machen müßt, denn die Menschheit ist nicht anders zur Umkehr zu bringen als dadurch, daß es Leute gibt, die den Anfang machen. Deshalb sollt ihr die Gänge zusammen machen mit tiefem Ernst und gesammeltem Gemüt von einer Kirche in die andere. Für den, der sich anschließen will, ist es ein Opfer, weil ihr verspottet und gehöhnt werdet; das kann die Kirche nicht verbieten. Wo andere nicht gestört werden, könnt ihr laut beten, sonst jedes für sich. N. soll auch in N. recht arbeiten, daß die Mitglieder es weitersagen und viele anspornen; ebenso die Liebesbundmitglieder in E. und N.“

Barbara: „Ja Herr, gerade wenn Du mir solche Sachen aufgibst, schickst Du das Entgegengesetzte, und ich weiß nicht, ob es recht war, was Du angegeben hast.“

Jesus: „Weißt du nicht, daß ihr im wahrsten Sinne des Wortes berghohe Hindernisse übersteigen müßt? Mit dieser Dornenkrone, die ihr sonst auf euren Wallfahrten getragen, sollt ihr dieses Jahr euren Mund umzäunen durch die Abtötung und die Verschwiegenheit.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

413 Herz-Jesu-Freitag im März 1901

„Wie die Christen, die mit knapper Not in den Himmel kommen, bekommt sie den letzten Lohn der gewöhnlichen Christen.“

Barbara bat die liebe Mutter Gottes für ihre Schwägerin, die zu ihren Verwandten reisen mußte, um eine glückliche Reise.

Maria: „Sei unbesorgt, Ich will dafür sorgen, daß sie wohlbehalten zurückkommt.“

Als Barbara am Ende des Rosenkranzes, den sie zum Dank betete, sich zerstreut fand, sagte sie:

Barbara: „O wie war mein Gebet doch so armselig. O liebe Mutter, ersetze mir alles.“

Da wurde Barbara von einem Lichtstrahl überschüttet, so daß sie ganz darin eingehüllt war, woraus sie erkannte, daß sie erhört sei.

In der Nacht vor Herz-Jesu-Freitag im März 1901 mußte Barbara vieles leiden. Es war ihr, als seien ihr die Arme abgesägt. Sie sagte zum Herrn:

Barbara: „Ich sehe und glaube, daß Du es bist, Du willst von mir gelitten haben. Komm nur, ich will gern leiden, wenn es auch niemand glaubt, daß Du es bist.“

Jesus klagte: „Ja, traut ihr Mir nur und glaubt, daß Ich es bin, und gebt auf all das Gerede nichts. Es wird einen großen Abfall geben. Denn es ist jetzt die Zeit, welche Ich dir gezeigt habe, wo alles vom Unglauben mit fortgerissen wird. Es wäre Mir sehr wohlgefällig, wenn ihr auch eure Wallfahrten macht wie voriges Jahr, in armer Kleidung, das können sie euch nicht verbieten.

Es ist Mir sehr leid, daß es mit N. so abwärts geht, daß sie um des ewigen Lebens willen nicht einmal das bißchen Leiden will, Ich sie doch so bevorzugt habe und ihr das große Vermögen gegeben. Wenn sie so fortfährt, kommt sie auch in den Himmel; aber so wie die Christen, die mit knapper Not in den Himmel kommen, bekommt sie den letzten Lohn der gewöhnlichen Christen. Es ist ein großer Unterschied zwischen denjenigen, die sich angeschlossen, und denen, die wieder abgefallen. Sie wird es die ganze Ewigkeit bereuen, wenn sie die Liebesbundmitglieder sieht in so großer Herrlichkeit.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

414 Am 4. März 1901

„Durch den Wucher der Menschen sind die Gaben nicht rein, wie Ich sie wachsen lasse, sondern vermischt. Durch das Bebauen der Felder ist schon das Gift in die Pflanze hineingelegt.“

Jesus: „Was bereitet Mir das für eine Freude, euch so oft vor Mir zu sehen. Ich sehne Mich nach der Zeit, wo wieder eine Seele kommt, die Mich wahrhaft liebt. Ich bin leicht zufriedenzustellen, weil Ich nur auf den guten Willen sehe. Sage nur deinen zwei Freundinnen, daß ihr alle drei den Ablaß vollkommen gewinnt, weil ihr euch Mühe gebt, und alle diejenigen, die mit gutem Willen sich Mühe geben, die werden ihn gewinnen. Sie sollen keine Angst haben, daß Ich ihnen nicht mit Meiner Gnade zuvorkomme, daß sie ihn auch wirklich gewinnen und Ich alles ersetze.^

Was tut es Mir so leid um N. und was ist es für ein Schaden, daß die Priester so entgegen sind. Werdet nicht irre, wenn ihr seht, wie schwach sie sind, weil sie Menschen sind wie ihr auch. Ich kann ihnen nichts belohnen, als was sie Gutes tun. Ihre Würde kann Ich ihnen nicht belohnen; wenn sie ihren Stand nur geschäftsmäßig betreiben, sind sie den gewöhnlichen Christen gleichgestellt. Nur wenn sie sich bemühen, Mich zu lieben und Mir zu dienen, kann Ich sie belohnen.

Stört euch nicht daran. Folget ihnen, wenn sie euch etwas verbieten, und bedenket, daß sie armselige Menschen sind. Ihr aber sollt euch bestreben, Mir mehr Freude zu machen. Der Priester ist Mir nur insoweit wohlgefällig, als er sich bemüht, Mir Freude zu machen. Gehe hin und sage N., wie er sich so seinen Launen überlassen mag und so mutlos ist um so geringfügiger Dinge willen. Er soll sich aufraffen und aus seinem Kleinmut herausgehen. Das sind lauter Strafen dafür, daß er sich dem Geist so widersetzt. Er müßte wie kein anderer wissen und überzeugt sein, daß Gottes Geist durch dich spricht, und doch ist er so wankelmütig wie Pilatus. Er soll sich aufraffen, den Kleinmut ablegen und wissen, daß Ich durch dich ihm das sagen lasse.

Sage auch Lieschen, es gefiele Mir nicht, daß sie sich so mit Gewalt aufreibt. Sie soll bedenken, daß ihr nicht im Mittelalter steht. Die Menschen dort haben nebst dem guten Willen und der Kraft, die sie aufgeboten, doch in sich den Gehalt gehabt, um zusetzen zu können. Aber jetzt ist die Menschheit schwächer. Man soll bedenken, daß alles, was die Menschheit genießt, mit Gift vermischt ist. Durch den Wucher der Menschen sind die Gaben nicht rein, wie Ich sie wachsen lasse, sondern vermischt. Durch das Bebauen der Felder ist schon das Gift in die Pflanze hineingelegt.

Deswegen handelt die Kirche weise, weil sie die strengen Fasten nicht mehr so auferlegt. Der Mensch kann das nicht ertragen, und Ich will es nicht haben, daß Lieschen sich vor der Zeit aufreibt; denn Ich brauche sie noch. Sie soll Mir in Meiner Kirche noch bauen helfen. Meine Kirche ist ganz zerfallen; sie muß wieder aufgebaut werden. Sage es ihr heute abend noch; denn bis der Freitag herbeikommt, reibt sie sich wieder auf. Ich will das nicht. Sie soll ihre Körperkräfte erhalten, damit sie niemand zur Last fällt.

Sage Luise, sie soll hingehen zu N. Sie hat mehr Mut und kann es ihm besser beibringen. So wankelmütig wie N., so ist die ganze Menschheit. Bedenket, in welch trauriger Lage Ich bin im Tabernakel. Ich bin doch da, um euch zu trösten und damit ihr nicht verlassen seid. Wie ihr untereinander wohnt, so wohne Ich unter euch, und Ich nehme teil an allem Geschick der Menschheit. Nun bedenkt doch, wie traurig es für Mich ist, daß so wenig Menschen noch glauben, und daran ist das ganze Heil geknüpft, daß sie an Mich glauben. Denn der Vater hat die Welt nur erschaffen zu Meiner Ehre und Verherrlichung, um Mir Freude zu machen, wie von Ewigkeit her der Plan gefaßt war, daß jeder der drei Göttlichen Personen eine besondere Verherrlichung zukommen soll.

Diese sichtbare Schöpfung war Mir zugemessen, und jetzt sind so wenig Menschen, die Mir die Ehre geben und an Mich glauben. Darum freue Ich Mich sehr, wenn eine Seele kommt, Mich zu trösten, und das tut ihr. Ihr sollt nicht irre werden, wenn viele abfallen; denn die Menschen ändern ihre Gesinnung dreimal in einer Stunde. Eben noch fassen sie gute Vorsätze, dann lassen sie sie wieder fallen, und wenn jemand kommt und ihnen eine Neuigkeit bringt, ist das ganze über den Haufen geworfen. Deswegen sollen die Liebesbundmitglieder bedenken, was es für eine Gnade und ein Glück ist, daß sie so glauben können, weil sie durch Meine Worte immer wieder neu aufgefrischt werden. Was gebe Ich Mir nicht für eine Mühe. Wie Ich euch kleinmütig sehe, werde Ich euch Trost zusprechen. Das könnte Ich aber nicht, wenn ihr nicht mit lebendigem Glauben an Mir hinget. Und nur diejenigen können Mich trösten, von denen Ich weiß, daß sie sich alle Mühe geben, Mir zu gefallen, und das tut ihr.“

Ehe Jesus die Rede begann, hatte Barbara den Kreuzweg gebetet und kniete in der Anbetung vor dem Tabernakel, um das Ablaßgebet zu beten. Da rief ihr Jesus zu:

Jesus: „Meine Tochter, bleibe da, Ich will etwas mit dir reden.“

Barbara: „Rede, Herr, Deine Dienerin hört! Was verlangst Du denn? Gelt, Du willst mir einen Verweis geben, weil ich so viele Fehler habe und so hängen bleibe an Kleinigkeiten?“

Jesus: „Stehe auf und gehe in den Stuhl, damit du nicht auffällig wirst.“

Unter der Rede, als ihr Körper sich unbemerkt zur linken Seite beugte, sagte der Herr:

Jesus: „Raffe dich auf, damit du kein Aufsehen machst. Ich habe dich erwählt, daß du dich von Meiner Gnade ziehen lässest. Du bist nicht verpflichtet, so für die Familie zu sorgen. Ich habe dich an Mich gezogen, damit du Mich tröstest; um das Übrige habe keine Angst, Ich werde für dich sorgen!“

Inhaltsverzeichnis Band 5

415 Brief an das Bischöfliche Ordinariat

„Daß er zittern soll um seine Krone, falls er nicht dafür sorgt, daß die katholische Kirche gleiche Rechte mit der protestantischen genieße.“

Am 7. März 1901

An das Bischöfliche Ordinariat!

Gestern abend hörte ich in unserer Wirtschaft, wie ein Protestant sich rühmte, daß ihre Geistlichen jetzt Licht brächten in die seither verdummte Menschheit. Er kennzeichnete die Broschüre, die ein lutherischer Pastor herausgibt und in Mainz mehr, als man weiß, gelesen wird, für sehr zeitgemäß usw. Und weil doch ein Katholik es wagte, seinen Unwillen zu äußern, kam es bereits zum Streit. An dem Tisch, wo der Protestant das Wort führte, saßen auch Katholiken, aber keiner getraute sich ein Wort zu widersprechen, ein Mann ausgenommen. Am anderen Tisch saßen aber lauter Katholiken, wovon der eine sogar einen Bruder hat, der Theologie studiert. Und gerade von jenem Tisch her rief eine Stimme: „Haltet nur recht zu den Pfaffen.“ Im öffentlichen Leben zeigt es sich recht deutlich, wie klein die Zahl der wahren Katholiken ist.

Da nun immer mehr in Erfüllung geht, was der Herr bereits ein ganzes Jahrzehnt vorausgesagt und in den letzten Jahren aufgeschrieben wurde, so drängt es mich immer wieder, meine Herren Vorgesetzten, auf Bitten des Herrn aufmerksam zu machen. Ich habe es schon in einem Brief bemerkt, daß mir in der Neujahrsnacht 1901 gezeigt wurde, wie die ganze Welt in einen großen Kriegsschauplatz umgewandelt war, und zwischen Himmel und Erde zeigte sich die liebe Mutter Gottes, wie Sie ein Kind unter Ihrem Mantel verbarg. Über Ihrem Haupte sah ich den heiligen Erzengel Michael mit einem gezückten Schwert.

Damals wurde mir gesagt, dies Kind sei die katholische Kirche. Der Kriegsschauplatz bedeute den großen Kampf, den die Kirche zu führen habe gegen die Macht der Hölle, mit der sich alle Mächtigen der Erde verbunden haben; denn die Mächtigen der Erde lassen sie hilflos und verlassen, auch die, die sich noch katholisch nennen. Das kleine Kind bedeute die winzig kleine Schar der wahren Katholiken. An diese kleine Schar aber wendet Sich der Herr mit der Bitte, zusammenzustehen zu einem Bund. Diese kleine Schar aber sind die Priester, die Ordensleute und die am allermeisten in Gefahr lebenden verborgenen Seelen, die unter den Weltleuten leben müssen. Vor allem wende ich mich an Sie, hochwürdigster Herr Bischof. Schon ehe Sie vor der Öffentlichkeit als Bischof erklärt waren, zeigte mir der Herr, wie Seine heilige Mutter Sie an der Hand führte. Ein Zeichen, daß Sie auf ihre mächtige Hilfe rechnen sollen in all den Schwierigkeiten, die mit der Bischofswürde Ihnen auf die Schulter gelegt wurden. Zürnen Sie mir nicht, wenn ich Sie belästige.

Der Schmerz, daß jetzt keine Täuschung der Sinne mehr vorzuschützen ist, und daß alles nur zu sehr auf Wahrheit beruht, gibt mir Kraft und Mut, einzustehen für die Rechte meines gebenedeiten Herrn. Wie glücklich bin ich, daß ich mir sagen kann: Für deinen Glauben ließest du dich als verrückte Person erklären. Dieses war für mich sehr heilsam; denn Demütigungen sind gut für den Menschen.

Aber die zweite Frage ist, ob dem lieben Gott dadurch auch die Ehre gegeben wird, die Ihm gegeben werden soll bei Veranlassungen, wo Er Sich auf besondere Weise und in irgendeiner Sache kundgibt. Daß es bei mir kein selbstgemachter oder eingebildeter Zustand war, das müssen diejenigen bezeugen, die dabei zugegen waren. Wenn es nun aber eine Krankheit war, warum hörte sie auf von dem Tag an, wo mir die geheimnisvolle Stimme dies gesagt hatte. Wohl sagte mein hochwürdiger Herr Beichtvater damals zu einer Klosterfrau, die eben diese Frage an ihn gestellt hatte: „Ja, da kann man es immer noch für ganz natürlich erklären; denn die kann sich jetzt von diesem Gedanken losgemacht haben, und da hört das Leiden von selbst auf.“

Nun bitte ich aber auch, meine Herren Vorgesetzten, Geduld zu haben mit den armen Menschen, die nicht mehr glauben können, weil sie nur das glauben wollen, was ihr Ameisenverstand begreift. Nicht für meine Ehre rede ich, und darum bitte ich Sie, ich rede, wie vor mir andere geredet haben. Vor zwei Jahren wurde ich nach Würzburg zur Einkleidung einer Nonne bei den K. gerufen. Die dortige Oberin hatte von einer Klosterfrau gehört, der ich in Rat und Tat beistand, daß sie in diesen Orden kam von dem innigen Verkehr des lieben Heilandes mit meiner sündigen Seele, und schloß einen freundschaftlichen Verkehr Briefwechsel mit uns.

Eine der Nonnen hatte sehr reiche Geschwister, die aber sehr an der Welt hingen. Obwohl alle vier unverheiratet, prallten all ihre Bitten und Vorstellungen ab. Und sie ließ den Herrn inständig bitten, Er möge doch den Sinn ihrer Verwandten ändern. Und wirklich kam bald darauf ein Brief, daß sie sich entschlossen hätten, eine Klosterstiftung zu machen. (Diese wird aber wahrscheinlich jetzt unterblieben sein.) Und der Beichtvater selbst sagte, der Eifer der Nonnen sei außerordentlich gewachsen, seitdem wir uns gegenseitig so ermunterten. Diese teilten es anderen Klosterfrauen mit, und überall wurde der Eifer geweckt und man wetteiferte für Gottes Ehre. Aber was die Kirche tut, ist von Gott gewollt, und ich vertraue darauf, daß Seine Ehre auf andere Weise ersetzt werde. Hier in Mainz hatten sich eine kleine Zahl reicher Damen verabredet, eine Stiftung zu machen für Priester, daß Arme unentgeltlich studieren könnten, und jedes Jahr wollten sie von ihrem Überfluß einen schönen Beitrag zum Bau des K.-Klosters geben. Als sich nun das Gerücht verbreitet hatte, daß alles nur das Resultat einer hysterischen Krankheit sei, zogen sie alle die Schilde ein und denken: Ich behalte mein Geld und mach es wie andere auch.

Dies ist es, was mich schmerzt. Gottes Ehre, wo bleibt sie? Was tun unsere Feinde? Wie stehen diese zusammen. Aber glauben wir fest, es geht auf keinem anderen Weg zum Sieg über unsere Feinde als nur auf dem Weg der Demütigungen und Leiden. Unsere Feinde stehen in Verbindung mit den Gewaltigen, und unsere Katholiken sind Feiglinge geworden. Wir haben keinen anderen Ausweg mehr, als uns vor Gott recht zu demütigen, daß das Licht des Glaubens nicht ganz hinweggenommen wird in Deutschland. Heute früh teilte mir der Herr mit, Ihnen zu sagen, Sie sollten sich unverzüglich an den deutschen Kaiser wenden und ihm unumwunden sagen, daß er zittern soll um seine Krone, falls er nicht dafür sorgt, daß die katholische Kirche gleiche Rechte mit der protestantischen genieße.

Ja, ja, hochwürdigster Herr Bischof und alle meine Herren Vorgesetzten, so wahr Jesus Christus bei uns gegenwärtig ist im Heiligsten Sakrament und lebt und Sich mir armen Sünderin geoffenbart hat, so wahr wird Er einstehen für uns, wenn der rechte Zeitpunkt gekommen ist. Gebt uns nur eifrige Priester, demütige Diener Gottes, die wie ein heiliger Paulus vor dem Hohen Rat zu reden sich getrauen.

Fürchten wir nichts. Gott ist bei uns.

Hochachtungsvoll!

gez. Barbara Weigand

Inhaltsverzeichnis Band 5

416 Am 8. März 1901

Der Sünder, der sich vor einigen Wochen bekehrte, starb heute morgen. Er hatte wiederholt die heiligen Sakramente empfangen. Als morgens, den 7. März, der Tod nahe schien, rief seine Frau Lieschen und Barbara, und diese beteten an seinem Bett bis drei Uhr. Daß die Seele die Kraft des Gebetes fühlte, konnte man daraus merken, daß er, solange als Barbara laut betete, fast nicht röchelte, sondern sich ganz still verhielt. Als Barbara den Rosenkranz betete, sah sie, wie die liebe Mutter Gottes mit einigen Engeln kam. Es waren die verstorbenen Kinder des Mannes, die ihn abholten. Anderen morgens, acht Uhr, bekam er noch einmal seinen Verstand, lächelte sanft und verschied im Herrn.

Inhaltsverzeichnis Band 5

417 Am 9. März 1901

„Wer Gott liebt und Ihm dient, der braucht nicht viel.“

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: „Ihr sollt euch fest zusammenschließen und nichts unterlassen, was Ich im Jubeljahr von euch verlange, wenn ihr auch in der Hausordnung zurückbleibt, wie die Leute immer vorschützen, daß sie diese halten müßten. Ihr braucht nicht zu denken, daß Mir das mißfällt. In dem Haus, wo Ich wohnte, wurde kein Boden gescheuert; denn man hätte ihn forttragen müssen, weil wir keinen hatten. Wir haben auch keine Fenster geputzt, weil wir keine hatten. Um Luft und Licht hineinzubringen, war nur ein Loch hineingehauen. In einer so armen Hütte haben wir leben wollen. Ich und Meine heilige Mutter haben die Zeit nicht in solchem Getändel verbracht. Sage es deinen zwei Freundinnen: Wer Gott liebt und Ihm dient, der braucht nicht viel. Das ist alles weltlich und vergänglich. Laßt euch nur ja nicht abhalten.“

Eine Frau kam zu Barbara und sagte: „Ist es denn wirklich wahr, daß dieser Sünder sich bekehrt hat. Ich glaube es nicht eher, bis ich es von Ihnen gehört; denn man sagt, sie seien dabei gewesen. Denn ich war lange Zeit im Dienst bei ihm. Das war ein schrecklicher Mensch und Katholikenhasser. Als ich einst bei Tisch beten wollte, sagte er: ,Packen Sie sich hinaus, das leide ich nicht.’ Er konnte nur schimpfen und lästern. Seit mehr als dreißig Jahren hat er keine Sakramente empfangen.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

418 Am 10. März 1901

Alle drei verrichteten ihre Osterbeichte. Barbara wurden nach der heiligen Kommunion alle drei gezeigt in goldgelbem schimmerndem Kleid.

Jesus: „Das Gold bedeutet die Treue. Das ist das Sinnbild der Treue, womit ihr Mir dient.“

Auch wurde ihr Mariechen gezeigt in schneeweißem Kleid und Anna und Settchen.

Inhaltsverzeichnis Band 5

419 Requiem des Verstorbenen am 11. März 1901

„Wahr ist alles, was ihr euch vorstellt vom Fegefeuer und noch viel wahrer und wirklicher, als wie ihr es euch denkt.“

Nach der heiligen Wandlung erschien der Verstorbene Barbara. Er steckte in einer Grube und sagte: „Sage es meiner Frau, daß ich zwar gerettet bin und eine große Seligkeit meiner wartet, aber jetzt noch furchtbare Peinen zu erdulden habe. Ich leide entsetzlich an all meinen Sinnen. Wegen der Sorglosigkeit um mein Seelenheil und meinen Leichtsinn muß ich jetzt die schrecklichsten Beängstigungen leiden. Bitte meine Frau, daß sie mir doch zu Hilfe komme. Es ist nur zu wahr, was euch euer Glaube vorstellt, und man braucht nicht zu sagen, das, was der Seele im Geist vorkommt, seien Phantasien, Einbildungen. Auch bei weltlichen Dingen, wenn man sich dieselben veranschaulichen will, muß man die Phantasie zu Hilfe nehmen. Ohne diese kann man sich nichts vorstellen.

Wenn ihr euch Jesus Christus vorstellen wollt, so kann dies nur geschehen durch die Phantasie, aber das Original, die Wirklichkeit, steht doch hintendran. Wenn ihr euch das Leben der Heiligen vorstellt, so müßt ihr die Phantasie zu Hilfe nehmen, daß ihr euch sagen könnt: So und so kann es gewesen sein. Ebenso wahr ist alles, was ihr euch vorstellt vom Fegefeuer und noch viel wahrer und wirklicher, als wie ihr es euch denkt.

O wenn ich jetzt noch mal zurück könnte, wie wollte ich die Zeit benutzen. Wenn die Katholiken so entschieden einstünden für ihre Rechte wie ihr drei, die Andersgläubigen könnten nichts machen. Wie ist es zu bedauern, daß sie alles Gute so unterdrücken und nicht zusammenstehen. Meine Frau soll gerade das Gegenteil tun von dem, was ich getan habe. Wie wünschte ich, noch einmal zurückzukommen, und was würde ich alles anders machen. O wenn sie es doch nur alle wüßten. Die Grube will ich noch gern aushalten. Aber die Qualen in meinen Seelenkräften und besonders in meinem Verstand peinigen mich am meisten, weil ich ihn mißbraucht und Gott nicht damit bekannt habe.

Von der Zeit an, wo meine Frau mit euch eine Wallfahrt machte, als ihr barfuß ginget, hat Gott in mir die Bekehrung angefangen wegen der großen Verdemütigung, die sie auf sich nahm, weil Schmach, Spott und Hohn am meisten bei Gott einträgt.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

420 Am 17. März 1901

Barbara: Als ich bei meiner kranken Schwester in Rück war, zeigte mir der Herr nach der heiligen Kommunion eine verstorbene Frau, die in ihrem Leben sozusagen verhungern mußte. Sie war zweiundachtzig Jahre alt, sehr arm, und ihr Sohn und dessen Frau ließen nicht zu, daß ihr andere Leute etwas brachten. So starb sie im höchsten Elend. Die Frau befindet sich im Chor der Cherubim. Sie hatte ein Kleid an ähnlich wie jenes, mit dem mich die zwei Engel bekleideten, als ich im Elisabethenhaus weilte. Es sollte ihren demütigen, verborgenen Lebensgang versinnbilden. Aber weil sie nicht nur ihre große Armut, sondern auch alle Mißhandlungen ihrer Umgebung mit Geduld ertrug, und doch immer Gott treu ergeben litt und starb, wurde sie so hoch erhoben, denn kostbar ist in den Augen Gottes die verachtete und verkannte Armut.

Es wurde mir mitgeteilt, daß, wenn die Menschen wüßten, wie sie im Himmel belohnt werden, sie wetteifern würden um ein armes, verachtetes Leben.

Inhaltsverzeichnis Band 5

421 Freitag am 22. März 1901

„So habe Sie die sieben Sakramente mitverdienen müssen durch Ihre sieben Schmerzen.“

Barbara: Bei der heiligen Wandlung sah ich die liebe Mutter Gottes mit sieben Schwertern in der Brust, und es wurde mir gesagt, diese sieben Schwerter hätten Ihr die Christen unserer Tage ins Herz gestoßen; denn Sie sei Miterlöserin der Menschheit, weil aus Ihr der Erlöser Sein heiliges Fleisch und Blut angenommen habe. Durch die sieben Schmerzen, die Sie um des Erlösers willen habe erdulden müssen, seien der Menschheit sieben Quellen geöffnet worden zu ihrem Heil. Es seien dies die sieben heiligen Sakramente.

Die Taufe habe Sie mitverdient, als Sie Ihr göttliches Kind in den Tempel trug und Es losgekauft habe durch ein paar Täublein; so sei der Mensch nach der Taufe losgekauft von Satan. Durch die Flucht nach Ägypten habe Sie das Sakrament der Buße mitverdient. Der himmlische Vater habe, um Ihr göttliches Kind zu retten, Ihr kein anderes Mittel angegeben als die Flucht, weil Sie das Sakrament der Buße habe mitverdienen müssen, weil die Menschen die Gelegenheit zur Sünde nicht fliehen. Und so habe Sie die sieben Sakramente mitverdienen müssen durch Ihre sieben Schmerzen. Aber noch nie seien von den Christen diese sieben Gnadenquellen so mißachtet gewesen wie in unseren Tagen. Deswegen verlange Sie, daß wir Ihrer sieben Schmerzen recht eingedenk seien. (siehe auch Nr. 426)

Inhaltsverzeichnis Band 5

422 Mariä Verkündigung am 25. März 1901

„Denn Ich will, daß die Mitglieder des Liebesbundes eines dem anderen helfen.“

Barbara: Als ich am Fest Mariä Verkündigung in großen Ängsten war wegen meiner Verwandten und nicht wußte, ob es besser sei, in Rück bei meiner kranken Schwester zu bleiben oder nach Mainz zurückzukehren, sagte mir der Herr nach der heiligen Kommunion:

Jesus: „Gehe ohne Zögern nach Mainz zurück. In einigen Wochen wird deine Schwester ihre Hausarbeit wieder verrichten. Du hast einen anderen Beruf, den niemand ersetzen kann. Du aber wirst hier ersetzt werden; denn Ich will, daß die Mitglieder des Liebesbundes eines dem anderen helfen, wie ihr dies in Mainz auch tut. Fürchte nicht, was deine Nichte nicht leisten kann, wird die gute Therese ersetzen. Ich habe ihren Fehler längst verziehen und mit Wohlgefallen blicke Ich auf ihre Seele, weil sie ihren Fehler schon mit so heißen Zähren beweint hat. Sie wird tausend anderen vorgehen, die sich einbilden besser zu sein, weil ihre Fehler noch verborgen sind vor der Welt, aber dieselben Sünden begingen. Sie soll Mich lieben, und Ich will sie zur Seligkeit einer heiligen Margaretha von Cortona dereinst erheben. Ich will Meinen Segen über sie ausgießen und mit den Flügeln Meiner göttlichen Liebe sie bedecken, so daß sie inmitten der Trübsale, die Ich auf ihren Lebensweg streue, doch den Frieden des Herzens nicht verliere.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

423 Am 31. März 1901

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: „Die Frauen sollen sich an den Kaiser wenden und sich solche Verbrechen, worauf doch im Strafgesetzbuch die größten Strafen gelegt sind, nicht vorwerfen lassen. Sage auch der kranken Schwester von N. einen herzlichen Gruß und sie möge nicht irre werden, wenn sie jetzt nicht mehr wie früher alles so tun kann; denn Ich habe sie wie deine Schwester in Rück als Ehrenmitglied in Meine Leibgarde aufgenommen, aber deshalb kann Ich ihr das Leiden nicht ersparen. Das Leiden ersetzt alles.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

424 Am 2. April 1901

Als Barbara der heiligen Messe von N. beiwohnte, sah sie das göttliche Herz Jesu gleich einer Sonne, aus der ein großer Strahl ausging in das Herz von N. und durch ihn hindurch lief und Sich verteilte in drei Strahlen, die auf uns losgingen und von uns wieder zurück in das göttliche Herz Jesu. Das versinnbildete die Vereinigung unserer Herzen.

Inhaltsverzeichnis Band 5

425 Am 3. April 1901

„Durch das, was Ich durch dich gesprochen, wollte Ich mehr eine Vorbereitung auf das Kommende als dessen Abwendung bezwecken.“

Barbara, die zurückgekehrt war nach Mainz, wollte aus Mitleid mit ihrer kranken Schwester gleich wieder nach Rück fahren, deshalb sagte der Herr:

Jesus: „Du meinst, du müssest alles verlassen, um dort in Rück bei deiner kranken Schwester aushelfen zu können. Ich will aber, daß du diesen Gedanken fallen lassen sollst.“

Der Herr zog mich so in Sich hinein und beglückte mich so wie an den Freitagsstunden ehedem.

Jesus: „Ich habe dich hierhergeführt, nicht daß du wieder fortgehen sollst. Du bist Mein auserwähltes Werkzeug, wodurch Ich vielen anderen, von Zeit zu Zeit, ein Wort des Trostes zukommen lassen will. Du hättest erkennen müssen in Rück, wie wenig Ich in dir dort wirken konnte, weil Ich auf die Verhältnisse des Menschen Rücksicht nehmen muß und ihm die Existenz so zurechtlegen muß, daß Ich in ihm wirken kann. Dies hat David schon erkannt und deshalb zu Mir gefleht: ‚Bewahre mich vor allzugroßem Reichtum, aber auch vor allzugroßer Armut.‘ Obwohl Ich beides gebe und es auch dem Menschen belohne nach der Art und Weise, wie er es getragen hat, kann Ich doch mit einem armen Menschen nicht so verkehren und nicht von ihm verlangen, daß er Mir die Zeit opfert, obwohl Ich ihn gerade so belohne wie dich, wenn Ich auch Meine Geheimnisse dir jetzt erschließe und in dir wirke für die anderen.

Das ist deshalb nicht dein Verdienst, sondern Meine Liebe. Deswegen kann Ich andere arme Menschen, die ihr ganzes Leben mit vielen Bedürfnissen zu kämpfen hatten und Ich deshalb nicht mit ihnen verkehren konnte, wenn sie nur ihren Glauben bewahrt und Mir zuliebe ausgehalten, gerade so belohnen wie dich. Weil dem so ist, so will Ich nicht haben, daß du ganz für deine Familie einstehen und sie herausreißen willst; denn du sollst Vertrauen haben und sollst das alles Mir überlassen. Du sollst dich immer und immer wieder mit dem beschäftigen, was Ich in dir gewirkt.

Ich habe die Welt nur vorbereiten wollen auf das, was kommt. Von Zeit zu Zeit sollst du immer und immer wieder vor den Bischof und das Bischöfliche Ordinariat hintreten und ihnen vorhalten, was Ich dir sage. Denn er steht jetzt ratlos vor all den Dingen, die ihr jetzt vor Augen seht. Vieles wäre zwar zu verhindern gewesen, aber nicht alles. Durch das, was Ich durch dich gesprochen, wollte Ich mehr eine Vorbereitung auf das Kommende als dessen Abwendung bezwecken.

Wenn die paar Guten, an welche die Worte ergangen sind, auch alles in sich aufgenommen und es ausgeführt hätten, so wäre doch nicht alles zu verhüten gewesen, weil die Welt gestraft werden muß, weil die gottlose Welt wieder einmal Meine Kirche anerkennen muß und soll. Aber das wäre zu bewirken gewesen, daß die guten und treuen Katholiken im Glauben jetzt tiefer begründet wären, wenn die Bischöfe und Priester alles, was Ich das ganze Jahrzehnt gesprochen, mit gutwilligem Herzen in sich aufgenommen hätten. Deshalb ist die Verbreitung der Schmähschriften die größte Strafe für die Kirche und Ich mußte sie so züchtigen, weil sie angefangen haben, den tieflebendigen Glauben durch Wort und Schrift und in der Tat zu untergraben. Der tieflebendige Glaube wäre, daß die Kirche unbedingt an Wunder glauben müßte, alle Glieder der katholischen Kirche. Und je mehr sie von diesem Glauben abkommen, von dem Glauben an ein geheimnisvolles, mystisches Leben, desto mehr ist der Grundpfeiler erschüttert und gerät ins Wanken, je mehr an dem mystischen Leben gerüttelt und geschüttelt wird; denn die ganze Lehre der katholischen Kirche beruht auf diesem Grundpfeiler.

Als Ich den ersten Keim zur Stiftung Meiner Kirche legen wollte, habe Ich mit einem Wunder angefangen auf der Hochzeit zu Kana. Als Ich angefangen habe, die Blicke der Menschen auf Mich zu ziehen, da habe Ich nur anfangen wollen, den Grundpfeiler zu Meiner Kirche zu legen. Dort auf der Hochzeit zu Kana habe Ich durch das erste Wunder den Grundstein gelegt zu Meiner Kirche, und bekräftigt habe Ich die Stiftung Meiner Kirche durch das große Wunder Meiner Auferstehung. Dort war erst der Schluß des mystischen, geheimnisvollen Lebens Meiner Kirche. Und weil man in dem letzten Jahrzehnt an dem mystischen Leben der einzelnen Glieder der Kirche auf der Kanzel und im Beichtstuhl, durch Schrift und in der Tat gerüttelt hat, indem man sie mit Verachtung und Zurücksetzung behandelt, deswegen stehen jetzt die Oberhäupter, die Leiter der Kirche, vor einem Rätsel und wissen sich kaum mehr zu helfen. Aber Ich kann ihnen nur sagen, das einzige Rettungsmittel ist, daß sie jetzt die Schriften in die Hand nehmen und das befolgen, was Ich darin niedergelegt, und die Schriften verbreiten und in sich selbst ein tieflebendiges Glaubensleben beginnen, daß sie all den Spott und Hohn über sich ergehen lassen, gerade so wie er ja doch über sie ergeht.

Anders wird es nicht, wie es jetzt ist, denn mehr könnten sie nicht spotten, aber sie haben dann den Vorteil, daß sie ohne Furcht und Scheu all den Dingen entgegensehen, die über sie kommen; denn es werden die Guten mit den Bösen mitgestraft werden, aber mit dem großen Unterschied, daß die treuen Seelen nur mit Freude den Dingen ins Auge sehen können, weil es für sie nur der Beweis ist von der Göttlichkeit alles dessen, was Ich die ganze Zeit gesprochen habe.

Ihr sollt euch nicht fürchten. Steht zusammen. Durch das kleine Häuflein will Ich Meine Kirche wieder zum Siege führen. Das habe Ich schon lange vorausgesagt, und man will und kann es nicht glauben. Aber es ist so wahr wie alles das, was Ich in dem letzten Jahrzehnt gesprochen. Auf einmal wird es licht und klar, obwohl zum allgemeinen Verderben, und blickt ihr in das Ganze hinein, was Ich im letzten Jahrzehnt gesprochen.

Und darum wiederhole Ich, die Bischöfe, Priester und Leiter der Kirche sollen jetzt bedenken, wie wahr es ist, was Ich ihnen sagen ließ, indem Ich ihnen zurief: „Ihr steht auf der Warte; ihr seid die Wächter der Stadt; ihr seid berufen zu lauern, wo der Wolf eindringen will, um eure Herde zu zerfleischen, und Ich habe euch immer und immer wieder darauf aufmerksam gemacht. Aber ihr habt Meine Worte nicht beachtet. Deswegen ist jetzt der Wolf überall eingedrungen und dringt hinein bis zum letzten Dörfchen, wo noch ein Priester steht, weil das arme, gläubige Volk nur zu halten gewesen wäre durch das gläubige Priestertum, wenn der Priester selbst mit Entschiedenheit den tieflebendigen Glauben verbreitet hätte, anstatt ihn zu bekämpfen. Weil nun das Gift eingedrungen ist, ist keine andere Rettung, als wie festzustehen und zu sorgen, daß es eine Umwendung gibt. Wer tut, was Ich gesagt, ist gerettet, und wer es nicht tut, ist nicht gerettet. Es gibt nur eine Wendung, nämlich die, daß man sich umwendet und das befolgt, was Ich gesagt.

Ich habe gesagt, daß Ich nichts Übermenschliches verlange. Es ist alles den Zeitverhältnissen angepaßt. Man lese nur die Schriften und lese sie recht, und man findet, daß Ich Mich mit Meinen Forderungen ganz in die Zeitverhältnisse der lebenden Menschen hineinrichte.

Man muß das Volk wieder anleiten zum demütigen Glauben, und nicht allein anleiten, sondern auch selbst zeigen, daß man mittun will. Aber all die Großtuerei nützt nichts, alles was sie predigen und lehren, und wenn der Prediger noch so eifrig und feurig gesprochen. Das Volk hört es nur an und geht ungebessert hinaus, weil, wie Ich gesagt, alles vom Unglauben mit hineingeschwemmt ist. Und auch diejenigen, die jetzt noch feststehen, sind in Gefahr, wenn sie nicht einen tieferen Halt haben und glauben, daß Ich Mich wirklich und wahrhaft um die Menschheit kümmere und unter euch wohne, und daß Ich durch Meine Ratschläge die Menschen an Mich ziehen will. Das ist noch der einzige Halt, daß die Menschen wieder zu Kindern gemacht werden, daß sie kindlich glauben, daß Ich unter ihnen bin, damit das Kind beruhigt ist, wenn es in Gefahr ist und es hat Seinen Vater neben sich stehen. Deshalb sage Ich immer: Ein Band will Ich schlingen um die Menschheit, und wer sich daran hält, der ist gerettet!

Ihr könnt mit Augen sehen und mit Händen greifen, wie wahr es ist, daß Ich all diejenigen belohne, die treu ausharren und Meine Worte befolgen, die haben den Frieden, auch wenn sie mitten in der Trübsal stehen und sie über ihrem Haupte zusammenschlägt, wie bei dir auch jetzt. Das Gegenteil seht ihr bei denjenigen, die spottend gegenübergestanden sind. Den sichersten Beweis liefert euch N. Ich habe das so gelenkt und geleitet, daß ihr den Gegensatz seht. Er hat dem Geist widerstrebt und kann sich nicht mehr zurechtfinden. So geht es all denjenigen, die sich dem Geist widersetzt, sie sind ratlos.“

Barbara: Als N. die heilige Messe las, sah ich auf einmal Jesus in sichtbarer Gestalt über dem Kelch. Ich dachte, es müsse Wandlung sein, es dauerte aber noch ein wenig. Als der Priester die heilige Hostie aufhob, war Jesus gekleidet wie ein Priester im Meßgewand. Er hielt die Hände segnend über den Priester und sagte:

Jesus: „Ich werde dein Haupt salben mit dem Troste Meiner Salbung. Wenn alles bebend und zitternd steht ob der Dinge, die jetzt sich entfalten in der Weltgeschichte, da sollst du stehen wie ein Fels und nicht wanken. Du sollst den Trost in dir haben, daß, weil du Meinen Willen erfüllt und Mir Freude zu machen suchst, Meine Augen mit Wohlgefallen auf dir ruhen. Du sollst aber auch an deinen Brüdern arbeiten und jetzt mit Entschiedenheit und ohne Furcht bekennen, was du glaubst und was Ich dir von Anfang bis zum Ende gezeigt habe in hellem Licht. Denn weil Ich in dir ein gutes Herz gefunden, habe Ich dich erwählt, daß du die ganze Sache leiten sollst.

Für dich, Barbara, soll es das Zeichen sein, daß du dich von Mainz nicht mehr trennen sollst und soll dir der Beweis sein, daß Ich dich hier haben will. Denn wenn Ich nicht etwas Außergewöhnliches mit dir vorhätte, hätte Ich dich in deiner Familie gelassen. Ich hätte das in deiner Heimat nicht durchführen können; da wäre niemand gewesen, der die Sache gelenkt und geleitet hätte. Um das durchführen zu können, mußte Ich eine neue Grundlage legen und deine Vermögensverhältnisse und den ganzen Verlauf leiten und lenken. Auch kannst du in deiner Heimat das Leben nicht haben, das du hier hast, daß Ich in dir wirken kann. Du bist berufen, daß Ich Großes in der Welt durchführe durch dich, obwohl Ich dich so armselig lasse und Ich dir gleich alles wegnehme, nachdem die Gnade durch dich durchgeflossen und du wieder wie jeder andere Mensch bist.

Deswegen darf niemand an dir irre werden, wenn er dich so armselig findet und trotz der großen Gnaden so unentschlossen, daß du nicht weißt, was Gott von dir verlangt, weil Ich dir gleich, nachdem Ich in dir gewirkt, die große Gnade entziehe und dich in die Reihe jedes Menschen hineinstelle, damit die Menschen daran sehen, daß Gott all die Wirkungen in dir hervorbrachte. Denn wenn es Menschenwerk wäre, wäre es längst zerfallen, weil es Opfer kostet, aber in diesem Punkte handelst du wie die Kirche, von der man sagt, sie sei unfehlbar in ihrer Leitung.

So ist es in dem ganzen Werk, was Ich durch dich durchführen will. Für dich hast du nichts davon. Deswegen verschone Ich dich nicht mit Leiden und Kreuz. Ich verdenke es dir nicht, daß du helfend eingreifen willst, weil du ein gutes Herz hast und mitfühlend bist. Das ist ein Beweis von einem guten Herzen. Ich nehme es dir nicht übel, weil Ich dich kenne.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

426 Karsamstag 1901

„Deswegen verlange Ich, daß Meine Mutter von den Christen recht verehrt wird, weil Sie alle Gnaden mitverdient und heute noch die Gnaden in den Menschen zu erhalten sucht.“

Weil Barbara die Belehrung über die Mitwirkung zu den sieben heiligen Sakramenten von seiten der lieben Mutter Gottes (Nr. 421) zum Teil vergessen hatte, so bat sie wiederholt die liebe Mutter Gottes, es ihr nochmals zu sagen. Deshalb erfuhr sie noch folgendes am Karsamstag:

Die liebe Mutter Gottes wirkte mit zum Sakrament der Taufe durch die Aufopferung im Tempel; zum Sakrament der Buße durch die Flucht nach Ägypten, weil die Menschen die nächste Gelegenheit nicht fliehen wollen; zu der Firmung, als sie Ihren Sohn drei Tage mit Schmerzen gesucht und Er zu ihr sprach: ‚Wußtet ihr nicht, daß Ich in dem sein muß, was Meines Vaters ist.‘ Damit meinte Er den Tempel, aber auch Seinen Geist, denn jedes Herz ist ein Tempel Gottes. Bei dieser Gelegenheit zeigte Er zum ersten Mal Seinen Geist. In der Firmung aber wird die Seele des Menschen gestärkt und gekräftigt. Die liebe Mutter Gottes wirkte mit zum Heiligen Sakrament des Altares durch die Grablegung. Wie Jesus in das neue Grab gelegt worden ist, so will Er in unserem Herzen ruhen.

Sie wirkte mit zum Sakrament der Letzten Ölung, als Sie Jesus am Kreuze sterben sehen mußte. Wie durch Ihren Anblick die Sinne Ihres lieben Sohnes getröstet wurden, so werden in der heiligen Ölung die Sinne des Menschen gesalbt und gestärkt. Zum Sakrament der Priesterweihe wirkte die liebe Mutter Gottes mit durch die Abnahme vom Kreuz. Gleichwie Ihr göttlicher Sohn Fleisch annahm in Ihrem jungfräulichen Schoß und so der Erlöser werden konnte, um durch Wort und Beispiel die Menschen zu belehren und nach vollbrachter Erlösung wieder in Ihren Schoß gelegt worden ist, so ist der Priester aus der Menschheit herausgenommen und geweiht und gesalbt und wieder unter das Volk gestellt, um die Menschen zum Himmel zu führen. Zum Sakrament der Ehe wirkte Sie mit durch die schmerzliche Begegnung mit dem schweren Kreuz, weil vor, nach und in der Ehe so viele Sünden der Unzucht begangen werden durch die Begegnung.

Jesus: „Deswegen verlange Ich, daß Meine Mutter von den Christen recht verehrt wird, weil Sie alle Gnaden mitverdient und heute noch die Gnaden in den Menschen zu erhalten sucht. Sie arbeitet fort durch die fortwährende Ausspendung der heiligen Sakramente. Ich will, daß die Menschen das anerkennen und Meine heilige Mutter recht verehren.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

427 Am Ostersonntag 1901

„Da bin Ich in der Seele und die Seele ist mit Mir vereinigt, und das ist das größte Glück, das der Mensch haben kann.“

Jesus am Ostermorgen: „Ich habe gesiegt über Tod und Hölle, und auch ihr werdet siegen über alle eure Feinde, und Meine Kirche wird siegen, so wahr Ich heute gesiegt über all Meine Feinde!“

Barbara: Weil ich so großes Mitleid mit der lieben Mutter Gottes hatte, so freute ich mich ebenso sehr am Osterfeste, daß nun Ihre Leiden vorüber waren. In dieser Freude nun sah ich die liebe Mutter Gottes klar und majestätisch, Ihr weißes Kleid war ganz glänzend wie Kristall und Flor. Und ich wunderte mich. Auf einmal sah ich drei Lilien vor der lieben Mutter Gottes mit ihrem Kelch Ihr zugeneigt.

Maria: „Das sind eure Seelen!“

Barbara: Dann sah ich eine weit ausgedehnte Landschaft in frischem Grün prangend. So weit ich sehen konnte, sah ich nichts als Lilien hier und da, die alle mit dem Kelch gegen die liebe Mutter Gottes gerichtet sahen. Es wurde mir mitgeteilt, daß das lauter Liebesbundmitglieder seien, die sich uns angeschlossen.

Jesus: „Grüße Mir herzlich N. und die Schwestern von Luise, die Liebesbundmitglieder in E. und N. und die Lehrerinnen, die so viel wirken und in ihren Kindern so viel wirken und in ihren Kindern so viele, gute Keimchen erwecken, und alle Liebesbundmitglieder.“

Barbara: Ich fragte, was bedeutet es, daß man nichts sieht von Schmutz und Unkraut, und daß alles so schön anzusehen ist und nichts aufgesproßt ist als die Lilien?

Jesus: „Das ist das Zeichen, in welcher Beziehung diese Seelen zu Gott stehen. Alle haben nichts im Sinn, als Gott zu lieben und Ihm zu dienen. Denn wer diesen Weg gehen will, der muß die Weltfreude und was von Gott abzieht, weglassen, das Weltsuchen und das Weltgetümmel.

Du siehst rechts und links keine Dornen und keine Disteln, weil über diese Liebesbundmitglieder nichts hinauskommen kann. Die Lilie versinnbildet nicht allein die Keuschheit, sondern die Reinheit der Absicht, in allem nur Gott zu gefallen. Alle diese stützen die Kirche wie Meine Mutter in ihrem Leben. Wie Ihr ganzes Sinnen und Trachten nur für Gott war, so soll es auch bei den Liebesbundmitgliedern sein.

N. macht Mir viele Freude und auch die Geschwister von Luise. Sie alle stehen im Liebesbund so eifrig, das ist ein gemeinschaftliches Liebesband. Eure Verdienste kommen ihnen zugute und ihre euch, sowohl von N. als den Schwestern von Luise.

N. aber sage, es wäre nicht der Wille Gottes, daß er wieder nach Indien gehe. Wenn Ich ihn dort hätte haben wollen, so hätte Ich ihn nicht hierhergeführt. Er könnte doch nicht mehr viel wirken. Er solle hier in seinem Lande wirken. Ich habe ihm auch ein Kreuz gegeben, woran er sein Leben lang zu tragen hat. Wenn er das mit Geduld trägt, kann er viele Seelen retten. Ich werde für ihn sorgen.

Das Gebet der Ruhe ist eine so große Gnade, daß, wenn man die ganze Welt gewinnen kann, man sie lieber fahren lassen soll, um das Gebet der Ruhe zu erlangen. Da bin Ich in der Seele und die Seele ist mit Mir vereinigt, und das ist das größte Glück, das der Mensch haben kann.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

428 Am Ostermontag 1901

„Es ist ein furchtbarer Stolz, wenn ein frommer Mensch alles von sich abweist und sich selbständig durcharbeiten will.“

Barbara hatte an das Bischöfliche Ordinariat geschrieben. Deshalb sagte der Herr zu Barbara, die noch einiges beigefügt hatte:

Jesus: „Du hast recht von Mir geschrieben. Gehe hin und sage Meinem Diener N., er solle sich doch aufraffen, er solle doch einmal Meine Worte beachten. Tut er es nicht, dann wird er sehen, wie weit es noch mit ihm kommt. Hört er Meine Stimme nicht, dann hört er die des bösen Feindes. Es ist ein furchtbarer Stolz, wenn ein frommer Mensch alles von sich abweist und sich selbständig durcharbeiten will. Wenn er so fortmacht, kann er nicht bestehen. Er soll sich vierzehn Tage oder drei Wochen Urlaub nehmen und hingehen, wo er seiner Gesundheit nach leben kann. Sein ganzes Gemüt ist aufgerieben, sonst fehlt ihm nichts. Dann werde Ich ihm Meine Liebe eingießen und dann wird er ruhiger und kann mehr wirken bei seinen Ordensbrüdern und seinen Untergebenen und Beichtkindern, für die Menschen. Er soll es nur einmal probieren. Wenn er nicht darauf eingeht, dann lasse Ich ihm nichts mehr sagen. Das ist die letzte Gnade, daß Ich ihm heraushelfen will aus dem Zustand. Wenn er es jetzt nicht tut, dann lasse Ich ihn gehen.“

Barbara: Heute, Ostermontag, zeigte sich mir der Herr nach der heiligen Kommunion mit Gottheit und Menschheit, mit Fleisch und Blut. Ich durfte an Seinem Herzen ruhen und Seine Pulsschläge hören. Es war von einhalb sechs bis einhalb acht Uhr und doch glaubte ich, es sei nur ein Augenblick. Er drückte Sich an meine linke Seite und sagte:

Jesus: „Du sollst Meine Herzschläge fühlen. Ihr müßt Mir ersetzen, was die Welt Mir versagt, und ihr könnt es auch.“

Und unsere Herzen schlugen miteinander Schlag auf Schlag.

Barbara: „O Herr, Du wirst doch in diesen Tagen so entsetzlich beleidigt und Du scheinst so fröhlich, als ob alles das nicht wäre.“

Jesus: „Daran seid ihr schuld, Ich kann das alles ganz ruhig ertragen, weil ihr es auch Mir zuliebe ruhig ertragt, und deshalb ist es Mir, als ob Ich nichts höre. Ich schaue nur auf die Liebesbundmitglieder, die versüßen Mir allen Kummer und allen Gram.“

Barbara: „Wenn der Bischof mir doch nur eine Antwort zukommen ließe!“

Jesus: „Da brauchst du gar nicht darauf zu rechnen. Laß das! Ich will euch schon entschädigen für all das, was die nicht tun wollen. Es ist sehr unrecht, und es ist Mir auch sehr leid, aber Ich muß Geduld haben. Das liebste ist Mir, wenn ihr gar nicht untersucht, ob etwas in Erfüllung geht oder nicht, wenn ihr das alles ganz Mir überlaßt und euch um nichts kümmert. Luise soll P. Felix alles ganz ruhig sagen, ohne ihn zu drängen und gleich fortgehen.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

429 Am 11. April 1901

„Das ist euer Weg der Abtötung, der Entsagung, der Selbstverleugnung und der Buße. Nur diejenigen, die den Weg wandeln, kommen gerade auf Mich zu.“

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr zu Barbara, die sich vor Müdigkeit gesetzt hatte:

Jesus: „Stehe auf, Meine Tochter, komm und stehe auf. Gib deiner Bequemlichkeit nicht so nach. Ich will mit dir reden; knie dich. Gehe über alle die Unannehmlichkeiten, die Ich dir zuschicke, hinweg. Es geht dich nichts an. Verliere kein Wort der Klage. Was du deinen Verwandten nicht helfen kannst an zeitlichen Gütern, das tue Ich ihnen zugute an ewigen Gütern. Ob man ein bißchen mehr oder weniger von den Menschen geachtet ist, das ist alles nur Staub und vergänglich. Die Achtung vor den Menschen ist nichts wie Staub.“

Barbara: Als der Segen dann gegeben wurde, glich der Altar einer Sonne. Auf einmal erschien Er mit Seinen Wundmalen auf dem Altare wie an Ostern. Von Ihm aus ging eine breite, schöne, ganz übernatürliche himmlische Straße aus, schön und glänzend anzusehen wie eine wirkliche Straße. Sie schien durch die ganze Welt zu gehen und ging schnurstracks auf den Tabernakel zu.

„Was bedeutet das?“

Jesus: „Das ist euer Weg der Abtötung, der Entsagung, der Selbstverleugnung und der Buße. Nur diejenigen, die den Weg wandeln, kommen gerade auf Mich zu.“

Barbara: Da war kein Nebenpfädchen und nichts. Die Straße war kerzengerade, soweit mein Auge sehen konnte, ein bißchen höher war die Erde.

Jesus: „Nur durch Abtötung, Selbstverleugnung und Buße kommt der Mensch nicht auf Nebengedanken. Alle anderen Menschen kommen auf Abwege, welche den Weg nicht gehen, und wenn sie auch einen guten Sinn haben und Almosen geben und mit zeitlichen Gütern gesegnet sind. Aber der Weg, den ihr geht, ist mit keiner Nebengefahr verbunden und führt nicht mehr abwärts.

Den müssen alle Liebesbundmitglieder gehen. Niemand hat da eine Gefahr. Die Liebesbundmitglieder, die diesen Weg nicht selbst ergreifen, die werde Ich durch Leiden führen.“

Barbara: Als ich den lieben Heiland so glänzend und schön sah, die Augen gegen den himmlischen Vater gerichtet, fragte ich, warum Er Sich so schön zeige, da Er doch von den unartigen Kindern neben mir so beleidigt werde.

Jesus: „Um euretwillen sehe Ich das alles nicht. Deswegen tröste Ich euch so, weil Ich Mich halten muß an denen, die Mich noch wahrhaft lieben.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

430 Weißer Sonntag am 14. April 1901

„Wenn du alles zugleich tragen willst, so bricht die Natur zusammen.“

Weil Barbara am Tage vorher und während der Nacht viel zu leiden hatte, sagte der Herr nach der heiligen Kommunion:

Jesus: „Du sollst nicht daran zweifeln, daß Ich es bin, der dir Seinen Schmerz mitteilt. Ich habe dieses Jahr einen so großen Schmerz gehabt mit den Kindern. Es ist gar nicht auszusprechen. Ich habe gleichsam die Ölbergsangst und Sterbensnot durchmachen müssen.“

Barbara: „O Herr, Du warst doch sonst immer so freudig gewesen, und ich konnte mich so mit Dir freuen. Das ist dieses Jahr ganz anders. So schlimm ist es noch nie zuvor gewesen.“

Jesus: „Unter den Kindern in Mainz sind immer leichtsinnige, bösartige und böswillige gewesen, aber doch nicht boshafte. Dieses Jahr aber sind sie ganz teuflisch boshaft. Die Bosheit ist ihnen eingepflanzt, so daß Satan in ihnen wohnt. Diesen Schmerz mußt du mitfühlen, damit du nicht irre wirst, daß Ich es bin, der mit dir redet. Das ist der Beweis, daß Ich wirklich mit Fleisch und Blut gegenwärtig bin im Allerheiligsten Sakrament, und daß Meine Schmerzen gar keine anderen sind als bei euch auch, wenn ihr so niedergedrückt seid von euren Nächsten, daß ihr glaubt, nicht mehr leben zu können.

So ist es Mir auch, und du mußt mitfühlen. Ich erlaube es euch, daß ihr euch eure Schmerzen mitteilt und euch aussprecht miteinander, weil ihr ohne allen Trost leiden müßt, wie auch Mir nichts helfen kann. Aber doch tröstet es Mich, wenn Ich Mich ausgießen kann. Deshalb erlaube Ich dir, daß du dich bei deinen zwei Freundinnen aussprechen und Trost suchen darfst, wenn Leiden dich drücken. Wenn du wieder fortgehst zu deiner Schwester, so bekümmere dich nicht unnötig. Im Kreuztragen mache es dir nicht so schleppend. Droben in Rück sollst du das Kreuz, das du hier tragen mußt, abstellen und das nehmen, was du dort vorfindest und dort kein Wort reden von dem Kreuz, was du hier trägst, sondern das Kreuz nehmen von droben und Tag für Tag nur das tragen. Und wenn du fortgehst, sollst du das Kreuz von droben wieder beiseite stellen und das Kreuz von hier tragen. Wenn du alles zugleich tragen willst, so bricht die Natur zusammen.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

431 Am 16. April 1901

„Sage zu deinen Vorgesetzten, sie sollten doch Bittprozessionen veranstalten, damit nicht alles zugrunde gehe und wenigstens die ausharren, die jetzt noch treu zur Kirche stehen.“

Barbara: Am 16. April war Protestversammlung der Katholiken gegen die gottlosen Broschüren. Nach vier Uhr mittags überfiel mich das Leiden gerade so wie früher. Ich achtete es nicht und ging darüber hinweg. Nachts um elf Uhr schlief ich ein. Auf einmal wurde ich wach. Ich fuhr auf und war hellwach. Ich konnte nicht mehr schlafen und auch nicht beten. Auf einmal bekam ich das Schütteln der drei Stürme gerade so wie im früheren Leiden. Das dritte Mal krachte das Bett von der Gewalt. Ich kämpfte mit dem Leben und wollte rufen, aber ich konnte keinen Laut herausbringen zum Sprechen; die Zunge war umgekrümmt. Ich konnte nichts machen. Innerlich flehte ich: Hilf mir doch, daß ich ein Wort herausbringen kann. Aber in meiner Seele hatte ich die Zuversicht, daß ich nicht sterbe. Nach dem dritten Schütteln kam meine Schwägerin herüber, denn sie hatte es im Nebenzimmer gehört. Anstatt der Belehrung sah ich die liebe Mutter Gottes. Sie war wie in einen Traueranzug gehüllt, und Sie weinte sehr bitterlich. Dann sprach Sie:

Maria: „Sage zu deinen Vorgesetzten, sie sollten doch Bittprozessionen veranstalten, damit nicht alles zugrunde gehe und wenigstens die ausharren, die jetzt noch treu zur Kirche stehen. Ich kann nichts mehr erlangen, und so viele werden verlorengehen.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

432 Brief an das Bischöfliche Ordinariat

„Ich beweine das große Unglück, das bald über die Menschheit hereinbrechen wird und weil so viele verlorengehen.“

An das Bischöfliche Ordinariat!

In der Nacht vom 16. auf 17. April 1901, wo die Protestversammlung stattfand, hatte ich zum zweiten Mal seit August vorigen Jahres jenes außergewöhnliche Leiden. Nach kurzem Abendgebet mit meiner Nichte legten wir uns um elf Uhr nieder, und ich schlief alsbald ein. Aber nach kurzer Zeit erwachte ich und war so hell und geweckt, wie es immer war, wenn ich an hohen Kirchenfesten, Ostern, Pfingsten etc., mein Leiden bekam, aber mit dem Unterschied, daß ich früher, wenn die drei harten, nervenerschütternden Stürme vorüber waren, ich einen deutlichen Erguß der Sprache hatte, der dann stundenlang floß.

Jetzt aber bringe ich kein Wort heraus, nicht einmal einen Hilferuf. Aber nach dem letzten schrecklichen Sturm schaute mein Geist die liebe Mutter Gottes, aber nicht wie in der Neujahrsnacht in majestätischer Gestalt, sondern in ganz dunkler Kleidung, einfach, ernst und sehr tiefbetrübt, wie eine besorgte Mutter, die ihre Kinder suchend umhergeht, wenn eine schwere Gewitterwolke aufsteigt.

Als ich Sie fragte, was dies alles doch nur zu bedeuten habe und warum Sie doch nur so bitterlich weine, da gab Sie mir zur Antwort: „Ich beweine das große Unglück, das bald über die Menschheit hereinbrechen wird und weil so viele verlorengehen.“

Dann gab Sie mir den Auftrag: „Geh zu deinem Bischof und sage ihm, daß man Bittprozessionen veranstalte, wenigstens an den Sonntagen, damit durch das gemeinsame inständige Gebet der Gläubigen wenigstens doch die fest bleiben im heiligen, katholischen Glauben, die jetzt noch treu zur Kirche halten.“

Sie entschwand und mit Ihrem Entschwinden bekam ich wieder Leben in die Glieder, und meine Schwägerin stand mit dem Licht in der Hand an meinem Bett. Der letzte Sturm war so fürchterlich, daß sie im anderen Zimmer aus dem Schlaf erwachte und an mein Bett eilte.

gez. Barbara Weigand

Inhaltsverzeichnis Band 5

433 Am 21. April 1901

„Die große Anhänglichkeit der Katholiken an das Heiligste Sakrament. Das haßt der Teufel derart, daß er alle seine Genossen auf die Welt gesandt, so daß die Hölle fast leer ist, um recht viele Seelen zu bearbeiten.“

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: „Der Teufel hofft, jetzt seinen Plan, sein Reich aufzurichten, ausführen zu können, um auf der Welt über die Menschen zu herrschen. Der Teufel hat jetzt auf der Welt die Hölle und den Himmel. Den Himmel, weil er so viele Seelen in sein Netz bringt, weil er viele Helfershelfer hat, und die Hölle, weil es viele gute Katholiken gibt und viele gute, junge Seelen, da unter der Jugend manches gute Keimchen hervorsproßt, indem manche jugendliche Seele das Allerheiligste Sakrament sehr verehrt und oft empfängt. Das ist der Dorn für ihn: Die große Anhänglichkeit der Katholiken an das Heiligste Sakrament. Das haßt der Teufel derart, daß er alle seine Genossen auf die Welt gesandt, so daß die Hölle fast leer ist, um recht viele Seelen zu bearbeiten.“

Barbara: Der Herr zeigte mir die Welt, wie sie jetzt ist. Ich sah, wie der Teufel an allen Wegen Wegweiser aufgestellt hat, um ja das Volk zu umgarnen und zu umstricken, daß es den Weg findet, der zum Laster, zum Verderben, zur Hölle führt. Das sind die vielen Vergnügen und die schlechten Schriften und was zum Verderben der Menschen getan wird. Ich sah auch, wie die Menschen scharenweise diesen Weg wandelten. Hingegen sah ich, wie von allen vier Himmelsgegenden einzelne Seelen von allen Seiten quer über Feld, über Stock und Stein liefen und alle auf einen Mittelpunkt zusteuerten. Es wurde mir gesagt, das wären die guten, treuen Katholiken.

Der Mittelpunkt wäre das Allerheiligste Altarsakrament, und wer sich dazu schart und daran anklammert, der würde so stark, daß er keinen Weg brauche; der ginge durch alles durch und über alle Hindernisse hinweg, über Dornen und Hecken und Stauden und Gesträuch.

In einer späteren heiligen Messe kam die liebe Mutter Gottes und sagte:

Maria: „Du sollst dich nur bekümmern um das, was Mein Sohn will und dich nicht so an deine Geschwister hängen, wenn es ihnen auch nicht so gut geht wie deiner Schwägerin. Du sollst nicht so lange droben bleiben, weil dein Gemüt sonst zu viel zerstreut wird. Ich werde sorgen, daß Ich ihre Freude bin auf dieser Welt und in der anderen Welt bekommen sie ihre Belohnung.

Laß die Aufforderung jener Dame, nach Lourdes zu pilgern, nicht fallen. Wegen der Gebetsvereinigung bin ich in der Nacht vom 16. April gekommen, weil das Gebet so sehr nötig ist. Voriges Jahr hat euch Mein Sohn abgehalten von der Romreise. Dieses Jahr aber will Er diese Wallfahrt haben, weil das eine Reise ist für die jungfräulichen Seelen. Die Romreise war für die Männerwelt, damit sie zum Guten, zum Glauben zurückkehren. Die jungfräulichen Seelen müssen Meine Stelle vertreten, und zur jetzigen Zeit ist es notwendig, daß recht viele Jungfrauen sich anschließen und die Kirche unterstützen durch gute Werke, Beispiele und Gebet.

Deine Schwägerin soll das Reisegeld nicht bedenken und Gott täglich danken, daß ihr Kind so unschuldig geblieben ist. Sie hat freilich Schaden, aber sie hat zu leben. Sie sollte täglich auf den Knien Gott danken, daß das Kind so bewahrt bleibt vom Bösen, wo andere doch so sehr haschen nach Vergnügen.

Teilt es daher allen Liebesbundmitgliedern mit. Wer will, kann sich anschließen, damit Einigkeit und Friede bleibt und befördert wird. Ihr sollt die Wallfahrt nicht für die Interessen jedes Einzelnen machen, das sollt ihr zurücksetzen, sondern für die Anliegen der heiligen Kirche, und auf dem ganzen Weg singen und beten in Vereinigung mit allen Liebesbundmitgliedern, wie ihr die Wallfahrtsgänge gehalten habt.

Voriges Jahr bereits hat Mein Sohn diese Wallfahrt für euch geplant, denn eine Wallfahrt nach Lourdes ist für Jungfrauen beiderlei Geschlechtes von großer Wichtigkeit; denn was Ich der Kirche in Meinem sterblichen Leben war, das sind die Jungfrauen, solange die Kirche besteht. Die Liebesbundmitglieder sollen einmal recht vereinigt im Geist der Buße den Himmel bestürmen und alle Gebete, Leiden und Beschwerden einzig für die heilige Kirche aufopfern. Mache doch ja dein Herz Meinen heiligen Einsprechungen immer recht zugänglich.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

434 Am 29. April 1901

Barbara: Als ich der Firmung in A. beiwohnte, wurde ich in ein Paradies versetzt; das war die heilige Kirche. Dort waren so gerade Straßen und so schöne Beete wie in einem wunderschönen Garten, und Bauten wie Kirchen mit herrlichen Türmchen. In eine davon wurde ich geführt. Es war darin so hell, und ein Licht war inmitten der Kirche wie ein Rad, das Feuerregen ausstreut. Im Mittelpunkt davon war der Heilige Geist in der Gestalt einer Taube, und es war auch ein Bischofsstab darin, und hinter all dem sah ich meinen Bruder I. aus A. Funken fuhren von dem Rad aus auf die Gemeinde. Das waren die Firmungsgnaden, wie sie in die Gläubigen hineingestreut wurden.

Inhaltsverzeichnis Band 5

435 Rückfahrt nach Mainz am 4. Mai 1901

„Lernt von Mir, denn Ich bin sanftmütig und demütig von Herzen.“

Als Barbara in Rück das Elend ihrer armen Schwester sah, dachte sie bei sich: Es wird doch wohl besser sein, wenn ich das Geld für Lourdes verwende, um meiner Schwester weiterzuhelfen.

Jesus: „Laß diesen Gedanken nur ja fallen, er kommt nicht von Mir. Deine Schwester überlaß Mir; du sollst nicht ganz in deinen Verwandten aufgehen. Ich will aber, daß ihr zu Meiner Ehre diese Wallfahrt macht!“

In Rück sagte der Herr auch zu Barbara:

Jesus: „Das kann Ich dir zum Troste sagen, daß Ich an solchen christlichen Gemeinden noch Freude habe, obwohl, wie du sagst, Sünden vorkommen wie in den Städten. Das ist aber eine Ausnahme. Das sind die Schwächen der Menschen, das bin Ich gewöhnt. Dieser Sünder, für den du betest, geht doch nicht verloren, um des Gebetes seiner Schwester willen. Aber an dieser Gemeinde habe Ich wirklich noch großes Wohlgefallen, da ist noch der Friede, wie er sein soll. Der Geist Gottes weht da noch.“

Barbara: Als ich am 4. Mai von meiner kranken Schwester in Rück wieder zurückfuhr nach Mainz, war ich so gedrückt, daß ich in der Bahn bitterlich weinte und zum Herrn sagte:

„Lieber Heiland, was fang’ ich denn an? Warum behandelst Du mich so hart? Ich wollte droben Gutes tun und gehe mit demselben Druck wieder fort. Habe ich denn recht getan, daß ich hinauf bin?“

Da wurde es mir auf einmal leicht, und ich weinte Tränen, aber nicht des Schmerzes, sondern der Liebe. Der Herr kam und stellte Sich auf die rechte Seite und Seine heilige Mutter auf die linke. Er war so lieb mit mir und trocknete mir die Tränen ab.

Jesus: „Du hast recht gehandelt. Du mußt wissen, daß deine Freundinnen das Elend und die Not der Bauersleute nicht kennen und deshalb hast du recht gehandelt, daß du dem Geiste gefolgt. Jetzt hast du Meinen Willen erfüllt und gehst zurück. Ich habe es getan, weil Ich wußte, daß Ich deine beiden Freundinnen keinen größeren Schmerz verursachen kann, als wenn Ich dich hinwegführe. Aber ihr sollt verdienen, und wo soll Ich Hilfe finden? Das ‚Miserere‘, wie Ich euch gesagt, hat gedauert bis jetzt. Jetzt sollt ihr manchmal ein liebes Wörtchen von Mir erfahren.

Sage deinen beiden Freundinnen, daß das Miserere jetzt vorüber ist. Ihr sollt euch jetzt freuen und euch um niemand kümmern. Ob man sich euch entgegenstellt, ob man glaubt oder nicht, euch werden sie nicht mehr auseinanderbringen; denn was Ich gebunden habe, das werden sie nicht lösen.“

Barbara: „Sage mir doch auch ein liebes Wörtchen für alle, die glauben. Ziehe Dich doch ja nicht zurück, damit diese doch Trost haben. Wie bist Du doch so gut. Ich meine, ich wäre im Paradies. So gib mir ein liebes Wörtchen für N.“

Jesus: „Ich habe den Wunsch dieser Schwester gehört. Wie freut es Mich doch, wenn eine Seele nur verlangt, ein liebes Wörtchen zu bekommen. Ja freilich soll sie ein liebes Wörtchen haben. Sage es ihr und komme mit Mir. Ich will dir zeigen, wo ihre Wohnung ist.“

Da ließ der Herr Barbara hineinschauen in Sein göttliches Herz.

Jesus: „Hier, steht ihr Name in goldenen Buchstaben eingeschrieben in Meinem Herzen. Sage ihr aber, es hängt von ihr ab, daß kein Strich durch den Namen gemacht wird. Alle, die gläubig sich anschließen, haben ihren Namen hier und ihr Name steht hier in goldenen Buchstaben, wo ihr Sitz ist. Sie müssen sich aber hüten, daß kein Strich durch den Namen gemacht wird. Verstehst du das? Das heißt, daß sie keine Todsünde begehen. Nach einer Todsünde haben sie keinen Platz mehr in der Wohnung, bis sie wiedergutgemacht ist.

Sage auch, daß Ich große Freude habe an den gläubigen Schwestern, und Mein Auge ruht mit Wohlgefallen auf dem Kloster, um ihres gläubigen Gemütes willen; denn es ist ein großer Unterschied unter den Ordensleuten. Ich will, daß es bekannt wird. Ich habe vieles zu rügen und zu tadeln. Ich habe gesagt in Meinem sterblichen Leben: Lernt von Mir, denn Ich bin sanftmütig und demütig von Herzen. Das habe Ich gesagt für alle Menschen, aber ganz besonders für die Ordensleute. Ich habe nicht gesagt: Lernt von Mir, denn Ich bin rein und sündenlos, sondern: Lernt von Mir, denn Ich bin sanftmütig und demütig von Herzen. Die Demut ist das Fundament aller Tugenden. Sie ist nicht bloß die Mutter der Tugenden, sondern sie ist die Mutter und die Großmutter der Tugenden. Auf ihr bauen alle Tugenden sich auf. Es gibt aber viele Ordensleute, die sich darauf etwas zugute tun, daß sie an gottgeweihten Orten leben und sie glauben, daß Mein Auge mit Wohlgefallen auf ihnen ruhen kann.

Das Wohlgefallen aber ziehen nur diejenigen auf sich herab, die auf gottgeweihten Orten auch gottgeweiht leben, das heißt, die auch diese Tugend der Demut vor allem üben, und das tun diejenigen Ordensleute, die das glauben, was Ich in den Schriften niedergelegt habe, weil da die Grundtugend so sehr angestachelt wird. Wer noch Stolz in sich hat, der kann nicht glauben, daß Ich mit einer weltlichen Person verkehre, weil alle Ordensleute der Meinung sind, sie wären die allein gottgeweihten Bräute Christi. Deshalb ist dies ein großer Stachel für ihren Stolz, und da zeigt es sich, daß diejenigen, die es glauben, tief in der Demut begründet sind, und das tun die Schwestern in N. Ich will, daß es bekannt wird, daß, solange eine Seele glaubt, sie sei die allein berechtigte Braut Christi, sie noch weit von der Demut ist. Sie soll sich das Wort zu Herzen nehmen: Lernet von Mir, denn Ich bin sanftmütig und demütig von Herzen.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

436 Nochmals am 4. Mai 1901

„So ist es der Wille Gottes.“

Der Beichtvater ließ Barbara rufen, um ihr einen Auftrag des H.H. Bischofs zu melden. Derselbe ließ ihr sagen, sie möge ihm von nun an nichts mehr sagen lassen oder schreiben, denn das ließe sich ja hier doch nicht durchführen. Hier in der Stadt seien mehr als die Hälfte Protestanten und die übrigen meistens abgefallene Katholiken, da wäre an Barfußgehen nicht zu denken. Das hätte ein heiliger Franziskus tun können, denn zu seiner Zeit wäre noch alles gläubig gewesen. Aber jetzt würde man nur den Spott hervorrufen und die katholische Kirche ins Lächerliche ziehen. Man müsse sich übrigens wundern, daß es nicht noch schlimmer hier sei, da es in den letzten Jahrhunderten hier Bischöfe und Priester gegeben, die nicht erbaulich gelebt hätten. Man müsse deshalb zufrieden sein, daß es so sei.

Barbara: „So verwerfen Sie denn alles?“

Beichtvater: „Nein, durchaus nicht. Sie werden sehen, was wir tun in einiger Zeit, aber das alles muß von einer anderen Seite herkommen.“ Damit deutete er an, daß sie doch im Sinne haben, manches durchzuführen, aber so, daß niemand merken kann, woher die Anregung kommt.

Der Liebesbund in Aachen hat eine schöne Frucht getragen. Es wohnt dort eine sehr gläubige Familie, die sich mit Kleidermachen ernährt, eine Mutter mit mehreren Töchtern. Eine Tochter davon hat sich mit einem Protestanten verheiratet und ließ leider alle Kinder protestantisch werden. Eines dieser Kinder kam vergangenen Winter zur Großmutter, um dort nähen zu lernen. Die ersten Tage schon trat das Mädchen sehr gehässig gegen die katholische Religion auf und getraute sich, allen gegenüber seinen Glauben zu loben und die Katholiken zu beschimpfen.

Seine Tanten drangen auf die Großmutter ein, doch energischer aufzutreten. Doch diese sagte: „Laßt sie nur ganz ruhig gehen, die Protestanten muß man auf andere Weise fangen.“ Jeden Abend sangen sie miteinander Marienlieder und da gerade Mission war und man sich in Abwechslung an der Predigt beteiligte, so erzählte, wer heimkam, was gepredigt worden war. Das Mädchen wurde immer kleinlauter, und öfter sah man es weinen, ohne den Grund zu wissen. Eines Tages aber kam es früh morgens herunter und sagte zur Großmutter ganz erregt: „Ich muß katholisch werden!“ „Warum“, fragte diese, „was ist denn geschehen?“

„Diese Nacht“, erwiderte das siebzehnjährige Mädchen, „gegen Morgen habe ich eine blendend weiße Frau in das Zimmer eintreten sehen. Sie ging an jedes Bett, neigte Sich freundlich lächelnd zu jeder, als Sie aber an mein Bett kam, blieb Sie ernst, und Sie reichte mir einen Zettel, worauf geschrieben stand: „So ist es der Wille Gottes.“ Von da an ließ sich das Mädchen durch nichts mehr abhalten. Sie ging zum Pfarrer von A. und erzählte ihm die Sache. Dieser aber meinte, es sei nur so ein frommer Anflug und entgegnete, daß das nichts helfe, da jedenfalls ihr Vater bei der Heimkunft Schwierigkeiten in den Weg lege und die Gesetze dem Vater beistimmen. Das Mädchen begab sich in ein Kloster und erbat sich dort Unterricht, und um das Gesetz zu umgehen, fuhr sie, als sie genügend Unterricht erhalten hatte, in ein benachbartes Land und legte dort im Beisein ihres Pfarrers das Glaubensbekenntnis vor zwei Zeugen ab. Später, nach Hause zurückgekehrt, schrieb sie, daß sie sich ganz an ihre Mutter angeschlossen und ihr Vater ihr noch keine Einwendung gemacht habe. Ihr Übertritt fand am Ostermontag 1901 statt.

Inhaltsverzeichnis Band 5

437 Am 5. Mai 1901

Jesus: „Ihr sollt euch gar nicht wehren und nicht dagegen äußern, wenn man euch so widerspricht, sondern alles ganz ruhig hinnehmen und weitergehen wie vorher und euch ganz in euch selbst zurückziehen. Schreibt es euch auf, daß ihr immer daran denkt.

Bedenkt, wie Meine heilige Mutter auf Erden gewesen ist. Solang Ich da war, hat sie sich nicht geregt und hat alles über sich ergehen lassen und den Schmerz in sich getragen. Sie sagte nie, es ist aber wahr. Und auch nach der Auferstehung hat sie sich niemals vorgetan. Ihr habt eure Schuldigkeit getan und erfüllt, was ich euch aufgetragen; das andere geht euch nichts mehr an.

Zieht euch zurück und sorgt für eure Vervollkommnung. Erinnert euch immer an Meine heilige Mutter, wie sie es getan, aber nur nicht wanken in euren Vorsätzen, Mir zu dienen und Mich zu lieben und Mir einzig gefallen zu wollen.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

438 Am 10. Mai 1901

„Bedenket, was der Papst jetzt für ein gedrücktes Leben hat.“

Jesus: „Laßt euch doch nicht verwirren von alledem, was um euch vorgeht. Schaut nach Rom und in Meine heilige Kirche, wie es da ist. Ihr sollt doch das Leben Meiner Kirche leben. Wie ist dort alles zerstückelt. Es ist nichts, was standhält, als die paar treuen Seelen; die sind ganz zermalmt. Die schönen, ruhigen Feste sind verstümpelt dieses Jahr. Alles ist mit Bitterkeit gemischt. Bedenket, was der Papst jetzt für ein gedrücktes Leben hat. Seht, ob es allen anders geht wie euch. Diejenigen, die treu zu Mir stehen, können sich jetzt nicht freuen, weil die Verhältnisse danach sind. Deshalb seid ihr so traurig und gedrückt. Es geht allen so; denn Ich muß Mich halten an den Liebesbundmitgliedern. Da kann man irre werden, so meint ihr, weil es allen nicht so geht, wie sie sich wünschen. Ich kann es ihnen nicht abnehmen. Es gefällt Mir auch nicht im Heiligsten Sakrament unter den Menschen.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

439 Am 12. Mai 1901

„Das ist der sicherste Beweis, daß es Gott ist, daß es so angefeindet wird.“

Barbara: Wegen einiger spöttischer Bemerkungen war ich sehr erschüttert im Glauben und Vertrauen. Der Stolz und die Natur bäumten sich dagegen auf, daß es jetzt mit Spott und Hohn so fortgehen solle. Ich dachte, ich könne am Ende doch auf einem falschen Weg und vom bösen Feind oder mir selbst irregeleitet sein. Ich hörte die heilige Messe im Dom und opferte sie der lieben Mutter Gottes auf, daß Sie mir eine gute Beichte erflehe, und ich bekam die Antwort. Es wurde auf einmal ruhig in mir. Ich sah zwar die liebe Mutter Gottes nicht, aber Sie fing so lieb an zu reden wie früher. Der ganze Sturm legte sich im Rosenkranzgebet. Die liebe Mutter Gottes sprach:

Maria: „Beängstige dich doch nicht wegen all der Dinge, die um dich her vorgehen. Du bist so unruhig wegen deiner Beichte, die du ablegen willst. Es ist unnötig, dich so zu ängstigen. Laß alles das weg. Das sind unnötige Dinge, womit du dich quälst. Beichte von acht Tagen zu acht Tagen, wie immer. Es ist nicht so, wie du dir vorstellst.

Siehe, all diejenigen, denen Gott eine besondere Weisung gibt, für das Seelenheil anderer zu wirken oder um andere durch sie aufzurichten und zu belehren, sollen sich an Mein Leben erinnern; sie werden nicht anders behandelt wie Ich Selbst. Ich habe zwar einen Gnadenvorzug vor Gott und war ausgenommen von der Sünde, aber doch auch ein bloßes Geschöpf wie ihr alle. Nur weil Ich das einzig dastehende Geschöpf war, das den Sohn Gottes gebären sollte und die Mittlerin der Menschen sein soll, deshalb hatte Ich den einzigen Vorzug der Sündenlosigkeit. Gott konnte es nicht zulassen, in einem sündhaften Geschöpf geboren zu werden.

Dies muß aber auch für alle Nachkommenden, durch die der Herr auf besondere Weise einwirken will in das Menschengeschlecht, von großem Trost sein, weil Ich das einzig dastehende Geschöpf bin, das Sein Leben ohne Sünde zugebracht. Alle anderen sind sündhafte Geschöpfe, sie sind Menschen und Nachkommen Adams und Evas. Darin hat keiner einen Vorzug, wenn das eine es auch mehr oder weniger ist als das andere.

Aber darin bin Ich euch ganz gleich, darin machte Gott keine Ausnahme: Als Ich den Auftrag bekommen und Meine Einwilligung gegeben, da schien Sich Gott nicht mehr darum zu kümmern, wie Ich jetzt zurechtkomme. Ich mußte menschlich alles ertragen. Kein Mensch auf der Welt war darin weniger bevorzugt als Ich. Als der Engel kam und Mir den Auftrag brachte, da legte Ich ihm auch einige Zweifel dar. Der Engel beantwortete sie mir, dann aber zweifelte Ich nicht mehr, sondern glaubte. Danach kam kein Engel mehr und sagte Mir: Das verhält sich so und so, das mußt Du so ertragen. Selbst von dem allerwichtigsten Ereignis, wodurch das Leben Meines Sohnes gefährdet war, erfuhr Ich nichts bis zu Seinem Tod. Ich mußte nur im Glauben wandeln.

Auch du hast keinen anderen Weg. Mein Sohn hat dich erwählt, um der Menschheit Seine göttliche Liebe und Barmherzigkeit zu offenbaren. Du mußtest Ihm erst deine Einwilligung geben. Jetzt mußt du dein ganzes Leben im Dunkeln wandeln. Sei zufrieden. Laß alles über dich ergehen, allen Spott und allen Hohn. Das ist der sicherste Beweis, daß es Gott ist, daß es so angefeindet wird.

Erinnere dich immer nur an Mein Leben und das Meines Sohnes. Ich mußte Mich immer damit trösten, daß Ich hinblickte auf Meinen Sohn. So geht es all denjenigen, die einen besonderen Auftrag von Gott besorgen mußten. Betrachte Mein Leben. Am Anfang war es noch härter, als Mein Sohn noch klein war. Da mußten Wir manchmal hungern und darben. Der liebe Gott hat nicht einmal so viel durchleuchten lassen, daß Meine Familie klar erkannte, daß Wir den Sohn Gottes in unserer Mitte hatten. Nicht einmal die nächsten Verwandten kümmerten sich um uns.

Wir mußten uns so armselig durchkämpfen wie noch nie ein Mensch zuvor. Erst in späteren Jahren, als Mein Sohn anfing, Wunder zu wirken, da schauten die guten, treuen Seelen mehr auf uns und dachten, Ich müsse dann auch die göttliche Mutter sein, und da hatten Wir nicht mehr zu kämpfen mit der Not. Da hatte Ich nichts mehr zu tun, als die Sorgen und den Kummer Meines Sohnes zu teilen für die Menschheit. Die Verwandten und die Reichen sorgten alsdann für das Zeitliche. Aber trotzdem mußte Ich immer wieder durchgehen wie ihr alle.

Das muß dein Trost sein, daß Gott das, was Er in dir angefangen hat, auch durchführt. Ihr müßt euch bewähren im Glauben. Euer Verdienst ist einzig und allein der tieflebendige Glaube; denn daraus werden alle guten Werke erzeugt. Wie ihr im Glauben nachlässig seid, befolget ihr die Einsprechungen nicht mehr. So geht es bei allen. Alle, welche die Einsprechungen befolgen, gehen vorwärts, und wie sie im Glauben wanken, geht es rückwärts. Dann läßt man eine Einsprechung um die andere fallen und man macht es dann auch so wie andere.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

440 Vor Christi Himmelfahrt

„Aber auch mitten in der Welt kann man ein außergewöhnliches Leben führen, und zum Beweis dessen schenke Ich diesen Seelen die heilige Freude.“

An den drei Bittagen machten wir den Bittgang durch die Fluren. Am zweiten Tag sah Barbara die liebe Mutter Gottes mit den heiligen Engeln, die uns begleiten. Die liebe Mutter Gottes deutete aber hin nach einem Gnadenbild, das eineinhalb Stunden entfernt ist. Deshalb gingen wir am dritten Tag dorthin.

Am Tag vor Christi Himmelfahrt, nach der heiligen Kommunion, durfte Barbara am Herzen Jesu ruhen. Er zog auch Lieschen und Luise herzu und drückte uns an Sein Herz.

Jesus: „Jetzt ist das Miserere vorüber, jetzt freut euch. Obwohl die klösterlichen Seelen Meine liebsten Kinder sind, so sind Mir doch diejenigen, die klösterlich in der Welt leben, gerade so lieb und Ich wirke in ihnen wie in den ersteren und schenke ihnen die heilige Freude, die Ich nur jenen Seelen schenke, die ganz über sich weggehen und die Welt hinter sich gelassen haben. Erinnert euch, was ein Prediger einmal an einem der Josefs-Mittwoche sagte: ,Glücklich die Seele, die die heilige Freude genießt. Ich muß gestehen, ich selbst besitze sie nicht.’ Das ist zu bedauern, aber man muß sich von der Welt losmachen, um die heilige Freude genießen zu können. Der verstorbene Bischof H. bedauert es jetzt, daß er das innere Leben so unterdrückt. O wie ist es zu bedauern, daß die jetzigen es gerade so machen. Wie werden sie es einmal bereuen! Sie sagen, man soll den gewöhnlichen Weg gehen.

Aber auch mitten in der Welt kann man ein außergewöhnliches Leben führen, und zum Beweis dessen schenke Ich diesen Seelen die heilige Freude. Ich führe sie zwar harte Wege, aber dann kommt auch wieder die Zeit, wo sie sich freuen können.

Schwester N. in N. aber sage: Wenn ein Vater sich seiner Kinder rühmt und sich lobend darüber ausspricht, ob denn da das einzelne Grund hat, sich zurückgesetzt zu fühlen, weil es nicht eigens benannt ist? Ich habe sie alle gemeint, die Schwestern von N. Morgen geht nach Mainz. Ist es nicht besser, wenn der Mensch seine Freude in himmlischen Dingen sucht anstatt in irdischen Dingen?“

Am Fest Christi Himmelfahrt sagte der Herr, wir sollten in der Novene zum Heiligen Geist uns ganz dem Gebet widmen für die heilige Kirche.

Inhaltsverzeichnis Band 5

441 Am 18. Mai 1901

„Zermalmen werde Ich alle, die sich Meinen Worten widersetzen!“

Barbara sah den Herrn abends sehr erzürnt, als der Segen mit dem Höchsten Gut gegeben wurde. Aus Seinem Mund ging ein zweischneidiges Schwert hervor. Er sprach:

Jesus: „Zermalmen werde Ich alle, die sich Meinen Worten widersetzen!“

Barbara: „O Herr, was können wir tun?

Jesus: „Vereinigt euch nur recht im Stillen mit Meiner lieben Mutter im Gebete in diesen acht Tagen.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

442 Am 19. Mai 1901

„Wenn die Katholiken Mein auserwähltes Volk bilden, dann muß es aber auch ein Volk sein, das sich unterscheidet von den übrigen Völkern.“

Jesus: „Die Bischöfe sollen erkennen, wie groß Mein Schmerz ist, den Mir die Auswüchse verursachen, die aus dem Innersten Meiner Kirche herausgewachsen sind,. Daß in jetziger Zeit die Verfolgung einzig und am allermeisten auf das innerste Mark Meiner Kirche gerichtet ist, ist nur eine Strafe, die Ich in Meiner unendlichen Weisheit zulasse, um das Herz Meiner jungfräulichen Braut von all den Auswüchsen wieder zu reinigen, die sich im letzten Jahrhundert angesetzt hatten. Man hat in den letzten Jahrhunderten zu viel mit der Welt geliebäugelt, weil man zugab, daß die Wirkungen des Geistes Gottes, wie sie sich kundgeben in einzelnen Seelen, nichts anderes sei als eine überspannte Frömmigkeit und hysterische Krankheit. Darum lasse Ich sie Meinen strafenden Arm fühlen, und Ich werde sie so lange züchtigen, bis sie zurückkehren zu dem guten, alten Glauben ihrer Vorfahren.

Wenn die Katholiken Mein auserwähltes Volk bilden, dann muß es aber auch ein Volk sein, das sich unterscheidet von den übrigen Völkern. Und gerade dadurch unterscheidet es sich aber von anderen Religionsgesellschaften, daß Ich Mich einzelnen Seelen mitteile, um die Sünder aufzuschrecken, die Lauen aufzurütteln, und die Gerechten zu trösten und zu bestärken. Weil dies nun von Bischöfen und Priestern so sehr bekämpft wird und solche Seelen als krankhafte, verrückte Personen hingestellt werden, so hat dies zur Folge, daß gute, aber nur der Lauheit verfallene Christen sich auch keine Mühe zu geben wagen. Daher kommt es, daß die heutigen Christen sich in nichts unterscheiden von den übrigen Menschen. Den gewöhnlichen Weg, den deine Vorgesetzten dir fortwährend anraten, gehen auch Juden und Heiden. Darum lasse Ich zu, daß gerade diese Verleumdungen gegen Priester und Ordensleute gerichtet sind, um sie zum Nachdenken und zur Einsicht zu bringen.“

In diesen Tagen sagte Barbara zu N., sie werde jetzt, wie es scheine, viel dicker werden, worauf N. erwiderte, daß sie dagegen etwas tun wolle, indem sie weniger esse. Der Herr aber sagte anderen Tages:

Jesus: „Sage N., daß dieser Gedanke vom Stolz komme und daß, wenn sie dies tue, sie kränklich werden werde. Sie soll die notwendige Nahrung zu sich nehmen, um die Kräfte zu erhalten, einerlei wie sich dann der Körper auswachse. Aber solche Gesinnung könne Er nicht belohnen.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

443 Am 25. Mai 1901

„Ich will all eure Fehler wegbrennen mit dem Feuer Meiner Liebe.“

Am Tag vor Pfingsten sagte der Herr:

Jesus: „Jetzt reißt euch los von aller Anhänglichkeit an die Geschöpfe, von all den Kleinigkeiten, die euren Geist niederhalten. Erweitert eure Herzen in heiliger Freude. Ich will all eure Fehler wegbrennen mit dem Feuer Meiner Liebe.“

Am Abend durfte Barbara in den Himmel hineinsehen. Es war, wie wenn ein Vorhang sich lüftet und Barbara sah, wie die Engel und Heiligen sehr emsig einen prachtvollen Thron herrichteten für die liebe Mutter Gottes als Braut des Heiligen Geistes. Während des Rosenkranzgebetes am Vorabend sah Barbara zuerst eine Inschrift mit den Worten: „Freude, Freude, Freude.“

Ihr Gemüt wurde dadurch schon in die höchste Freude versetzt. Dann kam der liebe Heiland vom Tabernakel her und stellte Sich vor Barbara und Luise hin, die gerade nebeneinander knieten, und Er zog auch Lieschen, die nicht in dieser Kirche war, herzu und umfaßte uns. Barbara wollte den Rosenkranz weiterbeten, der Herr aber sprach:

Jesus: „Genügt es dir nicht, daß Ich in dir bin und mit dir reden will? Ich ersetze dir doch alles.“

Barbara: „Ich meine, durch das Rosenkranzgebet wird doch Deine heilige Mutter sehr verherrlicht.“

Jesus: „Das ersetze Ich dir alles. Ich will mit dir einen Ausflug machen und deine zwei Freundinnen sollen dich begleiten, und alle, die es lesen und hören, sollen teilnehmen an dieser Freude. Weil ihr Hausfrauen seid und Kinder gewinnen müßt, was nicht ohne große Schmerzen abgeht, so habt ihr wenig Trost. So bleibt es euer ganzes Leben lang. Aber an den Festen da mache Ich mit euch Ausflüge, wie die Weltkinder es auch tun, die Meine Feste zu Vergnügungstouren benützen.“

Später sagte Barbara dann zur lieben Mutter Gottes:

Barbara: „Ach, ist es denn möglich, liebe Mutter, daß Dein lieber Sohn alles vergessen kann, ich meine, ich könnte unmöglich den Ablaß gewinnen.“

Maria: „Und doch, das ist aber nicht dein Verdienst, sondern Mein Sohn hat alles ersetzt, und das kommt daher, weil Ich vor Ihn hingetreten bin und Ihm Meine Tugenden aufgeopfert habe, weil Ich sie dir geschenkt habe.“

Barbara: „So schenke auch meinen beiden Freundinnen und allen Liebesbundmitgliedern einen Trost, einen fröhlichen Pfingstfeiertag. Gib ihnen allen bitte die Pfingstfreude.“

Maria: „Sie sollen sie haben, du wirst es erfahren!“

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: „Die ganze Welt ist von Mir abgewichen, und darum habe Ich der Christenheit Meine Gnade entzogen, so daß in vielen Menschen das Licht des Glaubens erloschen ist. An den übrigen Christen habe Ich auch keine Freude mehr, denn sie sind alle zu stolz. Nur aus Stolz wirft man alles hinweg, was in das tiefe Glaubensleben hineingreift. Alles ist so verflacht und so lau und auch die Guten und Besten sind davon angesteckt. Eine Erneuerung des Glaubenslebens tut darum überaus not, und deshalb verkehre Ich mit den Menschen. Ich habe ja die Menschen erschaffen, um mit ihnen verkehren zu können.

Das habe Ich im Paradies bewiesen, und Ich verkehre auch jetzt mit den Menschen, wiewohl dies in letzter Zeit so sehr bekämpft wird und man den geistigen Verkehr mit Mir ganz leugnet und so viele Gnaden für die Menschen verlorengehen. Das ist der Stolz, der die Menschen beherrscht und kommt nur vom Stolze her. Du aber Barbara, gehe noch einmal zu deiner Schwester, ihr zum Trost, aber bleibe nicht lange, weil Ich droben nicht in dir wirken kann, was doch sehr not tut; denn viele gehen rückwärts, wenn sie nicht beständig angestachelt werden.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

444 Am 29. Mai 1901

„Solange ihr zugebt, was gottlose Weltmenschen erfunden haben wollen, werde Ich euch züchtigen durch eben diese Menschen.“

Barbara: Weil ich trotz des Verbotes meiner Vorgesetzten, ihnen fernerhin etwas zu wissen zu tun, vom Herrn doch wieder am 19. Mai 1901 einen Auftrag erhalten, so war ich sehr ängstlich und bat heute nach der heiligen Kommunion den Herrn, Er möge mir doch zeigen, ob Er es gewesen, der mir trotz des Verbotes den Auftrag gegeben.

Jesus: „Ja, doch soll es auf einem anderen Weg hingelangen. Wie magst du noch fragen, ob Ich es sei. Weißt du nicht, was du aus dir selbst bist? Und wenn du es wärest, die sich solche Einbildungen zurechtlegte, wer ist es denn, der solche Gedanken festhält in deinem Gedächtnis, und wer gibt dir die Kraft und den guten Willen, trotz all der Anfeindungen und Widersprüche festzustehen im Glauben? Es ist derselbe Geist, mit dem Meine Apostel erfüllt waren, wenn sie vor den Hohen Rat treten mußten.

Ich will gerügt haben an Meinen Dienern, daß sie zugeben, daß die Wirkungen Meines Geistes geradezu behandelt werden wie die Wirkungen, die der unreine Geist in manchen Menschen hervorbringt. Da sie es nun nicht beherzigten, was Mein Diener Paulus allen, die von Gott gesetzt sind, andere zu leiten, gesagt hat: ‚Prüfet die Geister, und was gut ist behaltet‘, so müssen sie jetzt zur Strafe den Unterschied der Geister kennenlernen. Wann wurde das auserwählte Volk gestraft: Wenn es anfing mit heidnischen Sitten und Gebräuchen zu liebäugeln. Ebenso tue Ich im Neuen Bund. Ihr seid Mein auserwähltes Volk.

Und wenn dieses Mein Volk abgewichen ist vom rechten Weg, so muß es gestraft werden. Immer ließ Ich Mein Volk durch die Kinder dieses Volkes vorher aufmerksam machen auf ihr Unrecht. Ich warnte und drohte, ehe Ich strafte. Was Ich im Alten Bund durch die Propheten tat, das tue Ich im Neuen Bund nach Belieben, einerlei welchem Geschlecht die Seele angehört, der Ich Meinen Geist mitteile, weil jedes Mitglied dieses Volkes Meinen Geist empfangen hat.

Wenn Meine Kirche zum Sieg gelangen soll, und dies ist Mein Wille, denn sie ist genug gedemütigt, dann kommt es nicht darauf an, wie groß, wie mächtig ihr Heer ist, sondern darauf, auf welcher Seite die geübtesten Kämpfer stehen. Dies müssen Meine Diener beherzigen. Habt ihr nicht auf eurer Seite die geübtesten Kämpfer? Wer kann sich außer euch rühmen, solche zu haben? Darum auf, ihr Bischöfe und Leiter meiner Kirche. Schämt euch nicht zu glauben, was Ich hier so oft schon sagen ließ. Zeigt euren Feinden, daß derselbe Geist euch beseelt, der Meine Apostel beseelte, und erneuert in euch, jeder für sich, den Glauben eurer Vorfahren. Solange ihr zugebt, was gottlose Weltmenschen erfunden haben wollen, werde Ich euch züchtigen durch eben diese Menschen.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

445 Am 4. Juni 1901

Jesus: „Geht nur mit recht inniger Andacht mit der Fronleichnamsprozession.“

Schon während sechs Wochen beängstigte Barbara die Sorge um eine Seelenangelegenheit einer ihrer Familien. Und jedesmal gab ihr die liebe Mutter Gottes von ihrem Altar her in der Pfarrkirche von Barbara Beruhigung, indem Sie ihr sagte: „Es ist nicht so, wie du meinst. Schlage diesen Gedanken nieder.“

Als sie zum dritten Mal die nämliche Stimme nach vierzehn Tagen wieder gehört, bekam Barbara Nachricht von dieser Familie, daß es so war, wie die liebe Mutter Gottes gesagt.

Inhaltsverzeichnis Band 5

446 Fronleichnamsprozession 1901

„Sie wälzen sich im Pfuhl der Leidenschaft und kein guter Gedanke kann an sie herankommen.“

Als die Prozession aus der Pfarrkirche von Barbara auszog, ging Jesus in menschlicher Gestalt wie ein Priester inmitten der Prozession mit. Er trug einen goldenen, mit Blumen reichlich gestickten Mantel, und Er schien Sich zu freuen und sehr getröstet zu sein.

Als niemand vorbetete, faßte sich Mariechen, die vor uns ging, den Mut, und betete laut vor. Der Herr ging ein wenig an ihrer Seite, schaute ihr freundlich ins Gesicht, wie wenn Er ihr zureden wollte: Recht so, Mein Kind! Dann teilte mir der Herr Seine Liebe mit, die Er zu uns Menschen habe, wie Er keine größere Freude hätte, als mit den Menschen zu verkehren.

Jesus: „Wenn ihr das nicht glauben wollt, so denkt daran, daß Ich im Paradies mit den Menschen gewandelt bin, wie ihr miteinander wandelt. Als der Mensch gesündigt hatte und Ich infolgedessen nicht mehr so wie früher mit ihm verkehren konnte, da bediente Ich Mich der Menschen, der Propheten, um durch Menschen mit den Menschen zu verkehren. Als später die Menschen immer tiefer gesunken waren, habe Ich Mich in Fleisch gekleidet und habe als Mensch mit euch verkehrt. Das ist für euch der Beweis, wie gern Ich unter euch Menschen bin.

So ist es jetzt noch, aber das Menschengeschlecht ist so versinnlicht und verkommen, daß es unbedingt eine Erneuerung geben muß. Möchten doch die Bischöfe ein Beispiel nehmen an den Feinden der Kirche. Wie diese mit Wut darauf losgehen, die Kirche zu vernichten, so sollen auch sie mit Mut und Entschlossenheit darauf losgehen, um den Glauben zu verteidigen. Es muß jetzt geschehen. Man braucht dazu keine gelehrten, wohl aber fromme und tiefgläubige Predigten. Sie brauchen sich durchaus nicht den Kopf zu zerbrechen. Beobachtet nur einmal, welch ein Unterschied es ist, wenn die Leute aus einer tiefgläubigen Predigt herauskommen, und wenn sie aus einer gelehrten Predigt herauskommen.“

Barbara: Dann zeigte mir Jesus den Unterschied der Zeit, wie es vor hundert Jahren in dieser Stadt aussah. Ich sah alle Häuser hell erleuchtet. Das bedeutete das Licht des Glaubens. Nur hie und da sah ich einzelne Menschen, welche dunkel waren, das heißt gottlos. Jetzt aber findet gerade das Gegenteil statt. Jetzt sehe ich ganze Häuserreihen, ganze Familien dunkel und nur einzelne Seelen hell. Sogar bei der Prozession waren Leute, die nicht erleuchtet waren.

Ich fragte, was ist denn die Schuld, daß der Unglaube so um sich gegriffen. Der Herr zeigte mir ein Bild. Ich sah, wie viele Menschen Würmern gleich sich auf dem Boden liegend krümmten, wie wenn sie an Krämpfen litten. Wollte sich einer erheben, so kam gleich ein anderer und stieß ihn wieder hinab.

Jesus: „Das ist die sinnliche Welt. Sie wälzen sich im Pfuhl der Leidenschaft und kein guter Gedanke kann an sie herankommen. Gibt aber einer seinem guten Engel nach, so kommt ein Verführer und stößt ihn wieder hinein.“

Barbara: „O Herr, wer kann dem Übel entgegensteuern?“

Jesus: „Ihr, ihr! Wenn Meine Kirche zusammenschmilzt auf zwei Mann, so will Ich sie doch zum Sieg führen. Fürchtet nichts! Knie dich jetzt!“ (Es war die Zeit des Segnens.)

Barbara: Ich sah einen Schwarm himmlischer Geister, den heiligen Michael an der Spitze. Er hatte einen Stab in der Hand und kommandierte wie ein Feldherr die himmlischen Geister.

Michael: „Betet ihr jetzt an, anstatt derer, die den Herrn nicht anbeten wollen.“

Barbara: Und alle fielen auf ihr Angesicht und beteten an. Er war erzürnt über die gottlosen Menschen, die nicht anbeten wollten, und er schien einen Fluch ausstoßen zu wollen.

Michael: „Vernichte sie, o Herr, weil sie doch nicht tun, was sie sollen. Sie verweigern Dir ja die Anbetung!“^

Die liebe Mutter Gottes aber eilte herbei und sprach:

Maria: „Tue es nicht! Da sind noch welche, die Sühne leisten! (Sie deutete herunter auf die Prozession.) Machet die Wallfahrt nach Lourdes recht fromm, zur Sühne für die Beleidigungen, die dem Herrn zugefügt werden.“

Jesus: „Werdet nicht irre, wenn Ich deine Familie, Barbara, mit Leiden heimsuche. Das ist nur Meine Liebe. Anderen zum Vorbild müssen sie alle Fächer durchmachen, damit alle sehen können, wie glücklich man trotz der Leiden sein kann, wenn man mit Jesus vereinigt ist. Es mag gehen, wie es will, sie sind doch glücklich. Werdet nicht irre, wenn die Strafgerichte auch hereinbrechen.“

Jesus verbarg Sich in den reichen Straßen, wo fast nicht geziert war.

Barbara: In meiner Heimat war ein Mann vom Blitz erschlagen worden. Auf die Bitten eines Priesters hin empfahl ich seine Seele dem Herrn nach der heiligen Kommunion und seine tiefbetrübte Mutter. Bald darauf zeigte mir der Herr eine kesselartige Grube, die wie ein in Flammen stehender Backofen aussah. Der Herr befreite ihn einige Augenblicke von seinem überaus schmerzlichen Gefängnis, und der junge Rudolf stand vor mir, freudig und hoffnungsstrahlend über das Glück, einige Augenblicke der schrecklichen Qual enthoben zu sein. Ich sagte nämlich zum Herrn:

„Siehe, Dein Diener schickt mich zu Dir. Um der Nächstenliebe dieses Priesters willen und weil er die arme Mutter gern trösten möchte, wie Du ja auch getan, als Du auf Erden warst, tröste die Mutter.“

Da hörte ich den Mann flehen und stöhnen. Er bat mich, doch seine Mutter in Kenntnis zu setzen von seinem schrecklichen Zustand.

Rudolf: „Sage ihr, ich lasse sie bitten, mir doch zu Hilfe zu kommen; denn ich habe ja auch Teil an dem Vermögen. Es ist ja dies mein Erbe, das sie verwenden, um mich aus diesem schrecklichen Gefängnis zu befreien. O wenn die Menschen wüßten, was ihrer wartet in der Ewigkeit und wie gut und barmherzig der liebe Gott ist, es würde keine Sünde mehr begangen. Aber damit meine Mutter und Geschwister glauben, daß ich nicht ewig verdammt bin, sollen sie wissen, daß um ihres Gebetes und des gläubigen Zutrauens meines geistlichen Vorgesetzten willen ich die Gnade habe, euch mitteilen zu können, wie ich gerettet wurde.

Der Blitzstrahl hatte zwar das Herz getroffen, und der Tod trat sofort ein, aber einen Augenblick ließ mir der allbarmherzige Gott noch Zeit. Ich fühlte mein Ende herannahen und rief in meiner Not: ,O Mutter Gottes hilf! O Maria, verlaß mich nicht! Mein Jesus Barmherzigkeit!’ Die liebe Mutter Gottes sagte zu meinem Schutzengel: ,Eile ihm zu Hilfe, er darf nicht verlorengehen!’

In diesem Augenblick eilte mein Schutzengel herbei und rief mir zu: ,Rudolf, eine vollkommene Liebesreue!’ Ich erweckte sie und bin gerettet, gerettet auf ewig! Laß dies meine Mutter wissen, daß sie mir zu Hilfe komme durch Darbringung von heiligen Messen und anderen guten Werken. Meine zwei Brüder aber bitte ich, daß sie zusammen eine Wallfahrt nach Walldürn machen und mit inniger Andacht dort die heiligen Sakramente empfangen zur Danksagung, daß ihnen noch Zeit zur Buße und Besserung gelassen; denn ihnen stand das gleiche bevor wie mir, aber auch zur Sühne und Abbitte für all die sündhaften Gänge, die ich getan und für alle Sünden, die wir als Geschwister gemeinschaftlich begingen.“

Barbara: Als die Zeit der heiligen Messe in meiner Pfarrkirche vorüber war, wollte ich noch in die L.-Kirche gehen, um dort mehreren heiligen Messen beizuwohnen. Die Arme Seele begleitete mich dorthin. Längere Zeit sah ich sie noch. Auf einmal hörte ich seitwärts ein gar so erbärmliches Wimmern und Stöhnen, ganz schauerliche Klagetöne, und von jener Zeit an war die Seele verschwunden und wieder in ihre frühere peinliche Lage versetzt.

Inhaltsverzeichnis Band 5

447 Am 8. Juni 1901

„Aber das ist Mein größter Schmerz, wenn eine Seele, die Mich wahrhaft liebt und sich alle Mühe gibt, Mir zu dienen, trotzdem zweifelt an Meiner Güte.“

Barbara: Heute nach der heiligen Kommunion war Jesus so lieb, daß ich mich nicht rühren konnte vor lauter Freude. Ich sagte:

„Es ist aber doch unbegreiflich, wie gut Du bist. Kannst Du denn alle Unvollkommenheiten vergessen? Wenn ich mich betrachte, kommen mir alle Zweifel und Ängste, weil ich meine, es wäre unmöglich, daß Gott Sich zu so einem sündhaften Geschöpf herablassen könnte.“

Jesus: „Ich habe alle deine Ecken abgeschnitten. Du verstehst Mich nicht, nicht wahr? Ich habe alles glatt gemacht durch Meine Verdienste, Meine Liebe und Meine Barmherzigkeit. Ich bin nicht wie ihr, ihr bleibt an einer Kleinigkeit hängen und habt Tag und Nacht damit zu tun. Aber wenn nur eine Seele den leisesten Seufzer ausstößt und erkennt, daß sie ein armseliges Geschöpf ist, ist alles gut und Ich ersetze alles, was fehlt.

Du wunderst dich, daß Ich zu so armseligen Würmchen herabsteige und machst dir die größte Unruhe und Zweifel, weil du dich so unvollkommen siehst. So sind alle Menschen, sie mögen sich in die tiefsten Klostermauern verbergen; so sind alle Menschen armselige Geschöpfe, und Ich muß immer wieder alle Ecken abschneiden, um mit ihnen verkehren zu können. Aber das ist Mein größter Schmerz, wenn eine Seele, die Mich wahrhaft liebt und sich alle Mühe gibt, Mir zu dienen, trotzdem zweifelt an Meiner Güte. Lieber ist es Mir, wenn eine Seele fällt und einsieht, daß sie gefehlt und sich wieder an Mich wendet und auf Mich vertraut, als daß sie meint, sie ist zu unwürdig, um sich Mir zu nahen. Das ist keine wahre Demut.“

Als bei der Eröffnung der heiligen Blutsandacht im S. feierlicher Umgang mit dem Allerheiligsten stattfand, ging Jesus als Mensch unter dem Himmel statt der heiligen Hostie einher. Als Er an uns vorbeikam, Lieschen, Luise und Barbara knieten nebeneinander, da neigte Er Sich herüber und sah uns so lieb und freundlich an.

Barbara: „Es scheint, als hättest Du ein bißchen Freude, wir sind doch gar so armselig.“

Jesus: „Ja, weil ihr es über euch gebracht habt, um Meinetwillen auch Verachtung zu leiden, weil ihr nicht nur geglaubt, sondern euren Glauben auch nach außen hin betätigt habt. Die Menschen, die so für Mich einstehen, bereiten Mir eine solche Freude, daß Ich Mich nicht zurückhalten kann, daß Ich Meine Liebe über sie ausgießen muß; denn sie haben Mir Meine ganze Liebe abgewonnen.“

Barbara: Weil Jesus so lieb war, so empfahl ich Ihm meine kranke Schwester und ich sagte zu Ihm: „Soll ich sie nochmals besuchen, oder wäre es Dir lieber, daß ich hierbleibe, weil ich droben ganz erdrückt bin und mich so an das Elend hänge?“

Jesus: „Und Ich will, daß du hingehst. Ihr sollt dem Leiden nicht ausweichen, sondern ihm entgegengehen und darin der Welt ein Beispiel geben. Alle wollen Mich lieben, aber auch die frömmsten umgehen die Leiden, die man umgehen kann; ja, wenn man noch so fromm ist und heiliggemäß lebt, dann macht man sich darin Ausreden. Du sollst hingehen und es deiner Schwägerin sagen, sie hat zu leben, da ist aber große Not. Gehe hin, nicht so sehr wegen deiner Schwester, die ist tiefgekräftigt, sie bedarf keines Trostes. Sie genießt eine große Seligkeit und Herrlichkeit, wenn sie einmal eingegangen ist, aber um deines Neffen und deiner Nichte willen, diesen zum Trost gehe hin und sieh nicht herum. Du sollst nicht rechts und links sehen, du sollst trösten, wen Ich zu dir hinschicke.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

448 Offenbarung für die Stadt Mainz

„Es hat eine Zeit gegeben, zur Zeit des heiligen Bonifatius, wo das Christentum eifrig war.“

Am 9. Juni 1901 wurde die Fronleichnamsprozession in der Neustadt gehalten. Als das Heiligste Sakrament aus der Kirche des heiligen Bonifatius auszog, sagte der liebe Heiland:

Jesus: „Jetzt verlange Ich von dir, ziehe dich zurück in dir, Ich will mit dir reden.“

Barbara: Alsbald sah ich in der Luft den heiligen Bonifatius und mit ihm eine große Schar von Priestern und Seligen, die ihm geholfen haben, das Reich Christi in dieser Gegend zu gründen. Hinter dieser Schar eng an sie angeschlossen, kam eine große Schar heiliger Jungfrauen, die heilige Bilhildis an der Spitze. Der heilige Bonifatius rief in strengem und feierlichem Tone:

Bonifatius: „Wo sind meine Tränen, wo sind meine Früchte, wo ist meine Aussaat in diesem neuen Heidentum?“ Bilhildis: „Und wo sind meine schönen Stiftungen, die ich gemacht, all die guten Beispiele, die ich gegeben in der Stadt durch mein entschiedenes Christentum, mein opferwilliges Leben, weil ich alles hingeopfert für die Kirche? Alles ist in Händen außerhalb der Kirche.“

Barbara: Nach diesem Anblick öffnete sich auch die Erde, und ich schaute in einen schauerlichen Abgrund, und ich sah eine große Schar häßlicher Gestalten, noch viel größer als die der himmlischen Geister darin. Einer, ein großer, mächtiger Herr, tat sich besonders hervor. (Aus einer über die geistige Entwicklung und den späteren Verfall des religiösen Lebens dieser Gegend gehaltenen Predigt am Nachmittag, nachdem ich dieses geschaut, erkannte ich, daß dies Luther mag gewesen sein.) Diese höllische Schar lachte und spottete, als Bonifatius so jammerte: „Gelt, ihr habt ausgesäet, wir aber haben geerntet. Wo sind eure Verdienste?“ Und sie lachten und höhnten so fort. Bonifatius entgegnete immer wieder. Es war ein langer Wortwechsel zwischen beiden Scharen.

Bonifatius: „Höhnet und spottet ihr nur. Es kommt die Zeit, wo meine Früchte doch zeitig werden. Es gibt doch wieder ein neues Leben, es fängt schon an zu grünen und zu sprossen (und gleichzeitig deutete er herunter).

Machet nur mit Entschiedenheit so fort, wie ihr angefangen. Ihr habt dasselbe erfunden, was ich erfunden habe. Mein Eifer war so groß, daß ich alles zu Hilfe gerufen habe, vernünftige und unvernünftige Geschöpfe, um Gottesverehrung wieder in die Menschheit hineinzubringen. Ich rief Männer und Frauen, meine Verwandten, Freunde und Klosterfrauen zu Hilfe. Und ich brachte es fertig.

Denselben Beruf habt ihr. Ihr müßt nur so fortfahren. Wirket in der Nähe und in die Ferne. In weiter Ferne sollt ihr die Leute aufrufen, wenn ihr auch keine Apostel seid. Aber ihr könnt durch euer Gebet, euer Sühneleben, durch eure Wallfahrtsgänge viele rütteln und schütteln und das Priestertum unterstützen. Sie predigen jetzt feuriger und die Gnade wirkt mächtiger.“

Der heilige Bonifatius verschwand. Als wir an die Ignaz-Kirche kamen, sagte der Herr:

Jesus: „Ziehe dich zurück. Ich will mit dir reden. Ich will dir die heutige Christenwelt zeigen. Die frommen Christen sind alle zu stolz.“

Barbara: Er zeigte mir die Männerwelt, wie sie hoch erhobenen Hauptes einherstolzierten mit der Losung: Ich brauche kein Gebet, keinen Priester, keine Kirche. Ich sah den Herrn als Gottmensch wie ehedem unter den Menschen einherwandeln. Er ging traurig und demütig einher. Rechts und links schritt man stolz an Ihm vorüber, man schämte sich Seiner. Hie und da sah ich andere die schliefen.

Um jeden Mann herum sah ich viel Gewürm. Die Männer beteten das Gewürm an, und sie beteten auch sich selbst an. Ich fragte den Herrn, was dies bedeute. Er sagte, daß die meisten Menschen ganz in sich aufgehen und sich selbst anbeten, weil sie nichts suchen, als sich zu vergöttern. Ich fragte:

„Woher kommt es denn, daß es so geworden ist, es muß doch einmal einen Anfang genommen haben?“

Jesus: „Es hat eine Zeit gegeben, zur Zeit des heiligen Bonifatius, wo das Christentum eifrig war. Nach und nach haben die Wächter geschlafen, wurden lau und gleichgültig und daher kam der Untergang. Daran sind die Wächter schuld, denn sie, welche die Tore bewachen sollten, haben geschlafen.“

Barbara: Er zeigte mir dann, wie die Christen sich wieder aufraffen. Nach und nach hätte Er mehr Freude. Ich sah viele, welche in der linken Hand eine Trompete trugen, in welche sie hineinbliesen, aber der Schall derselben fiel immer wieder auf sie zurück. Die rechte Hand erhoben sie von Zeit zu Zeit, als wenn sie predigen wollten, aber alsbald sank sie wieder zurück. Ich fragte, was das bedeute.

Jesus: „Wohl zeigen die Priester jetzt großen Mut, stehen für die Rechte der Kirche ein und steuern mit Entschiedenheit darauf los, die Christen zu wecken, aber sie haben noch allzu große menschliche Rücksicht gegen sich selbst und gegen andere, sie sind immer noch so furchtsam und sobald sie ein Wort hören, sinkt ihnen der Mut.“

Barbara: In der Neustadt sah ich ganz schwarze dunkle Häuser, nur ein Haus war ganz hell in der Nähe der B-Kirche.

Inhaltsverzeichnis Band 5

449 Am 10. Juni 1901

„Sagt allen, daß es Mein Wunsch ist, daß die Liebesbundmitglieder für den Sieg der Kirche täglich einmal das Gebet: ,Zu dir, heiliger Josef, fliehen wir in unserer Not’, und das Gebet zum heiligen Erzengel Michael und dazu ein Vaterunser beten.“

Als ich mich heute innerlich ängstigte, sagte der Herr:

Jesus: „Du kurzsichtiges Ding, was ängstigst du dich wieder? O was werden einmal die gläubigen Christen dastehen vor dem allgemeinen Weltgericht, wenn sie diese Meine Güte und Erbarmung durchschauen, wie Ich durch die Schriften so demütig unter den Menschen umherging. Ich habe Mich ihrer nicht geschämt; sie aber haben sich Meiner geschämt. Das Werkzeug, das Ich Mir erwählt, war ihnen zu armselig. Wie werden sie alsdann staunen über Meine Barmherzigkeit. Auf die kleine Schar der Liebesbundmitglieder lege Ich großen Wert, daß noch viele dadurch gerettet werden, weil sie mit Entschiedenheit durchgreifen. Besonders viel können die Schwestern von N. tun. Ich habe auf sie Mein Auge gerichtet. Da ist der erste Keim gelegt. Nach und nach kommt es immer besser. Sagt allen, daß es Mein Wunsch ist, daß die Liebesbundmitglieder für den Sieg der Kirche täglich einmal das Gebet: ,Zu dir, heiliger Josef, fliehen wir in unserer Not’, und das Gebet zum heiligen Erzengel Michael und dazu ein Vaterunser beten.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

450 Fest des heiligen Antonius am 13. Juni 1901

„Nur im einfältigen, vertraulichen Verkehr, wo man mit Gott redet, da würdigt Er Sich, uns zu nahen und uns ganz in Ihn umzugestalten.“

Barbara: Heute nach der heiligen Kommunion sah ich den heiligen Antonius zwar in Ordenskleidern, aber alles blendend weiß, in himmlischer Glorie strahlend, glänzend voll Reinheit. Sein Gürtel war wie dicht besetzt mit Edelsteinen. Er sagte:

Antonius: „Das sind die Bande Jesu, die ich aus Liebe zu Ihm getragen. Die ganze Ewigkeit hindurch strahlt dieser Gürtel jetzt in lauter Edelsteinen. So angenehm ist es Jesus, wenn man sich Ihm zuliebe hingegeben hat, wie Er Sich um unserer Sünden willen hingab.“

Barbara: In dem Hochamt um neun Uhr, gleich nach dem ersten Segen, sah ich durch die ganze Messe hindurch eine große Schar von Ordensmännern im Altarraum. Der heilige Franziskus und der heilige Antonius waren wie Brüder zusammen, der heilige Franziskus zur Rechten, der heilige Antonius zur Linken. Beide waren so lieb zu mir. Der heilige Antonius blickte mich freundlich an und sagte:

Antonius: „Fahret nur so fort!“

Barbara: Zwischen dem Ernst des heiligen Franziskus und dem liebevollen Wesen des heiligen Antonius war ein großer Abstand und doch waren sie vereinigt. Es war ein Glanz, eine Seele, und doch ein solcher Unterschied zwischen ihnen. Antonius war in jugendlicher Schönheit. Der heilige Franziskus war älter, ernst und alles so erhaben an ihm. Das kindliche, liebevolle Wesen in Antonius war doch mit so heiligem Ernst verbunden. Ich sagte zu ihnen:

„Ach, wie wunderschön! Es ist doch der Mühe wert, daß man sich recht bemüht. O wenn doch recht viele sich so bemühten, wie ihr es getan. O wenn man es doch auch so machen und Gott so lieben könnte wie ihr!“

Antonius: „Nicht durch meine gelehrten Predigten, wodurch ich die ganze Welt in Staunen gesetzt, habe ich das liebe Jesuskind auf meine Arme herabgezogen, auch nicht im Beichtstuhl, wo alles mir nachströmte und von mir geleitet sein wollte, habe ich die Gnade erlangt, sondern durch meine innige, kindliche Gottesliebe, in stiller Zelle, wo ich in Betrachtung versenkt war. Nur im einfältigen, vertraulichen Verkehr, wo man mit Gott redet, da würdigt Er Sich, uns zu nahen und uns ganz in Ihn umzugestalten. Alles andere ist überflüssig, ob man groß scheint und geachtet ist, aber darauf schaut Gott, daß man kindlich mit Ihm redet, wie ein Kind mit seinem Vater.“

Franziskus: „Was wir der Welt geleistet durch unseren einfältigen und kindlichen Glauben, das sollt ihr jetzt der Welt sein. Und dazu braucht man keine gelehrten Worte!“

Barbara: „Ja, bei uns ist es nicht wie bei euch. Wir sind hinausgestoßen von den Vorgesetzten. Bei dir waren sie einverstanden; wenn du auch eine Zeitlang verlacht wurdest, später schloß man sich fest an dich an, weil die Kirche es angenommen. Jetzt erklärt man die als Narren, die das Gute anstreben, damit das Volk Abneigung bekommt und dadurch wird auch die Frömmigkeit überhaupt verhaßt.“

Franziskus: „Das ist sehr zu bedauern, aber das geht euch gar nichts an, ihr habt dafür keine Verantwortung. Ihr sollt euch an uns ein Beispiel nehmen in allen Dingen, wie ihr uns nachmachen könnt. Alles, was ihr innerlich aufgetragen bekommt, sollt ihr so gläubig tun, als ob die ganze Welt es glaubte. Ihr seid jetzt freigestellt. Der Bischof will nichts mehr hören, und ihr könnt deshalb noch viel mehr tun. Nur was er euch verboten hat, müßt ihr lassen. Er wollte nichts wissen, und damit ist es abgetan. Ihr seid um so mehr erleichtert, weil ihr jetzt dem Zug der Gnade folgen könnt, wie Er es euch eingibt. Jetzt schaut auf mich. Der Herr hat euch neulich gesagt, die Kirche erlangt nicht den Sieg durch große Heere, sondern durch geübte Kämpfer. Das könnt ihr. Ihr sollt euch nur darauf verlassen, daß ihr die mutigsten Kämpfer an eurer Seite habt. Ihr steht nicht allein.“

Barbara: Er führte nun das ganze Heer herbei. Der heilige Erzengel Michael stand hoch wie auf einem Berg mit dem Schwert in der Hand. Er überschaute die ganze Kirche.

Franziskus: „Siehe, dieser steht auf eurer Seite, um die Feinde zu zerschmettern, die sich euch entgegenstellen. Und hier ist der heilige Josef, der Schutzpatron aller christlichen Familien. Er steht an der Spitze einer jeden christlichen Familie. Er hat das Beil in der Hand zum Zeichen, daß er keine großen Werke geübt hat. Im täglichen Verkehr mit seiner Familie und im Broterwerb für seine Familie hat er sich zum Schutzherrn aller Familien emporgeschwungen. Er soll allen christlichen Vätern ein Vorbild sein. Sie können alle dem heiligen Josef nachahmen, das gibt die geübten Kämpfer.

Und ihr Mütter, hier habt ihr die Gottesmutter zum Vorbild. Die Hände bei der Arbeit, die Augen auf Ihren Sohn gerichtet. Und nach dem Tode Ihres Sohnes waren die Hände bei der Arbeit, das Herz bei der Kirche und die Augen gegen den Himmel gerichtet. Ihr Wandel war ganz im Himmel. So sollen es die Jungfrauen machen. Ihr ganzes Sein und Streben sollen sie einsetzen für die Kirche und ihr Auge zum Himmel erheben; das geben die geübten Kämpfer.

Ihr sollt euch nicht fürchten, möget ihr auch zum Papst geschickt werden nach Rom. Nehmt euch ein Beispiel an mir. Wie ich die Erscheinung gehabt habe, das ist still und verborgen vor sich gegangen. Damals hat das Priestertum mehr an solche Sachen geglaubt. Vom letzten Christen bis hinauf zum höchsten war ein tiefgläubiges Christentum. Man nahm keinen Anstoß. Man glaubte, daß Gott solchen Seelen mehr zu wissen tut als anderen. Bedenkt, wie einfach ich zum Papst gegangen bin. Ihr müßt wissen, daß auch ich kein Gelehrter war. Ich hatte keine anderen Studien gemacht als die in meiner Schule wie ihr.

Und mit welchen einfältigen, kindlichen Worten habe ich meine Bitte vorgebracht und habe mich nicht einmal darum gekümmert, daß ich etwas Schriftliches in der Hand haben müsse zur Beglaubigung. Ich ging, weil ich ein einfältiger Mensch war. Und so müßt ihr tun, wenn ihr zum Bischof geschickt werdet; ob sie euch verlachen und verspotten, es geht euch nichts an. Kümmert euch nicht darum. Obwohl es schien, daß alles verworfen werde als dumme, einfältige Sache, hat Gott es doch gelenkt, daß der Ablaß angenommen wurde. So ist es auch hiermit. Wenn es auch jetzt scheint, als wäre alles verworfen, es geht doch vorwärts, nur sehr langsam, weil in die ganze Kirche erst ein tiefgläubiges Christenleben eingeimpft werden muß. Viel weiter ist der Strom der Zeit vorgeschritten als damals.“

Barbara: „Wenn uns Gott jetzt zum Bischof schicken würde, so dürfen wir doch nichts tun.“

Franziskus: „Es ist euch alles abgenommen, ich habe auch nur den Fall gesetzt, ihr seid aber doch schon zum Bischof geschickt worden. Ich sage nur, wenn ihr hingeschickt würdet, daß ihr euch nicht darum kümmert, wie es ausfällt und ob es angenommen wird. Eure Aufgabe ist, daß ihr den Befehl ausführt, wie es euch aufgetragen ist. So ist es jetzt mit der Lourdes-Reise, die sollt ihr in der Einfalt des Herzens tun, als könntet ihr damit die ganze Welt bekehren und als wäret ihr die Heerführer der ganzen Welt, und ihr sollt sicher sein, daß sie viel zum Sieg der Kirche beiträgt. Ihr sollt auch den heiligen Benedikt Labre zum Vorbild nehmen, der sein ganzes Leben nicht mehr tat als Beten und wallfahren, und euch um nichts kümmern.

Glaubt nur, daß es wahr ist, was die Kirche lehrt in den Worten: ‚Ich glaube an eine Gemeinschaft der Heiligen.‘ Wir Heiligen stehen alle mit Betrübnis da und schauen den guten Seelen zu. Es ist ein großer Schmerz für uns, daß so viele abwärts gehen. Aber laßt euch nicht entmutigen durch das kleine Häuflein. Es muß die Kirche siegen und wenn alles abfällt. Das Wort Christi ist auf eurer Seite, das andere darf euch nichts kümmern.

Deswegen ist es an der Zeit, wo das Priestertum schauen muß auf Personen, mit denen Gott verkehrt, und daß sie es glauben und annehmen. Sie sehen, daß trotz aller Predigten die Welt immer mehr abwärtsgeht und das Christentum schwindet. Deshalb sollten sie in sich zurückkehren und sich sagen: Wo ist gefehlt, wenn alle Wirksamkeit nichts mehr ausrichtet, und dann an die Brust schlagen und sagen: Meine Schuld, meine Schuld ist es, und sich selbst zurückziehen in ein tiefgläubiges Leben. Und so soll jeder tun; denn eher wird es nicht anders, bis die ganze Christenheit gar keine Gemeinschaft mehr mit der Welt hat.

Das Wort deines Beichtvaters, das ist mir viel zu hoch, das muß zurückgenommen werden. Wer es nicht annimmt, der glaube nur ja, daß er halb und halb der Welt zugeneigt ist, und in großer Gefahr ist, mit fortgerissen zu werden.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

451 Fest des heiligsten Herzens Jesu im Juni 1901

„Meine Tochter, warum zögerst du zu schöpfen? Komme, schöpfe mit Freuden aus dieser Quelle und teile aus allen, die sich daran laben wollen.“

Barbara: Ich hatte mich wegen eines begangenen Fehlers beunruhigt, indem mein Stolz sich einer kleinen Verdemütigung nicht unterwerfen wollte. Auch hatte ich Tags zuvor einige Bemerkungen gehört, die mich schließen ließen, daß meine Vorgesetzten immer noch fürchten, es könne der Geist des Stolzes meine Seele beherrschen. Darüber ward ich sehr unruhig, traurig und betrübt. Am Herz-Jesu-Fest ging ich äußerlich meiner Andacht nach wie immer, aber zu einem vertrauten Umgang mit meinem über alles geliebten Jesus konnte ich es nicht bringen. Nur Tränen hatte ich an diesem Tag. Gegen vier Uhr, als die Herz-Jesu-Prozession aus der St.-P.-Kirche auszog, überfiel mich etwas wie eine Ohnmacht. Ich sah den Herrn in großer Majestät der Kirchentüre zuschreiten. Rechts und links gingen die beiden Apostelfürsten Petrus und Paulus. Johannes der Täufer trug die Schleppe Seines Gewandes. Dann folgte eine große Schar himmlischer Geister, Engel, in tiefer Ehrfurcht Ihren Herrn und Gott anbetend. Auch ich schloß mich ihnen an. Ich glaube, daß mir nur deswegen diese himmlische Prozession gezeigt wurde, um uns zu warnen vor der großen Ungezogenheit, womit gerade diese Prozession abgehalten wird, wo keine Spur von Andacht zu finden ist.

Zur Beschämung der Christen begleiteten die Patrone dieser Kirche ihren Herrn. Und Johannes der Täufer, der Sein Vorläufer war, als Er unter den Menschen erscheinen wollte, kommt jetzt, die Schleppe Seines Gewandes zu tragen. Als ich das Durcheinander hörte, das in die Kirche wie ein Jahrmarkt eindrang, stand ich auf, um mich der Prozession anzuschließen. Als ich meine Verbeugung machte, zog es mich mit unwiderstehlicher Gewalt zum Herz-Jesu- Altar hin. Ich kniete an den Stufen nieder, und der Herr fing an, mich zu belehren.

Jesus: „Warum, Meine Tochter, bist du so verstimmt und grämst dich ab über Dinge, die dich nicht berühren sollten? Bereue deine Fehler und komm an Mein Herz.“

Barbara: Zu gleicher Zeit sah ich den Herrn auf dem Altar die Wunde Seines Herzens sich öffnen, und, o Wunder, ich schaute in ein Meer, das nie zu ergründen war, und ich setzte mich nieder und reichte mit der rechten Hand hinein. Ich ward jugendlich wie ein Kind und spielte in dem klaren Wasser, die Hand hin- und herplätschernd. Da rief mir der Herr zu:

Jesus: „Meine Tochter, warum zögerst du zu schöpfen? Komme, schöpfe mit Freuden aus dieser Quelle und teile aus allen, die sich daran laben wollen.“

Barbara: „Ach, o Herr, es ist doch vergebens. Niemand glaubt, daß Du es bist, der mich belehrt, weil ich ein so armes sündhaftes Geschöpf bin. Der Bischof und mein Beichtvater haben mich abgewiesen. Wozu sich also solche Mühe machen?“

Jesus: „Ich habe einmal gesagt: Ein Röhrlein laß Ich Mir nicht verstopfen. Das soll fließen für alle, die dürsten danach. Willst du aber ein Zeichen, woran du erkennen kannst den Geist, der in dir wirkt, dann schaue auf deine Umgebung und auf deine beiden Freundinnen. Glaubst du wohl, dein Geist ziehe alle, die mit dir verkehren, zur Gottesliebe hin? Deine beiden Freundinnen sehen tiefer als du. Darum habe Ich sie dir gegeben. Du kannst dich auf sie verlassen.

Schaut hinein in die Welt, wieweit es gekommen ist. Geht es Mir vielleicht besser als euch? Wie viel Verachtung, wie viel Spott und Hohn muß Ich hinnehmen Tag für Tag. Tausend und Abertausend gehen einher, und Ich bin ihnen ein unbekannter Gott. Viele kennen Mich nur, um mit Mir ihren Spott zu treiben, und du willst dich beklagen, daß es nicht anders werden will? Weißt du nicht mehr, was der eucharistische Kreuzweg bedeutet? Er ist ein geheimnisvoller Weg, den viele Christen nicht mehr kennen. Und für diese sollt ihr ihn mit Mir gehen. Sage deiner Nichte, sie soll fortfahren auf dem betretenen Weg. Sie wird es nie bereuen. Niemand wird es bereuen, der sich angeschlossen an euch und ausgeharrt bis an sein Ende.“

Barbara: Mein Herz fing so heftig zu schlagen an vor lauter Fröhlichkeit, daß ich aufschaute nach meinem Herrn, und es wollte wie zerschmelzen vor Liebe zu Ihm. Aber was sah ich, Sein Herz fing so heftig an zu schlagen, daß es schien, als schlage es um die Wette mit dem meinigen.

„Ja, mein Jesus, dieses Herz soll Deine Schläge erwidern, bis sie sich vereinigen, um ewig zusammen zu schlagen in ewiger Liebe.“

Jesus: „Die Verachtung verachten, ist die höchste Stufe der Demut. So ist aber auch die höchste Stufe der Verachtung, wenn man einen Menschen keiner Antwort mehr wert hält, wie der Bischof es mit euch macht. Am großen Gerichtstag werden sie alle sehen, was Ich eigentlich gewollt; denn Ich habe der Menschheit nur das Beste gewollt. Es wäre nur zu ihrem Besten, wenn sie es annähmen. Denn es gibt kein anderes Mittel, die Menschen zurückzuführen, als daß sie sich alle miteinander demütigen und mehr gefallen lassen.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

452 Am 17. Juni 1901

Nach der heiligen Kommunion, als Barbara nach Rück fahren wollte:

Jesus: „Bleibt nur recht vereinigt. Während der Zeit, wo du in Rück bist, vereinigt euch täglich im Gebet miteinander, ihr sollt euch nicht mehr trennen. Du, Barbara, sollst dich nicht einnehmen lassen von all dem, was um dich her vorgeht, sondern du sollst sein wie ein Holz in Meiner Hand, das sich nach Belieben gebrauchen läßt. Droben sollst du das Kreuz von hier vergessen, und hier sollst du das Kreuz von droben vergessen.“

Barbara: „O Herr, Du verkehrst doch mit meinen Freundinnen wie mit mir, aber sie sagen nichts, ich aber dränge mich hervor.“

Jesus: „Nein, du drängst dich nicht hervor. Das ist Mein Wille so!“

Inhaltsverzeichnis Band 5

453 Am 2. Juli 1901

Maria: „Als Ich zu Meiner Base Elisabeth ging, hatte Ich zunächst die Nächstenliebe im Auge, um ihr die frohe Botschaft zu bringen und ihr behilflich zu sein. Wenn Ich aber mit Meinem Sohn in den Tempel nach Jerusalem ging, da hatten Wir nur die Verherrlichung Gottes im Auge, weil es Ihm sehr wohlgefällig ist, wenn man in der freien Natur sich mit den vernünftigen und unvernünftigen Geschöpfen vereinigt, um Ihn zu loben und zu preisen. So sollt ihr tun. Ihr sollt nichts im Auge haben als die Verherrlichung Gottes bei eurer Lourdes-Reise. Legt vorher eine gute Beichte ab, um euch zu reinigen von allen Unvollkommenheiten, damit Mein Sohn Seine Gnaden recht in euch ausgießen kann.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

454 Am 3. Juli 1901

Barbara: Als ich die liebe Mutter Gottes anflehte, mir doch zu sagen, ob ich, da meine Schwägerin mir die Erlaubnis gegeben, wieder zu meiner kranken Schwester zu gehen und ihr bei der Ernte zu helfen, sogleich hingehen solle oder warten, bis die große Gebetswoche vorüber sei, da gab Sie mir die Antwort:

Maria: „Wenn Mein Sohn Sich dir mitteilt, dann tut Er es, um andere zu belehren, daß Gott von Seinen Geschöpfen geliebt sein will. Diese Liebe darf aber nicht im Herzen verschlossen bleiben, sondern sie muß sich durch die Tat bewähren. Die Mitglieder des Liebesbundes werden mehr erbaut, wenn sie sehen, wie du dich abmühst, um anderen wohlzutun, als wenn du nur dem Gebet und der Betrachtung obliegen wolltest.“

Barbara: Da meine Schwester in Rück sehr krank ist und deswegen ein schweres Kreuz auf dieser Familie lastet, so war ich schon einige Male dort, um auszuhelfen. Denn um Tagelöhner zu nehmen oder eine Dienstmagd zu halten, hat die Familie nicht die Mittel.

Am Samstag, dem 29. Juni, kam ich wieder nach Mainz zurück. Als ich meiner guten Schwägerin die bedrängte Lage meiner armen Schwester erzählte, erlaubte sie mir hinzugehen, bis die Ernte vorbei ist. Wohl ist es wahr, daß die lieblichen Unterhaltungen, in denen meine Seele sich mit der göttlichen Liebe vereinigt, unterbrochen werden; denn ich muß alle meine Kräfte einsetzen, um die harten Feldarbeiten mitschaffen zu können. Aber ich erkenne darin den göttlichen Willen. Meine Schwägerin, die immer so sehr an einem bösen Bein litt, hat Er dieses Jahr geheilt, weil Er sehen will, ob ich nicht nur das Kreuz tragen will, das wir unbedingt zu tragen verpflichtet sind, sondern Er will auch, daß wir das Kreuz aufsuchen und anderen zu tragen helfen, wozu wir nicht absolut verpflichtet sind.

Eine große Freude hatte ich in meiner Heimat, als ich sah, wie das ganze Dörfchen meinem Bruder, der von der Baukommission gezwungen wurde, sein altes Haus niederzureißen und neu zu bauen, dabei half. Holz, Steine, Kalk, Ziegeln, alles wurde gemeinschaftlich getan. Ja, sogar sah ich, daß ihm die Nachbarn seine Feldarbeit besorgen halfen. Alles wurde aus Dankbarkeit gegen Gott getan, der Sich herabließ, aus ihrer Mitte ein so armseliges Werkzeug zu erwählen. So bin ich nun entschlossen, bis zur Abreise nach Lourdes zu meiner Schwester zu gehen, die oft um zehn Uhr morgens noch nichts zu essen hat, weil ihr Sohn die Feldarbeit zu besorgen hat; denn die armen Leute dort haben alle mit sich zu tun.

Inhaltsverzeichnis Band 5

455 Fest der hl. Maria Magdalena am 22. Juli 1901

„Kein Weg ist zu hart, kein Leiden zu groß, um die Herrlichkeit verdienen zu können, die eurer wartet in der Ewigkeit.“

Barbara: Am Fest der heiligen Magdalena hatte ich vergessen, meiner guten Herzensschwester eine Freude zu machen. Ja, ich dachte nicht einmal daran, daß Magdalena gefeiert werde. Müde und abgespannt von der harten, anstrengenden Arbeit, noch mehr aber, weil ich bei der großen Hitze fortarbeitete auf dem Felde, was ich doch schon seit langem nicht mehr gewöhnt bin, konnte ich meinen Geist nicht sammeln zum innigen Gebet. Ich war darum sehr verwundert, als meine Seele plötzlich jenes himmlische Licht schaute, in welchem ich sonst die schönen Belehrungen erhielt. Eine Jungfrau nahte sich und redete mich an:

Magdalena: „Habe noch Geduld, liebe Schwester, bald ist die harte Prüfungszeit für dich und deine zwei Freundinnen wieder vorüber. Du wirst dich bald des süßen vertrauten Umganges deines Geliebten mit ihnen wieder erfreuen können. Siehe, dies war eine Art Prüfung, wie ich sie zu bestehen hatte in der langen Zeit, wo ich jene Felsenhöhle bewohnte.“

Barbara: Als ich nun nachdachte über die Bedeutung dieser Worte, hörte ich von dem Altare her, wo eben der Priester die Epistel verlas, das Wort Magdalena. Ich erschrak und schämte mich zugleich, weil sie mich besuchte, ohne daß ich sie eingeladen, ja, nicht einmal an ihre Verehrung gedacht hatte. Ich beklagte mich, daß ich doch überall so harte Wege gehen müsse und daß ich so armselig sei. Da gab sie mir zur Antwort:

Magdalena: „Kein Weg ist zu hart, kein Leiden zu groß, um die Herrlichkeit verdienen zu können, die eurer wartet in der Ewigkeit. Sage deinen zwei Freundinnen, die sich ebenso verlassen fühlen wie du, daß sie, wenn ihr mir Freude machen wollt dafür, daß ich mir schon so oft Mühe gab, durch meine Belehrungen euch den Weg zur Vollkommenheit zu erleichtern, mit dir mein Leben und das meiner beiden Geschwister versinnbilden sollen. Gern kehrte der Herr bei uns ein und die Schrift sagt von uns ganz einfach: Die drei guten Geschwister, Maria, Martha und Lazarus. Dies soll man auch von euch sagen können.“

Barbara: Als ich sie bat, sie möge sich doch für meine kranke Schwester verwenden, weil der Herr mir gesagt, deine drei Geschwister werden noch längere Zeit ihren Familien vorstehen, und hier ist gar keine Aussicht auf Genesung, anwortete sie mir:

Magdalena: „Ihr Menschen versteht die Sprache Gottes nicht. Nicht um Dinge für diese Spanne Zeit soll der Mensch bitten. Wenn der liebe Gott etwas verspricht, dann hat Er immer das ewige Heil der Menschen im Auge. Der Geist deiner Schwester wird sich auf ihre Kinder vererben und noch lange in ihren Familien fortleben. Es wird keines von ihnen verlorengehen.“

Barbara: „Liebe Schwester, erbitte mir auch vom Herrn einen guten Rat für meine Nichte Marie und das Dienstmädchen Anna, die den Herrn schon lange bitten, Er möge ihnen als Namenstagsgeschenk durch mich Aufschluß geben, ob sie ins Kloster gehen sollen.“

Magdalena: „Das beschauliche Leben ist das vorzüglichste, und der jungfräuliche Stand übertrifft den Ehestand so weit, als der Himmel von der Erde verschieden ist. Wer sich stark genug fühlt, in der Welt ein jungfräuliches Leben zu führen, der kann, wenn er Vermögen besitzt, ein gutes Beispiel leuchten lassen und die Kirche unterstützen. Aber vorzuziehen ist der Ordensstand, weil durch die drei Gelübde der Mensch ganz mit Gott verbunden wird. Freue dich, mit deinen beiden Freundinnen die Lourdes- Reise machen zu können; denn du wirst dort einer so großen Gnade gewürdigt werden, dergleichen du noch keine hattest, seitdem der Herr mit dir verkehrt!“

Barbara: Als ich die heilige Kommunion empfing, stand die Heilige strahlend wie eine Sonne neben dem Priester, und als ich zurückgekehrt war, fragte ich sie:

„Was bedeutet dieser außergewöhnliche Glanz an dir und deine übergroße Freude?“

Magdalena: „Es ist dies der Ausstrahl der göttlichen Liebe. Dein himmlischer Bräutigam sendet heute Seine ganze Fülle auf dich herab. Dieser eine Tag überwiegt alle Leiden meines ganzen Lebens.“

Barbara: Nach der heiligen Wandlung beteten die Kinder abwechselnd für die Armen Seelen. Da sah ich wieder einen neuen Lichtstrahl und eine Person freudestrahlend emporsteigen. Ich fragte, wer sie sei.

Arme Seele: „Dieser Ort ist mein Heimatort, und durch diese heilige Messe und das Gebet der Kinder bin ich jetzt befreit aus den Peinen des Fegefeuers.“

Barbara: Ich erkannte in ihr eine Frau, die schon sehr lang gestorben war. Ich war meiner Sinne beraubt, hatte gar kein Gefühl und merkte nicht, daß nach der heiligen Messe die Kommunion ausgeteilt werde, bis sich der Priester umwandte mit den Worten: „Seht an ...“ Da bewegte sich etwas in mir. Ich bekam Leben, und es war, als werde ich an die Kommunionbank getragen. Die Leute und der Priester hatten es bemerkt; denn es wurde mir anderntags gesagt, der Priester habe lange gezögert und gewartet auf mich.

Am Skapulierfest brachte mir die liebe Mutter Gottes einen Dornenkranz und sagte:

Maria: „Dieser Kranz wartet auf dich in Mainz, bereite dich darauf vor!“

Inhaltsverzeichnis Band 5

456 Vigil von Portiuncula 1901

„So wie der böse Geist den Menschen bearbeitet und drängt, das auszuführen, was er ihm eingibt, so bearbeitet aber auch Mein Geist die Seele, mit der Ich verkehre.“

Als Barbara anfing, die Ablässe zu gewinnen, durfte sie einen Blick in das Fegefeuer tun. Eine unabsehbare Menge streckte jammernd und bittend die Hände empor, rufend: „Auch mir, auch mir komm zur Hilfe, erbarme dich meiner!“

Am Abend war Barbara sehr ermattet und abgespannt, sie glaubte, sich setzen zu dürfen. Da rief ihr aber eine Stimme zu: „Steh auf, stehe auf, knie dich! Dieses Gebet nutzt nichts!“

Sodann sprach der Herr den Wunsch aus, wir möchten der Einladung eines Priesters folgen und ihn auf der Lourdes-Reise besuchen, weil Barbara sich vorher geäußert, sie gehe lieber still ihre Wege. Der Herr aber sagte:

Jesus: „Ihr müßt sein wie die Kinder, und wenn es einer Seele nützt, gern der Bitte willfahren, einerlei, wie es aufgenommen wird. Es bleibt doch immer etwas Gutes hängen. Luise soll ihm antworten.“

Auf Portiuncula sagte der Herr:

Jesus: „Ihr müßt die Unannehmlichkeiten auf der Reise nicht scheuen, weder die Ungunst der Witterung noch die Dürre und Trockenheit im Innern darf euch beirren. Das alles konnte Ich auch den Heiligen nicht ersparen; ihr müßt denselben Weg gehen. Euer Trost muß sein, daß es so der Wille Gottes ist, und daß ihr so um so mehr verdient. Weshalb sind denn einige Heilige so früh gestorben? Weil sie sich in Meinem Dienst aufgerieben. Auch euch soll nichts erspart werden. Geht nur über all die Unannehmlichkeiten hinweg.

Gehe aber hin und tröste N. und sage, er soll sich jetzt wieder erheben. Das alles seien nur zeitliche Strafen gewesen, weil er so gehandelt hätte. N. sei nicht verloren, aber in einer solchen Pein, und so von Teufeln umgeben, daß sie glaube, sie sei in der Hölle. Ich habe damit Meiner Kirche einmal den Unterschied der Geister zeigen wollen. N. hat sich willenlos vom bösen Geiste bearbeiten lassen. Gerade so ist es mit dir in dem Zustand, wenn du dich von Meinem Geiste bearbeiten läßt. N. war die Hauptursache, daß die Untersuchung so abgelaufen ist, obwohl er von Anfang an die Sache geleitet und mehr als irgend jemand Einblick in diese Sache haben konnte und Barbara beobachten konnte. Weil er nun, obwohl er gut konnte, den Unterschied der Geister nicht hat erkennen wollen, deshalb mußte Ich ihn so strafen, damit er sieht, wie die Geister den Menschen bearbeiten.

So wie der böse Geist den Menschen bearbeitet und drängt, das auszuführen, was er ihm eingibt, so bearbeitet aber auch Mein Geist die Seele, mit der Ich verkehre. Denn wenn Ich die Seele in Besitz genommen habe, ist die Seele willenlos in Meiner Hand. N. solle jetzt nicht mehr länger widerstehen.“

Am Nachmittag: „Bleibe heute hier, Ich habe mit dir zu reden!“

Am Abend: „Ziehe dich zurück, Ich will mit dir reden!“

Barbara: „Bist Du es wirklich?“

Jesus: „Was hast du denn heute in der Predigt gehört?“

(Ein Priester hatte geschildert, daß eine benutzte Einsprechung Großes wirken könne, und daß, wenn der heilige Franziskus die Stimme Gottes „Begehre von Mir eine Gnade!“ überhört und nicht beachtet hätte, wir den großen Portiuncula-Ablaß nicht hätten.)

Jesus: „Ich kann nun einmal mit den Menschen nicht anders verkehren als durch den Geist, indem Ich Mich dem Geiste mitteile durch Einsprechungen, gerade wie es bei dir der Fall ist. Wenn deine beiden Freundinnen nicht wären, so hätte Ich Mich schon zurückgezogen. Mache es doch einmal wie deine Freundinnen; sie haben mehr Mut als du. Ihr drei und deine Familie und alle Liebesbundmitglieder, die sich angeschlossen und sich Mühe gegeben haben, den Ablaß zu gewinnen, haben ihn gewonnen. Ich will euch heute abend noch zeigen, was ihr gewonnen.“

Barbara: Als das „Großer Gott“ gesungen wurde, füllte sich die ganze Kirche wie mit einer Wolke voll Armer Seelen, aber sie hinderten einander nicht, sie brauchten keinen Platz. Es waren darunter viele junge Mädchen, besonders eine, die ich kannte; sie waren alle so schön angezogen. Eine Freundin von unserem Dienstmädchen, die vor kurzem starb, zeichnete sich aus durch ihre schönere Kleidung, und sie gab mir einen Auftrag:

Arme Seele: „Sage meiner Freundin einen herzlichen Gruß. Ich will ihr die ganze Ewigkeit dankbar sein, daß sie uns besuchte in unserem Dörfchen und uns von der Liebe zu Jesus und von Seiner Liebe zu uns sprach. Das war mein größtes Glück. Ich habe mich gleich inniger angeschlossen an Gott, wie ich es gehört habe, besonders in meiner Krankheit. Ich durfte nicht länger leben, ich war den Versuchungen der Welt nicht gewachsen, ich hatte nicht die Kraft, das Bessere zu erfassen, und deshalb rief mich der liebe Gott ab. Ich habe dem Gebet von Anna viel zu verdanken. Sie wird ein langes Leben haben und viel tun können, weil sie die Gnade erfaßt und mitgewirkt hat. Es war ein großes Glück für sie, daß sie in dieses Haus kam. Sie ist eine auserwählte Seele. Sie soll nur ausführen, was sie vorhat.“

Jesus: „Sage Mariechen und Anna, sie sollten nur so tapfer weitermachen. Es werde sie nicht gereuen, wenn sie das alles zum Opfer gebracht für Mich. Siehst du nicht, daß dieses Jahr sich viel mehr junge Leute beteiligten als sonst. Das macht Mir viele Freude. Ihr meint oft, alles sei umsonst; dem ist aber nicht so. Besonders Mariechen und Anna können durch ihr unbefangenes und freies Auftreten viele nach sich ziehen, weil sie sich nicht genieren, Mir zu dienen, und dazu in einer Wirtschaft stehen. Darum machen Mir solche junge Seelen viele Freude.

Ich habe alles erschaffen, um des Menschen Herz zu erfreuen, und darum verlange Ich für Mich, daß der ganze Mensch Mir dient und Mich erfreut; denn Mich kann nur der Mensch erfreuen. Deshalb macht es Mir so große Freude, wenn Ich Mich in einer Seele ergießen, Mich ihr mitteilen und Freud und Leid mit ihr teilen kann.“

Barbara: Bei der dritten Strophe des Te Deum, als der Tabernakel geschlossen wurde, sah ich die erlösten Seelen fortziehen, eine voran mit einem roten Fähnchen als Zeichen des Sieges und alle riefen: „Heilig, heilig, heilig!“

Jesus: „Um des Gebetes treuer Seelen willen, habe Ich schon viele Strafen abgehalten!“

Inhaltsverzeichnis Band 5

457 Am 3. August 1901

„Ich rechne aber nicht mit euren Fehlern, sondern Ich sehe nur auf den guten Willen, ob der Mensch den guten Willen hat, Mir zu gefallen und Mir zu dienen.“

Der liebe Heiland war nach der heiligen Kommunion so lieb mit mir wie früher öfters. Ich schämte und wunderte mich und sagte:

Barbara: „Ich bin doch so kalt und Du bist so lieb mit mir.

Jesus: „Ich rechne nicht mit der Zeit und nicht mit der Ewigkeit.“

Barbara: „Wie ist das zu verstehen?“

Jesus: „Ich habe den Menschen hineingestellt in die Zeit, ich weiß, daß ihr sündhafte Geschöpfe seid. Ich rechne aber nicht mit euren Fehlern, sondern Ich sehe nur auf den guten Willen, ob der Mensch den guten Willen hat, Mir zu gefallen und Mir zu dienen. Ihr meint, wenn ihr das Gefühl der Liebe habt, dann sei alles gut, und wenn nicht, so glaubt ihr, in Ungnade zu sein. Ich rechne nicht so, Ich liebe euch gleichmäßig, ob ihr das Gefühl habt oder nicht. Ich ziehe Mich manchmal zurück, damit ihr mehr Verdienste habt.“

Barbara: „Wenn Du mich verlässest Herr, sind die anderen auch verlassen; denn alle warten darauf, daß Du sie tröstest durch mich.“

Jesus: „Das ist, weil ihr immer mehr Kinder gewinnen müßt. Ihr seid im geistigen Ehestand und sollt euch freuen, wenn andere sich freuen. Seht ihr nicht, wie Ich euch das Licht entziehe und es anderen gebe? So viele jugendliche Seelen raffen sich auf, wie deine Nichte und Anna und die anderen Verwandten; das muß euch Freude machen. So ist es überall.

Wo die Leute die Schriften mit gläubigem Herzen lesen, bringt es Früchte für die Kinder. Ich rechne auch nicht mit der Ewigkeit. Die Ewigkeit ist Mir nicht lang genug, um den Seelen die Freude zu vergelten, die sie Mir auf der Welt gemacht dadurch, daß sie Mir treu dienen; denn Ich sehe nur auf das Verdienst der Menschen!“

Am anderen Tag sagte eine Stimme zu Barbara: „Sage deinem Pfarrer, er soll auf der Reise sehr für dich beten; denn auch du habest sehr für ihn gebetet, als er in Rom war. Erst in der Ewigkeit wird er erfahren, was es ihm genutzt und welche Gefahr von ihm deshalb abgewendet wurde.“

Barbara: „O Herr, warum suchst Du meine Schwester in Rück so sehr heim und hier ist alles nur Leben und Freude, dort aber nichts als Unglück, obwohl sie Dir so treu dient? Wie ist dies möglich?“

Jesus: „Ja, eben deshalb habe Ich so große Freude an deiner Schwester, weil Ich weiß, daß sie ausharrt, obwohl sie zuweilen krummelt. Wenn Ich hier mit Kreuz käme, wäre es anders, da fiele alles zusammen.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

458 Am 4. August 1901

„Betet für die Erhöhung der heiligen Kirche.“

Barbara: Diesen Morgen war ich sehr ängstlich. Die liebe Mutter Gottes aber sagte:

Maria: „Fürchte nichts, wenn du auch in Fehler gefallen bist. Das alles wird ausgetilgt, das alles will Mein Sohn vergessen!“

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr:

Jesus: „Bereitet euch recht vor auf die Reise durch ein recht reines Herz, weil Ich große Hoffnung darauf setze, daß es der Kirche viel nützen kann. Ihr sollt eure Bedürfnisse hintendran stellen, als hättet ihr gar keine. Ich gebe euch alles von selbst, was euch gut ist. Ihr sollt euch ganz für die Kirche verwenden, und damit ihr das Gelübde immer wieder von frischem erneuern könnt, sollt ihr an jeder größeren Station, ehe ihr in ein Hotel geht, in eine Kirche gehen und Mir danken und die Meinung erneuern und Mir zeigen, daß ihr ganz in Meinen Willen eingegangen seid und tut, wie Ich will. Betet für die Erhöhung der heiligen Kirche. Dann gehet zu Meiner heiligen Mutter und übergebet Ihr eure Fehler, damit Sie durch Ihre Tugendwerke und Übungen ersetze, was mangelt und ihr immer wieder, von neuem gereinigt, den Weg fortsetzt. Befehlt Ihr alles an, daß Sie es Mir aufopfere.

Ich gebe euch eine so schöne Reisegesellschaft mit, daß ihr euch freuen könnt: Den heiligen Thomas von Aquin und den heiligen Bonaventura und alle die Kirchenlehrer, die der Kirche so viel genutzt. Euer Weg ist derselbe wie der ihre. Durch eure Gebete und Sühnungsleiden sollt ihr der Kirche nützen, was diese durch ihre feurigen Worte genützt und ihre Schriften. Ihr sollt besonders beten um solche feurigen Priester, die sich einsetzen für das Wohl der Kirche, die mit schneidendem Schwert die Rechte der Kirche verteidigen.

Besonders in dieser Meinung und Absicht sollt ihr die Reise machen. Nicht nur eure heiligen Schutzengel werden euch begleiten, sondern alle die lieben Heiligen, die der Kirche in so schlimmen Zeiten wie die eurigen gewesen sind, genützt haben, wie zum Beispiel die heilige Theresia.

Und sage Mariechen einen freundlichen Gruß. Sie möge sich vorbereiten auf Mariä Himmelfahrt und dort lauschen auf die Stimme, die in ihr redet, und das soll sie tun und denken, daß das ihr Beruf sei, ebenso Anna und deine andere Nichte.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

459 Lourdesreise am 8. August 1901

In der Nacht vor dem Antritt der großen Pilgerfahrt bekam Barbara wider alles Erwarten ihr Leiden nach Mitternacht, obwohl ihr und Mariechen die Ruhe doch so nötig gewesen wäre. Mariechen stand auf und rief die Schwägerin, und die feurigen Worte des Herrn begeisterten sie so sehr, daß sie gern auf die Ruhe verzichteten. Aber niemand schrieb etwas auf, das meiste haben sie vergessen, und Luise konnte nur noch folgendes erfahren:

Jesus: „Ihr sollt euch vor nichts fürchten. Es wird keinem von euch ein Unglück zustoßen, sondern ihr werdet mit großen Gnaden und Segnungen beladen aus Lourdes zurückkehren. Sage den Damen einen herzlichen Gruß. Sie sollen alle miteinander ihre übermäßige Ängstlichkeit ablegen und Ich werde auch ihre Interessen erfüllen. Ich weiß, was ihnen gut ist. Gebt euch alle ganz und gar Meinem Willen anheim, was Ich verlange. Ihr sollt das Beispiel geben, wie man eine Wallfahrt machen soll; denn die meisten gehen hin, nur um ihre Leiden loszuwerden. Weil ihr die Wallfahrt allein für die heilige Kirche machen sollt, so sollt ihr meistens den Rosenkranz beten, und in das Ave folgende Bitten einflechten und die übrigen sollen antworten ,Wir bitten dich, erhöre uns’:

Heilige Maria,

daß Du den Heiligen Vater und die ganze bedrängte heilige Kirche in Deinen besonderen Schutz nehmen wollest;

daß Du Deine heilige Kirche erhöhen und zum Sieg über alle ihre Feinde führen wollest;

daß Du die Feinde der heiligen Kirche demütigen wollest;

daß Du alle Könige und Fürsten dieser Erde durch das Band der Liebe und des wahren Friedens in unserer heiligen Kirche vereinigen wollest;

daß Du die Irr- und Ungläubigen in den Schoß Deiner heiligen Kirche zurückführen wollest;

daß Du die armen Sünder zur wahren Buße führen wollest;

daß Du den Armen Seelen die ewige Ruhe verleihen wollest.“

Als wir in Paray-le-Monial waren, hatte Barbara von acht bis neun Uhr abends eine lange, stille Ekstase. Sie sah die heilige Maria Margareta Alacoque, welche ihr sagte, daß Barbara ganz dieselbe Gnade vom Herrn empfange und denselben Verkehr mit Ihm habe wie sie. Durch sie habe Er die Andacht zu Seinem göttlichen Herzen geoffenbart. Jetzt wolle Er dasselbe bezwecken, damit besonders Sein leidendes Herz in der Todesangst getröstet und verehrt werde.

Inhaltsverzeichnis Band 5

460 Lourdespilgerfahrt 1901

„Wenn Ich alle Wünsche erfüllen wollte, könntet ihr die Glorie nicht schauen in dem Maße, wie Ich sie euch geben will.“

Nachdem wir von Straßburg abgefahren waren, füllten wir achtzehn Pilgerinnen des Liebesbundes zwei Coupés. Der Herr machte uns die große Freude, uns zu besuchen, und fing gerade in dem Augenblick zu sprechen an, als der Zug hielt. Nachdem Barbara in Ekstase gefallen war, reichte sie Ihm die Hand, die sie Ihm, nach oben blickend, entgegenstreckte und sagte:

Barbara: „Mein süßer, himmlischer Bräutigam, ich bete Dich an aus dem Abgrund meines Nichts, ich danke Dir für alle empfangenen Gnaden und Wohltaten im Namen aller meiner Mitschwestern, die sich im Geist und in Wirklichkeit mit uns vereinigen, die Pilgerfahrt zu machen. Siehe, wir sind eines Sinnes, Deinem heiligen Willen nachzukommen und die Wallfahrt nur für Deine heilige Kirche zu machen. Nimm hin meine Seele mit all ihren Kräften, meinen Leib mit seinen fünf Sinnen, meine Seele, mein Herz mit all seinen Neigungen.

Alles, was wir sind und haben, wollen wir in Deinen heiligen Dienst stellen. Läutere unseren Sinn, damit wir nur ganz für Dich leben, aber damit nicht zufrieden, mein Jesus, wir nicht allein, alle Menschen empfehlen wir Deinem süßen Gottesherzen. Es sind noch viele Brüder und Schwestern, die Dich nicht lieben. Barmherzigkeit, mein Jesus, Barmherzigkeit für die Sünder!“

Jesus: „Meine Kinder, Ich verspreche euch, daß ihr, jedes für sich, vieles beitragen werdet zur Erhöhung Meiner heiligen Kirche, wenn es alle seine Kräfte einsetzt, seinen guten Willen Mir zum Opfer bringt und sich ganz Mir überläßt und Meiner Leitung. Alle eure Fehler müßt ihr vergessen, nur müßt ihr sie herzlich bereuen und dann vergessen; denn wenn Ich vergesse, warum nicht auch ihr?

Gehet hin, saget allen, daß Ich mit jedem zufrieden bin, auch mit denen, die sich nicht anschließen konnten, daß Ich sie geradeso segnen will wie euch, besonders eure lieben Angehörigen. Sie alle sollen teilnehmen an den Gnadenschätzen, mit denen ihr nach Haus zurückkehrt. Alle eure Anliegen, soweit es für euch gut ist, merkt es euch, nicht alle Wünsche kann Ich befriedigen; denn ihr versteht nicht einen Gott. Ihr müßt euch unterwerfen, weil Ich die ganze Ewigkeit durchschaue, nicht nur die kurze Spanne Zeit, in der ihr lebt; denn wenn Ich alle Wünsche erfüllen wollte, könntet ihr die Glorie nicht schauen in dem Maße, wie Ich sie euch geben will.

Darum Mut, wenn Ich nicht all eure Wünsche erfüllen kann. Keines von all euren Angehörigen soll verlorengehen, die ihr Mir empfehlet; denn Meine Mutter, Sie hat gesagt, daß Ihre Kinder kommen und Sie besuchen sollen, daß sie ihre Anliegen dort niederlegen sollen und die Gnadenschätze empfangen, die Sie bereit hält. Darum geht hin, eifert für andere, damit andere wieder kommen, die sonst verlorengehen würden, besonders diejenigen, die Ich gesagt (Un- und Irrgläubige). Sie sollen alle teilnehmen und sich verwenden für ihre Brüder, die sonst verlorengingen, und weil der Mensch alles abschüttelt, wenn er sich herausreißt und sich Mir zum Opfer bringt, dann steht das Herz frei und Ich werde seinen Wünschen entgegenkommen. Freuet euch, daß ihr Meiner Stimme Gehör gegeben.

Diejenige aber, welche die Ursache war, ihr verspreche Ich, ihren Mann und allen, die sich an euch angeschlossen, alle eure Angehörigen, sie sollen um des Gebetes so vieler Gerechter willen befreit werden aus den Peinen des Fegefeuers.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

461 Am 9. August 1901

Barbara sah nach der heiligen Kommunion in Straßburg den lieben Heiland. Er gab ihr den Schlüssel und sprach:

Jesus: „Diesen Schlüssel gebe Ich einer jeden von euch, die die Wallfahrt mitmacht. Mit demselben kann jedes die Geheimnisse Meines Herzens erschließen und die seines Herzens. Es ist euer guter Wille. Ich sehe allein auf den guten Willen und mit diesem eurem guten Willen übersehe Ich all eure Fehler. Mit diesem Schlüssel könnt ihr aber auch die Geheimnisse eures Herzens erschließen, wenn ihr wißt, daß Ich mit euch zufrieden bin. Mit diesem Schlüssel werdet ihr durchdringen und alle Hindernisse und Unannehmlichkeiten überwinden.“

Am ersten Tage in Lourdes sah Barbara die liebe Mutter Gottes in großem Strahlenglanz. Barbara in ihrer großen Ängstlichkeit reichte Ihr die Schriften und sagte:

Barbara: „Jetzt liebe Mutter Gottes, übergebe ich Dir alles und bitte Dich, mache Du damit, was Du willst!“

Die liebe Mutter Gottes nahm die Schriften aus der Hand von Barbara und mit unbeschreiblich entzückendem Lächeln umfaßte Sie dieselben, segnete sie, machte das Kreuz darüber und überreichte sie dem Bischof von Mainz. Es wurde ihr dabei zu verstehen gegeben, daß dieser sie noch annimmt. So sicher wie dieses in Lourdes angenommen sei, so sicher werde auch dieses angenommen werden. Wir hätten einen Vorgeschmack davon in der Lourdes-Reise, weil wir schon belohnt seien für unsere Standhaftigkeit.

Inhaltsverzeichnis Band 5

462 Am 14. August 1901

„Alle, die sie lesen und verwerten, gelangen ganz sicher zu Mir!“

Barbara erfuhr, daß man beabsichtige, ihr auch noch die Kommunion zu rauben, um sie von ihren Gnaden abzuziehen.

Barbara: Nach der heiligen Kommunion an der Grotte betete ich recht innig und sagte, ich meine das nicht ertragen zu können, wenn man mir die heilige Kommunion raube. Ich habe jetzt mein ganzes Leben eingesetzt für Dich, und jetzt soll alles nichts sein? Da kam Jesus und stellte Sich auf die rechte Seite und die liebe Mutter Gottes stellte Sich auf meine linke Seite. Sie war so schön, daß Sie Ihren Sohn fast übertraf. Der liebe Heiland war so lieb und herablassend, daß ich überselig war, wie im Himmel.

„Das ist ein Stück Paradies, aber wird man es auch ertragen können?“

Er zog mich ganz an Sich, und die liebe Mutter Gottes drückte Sich ganz hinzu und zog uns alle Drei in den runden Kreis.

Jesus: „Habt keine Angst! Geht nur mit Geduld und mit frischem Mut voran wie seither. In der Ewigkeit werdet ihr beide, Lieschen und Luise, danken, daß Ich euch Barbara zugeführt, und daß ihr all den Spott ertragen konntet.“

Barbara: Auf einmal stand ich allein in dem Kreis. Von dem Weg aus gingen hunderttausend Wege in die Welt hinaus.

Jesus: „Alle, die sie lesen und verwerten, gelangen ganz sicher zu Mir!“

Inhaltsverzeichnis Band 5

463 Am 15. August 1901

Barbara: Während des Hochamtes um zehn Uhr betete ich den Rosenkranz, wie er an der Grotte zuweilen gebetet wird, mit der Einschaltung: „O mein Jesus, verherrliche Deine Mutter!“ Als ich fertig war, kam eine Gestalt wie ein Schatten, ließ sich auf mich herab, redete mich an und sagte: „Ich bin der Pfarrer, dessen Cousine so viel betet. Sage ihr, daß ich jetzt in den Himmel eingehe. Ich danke ihr herzlich für all die vielen Bemühungen; denn wegen ihrer Opfer bin ich so schnell befreit worden; sie soll Lourdes nicht verlassen, ohne der lieben Gottesmutter gedankt zu haben. Der unglückliche Priester war die Ursache meines Todes; aber er wird gerettet werden und geht nicht verloren.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

464 Am 20. August 1901

„Dadurch wird der Sieg der Kirche erkämpft, aber die Zeit wird vorher so schrecklich, daß die Menschen glauben, der Himmel habe sich verschworen.“

Alle Lourdespilger erwarteten ganz sicher für sich, der Herr werde in Lourdes öfters sprechen. Auch Mariechen erwartete sich eine entscheidende Antwort betreffs ihres Berufes; aber der Herr kam nicht, trotz all unserer Bitten. Erst nach der Rückkehr gab Er uns eine Aufklärung darüber:

Jesus: „Das alles hat seine Bedeutung, daß ihr keine Antwort bekommen habt und so trocken wieder fortgehen mußtet. Ich will euch nur vorbereiten auf die kommenden Dinge, denn es steht bevor, daß es allen so geht wie euch auf der Lourdes-Reise. Man hofft und vertraut und baut auf Meine Hilfe, denn Ich habe versprochen, daß Ich keine verlasse und jede Meine Hilfe verspüren wird. Aber es kommt eine Zeit, daß jede so auf sich selbst angewiesen ist wie ihr auf der Reise, daß man meint, auch der Himmel habe sich verschworen. Da muß jede für sich selbst stehen und jede hat mit sich genug zu tun, daß sie auf andere nicht sehen kann, und da müßt ihr trotzdem, wie es auf der Reise gewesen ist, euch immer wieder aneinander halten und ermutigen, wie der Priester sich in Lourdes gehalten hat zu dem gläubigen Volk, daß man keinen Unterschied gesehen, ob einer Priester oder Laie war. Obwohl es euch versprochen war, hat keine einen besonderen Trost erhalten, und Meine heilige Mutter hat Sich so zurückhaltend gegen euch benommen, als wäre das alles vergebens, obwohl ihr euch ganz für die Kirche eingesetzt habt. Aber jedes hatte seinen Trost dennoch für sich, wenn ihr es auch nicht erkanntet.

Das alles ist nur die Vorbereitung auf das, was kommt, damit ihr wißt, was für eine Zeit jetzt kommt. Die ganze menschliche Gesellschaft ist alsdann so in sich zerrüttet, zersplittert und zerschlagen durch die Trübsale, die über die Menschen kommen, daß der Priester sich nicht um die Gemeinde kümmern kann. Alsdann muß das Volk sich aneinander anschliessen und sich gegenseitig aufmuntern und halten, Priester und Laie. Dadurch wird der Sieg der Kirche erkämpft, aber die Zeit wird vorher so schrecklich, daß die Menschen glauben, der Himmel habe sich verschworen.

Meine liebe Mutter hat euch ganz kalt behandelt, weil ihr keinen Trost gebraucht habt; denn ihr waret alle zusammen getröstet, das ganze Volk und keines insbesondere. Das hat alles seine wichtige Bedeutung. Damit wollte sie euch vorbereiten auf die Zeit, wo ihr wirklich Trost bedürft, wo jeder mit sich zu tun hat, wie auf der Reise jeder mit seinem Gepäck. Wie ihr auch in Lourdes zusammengehalten und eines das andere gegenseitig angefeuert hat, so muß dann die Gesellschaft sich vereinigen und eines das andere erbauen; denn es kann keiner mehr den anderen trösten. Das war die Vorbereitung auf die schrecklichen Dinge, die kommen.“

Barbara: „O Herr, wenn ich so sterben müßte, ohne allen Trost, so will ich zu Dir hintreten und sagen: ,O Herr, ich hatte die Absicht, daß ich den besten Weg gehen wollte, und wenn Du mich in der Ewigkeit verdammen willst, so habe ich keine Schuld.’“

Da neigte Sich der Herr so lieb und herzlich zu mir und tröstete mich.

Inhaltsverzeichnis Band 5

465 Am 21. August 1901

„Weil der Himmel alsdann so verschlossen ist, wird man glauben, alles sei umsonst gewesen.“

Barbara: Ich beklagte mich abermals beim Herrn, weil ich keine Antwort bekommen habe für Mariechen.

Jesus: „Das hat seine besondere Bedeutung, daß ihr alle miteinander unbefriedigt wieder habt fortgehen müssen. Ihr habt das doch erlangt, was ihr gesucht, aber die Verlassenheit habt ihr fühlen müssen, allen zum Trost und auch euch zum Trost. Es kommt eine so traurige Zeit, daß ein Priester nicht mehr seiner Gemeinde zusprechen kann und auch keiner dem anderen. Weil der Himmel alsdann so verschlossen ist, wird man glauben, alles sei umsonst gewesen.

So mußtet ihr von Lourdes scheiden in der Meinung, alles sei umsonst gewesen. Wie dort, so sollt ihr euch in der Prüfung verhalten. Sie geht wieder vorüber, und Meine Kirche wird geläutert und zum Sieg geführt. Deshalb habt ihr von Mir nichts gehört, obwohl Ich euch nur für die Kirche hingeschickt. Den beiden Kindern aber sage, sie sollten die Klostergedanken ganz ruhig beiseite lassen und diese schlimme Zeit erst vorübergehen lassen.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

466 Am 24. August 1901

„Die Gesundheit des Leibes ist das Allergeringste, die Gesundheit der Seele ist der des Leibes doch viel mehr vorzuziehen.“

Barbara: Die liebe Mutter Gottes vereinigte Sich so innig mit mir, wie wenn Sie auf der Welt zugegen wäre.

Maria: „Ich war sehr zufrieden mit allen, die mit euch die Reise gemacht haben, wenn auch viele Unvollkommenheiten vorkamen und Ich an einigen noch zu tadeln hätte. Sie müssen alle noch kindlicher und gläubiger werden, aber im ganzen sollt ihr über all dies hinweggehen. Daß ihr so gedrückt seid, das ist nicht von der Seele, sondern von den natürlichen Ereignissen, die euch umgeben, die auf die Seele einwirken; das hat nichts zu sagen. Hängt euch nicht daran auf, das geht euch nichts an.

Das, was die Seele sich an Gnadenströmen geholt hat – und alle, die sich im Geist mit euch vereinigt, die so gern mitgegangen wären, wenn sie gekonnt hätten –, ist gar nicht aufzuwiegen. All die Fehler und Unvollkommenheiten aber, die ihr zusammen auf dem Weg hin und her begangen habt und alles, was euch noch beunruhigt und belästigt, das habe Ich alles mit Meiner mütterlichen Liebe und Güte zugedeckt, daß Mein Sohn es gar nicht mehr sieht.

Ich habe eine große Freude an den Pilgern, die Mich in Lourdes besuchen. Sie gehen alle mit einer Gnadenfülle hinweg. Ich bin nicht herabgestiegen auf die Erde und habe Mich dem Kinde nicht gezeigt, um den Kranken die Heilung wieder zu bringen, woraus die Welt freilich das Wichtigste macht. Die Hauptsache ist die Gesundheit der Seele. Die Gesundheit des Leibes ist das Allergeringste, die Gesundheit der Seele ist der des Leibes doch viel mehr vorzuziehen.

Weil Ich im Anfang des Jahrhunderts diese Zeit vorausgesehen, in welcher der Liberalismus und Sozialismus so viel in den Seelen verdirbt, bin Ich gekommen, die Seelen zu retten. Weil ihr, ohne an euch und eure Bedürfnisse zu denken, nach Lourdes gezogen seid, um von all dem eurigen abzustehen und euch für das allgemeine Wohl der Kirche einzusetzen, wie Ich euch beauftragt, was aber nur sehr wenige tun, denn die meisten Pilger haben nur ihre zeitlichen Bedürfnisse im Auge, die Gesundheit zu erlangen oder die Vermögensverhältnisse zu verbessern und dergleichen Anliegen, höchst selten einmal um eine Seele zu retten, deshalb habt ihr einen unermeßlichen Gnadenschatz mit nach Hause gebracht, der jetzt verwertet werden soll.

Und um diesen recht verwerten zu können, sollt ihr nicht auf euer Gefühl achten und nicht in vielen Reden die Welt überzeugen wollen von dem Glück und der Schönheit, die ihr dort genossen, sondern mehr durch eure Herzensfreude, daran jeder sehen kann, daß ihr eine außergewöhnliche Gnade empfangen habt. Das soll die Welt zur Besinnung bringen.

Ehe du aber wieder nach Rück gehst, wünsche Ich sehr, daß ihr nach Mainz zu Meinem Diener geht und ihm saget, daß Ich Mich sehr für ihn verwende. Ich habe Meine Blicke auf ihn gerichtet. Er soll, soviel in seinen Kräften steht, machen, daß der Wallfahrtsort wieder in die Höhe kommt und mehr von anderen besucht wird. Ich wolle ihm sehr dankbar dafür sein, und Ich verspreche ihm, falls er Mich einmal in Lourdes besucht, daß er für seine Gemeinde einen großen Segen mit nach Hause bringt. Er soll nicht mutlos werden, wenn es jetzt auch noch schlimm steht in seiner Gemeinde, weil viele seine Worte nicht hören. Ich verspreche ihm, daß eine Zeit kommen wird, wo er die Früchte erntet; denn Ich will, daß seine Gemeinde gerettet wird, weil Ich früher in ihrer Mitte schon viel verehrt worden bin.

Ihr aber, werdet nicht mutlos wegen eurer Fehler. Ihr seid eingewurzelt in das Irdische, das ist ein Teil eures Bestehens; denn ihr seid aus dem irdischen und dem himmlischen Teil zusammengesetzt, und der irdische Teil bringt die Fehler mit sich, wenn einer auch die größten Werke der Liebe übt, so hat er immer noch seine Unvollkommenheiten. Das sind die Früchte von dem irdischen Teil, der himmlische soll ihn aber überwiegen.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

467 Fest Mariä Geburt am 8. September 1901

„Sage, bin Ich nicht der größte Tor? Wie ein des Verstandes Beraubter läßt Sich der Schöpfer behandeln von Seinen Geschöpfen.“

Barbara: Heute früh nach der heiligen Kommunion hatte ich wieder einmal eine Entschädigung für all die harten Opfer, die ich bringe, indem ich statt der schönen Gottesdienste in Mainz, mich mit den harten Feldarbeiten in Rück abquälen muß. Die liebe Mutter Gottes kam nach der heiligen Kommunion, um mich zu trösten. Obwohl die Kirche heute Mariä Geburt feiert, zeigte Sie Sich nicht als Kind. Sie war so entzückend schön, daß Ihr Kleid schimmerte wie von Edelsteinen ganz durchwirkt. Der von Ihr ausgehende Glanz durchdrang die ganze Welt. Sie war sehr herablassend gegen mich und suchte mir so über alle Zweifel hinwegzuhelfen, daß es mir war, als sei ich bei Ihr im Paradies. Sie munterte mich auf, doch den Mut nicht zu verlieren, wenn es auch manchmal schiene, als sei das Licht ausgegangen.

Maria: „Wenn auch alles um dich her dunkel ist, der Herr ist doch bei dir! Grüße mir deine zwei Freundinnen herzlich. Sie möchten nicht irre werden, wenn etwas anders komme, als sie erwartet. Dies gehört alles zu eurer Prüfungszeit. Wohl hat dir der Herr mitgeteilt, daß dein Leben nur noch Ihm und Seiner Kirche gehören soll. Dabei hat Er dir zu gleicher Zeit dieses Kreuz vorgezeigt. Er ließ dir die Wahl. Du hättest es verweigern können und Ihm auf viel leichterem und bequemerem Wege dienen können. Aber siehe, da du es erfaßt, hast du dieselben Verdienste, als ob du alle Andachtsübungen mitmachen könntest wie deine zwei Freundinnen.“

Barbara: Sie erinnerte mich an Ihr Leben, wie da so manches auch den Anschein hatte, als widerspreche es sich. Sie habe zum Beispiel das Gelübde der ewigen Jungfräulichkeit abgelegt, und der liebe Gott habe dieses Gelübde mit Wohlgefallen angenommen. Später jedoch habe Er die Umstände herbeigeführt, wo Sie in den Ehestand habe treten müssen. Und welch widersprechende Dinge habe Sie von da an durch Ihr ganzes zukünftiges Leben durchmachen müssen.

Welcher Schmerz sei es für Sie gewesen, als es sogar den Anschein gehabt, als wolle Ihr Sohn kalt gegen Sie sein wie auf der Hochzeit zu Kana, und später, als Sie Ihn einmal beiseite habe rufen wollen und Ihr lieber Sohn denen, die gesagt: ‚Meister, Deine Mutter will Dich sprechen‘, geantwortet: ‚Wer ist Meine Mutter?‘ So solle der Christ an nichts festhalten. Möge das Schicksal ihn drehen und wenden und hin- und herschleudern auf seinem Lebensweg. Der Christ sei Gott am wohlgefälligsten, der alles mit sich machen läßt, wie es Gott gefällt und der in allem den Frieden bewahrt.

Später im Hochamt hörte ich fast dieselben Worte in der Predigt. Die liebe Mutter Gottes zog Sich zurück, aber mein Geist konnte die Wirkungen nicht verbergen. Ich war meiner nicht mehr mächtig. Die Leute kamen herzu und hoben mich auf, und das gewöhnliche Gefühl trat nach und nach wieder ein. Auch sah ich den lieben Heiland wieder einmal sehr lieb und freundlich.

Jesus: „Deine Seele ist wie eine Trauerweide auf dem Friedhof. Wer die Trauerweide ansieht, der erkennt sogleich auch ihre Sprache. So erkenne Ich jedesmal, wenn Ich deine Seele anblicke, daß sie Mir sagen will: ,Herr, wie einsam und verlassen hast Du mich hierhergestellt.’“

Und Er wies mich an den Tabernakel, wo Er noch viel einsamer und verlassener sei. Er sei da zum Troste der Menschen, aber diese verschmähten Seinen Trost. Er sei da, um den Menschen Speise und Erquickung zu sein, aber von dieser Erquickung wollten die Menschen nichts wissen. Er fragte mich:

Jesus: „Sage, bin Ich nicht der größte Tor? Wie ein des Verstandes Beraubter läßt Sich der Schöpfer behandeln von Seinen Geschöpfen. Dorthin komme, wenn du glaubst, verlassen zu sein. Dort findest du Einen, der ist verlassener als du!“

Inhaltsverzeichnis Band 5

468 Sonntag am 15. September 1901

Barbara: Heute morgen während des Hochamtes weinte ich sehr aus Mitleid mit dem armen Volk, das durch das andauernde Regenwetter so sehr bedrängt ist. Ich beschwor die liebe Mutter Gottes um ihres heiligen Namens willen doch meine Tränen durch Ihr Gebet zu unterstützen, und ich opferte die Bedrängnisse der armen Bauersleute mit den Bedrängnissen Ihres ganzen Lebens und den Leiden Ihres Sohnes auf. Da sah ich auf einmal auf dem Altare, es war von der Wandlung bis zur Kommunion, den Herrn. Sein Angesicht war aber so furchtbar anzusehen, daß ich mich vor Ihm fürchtete. Seine Augen leuchteten wie der Blitz, der wie ein furchtbarer Strahl über die ganze Welt dahinfuhr. Ich rief unter einem Strom von Tränen die liebe Mutter Gottes um Hilfe an.

Da trat auf einmal wie eine recht liebende, besorgte Mutter die liebe Mutter Gottes vor den erzürnten Herrn hin, und da war es, wie wenn aus einer Gewitterwolke die Sonne hervortritt. Sein Angesicht wandelte Sich um in ein liebliches Lächeln. Ich hatte den Trost, erhört zu sein. (Dieses Gesicht ist Wirklichkeit geworden, denn heute, am 20. September, haben wir das herrlichste Wetter.)

Inhaltsverzeichnis Band 5

469 Am 9. Oktober 1901

Barbara: Weil ich hier in Rück die öftere Kommunion und sonst alle religiösen Anregungen entbehren muß, hatte ich gar sehr mit Heimweh zu kämpfen. Ich meinte, auf und davongehen zu müssen. Der Herr aber warnte mich nach der heiligen Kommunion und sagte:

Jesus: „Ich habe nichts dagegen, aber du wirst es bereuen; denn der Zustand deiner Schwester ist ein so armseliger, daß jede rauhe Zugluft sie wieder in ihre frühere schmerzliche Lage zurückwirft.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

470 Am 20. Oktober 1901

Barbara: Nach der heiligen Kommunion bat ich den Herrn für zwei verstorbene Klosterfrauen, die eifrige Liebesbundmitglieder waren. Dieselben waren, wie mir geschrieben worden war, so freudig und sanft gestorben, daß man annehmen konnte, die Verheißung des Herrn für alle Liebesbundmitglieder sei an ihnen in Erfüllung gegangen. Ich fragte Ihn deshalb, und Er teilte mir mit, daß sie beide von ihrem heiligen Schutzengel im Fluge nur durch das Fegefeuer seien hindurchgeführt worden; sie seien beide schon im Himmel. Und Er fügte hinzu, daß alle, welche die Schriften lesen und nach deren Inhalt lebten und glaubten, sich auch auf die Verheißungen, die darin enthalten seien, ganz gewiß stützen könnten.

Alle Mitglieder des Liebesbundes, die mit Ergebung in Seinen heiligen Willen den Tod annehmen, nur frei von Todsünden sind, deren Fegefeuer sei mit dem Austritt aus dieser Welt abgeschlossen. Sie hätten darum auf dieser Welt viel zu leiden.

Jesus: „Man will es gar nicht begreifen, warum Ich die armen Bauersleute so hart heimsuche, bald mit großer Hitze, dann mit großer Nässe; bald vernichtet ein Unwetter ihre ganze Ernte, dort wütet ein Sturmwind und vernichtet ihre schönsten Obstbäume. Alles dies tut Meine Liebe zu ihnen. Denn da Ich das größte Mitleid mit ihnen habe wegen ihrer geplagten Lebensweise, so will Ich sie in der Ewigkeit recht glücklich machen. Aber obwohl sie gläubige Christen sind, fordern sie oft Meinen Zorn heraus durch Neid und Lieblosigkeit und andere schwere Sünden, und deshalb strafe Ich sie in diesem Leben ganz unbarmherzig, um sie in der Ewigkeit um so milder behandeln zu können.

N. aber soll sich um das Waisenkind, das an keiner Stelle ausharren will, nicht allzu große Sorgen machen. Wenn sie sich in ihre Verhältnisse nicht fügen will, so hat sie auch die Schuld sich selbst zuzuschreiben.“

Barbara: Als die Baukommission meinem Bruder in Schippach befahl, sein Haus niederzureißen, weil es lebensgefährlich sei, und ein neues zu bauen, war ich in großer Sorge, daß er dadurch in Schulden käme. Eines Tages nun, als ich vor dem Herrn weinte und flehte, sprach Er:

Jesus: „Du wirst noch sehen, wie Ich deinen Bruder und die Deinigen segne, wenn einmal das Haus fertig ist.“

Barbara: Das hat sich dieser Tage erfüllt; denn nicht nur hat das Haus keinen Tadel, sondern der Herr fügte es auch, daß mein Bruder es bar bezahlen konnte. Es kam nämlich ein Tonbergwerk in die Gemeinde und meinem Bruder wurden für einige Streifen Landes achttausendeinhundert Mark ausbezahlt, während sein Haus fünftausend Mark kostete. Meine kranke Schwester erhielt eintausendsechshundert Mark und ich eintausendzweihundert Mark.

Das alles schreiben wir der Fürbitte des heiligen Josef zu, den meine Schwägerin in Schippach täglich inständig anrief. Auch die Feldfrüchte segnete der Herr in augenscheinlicher Weise. So hatte ich nach Johanni erst Dickwurz gesetzt. Eine Frau, die vorbeikam, sagte: „Da könnt ihr aber auch nicht mehr viel bekommen.“ Diesen Herbst aber sagte sie: „Ich muß jedesmal, sooft ich vorbeikomme, stehen bleiben und die Hände über dem Kopf zusammenschlagen vor Staunen, daß ihr die dicksten und schönsten Dickwurz habt in der ganzen Gemeinde.“ Als das Streusel im Wald durch Los für die Gemeinde versteigert wurde, bat ich ebenfalls den heiligen Josef, er möge sich meiner Schwester annehmen, daß sie ein großes Los zöge. Und wirklich zogen wir die zwei größten Lose von allen, so daß wir Wagen voll heimführten wie andere ihre Päcke.

Inhaltsverzeichnis Band 5

471 Am 26. Oktober 1901

Jesus: „Es war ein großes Leiden für euch, als Ich euch barfuß schickte, ebenso, daß ihr so verfolgt wurdet, aber ihr hattet immer noch den Trost in euch, daß ihr direkt für Mich littet. Als Ich aber Barbara nach Rück sandte und ihr den ganzen Sommer getrennt waret, war Mir dieses Leiden der Beraubung noch viel angenehmer, weil ihr keinen Trost dabei gehabt; um so mehr war ich getröstet!“

Inhaltsverzeichnis Band 5

472 Am 28. Oktober 1901

„Mein Auge ruht auf euch. Genügt euch Mein Angesicht nicht?“

Jesus: „Daß du den ganzen Sommer dich abmühen mußtest mit den harten Feldarbeiten, dies alles, was sich dort ereignete, soll dazu beitragen, die Menschheit zu belehren, wie nützlich der jungfräuliche Stand auch in der Welt, auch für die Kirche ist, daß er gerade so wie der Klosterstand für das innere und äußere Leben der Kirche beiträgt. Weil in jetziger Zeit der Ehestand so zerrüttet und die Welt so sehr bevölkert ist, so muß alles dazu beitragen, um die Welt wieder zur katholischen Kirche zurückzubringen, wie es früher war.

Deshalb schicke Ich manchmal etwas zu, was man nicht begreift, daß es gut sein müsse, wie der Fall, als Ich dich nach Rück sandte. Das schien so, als ob du losgerissen wärest, als ob Mein Geist nicht in dir wirke, und ihr seid alle drei mutlos geworden, weil ihr nicht wußtet, was das bedeute. Das habe Ich gerade gewollt, weil das im Liebesbund soll verzeichnet werden. Dort schickte Ich dich hin, wo du allen frommen Übungen entrissen warst, und Ich entzog Mich deinem Geistesblick, so daß du wirken mußtest ohne allen Trost. Ich habe dich so beschlagen innerlich und äußerlich, mit Schmerzen des Leibes und Ängsten der Seele, mit Mutlosigkeit und Verlassenheit, daß du dastandest wie von Mir verlassen und auch glaubtest, du seiest von Mir verlassen.

Aber das habe Ich nur getan, damit du mit der ganzen Kraft deines Körpers, mit Seele und Leib einstehen solltest für die Familie, um die Familienverhältnisse durch die Anwendung deiner Leibeskräfte wieder zu heben und herauszureißen. In solchen Fällen fehlt oft nur eine fleißige Hand, und eine Familie ist gerettet. Jetzt aber rufe Ich dich wieder hierher, und du mußt hier wieder die ganze Kraft deiner Seele und deines Leibes einsetzen für Meine Interessen, so wie dort für die deiner Familie.

Du sollst jetzt wieder dich der Beschauung hingeben und dich Meinem Geist überlassen, damit Ich in dir wirken kann wie früher, allen Menschen in der Kirche zum Vorbild, um zu zeigen, daß Ich das tätige wie das geistige Leben zu befördern wünsche, besonders in der Familie, um so zu beseitigen, daß man so niedrig denkt von Jungfrauen, als ob diese gar keinen Zweck hätten. So wie aber eine Jungfrau wirkt in die einzelne Familie hinein, so wirkt sie auch in die ganze Kirche hinein; denn die Kirche ist zusammengesetzt aus Familien. Und alle, die dazu beitragen, daß der jungfräuliche Stand auch in der Welt gehoben und ausgebreitet wird, sorgen für Meine Interessen und befördern Meine Ehre.

Ihr aber, Meine Kinder, sollt euch um nichts kümmern, ob man euch achtet oder verachtet, ihr sollt nicht auf das Gesicht sehen. Mein Auge ruht auf euch. Genügt euch Mein Angesicht nicht? Haltet zusammen jeden Donnerstag abend die heilige Stunde in deinem Zimmer und ladet auch andere dazu ein. Eines oder das andere wird dazukommen können. Tut es auch den Auswärtigen zu wissen, daß sie es auch so tun, damit ihr euch versammelt und erbauet.“

Ein Priester aus Frankreich, ein Freund der Begnadigten von B., war gekommen, um sich mit Barbara zu besprechen. Der Herr ließ ihm sagen:

Jesus: „Wenn Mein Diener wieder zu seiner geistlichen Tochter kommt, so soll er sie vorbereiten auf ihren baldigen Tod. Sie soll sich aber nicht fürchten, denn der Tod ist nur eine Scheidewand zwischen ihr und Mir, die der Tod zerbrechen muß, damit sie direkt in Meinen Besitz gelangt. Sie soll versichert sein, daß ihr alle die Leiden, die sie für Mich und das Heil der Kirche ertragen, im Himmel hoch belohnt werden. Mein Diener aber soll so fortfahren wie seither und auch versichert sein, daß ihm alles überreich belohnt wird. Ich habe ihn deshalb hierher geführt, um ihm zu sagen, daß er den Sieg der Kirche nicht erleben wird.“

Einer Ehefrau, welche mit Gedanken der Ehescheidung infolge von Zwistigkeiten umging, ließ der Herr sagen:

Jesus: „Sie soll sich in Liebe und Güte an ihren Mann wenden und ihm vorstellen, daß sie und ihr Kind ihm doch näher stünden als die Verwandten, und dann wird es besser gehen. Sie soll bedenken, daß sie verheiratet ist und an keine Scheidung denken!“

Inhaltsverzeichnis Band 5

473 Am 31. Oktober 1901

„Wo sind die Menschen, die sich mit Mir unterhalten?“

Barbara hatte sich in Abwesenheit ihres Beichtvaters an einen anderen gewandt und ihn gefragt, ob, nachdem sie lange Zeit auf dem Land der heiligen Kommunion des öfteren beraubt war, sie die tägliche Kommunion wie früher halten dürfe, worauf dieser meinte, sie solle nur dreimal die Woche gehen. Der Herr aber sagte:

Jesus: „Gehe zu dem Priester, der dir die heilige Kommunion verboten hat und verlange sie; denn Ich will in dein Herz hinabsteigen. Es war ja dein Wille nicht gewesen, daß du dich ihr entzogen. Jetzt ist es wieder anders, und Ich will Tag für Tag in dich eingehen. Du sollst dich aller Sorgen entsagen und dich nicht um Valtin ängstigen, laß mich sorgen. Du sollst für Mich arbeiten und für Meine Interessen dich einsetzen, daß Ich so wirken kann wie seither.“

Barbara: „Sorge doch für Valtin. Du hast doch versprochen: ,Wer Vater und Mutter ehret, dem wird es wohlgehen.’ So sorge doch, daß der brave Junge jemand bekommt, der ihm seine Arbeit besorgt.“

Jesus: „Wo ist denn Meine Hausfrau, die Mir die Speisen bereitet? Du sollst sie sein. In dir will Ich alles niederlegen, die Speisen, deren die Menschheit bedarf, das heißt, Meine Worte. Du sollst sie austeilen unter Meinen Kindern, damit recht viele herbeikommen. Siehe, wie verlassen Ich bin! Bedenke, wie Ich da wohne im Tabernakel. Wo sind die Menschen, die sich mit Mir unterhalten? Ich will, daß es immer neue Anregungen gibt, daß recht viele herbeikommen.“

Barbara: „So gib auch N. bitte ein Jubiläumsgeschenk zu ihrem 25jährigen Wirken in der Kinderwelt.“

Jesus: „Ich werde ihr einen Teil jener Süßigkeit verkosten lassen, einen Vorgeschmack, die sie in der anderen Welt genießen soll zum Lohn für ihre treuen Dienste, die sie Mir geleistet ihr ganzes Leben.

Die guten Anregungen, die sie in den Kinderherzen verbreitet hat durch ihre Bemühungen und Zureden, haben schon zum Teil Früchte getragen. Es sind schon viele recht brauchbare Christen, die in ihre Schule gegangen, und weil sie so viel Gutes gewirkt, so sind die Fehler, die sie gemacht, ersetzt. Das Gute wird dem Menschen belohnt, von dem es ausgegangen ist.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

474 Vigil von Allerheiligen 1901

„Niemand hat eine Ausrede, das Licht des Glaubens sei ihm vorenthalten worden. Ich lasse Mein Licht allen leuchten, aber sie verdunkeln es.“

Da die Vigil auf einen Donnerstag fiel, so hatten wir uns zum ersten Mal versammelt, um die heilige Stunde von neun bis zehn Uhr nach dem Wunsche des Herrn miteinander zu halten. Barbara fühlte sich plötzlich so elend und wußte nicht, was das geben solle. Sie setzte sich und bekam in dieser Stellung die drei Stürme wie früher im Leiden. Wir mußten sie von beiden Seiten halten. Nach dem dritten Sturm fing der Herr an zu sprechen. Den Wortlaut konnte N. leider nicht behalten. Hier folgen nur Bruchstücke:

Jesus: „Ich habe dich als Mein Werkzeug erwählt, in dem Ich Meine Gnade niederlege, um sie der Menschheit durch dich zuzuführen und ihr zu zeigen, wie viel Ich für sie gelitten. Niemand wird es wagen und imstande sein, das Band zu zerreißen, das Ich mit euch geknüpft habe. Ich halte Meine Hand darüber. Ich will, daß die treuen Seelen sich zusammenscharen zu einem Bund, um Mein Leiden zu verehren und Mein Herz zu trösten (zur heiligen Stunde donnerstags abends, wie der Herr schon früher der seligen Maria Margaretha Alacoque angegeben). Welchen Dank gab Mir die Menschheit für alles, was Ich getan? Sie stieß Mich hinaus an den Schandpfahl des Kreuzes. Ich stieg vom Himmel und verbrachte dreiunddreißig Jahre in eurer Mitte.“

Barbara: „Ja, aber warum glaubt man nicht, daß Du es bist, der die Menschheit heimsuchen will?“

Jesus: „Weil alle Meine Werke, alles, was Ich wirken wollte in Meiner Kirche, Mein Eigenes Wirken nur das Vorbild ist, wie Ich wirke in den Seelen, durch welche Ich der Menschheit Meine Liebe kund tun will. Ich stieg vom Himmel, arm und nackt, als hilfloses Kind, um so mehr leiden zu können, um alle Leiden zuerst zu empfinden, die Meine Dienerinnen aushalten müssen, in denen Ich wirken will, aber sie erkennen Mich nicht; sie sehen Meinen Arm und Meinen Finger nicht, weil Ich es vor ihren Augen verborgen halte. Wüßten sie es, daß Ich es bin, so wären Meine Diener nicht so verkannt und Mir verähnlicht. Aber der Glaube ist es ja, durch den sich der Mensch zu den Höhen Meiner Herrlichkeit erschwingt. Ich führe euch herzu, die einen, um ihr Verdienst zu erhöhen und zu vermehren, die anderen, um sie ihrer Leidenschaften zu entwöhnen, um der Gemeinschaft mit anderen guten Seelen halber. Der Glaube ist es ja, um dessentwillen Ich die Verdienste belohnen kann. Niemand hat eine Ausrede, das Licht des Glaubens sei ihm vorenthalten worden. Ich lasse Mein Licht allen leuchten, aber sie verdunkeln es.

Wehe jenen, die das Licht sehen könnten, wenn sie wollten, die es aber aus eigener Schuld verdunkeln. Wehe jenen, denen Ich das Licht leuchten ließ, aber sie haben nicht gewollt. Wehe den Unund Irrgläubigen, sie können das Licht sehen an ihren Brüdern. Ist es nicht der Mühe wert zu glauben, um mit Mir durch die ganze Ewigkeit zu herrschen?

Du aber, Meine Kleine, Ich führte dich hinauf (nach Rück). Du weißt nicht, daß Ich dich an der Hand führe und dich behüte wie Meinen Augapfel. Ich umzäunte dich mit einem Dornenzaun, als Ich dich fortführte. Ich führte einen Dorn aus Meiner Krone in deinen Leib, daß du Tag und Nacht Mich nicht vergissest, weil er dir viele Schmerzen bereitete. Als es aber Zeit war, nahm Ich den Dorn wieder aus deinem Leib und gab dir die vorige Gesundheit wieder und führte dich zurück, weil du Mir Freude machen und an Meinem Tisch erscheinen sollst. Da will Ich dich haben Tag für Tag. Ich habe dich und deine Familie gesegnet und alle, die in diesem Hause wohnen. Saget Mir Dank, daß Ich Meine Dienerin wieder hierhergeführt an Meinen Lieblingsaufenthalt. In dieser Familie will Ich wohnen, bis Ich euch in Meine Herrlichkeit abrufe. Von Zeit zu Zeit will Ich der Menschheit wieder zeigen, wie Ich sie liebe.“

Der Herr näherte Sich dann Barbara und ließ sie zur innigsten Gemeinschaft zu, die sie, die Hände über die Brust gefaltet, still lächelnd verkostete.

Barbara: „Man meint, Du könntest ja nicht leben ohne uns.“ Dann sah sie Jesus in einer tiefblendenden Sonne mit einem ovalen Strahlenlichtglanz voll eingehüllt.

„Du bist die Krone der Heiligen, die Sonne der Gerechtigkeit! Und jetzt sehe ich dich, o lieber, heiliger Josef, vor deiner lieben Braut, und in welcher Herrlichkeit! O wie schön bist du. Warum kommst du denn?“ Josef: „Ja, ich komme, um euch zu danken, weil ihr gesorgt habt, daß die Ehre meines lieben Pflegesohnes befördert und Sein Plan ausgeführt wurde, der mich zum Schutzherrn der Kirche und der ganzen Welt gemacht hat, und weil durch die Schriftchen, die ausgeteilt worden sind nach allen Seiten hin, das verwirklicht wird, was mein göttlicher Sohn wünscht, daß Ich als Schutzherr der Kirche angerufen werden soll.“

Jetzt sah Barbara den heiligen Erzengel Michael mit gezücktem Schwert, als wolle er dreinschlagen. Sie rief dreimal verängstigt:

Barbara: „Halt ein! Halt ein! Halt ein! Sieh die kleine Schar, die sich mit dir vereinigt! Auf die Gläubigen schlage nicht zu, sondern auf den Drachen! O liebe Mutter, halte ihm den Arm.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

475 Begräbnistag am 5. November 1901

Ein Pfarrer aus Mainz war am 2. November plötzlich verstorbenen. Als Barbara morgens sich erheben wollte, fühlte sie sich so krank und bekam solche Erstickungsanfälle, daß sie wieder zu Bett mußte. Nach einer Stunde wandte sie sich an den Verstorbenen und bat ihn, falls er noch etwas bedürfe, so möge er ihr die Kraft erflehen, zur Kirche gehen zu können; dann wolle sie ihm auch die heilige Kommunion schenken. Das half. Sie konnte zur Kirche gehen und die heilige Kommunion empfangen. Auf ihren Platz zurückgekehrt, war es ihr, wie wenn er vor ihr stünde, aber sein Angesicht glänzte wie die Sonne. Sie fragte, ob er es denn wirklich sei. Darauf erhielt sie die Antwort:

Pfarrer: „Ja, es ist so. Weil er, als er den Tod herannahen fühlte, sich ganz Seinem göttlichen Willen überlassen und auch wegen der vielen innigen Gebete und Tränen von seinen guten Freunden und Pfarrkindern, sei seine Schuld getilgt worden. Soeben gehe er darum in den Himmel ein. Diejenigen, die viele in der Gerechtigkeit unterweisen, werden glänzen wie die Sterne des Himmels.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

476 Am 8. November 1901

„Einer Klosterfrau muß alles gleich sein, was sie auch zu tun hat, ob sie betet oder arbeitet.“

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr, daß Er so großes Wohlgefallen und Freude hätte, daß wir uns donnerstags abends zur heiligen Stunde so vereinigten. Besonders bereiteten Ihm die jungen Seelen Trost, die alle noch so reinen Herzens wären. Das wären die schönsten Früchte des Liebesbundes. Hier in der Stadt gebe es so wenig solcher jugendlichen Seelen. Die meisten wären durch die Tanzstunden schon verdorben und in die Sinnlichkeit eingeweiht, selbst in den frömmsten Familien, ehe sie noch das Laster verstünden.

Barbara: „O Herr, verleihe doch, daß man dieser Schwester ein Amt verleiht, das sie genügend beschäftigt.“

Jesus: „Sie soll bedenken, warum sie sich Mir geweiht. Glaubt sie denn, die Zeit sei verloren, die sie für Mich verwendet? Wenn sie keine Beschäftigung hat und ihre Vorgesetzten ihr keine geben, so soll sie zu Mir kommen, Ich bin sehr froh mit ihr, wenn sie kommt. Wenn man sie zu nichts wert hält, so soll sie sich demütigen und in sich den Gedanken festhalten: ‚Du bist nicht würdig, ein Amt zu verwalten‘, und dann ist ihr ganzes Leben ein lieblicher Wohlgeruch in Meinen Augen. Sie soll innerlich die Demut auffassen, wie Ich sie ihr äußerlich zukommen lasse. Einer Klosterfrau muß alles gleich sein, was sie auch zu tun hat, ob sie betet oder arbeitet. Ich brauche auch Seelen, die sich mit Mir unterhalten.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

477 Am 11. November 1901

Nach der heiligen Kommunion sagte der Herr, wir sollten die heilige Stunde recht feierlich halten. Er habe mir das Leiden ja nur gegeben, um die Menschheit an Sein bitteres Leiden zu erinnern, was gar zu wenig beachtet wird in jetziger Zeit.

Jesus: „Daher kommt es, daß es immer mehr abwärts geht mit der katholischen Religion. Hätten die Priester es angenommen, so hätte es einen großen Umschwung gegeben, so aber ist vieles, sind viele Gnaden verlorengegangen. Haltet diese Stunde zur Sühne für die Bewohner dieser Stadt, wegen der großen Gleichgültigkeit und Vergessenheit, womit sie Mein Leiden unbeachtet lassen, besonders für die gottentfremdete Jugend.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

478 Am 12. November 1901

Barbara betete den Rosenkranz und machte die Meinung, den Ablaß zu gewinnen für die Abgestorbenen. Zugleich machte sie auch die Meinung, daß das eine Gesetz als Bruderschaftsgebet für den lebendigen Rosenkranz gelten solle.

Jesus: „Du kannst die zwei Meinungen nicht miteinander vereinigen. Die letztere mußt du streichen, wenn du den Ablaß gewinnen willst.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

479 Am 16. November 1901

„Sie wird wie eine Theresia von Stufe zu Stufe steigen bis zur höchsten Vollkommenheit. Dort werde Ich sie empfangen und einführen in den Hochzeitssaal.“

Barbara las in einem Buch und hörte die heilige Messe nach der Art und Weise, wie es darin angegeben war. Nach der heiligen Wandlung, als sie die Nähe des Herrn verspürte, empfahl sie Ihm auch die Verfasserin und sagte:

Barbara: „Das Buch ist doch recht geeignet, den Menschen Deine Liebe einzuprägen. Du mußt doch wohl Freude daran haben?“

Jesus: „Das macht Mir auch große Freude, sie soll nur all den Honig aus den Hülsen herausziehen und soll ihn Meinen Kindern zu verkosten geben.“

Barbara: „Wie ist denn das zu verstehen? Was sie in den Schriften findet, ist noch in Deine Worte eingekleidet, und viele können es nicht fassen, weil sie es von den groben Hülsen nicht annehmen.“

Jesus: „Sie soll es umkleiden und es Meinen Kindern zu verkosten geben!“

Barbara: „Was wirst Du der Verfasserin für einen Lohn geben?“

Jesus: „Sie wird wie eine Theresia von Stufe zu Stufe steigen bis zur höchsten Vollkommenheit. Dort werde Ich sie empfangen und einführen in den Hochzeitssaal. Das ist der Lohn für Luise, daß sie sich so Mühe gegeben, daß alle ihre Geschwister es jetzt genießen und Anteil nehmen und dadurch sehr in der Vollkommenheit wachsen. Sie alle sind würdige Kinder einer würdigen Mutter, und die Nachwelt wird erfahren, was diese Familie in Meinen Augen ist.“

Barbara: „Das schreibt Luise doch nicht auf, denn ich weiß, daß sie wegläßt, was sie anbelangt.“

Jesus: „Und Ich will, daß es eingetragen wird, wie Ich es dir eingebe, damit es unter die Menschheit kommen soll und sie gerade dadurch mehr verdienen können; denn davon haben sie nur Verachtung und Verdemütigung zu erwarten, weil die Menschen einmal so sind, daß sie nicht sehen können, daß andere von Gott vorgezogen sind. Das auslassen, wäre nur der Verachtung aus dem Weg gegangen.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

480 Am 18. November 1901

„Man kann nicht irregehen, wenn man nur sucht, Mich zu lieben und Mir zu gefallen. Was immer man aus Liebe zu Mir tut, muß Ich belohnen!“

Von März bis November hielt sich Barbara bei ihrer kranken Schwester in Rück auf, um für sie die Feldarbeiten zu verrichten. Nur besondere Veranlassungen führten sie manchmal einige Tage nach Mainz zurück. Während dieser acht Monate half eine Nichte von Barbara an ihrer Stelle hier aus.

Die Nichte kniete heute in der Kirche hinter Barbara, und da sie merkte, daß der Herr mit ihr verkehrte, wandte sie sich innerlich an den Herrn und bat Ihn, ihr doch zu sagen, was sie tun solle, ob sie nach Haus zurückkehren solle, weil sie sich hier für überflüssig hält. Deshalb sagte der Herr zu Barbara:

Jesus: „Wartet es nur ab, und ihr werdet sehen, warum Ich es so angeordnet habe, daß Anna da ist.“

Diesen ganzen Morgen war Barbara mit Jesus vereinigt. In der Neun-Uhr-Messe bei der Wandlung war Er so lieb.

Barbara: „Ich weiß nicht, was das ist, daß ich heute so innig mit Dir vereinigt bin.“

Jesus: „Ich will, daß du den ganzen Morgen bei Mir bleibst!“

Barbara: „Ich meine, Du wärest gar nicht mehr so innig vertraut mit mir wie früher. Ich habe keine so innige Freude mehr im Gebet, und warum verlangst Du nichts mehr so im Gebet wie früher?“

Jesus: „Ich bin noch gerade so zu dir wie früher. Höre nur, was Ich dir sage. Höre auf Meine Stimme! (Barbara hörte.) Ich will, daß du jetzt eine Zeitlang, bis Ich es dir sage, den ganzen Vormittag Mir opferst, vor Meinem Altare kniest und Mich anbetest. Du sollst beten für die Bekehrung der Sünder und es auch aufopfern zur Buße für deine Sünden.“

Barbara: „Wenn ich auch so innigen Verkehr mit Dir habe wie früher, mein Beichtvater kümmert sich doch nicht darum, und man muß doch auch sein Herz zuweilen aussprechen über das, was vorkommt. Es ist doch auch so die Regel.“

Jesus: „Das ist dein Kreuz, daß du keinen Beichtvater hast, dem du dich aussprechen kannst.“

Barbara: „O Herr, ich bin hinausgestoßen von allen. Habe ich mir denn die Sachen eingebildet, weil es niemand glauben kann? Überall, wo Du so wirkst, hat es doch einmal Licht gegeben, und jemand fand sich, der durchschaute, daß es was Göttliches sei, und bei mir bleibt es im Dunkeln. Vielleicht ist es doch Einbildung?“

Jesus: „Gesetzt den Fall, es wäre Einbildung, für wen hast du es dir denn eingebildet?“

Barbara: „Für Dich, um Dir zu gefallen. Weil ich gemeint habe, Du wärest da, wollte ich Deinen Willen erfüllen.“

Jesus: „Also glaubst du denn, Ich wäre wie die Menschen, die jetzt so sagen und dann wieder anders? Ich belohne alles, was man aus Liebe zu Mir tut. Man kann nicht irregehen, wenn man nur sucht, Mich zu lieben und Mir zu gefallen. Was immer man aus Liebe zu Mir tut, muß Ich belohnen!“

Barbara: „Ja, wenn ich jetzt so lange bleiben soll, was gibt es denn in der Familie, dann wird meine Schwägerin wieder gereizt?“

Jesus: „Das muß dir einerlei sein. Wenn sie losfährt, so schweige und nimm es ruhig hin. Das ist ein Leiden, was du für Mich leidest. Das ist dein Kreuz. Ein Kreuz muß Ich dir doch lassen. Das trage Mir zuliebe. Du sollst Meinen Zorn besänftigen.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

481 Am 19. November 1901

„Wenn das Fasten euch gereizt macht, wenn ihr etwas nicht leisten könnt, was über eure Kräfte geht, so laßt lieber ein Werk sein, als daß ihr der Liebe entgegenhandelt, damit nicht die Liebe darunter leidet.“

Nach der heiligen Kommunion sah Barbara die liebe heilige Elisabeth in majestätischer Haltung wie eine Fürstin, eine Krone auf dem Haupt, und ein violettes Gewand mit langer Schleppe war mit goldenen Sternen besät, die glänzten wie die Sterne des Firmamentes.

Elisabeth: „Ich komme, um euch zu belehren! Die lange Schleppe meines Gewandes soll andeuten, wie mein demütiges Leben nach meinem Tode noch vielen lange Zeit in Erinnerung geblieben ist.“

Barbara: „Ja, was du geleistet, das können wir nicht.“

Elisabeth: „Doch, das wollte ich euch gerade sagen. Ich mußte herabsteigen, um Schmach und Verachtung zu finden und mich allem entäußern und alles herschenken, um mir Verachtung zuzuziehen. Ihr habt nicht nötig, herabzusteigen. Der liebe Gott hat euch das schon geschenkt, weil euch der Herr in die Lage versetzt hat, gedemütigt und verachtet zu werden. Freut euch nur in eurem Stand. Die goldenen Sterne bedeuten die überirdische Gesinnung, womit ich alle meine Werke auf Gott bezog und nur strebte, Ihm zu gefallen.“

Barbara bat noch um einen besonderen Trost für Lieschen.

Elisabeth: „Sage ihr nur, und ihr alle nehmt euch in acht, daß ihr den Glanz der Tugenden, die ihr schon gesammelt habt, jetzt nicht verdunkelt. Wenn das Fasten euch gereizt macht, wenn ihr etwas nicht leisten könnt, was über eure Kräfte geht, so laßt lieber ein Werk sein, als daß ihr der Liebe entgegenhandelt, damit nicht die Liebe darunter leidet. Ihr müßt ein gutes Beispiel geben und dürft unter euch nichts vorkommen lassen, sondern müßt immer einer Gesinnung sein.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

482 Am 20. November 1901

„Es kommt immer darauf an, wie es Mir gebracht wird, ob aus Liebe oder aus Zwang.“

Jesus: „Ich habe ein solches Mißfallen an der Welt, daß Ich sie vernichten möchte, wenn nicht noch die guten, treuen Seelen wären, die Mir Freude machen. Besondere Freude macht es Mir, weil ihr euch donnerstags so vereinigt, um Meiner Leiden zu gedenken, weil es sehr wenig Menschen gibt, die sich noch Meiner Leiden erinnern. Ich habe mehr Freude an dieser einzigen Stunde als an einer ganzen Pfarrkirche voll Pfarrkinder, die sich versammelt haben, um dem Pfarrgottesdienst beizuwohnen, denn die meisten denken die ganze Woche nicht an Mich. Sie erfüllen zwar die Sonntagspflicht noch, aber nicht aus Liebe, sondern aus Furcht, um nicht ewig verlorenzugehen. Diese muß Ich doch noch retten, weil sie ihre Pflicht tun. Aber weil diese Stunde aus reiner Liebe zu Mir gehalten wird und die Seelen alle das aufrichtige Verlangen haben, Mir Freude zu machen und Mich zu trösten, so ist dieser Akt, weil er aus Liebe zu Mir hervorgeht, beseligender, als wenn eine ganze Pfarrgemeinde sich versammelt aus Gewohnheit, und um nicht ewig verlorenzugehen, mehr aus Zwang als aus Liebe.

So ist es mit allem. Scheuet euch nur nicht, und tut alles, was Ich euch angebe. Ich habe an all solchen Dingen, die man besonders für Mich tut, große Freude, weil das mehr aus Liebe hervorgeht. Es kommt immer darauf an, wie es Mir gebracht wird, ob aus Liebe oder aus Zwang.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

483 Am 21. November 1901

„Aber besonders soll sie die Klosterleute zum Streben nach Vollkommenheit anfeuern, weil in vielen Seelen der erste Eifer erloschen ist zum Streben nach Vollkommenheit.“

Jesus: „Sage Meiner Dienerin, daß Mir das Buch, was sie geschrieben, große Freude macht, weil sie sich Mühe gegeben hat, die Grundsätze zu verwerten, die Ich darin niedergelegt habe, daß besonders der jungfräuliche Stand mehr und mehr geschätzt wird. Das ist ja der Zweck des Ganzen. Ich wünschte, daß es in alle jugendlichen Hände käme und weithin verbreitet würde; denn es ist Mein Geist, der es ihr eingegeben hat. Sie soll Mir jetzt noch die Freude machen und noch ein Buch schreiben, um das Streben nach christlicher Vollkommenheit anzufeuern durch die Ertragung der täglichen Leiden, und zwar besonders für Klosterleute und auch Weltleute, um ihnen zu zeigen, daß sie auch an der untersten Stelle des Klosters die höchste Stufe der Vollkommenheit erreichen können, weil viele mutlos und traurig sind, und weil überall so viel Erschlaffung eingerissen ist.

Sie kann zeigen, wie man wie auf einer Leiter, von Sprosse zu Sprosse, zur höchsten Stufe der Vollkommenheit gelangen kann, wenn man die täglichen Leiden benutzt. Aber besonders soll sie die Klosterleute zum Streben nach Vollkommenheit anfeuern, weil in vielen Seelen der erste Eifer erloschen ist zum Streben nach Vollkommenheit. Viele sind mutlos und geben sich vielen Einbildungen und Gedanken hin, die sie sehr im Streben nach Vollkommenheit hindern, und viele erreichen den Grad nicht, wozu Ich sie berufen, weil sie meinen, es wäre nicht möglich, wenn sie nicht zu Ämtern gelangen, wozu Ich nur einige brauchen kann, und so geben sie sich Träumereien hin.

Dann soll sie zeigen, daß man durch die täglichen Leiden und Zurücksetzungen, wenn es wirklich solche sind, sich emporschwingt, indem man das alles aufopfert und geduldig erträgt. So soll die Gesinnung und die christliche Liebe in den klösterlichen Genossenschaften recht geadelt und gehoben werden, weil darin am meisten gefehlt wird. Wie man gegen die christliche Liebe fehlt in Gedanken oder Handlungen, wäre es Weltgeist, und hätte dann auch keinen Vorzug vor den Weltleuten.

Sie soll sich nicht fürchten. Ich gebe ihr die Kraft und den Mut, daß sie es auch ausführen kann. Aber Ich sage ihr voraus, daß sie das an sich erproben muß, denn es wird manchen Widerspruch und Tadel erfahren. Das soll sie ruhig ertragen, weil das nicht zu vermeiden ist. Wenn die Klosterleute eine Zeitlang da wären, würde die Liebe oft erkalten, und wenn diese erloschen wäre, kämen die Gedanken, die vom Weg der Vollkommenheit abziehen. Jeder soll bei sich anfangen.“

Als wir abends von neun bis zehn Uhr die heilige Stunde hielten und das Lied sangen: „Düster sank der Abend nieder“, sah Barbara den Herrn, wie Er uns einen unendlich liebenswürdigen und freundlichen Blick zuwarf, ebenso warf ihr der Herr am anderen Morgen bei der heiligen Wandlung einen unendlich liebenswürdigen Blick zu.

Inhaltsverzeichnis Band 5

484 Am 25. November 1901

„Wenn euch die Wahl gestellt wäre, Gott ohne Leiden in der Glorie zu besitzen oder noch in der Welt zu bleiben, wo Gott so viel beleidigt wird, so sollt ihr lieber wählen, in der Welt zu bleiben und zu leiden.“

Das Leiden, welches Barbara früher alle Freitage hatte, hat der Herr jetzt umgewandelt in ein ganz geistiges, nur inneres, so daß sie Donnerstag und Sonntag nachts regelmäßig mit dem Herrn die Todesangst leidet. Diese zwei Nächte kann sie nicht schlafen. Dieses geheimnisvolle Leiden hatte Barbara auch diese Nacht vor dem Katharinenfest, das auf Montag fiel. Es war ihr, wie wenn ihr beständig die Arme abgesägt würden. Dies muß sie leiden wegen der toten Glieder am mystischen Leib Christi.

Barbara: Vor der heiligen Kommunion lud ich heute unsere himmlischen Freundinnen, die heilige Katharina und die heilige Barbara, ein, sie möchten mich zum Tisch des Herrn begleiten und mir ihre Tugenden leihen zum Ersatz für meine Sündhaftigkeit. Als ich von der Kommunionbank zurückkam, kamen sie beide so lieb, freundlich und herzlich zu mir, doch redeten sie nichts. Es war, wie wenn jemand recht glücklich ist und sie beide genießen sich auch ohne Worte. Lange freute ich mich in diesem Glück.

Katharina: „Jetzt haben wir teilgenommen an deinem Glück, jetzt sollst du auch unser Glück teilen.“

Barbara: Meine Seele entflog mit Jesus, und Er führte mich an den Ort dieser heiligen Jungfrauen. Ich durfte nur den Raum schauen, wo sie sind, jedoch die göttliche Anschauung nicht genießen. Es herrschte dort eine solche Freude und ein solches Glück, und der Raum war mit solchem Lichtglanz erfüllt, daß es nicht auszusprechen ist. Mein ganzes Innere ist diesen Tag so erfüllt von dem Licht, daß mir das Tageslicht und die Sonne dagegen wie Mitternacht scheinen. Ich meinte, ich könnte die Augen nicht aufmachen, um die Welt anzusehen.

Da stand ein Thrönchen an dem anderen, doch nicht so majestätisch, wie ich die der Kirchenfürsten gesehen. Diese waren schöne Thronsessel. Einer jeden war ihr Platz angewiesen und sie wußten genau, wo sie hingehörten. Darunter waren viele Plätze frei, und es wurde mir gesagt, das sind die Plätze für euch. In der hinteren Reihe, wo die heilige Katharina und Barbara waren, waren drei Plätze für uns. Vorher war eine Reihe leer, und da hieß es, diese wären bereit für alle, die sich uns anschließen und ausharren in dem begonnenen Weg, für alle Jungfrauen, die ein recht tugendhaftes Leben führen, sei es in der Welt oder im Kloster. Ich unterhielt mich mit ihnen und fragte sie:

„Wie ist das möglich, daß auch wir an den Ort kommen sollen, wo ihr seid, da ihr doch als Märtyrerinnen gestorben seid und euer Blut für Jesus vergossen habt?“

Katharina: „Das ist freilich möglich, weil ihr in viel größerer Gefahr steht als wir. In unserer Zeit war das Christentum noch im ersten Eifer, und wer einmal Christ war, der hatte keine Gefahr mehr, denn er wußte sicher, daß er, wenn er ausharre, in den Himmel eingehe; so tief war damals der Glaube eingewurzelt in das Christenherz. Zwar sind auch welche abgefallen, aber die haben mehr das Zeitliche im Auge gehabt, Geld, Gut und Ehre.

Ihr lebt in einer viel gefahrvolleren Zeit. Es wird den Menschen auf viel feinere Weise nachgestellt, sie werden auf feinerer Art gemartert, und die Marter dauert so lange, als ihr Atem ein- und ausgeht, wegen der vielen, bösen Beispiele, die ihre Mitmenschen geben, die sich stellen, als wären sie auch fromm, und die trotzdem alles mitmachen wie das Heidentum: Vergnügungssucht, Hang zum zeitlichen Gut und alle Untugenden wie die Heiden. Dabei aber wollen sie noch fromme Christen sein.

Eine Seele jedoch, die Gott allein sucht und liebt und auf dem Weg der Vollkommenheit wirklich wandelt, hat dies Beispiel vor Augen, und es wird ihr oft gesagt: ,Du bist ein Sonderling und machst Sachen, die andere nicht machen.’ So kommen viele von dem rechten Weg ab; sie gehen zwar nicht ganz verloren, aber erreichen nur einen niederen Grad der Seligkeit, deswegen kämen aber diejenigen, die ausharren, unter ihre Gesellschaft.“

Barbara: Ich hielt sie an, für die ganze Welt zu bitten, besonders für uns und alle Verwandten, auch für einen Neffen, der bei den Soldaten ist, der sich so unglücklich fühlt.

Katharina: „Du sollst dich nicht gar zu sehr daran hängen. Betrachte das auch als einen Teil von dem Kampf, den du zu bestehen hast. Man soll sich recht für seine Verwandten bemühen, um sie auf dem geraden Weg zu erhalten, aber Gott hat jedem Menschen so viel Gnade gegeben, daß jeder Mensch erkennen muß und kann, was er zu tun hat. Gott gibt jedem Menschen den freien Willen, daß er ihn gebrauche zum Guten. Was du nicht packst unter deinen Verwandten, das mußt du übersehen und dich darüber wegsetzen.“

Barbara: Ich bat noch für alle Jungfrauen in der ganzen Welt, besonders für die verfolgten Klöster und sagte, sie möge doch bitten, daß doch die Verfolgung der katholischen Kirche aufhöre und bewirken, daß es doch bei uns nicht auch so weit komme wie in Frankreich und Spanien und Italien, wo die Klöstergemeinschaften verjagt würden, weil diese doch Gott am meisten verherrlichen durch ihre Gebete. Die heilige Katharina sagte:

Katharina: „Das alles läßt Gott doch nur zu ihrem Besten gereichen. Es ist zwar sehr hart und traurig, aber dadurch wird Gott wieder entschädigt und Seine Ehre Ihm eingebracht; denn auch an den weitaus meisten Ordensleuten ist noch vieles zu verbessern, denn viele, viele Genossenschaften, haben den Weltgeist eingesogen und müssen geläutert werden.

Deswegen läßt Gott es zu, daß die Orden vertrieben werden; es dauert nicht lange, und sie kommen wieder zurück. Es muß ein anderer Geist entstehen. Die Prunksucht und die Weltliebe sind in den Klöstern bereits so weit wie in der Welt auch. Da ist nichts zu machen. Da wäre es am besten, daß sie sich demütigen und ein anderes Leben anfangen.“

Barbara: Diese innige Vereinigung und Glückseligkeit dauerte mehrere Stunden, ohne daß ich das höchste Gut geschaut. Ich durfte nur die Glückseligkeit fühlen und das Licht und die Freude und Wonne, worin die Seligen schwelgen, und darin war ich so überglücklich, daß ich stundenlang gekniet, ohne es zu wissen, ich meinte, ich sei mitten darunter. Als ich mich aufrichten wollte, fühlte ich auf einmal durch das stundenlange regungslose knien einen Schmerz, als wenn ich mit Messern durchstochen wäre.

Katharina: „Ja, siehst du, das hast du uns noch voraus, solange du noch im Fleisch bist, kannst du noch verdienen. Jetzt hast du auch das Glück und die Wonne mit uns geteilt, aber doch noch im Schmerz und im Leiden. Bei uns ist das vorbei. Du kannst noch verdienen und durch dein Leiden Gott ehren und deine Verdienste vermehren; das ist bei uns nicht mehr der Fall. Wir können nur schauen, besitzen und genießen, während ihr Erdenpilger bei dem Schauen und der Freude, die ihr manchmal genießt, doch auch noch das Verdienst vermehrt für euch und andere, und Gott verherrlicht und Seine Ehre befördert durch das Leiden.

Wenn euch die Wahl gestellt wäre, Gott ohne Leiden in der Glorie zu besitzen oder noch in der Welt zu bleiben, wo Gott so viel beleidigt wird, so sollt ihr lieber wählen, in der Welt zu bleiben und zu leiden, als in der Anschauung Gottes zu sein. Wir würden es noch so gern machen, wenn wir es noch so machen könnten, weil das Gott viel angenehmer ist.“

Barbara: Bei der Wandlung hörte ich zwar schellen, aber es war eine solch majestätische Haltung unter den Himmelsbewohnern; sie ließen mich außer acht, ich stand da wie ein Holzblock. Sie sahen auf das Allerheiligste, wie wenn sie vernichtet wären, und knieten sich vor das Höchste Gut. Weil ich allein war, machte ich meine Aufopferung und bat sehr für die Armen Seelen. Die liebe Mutter Gottes ging ins Fegefeuer, und hie und da fuhr eine Arme Seele mit Ihr auf; alle aber wurden sehr getröstet und erfreut. Das dauerte so lange, bis der Priester sagte: „Und das Wort ist Fleisch geworden.“ Alsdann fühlte ich meine Glieder wieder frei.

Katharina: „Wir sehen mit großem Schmerz, wie es auf der Welt zugeht. Was wir euch raten, ist das Beste und Sicherste. Ihr könnt das freilich nicht so durchschauen. Die Christenheit steht jetzt so in Gefahr, daß wir nicht genug raten können zum Liebesbund, zur Ausübung dessen, was in den Schriften steht, daß man oft zum Tisch des Herrn gehe, der jungfräuliche Stand gehoben und gepflegt werde, um die Familie vom Verfall zu retten, und zu sorgen, daß die christliche Familie wieder mehr und mehr in das Glaubensleben hineinkommt, weil eine christliche Jungfrau, auch wenn sie in der Welt steht, beitragen kann zu einem christlichen Familienleben.

Ebenso sollen die christlichen Genossenschaften beitragen, daß die christliche Eintracht, Liebe und Friede, recht bewahrt bleiben, weil das von ihnen besonders verlangt wird und dadurch viel Segen über die Menschheit herabgefleht wird. Ich kann deshalb nicht genug raten, daß man sich doch zusammenscharen möge, daß sich die jungfräulichen Seelen und alle, die nach höherer Vollkommenheit streben und ihr Heil in Sicherheit bringen wollen, gegenseitig aufmuntern und sagen, was die Seele fördern kann im Streben nach Vollkommenheit, damit der Weltgeist keinen Eingang findet und hinausgedrängt wird. Gott hat nicht allein für den Ehestand gesagt: ,Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei.’ Das hat Er für alle Zeiten, für alle Nationen und Geschlechter gesprochen, besonders für diejenigen, die zur Zahl der Auserwählten gehören. Für diese ist es nicht gut, daß sie allein sind, sonst werden sie von der Welt mit fortgerissen. Deswegen hat Gott die klösterlichen Genossenschaften gegründet. Die Stifter haben genau gewußt, daß der Mensch allein den Gefahren in der Welt nicht entrinnen kann. Deshalb drängt und treibt Gott und hat euch zum dritten zusammengeführt, um zu zeigen, daß nur vereinigte Kräfte stark sind, um den Gefahren, wovon die Welt voll ist, glücklich zu entgehen. Euer Hauptlosungswort ist: Friede, Liebe und Eintracht! Das wahret recht!“

Barbara: „Erflehe mir doch die Gnade, nicht mehr zurück auf die Welt zu müssen.“

Katharina: „Freue dich, daß du noch mehr verdienen darfst; freue dich, wir alle wollen es.“ Als Barbara an der Lourdesgrotte in einer Kirche vorüberging, schien es ihr, als ob ihr die liebe Mutter Gottes etwas sagen wollte. Sie kniete sich hin und die liebe Mutter Gottes sagte:

Maria: „Sage Luise, sie soll sich in acht nehmen und niemand hier in der Stadt etwas zu lesen geben, weil sie sonst wieder Unannehmlichkeiten mit dem Bischof bekommt und die Ratschläge Meines Sohnes vereitelt werden. Manche junge Seelen können die Gnaden Gottes noch nicht so recht auffassen, weil sie noch nicht viele Leiden durchgemacht. Sie bilden sich dann gleich etwas darauf ein.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

485 Am 26. November 1901

„Am Schlusse lasse Ich es zusammenfallen und die Welt ist verschwunden mit allem Getriebe und Getreibe; aber das, was der geringste Mensch tut zu Meiner Ehre, bleibt in Ewigkeit.“

Barbara: Als wir die Reise nach Lourdes antraten, ließ ich meine Nichte von S. kommen, damit sie meine Stelle vertrete. Bis jetzt war sie noch hier und hoffte, eine gute Stelle zu finden, sobald sie nicht mehr nötig sei. Das war aber nicht der Fall. Da auch vor Weihnachten das Geschäft sehr langsam geht und sie überflüssig ist, so faßte ich den Entschluß, sie heimzuschicken. Alles war zur Abreise bereit. Heute früh bat ich den Herrn, Er möge doch die Sache lenken und leiten und bewirken, daß sie so bleibe, wie sie jetzt ist, weil sie doch zu Haus nicht so vorwärtskommen könne. Darauf belehrte mich der Herr so lieb:

Jesus: „Ich will nicht, daß du sie fortschickst. Ich will, daß sie hier bleibt.“

Barbara: „Du hast wohl gesagt, wir würden noch sehen, warum Du es so gefügt, aber es ist keine Aussicht da; ich meine, das ist eine Täuschung von meinen Sinnen gewesen, weil ich es gerne gehabt hätte, um sie auf einen guten Weg zu erhalten.“

Jesus: „Ich war es, der es dir gesagt hatte.“

Barbara: Ich hörte diese Worte so deutlich, daß ich Seine Stimme unterschied wie eine tiefe Männerstimme von der meinen.

Jesus: „Ich will, daß sie hierbleibt. Sind denn die geistlichen Werke nicht tausendmal mehr wert als die äußere Arbeit, die der Mensch tut? Die Kommunion, die sie hier empfängt, die heiligen Messen, die sie hier hört, hat sie nicht in ihrer Heimat. Dort macht sie auch den Fortschritt in dem frommen Leben nicht, den sie hier macht. So viel die unsichtbare Schöpfung mehr wert ist, als die sichtbare, soviel sind die geistigen Arbeiten, die der Mensch verrichtet, mehr wert als die leiblichen. Habe Ich denn die Menschen nur erschaffen, damit die Menschen ackern und pflügen und Häuser bauen und diese Meine Schöpfung schön ausschmücken?

Wisse, daß all die großen Werke, welche die Weltmenschen vollbringen in der Welt, um sich das Leben recht bequem zu machen und die Schöpfung recht zu verschönern, noch nicht soviel wert sind als das allergeringste Werk, das eine Seele verrichtet aus Liebe zu Mir: Wie ein Ave, ein Rosenkranz oder heilige Kommunion. Denn all die großen Werke, die mit so viel Mühe vollbracht werden, obwohl es auch zum Unterhalt dient, all die vielen Arbeiten und Werke, womit die Menschen sich abplagen, all die großen Werke, die durch den Verstand und Fleiß und die Geschicklichkeit hergestellt werden, sind nicht soviel wert, daß Ich sie mit einem Schlag vernichte. Und wenn der Mensch auch die ganze Welt gewönne, wäre es doch nicht mehr wert. Am Schlusse lasse Ich es zusammenfallen, und die Welt ist verschwunden mit allem Getriebe und Getreibe; aber das, was der geringste Mensch tut zu Meiner Ehre, bleibt in Ewigkeit.

Wenn dem so wäre, wie die Weltmenschen glauben, daß es Torheit sei, daß es so viele Ordensleute gibt und Menschen, die sich gerade nur Mir weihen und beten, dann hätte Ich den Himmel nicht zu erschaffen brauchen und im Himmel nur die Engel, die Ich nur erschaffen, damit sie Mir dienen, Mich anbeten und Meine Winke befolgen. Aber das ist der Beweis für euch Menschen, daß Ich euch nur erschaffen habe zu Meiner Ehre und Verherrlichung, daß Ich den Himmel mit seinen Bewohnern erschaffen, die auch nicht pflügen und ackern, die Ich rein geistig geschaffen, weil sie nichts zu tun haben, als nur Mich anzubeten und Mir zu dienen.

Ich habe auch die sichtbare Schöpfung erschaffen und die Menschen hineingestellt, damit sie Mir dienen und Mich verherrlichen. Es kann daher ein Mensch kein größeres Werk tun, als daß er sich ganz Mir weiht und sich nicht kümmert um das Weltgetriebe, um einzig Mir Dank zu sagen für die Menschen, die es nicht tun und die nicht an Mich glauben, und um Mich anzubeten und Mir Sühne zu leisten für diejenigen, die es nicht tun. Laß deine Nichte hier. Wenn deine Schwägerin ihr auch keinen Lohn geben will, Ich werde für sie sorgen.

Ihr aber sollt vielen zum Vorbild sein. Ihr müßt eins sein untereinander. In einer wahren Freundschaft muß es sein wie in einer Familie; all die Gedanken und Wünsche müssen gemeinschaftlich sein.“ Weil eine Dame sich nicht mehr bei der heiligen Stunde einfand, sagte Barbara zum Herrn, es sei auch eine große Demütigung für die Reichen, sich mit ihr auf eine Bank zu setzen. Da sagte der Herr:

Jesus: „Diejenigen, die sich schämen, mit den Armen auf einer Bank zu sitzen in diesem Leben, werden mit den Reichen in der anderen Welt neben der Bank sitzen.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

486 Brief an den Beichtvater der Karmelitinnen

„Vorige Woche wurde mir mitgeteilt von einer Bekannten, daß Frl. N., jetzt Schwester C., krank sei und man Schlimmes befürchte. Da ich seit der Zeit für sie bete, wurde mir schon zweimal durch eine innere Stimme der Auftrag gegeben, ihr diesen Trost durch Ew. zukommen zu lassen: Ich fühle mich nämlich für diese Klosterfrau zu beten verpflichtet, da sie auf meinen Rat hin dort eintrat. Diese Schwester solle keinen Zweifeln und keinem Gedanken nachgeben, als sei dies nicht ihre Bestimmung gewesen, in diesen Orden einzutreten, weil sie anscheinend nur eine Last für das Kloster sei. Sie solle fest überzeugt sein, daß der Herr es so haben wolle. Sie solle für Ihn leiden. Ew. H. möchten ferner glauben, daß es kein Zufall gewesen sei, der uns nach Würzburg zu diesen Klosterfrauen geführt.

Der Herr habe den Glauben und die Liebe in jenen Klosterfrauen nur befestigen und befördern wollen, indem Er ihnen gezeigt habe, daß Er so wie in ihnen auch in anderen wirke. Der Herr wünscht sehr, daß Ew. dafür sorgen, daß jener wechselseitige Verkehr zur Aufmunterung der Gottesliebe zwischen uns und den Klosterfrauen wieder aufgenommen werde, da jetzt, wo die Macht der Hölle die ganze Welt in Beschlag genommen, nur eine Parole durch die ganze Welt gehe, nämlich, die katholische Kirche zu vernichten, für die guten, treuen Katholiken keine andere Wahl mehr übrigbliebe, als sich ebenfalls zusammenzuscharen: Ordensleute, Priester und Weltleute, wie Er in den Schriften immer angegeben. Das einzige, was diese kleine Schar noch tun könne, sei, sich der göttlichen Gerechtigkeit ganz entgegenzuwerfen durch Buße und Sühne, daß die Tage der Trübsal abgekürzt werden. Obwohl Satan jetzt glaube, die Kirche Christi ganz zu vernichten, hätten aber seine Helfershelfer doch auch noch eine andere Absicht. Da sie nämlich ihr Eigentum möglichst geschützt sehen wollen, so machen sie die Völker aufmerksam auf das Eigentum der katholischen Kirche, um das Volk recht aufzuhetzen. Diesen Sturm ließe Er aber nur über Seine Kirche ergehen, um Seine Tenne wieder einmal zu säubern. Wenn jemand aber noch zweifeln wolle, ob Er es sei, der Seine Kinder auffordere, sich der göttlichen Gerechtigkeit entgegenzuwerfen, der solle nur warten bis Frühjahr.

Hochachtungsvollst!

N.N.“ 

Inhaltsverzeichnis Band 5

487 Fest der hl. Barbara am 4. Dezember 1901

„Jetzt, wo die Familie so zerrissen ist und die Welt ganz im Fleisch versunken ist und der Teufel seine Ernte hält in der Fleischeslust, ist es das Größte, was der Mensch tun kann, wenn er beiträgt zum jungfräulichen Stand.“

Barbara: Ich freute mich schon nachts auf das Fest der heiligen Barbara, auf den glücklichen Tag, wo ich meine heilige Patronin begrüßen durfte. Als ich zur Kirche gekommen und die Zeit der heiligen Kommunion herannahte, rief ich sie mir zur Seite. Sie kam mit der heiligen Katharina, und rechts und links gingen beide Freundinnen mit mir zur Kommunionbank. Als ich dann zurückkehrte, waren sie so lieb und herzlich und in Ihn versenkt, sich mit mir freuend und ich mit ihnen, daß es ein ungemein schöner Austausch war von gegenseitigem Glück.

Heilige: „Wir freuen uns mit dir wegen deines Glückes.“

Barbara: „Ich freue mich mit euch über euer Glück. Helft mir doch, daß ich Ihn so liebe und alles verlassen kann, wie ihr alles geopfert.“

So verfloß eine Stunde in der innigsten Anbetung und Liebe, im wechselseitigen Austausch, in fortwährendem Glückwünschen, so daß ich vor Wonne nicht mehr wußte, wo ich war. Ich glaubte, in den himmlischen Räumen zu sein und nicht mehr auf der Welt. Unaufhörlich opferte ich dem Herrn die Verdienste der heiligen Märtyrerinnen und aller heiligen Jungfrauen und unsere armseligen Verdienste, wenn wir je solche verdient haben, alle meine Leiden, die ich um Seinetwillen erduldet, in Vereinigung mit den Leiden Jesu dem himmlischen Vater auf, um rechte Fortschritte zu machen in der Vollkommenheit für mich und meine zwei Freundinnen und alle, die sich mit uns vereinigen, besonders die Liebesbundmitglieder, die glauben, daß der Herr so gut ist und Sich herabläßt, uns zu trösten, zu belehren und zu ermahnen. Ich bat ganz besonders für meine Angehörigen, für die Familie, in der ich stehe.

Dann teilte mir der Herr mit, daß Er mehr Freude habe an dem Wirken meiner Schwägerin jetzt, als zu der Zeit, wo sie eine Klosterfrau war, weil sie jetzt viel wirke dadurch, daß sie die jungen Mädchen so zusammenhalte und Ihm zuführe, indem sie für ihren Lebensunterhalt sorge und sie unterrichten lasse, damit sie recht Fortschritte machen und im jungfräulichen Stand aushalten könnten, indem sie es einigen ermöglicht, darin auszuhalten. Auch tue sie sonst sehr viel Gutes unter allen, die mit ihr in Verbindung kämen, auf die sie einwirke und so viele Seelen dem Teufel entreiße und Gott zuführe, was alles sie im Kloster nicht getan hätte, denn dort sei ihr Herz angefressen gewesen von Stolz und zu vieler Eigenliebe und Einbildung.

Jesus: „Ich knüpfe so viele Gnaden an den jungfräulichen Stand und an all diejenigen, die es glauben, und die dazu beitragen, daß der jungfräuliche Stand mehr gehoben wird in der Welt, daß Ich all diesen einen ganz besonderen Segen zukommen lasse in diesem Leben und eine besondere Glorie in der Ewigkeit. Den Beweis gebe Ich euch an deiner Schwägerin, die Ich mit zeitlichen Gütern segne und mit ewigen, weil sie für den jungfräulichen Stand einsteht und sorgt, daß er gehoben wird. Es ist ganz einerlei, ob eine Jungfrau in der Welt oder für sich allein oder im Kloster, wenn sie eine fromme, brave Jungfrau ist, ganz nach dem Herzen Gottes, weil eine wahre Jungfrau überall Gutes wirkt.

Jetzt, wo die Familie so zerrissen ist und die Welt ganz im Fleisch versunken ist und der Teufel seine Ernte hält in der Fleischeslust, ist es das Größte, was der Mensch tun kann, wenn er beiträgt zum jungfräulichen Stand. Diejenigen, die in den Klöstern leben, sollen nicht glauben, daß das Kleid und die Regel sie heilig macht, daß sie deshalb bevorzugt sind von Gott vor den Jungfrauen, die Ihm treu dienen in der Welt. Manche haben beim Eintritt in das Kloster wenig verlassen und dafür ein viel bequemeres Leben eingetauscht. Wenn diese Mir dann nicht dankbar dafür sind, so kann Ich sie für den Ordensstand nicht belohnen. Manche sind zwar reich gewesen und haben ihre Güter verlassen, aber sie sehen mit großer Geringschätzung auf andere herab, die nicht so viel besessen und meinen, diese stünden weit unter ihnen und sehen sie über die Achsel an. Auch diese sind in Meinen Augen gleich den Weltleuten. So wird Mir auch in der Welt gedient.

Darum will Ich haben, daß eine Erneuerung in allen Ordensgenossenschaften angebahnt und das Glaubensleben neu angefacht wird, und allen denjenigen, die dazu beitragen, daß der jungfräuliche Stand gehoben wird, sowohl in der Welt wie im Kloster – denn alle Klosterfrauen, welche diese Fehler nicht in sich bekämpfen, sind nicht besser wie die Weltleute auch – verspreche Ich, daß sie das größte Werk ausführen in der Christenheit, und daß das größte Wohlgefallen Gottes auf ihnen ruht und die größte Freude schon hier auf Erden ihnen zuteil wird und eine ganz besondere Glorie in der Ewigkeit.“

Barbara: Nun nahmen mich die heilige Barbara und die heilige Katharina und führten mich in den himmlischen Raum, wo sie sind, und ich durfte die herrliche Prozession sehen, welche die Jungfrauen der heiligen Barbara zu Ehren veranstalteten. Es war eine unabsehbare Schar weißer Lichtgestalten. Darunter sah ich die drei kürzlich verstorbenen Klosterfrauen von N. Sie wurden mir von meiner lieben Gefährtin, der heiligen Barbara, ganz besonders gezeigt, daß dies die drei Klosterfrauen seien, die in dem Kloster von N. gestorben seien. Sie zogen sehr freudig mit und waren voller Glückseligkeit darüber, daß sie eingereiht sind in das Band des Liebesbundes. Es war nämlich schon eine kleine Schar, die da zusammen einhergingen. Es wurde mir gesagt, dies seien die Liebesbundmitglieder. Diese hätten alle eine ganz besondere Zuneigung zueinander; deshalb wären sie so zusammen.

Der Austausch von Liebe und Gnade war so überfließend und so groß, daß ich nicht mehr glaubte, auf der Welt zu sein. Als die Zeit der Rorate-Messen kam, dachte ich bei mir, ich ginge aber auch gern dorthin. Aber ehe ich nur anfing zu reden, sagte mir der Herr:

Jesus: „Bleibe du hier. Wenn Ich mit dir reden will, werde Ich dir doch auch Meinen Segen geben können. Du sollst den Segen haben, wie er dort gespendet wird. Auch der heiligen Barbara und der heiligen Katharina sollst du die Freude machen und hier bleiben.“

Alsdann fing ich an, fortwährend mit dem Herrn zu ringen und aufzuopfern.

Barbara: „Heute, an dem Feste meiner heiligen Patronin, verlange ich Großes von Dir. Wenn ich auch noch nicht mein Leben für Dich hingegeben habe, so muß ich doch sagen, daß ich um Deinetwillen schon vieles gelitten habe durch das Bekenntnis meines Glaubens, und was unvollkommen dabei war, mußt Du ersetzen, weil ich mir bewußt bin, daß ich wenigstens Dir Freude machen und gefallen wollte; denn manches habe ich verlassen und getan, weil ich immer dachte, es sei Dein Wille. Darum verleihe mir diese Gnade auf die Fürbitte meiner heiligen Patronin, weil sie die Fürbitterin für die Sterbenden ist, daß heute an ihrem Festtag kein Mensch verloren gehen darf, und wenn es der größte Sünder ist, Jude oder Heide, niemand darf heute verlorengehen.“

Darauf zog Sich Jesus von mir zurück und wollte nichts davon wissen. Ich aber opferte beständig auf und sagte:

Barbara: „Siehe, himmlischer Vater, jetzt nehme ich Deinen lieben Sohn, wie Er für uns den Himmel verlassen und Sein Leben Dir dargebracht hat und in so großen Schmerzen am Kreuze gestorben ist, so bringe ich Ihn Dir dar und alles, was die liebe, heilige Barbara und Katharina bei ihrem Martertod ausgestanden, und alle Schmerzen der lieben Mutter Gottes und des heiligen Josef und alle Verdienste aller Menschen, alle Gebete, die heute zum Himmel steigen. Um Deines Sohnes willen erhöre mich; ich laß Dich nicht gehen.“

Der Herr wollte aber nichts davon wissen. Ich rief alle Heiligen an, besonders die heilige Barbara:

Barbara: „O helft mir doch bitten! Du bist eine Fürbitterin der Sterbenden! Um der Gnade willen, die du im letzten Augenblick erlangt hast, wo Er dir versprach, daß du allen Sterbenden zu Hilfe kommen darfst, muß Er mir heute die Gnade geben als Namenstagsgeschenk. Mein Jesus, Du mußt Deine Gerechtigkeit überbrücken und Deine Barmherzigkeit vorwalten lassen; kein Mensch darf heute verlorengehen.“

So fuhr ich fort bis zum Schluß der heiligen Messen. Auf einmal war es mir, wie wenn Er mich fallen ließ, und Er sagte:

Jesus: „Ich genehmige deinen Wunsch. Alle, die heute sterben, dürfen nicht verlorengehen um der Fürbitte der heiligen Barbara willen. Sie soll an alle Sterbebetten hintreten.“

Barbara: Ich fühlte eine überaus große Freude und Wonne und ebenso die heiligen Barbara und Katharina. Sie faßten mich und führten mich hinein in den himmlischen Raum. Es war, wie wenn ein Vorhang gelüftet wird. Die beiden Heiligen schwebten und zitterten und waren wie zerschmolzen vor lauter Freude. Sie sprangen wie Kinder herum, die im Hause ihres Vaters sich ganz zu Hause fühlen und mitherrschen. Ich durfte das Licht der Gottheit sehen, aber ich kann nichts davon aussprechen. Es war ein solcher Glanz und eine solche wohltuende Glorie, daß mein ganzes Inneres noch davon erfüllt ist. Ich aber schämte mich furchtbar, denn ich sah mich so dunkel, wie wenn ein dunkler Schatten auf mich fiele. Das aber waren die vielen Unvollkommenheiten, die ich noch an mir habe. Ich zog mich zurück in eine Ecke und wäre gern rückwärts hinausgeschlüpft vor lauter Scham. Sie aber wollten mich mit Gewalt vorholen und fragten, warum ich denn nicht mitgehen wolle.

Barbara: „O laßt mich, ich schäme mich zu sehr. Hättet ihr mich doch lieber draußen gelassen.“

Dies muß wohl das Gefühl einer Seele sein, die aus dem Leben geschieden ist und zum ersten Mal vor den Richterstuhl Gottes kommt, so muß sie sich schämen, daß sie sich freiwillig zurückdrängt ins Fegefeuer. Ich sagte zu den lieben Heiligen:

„Ach, erfleht mir doch die Gnade, daß ich hier bleiben darf und nicht mehr ins Leben zurück muß; ziehet doch meine Seele mit hinein!“

Heilige Barbara: „O könnten wir noch einmal mit dir zurück und noch einmal leiden für Gott und verdienen, wie gern würden wir die Glorie verlassen. Ist es nicht beschämend, schon achtzehn Jahrhunderte solche Herrlichkeit und Glückseligkeit zu genießen für die kurze Spanne Zeit, wo wir für Ihn gelitten und gearbeitet haben. Wenn es im Himmel möglich wäre, daß man sich schämen könnte, so würde man sich schämen die ganze Ewigkeit hindurch, wie ein Mensch, der von jemand mit recht großen Wohltaten überhäuft wird, und der weiß, daß er sich derselben durchaus nicht würdig gemacht hat. So ist es einem dort in der Ewigkeit zumute. Jedoch im Himmel kann man sich nicht schämen. Es ist die Lust und die Freude dort so überschwenglich, daß von Schamgefühl keine Rede mehr sein kann. Darum, wie glücklich seid ihr Menschen, wie glückselig seid ihr Christen, daß ihr noch verdienen, daß ihr noch leiden und verdienen könnt. Wenn ihr donnerstags die heilige Stunde haltet, sind wir alle da und freuen uns mit euch. Ja, wir möchten aufhüpfen vor Freude wie Kinder, weil Jesus doch da geehrt wird. Wir wissen alles von der Welt und herrschen mit dem lieben Gott.“

Ein Liebesbundmitglied war eingeladen worden von der Stadt aus, sich der Waisenkinder anzunehmen. Auf die Frage, ob sie darauf eingehen solle, sagte die liebe Mutter Gottes:

Maria: „Sage meiner Freundin, sie soll dies Amt nur annehmen und sich nicht fürchten. Ich will sorgen, daß sie keinen Schaden leidet; denn Ich halte Meine schützende Hand über all diejenigen, die Mich in Lourdes besucht haben. Ich segne sie hier in der Zeit und dort besonders in der Ewigkeit.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

488 Am 5. Dezember 1901

Als wir die heilige Stunde hielten, zeigte sich Jesus wieder bei dem Lied: „Düster sank der Abend nieder...“ Bei der ersten Strophe zeigte Sich Jesus so lieb und freundlich auf uns blickend, bei der dritten Strophe erhob Er Seine Augen zum Himmel.

Inhaltsverzeichnis Band 5

489 Fest der Unbefleckten Empfängnis 1901

„Ihr aber sollt Meinen Schmerz teilen, weil so viele Seelen zugrunde gehen. Weil Ich aber leidensunfähig bin, deshalb muß Ich Meinen Schmerz all Meinen treuen Kindern mitteilen.“

Barbara hatte am Donnerstag vorher eine Bemerkung gemacht, die sie nichts anging. Als sie den folgenden Tag vor das Herz-Jesu-Bild in ihrer Pfarrkirche kam, wandte Jesus die Augen von ihr ab und sah sehr erzürnt drein und sie verstand, was das bedeute.

Jesus: „Dadurch, daß Ich Meine Augen von dir abwandte, weil du dich in lieblosen Worten verfehlt, habe Ich dir gezeigt, wie rein eine Seele sein muß, mit der Ich verkehre. Das Fest der Unbefleckten Empfängnis ist euch eine Lehre, daß Ich nur in eine unbefleckten Jungfrau habe herabsteigen können. Es zeigt euch aber auch, daß eine Seele, mit der Ich verkehre, sich recht bestreben muß, rein von Sünden zu sein. Deshalb wollte Ich dir nur zeigen, durch Mein erzürntes Angesicht, den Haß, den Ich gegen die Sünde habe.

Grüße Mir das ganze Haus. Diese Familie soll die Krone einer christlichen Familie sein. Ich will in ihr wirken. Ich habe besonderes Wohlgefallen an Mariechen und an all den Jungfrauen, die noch ganz in Meiner Gnade sind, die Mich noch nicht schwer beleidigt, und die Mir treu dienen, daß Ich um ihres Gebetes willen vieles tue. Ihr aber sollt Meinen Schmerz teilen, weil so viele Seelen zugrunde gehen. Weil Ich aber leidensunfähig bin, deshalb muß Ich Meinen Schmerz all Meinen treuen Kindern mitteilen. Deshalb habt ihr diese Tage so viel zu leiden und entziehe Ich euch zudem Meinen Trost.“

Inhaltsverzeichnis Band 5

490 Gottseliger Tod zweier Liebesbundmitglieder

Von ihnen war zuvor (Nr. 489) die Rede: Eine Klosterfrau, welche in ihrem Beruf sich meist mit Erziehung der Waisenknaben abgeben mußte, war infolgedessen wie ein ungeschliffener Edelstein. Durch die Lesung der Schriften war sie wie umgewandelt, entfaltete einen großen Gebetsgeist, war so eifrig, dem lieben Heiland Freude zu machen, und nichts war ihr lieber als erbauende Gespräche. Von weltlichen Unterhaltungen zog sie sich zurück. Sie starb ohne Todeskampf und war nach ihrem Tode wie verklärt.

Eine andere Klosterfrau hatte ein ebenso großes Glück. Man ahnte nicht, wie nahe sie am Tode sei, da man nach dem Ausspruch des Arztes sie noch in ein anderes Kloster transportieren wollte. Ein Liebesbundmitglied, das aus Schickung Gottes wie zufällig dorthin kam, erkannte die Nähe des Todes und die Gefahr eines Transportes und drang darauf, daß die Schwester montags gegen vier Uhr mit den Sterbesakramenten versehen wurde. Sie war darnach so glückselig, ließ sich abends die Sterbegebete vorbeten, auch das abendliche Aufopferungsgebet des Liebesbundes:

„Jetzt, lieber heiliger Schutzengel, nimm mein armseliges Gebet und Tagewerk und trage es in die Hände der lieben Mutter Gottes. Dich aber, o liebe Mutter, bitte ich, Du wollest alles, was mangelt, ersetzen und es in dem kostbaren Blut Jesu reinigen und vervollkommnen. Mache es auch vollwertig aus dem unendlichen Wert der heiligen fünf Wunden und Deiner Verdienste und Tugenden. Vereinige es mit dem Gebet und den Werken aller Heiligen des Himmels und aller Frommen und Gerechten auf Erden und opfere es so dem himmlischen Vater auf für die Anliegen der heiligen Kirche, besonders des Heiligen Vaters, für die Bekehrung der Sünder, besonders derer, die heute sterben; zum Trost der Armen Seelen, für meine Anliegen und das Wohl aller meiner lieben Angehörigen. Amen.“

Im Oktober sagte sie zu einer Schwester, die auch Liebesbundmitglied ist: „Denken Sie auch daran, wenn der Priester den Rosenkranz vorbetet, daß wir einen Sünder retten?“ In derselben Nacht, nach der heiligen Wegzehrung, starb sie gegen drei Uhr. Ganz ruhig schlief sie ein, ohne auch nur das Gesicht zu verziehen, keine Spur von Angst. Als sie nun so aufgebahrt da lag, sah sie wie verklärt aus und war lieblich anzusehen.

Inhaltsverzeichnis Band 5

491 Am 9. Dezember 1901

„Alle, die bisher gewankt, werden gerettet durch diejenigen, die feststehen in all den harten Kämpfen und ihre frommen Übungen weitermachen wie seither.“

Barbara: Als ich das zweite Mal in der neuen Kapuziner-Kirche die heilige Kommunion empfangen hatte, überkam mich ein wehmütiges Gefühl, als ich mich erinnerte an die vielen Gnaden und Gunstbezeugungen, die mir der Herr in der alten Kirche erwiesen hatte. Ich fühlte mich nicht so recht heimisch hier. Da, nach der heiligen Kommunion, würdigte Sich der Herr, auf so unendliche liebevolle, herablassende Weise Sich mir zu nahen, daß es mit Worten nicht wiederzugeben ist. Er sagte:

Jesus: „Meine Tochter! Ich bin doch an keine Zeit und an keinen Ort gebunden. Ich bin derselbe gütige Gott, der dich in der alten Kapelle unterhielt, und der auch die Macht hat, Sich mit dir in dieser neuen Kirche zu vereinigen und zu unterhalten wie dort auch. Leihe Mir nur ein recht williges Gehör. Ich bin auch nicht wie die Menschen, die sich um jede Kleinigkeit zurückschrecken lassen.

Wenn du auch hie und da einen Fehler begehst, nehme Ich das nicht so, wie du meinst. Wenn du eine Verwirrung in dir merkst und eine Betrübnis, dann glaubst du, deine Sünden seien immer schuld. Es liegt aber daran, wie Ich dir vor ein paar Tagen gesagt: weil Ich leidensunfähig bin, weil Ich keinen Leib mehr habe, lege Ich Meinen Schmerz auf Meine liebsten Kinder, die treuen Kinder der Kirche. Diese müssen die Betrübnis fühlen, die Mein Herz fühlen würde, wenn es noch im Fleische lebte.“

Barbara: Ich sprach mein Bedauern über die Stadt Mainz aus, daß sie so verblendet ist und sich alles Volk gegen die katholische Kirche wendet, indem unter sechzehn Stadtverordneten, die am neunten Dezember gewählt wurden, nicht ein Zentrumsmann war, und jetzt unter 42 nur 5 Zentrumsmänner Stadtverordnete sind, wo doch die Stadt früher eine so gut katholische war und jetzt alle gegen die Kirche zusammenstehen.

Jesus: „Dies ist eine Strafe für die Geistlichkeit hier, weil sie sich die Augen zubinden, um ja nicht aufgerüttelt zu werden, um glauben zu müssen, was Ich in dir wirke, und es anerkennen zu müssen. Hatte Ich es ihnen doch schon lange vorausgesagt, daß die Reichen und diejenigen, die an der Spitze stehen, es nicht mit ihnen halten, daß sie nicht diejenigen seien, die unter ihrer Kanzel stehen, und daß Ich einen Gebetsverein verlange, und daß Ich die treuen Seelen zusammenscharen wolle. Anstatt dessen verdrängen sie diejenigen, durch die Ich ihnen Meine Geheimnisse erschließe aus lauter Furcht, man möge auch sie für fromm und tiefgläubig halten. Man will es mit der Welt halten und will aber auch Mir gefallen, und beides läßt sich nicht zusammen vereinigen.“

Und Er zeigte mir ein Bild von der nun kommenden Zeit.

Jesus: „Ich verspreche dir aber, daß keines deiner Angehörigen, noch der deiner zwei Freundinnen, noch alle diejenigen, die sich gläubig euch anschließen, mit in den Strudel des Unglaubens hineingerissen werden. Ich betone es, aber nur diejenigen, die standhaft glauben, daß Ich es bin, der in dir spricht; denn sobald der Glaube anfängt zu wanken, fängt auch das ganze christliche Gebäude an zu wanken, und es läßt sich von dem Weltgeist anstecken, weil durch die ganze Welt ein Zug geht, der durch seine Gottlosigkeit alles an sich zieht.

Sage N. und allen treuen Seelen, die mit euch halten, man soll nicht irre werden, wenn scheinbar alles verloren ist. Die Zeit ist gekommen, wo Ich Mein Volk wegen seiner Gottlosigkeit strafen muß. Ich muß die Anerkennung Meiner Autorität wieder einmal in der Welt durchführen. Ihr sollt nicht irre werden, wenn so vieles scheint, doch unnütz zu sein, was Ich mit dir gesprochen und angegeben: All eure Gebete, Almosen, Opfer und Wallfahrten.

Auch N. soll nicht irre werden, wenn er sieht, daß alle seine Worte und Mühen verschallen im Wind. Er soll nach Rom blicken auf Meinen Statthalter und ihr alle; da könnt ihr euch trösten, denn ihm lasse Ich es auch nicht anders ergehen. Mit ihm rede Ich, und Ich habe ihm das ganze Bild, wie es sich jetzt entfaltet, vor seinem Geistesblick enthüllt. Er hat es schon längst durchschaut, wie Ich es dich sehen ließ, während doch der Bischof und alle Geistlichen sagen: ‚Ich sehe nichts, wo bleiben denn die Strafgerichte?‘

Daran müßt ihr erkennen, daß dies ein geistiges Schauen war, das Ich nicht jedem enthülle. So habe Ich es aber dem Papst enthüllt. Die Aufforderung zum Gebet, womit er die Völker ermahnt, ist nur der Aufschrei seines Herzens, weil er die Gefahr sieht und das Unheil, was unter den Völkern angerichtet wird, und weil unter seinen Genossen so viele stehen, die ihn verlachen würden, wenn er sagte, wie es steht. Darum hat er auf diese Weise seinem Herzen Luft gemacht, indem er die Völker zu frommen Vereinen anhält; so der Verein der Heiligen Familie.

Das war nur der Aufschrei seines Herzens um Gebetshilfe; ebenso, daß er den Rosenkranz so befördert und jedes Jahr in die Welt hinausruft: Betet! Betet! Ferner, daß er die ganze Welt Meinem Herzen aufgebunden hat. Das alles ist nur die Angst, wovon sein Herz beklommen ist wegen der furchtbaren Strafgerichte, die Ich über die Völker schicke. Ihr aber sollt jetzt nicht verzagen. Ihr sollt das Haupt hoch tragen und nicht ein Tüpflein vom ‚i‘ weglassen, wenn es scheinbar doch aussieht, als wäre es umsonst, weil die Geistlichkeit nichts annimmt. Ihr sollt nicht im geringsten ablassen von dem, was Ich euch aufgetragen, sondern fortfahren.“

Barbara: „Herr, ist die Zeit schon erfüllt, wo Du gesagt hast, daß ich ganz allein ginge?“

Jesus: „Nein, diese Zeit ist noch nicht erfüllt. Sie kommt erst, wenn Ich anfangen werde, Meinen Zorn über die Völker auszugießen und wenn die Verwirrung im höchsten Grad da ist. Dann wird das Licht der Gerechten durch die Greueltaten der Gottlosen so zugedeckt wie die Sonne vom Nebel an einem trüben Tag, so daß Ich das Gebet und das gottselige Leben Meiner treuen Kinder nicht mehr sehe, weil Ich es zudecken lasse, damit Mein Herz und Mein Arm ungestört strafen kann. Das müssen die Gerechten mitfühlen, aber Ich verspreche doch all denjenigen, die sich an euch anklammern, die fest auf Mich vertrauen, daß ihnen nichts zu leid geschieht, als daß sie vor Angst und Furcht bald sterben, bis Mein Zorn Sich ausgetobt hat. Dann verscheuche Ich die Gottlosigkeit und lasse das Licht der Gerechten wieder aufleuchten. Nicht eher lasse Ich Mich versöhnen!

Das ist die Zeit, wo man betet, wo diejenigen, die euch jetzt niederdrücken, zu euch stehen und zurückkommen. Du wirst deshalb allein gehen, wie du geschaut, weil die Trübsal eine so große ist, daß keiner sich mehr um den anderen kümmern kann, daß jeder von seinem Schmerz so zermalmt ist, daß er sich mit dem anderen nicht beschäftigen kann. Aber ihr sollt euch auch in jener Zeit daran erinnern, wie Ich jetzt sage, wenn du so betrübt bist und meinst, deine Sünden seien Schuld, das ist eine Zulassung von Mir. Ich lasse dich Meine Betrübnis fühlen. Das soll euer Trost sein in jener Zeit, daß ihr die Betrübnis nur leiden müßt, um Seelen zu retten.

Nach jener Zeit, wenn Ich die Finsternis und die Greuel der Gottlosigkeit verscheucht, wird nicht nur Mein Auge mit Wohlgefallen auf die Gerechten blicken und wird ihr Licht wieder vor Meinen Thron hindringen und um Gnade und Barmherzigkeit für die Völker anhalten, sondern dies Licht wird von vielen gesehen werden und viele werden angezogen und sich euch anschließen. Alle, die bisher gewankt, werden gerettet durch diejenigen, die feststehen in all den harten Kämpfen und ihre frommen Übungen weitermachen wie seither. Das muß sehr betont werden, daß kein Tüpflein vom ‚i‘ wegbleiben darf von all den frommen Übungen: Beten, Wallfahrten, Almosengeben. Wie Ich euch ziehe, so sollt ihr euch ziehen lassen. Wenn alles durcheinandergeht und steht und weiß nicht, was anfangen, sollt ihr ruhig weitergehen und beten, und dadurch kommen die Seelen zur Einsicht und viele werden gerettet.

Aber N. soll trotzdem kein Opfer scheuen, um seine Brüder aufmerksam zu machen (und den Mainzern schreiben, daß das die Strafe wäre für ihre Blindheit), und so soll er tun, wo er Eingang findet, weil gerade vom Priestertum der meiste Unglaube ausgeht. Denn die ganze Macht der Hölle, wie sie sich im Freimaurertum, im Liberalismus und Sozialismus breit macht, schadet nicht so viel wie ein einziger Priester wie N. und N. und deren Gesinnungsgenossen, wenn sie auch nicht dastehen wie diese und sich öffentlich vordrängen. Es sind viele verborgen in der Welt, die dieselbe Gesinnung haben. Das sind alle diejenigen, die das innere Leben so bekämpfen; sie alle sind Gesinnungsgenossen von den Abgefallenen wie Prof. Schieler und durch diese käme der Abfall von der Kirche und deshalb soll er ungescheut es sagen, wo er Eingang findet und aufmerksam machen auf die Ungerechtigkeit und was das für ein großer Schaden wäre. Solange die Vorsteher und das Priestertum nicht vorangehen und sagen: ‚Auf die Knie, auf zum Gebet‘, so lange nehmen sie teil an dem Liberalismus, weil sie sich nicht demütigen können, um zu sagen: Betet, betet!“

Inhaltsverzeichnis Band 5

 

Helfen Sie uns bei der Verbreitung dieser Schriften.

Alle Schriften und Broschüren und ihre Verbreitung wird aus Spendenmitteln finanziert. Umfasst sieben Bände „Offenbarungen an Barbara Weigand“ und daneben weitere Bücher.

Gemäss einer Botschaft an Barbara Weigand sollen alle Schriften
unentgeltlich verbreitet
werden (Link).
Band 1 
Band 2 
Band 3  
Band 4  
Band 5 
Band 6  
Band 7
Wenn Sie unser Apostolat finanziell unterstützen möchten, bitte auf das folgende Konto: (Demnächst neues Konto für das Schriftenapostolat.)

 

  Bücher PDF Datei

Leben für GOTT und sein Reich
Barbara Weigand im Urteil von Bischöfen und Priestern
Lebensbeschreibung Barbara Weigand
Tabernakel-Ehrenwache
Leibgarde Jesu Christi
Gebetsarmee Gottes - Eucharistischer Liebesbund
Tabernakel-Heiligster Ort der Kirche
In der Nachfolge des Kreuzes
Wo bleibe ICH nun, euer HERR und GOTT?
Die Wahrheit -Verteidigungsschrift
Leben für GOTT und sein Reich 2. Aufl.
DER AUFTRAG: Gegen das vergessen

 

  Offenbarungen
Band 1-7
PDF Datei

Band 1 PDF Datei
Band 2 PDF Datei
Band 3 PDF Datei
Band 4 PDF Datei
Band 5 PDF Datei
Band 6 PDF Datei
Band 7 PDF Datei
Alle 7 Bände in einem Pdf 3646 Seiten - 20,8 MB.

 

  Botschaften PDF Datei
Wolfgang E. Bastian

Zum 72. Todestag von Barbara Weigand:
Rundbrief zum 72. Todestag
Rundbrief zum 70. Todestag
Rundbrief 29.09.2014

 

  Diese Webseite steht unter dem Patronat der Muttergottes: Königin des Weltalls und Königin der Armen Seelen. Alle Gnaden dieser Webseite seien den Armen Seelen im Fegefeuer zugewendet.

back top 

© www.barbara-weigand.de