Barbara Weigand
 Schippacher Jungfrau und Seherin
           St. Antonius-Kirche wo Barbara Weigand fast immer die Tabernakel-Ehrenwache abhielt.
  

Tabernakel-Ehrenwache

Eucharistischer Liebesbund

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Band 2 - Seite 2

      Inhaltsverzeichnis Band 2

170 Dritter Freitag im Mai 1897

„Denn du sollst wissen, daß die Trübsale die Freude des Geistes nicht hindern“

Maria: „Meine Tochter! Es hat dir Mein Sohn durch Mich, Seine himmlische Mutter und deine Mutter, am letzten Freitag im April gesagt, daß du im Monat Mai – und all die Christen, die sich anschließen an dich, besonders die Diener der Kirche – mit Mir, die Ich ihre himmlische Mutter und ihre allerreinste Braut sein will, wie Mein Sohn es wünscht, daß Ich es sein soll, eine große Freude haben werden. Siehe, diese Freude ist diejenige, die Ich in Meinem ganzen Leben empfand, es ist die Freude eines echten und wahren Christen und soll die Freude eines echten und wahren Christen sein.

Siehe, die Freude der Weltkinder ist ganz und gar ausgeschlossen von der Freude der Kinder Gottes. Aber ihr versteht es nicht, ja auch die besten Meiner Kinder verstehen es nicht, weil sie noch im Fleisch leben. Du aber sollst durch Mich belehrt werden und durch dich alle Kinder der katholischen Kirche. Sage nur N., die Freuden der Christen, die Freuden der Kinder Gottes seien Meiner Freude ähnlich. Siehe, Mein ganzes Leben war ein beständiges Meer von Trübsalen, denn von der Stunde an, da Simeon Mir vorhersagte, daß ein Schwert des Schmerzes Meine Seele durchbohren werde, wich dieses Schwert nicht mehr aus Meinem Herzen.

Ich wußte von dem Tag Meiner Empfängnis an schon alles, denn Ich war ohne Makel der Erbsünde empfangen und hatte somit das Privileg, daß Ich teilnehmen durfte an den Eigenschaften Meines göttlichen Sohnes. Ich war begabt mit der Vernunft, Ich schaute und wußte damals schon in einem hellen Licht die Beschaffenheit und die Beziehungen des Menschen zu Gott und Gottes zu den Menschen, Ich schaute alle Geheimnisse, wenn auch nicht in so klarem Licht wie nachher, als Ich mit Meinem Sohn wandelte, als Ich Ihn unter Meinem Herzen trug. Von der Zeit an aber, als Ich Mein liebes Kind durch Mitwirkung des Heiligen Geistes empfangen hatte, schaute Ich alles mit Meinem lieben Sohn klar und unverhüllt, nicht mehr in einem Schleier, wie du jetzt siehst in dieser Stunde, wo dein Geist mit dem Geist Meines Sohnes vereinigt ist, und du deshalb vereinigt bist mit den Eigenschaften Gottes, gewissermaßen Meines Sohnes, Der dich hineinschauen läßt in Sein liebendes Herz, und in welchem und durch welches du manches siehst, was ein gewöhnliches Herz nicht sehen kann.

Und so schaute Ich vom Tag Meiner Empfängnis bis zum Tag, wo Ich Meinen lieben Sohn unter Meinem Herzen trug, noch verhüllt, aber von dem Tag der Geburt an schaute Ich klar und unverhüllt. Seit Mir Simeon weissagte, was Mir bevorsteht in der Vereinigung mit Meinem Sohn, war das Schwert Mir eingestoßen und ein unbeschreiblicher Schmerz durchwühlte Meine Seele, und doch hatte Ich die Freude der Kinder Gottes, und doch beseelte Meine Seele eine solche überschwengliche Wonne, daß Mein Geist beständig in Wonne lebte, denn du sollst wissen, daß die Trübsale die Freude des Geistes nicht hindern.

Wenn aber das Licht der heiligen Gnade über die Seele ausgegossen ist, dann besitzt die Seele den Geist Gottes, den Geist Meines geliebten Sohnes, und sie nimmt teil an den Eigenschaften Meines Sohnes, und dies verstehen die Kinder nicht, die Kinder der heiligen katholischen Kirche. Ihr müßt aber wissen, daß mit den Leiden, die Mein Sohn ihnen zuschickt, sie büßen sollen all die kleinen Unvollkommenheiten und Fehler, die auch der Vollkommenste immer noch begeht, ihm immer noch anhaften; in erster Linie sollen sie diese abbüßen, in zweiter Linie sollen aber diese treuen Seelen Sühne und Ersatz leisten für so viele Brüder und Schwestern, welche die Gnade verloren, die abgestorben sind am mystischen Leib Meines Sohnes, am mystischen Leib der heiligen Kirche.

Merkt es euch doch endlich einmal, Meine Kinder! Wie lange schon belehrt dich Mein Sohn? Wie lange schon sage Ich dir, daß du eine ABC-Schülerin bist, und du willst nicht verstehen; und wenn so drückende Kreuze kommen, wenn alles dunkel wird um dich her und du keinen Ausweg mehr siehst, dann verlässest du die Bahn und verwirrst dich und weißt nicht, daß du bist hineingestellt mitten in die Welt.

Nicht vergebens stehst du in der Familie und hat dir Mein Sohn im Anfang gesagt, als alles dagegen war, wo dein Beichtvater dir befahl, dich in ein Kloster zurückzuziehen, und alles schon fertiggestellt war dazu, Mein Sohn es aber doch nicht geschehen ließ, sondern dir sagte, hier zu bleiben, weil du der Welt ein Beispiel geben sollst, weil die Welt, die gottlose, gerettet werden sollte. Merkt es euch, ihr treuen Kinder, merkt es euch, ihr treuen Seelen, wo ihr steht, es steht schlimm um das Reich Meines Sohnes, sehr schlimm, und wenn ihr noch zweifeln wollt und wenn ihr noch zögern wollt – viele, viele Seelen könnten gerettet werden, wenn nur ihr, ihr treuen Kinder der Kirche, zusammenhieltet.

Darum steht zu Meinem Bund, statt kopfschüttelnd zu fragen, ob es auch wahr sein kann, daß Mein Sohn einer Seele mitten in der Welt sich mitteilen könne. Ja, ist es denn anders geworden als zu den Zeiten, wo Mein Sohn unter euch lebte und wandelte? War es denn damals eine andere Welt als jetzt? Lebte Er nicht mitten unter diesem Geschlecht, verborgen und unbekannt, dreiunddreißig Jahre lang und nur denjenigen bekannt, die Ihm ein bereitwilliges Herz, ein offenes Ohr und guten Willen entgegenbrachten? Blieb Er nicht allen verborgen? Und gerade diejenigen, die es am ersten hätten aufnehmen müssen, die dem Volk die Ankunft des Messias predigten, die dem Volk die Schriften der Propheten hätten auslegen sollen, verwarfen Ihn, und nur das kleine Volk erkannte in Ihm seinen Messias, aber durch diese gebildete Welt wurde das arme Volk wieder verführt, weil Mein Sohn leiden wollte, um die Menschheit zu retten.

Seht ihr, Meine Kinder, glaubt ihr, daß jetzt Mein Sohn mitten unter euch lebt wie damals, aber gerade so verborgen und nur denjenigen bekannt, die mit gläubigem Herzen Ihm entgegenkommen. Dort wandelt Er als Mensch und angetan mit einem Schein der Unmöglichkeit, daß in diesem Derjenige, Der das Judenvolk retten sollte, Der die Menschheit erlösen sollte, verborgen sein könne, und doch ist in Ihm der Messias verborgen.

Gerade so will Er jetzt verborgen sein im heiligsten Sakrament, und doch teilt Er Sich euch mit und hat die Macht, wie damals, durch Sein allmächtiges Wort alles an Sich zu ziehen und zu eurem Herzen zu reden und durch eines Seiner Kinder, das Er als Sprachrohr benutzen will, euch Seinen Willen mitzuteilen. Gerade so wie damals will Er die Menschen retten. Nicht eher aber wird man glauben, daß Mein Sohn mit dir verkehrt, wird man glauben die Worte, die Er durch dich spricht, du kleines, armseliges Wesen, du Sprachrohr, als wenn du einmal eingegangen sein wirst in die Herrlichkeit.

Er sagte dir im Anfang, daß du sollst ans Kreuz geschlagen werden. Und als der Oberhirte dieser Diözese die Sache zur Besichtigung genommen hatte, sagte Er dir, daß jetzt die Zeit gekommen sei, wo du am Kreuz sterben sollst. Siehe, Meine Tochter, am Kreuz sollst du sterben, und das Saatkorn, das in die Erde gelegt wird, es soll aufgehen und hundertfältige Früchte bringen. Die Zeit ist nun gekommen, der Oberhirte dieser Diözese hat das Samenkorn in die Erde gelegt, indem er sich scheinbar nicht darum bekümmert und tut, als habe er die Sache nicht beachtet.

Ihr sollt aber wissen, daß nur dann das Saatkorn emporschießen kann, wenn es eine Zeitlang verborgen ist in der Erde, und wenn du am Kreuz erhöht sein wirst, dann werden die Worte, die Mein Sohn durch dich spricht an Seine Diener, Früchte tragen. Darum, ihr treuen Kinder, laßt euch nicht beirren, werdet nicht müde, mag man euch spotten oder nicht; je mehr Spott, je mehr Verachtung, das ist euer Verdienst, und um so mehr könnt ihr der heiligen Kirche, der Braut Meines Sohnes, nützen. Je mehr Spott und Verachtung ihr tragt, desto reichlicher die Ernte, desto größer die Zahl derjenigen, die ihr zurückgewinnen werdet für die heilige Sache.“

Barbara: „Liebe Mutter, ich bitte Dich: Ich glaube, Dich nicht recht verstanden zu haben. Du hast gesagt, daß ich wieder so verwirrt gewesen, weil ich die Worte Deines Sohnes nicht verstehe. Kommt das nicht daher, weil ich ein so armseliger Mensch bin? Wenn dann die Zeit vorüber ist und Dein Sohn Sich zurückzieht, mein geliebter Jesus, o dann bin ich so armselig. O sage Ihm, daß ich mit blutigen Tränen beweine mein Elend. Aber sieh, Du hast mich in eine Familie hineingestellt, wo ich so nötig wäre, und es tut mir so leid, wenn so viele Bedrängnisse auf einmal kommen.

O liebe Mutter, erflehe mir doch die Gnade, daß meine Schwägerin nicht vor mir stirbt, daß ich mich nicht gar so sehr mit der Welt herumärgern muß. Sieh, ich habe für die Welt gar nicht viel Interesse und gar nicht den Verstand dafür, und Marie ist noch gar so jung. (Die Schwägerin ist dem Tode nahe)

Maria: „Siehe, Meine Tochter, dies ist es ja, was Ich dich lehren wollte. Habe Ich dir nicht vorhin gesagt, daß du eine ABC- -Schülerin bist und bleibst. Habe Ich dir nicht gesagt, daß Mein Herz inmitten der Trübsal und des Schwertes, das Meine Seele durchdrang, in einer überschwenglichen Wonne lebte, Meine Seele, Mein Geist nämlich. Du sollst wissen, daß dies auch damals der Fall war, wo Ich unter dem Kreuz stand, wo Mein liebes Kind den letzten Atemzug aushauchte; auch da! Nicht wahr, das scheint dir unmöglich, daß Ich auch da in einer Wonne lebte? Das ist eine Sprache, die ihr Kinder nicht versteht.

Ja, Ich war die Mutter des göttlichen Sohnes. Meine Eltern, Meine Mutter, hatten alles hergerichtet und wollten den Empfang des göttlichen Kindes möglichst herrlich machen, möglichst dem Gotteskind angemessen entgegenkommen, und Ich mußte mit Meinem heiligen Gemahl fort in der letzten Stunde, wo Ich Ihn erwartete, wo Ich Sein himmlisches Angesicht zum ersten Mal sehen wollte. War das nicht ein großer Schmerz für Mich?

Mein heiliger Bräutigam hatte Mir versprochen, daß wir dort in Bethlehem, bei seinen Verwandten, eine gute Herberge finden werden. War Ich nicht eine Tochter aus Davids Stamm? Hatte Ich nicht königliche Ahnherren? Und doch sollte man für Mich ein königliches Plätzchen nicht finden. Mein heiliger Bräutigam mühte sich ab von Tür zu Tür, und die letzte Stunde, wo Er unter Meinem Herzen ruhte, die letzte Stunde mußte Ich in einem armen Stall Ihm entgegenharren. Siehe, sind das nicht Verhältnisse, die alle Kinder Meines Sohnes beherzigen sollten? Nicht wurde Ich verwirrt, obwohl Meine Natur Sich widerstrebte, denn auch Ich war aus Fleisch und Blut, auch Meine Natur war aus der Erde genommen, Mein Leib war auch ein Adamskind.

Der Weg ist nun einmal kein anderer als der königliche Weg des Kreuzes. Merkt es euch doch! Und nur da könnt ihr verdienen, wo das Kreuz um so drückender ist und auf euch lastet. Niemals ist es da gut bestellt in einer Familie, in einer Genossenschaft, wo alles glatt abgeht. Nur dann wohnt der Geist Gottes in einer Familie oder Genossenschaft, nur dann hat Mein Sohn Freude, wenn sie vereinigt ist und geht in enger Verbindung mit Meinem Sohn und Mir. Versteht ihr Mich? Wenn ihr den Kreuzweg geht, Seelen retten! Seelen retten!

Ja, es kommt die Zeit herbei, wo Satan sieben will, Satan will sieben, und viele, viele Kinder der katholischen Kirche wird er zu leicht befinden und wird sie wie die Spreu hinausblasen in die Wogen dieses Lebens, in die Wogen des Unglaubens, und verschlungen werden von dem Abgrund, der sich da auftut. Darum, Meine Kinder, ihr sollt Meine Stellvertreterinnen sein.

Seht, als Mein Sohn hinaufgefahren war zu Seinem himmlischen Vater, da mußte Ich zurückbleiben, da ließ Er Mich zurück. Noch viele Jahre sollte Ich der Mittelpunkt sein in der neuen Kirche, um die sich die neue Kirche scharen sollte. Ich sage der Mittelpunkt, denn obwohl Mein Sohn das Haupt der Kirche gewählt hatte in Petrus, Seinem Jünger, sollte Ich doch der Mittelpunkt sein des Bandes, das Er da geschlossen hatte am Kreuz. Am Vorabend vor Seinem bitteren Leiden, als Er das Allerheiligste Sakrament des Altares einsetzte, begründete Er den Liebesbund, schloß das Band, das Er schlingen wollte um alle treuen Kinder, die da eingehen werden in dies Schifflein Petri, und am Kreuz besiegelte Er dies Band mit Seinem kostbaren Blut.

Diesen Liebesbund sollt ihr als die Jungfrauen, die da Meine Stelle vertreten in sichtbarer Gestalt, unterstützen. Ihr sollt dies Band unterstützen, wie es auch Meine Aufgabe war, wie Ich die Kirche, die Mein göttlicher Sohn gestiftet hatte und in der Er Petrus als das Haupt eingesetzt hatte, unterstützen mußte durch Mein Gebet, durch Meinen guten Rat, den Ich ihm erteilte und allen Aposteln. Und so sollt ihr durch eure Gebete, eure guten Werke, durch euren guten Rat, wenn er auch nicht angenommen wird, die Kirche unterstützen. Und die Gnaden, die da ausgehen, die da sprudeln aus Meinem Herzen und hineingeleitet werden durch die Diener Meiner Kirche, denn diese sind die Kanäle; noch viel verzweigter aber müssen diese werden durch kleine Kanälchen, durch kleine Schleusen, damit die Gnaden hineingeleitet werden können in die einzelnen Teilchen des mystischen Leibes Meines Sohnes. Und diese Kanälchen sind alle jene Seelen und Genossenschaften, welche die Kirche gestiftet hat und durch die Glieder hinausgesandt werden in einzelne Familien, und durch die das Reich Gottes, sei es durch leibliche Werke der Nächstenliebe oder andere, befördert wird.

Noch mehr aber wird das Reich Meines Sohnes aufgerichtet, wenn diese Seelen die geistigen Werke mit den leiblichen verbinden, wenn sie mit gläubigem Herzen und mit Entschiedenheit auftreten, wo es nötig ist; in ungläubigen Familien entschieden vor solche hintreten und ihnen die Strafgerichte Gottes vorhalten, wenn es Familienväter sind, die da nicht glauben; in jenen Familien aber, wo sie gläubige Seelen antreffen, Trost und Linderung hineinträufeln in diese gebrochenen Seelen.

Seht, wieviel Mal könnt ihr Meine Stelle vertreten! Ihr sollt das Reich Christi, Meines Sohnes, unterstützen mit Rat und Tat, auch gegenüber Meinen Dienern. Ich nenne sie so, weil Mein Sohn wünscht, daß Ich in engere Verbindung treten soll zu ihnen und auch getreten bin, wenigstens mit denen, die es glauben. Ich nenne sie Meine Diener, denn sie Meinen Bräutigam zu nennen, wäre für manche anstößig.

Ich sage, wenn sie lächeln wollen über das, was Ich zu ihnen rede und sie nicht verstehen, dann sollen sie abwarten, bis diese ABC- -Schülerin es ihnen auslegen wird. Alles, was Mein Sohn durch dieses Sprachrohr spricht, hat für das Reich Christi eine hohe Bedeutung. Das Reich Christi soll erneuert werden, es muß ein Damm errichtet werden, die klösterlichen Genossenschaften müssen in Verbindung treten mit den guten, gläubigen Christen der Welt.

Deswegen hat Papst Leo XIII. den Verein der Heiligen Familie gegründet, und wißt ihr, ihr klösterlichen Genossenschaften, ihr seid die Berufenen, die das Familienleben heiligen sollen. Ihr seid berufen, Jüngerinnen Gottes zu sein; denn wo das Wort des Priesters nicht mehr hindringt – was der Priester im Beichtstuhl und auf der Kanzel nicht reden kann, weil man sich von der Kirche entfremdet, weil es solche gibt, die viele, viele Jahre keine Kirche mehr betreten – gelangt das Wort Gottes nicht mehr an Seine Kinder. Da seid ihr hingestellt, ihr Jüngerinnen des Herrn, ihr sollt ihnen das Wort Gottes hintragen. Fürchtet nicht die Drohungen der Welt, fürchtet nicht, daß man euch hinausstößt. Geht immer wieder über solche Schwellen und geht solange, bis die Herzen sich nicht ganz abgewendet haben von Meinem Sohn, und Mein Sohn das Maß nicht voll sieht, und die Gerechtigkeit nicht in Kraft tritt. Dann habt ihr eure Schuldigkeit getan, und der Lohn bleibt nicht aus, ob man euch Gehör geschenkt oder nicht. Ihr seid berufen, die Guten aufzurichten, den Verein der Heiligen Familie recht wirksam zu machen, und ihn in den Familien begründen zu helfen, die Schlechten zu warnen und auf die Strafgerichte aufmerksam zu machen, und so die Kirche Gottes zu stützen, durch Rat und Beispiel die Priester zu unterstützen.“

Barbara: „O liebe Mutter! Was sollen jene tun, um ihre protestantische Großmutter doch bald für die heilige Kirche zu gewinnen, da sie es doch erkennt, daß sie im Irrtum ist?

Maria: „Sie soll öfter einmal nach M. kommen. Legt ihr die Schönheiten unserer heiligen Kirche recht ans Herz. Sie soll sich dann mit ihrem Pfarrer ins Benehmen setzen. Wenn sie erkennt, daß die katholische Kirche die wahre ist, dann muß sie auch danach handeln und diese Erkenntnis nützen. Viele, viele haben es schon erkannt und doch keinen Nutzen daraus gezogen. Die Gnade – sie kommt und geht – pocht an jedem Herzen, und kein Gedanke, der da kommt, ist vergebens. Niemand kann sagen: ‚Herr Jesu‘, außer im Heiligen Geist, außer der Heilige Geist gibt den Gedanken ein, wenn etwas Gutes ausgeführt ist; was Gutes in ihm ist, ist ihm gegeben von Gott, und alles Böse wird ihm beigebracht von einem anderen Geist. Sie soll wählen. Jeder hat seinen freien Willen, er benutze diesen. Gott zwingt niemand zum Glauben. Er hat dem Menschen Verstand gegeben und Gedächtnis, damit er wähle.

Seht, Meine Kinder, wie groß das Vorrecht ist, das der himmlische Vater den Menschen gegeben, habt ihr in der vorigen Belehrung gelesen. Die Engel, die zur ersten Schöpfung gehört haben, haben nur einmal gesündigt und wurden auf ewig verdammt und gleich hinausgestoßen. Der Mensch, den Er nur um etwas unter die Engel erniedrigte, sündigt so oft, und doch bietet ihm Gott wieder Seine Gnade an. Wie würde denn die Gerechtigkeit Gottes angebracht sein, wenn sie diesen Menschen keine Prüfung vorlegte.

Die Prüfung ist nun sein ganzes Leben, die Prüfung ist, daß er wählen soll, daß er seinen freien Willen hat, unabhängig wie er ist, soll er wählen zwischen Gut und Böse. Dies hängt vom Menschen ab, sonst würde ja die Gerechtigkeit Gottes nicht ausgeglichen.“

Barbara: „O liebe Mutter! Ich bitte Dich, daß die Schwestern in N. doch an ihrem Gut, das in Gefahr ist, nicht zu Schaden kommen.“

Maria: „Sie sollen sich an den heiligen Nährvater Josef wenden, der ist der Vermittler der zeitlichen Dinge. Ich bin die Vermittlerin der Kirche, der geistigen Güter Meines Sohnes, und wißt ihr, wer die geistigen Güter Meines Sohnes sind? Es sind die unsterblichen Seelen. Die leiblichen Güter, die so tief, tief unter den geistigen stehen, die da so vorübergehend sind, von kurzer Dauer, die zu nichts da sind, als daß sie in ihr Nichts zurückfallen, sind Meinem heiligen Bräutigam zur Verwaltung übergeben.“

Barbara: „O gib doch, daß Frl. N. auch Deine Geheimnisse verstehen lernt und ganz Dir und Deinem Sohn angehöre.“

Maria: „Solange eine Seele nicht ganz ihren Willen dem göttlichen unterworfen, kann sie nicht ganz Gott angehören. Verstehe es doch! Ich sagte dir im Anfang: Den Willen beugen, beugen unter den Willen Gottes. Dann versteht sie die Gnade. Es soll diese Seele nur das Reich Gottes suchen und nicht so viele Bedürfnisse für ihren Leib beanspruchen, dann wird sie nicht mehr fragen. Eine Jungfrau sorgt für das, was des Herrn ist; eine Ehefrau lebt ihrem Mann zu Gefallen. Merkt es euch.“

Barbara: „O gib doch N. die Gnade, ganz Deinem Sohn zu leben.“

Maria: „Ja, das ist sie, sie lebt ja das Leben, das bleibt freilich jedem verborgen.“

Inhaltsverzeichnis Band 2

171 Letzter Freitag im Mai 1897

„Denn die Familie ist es in der Welt, die Ich heiligen will“

Barbara: „Mein Jesus, wo warst Du denn inmitten aller Leiden und Drangsale diese Woche, inmitten all meiner Untreue, Fehler und Nachlässigkeiten, die ich begangen?“

Jesus: „Bei dir war Ich, Meine Tochter, und du verstandest es nicht. Ich war es, der euch die Leiden verursachte, die ihr zu ertragen hattet, all die Ängste und Kümmernisse, die Ich dir verursachte. Ihr wißt nicht, Meine Kinder, wie gut Ich bin. Ihr wißt nicht, wie Ich da, wo Ich einkehre, die Bewohner des Hauses auffordere, Mir nachzufolgen und den Kreuzweg zu wandeln. Das wißt ihr nicht, weil ihr noch zu sinnlich, zu irdisch gesinnt seid. Deine Schwägerin wird nicht sterben an dieser Krankheit. Ich habe sie ihr nur gegeben, damit Ich verherrlicht werde. Sie soll wieder einmal einsehen, wie gut Ich bin, wie gut Ich es mit ihr meine, daß Ich dich an ihre Seite gestellt.

Ich habe ihren Mann hinweggenommen, Ich habe ihr geliebtes Kind von ihr weggerissen, das liebste ihrer Kinder, um ihr zu zeigen, daß Ich es bin, Der in dir wirken will, und daß du Mir hie und da ein Stündchen gönnen sollst. Sie soll wissen, daß Ich in der Welt gar viele Liebhaber herumlaufen habe, aber gar wenige, die mit Mir auf Kalvaria gehen, den Kreuzweg wandeln wollen, der alles in sich schließt, was den Menschen zuwider sein kann, sei es im Beruf oder in Krankheiten oder in damit verbundener Trostlosigkeit, die Ich zuschicke, oder daß Ich Satan die Gewalt gebe, einige Zeit ihn zu plagen. Das alles gehört zu dem königlichen Weg des Kreuzes.

Diesen Weg wollen aber gar wenige wandeln. Man denkt nur daran, hie und da ein wenig sich abzuschieben von dem Kreuzweg. Und doch brauche Ich starke Seelen zu aller Zeit und besonders jetzt, wo Satan sieben will, damit noch viele gerettet werden können. Von Anfang an, als Ich hinaufstieg zu Meinem Vater, als Ich am Pfingstfest den Heiligen Geist gesandt und die zukünftige Kirche gegründet hatte, da gab es in Meiner Kirche schwache Seelen, die durch das Gebet, durch Opfer und Sühneleiden sollten Stütze haben. Diese Seelen habe Ich immer gefunden zu aller Zeit und finde sie auch heute noch, aber Starkmut braucht eine solche Seele, die sich einsetzt für die schwachen Glieder, damit sie nicht abweichen vom rechten Weg, und weil damit gar viel verbunden ist, Verfolgungen aller Art, Verachtungen, das Belächeln und Bespötteln von allen Seiten, so muß Ich denn auch einer solchen Seele doch irgendwie eine Stütze verschaffen. Diese Stütze sei dir deine Schwägerin, und um des Gebetes so vieler treuen Seelen willen habe Ich sie nicht von deiner Seite weggerissen.“

Barbara: „O Herr, Du hast mir gesagt, daß ich mich freuen sollte diesen Monat. Wo ist aber die Freude? Siehe, ich kann mich nicht freuen in Trübsalen. Du hast mich hineingestellt, die ganze Last des Hauswesens mir übertragen, und die großen Leiden dabei mir geschickt.“

Jesus: „Ja siehe, Meine Tochter, das ist es ja, was Ich dich lehren will. Du bist immer noch viel zu kleinlich, zu armselig, zu mutlos, und bis du alles abschütteln wirst, muß Ich schneiden und dich behauen, dich mit dem Mörser zermalmen. Du glaubst, nur da Mir dienen zu können, wenn es dir im Herzen wohl ist, wenn alles gut bestellt ist in der Familie, wenn du getrost dich fühlst in Meiner Nähe, im heiligen Sakrament mit Mir zu verkehren.

Und weil du aber vielen zum Trost dienen und sie belehren sollst, daß es darauf nicht ankommt, ob man stundenlang in Betrachtung versunken, in süßem Gefühl mit Mir verkehrt, oder ob man im Gewühl des Familienlebens, in Sorgen und Mühen, in Bekümmernissen und Betrübnisse aller Art Mir diene. Sieh, das alles muß einer Seele gleichgültig sein, sie muß wie ein ruhiger See dahinwandeln, auch wenn alles über ihr zusammenzustürzen scheint. Die Natur, die freilich dies hart fühlt, muß so lange behauen und beschnitten werden, bis der Geist die Oberhand gewinnt, bis der Geist keine Widersprüche mehr findet in einer Seele. Merke dir das!“

Barbara: „O liebe himmlische Mutter! Ich grüße Dich durch das süßeste Herz Jesu! Ich danke Dir für alle Gnaden und bitte Dich um Verzeihung, daß ich Dir so wenig gedient. Ich kann Dir nicht sagen, was ich Dir entgegenbringen soll, denn ich habe nichts. Wo sind die Opfer, die ich gebracht, wo sind die heiligen Gebete, die heiligen Kommunionen, die Werke der Nächstenliebe? O wie ist alles so befleckt, so verstellt, so verzerrt durch meine Untreue. Und doch bin ich so glücklich, Dich heute zu sehen. O meine Königin, o meine Mutter, ich danke Dir für Deinen liebsten Sohn, Der mir so vieles an Liebe schenkt.“

Maria: „Habt guten Mut, wenn alles euch in die Quere kommt, wenn alles eurem Willen zuwider ist, wenn alles euch dunkel vorkommt. Siehe, habe Ich euch nicht gesagt am letzten Freitag, daß ihr ruhig hinnehmen sollt und könnt, was Mein Sohn euch schickt, daß ihr die Worte beherzigen möchtet, daß Ich alles recht schaffen werde, was krumm ist gerade? Dies versteht ihr nicht, weil ihr im Fleische seid.

O seht, Meine Kinder, wie Ich Meinen schützenden Mantel über euch ausgebreitet in den Trübsalen, wie Ich alles leitete und lenkte, wie Ich euch unterstützte in all den Trübsalen, und wie Ich auch das, was euch betrübte, euch entzweite, ersetzen will.

Seid nicht betrübt, Ich will euch alles ersetzen, denn seht, ihr seid doch Meine liebsten Kinder, Ich trage euch in Meinem Herzen, in Meinen Armen.

Ich habe euch zusammengeführt, damit ihr teilnehmt an dem großen Werke, das die Kirche auszuführen hat in dieser Zeit, ihr sollt Meine Kirche unterstützen. Die Kirche braucht Stützen, denn sie braucht Glieder, die sich einsetzen mit Gut und Blut für ihre Rechte; denn gar viele schwache Glieder betrüben das Herz Meines Sohnes, sind abgestorben an Seinem mystischen Leib und gereichen Ihm zur Schmach. Diese Glieder sollt ihr beleben und erfrischen durch euer Gebet, Opfer und Sühneleiden. Das alles versteht ihr nicht. Aber sieh, wenn nicht solche Dinge vorkämen, wie Ich sie jetzt wieder geschickt, würden manche Seelen nicht gerettet. Der Geist, der waltet in diesem Haus, geht über auf alle diejenigen, die darin verkehren, wenigstens in gewissen Augenblicken, denn Ich muß dir sagen, daß eine Erschütterung eingekehrt ist in den Herzen, sogar in den Verstockten, die da verkehren, und viele gute Vorsätze wurden gefaßt in diesen Tagen.

Die Tränen sind ein Zeichen dafür, denn Tränen sind ein Beweis, daß das Herz noch nicht ganz verstockt ist. Und darum bereitet Mein Sohn Seine treuen Kinder so sehr auf Leiden vor und macht sie so sehr mit Leiden vertraut, weil der Starkmut, den treue Seelen bekunden und an den Tag legen, die Sünder mehr noch erschüttert als noch so vieles Gebet und andere fromme und gute Übungen, die da Meinem Sohn dargebracht werden. Starke Seelen braucht es, die nicht wanken in der Trübsal, die auch dann zu Ihm halten, wenn alles zu brechen scheint.“

Barbara: „Ich danke Dir, liebe Mutter! Ich danke Dir auch im Namen meiner beiden Mitschwestern, aller Bewohner dieses Hauses, meiner Verwandtschaft und Freundschaft. Segne sie alle bis ins vierte Glied. Laß diesen Geist, der da ausgegossen ist, überall wehen, wo ein Glied dieser Familie hineingestellt ist. Laß sie im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe erstarken, in Leiden nicht trostlos und verzagt sein. Nicht bitte ich Dich, daß Du sie verschonest mit Leiden, noch diejenigen, die bei mir nachsuchen um Gebet in Trübsalen und Leiden, die da Abhilfe verlangen von schwerem Leiden – nein, ich vereinige mich mit Dir für sie, um Starkmut zu erflehen und Kreuzesliebe.

O erflehe mir und allen, die glauben, daß Du mit mir verkehrst und mein lieber, guter, süßer Jesus, Starkmut in allen Leiden, Trübsal und Anfechtungen. O ruhig laß mich dahingehen in all dem, was noch kommt. O gib, daß ich alles ertrage und Geduld habe mit all denen, die mit mir verkehren, und auch sie mit mir; denn ich bin ein armseliger Mensch und habe noch so viele Fehler an mir.“

Maria: „Gut, Meine Tochter, daß du dies einsiehst. Ich habe es dir so oft gesagt und gezeigt, und deswegen führe Ich dich mit anderen zusammen, mit Priestern und Laien, mit Ordenspersonen und Weltleuten, damit du nicht verzagst in deinen Fehlern, sondern damit du großmütig einhergehst. Siehe, alle sind armselige Sünder, alle arme Adamskinder, weil, nicht wie Ich, ohne Makel der Erbsünde empfangen und geboren. Darum bleibt Adams Neigung, Adams Stoff in dir, darum Geduld mit dir selbst und allen Menschen.“

Barbara: „O liebe Mutter Gottes! Frau N. vertraut so sehr auf Dich für die kommende Zeit. Sie bittet Dich, sie zu beschützen.“

Ich sehe Sie, die liebe Mutter Gottes, ihr beistehen, wie Sie tätig ist und der Wärterin beisteht, ihr die rechten Mittel an die Hand gibt wie damals, als der kleine Johannes zur Welt kam. So sehe ich Sie im Haus auf- und abgehen, bedienend und besorgend.

„O wie gut bist Du! Ja, ich danke Dir, daß Du dieser Frau diesen Trost bringen lässest, der sie so aufmuntert in ihren guten Entschlüssen.“

Maria: „Möge sie doch glauben wie damals deine Schwägerin in A., als Mein lieber Sohn ihr sagen ließ, daß sie bald ein gesundes, liebes Knäblein zur Welt bringen werde. Sieh, wie dieses in Erfüllung ging, so wird auch bei dieser Frau alles in Erfüllung gehen, wenn sie sich fest an Mich anschließt. Ich werde sie nicht verlassen, wenn sie auf Mich vertraut, sie wird ein gesundes, liebes Knäblein bekommen.“

Barbara: „O liebe Mutter, erflehe doch allen Kindern dieser Frau die Gnade, treu an der heiligen Kirche zu hangen, gib, daß sie alle wahrhaft christliche Familien seien.“

Maria: „Ich habe Meine Freude an einer frommen Familie, die nachfolgt der Heiligen Familie, wie Ich mit Meinem heiligen Bräutigam zu Nazareth lebte. Denn Familien, christliche Familien, verlangt das Herz Meines Sohnes, verlangt die heilige Kirche, christliche Familien der Heilige Vater in Rom. Er verlangt, die Familie zu heiligen, und weil das Familienleben so zerrüttet ist, ist es diese Zeit, wo es am meisten gute Familien braucht. Mögen sie Mir vertrauen, mögen sie aber auch Opfer bringen, wie du sie gebracht. Siehe, alle deine Geschwister habe Ich versorgt, daß sie an die richtige Stelle kamen, aber mit Opfer verbunden muß eine Seele dazwischenstehen. Dies ist es, warum so vieles fehlschlägt in der Welt, weil wohl viel die Martha vertreten ist, aber so selten die Maria.

Und nun freue dich, Meine Tochter, der Frühling ist gekommen, der Winter ist vorüber. Freue dich, wenn es auch langsam geht, die Knospe treibt empor, bald wirst du dich durch eine aufgeblühte Blume sehr erfreuen können in Meinem Sohn, denn es kommt der Tag, wo die Gottheit, die du ganz besonders anbeten und verehren sollst, in der Christenheit auf ganz besondere Weise verherrlicht wird. Darum freue dich, denn dies ist der gnadenreichste Tag für dein liebendes Herz.“

Barbara: „O liebe Mutter! Du hast uns noch jedesmal auf das hohe Fest Christi Himmelfahrt mehrere Arme Seelen geschenkt, und siehe, gestern habe ich auf den Trost verzichtet, so bitte ich Dich heute für den Priesterfreund von N.“

Ich sehe die liebe Mutter Gottes, wie Sie herabsteigt und wie Sie einen Priester an der Hand nimmt.

Maria: „Ja, er ist noch nicht befreit.“

Barbara: „Ja, himmlischer Vater, dasselbe bitte ich für die Klosterfrau von N. und alle, die in R. und S. und in der Pfarrei I. gestorben sind (lange Bitten). O wie bist Du heute so gut!“

Maria: „Ja, Meine Tochter, weil du heute Himmelfahrt feiern sollst.“

Barbara: „Mein süßer, treuester Bräutigam! Ich grüße Dich durch das jungfräuliche Herz Deiner Mutter, mit meinem lieben, heiligen Schutzengel, im Namen aller Seelen, die sich mit mir vereinigen. O komm doch mit mir!“

Jesus: „Ja, Meine Tochter! Die Bitte ist groß: Alle Seelen, die in R. und S. und I. gestorben sind. Du hast zwar schon viel erfleht durch dein anhaltendes, gläubiges, inständiges Bitten. Du mußt wissen, daß ein Beter Mein Herz verwundet mit einem Haar seines Hauptes. Weißt du, was das Haar bedeutet? Das ist die Treue im Kleinen, die Treue im Beruf, in den Leiden und Widerwärtigkeiten, die Ich Tag für Tag dir zuschicke, die wie die Haare anwachsen, denen Mein Herz nicht widerstehen kann. Ein gläubiges Herz mußt du Mir entgegenbringen, und dann wird die Bitte gewährt werden.“

(Es folgen nun lange Bitten).

Barbara: Und ich sehe eine große Schar. Es ist, wie wenn eine Pforte sich öffnet, und sie treten heraus.

„O Du süßer Bräutigam meiner Seele, o laß mich Dich begleiten! O wie glücklich! O wie glücklich! Vorüber ist der Winter, der Frühling ist gekommen, der ewige Frühling. Sie ziehen mit der Siegespalme ein. O welch ein Austausch von Freude an diesem Ort! Welche Begrüßungen! Ist denn die Schwester N. auch dabei?“

Jesus: „Die Schwester ist die erste nach dem Priester!“

Barbara: „Sind denn Frau N. und die zwei Herren N. auch dabei?“

Jesus: „Nur die Frau.“

Barbara: „O liebe Mutter, was macht denn Herr N.? Wir hören so lange nichts mehr von ihm?“

Maria: „Er hat sich von euch getrennt. Es tut nichts zur Sache, wenn er sich nur nicht auch trennt von Meinem Sohn. Kümmert euch nicht um diejenigen, die sich zurückziehen, wenn sie nur noch im Schifflein Petri sich befinden.“

Jesus: „Je tiefer eine Seele hinabsteigt in den Abgrund der Demut, desto höher hebe Ich sie hinauf und vereinige sie mit dem Band Meiner Liebe, je lebendiger eine Seele im Glaubensleben voranschreitet, desto mehr wird Mein Geist über sie herabsteigen und sie einführen in das Licht, worin diejenigen wandeln, die, gereinigt von der Sünde, den Weg der Erleuchtung wandeln wollen und alle, die sich mit Mir verbinden, die nur glauben, hoffen, lieben können, nachdem sie von der Sünde gereinigt, in den Weg der Erleuchtung eintreten, wenn sie sich mit lebendigem Glauben an Mich anklammern, vertrauen, daß, was Meine heilige Kirche lehrt, auch an ihnen sich erfüllen könne.

Wenn aber eine Seele, die eine Zeitlang vorangeschritten, zurückgeht, kann das Licht sie nicht erreichen, auch wenn sie den Weg der Reinigung bereits verlassen.

Die dritte Stufe, das ist der Weg der Vereinigung. Tief muß eine Seele hinabsteigen in den Abgrund der Verdemütigung, sie muß sich für ein Nichts halten, für ein Nichts, das man mit Füßen tritt.“

Barbara: „O lieber Jesus! Gib doch dieser Schwester noch einen Trost!“

Jesus: „Ja, Ich habe ihn ihr schon am letzten Freitag gegeben. Ich habe dir gezeigt, daß Ich Meine Freude an ihr habe. Sie soll glauben und ihre Zweifel beseitigen. Sie soll wissen, daß Ich nicht vergebens unter euch wohne im Allerheiligsten Sakrament, nicht vergebens in diesem Holzwerk eingeschlossen sein will, daß Ich da bin, um mit Meinen Kindern zu verkehren. Eine Seele, die fest an Mich glaubt, zu ihr will Ich hinabsteigen und mit ihr reden, da Ich nicht wie ein Stummer in ihr wohnen will. Mein Geist, Der da wohnt im Heiligen Sakrament, teilt sich einer jeden Seele mit; denn so wie Ich dort wohne mit Meiner Gottheit und Menschheit, kehre Ich ein in jeder Seele, und ihre Seele soll Mir der Tabernakel sein, in dem Ich immer wohnen will.

Wenn dann die Seele sich bereit erklärt, über all die Hindernisse hinwegzugehen, all die Verdemütigungen, die damit verbunden sind, ruhig zu ertragen, all den Spott, weil alles den Anschein hat, als ob diese Seele aus sich selbst sich so verstrickte und diese Seele trotz all den Ängsten, die auch Ich zur Prüfung über sie selbst kommen lasse, glaubt, daß Ich es bin, der mit ihr verkehrt: willst du dann noch zweifeln, daß Ich, dein Gott und Herr, nicht die Macht habe, Mir eine Seele nach Belieben auszuwählen und durch sie mit dir zu verkehren, eine Seele als ein Sprachrohr zu benützen, um durch sie Meine Liebe zu offenbaren?

Du mußt wissen, daß Ich ein Geist bin und als Geist zu dem Geist des Menschen rede; denn ihr Geist ist mit Meinem Geist vereinigt, und wenn du auch noch so viele Unvollkommenheiten in ihr findest, dann steige in dich hinab und schau, ob du nicht auch solche in dir findest. Siehe, und doch bist du das liebste Kind, gehörst zu den liebsten Kindern Meines Herzens.

So verhält es sich aber auch mit dieser Seele und allen treuen Kindern der Kirche, die glauben, daß Ich im Allerheiligsten Sakrament gegenwärtig bin. Habe Ich nicht das Recht, zu schalten und zu walten in Meiner Kirche, den mystischen Leib Meiner Kirche zu erneuern, die Glieder, die da in ihr sind, zu ermuntern und im Glaubensleben zu erneuern? Steht Mir nicht das Recht zu, allen Meine Liebe zu offenbaren , allen zu sagen, wie gut Ich bin, auch jenen mitten in der Welt, wie auch deine Verwandten mitten in der Welt stehen, sie alle mit dem Tau Meiner Gnade zu übergießen, damit sie sehen, wie gut Ich bin und sich aufraffen, sich im Glaubensleben zu erneuern und andere wieder herbeiführen, denn die Familie ist es in der Welt, die Ich heiligen will. Väter, Kinder, Mütter, Greise und alle sollen sich anschließen an den Liebesbund, sie alle sollen herbeikommen zu Meinem Tisch und sich laben an den Früchten, die da ein jeder schöpfen und pflücken kann an diesem Baum, der da verborgen ist im Allerheiligsten Sakrament.

Die öftere Kommunion will Ich einführen, das Familienleben will Ich erneuert wissen. Darum fordere Ich Meine Diener durch dies Sprachrohr auf, daß sich die klösterlichen Genossenschaften vereinigen sollen mit denen, die in der Welt leben, mit den Familienvätern, Müttern, Jungfrauen in der Welt, durch Gebet, Opfer, Sühne; denn Mein Herz ist betrübt bis in den Tod um der Seelen willen, die verlorengehen. Denn geschüttelt wird der Baum Meiner Kirche, und es fallen viele, viele hinab in den Abgrund und gehen verloren auf ewig, verloren auf ewig.“

Inhaltsverzeichnis Band 2

172 Erster Freitag im Juni 1897

„Siehe, die Sprache Meiner Liebe ist der heilige Kreuzweg, den ich gewandelt bin“

Barbara: „Mein Jesus! Bräutigam meiner Seele! Ich bete Dich an aus dem Abgrund meines Nichts. Ich danke Dir für alle Gnaden, besonders für diejenigen, die Du mir in der letzten Zeit durch besondere Heimsuchungen, durch alle Trübsal und Angst, die ich an Leib und Seele ausgestanden, erwiesen. Nimm dies alles hin zur Buße für meine Sünden, zur Genugtuung für all meine Untreue; denn gar manchmal bin ich Dir untreu gewesen. O verzeihe mir!“

Jesus: „Meine Tochter! Du hast dich schon manchmal Meiner Gegenwart erfreut, schon gar oft war Ich bei dir, manchmal auch, ohne daß du Mich beachtet hast und wußtest, wer Derjenige sei, Der dich in eine so unaussprechliche Wonne und Glückseligkeit versetzte. Manchmal mußtest du Meine Nähe fühlen, ob du wolltest oder nicht, und so auch heute wieder, obwohl du gar nicht in der Stimmung bist, mit Herz und Gemüt, in der du Mich erwarten könntest, du so niedergedrückt bist in deinem Geist, in deiner Seele, weil er verbunden ist mit deiner niederen Natur. Ich will aber, daß deine niedere Natur deinem Geist unterworfen ist, und daß du dieses nicht beachten sollst. Denn Ich will mit dir verkehren, in der Einsamkeit will Ich reden mit der Braut, in der Stille des Herzens, im Herzenskämmerlein.

Da du nun in deinem Beruf so tätig bist und nur sorgst für die vergänglichen Dinge, mußt du um so mehr dich freuen, wenn Ich dich zurückrufe, da du siehst, wie gut Ich bin. Vergraben willst du dich in die Dinge dieser Welt. Ich bin es aber, Der deinen Geist emporhebt über diese Welt, über alles Irdische. Ich bin es. Noch vieles mußt du lernen! Der Monat Mai ist vorüber. Du verstehst nicht die Sprache Meiner Liebe, obwohl du schon ziemlich geübt wurdest in dieser Sprache. Siehe, die Sprache Meiner Liebe ist der heilige Kreuzweg, den Ich gewandelt bin, und den alle treuen Kinder Meines Herzens wandeln müssen.“

Barbara: „Ich danke Dir, o Herr! Ja, freilich verstehe ich es nicht, aber siehe, ich glaube! Wenige würdest Du finden, die es recht verstehen, welche die Sprache der Liebe recht verstehen; denn wir alle sind armselige Menschen und gar wenig geneigt zum Leiden, und besonders in der Lage, wie ich bin! Du hast mir zwar vieles abgenommen, aber mir auch vieles wieder dazugegeben. Siehe, schon fünfzig Jahre bin ich alt und seit achtundzwanzig Jahren bemüht, Dir zu dienen, und wenn mir etwas in die Quere kommt, dann werde ich gleich so verdrießlich, so kleinmütig. O hilf mir doch! O jetzt ist der schöne Monat, der Deinem Herzen geweiht ist, und so wenig ist in mir, das Dich erfreuen kann. Barmherzigkeit für all die treuen Liebhaber des Kreuzes!“

Jesus: „Da schlüpfe hinein!“

Barbara durfte das hochheiligste Herz Jesu schauen, unermeßlich groß mit winziger Pforte. N: „O laß auch mich hinein!“

Jesus: „Kommt, Meine Kinder!“

Barbara: „O laß auch diese Sünder N.N.N. eine Zuflucht finden in Deinem Herzen!“

Jesus: „Da hinein schlüpfen nur die treuen Kinder Meines Herzens, die es verstehen, das Haupt zu beugen, den Nacken zu beugen, die es verstehen, nicht stolz einherzugehen.“

Barbara: Und ich sehe viele darin, und wir sind dabei und nehmen unsere Plätze ein, und viele sehe ich hineinschlüpfen und setzen sich, auch N. und N. Es sind viele Wohnungen darin, aber weit, himmelweit ist der Raum noch leer, gar so leer, und dies schmerzt Ihn tief.

Jesus: „Werdet nicht müde, Meine Kinder, die Worte, die Ich rede durch Meine kleine Dienerin, zu beherzigen. Alles trägt zur rechten Zeit seine Früchte, wenn ihr es auch nicht ahnt und nicht versteht, die Worte, die Ich zu euch rede, die zwar nicht Menschenworte sind, die Ich aber durch Menschen an die Menschen richte, die von Meinem Herzen ausgegangen sind und wie Liebespfeile eindringen in die Herzen der Menschen, welche die Herzen zu Meiner Liebe hinziehen, sie mit Meinem Geist erfüllen. Die Ungläubigen freilich, an denen alles verloren ist, sie sahen Mich auch nicht, als Ich unter ihnen wandelte.

Doch wird es zur rechten Zeit seine Früchte bringen, denn ihr wißt nicht, wie die Bearbeitung vor sich geht. Mit Entschiedenheit treten Meine Diener hin vor ihre Feinde – dies habt ihr doch erst in den letzten Tagen gesehen – (der Herr spielt an auf den öffentlichen, feierlichen Empfang des hochwürdigsten Herrn Bischofs bei seiner Rückkehr aus Rom seitens des Klerus, der katholischen Beamten und Vereine), wo die Welt staunt und in Verwunderung gesetzt ist über die Freimütigkeit Meiner Diener, der Priester. Es ist Mein Geist, von dem einer hat reden gehört.

Darum fahret fort, werdet nicht mutlos, wenn man euch belächelt. Ich danke all denjenigen, die den Mut fassen, ihren Feinden entgegenzutreten mit der Entschiedenheit, die Ich schon jahrelang verlangte, denn schon jahrelang sagte Ich, daß keine Macht sich messen kann mit der Macht, mit der Ich Meine Diener ausgerüstet habe, denn sie haben eine göttliche Macht. All ihre Feinde werden zerstreut und verwirrt, sobald sie sehen, wie Meine Diener mit Freimut hintreten, wie sie sich nicht fürchten, sondern wie feuersprühende Löwen Meine Worte ihnen hinschleudern...

Dies ist der Anfang zum Sieg Meiner Kirche. Vieles wird freilich noch vor sich gehen, bevor die Zeit kommt, wo man überall nur Mir dienen wird, wo es nur einen Schafstall und eine Herde geben wird auf der ganzen Erde. Aber sicher ist und auch gewiß, daß in den Zeiten, wie sie jetzt sind, der Anfang zum Sieg und zum Triumph muß vorbereitet werden und auch vorbereitet wird. Dazu gab Ich Meiner Kirche den Statthalter, der jetzt an der Spitze steht, dazu habe Ich in die Welt hinein viele eifrige Diener geschickt, Diener, die sich nicht fürchten vor dem Gerede. Zwar ist es zu bedauern, daß auch heute unter diesem Geschlecht viele Judasse sind, die Mir untreu sind und untreu werden, was freilich jetzt noch verborgen; aber um des Gebetes und des Eifers Meiner Diener willen werden viele, viele in die rechte Bahn eingelenkt. Ihr aber, Meine Kinder, freuet euch. Es kommt das heilige Pfingstfest, und Ich habe dir versprochen, daß das Pfingstfest für dich ein Freudenfest sein werde.“

Barbara: „O wie danke ich Dir, o Herr! Verzeihe mir, daß ich Dich gar nicht verstehe, ich verstehe Dich nicht, o Herr.“

Jesus: „Ja, wenn Ich dir Tag für Tag den Weg mit Blumen bestreute, dann verstündest du Mich. So aber, wenn Ich dir den Weg mit Kreuzen belege, willst du Mich nicht verstehen. Damals, als du den blumenreichen Weg gingst, verbarg Ich dir die Dornen, jetzt aber sind die Blumenblätter abgefallen und die Dornen treten hervor. Das willst du freilich nicht recht verstehen. Ich will nicht mehr, daß du dich noch einmal so gebärdest wie diese Woche. Das steht nicht einer Liebhaberin Meines Herzens zu, höchstens einem Weltkind, einem Liebhaber der Welt, der da nur sucht, sich Genüsse zu verschaffen. Du sollst nicht schauen nach oben und nach unten, nicht nach rechts und links, sondern geradeaus sollst du gehen, auf Mich zu. Du sollst immer an den Platz dich erinnern, den Ich dir gezeigt habe, daß da deine Wohnung sein wird. Habe Ich nicht die Macht, für dich zu sorgen? Glaubst du denn, Ich habe Mein Wort nicht gehalten, das Ich dir sagte, als deine Verwandten verarmt, daß Ich ihnen irdisches Gut geben werde im Überfluß? Habe Ich es nicht wahrgemacht?

Und als Ich dir sagte, daß du in der Pfarrei St. Ignaz bleiben werdest und du dich von nun an nicht mehr als ein Schutzkind des heiligen Antonius, sondern des heiligen Ignatius betrachten sollst, habe Ich nicht Wort gehalten? Und habe Ich bis jetzt nicht auch Wort gehalten in Dingen, wo es die Menschen nicht verstehen: als du deinem Beichtvater sagtest, du werdest bei deiner Schwägerin bleiben, als er schon alles vorbereitet, um dich in einem Kloster unterzubringen, da lachte er dich aus, weil er dir sagte, sie werde wieder heiraten. Habe Ich nicht Wort gehalten, indem Ich dir sagte, deine Schwägerin heiratet nie mehr? Das alles siehst du jetzt. Ich sage es dir, Ich halte dir noch einmal eine Strafrede, es soll die letzte sein, aber dann nicht mehr. Wenn du dich dann wieder gebärdest wie ein Kind, dann werde Ich Mich zurückziehen, weil Ich zwar der Liebhaber treuer Seelen bin, aber nicht Liebhaber von Feiglingen.“

Barbara: „O verzeihe mir, ich weiß, daß Du mich nicht verlässest, wenn ich Dich nicht verlasse, und daß Du auch für mich sorgen wirst. O verzeihe mir um Deiner heiligen Mutter willen, Sie ist ja die Hilfe der Verlassenen, die Zuflucht der Sünder. Ich mache es wie damals, als ich mich meiner Armut so sehr schämte und Du mir sagtest, ich möge Dir Ihr Herz darbringen. O nimm hin all die Tugenden Deiner heiligen Mutter, Ihre Geduld, Demut, Sanftmut, Herzensreinheit, und vergiß alle meine Fehler, hat Sie uns ja zu Kindern angenommen und will uns alles ersetzen, wenn wir zu Ihr flüchten.“ Und Sie kommt, die liebe, heilige Mutter Gottes.

Maria: „Meine Tochter! Bereite dich vor auf morgen abend.“

(Eines der Dienstmädchen, die wegen Krankheit ihrer Mutter nach Hause beordert war, ließ fragen, ob sie wirklich heimgehen solle.)

Maria: „Sie soll ganz ruhig bleiben.“

(Am anderen Morgen sandten ihr die Eltern einen Boten, sie möge ruhig bleiben, die Mutter sei in der Genesung.)

Barbara: „O liebe Mutter, stehe auch der Frau N. in London bei, die im Sterben liegt, daß sie sich mit der Kirche aussöhnt.“ Und ich sehe die liebe Mutter Gottes hineilen nach London und ihr beistehen.

Inhaltsverzeichnis Band 2

173 Pfingstfest Nacht 1897

„Solange der Atem noch ein- und ausgeht, solange sollt ihr die Hoffnung nicht sinken lassen.“

Weil die liebe Mutter Gottes gesagt hatte, wir sollten uns auf den Abend richten, so versammelten wir uns schon um 18 Uhr in der Meinung, Jesus käme in den nächsten drei Stunden, und richteten uns gar nicht für die Nacht, damit uns jemand abhole. Barbara war von der Arbeit des Tages so müde und krank und dazu von Zahnschmerzen geplagt, daß sie gar nicht wußte vor Aufregung der Nerven, wo aus und ein. Als es nun einundzwanzig Uhr war und sie noch gar nichts von dem besonderen Leiden spürte, da drängte sie uns sehr heimzugehen und sagte: „Ach, heute abend kommt Er nicht mehr, ich bin es auch gar nicht wert, gehet doch.“ Wiewohl wir uns sehr vor dem Heimweg fürchteten, so hielten wir doch im Vertrauen auf das Wort der lieben Mutter Gottes aus, bis endlich kurz vor Mitternacht das Leiden begann und der erste Sturm uns die sichere Ankunft des Herrn verkündete und uns von unserem Hangen und Bangen erlöste. Auch sandte uns der Herr den Schwager von Barbara ungerufen zur Heimbegleitung, so daß unsere Angst sich auf einmal in Freude verwandelte. Beim zweiten Sturm sah Barbara schon, wie sich das ganze Haus mit Licht erfüllte. Barbara sang dann mit einer solch starken, lieblichen Stimme, daß solcher Umschwung uns alle sehr erfreute.

Barbara: „Ich danke Dir, o mein Jesus, Bräutigam meiner Seele, daß Du Dich gewürdigt hast, mich arme Sünderin heimzusuchen, trotz all des Widerstrebens meiner Natur. Verzeihe mir, daß ich trotz der Gnaden immer noch so unwürdig bin. Nimm hin alle die heute erduldeten Leiden zur größeren Ehre Deines heiligsten Herzens, zur Ehre des Heiligen Geistes, dessen besondere Verehrung mir aufgetragen worden.“

Jesus: „Meine Kinder! Ich grüße euch im Namen des Vaters und des Heiligen Geistes, und im Namen Meiner lieben, heiligen Mutter! Ich danke euch, daß ihr euch versammelt, diese heilige Stunde (die Mitternachtsstunde) mit Mir zu feiern, diese heilige Stunde, wo Ich in die Welt eintreten wollte, diese heilige Stunde, die zwölfte Stunde um Mitternacht, wo Ich wieder anfing, aus dieser Welt zu scheiden, zu Meinem himmlischen Vater. Ich danke euch, daß ihr euch daran erinnert, und Ich wünsche, daß ihr euch ein ganzes Leben daran erinnert und nicht nur ihr, sondern alle frommen Christen, von denen Ich wünsche, daß sie zu einer Gemeinschaft, zu einem Bund, zusammentreten.

Siehe, die Kirche fängt an, das heilige Fest zu begehen, wo Meiner Kirche der Schlußstein gelegt wurde. Alles ist vollbracht, die Kirche ist begründet, sie steht fest, Meine Kirche steht in voller Blüte. Alles ist geschehen, alles, was Ich tun wollte, um alles zur Vollkommenheit zu bringen. Der Heilige Geist, Er ist gesendet, nicht nur Meiner Kirche – die da ist das Priestertum, der Heilige Vater und alle Bischöfe und alle Priester bis zum Ende der Welt, bis zum letzten Meiner Diener –, sondern auch hinein in alle Herzen, die da guten Willens sind, die da vereinigt sind mit Mir; hinein ist Er gesendet der Heilige Geist, in ihr will Er wohnen, in jeder Seele Seinen Thron aufschlagen, in jeder Seele, die da ausgeht aus Meinem Geist und dem Geist des himmlischen Vaters.

Seht, Meine Kinder, weil gottlos geworden die Welt, weil sie erkaltet in der Liebe, weil die Demut geschwunden, selbst aus Meinen treuen Kindern, und der Geist der Hoffart Platz greifen will, darum ist es an der Zeit, daß Meine Kirche erinnert wird, was Ich ihr getan, daß in jeder Seele nicht nur Mein Herzblut klebt und wohnt, sondern der Geist Meines Herzens, Der da ist der Heilige Geist. Und je mehr der Unglaube alles mit sich fortreißt und je mehr die Fluten anschwellen zu einem Strom, desto deutlicher will Ich Mich zu erkennen geben, wie schlimm die Zeiten sind und werden, wie schlimm die Dinge stehen und wie schrecklich der Ausgang, wenn Mein Volk nicht treu und fest im Kampfe steht.

Darum, ihr Priester, euch habe Ich die Schlüsselgewalt übergeben, euch habe Ich Meinen Geist gegeben, wirkt mit Ihm und durch Ihn. Führet die Schäflein herbei, die guten und treuen, und spart keine Mühe und Sorgfalt, denn es kommt die Zeit, wo der Hirte geschlagen, die Herde zerstiebt und zerstreut wird, wo die Schäflein sich flüchten, ein jedes für sich, und da brauchen sie Kraft und Mut, die armen Kinder Meines Herzens. Nicht lange mehr wird es anstehen und Meine Kirche wird einen Sturm erleben, desgleichen lange, lange, lange nicht mehr gewesen ist, ja der größte, der noch war und je sein wird, solange die Welt steht. Denn es soll die Umwälzung geben, die Wende zu einem neuen, besseren Reich. Und weil in der ganzen Welt keine Stadt, kein Dorf verschont sein wird, weil alles die Folgen dieses Unglaubens, dieses Unglücks tragen muß, das da um sich gegriffen, darum wird das Wehgeschrei ein großes werden, aber die Zeiten werden abgekürzt um des Gebetes derjenigen willen, die in der Trübsal feststehen.

Siehe, Meine Tochter, begreifst du jetzt, warum Ich dich in solche Tage hineinstelle, warum Ich dich in den Wirrwarr des Tages mitten hineinstelle, daß du nahe daran bist zu erliegen und nicht weißt, wo aus und ein, und erschüttert an Mark und Bein, an Leib und Seele niedersinken möchtest? Trotzdem scheue Ich nicht die Verhältnisse deines Körpers und deines Geistes, die gar nicht in der Lage sind, Mich zu empfangen, und komme zu dir, du armer, kleiner Schwachkopf!

Siehe, das alles ist ja nur der Anfang des Jammers. So wie es jetzt bei dir ist am heutigen Tag, so wird es bald von einem Ende der Welt bis zum anderen sein, und jedes einzelne Glied Meiner Kirche wird nicht mehr wissen, wo aus noch ein, weil es zusammenstürzen möchte inmitten des Jammers und der Trübsale. Und siehe, wie Ich inmitten der Nacht komme, um euch aufzuheitern und alle Trübsal zu verscheuchen und in einem Augenblick alle Leiden wegfege, so werde Ich tun, wenn die Not am größten ist, wenn alles erschüttert ist auf dem ganzen Erdkreis, dann werde Ich hineinsteigen ins Schifflein Petri und alle, die ausgeharrt in all den Stürmen, die da über euch gekommen sind, und alle, die Mir treu geblieben sind, werden mit Mir sich vereinigen, und ein Schafstall und eine Herde wird werden in der ganzen Welt.

Meine Kirche wird anfangen zu blühen und wird auf den Gipfel der höchsten Vollkommenheit gestellt werden, wenn alle Glieder der Kirche vollkommen und gereinigt sind, denn sie sind gereinigt worden in dem Schmelzofen der Leiden. Und du, wie lange noch willst du dich fürchten? Weißt du nicht, daß du gestellt bist vielen zur Belehrung und zur Ermunterung, daß du mitten in ein Volk gesetzt bist, mitten in die Welt, mitten hinein in das Treiben eines Wirtschaftslebens (Gastwirtschaft), damit niemand auf der ganzen Welt eine Ausrede hat und sagen kann: ‚Ja, ich konnte das nicht, mein Beruf war dazu nicht angetan.‘

Allen Christen, allen Menschen, mögen sie stehen, wo sie wollen, jedem gebe Ich Meine Gnade, daß sie ausharren können, ein jeder auf seinem Posten, wohin Ich ihn gestellt. Und weil so viele, viele, zum Abfallen kommen, weil viele zugrunde gehen werden, und in all der Trübsal und Angst verzweifeln und untergehen in der Trübsal, darum sollt ihr, Meine treuen Kinder, zusammenstehen und nichts scheuen, um eure Mitschwestern und Mitbrüder anzueifern, ihnen Trost zuzusprechen, die Gefallenen aufzurichten, über all das wegzugehen, und solange der Atem noch aus- und eingeht, solange sollt ihr die Hoffnung nicht sinken lassen. Deswegen sage Ich, was Ich dir am letzten Freitag gesagt: Priester und Laien, Kloster- und Weltleute, Familienväter und Mütter, Kinder und Greise, sollen sich zusammentun zu einem Bund, das ist der Liebesbund Meines göttlichen Herzens. Oft und oft sollt ihr euch vereinigen am heiligen Tisch des Herrn, damit ihr, neu gestärkt, mutig hinaustretet in die gottlose Welt.“

Barbara: Und jetzt sehe ich voll Freude die liebe Mutter Gottes.

Maria: „Komm mit Mir, Meine Tochter! Siehe, da sind sie, die Mein Sohn erwählt zur Gründung Seiner Kirche, welche die zwölf Säule in sollen, auf die Er das Gebäude aufrichten will. Siehe, was Er aber Mir für einen Auftrag gibt! Ich muß hin und wieder eingreifen durch Gebet, durch Sühneleiden, durch ein opferfreudiges Herz. Seht, das seid ihr alle, die ihr euch zusammen vereinigt zu einem Bund. Ihr sollt durch eure Gebete die Säulen der Kirche stützen, das da ist das Priestertum, das Haupt ist der Papst in Rom, die Säulen sind die Bischöfe, auf denen das Gebäude ruht, die Ecksteine sind die Priester, jeder einzelne Priester der ganzen Welt. Die Mauer, die das Gebäude umgibt, das da zusammengefügt ist durch den Kalk oder Mörtel, sind alle katholischen Männer, die treu zur Kirche stehen, und der Kalk seid ihr, ihr Kinder der katholischen Kirche. Zusammenhalten müßt ihr dies Gebäude durch Beten, durch euer Gebet die Kirche unterstützen.

Sühneleiden war Meine Aufgabe, sonst hätte der Schmerz und die Liebe Meines Herzens Mich verzehrt, Ich wäre von der Stunde an Meinem Sohn gefolgt, als Er die Erde verließ, aber Ich sollte, was an den Leiden Meines Sohnes noch abging, an Meinem Leibe ersetzen. Versteht ihr Mich, Meine Kinder? All die Leiden eures Berufes, all eure Trübsale, die über euch kommen, opfert sie Mir, bringt sie Mir: Ich weiß sie anzuwenden, Ich will sie alle der Kirche zuführen, Ich will ersetzen, was so vielen fehlt, die wanken und schwanken hin und her, bis daß der Abgrund sie zu verschlingen droht. Ich will diejenigen, die vom rechten Weg abgekommen, wieder herbeiführen. O seht, Mein lieber Sohn hat Mich in letzter Zeit den Priestern an die Seite gestellt, weil sie unmöglich allein die Kirche aufrechterhalten können in dieser schweren Zeit, in dieser folgenschweren Zeit, denn die Glieder dieser Kirche, die Priester, sie waren erkrankt, und darum hat das Übel so überhand genommen, und dies Übel zu entfernen, kostet großen Schweiß und Mühe.

Vergeßt nicht, was Ich euch gesagt am heutigen Abend, daß ihr Mir Sühneleiden entgegenbringen sollt... denn Pfingsten ist ein Freudenfest, aber noch nicht jetzt, denn die Kirche trauert um so viele ihrer Kinder, die draußen stehen. Opfern sollt ihr, opfern, euch einsetzen, wo es nötig ist. Darum, wenn Ich euch bisweilen prüfe, wenn auch die Zeit euch hart vorkommt, da eure Leiber müde und der Ruhe bedürfen, bringt das Opfer Meinem Sohn! Und seht, ihr sollt das Vorbild werden für viele in der Kirche; viele sollen auf euch schauen und sehen, wie sie es anzustellen haben, wenn Trübsale kommen. Und wenn dies alles kommt, sollt ihr zeigen, wie der Arm Meines Sohnes zurückgehalten werden kann, wie die Zeiten abgekürzt werden können.

O was Ich euch sage, es wird gar manchen unter euch unverständlich vorkommen, es kommt aber auch die Zeit, wo sie sehen werden, wie wahr die Worte, die durch dich gesprochen sind. Nun aber, Meine Kinder, freut euch doch, es ist ja das hochheilige Pfingstfest, es ist ja bereits angebrochen. Ja freut euch doch, wenn ihr auch betrübt seid über das, was euch gesagt worden ist. Tretet hin und empfanget Meinen Sohn, und mit neuem Mut und mit neuer Kraft werdet ihr die Opfer bringen, die an euch herantreten.“ Lieschen: „O meine liebe Mutter, erflehe mir doch auch die heilige Freude wieder!“

Maria: „Meine Tochter! Die heilige Freude ist von dir noch nicht genommen worden, wenn du sie auch nicht fühlst, du mußt auch nicht alles nehmen, so wie es scheint. Weil deine Natur zu abgespannt ist, kannst du die Schönheit Meines Sohnes nicht fassen, aber mitten in deinem Herzen wohnt und thront Er doch und weiß, daß du dein Joch nicht abwerfen wirst. Siehe, solange jemand sein Joch trägt, solange weicht Er nicht von ihm; denn wiewohl Er sagt, daß Sein Joch süß und Seine Bürde leicht sei, so ist es doch immer ein Joch. Das Wort Joch bringt es mit sich, daß es eine Last und eine Bürde ist, und dies Joch fühlen auch die besten Seiner Kinder.

Und nun freuet euch alle, die ihr hier versammelt seid, denn ihr gehört alle zu den liebsten Kindern Meines Herzens.“

Barbara: Und ich sehe die liebe Mutter Gottes. Wie unendlich schön, wie Kristall ist Ihr Gewand, verschleiert wie eine Braut, und doch wie ein Kind, so lieblich und so fein die Züge, wie milde dieser Blick, wie mütterlich Ihre Augen, wie besorgt Sie ist für Ihre Kinder, wie liebend fließen Ihre Worte, wie tröstend, wenn Sie spricht. O freut euch mit mir, o ihr glückseligen Bewohner, alle! Dieses Schatzes werdet ihr nie mehr verlustig in Ewigkeit! „O laß mich mit einziehen in diese Stadt des Friedens und der Ruhe!“

Maria: „Du darfst noch nicht, begnüge dich mit der Freude, die dir zuteil wird, die da gar so vielen nicht zuteil wird. Seid getrost, Meine Kinder, Ich werde morgen mit euch sein, seid getrost, gehet hin, alles wird euch ersetzt werden, ihr werdet eine so überschwengliche Freude empfinden, daß ihr all euer Leid vergessen werdet. Freuet euch, das heilige Pfingstfest hat in eurem Haus bereits angefangen, es hat die heilige Mitternachtsstunde in eurem Haus ihren Anfang genommen. Darum freuet euch mit Mir!“

Barbara: „Liebe Mutter, noch eine Bitte! Diese Armen Seelen rufen und jammern: ,O erbarmt euch unser!’ Tausende und Abertausende strecken die Hände zu mir empor und verlangen Hilfe.

Mein Jesus, durch die Hände Deiner reinsten Mutter opfere ich Dir auf all das Blut, das Du am Stamm des Kreuzes vergossen, alle Tränen und Schmerzen der lieben Mutter Gottes und des heiligen Josef und alles, was Dir heute im Himmel und auf Erden geopfert wird, all die Abtötungen und Leiden, die sich Deine Kinder auferlegen, all die Leiden dieser Seelen in Vereinigung mit den Tränen und Schmerzen der heiligen Mutter Gottes.

O nimm sie hin, o guter lieber Jesus! Erfreue diese Seelen. Ich opfere Dir all die heiligen Opfer, die dargebracht werden. O gib mir für jedes heilige Meßopfer doch nur eine Seele! O wie ist Sie so tätig, die liebe Mutter Gottes. Wie gut ist es, wenn man sich überwunden hat, wie gut ist es, daß ihr euch eingestellt habt und dazu beigetragen habt.

O welche Schar! Seht, wie so manche Seele aufsteigt und teilnimmt an dem Freudenmahl. O wie glücklich diese Seelen, die sich vereinigen mit der triumphierenden Kirche. Seht, wir schließen uns dem Zug an. Eben schließt sich die Pforte! O mein Jesus, nur noch einmal, nur noch einen Blick! O ist es denn möglich, daß Du, der Herr Himmels und der Erde, mit uns armen Würmchen verkehren willst? O nimm hin unser Herz, o teile es in so viele Stücke, wie Menschenherzen schlagen. O laß uns hinein in Dein liebendes Herz! O laß uns darin wohnen unser Leben lang und dann am Schluß einziehen in diese Heilige Stadt. Ich soll zurück und kann nicht. O laß mich doch bei Dir!“

Inhaltsverzeichnis Band 2

174 Zweiter Freitag im Juni vor Dreifaltigkeit 1897

„Ein einziger Akt vollkommener Liebesreue reicht hin, alle Sünden zu tilgen“

Lied: Gelobt sei Gott, der Vater ...

Barbara: „Hochgelobt und angebetet sei die Allerheiligste Dreifaltigkeit! Gott Vater sei gepriesen, Gott Sohn sei gepriesen, Gott Heiliger Geist sei gepriesen, von mir und allen Kreaturen! Ich danke Dir im Namen aller Geschöpfe des Himmels und der Erde und in Vereinigung mit allen Himmelsbewohnern, die Dich lobpreisend umgeben, und mit allen Menschen, die sich Mühe geben, Dich anzubeten, zu lieben und Dir zu gefallen, im Namen aller, die Dich nicht erkennen, Dich nicht lieben, Dir nicht dienen wollen. Mein Jesus!

Ich bitte Dich um Verzeihung für alle Nachlässigkeit und alle Sünden, die ich diese Woche begangen habe. O ist es möglich, daß Du, der Herr des Himmels und der Erde, der König aller Könige, daß Du Dich würdigst herabzusteigen zu mir, die ich Tag für Tag, ja stündlich, Dich beleidige?

O verzeihe mir, daß ich so aufgeregt, so zornmütig, so kleinmütig, so selbstsüchtig, bin. O mein Jesus! All die Fehler, die in meiner Jugend mit mir aufgewachsen, sie sind noch in mir, nach so vielen Gnaden, die ich doch täglich von Dir empfange! O verzeihe mir!“

Jesus: „Meine Tochter! Beruhige Dich! Wohl ist es wahr, daß du ein gar armseliges Geschöpf bist, ja das Ärmste, das Ich Mir hätte auswählen können. Und doch geruhte Ich, dich zu erwählen, du Armselige, um allen Menschen ein Trost und ein Beispiel zu sein, damit niemand verzagen soll, wenn er auch noch so armselig und schwach sich findet.

Alle die Fehler, die du Mir genannt, sage sie Meinem Diener im Richterstuhl der Buße und Gnade, und Ich will sie dir verzeihen und will dich reinigen mit Meiner Gnade, denn ein jeder Akt einer vollkommenen Liebesreue tilgt alle Sünden, die ein Mensch in seiner Schwachheit begeht, alle läßlichen Sünden. Und weil du vielen zum Vorbild werden sollst, daß sie in ihrer Schwachheit Mut fassen und trotz ihrer Fehler nicht verzagen sollen, darum habe Ich dich erwählt, weil du Anlage hast zu allen Sünden und Neigungen, weil du allen Menschen zum Vorbild dastehen sollst, weil alle Menschen sehen sollen, wie unendlich gut, wie unendlich liebenswürdig, wie unendlich herablassend zu den Geschöpfen Ich bin, wie geneigt zum Verzeihen, wie wenig Ich nachtrage, wenn der Mensch nur seine Fehler einsieht, auch wenn die Menschen Mich noch so sehr beleidigen.

Sobald der Mensch einsieht und erkennt, daß er gefehlt, bin Ich schon überführt und habe Ich ihm die ganze Güte und Liebe Meines Herzens wieder zugewendet!

Versteht ihr Mich, Meine Kinder? Ein einziger Akt vollkommener Liebesreue reicht hin, alle Sünden zu tilgen, Mich mit euch vollkommen zu versöhnen, und wenn ihr euch naht Meinem Tisch, um Mich zu empfangen, wenn ihr hingeht, wo Ich Mich zum Opfer bringe Tag für Tag für die Menschheit, um euch mit Mir zu opfern im Namen eurer Mitmenschen, anstatt derjenigen, die nicht hingehen wollen, wenn ihr euch vereinigt mit Mir und Sühne leistet für die Mitmenschen, die draußen stehen, die sich nicht um Meine Liebe und Güte kümmern, dann wisset, wisset, daß die Verzeihung Meinerseits eine vollkommene ist. Wenn ihr dann Mich in euch aufgenommen im hochheiligsten Sakrament, ja, dann will Ich mit euch Liebesmahl halten.

O ihr Menschen, ihr wißt nicht, ihr kennt nicht die Sehnsucht eines Gottes, ihr fürchtet den Vater als einen gar so strengen und gerechten Mann. Ja, Er ist es, der Vater, aber vergeßt nicht, daß Er die Liebe Selbst ist. Die Liebe hat den Sohn erzeugt von Ewigkeit her. Ihr wisset also, daß die Liebe vom Vater ausgeht, in den Sohn, die durch den Heiligen Geist euch mitgeteilt ist am heiligen Pfingstfest, wo Er mitgeteilt wird jeder Seele, die mit Mir vereinigt ist, welche die heiligmachende Gnade mit sich trägt. Was fürchtet ihr den Vater? Ist Er doch Mein Vater und bin Ich doch der Bräutigam einer jeden Seele, die Mich liebt und sich mit Mir vereinigt.

Ich muß dieses Wort gebrauchen, denn die Menschen kennen nichts Lieberes, nichts Süßeres, nichts Zärtlicheres als einen Bräutigam, der es von Herzen gut meint mit seiner Braut. Also merkt es euch, daß Ich der Bräutigam einer jeden Seele bin. Und der Vater ist ja doch der Vater des Bräutigams. Will ja doch der Vater das Beste seines Sohnes, will er also auch das Beste seiner Schwiegertochter. Die Schwiegertochter ist aber jede Seele, die da mit Mir vereinigt ist, die an Mich glaubt, die Mich lieben will, die Mir gefallen will, die nur Mir zu Gefallen lebt. Seht nun, ihr treuen Kinder Meines Herzens, euch fordere Ich auf, euch mit Mir zu vereinigen und Mir für andere Sühne und Ersatz zu leisten.

Seht, Mein Herz blutet, wenn Ich Mich umsehe unter den Kindern Meiner Kirche, die Ich am Kreuz geboren, wenn Ich Mich umsehe unter den Kindern der heiligen katholischen Kirche. Die Kirche tritt jetzt ein in den Kreis, der Meinem Herzen geweiht ist, Meinem hochheiligen Fronleichnam, wo sie sich ganz besonders Meines heiligen Lebens erinnert, denn das heilige Fronleichnamsfest soll die Christen erinnern an Meinen Leib, den Ich zur Zeit dahingeopfert habe für die sündige Menschheit, soll die Christen erinnern an jenes Herz, das dreiunddreißig Jahre für sie schlug, das Tag und Nacht im Tabernakel noch für sie schlägt, und Tag und Nacht an jedes Christenherz denkt.

Seht, wie viele Christen es gibt jetzt in dieser Zeit, für die dieses Herz umsonst schlägt, wie viele Christen es gibt, die nichts mehr kennen als genießen und verdienen, um zu genießen und wieder zu genießen, die da, von der Habsucht ganz überwuchert, nichts mehr kennen, als Schätze zu sammeln und anzuhäufen, Mich aber, ihren Gott, Der unter ihnen wohnt, kennen sie nicht mehr. Ihr Gott ist der Mammon des Geldes. Und die anderen, die ganz der Fleischeslust leben, was soll Ich erst von ihnen sagen, die ihren Leib der Sünde hingeben, der Sünde, die unter Christen nicht einmal soll genannt werden. Ja, das ist das Übel, das da hineingedrungen ist bis ins Mark der Kirche. O wie sticht der Dorn in Meinem Herzen, der Dorn, der da Mir eingedrückt ist und eingegraben selbst von jenen, die Ich da gestellt habe, um andere zu leiten, um andere zu hüten, andere herbeizuführen in Meinen Schafstall.

Ja, ja, ihr liebsten Kinder Meines Herzens, wie oft bin Ich getäuscht und enttäuscht von euch. Wie oft nährt ihr euch an den Trögen der Schweine. Dies alles tut Mir weh, entsetzlich weh! Und jetzt, da die Zeit herannaht, wo Mir Sühne und Ersatz von den treuen Kindern Meines Herzens geleistet werden soll, will Ich euch auffordern, euch ganz besonders jener zu erinnern, die diesen Dorn in Mich hineinbohren und hineinstoßen. Ihr sollt euch für jene Diener einsetzen, Sühne leisten für jene Priester, die im Begriff sind, ihr heiliges Amt zu schänden. O vergeßt nicht, ihr Diener der Kirche, welche Schmach Meinem Herzen angetan wird durch solche Diener der Kirche, nicht nur durch das Ärgernis, das da gegeben wird Meiner Kirche selbst, sondern auch durch das Ärgernis, das da hinausdringt in alle Schichten der Menschheit, bis zum Heidentum hinein, denn überall deutet man mit dem Finger auf Meine Kirche um solcher Diener willen.

Doch betrübt euch nicht allzu sehr! Seid auch nicht allzu ängstlich ob der Dinge, die da kommen, die da angekündigt werden an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeiten. Es ist ja dies alles nur, um die Guten zu festigen, um die Schwachen zu ermuntern, die Schwankenden aufzurütteln und die Sünder, wenn es ihnen nicht zu spät noch zu Ohren kommt, zu erschrecken.

Weit entfernt aber, euch mutlos zu machen, ihr, die ihr ja nach besten Kräften euch einsetzt für Meine Rechte, ihr treuen Diener Meiner Kirche, an euch, ja an euch soll zuerst das Wort des Trostes ergehen. Betrübt euch nicht über all diejenigen, die Ich eben genannt, die euch und Meiner Kirche zur Schmach und Schande dastehen. Ich sage euch nur diese Worte, damit ihr mit um so größerem Eifer, mit um so verzeihenderer Liebe ihnen entgegentreten sollt, sie erwartet, sie aufzumuntern sucht, sie an ihre Pflichten zu erinnern sucht. Hören sie eure Stimme, so habt ihr sie gewonnen, hören sie eure Stimme nicht, dann geht weiter und schüttelt den Staub von euren Füßen.

Ihr aber, ihr Kinder Meines Herzens, alle die ihr da eintretet in den Liebesbund, freut euch und seid nicht allzu betrübt, so wie der Sturm, den Ich hie und da über eine Familie hinwegbrausen lasse, sich wieder legt, und nachdem er sich ausgetobt, die liebe Sonne wieder scheint und Freude, Friede und Trost allmählich wieder zurückkehren, sobald der Sturm sich gelegt, so und noch viel tröstender wird, wenn der Sturm in alle vier Himmelsrichtungen dahinbraust und sich dann wieder legt, die liebe Gnadensonne des Trostes, des Friedens hereinleuchten in die Herzen, so daß ihr all die Leiden und Trübsale vergessen werdet. Freuen sollt ihr euch mitten in der Trübsal, wenn auch dieser Leib, dieser schwerfällige, die Freude nicht spürt, wenn er auch gebeugt und gedrückt dahinschleicht.

O das ist ja nur die Schale; die Seele, das kostbare Kleinod Meines Geistes, fühlt freilich, solange sie in dieser Schale wohnt, die Last dieses Körpers, aber in jenem innersten Kämmerlein, wo Mein Geist wohnt, ist und bleibt es Licht, auch inmitten der Trübsal. Seht, dies ist ja der Unterschied zwischen jener Seele, in welcher der Geist der Finsternis Platz genommen, und jener, in welcher der Geist des Lichtes wohnt, der da ausgeht aus Meinem Geist. Jene Seele kommt in der Trübsal zur Verzweiflung, weil dieser Leib die Last zu sehr fühlt, und die Seele, die das Licht nicht in sich birgt, kann die Trübsal nicht ertragen und erliegt, und so werden viele, viele ewig zugrunde gehen, denen Ich noch Zeit und Gelegenheit in Hülle und Fülle anbieten werde, um sich zu retten. Aber weil sie die Tage der Heimsuchung nicht erkennen, die Gelegenheit nicht benützen und sich nicht bessern wollen, müssen sie auf ewig büßen. Seht, diesen Schmerz müßt ihr jetzt schon mitfühlen mit Mir.

Darum liegt in der ganzen Welt, in der ganzen heiligen katholischen Kirche, auf jedem einzelnen Glied derselben, Ich meine, unter den besten Kindern Meines Herzens, die Mir dienen, die Mich noch lieben und Mir Ersatz und Sühne leisten, ein eigenartiger Druck, den niemand sich erklären kann. Man kann sich nirgends mehr so recht freuen, wie das die Christen früherer Zeiten konnten, weil es das Hereinleuchten ist des Schmerzes, den Mein Herz fühlen muß und fühlt über den Untergang so vieler, vieler Kinder, die es geboren unter dem Kreuz. Seht, wenn eine Mutter eines ihrer Kinder verliert, ist sie untröstlich.

Wenn aber eine Mutter ein Kind verliert für Zeit und Ewigkeit, wenn sie weiß, es ist in die Irre gegangen, es hat sich verloren und ist trotz allen Mühens und Suchens nie mehr zurückzubringen in ihre Mutterarme, dann ist sie nicht mehr zu trösten. Seht, Meine Kinder, Ich bin diese Mutter! Seht doch, schon Jahrhunderte gehe Ich Meinen Kindern nach und in den letzten Jahrzehnten, mit welchem Schmerz, mit welchem Verlangen gehe Ich Meinen Kindern nach. Wie habe Ich an verschiedenen Orten Mir Opfer auserwählt, hie und dort, um besser mit ihnen reden zu können, um Meine Kinder zu warnen, sie aufzurütteln, ihnen Meine Pläne vorzulegen, die Ich mit der Menschheit vorhabe, um diese Schäflein aufzusuchen, um ihnen nachgehen zu können bis in den letzten Winkel der Erde hinein, und alles ist umsonst, alles ist vergebens! Darum ist Mein Schmerz ein unendlich großer, und ihr alle, Meine Kinder, müßt ihn mit Mir teilen, müßt diesen Schmerz mit Mir fühlen, mögt ihr euch befinden in den stillen Klostermauern oder an der Spitze einer Herde als Bischof oder als Priester.

Ja, du Statthalter in Rom, du sollst am meisten den Schmerz fühlen, den Schmerz Meines Mutterherzens! Unendlich groß ist Mein Schmerz, daß so viele Kinder von Mir getrennt sind, und Ich muß sie sehen, wie sie im ewigen Pfuhl brennen in dem Feuer, das nie mehr erlischt und wo nicht stirbt der Wurm. Darum wundert euch nicht, daß ein eigenartiger Druck liegt auf der menschlichen Gesellschaft, und es wird auch nicht mehr anders.

Auch die besten Kinder müssen fühlen diesen Druck, der nie mehr wegzuwälzen sein wird, bevor eine andere Zeit eingetreten ist, bevor Meine Diener auf der ganzen Welt werden begriffen haben, was Ich von dir verlangte, daß überall in jeder Kirche, in jeder Kapelle, wo das Allerheiligste Sakrament aufbewahrt ist, Ich auch Tag für Tag hineinsteigen will in die Herzen frommer Christen.

Bevor diese Zeit gekommen ist, wo in jeder Gemeinde es Seelen gibt, die sich nähren Tag für Tag mit dem Brot der Engel, wird dieser Druck nicht wegzuwälzen sein. Dann aber, wenn dies alles gekommen ist, wenn dies alles vorüber ist, wird eine schönere Zeit für Meine Kirche erstehen, wie Ich dir ja schon öfter gesagt. Wer Ohren hat zu hören, der höre! Und wem Ich eine Zunge gegeben habe zum Reden, der rede, und der rede recht. Lebt wohl, Meine Kinder, bis Ich wiederkomme!“

Inhaltsverzeichnis Band 2

175 Fronleichnamsfest 1897

„Die Liebe Meiner Kinder hat dies Fest erzeugt“

Lied: Christen singt ...

Barbara: „Mein Jesus! Du Bräutigam meiner Seele! O ihr alle, die ihr euch mit mir vereinigt, o kommt und danket mit mir dem Herrn für Seine unendliche Güte und Herablassung. Wer gibt mir Worte, um Dir genug zu danken und Dich zu lobpreisen? O zu armselig und schwach ist meine Sprache, zu sündhaft meine Zunge, die ich so oft mißbrauche zu unnützen Worten und lieblosen Reden. Verzeihe mir! Diese Zunge soll Dein Lob verkünden, die nur da zu sein scheint, um Dir Unehre und Schande zu bereiten. O bittet mit mir den Herrn um Verzeihung!“

Jesus: „Ich danke dir, Meine Tochter! Siehst du, wie gut Ich bin! Ich bin die Güte und die Liebe und die Barmherzigkeit Selbst, die unter den Menschen erschienen ist. Ich bin die Menschenfreundlichkeit! Nicht nur, daß Ich dreiunddreißig Jahre unter euch umherwanderte und umherwandelte, noch sehne Ich Mich, mit euch zu verkehren wie damals, als Ich unter euch weilte. Darum wundere dich nicht, wenn Ich alle die Fehler vergesse. Ich habe dich ausersehen, du armseliges Werkzeug in Meiner Hand, Ich habe dich ausersehen als ein Opfer Meiner Liebe, um durch dich allen Menschen zu zeigen, wie gut Ich bin mit den Menschen, die Mich ganz vergessen.

Siehe, die heilige Nacht ist angebrochen, wo Ich liebe, mit dir zu verkehren, die heilige Nacht, wo der Tag anbricht, der Mir so viel Ehre einträgt; denn ihr sollt wissen, daß dieser Tag Mir mehr Freude macht als die drei anderen Hauptfesttage des ganzen Kirchenjahres, weil dieses Fest nicht ausgeht aus Mir Selbst, wie die Feste Weihnachten, Ostern und Pfingsten. Diese drei Feste habe Ich erzeugt, sie gehen aus Mir Selbst aus. Weihnachten trat Ich herein in diese armselige Welt, Ostern feierte Ich den Siegestag, weil Ich am Kreuze siegte und die Kirche gestiftet habe. Pfingsten habe Ich Meinen Geist der Kirche gesandt, die junge Kirche war gegründet, fest besiegelt durch den Heiligen Geist.

Also gingen diese Feste aus Mir Selbst heraus, sie sind aus Mir Selbst herausgewachsen. Das Fronleichnamsfest aber ist herausgewachsen aus der Liebe Meiner Kinder. Die Liebe Meiner Kinder hat dies Fest erzeugt. Ich hatte Mich einer armen Klosterfrau geoffenbart im stillen Herzenskämmerlein, Ich hatte ihr Meinen Wunsch geäußert, und Meine Kirche hat nicht angestanden, diesem Wunsch entgegenzukommen. Sie hat dies Fest, das hochheilige Fronleichnamsfest mit höchster Feierlichkeit eingesetzt, das die übrigen Feste weit überragt, weil die guten und treuen Kinder Meines Herzens sich mehr freuen als an den drei übrigen Hauptfesten. Darum sollt ihr wissen, daß dieses Fest im Himmel und auf Erden ein großes Freudenfest ist, ja ein Freudenfest, das die übrigen übertrifft. Jung und alt, groß und klein, alles, alles beteiligt sich an der Freude, und manchem schlechten Katholiken, manchem Ungläubigen, geht ein Schauder durch die Seele, wiewohl er nicht weiß warum, auch wenn er ihn übertüncht.

Und du sollst wissen, daß es eine Zeit geben wird, wo Meine Kirche das, was Ich von dir verlange, gerade so aufnehmen wird. Sie wird nicht anstehen, Meinem Wunsch entgegenzukommen, nur mußt du ausharren und am Kreuze sterben, und im Kreuz und durch das Kreuz siegen! Du wirst nach überstandenem Leiden ein großes Freudenfest mit Mir feiern; denn du wirst am hochheiligen Fronleichnamsfest sterben und deinen Einzug halten in den Himmel. Darum freue dich, wenn du auch die Früchte deiner Leiden mit diesen sterblichen Augen nicht schauen wirst. Vieles wirst du doch noch erleben, aber vom Himmel aus, in Vereinigung und in Gesellschaft mit Mir und allen Engeln und Heiligen wirst du die Früchte sehen. Darum werdet nicht mutlos, wenn auch harte Tage kommen, denn ihr sollt beitragen zu dem Sieg, zu dem Meine Kirche gelangen muß, und das muß durch Leiden erkämpft werden.

Sowenig Ich die Seelen retten, die Seelen erkaufen konnte und den Himmel erschließen ohne Leiden, so wenig könnt ihr und kann die Kirche einen Sieg erfechten, wenn die Glieder abgewichen sind vom rechten Weg, ohne große, große Leiden. Darum sollen sich aber auch die Diener der Kirche nicht wundern, sondern fest glauben, was Ich durch dich an sie richte.

Es wird der Kampf noch lange dauern, aber es kommt viel darauf an, wie sie Mir entgegenkommen. Wenn sie mit Löwenmut und Adlersflügen sich emporschwingen zu Mir, wenn sie vor die Völker hintreten, nicht scheuend die Verachtung und die Verspottung, die man allseitig ihnen entgegenbringt, wenn sie retten, was noch zu retten ist, wenn sie die Guten fortwährend ermuntern und aneifern, die Schwachen stärken und aufrichten, die Gottlosen, wo es nötig ist, tadeln, strafen, warnen, wie es vorkommt und ihnen paßt, wenn sie ungeniert mit Löwenmut auftreten vor jedermann, denn nur so, wenn der Feind sieht, daß ihr nicht eingeschüchtert werdet durch seine Bosheit, nur dann wird er entwaffnet, nicht aber, wenn ihr den Feinden nachsprechen wollt.

Darum bitte Ich alle Diener der katholischen Kirche Deutschlands, laßt ab mit solchen Dingen, mit solchen Phrasen, die ihr aus der Zeitung herausnehmt. Die Zeitungsschreiber sind doch nur solche Männer, die ihr Brot damit verdienen, nicht aber die Säulen Meiner Kirche. Ihr aber, die Ich euch gestellt zu Säulen und Ecksteinen, um Meine Kirche zu stützen und aufrechtzuerhalten, ihr habt das Evangelium in der Hand, ihr habt Stoff genug und Beispiele genug.

Ja, tretet ihr nur zurück in die Fußstapfen derer, die an Wunder glaubten und die Wunder wirkten, in jenes Zeitalter, wo ein Franziskus, ein Antonius, ein Dominikus, ein Benediktus lebte, und ihr werdet finden, daß sie alle keine Zeitung lasen, und doch sind dies Säulen und Ecksteine Meiner Kirche. Ihr aber sollt sie jetzt sein. Jene sind bereits eingegangen in die Herrlichkeit.

Jetzt brauche Ich Franziskusse, Dominikusse, Benediktusse. Jetzt brauche Ich solche, die das beschauliche, das tätige und das Büßerleben üben wollen und miteinander verbinden, und ihr braucht wahrhaftig nicht in die Einöde zu flüchten. Erschreckt nicht, wenn Ich euch diese Männer vorhalte, nein, wartet nur ab, was Ich sage und wie Ich es meine.

Seht, wenn ihr den Spott der Welt in Geduld ertraget, dann habt ihr Bußleben genug, dann seid ihr jenen Büßern gleich, die bei Wasser und Brot ihr Leben in der Einöde verbrachten. Und wenn ihr im Beichtstuhl und auf der Kanzel Mein Volk unterrichtet, wenn ihr den Geist der Liebe hineinträufelt in die gebrochenen Herzen, dann übt ihr das beschauliche Leben wie jene Männer, die in der Zurückgezogenheit nichts mehr schauten als den blauen Himmel und sich um die Erde nicht mehr kümmerten. Und wenn ihr mit Löwenmut hinaustretet vor die Völker der Erde und mit Freuden, dann verbindet ihr das tätige und das beschauliche und das Büßerleben alles zugleich miteinander, und Ich bin mit euch zufrieden und ihr werdet den Grad erreichen, den jene erreicht haben und eure Namen werden glänzen an dem Sternenhimmel Meiner Kirche.

Deutschland hat noch viel Gutes, aber auch viel, viel Schlimmes. Wenn Meine Diener alles aufbieten, wenn sie Meine Worte in Anbetracht bringen, wenn sie sich nicht scheuen vor dem Gerede anderer, wenn sie frei und offen den Willen des Herrn verkündigen, wird vieles noch abgehalten werden von Deutschland, um des Gebetes vieler frommer Seelen willen, die Tag und Nacht zum Himmel rufen werden, wenn es allgemein bekannt sein wird. Dann wird das Gebet der treuen Seelen die Wolken durchdringen und die Pläne der Gottlosen durchkreuzen und vernichten. Man ist freilich darauf aus, das ganze Land wegzufegen, den Hirten zu schlagen und die Herde zu zerstreuen, zu zerstieben, aber um des Gebetes treuer Seelen willen werden viele gerettet werden. Hört nur auf Meine Worte und verbreitet sie überall, wo ihr nur könnt!“

Barbara: „O Herr, N. hat sich schon so viele Mühe gegeben mit den zwei Personen, die sich dem Teufel verschrieben. O schenke uns doch diese Seelen.“

Jesus: „Er soll nur nicht verzagen. Um seines Eifers willen und um seiner Leiden willen und um der Leiden Meiner Dienerin willen und um deines Gebetes willen wird er alles erlangen, wenn auch nicht gleich, er muß Geduld haben wie auch Ich.

Solche Seelen, welche Satan ganz in Besitz genommen, da ist es schwer anzukommen, da muß Ich Meine Gerechtigkeit durch Meine Barmherzigkeit überbrücken, und das fällt Mir als Gott entsetzlich schwer. Der Arm Meiner Gerechtigkeit ist ausgestreckt, das Schwert schwebt über den Völkern, die Zuchtrute, ein großes Wehgeschrei wird gehört werden von einem Ende zum anderen.

Ihr aber, wundert euch nicht, ihr Glieder der katholischen Kirche, daß Ich euch alle mit Leiden heimsuche, denn ihr, die ihr die lebendigen Glieder dieses mystischen Leibes seid, müßt fühlen, was die toten Glieder Mir verursachen. Auch wenn sie abgestorben sind, sind sie immer noch Glieder dieses mystischen Leibes. Und wenn du, o armseliger Mensch, ein Glied an deinem Leibe trägst, das abgestorben ist, wie tut es dich doch schmerzen, immer fühlen es die anderen Glieder noch, daß es gestorben ist.

So ist es aber auch, daß die gesunden Glieder Meines mystischen Leibes mitfühlen, was die toten Glieder Mir verursachen, und den Schmerz mit Mir teilen. Denn Mein Schmerz ist unendlich groß, doch groß ist auch die Freude und der Trost, die Mir durch die guten und treuen Seelen, besonders die guten Landleute, an diesem Tag entgegengebracht werden, sie wiederholen es am folgenden Sonntag, und dies macht Mir und dem Himmel Freude. O das gute Landvolk, wie ist es Meinem Herzen so teuer, dieses gute Volk. Darum will Ich ihnen beweisen, wie gut Ich bin und sein hartes Schicksal ihm erleichtern. O das gute, arme, gequälte Landvolk!“

Barbara: „O Herr, gib doch dieser Kranken einen Trost, sie leidet so viel, und nimm sie ohne Fegefeuer zu Dir in den Himmel.“

Jesus: „Habe Ich dir doch gesagt, daß sie noch vieles leiden werde für andere und für Mich. Möge sie sich freuen auf den Tag, wenn sie ihren Einzug in den Himmel hält; denn mit offenen Armen werde Ich ihr entgegenkommen, wenn sie aus ihrem Leib ausgeschieden sein wird. Möge sie nur recht geduldig leiden und nicht mutlos werden. Grüße sie Mir recht herzlich und sage ihr, daß Ich Tag und Nacht an ihrer Seite stehe und ihr Haupt an Meinem Herzen ruhe. Grüße Mir auch N. und alle Bewohner dieses Hauses.“ Luise: „O Herr, da ich eine neue Abschrift beginne, soll ich, was A. betrifft, der Personen wegen, auslassen? Doch ist so viel Lehrreiches für ähnliche Fälle darin enthalten, daß ich nicht weiß, was das Beste ist.“

Jesus: „Es soll alles, wie es ist, wie Ich Mich offenbare, abgeschrieben werden, und wo ein Fehler vorkommt, woran die ungeschickte Sprache Meiner Dienerin schuld ist, oder großen Anstoß erregen könnte, soll er verbessert werden, aber alles, was die Belehrungen anbelangt, soll geschrieben werden, denn es ist nicht für ein Jahr und nicht für diese Zeit allein, es ist für die Zukunft geschrieben.

Niemals kann eine Seele, die sich lostrennt von der Kirche, die nicht unter der Leitung des Priesters wandelt, den rechten Weg wandeln, sie wandelt den Weg der Eigenliebe und des Hochmuts. Luise: „O Herr, Du hast doch versprochen, alle diejenigen zu beschützen, die glauben, daß Du mit Barbara verkehrst, und die nach Kräften Deinen Willen erfüllen. Du wirst es doch tun?“

Jesus: „Ja, ja, ganz sicher! Seid fest überzeugt, ihr treuen Kinder Meiner Kirche, zur rechten Zeit, wenn die Not am größten ist, werde Ich einsteigen in das Schifflein Petri, und ihr werdet sehen, wie gut Ich bin, ihr werdet euch um Mich scharen, wenn auch in Angst und Schrecken, und um so größer wird die Freude sein, je größer die Angst und der Schrecken waren, in die ihr versetzt gewesen. Und nun lebt wohl, Meine Kinder!“ Luise: „O Herr, ich kann Dich nicht ziehen lassen, ohne Dir zu sagen, wie sehr wir wünschten, Dich täglich mehr zu lieben, und daß Dich alle Menschen liebten, doch siehe, wie armselig meine Werke und wie wenig ich zustande bringe.“

Jesus: „Seht nur auf Meine Dienerin, wie armselig und wie menschlich sie ist. Ich habe darum dieses armselige Werkzeug Mir erwählt, damit niemand sich fürchte vor Mir; denn gar leicht bin Ich zufrieden. Nur guter Wille! Nur guter Wille und ein entschiedener guter Wille und Ich bin zufrieden.“

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176 Requiem der ehrwürdigen Schwester N.

Als die Messe anfing, da sah Barbara dieselbe über der Totenbahre schwebend, ganz weiß gekleidet. Sie redete Barbara an und sagte:

Schwester N.: „Fürchte dich nicht wegen deines Zustandes, denn es ist noch viel mehr wahr, als du es siehst und dir gezeigt wird, und alles, was der Herr mir durch dich gezeigt hat, ist in Erfüllung gegangen, und ich danke dir für deine Teilnahme. Nicht nur stand mein himmlischer Bräutigam an der Pforte, um mich abzuholen, sondern als meine Seele vom Leibe schied, war Er schon bei mir, aber nicht als Richter, sondern als Seligmacher. Sage nur meinen Schwestern, wie glücklich ich bin, und daß sie nicht mehr für mich zu beten brauchen, und sage der Frau Oberin, daß ich ihr nochmals herzlichst danke für all die Opfer, die sie für mich gebracht, und ihre Liebe und Güte, und sage ihnen, daß sie sich freuen sollen auf ihren Einzug in den Himmel.

Das längste Leben voll Leiden ist nichts gegen den einzigen Augenblick von Glückseligkeit, den die Seele hat, wenn sie mit Ihm vereinigt ist, und sage nur allen Schwestern, wie glücklich sie sind und wie viel Segen durch ihr Gebet über die Stadt von dem Allerheiligsten herabströmt. Besonders soll sich diejenige freuen, die vieles verließ, um in dieses Haus eintreten zu können; denn in der Welt hätte sie große Gefahren gehabt wegen ihres Reichtums, aber hier wird ihr überreich alles belohnt, denn sie ist jetzt sicher, daß sie mit ihrem Gott vereinigt wird.

Du aber, fürchte dich nicht und freue dich wegen der Schriften, woran so viele Menschen sich erbauen. Denn wenn der Trunk kalten Wassers nicht ohne Lohn bleibt, wieviel mehr das, womit der geistige Durst so vieler Seelen gestillt wird, denn das, was du erfährst, sprießt aus der Quelle des Lebendigen Wassers, und sooft eine Seele die Schrift liest, sooft strömt ihr aus der Quelle des Lebendigen Wassers ein Trunk zu, der in der Ewigkeit dir und allen denjenigen zur Belohnung wird, die sich Mühe geben, die Worte zu verbreiten.“

Als der Priester ihren Namen nannte beim letzten Gebet, sah Barbara dieselbe ganz anders als vorher, in blühendem Alter, in jugendlicher Schönheit, nicht mehr in mattweißem Gewand, sondern dasselbe war blütenweiß mit lauter Silberperlen besetzt, die alle glänzten wie Tau im Sonnenglanz.

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177 Fest des Heiligen Johannes des Täufers 1897

„Niemand kann sagen, mein Beruf hält mich ab.“

Lied: Singet laut ...

Barbara: „O mein Jesus! Du Bräutigam meiner Seele! Wie muß ich Dir danken, daß Du Dich würdigst, mich heute heimzusuchen, wo ich Dich gar nicht erwartete, wo ich es gar nicht verdiene. O verzeihe mir, daß ich so armselig war diese Woche. Hast Du doch an mir die Allerletzte gefunden auf Gottes weitem Erdboden. O wie schäme ich mich vor Dir! Wie magst Du, o reinster Gott, Dich würdigen, in ein so armseliges Wesen herabzusteigen! Wie bin ich so ungestüm, wenn ich etwas leiden muß. O verzeihe mir, ich war wirklich böse diese Woche, aber sage mir, wann ist es je besser mit mir? Es ist immer so, und doch bist Du so unendlich gut. In einem Augenblick verscheuchst Du die Finsternis in meiner Seele, wo dann alles auf einmal Licht ist.

Ja, wie muß ich Dir danken, daß Du meiner Sünden nicht gedenkst. Preiset mit mir den Herrn! Seht, wie unendlich gut Er ist, wie Er handelt mit uns armen Sündern! Schauet nicht zurück, wenn ihr euch unvollkommen seht, denn unvollkommen sind alle Adamskinder. Lobpreis und Dank sei Jesus im Allerheiligsten Sakrament! Lobpreis und Dank sei Jesus in Seinem kostbaren Blut, das Er für uns vergossen, von allen Kreaturen, und weil so viele Menschen es vergessen, so nimm doch unseren Lobpreis an für sie, denn wir vereinigen uns mit dem ganzen himmlischen Hof, besonders mit der Königin der Engel, Maria, unserer himmlischen Mutter!“

Jesus: „Meine Tochter! Es ist recht, daß du dich verdemütigst; billig und recht ist es, aber fürchte dich nicht vor Mir! Siehe, Ich bin sanftmütig und demütig von Herzen, und wenn die Leidenschaften euch umtoben, wenn es dir schwül wird um das Herz, wenn du niedergedrückt durch all die Umstände, die sich diese Woche um dich gelegt, niedergedrückt bist an Geist und Leib, wie in dieser Woche, so mußt du nicht glauben, daß Ich dich deshalb verlasse, nein, nicht deshalb! Denn alle die Umstände, die um dich vor sich hergingen, die dir diesen Druck bereiteten, mußtest du über dich ergehen lassen, weil es so Mein Wille ist. Du warst in dieser Woche ein Spielball Satans; er spielte mit dir und allen Genossinnen des Hauses. Ich habe dir dies vorher gezeigt am Vorabend der Oktav, indem Ich dich Satan sehen ließ, damit – wenn die Dinge über dich kommen – du weißt, wer es ist, der dir dies verursacht; und obwohl du verwirrt warst, dich nicht daran erinnern konntest, und du dich nicht aufrecht halten konntest, du dich doch jetzt erinnerst, wenn all die Leiden beseitigt sind, damit du siehst, wie gut Ich bin.“

Am Vorabend der Fronleichnamsoktav sah Barbara nämlich in wachem Zustand den bösen Feind, dem Tierkopf eines Pferdes ähnlich, jedoch mit grauen Haaren, mit meterlangem Hals, wie er im ganzen Zimmer herumschweifte, als suche er etwas. Barbara entsetzte sich. Als sie nachher in eine Kirche kam, wo gerade das Allerheiligste Sakrament ausgesetzt wurde, tröstete sie der Herr, indem Er ihr ihre eigene Seele zeigte, die in Gestalt eines kleinen Kindes Ihm entgegeneilte, das der Herr liebreichst umarmte. In dieser Vereinigung verlor sie alles Gefühl und Bewegung und genoß eine große Wonne. Am folgenden Morgen sah Barbara den bösen Feind als Schlange, wie er aus einem mit schlammigem Wasser angefüllten Behälter den Kopf herausstreckte und gegen Barbara zischte und wütende Blicke ihr zuwarf. Es dauerte nicht lange und die Schwägerin fing an, mit alten Erinnerungen Barbara sehr anzufeinden, und die zwei Mädchen stimmten ihr darin sogar bei. So ging es die ganze Oktav durch. Da sagte der Herr eines Tages nach der heiligen Kommunion:

Jesus: „Ich habe dir ja bereits gezeigt in dem trüben Wasser, wie Satan jetzt die Mutlosigkeit deiner Schwägerin – infolge ihrer Krankheit – dazu benützt, um in ihr alle möglichen Erinnerungen aufzufrischen, um sie gegen dich aufzuhetzen, und wie er sich an alle Bewohner des Hauses macht. Niemals lass Ich Satan unvorbereitet über eine Seele kommen, über eine treue Seele. Niemals lass Ich große Leiden unvorbereitet über sie ergehen, aber ganz besonders nicht über Meine treuesten, liebsten Kinder.

Diese will Ich auf außergewöhnliche Leiden vorbereiten, weil sie es ja gerade sind, die Ich außergewöhnliche Leiden erdulden lasse. Sieh, dies alles mußte so kommen, damit du für Meine heilige Kirche recht viel verdienen könntest, damit du ein Vorbild werdest für alle Mitglieder des Liebesbundes, den Ich da einführen werde in Meiner Kirche. Kein Mensch, der eintreten wird, mag er stehen in stiller Zurückgezogenheit in einsamer Zelle, oder mag er ein Priester sein und an der Spitze einer Gemeinde stehen, die ihm viel Unannehmlichkeiten bereitet; mag er viel verfolgt werden wegen seines Amtes, selbst von solchen, denen er am meisten nützte, denen er am meisten Gutes getan; mag er stehen als Familienvater und alles gegen ihn sein und seine Kinder ihn noch so undankbar behandeln, und die Kinder, nachdem er alles getan, doch gegen ihn gehen wie gegen ein Untier.

Oder mag es eine Familienmutter sein, die Tag und Nacht für die Ihrigen sorgt, und deren Ehemann, den Ich ihr an die Seite stellte, sie trotz all ihrer Sorgen und Mühen mit Undank behandelt, Ich sage dir, sie alle, auch jene armen Geschöpfe, die Ich einreihen will in die Kette der Familien, weil Ich will, daß der jungfräuliche Stand neben dem Ehestand bestehen soll, und weil es allen geht wie es dir geht, denn alle werden nur benutzt, wie sich die Welt ausdrückt, um als fünftes Rad am Wagen zu sein, und doch sind sie diejenigen, die die Ehe halten sollen.

Im alten, guten Bayern heißt man diese die Ehehalter. Ja wahrhaftig, es ist so, das sind sie, sie müssen arbeiten für die Ehe, für die im Ehestand Lebenden, und doch treffen sie überall nur den schwärzesten Undank, alle, ja weitaus die meisten. Siehe, für diese alle sollst du als Vorbild stehen. Niemand soll in der ganzen weiten Welt sagen können, das kann ich nicht oder ich konnte nicht, mein Beruf leidet es nicht. Niemand kann sagen, mein Beruf hält mich ab.

In all den Leiden, in all den Drangsalen, die nun einmal den Kindern Adams beschieden sind, könnt ihr aushalten, könnt ihr erdulden und ertragen aus Liebe zu Mir und das Schicksal der Kirche so tragen, das Kreuz, das Meine Kirche schleppt, ihr erleichtern; ihr alle, wie Ich sie eben genannt, niemand ist ausgeschlossen in der heiligen Kirche, niemand!

Ihr alle, ihr treuen Seelen, sollt euch vereinigen in dem Liebesbund: Priester und Laien, Ordens- und Familienmitglieder, Väter, Mütter, Jungfrauen, Kinder, Greise, Jünglinge, ihr alle vereinigt euch zu einem Bund und gebt Mir das Versprechen ab im Beichtstuhl vor eurem Beichtvater oder an der Kommunionbank, für Meine Rechte einzustehen, euch einschreiben zu lassen als treue Mitglieder dieses heiligen Bundes, den Ich geschlossen habe mit diesen drei Seelen; denen Ich den Auftrag gab, die Heiligste Dreifaltigkeit auf besondere Weise zu verehren und anzubeten im Namen aller Menschen, und durch ihre Persönlichkeit diese drei heiligsten Personen vorzustellen; denn so wie der Vater und Ich und der Heilige Geist Eins sind, so müssen diese drei eins sein im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe, und was Ich noch als Beigabe ihnen zugebe, ist Leiden.

Im Leiden müßt ihr eins sein, ihr drei: Du und Lieschen und Luise, ihr alle drei müßt eins sein im Leiden, euch einander aufrichten, wenn eine von euch niedergebeugt ist, wie Meine kleine Dienerin niedergebeugt war diese Woche, Meine kleine armselige Dienerin! Also geschlossen habe Ich den Bund in Eigener Person, merkt es euch, ihr Priester, und nicht durch bloße Erfindung oder Einbildung ist er entstanden. Niemals kann eine Seele so etwas erdichten, was so lange standhält in allen Kämpfen, wie dieses hier sich gehalten hat. Niemals kann etwas eine Erfindung sein, was nicht um ein Haarbreit von Mir abweicht. Also von einem Erdichten müßt ihr absehen. Ihr müßt wissen, daß Ich die Macht habe, mit Meinen Kindern zu verkehren, daß Ich in Meiner Kirche schalten und walten kann, daß Ich das Recht habe, euch zu gebieten und durch eines Meiner schwachen Geschöpfe zu euch zu reden. Oder kann Ich nicht in Meiner Kirche machen, was Ich will?

Also, die Welt liegt im argen, der Glaube schwindet von Tag zu Tag mehr und mehr, und auch die guten Katholiken werden vom Strom der Zeit mit fortgerissen. Hinweggeschwemmt wird alles Heilige und Ehrwürdige durch die allzu große Vergnügungssucht dieser Tage! Denn es reihen sich Feste an Feste, die darauf abzielen, den Glauben und die guten Sitten zu untergraben, alles Religiöse aus den Herzen herauszureißen. Wo bleibe Ich nun, euer Herr und Gott? Ich befehle euch im Namen des Vaters und des Heiligen Geistes, daß die treuen Kinder Meiner Kirche sich anschließen müssen an den Liebesbund, den Ich befohlen habe zu errichten in Meiner Kirche. Und nun hört die Statuten, die Ich euch selbst diktiere in Eigener Person:

Jeder Priester hat in seiner Gemeinde darauf hinzuwirken, jeder hat die Aufgabe, daß er mit Entschiedenheit vor die Vorstände der Gemeinde hintritt, daß die allzu große Vergnügungssucht womöglich aufgehoben, und wenn nicht aufgehoben, so doch möglichst gemindert werde. Jeder Priester hat die Gewalt, die Ich ihm übertragen habe durch die Priesterweihe, die Ich ihm gegeben habe, also eine göttliche Gewalt, die alle Gewalt dieser Erde, die einem Geschöpf gegeben, auch wenn er König oder Kaiser wäre, weit, weit überragt. Jeder Priester hat in seiner Gemeinde dafür mit Entschiedenheit zu sorgen, dieser Vergnügungssucht entgegenzutreten!

Dann soll er die guten und treuen Katholiken anhalten und auffordern, trösten und warnen, trösten und aufrichten, wo es notwendig ist; die Leidenden, ganz besonders jene Familien, die Ich mit Kreuz heimsuche; denn Ich kann unmöglich den guten und treuen Christen die Leiden ersparen. Denn wißt ihr, ein Kennzeichen eines guten Christen sind die Leiden. Daran müßt ihr erkennen, daß ihr gute Kinder der katholischen Kirche seid, wenn ihr viel mit Leiden heimgesucht seid. Denn ihr alle sollt das Kreuz schleppen und sollt Meine Kirche unterstützen. Meine Kirche schleppt das Kreuz, wie Ich dir damals gezeigt, als Ich dir das Leiden geben wollte, wo Ich dir sagte und dich fragte, ob du mit Mir das Kreuz tragen wollest. Damals hast du Mich gesehen, wie Ich ein Kreuz schleppte.

Siehe, es ist das Kreuz, das Ich trage in Meiner Kirche. Viele, viele ihrer Kinder sind abgewichen vom rechten Wege, laufen den Irrlichtern nach und irren in Sandwüsten einher und gehen elend zugrunde, ja, elend zugrunde. Die treuen Kinder Meiner Kirche, sie sollen zusammengeschart, zusammengeführt werden zu Meinem Herzen, Meine treuen Kinder.

Wißt ihr, ihr Priester, ihr habt die Aufgabe, dieses zu tun, denn nicht ihr allein könnt das Kreuz tragen, Meine treuen Kinder sollen euch dabei helfen, sie alle sollen vollzählig werden, sie sollen unter dem Kreuz stehen und Meiner Kirche das Kreuz schleppen helfen. Denn nicht ihr allein könnt es schleppen, auch nicht jene Kinder allein, die sich da zurückgezogen, um sich den Werken der Gottes- und Nächstenliebe zu widmen.

Seht, das alles nützt gar zu wenig; denn im Strom dieser Zeit stehe Ich. O seht, wie Mein Herz blutet! Seht, wie ist Mein Herz so zerrissen. Tausend und abertausend Wunden sind diesem Herzen geschlagen worden. Nicht mehr ist es wie vor einigen Jahrhunderten, wie Ich damals klagte Meiner Dienerin, der seligen Margareta Maria Alacoque, daß diejenigen Mir so weh tun, die Ich Mir erwählt.

Nein, zerrissen ist Mein Herz in tausend und abermaltausend Stücke. Nicht mehr allein eine Dornenkrone ist um Mein Herz gewunden, nein! O höret die klagende Stimme eures Hirten! Seht, wie die Jugend Mir entrissen wird! Die Jugend ist die Zukunft und Meine zukünftige Kirche. Was soll aus ihr werden? Höret die klagende Stimme eures Oberhauptes ihr, Meine treuen Kinder!

Seht, Ich stehe an der Spitze, seht, Ich gehe euch voraus! Schaut auf Mich, folgt Mir nach, erinnert euch, wie Ich unter euch gewandelt bin, wie Ich niemand gescheut. Ahmt Mich nach, studiert Mein Leben, wie Ich die Guten um Mich herum gesammelt und ihnen das Evangelium verkündete, wie Ich vor die Pharisäer und Stolzen hingetreten und sie zurechtwies, obwohl Ich doch wußte, daß Ich dadurch nur Meinen Tod beschleunigte. Wie Ich vor sie hintrat und fortfuhr, Meinen Feinden ihr Unrecht vorzuhalten, so sollt ihr es auch tun ihr, Meine treuen Diener!“

Barbara: „O mein Jesus! Warum bist Du denn gar so traurig? O ich vereinige mich mit Dir und opfere Dir alle Leiden dieser Woche auf für Deine heilige Kirche. Sieh, Du hast mich hineingestellt mitten in die Welt, und ich habe doch so wenig Sinn und Verstand für die Welt, und so kam es bei all den Leiden, daß ich gar nicht aufblicken konnte. O gib mir doch wieder andere Zeiten, wo ich Dir dienen kann; denn siehe, ich komme so abwärts, daß ich gar nicht mehr an Dich denken kann. Ich habe nicht mehr geglaubt, daß es wahr ist, ich habe gedacht, es sei Einbildung, ein leerer Wahn, und habe alles über Bord geworfen. O verzeihe mir!“

Jesus: „Siehe, Meine Tochter, dies alles mußte ja so kommen! Sei doch nur bescheiden, sei doch nur zufrieden. Du sollst geprüft werden und abgehärtet in allen Fächern des menschlichen Lebens, damit du niemals eine Ausrede hast. Siehe, so wie du das Kreuz schlepptest, wenn auch manchmal ungehalten und unfreiwillig, so schlepptest du es immerhin noch. Aber solange der Mensch nicht aus dem Strang springt, wie man sich in der Welt auszudrücken pflegt, so lange bin Ich zufrieden mit ihm, wenn er sein Joch nur nicht abwirft. Du sollst allen Kreuzträgern des Liebesbundes ein Vorbild sein, damit niemand sich zu armselig und zu klein vorkommt. Denn die meisten Seelen fallen nieder aus zu großem Kleinmut, sie kommen sich selbst zu unbescheiden vor, zu armselig und ungeduldig und glauben dann, weil sie selbst mit sich unzufrieden sind, daß auch Ich mit ihnen unzufrieden sei, und so lassen sie das wenige Gute, was sie noch tun, auch beiseite und fallen von einem Fehltritt in den anderen, und schließlich verlassen sie die rechte Bahn ganz.

So armselig wie du bist, sind alle Menschen. Darum will Ich auch, daß deine Armseligkeiten niedergeschrieben werden, damit die Gnade, die Ich an dir wirke, damit zu der großen Gnade auch deine großen Armseligkeiten allen vor Augen stehen und die Menschen sehen, wie man von Stufe zu Stufe steigt, wie sie es anstellen müssen, um fromm zu leben und heilig zu sterben; denn alle sind berufen, heilig zu werden, alle Kinder Meiner Kirche. Die wenigsten aber geben sich Mühe, weil sie glauben, die Heiligen, die müßten von vornherein ganz besonders außergewöhnliche Menschen sein, ganz anders als gewöhnliche Menschen. Nein, nein! Heilig kannst du werden, du armer Familienvater, wenn du deine Pflichten treu erfüllst und alle die Leiden mit Geduld erträgst, den Glauben bewahrst, die Hoffnung nicht sinken läßt, mit Zuversicht auf Mich hoffst. Heilig kannst du werden, du Familienmutter, auch mitten im Gedränge der Geschäfte, denn du mußt wissen, daß Ich dich gestellt habe als Familienmutter, deren Hauptaufgabe es ist, für die Ewigkeit zu sorgen, daß Ich dich gestellt habe, den Himmel zu zieren und mit Heiligen anzufüllen.

Das kannst du nicht, wenn du es nicht selbst mit einem guten Beispiel zeigst, dich nicht bestrebst, deine Kinder anzuhalten, vor allem die religiösen Pflichten zu erfüllen, selbst danach zu leben und zu streben, deine Religionspflichten auszuüben über alle die Deinigen. Tust du dies, dann kannst du heilig werden und mußt heilig werden. Du mußt aber dich stellen, wie Ich es anordne, zu der Zahl der Liebesbundmitglieder; denn alle sind eingeschlossen, hinzutreten zu Meinem Tisch.

Und weil alle Priester darauf hinarbeiten sollen im zweiten Teil, wenn sie ihre Pflicht getan, daß die Jugend soviel wie möglich und soweit es nur geht, von der allzu großen Vergnügungssucht abgehalten werde, darum sollen die Priester das gläubige Volk recht oft herbeiführen zu Meinem heiligen Tisch, anhalten zur Verehrung des Allerheiligsten Sakramentes, dafür sorgen, daß die Kirche überall geöffnet bleibe und die Gläubigen manchmal eine stille Stunde bei Mir zubringen, mit Mir verkehren. O wie will Ich es euch lohnen!

Jetzt aber, Meine Kinder, kommt mit Mir! Seht, in mancher Kirche ist doch schon die nächtliche Anbetung eingeführt und die treuen Seelen Meiner Kirche scharen sich, um Mein Herz zu verehren und anzubeten. Seht, wie diese Männer Mein Herz erfreuen, Mein Herz trösten! Und wißt ihr, daß Ich zufrieden bin, obwohl so mancher da kniet und anstatt zu beten, eingeschlafen ist. Ach ja, verdenkt es ihnen doch nicht! Wer sind sie denn die Männer, die Jünglinge, die da knien? Sind es nicht die armen Fabrikarbeiter, die armen Landleute, die da dann freilich, wenn sie mit gutem Willen vor Mir erscheinen, vor Mir dann schlafen. Aber seht, sie sind doch da, und Ich bin zufrieden mit ihrem guten Willen!“

Barbara: „O Herr, es haben sich ja schon hier die Männer angeboten, aber niemand wollte ihnen eine Kirche überlassen.“

Jesus: „Sagt nur den Priestern dieser Stadt, daß Ich ihre Stadt erwählt und ein besonderes Licht ausgieße über sie, ein besonderes Licht ausgieße über alle die Diener dieser Stadt, dieser Diözese, daß sie berufen sind, Meine Worte hinauszutragen in andere Länder, was Ich freilich erst durch fremde Priester in anderen Ländern tun mußte. Freilich ist es allerdings eine Schande, daß man so viel Menschenfurcht in sich trägt, nicht einmal nachzuschauen, ob denn alles, was in Meiner Kirche Gutes gewirkt wird, durch Schwindel könne gewirkt werden. Seht da den feurigen Geist, den feurigen Eifer, den Ich niederlege in die Priester dieser Stadt, und alle diejenigen, die ihre Worte hören, strömen doch aus von Meinen Worten. Mein Geist ist es, der ausgeht, und ihr wollt noch zögern zu glauben? Habe Ich euch nicht tapfere Männer gegeben, die euch unterstützen in eurem Beruf? Geht in andere Städte und sucht euch Männer, ob ihr überall solche findet, überhaupt solche Katholiken, wie ihr sie findet hier in dieser Stadt.

Ja, das gute, alte Goldene Mainz. Wenn auch das Gold sehr, sehr verblichen ist, lebt das Gold doch noch in Familien; ihr habt noch gute, goldene Familien, ihr habt noch Mitglieder, die wirklich noch das Goldene Mainz ausmachen, die noch einstehen mit Gut und Blut für Meine Kirche, die nicht halbwegs Christen sind, die auch Opfer zu bringen wissen. Verbreitet nur Meine Worte, nehmt sie zu Herzen, gebt eine Kirche dazu, um die Männer, die guten Willens sind, zu sammeln. Niemals wird das Böse ausgehen, wo Gutes gestiftet worden ist, wo man mit gutem Willen Mir dienen will. Schützt nicht vor, daß Unfug zu befürchten sei. Ja seht, das kommt doch vor, nicht aber unter solchen, die sich Mühe geben, Mein Herz zu versöhnen und zu trösten für die treulosen Kinder der Kirche.“

Barbara: „O Herr, welche Kirche wäre denn eigentlich für uns die beste?“

Jesus: „Eine Kirche mitten in der Stadt, wo nur eine Tür geöffnet ist, eine Tür soll geöffnet werden. Besser ist eine nicht allzu große Kirche. Sagt es nur Meinem Diener, er ist Mir doch ein treuer Diener Meines Herzens und hat schon viel gekämpft und gerungen in seinem Beruf. Sage ihm nur, Ich lasse ihn herzlich grüßen; Ich werde Mich an seine Seite stellen und seine Interessen zu den Meinigen machen. Er möge die Sache überlegen und mit seinem Freund beraten und dann tun, wie sie einig werden.

Gute Männer finden sich in dieser Stadt; Ich lobe die Männer dieser Stadt. Es soll den Priestern kein Schaden sein, wenn sie die Männer anhalten, Mich zu trösten; denn eine gar traurige Zeit wird die Zukunft werden, eine gar traurige Zeit wird kommen, wo auch die Besten in Gefahr kommen, in Gefahr geraten, aber fürchtet euch nicht! Mit hocherhobenem Haupt sollt ihr einhergehen, Trotz bieten dem Gespött der Welt, über alle die Verfolgung hinweggehen. Zur rechten Zeit werde Ich euch Hilfe senden. Fürchtet euch nicht! Mit hocherhobenem Haupte, wie feuersprühende Löwen, sollt ihr euren Feinden entgegentreten.“

Inhaltsverzeichnis Band 2

178 Herz-Jesu-Fest 1897

„Ihr alle könnt eine heilige Theresia werden!“

Jesus: „Meine Tochter! Komm mit Mir, denn es ist der Jahrestag, wo Ich dich Meinem himmlischen Vater vorstellte als Meine Braut! Komm mit Mir, Ich will dir die Schätze zeigen, die du als Meine Braut Mir gesammelt, und zwar durch Mich gesammelt hast, nicht als ob du deren würdig seiest, nicht als ob du durch deine Verdienste etwas zustande gebracht. Nein, nein, du bist ein armes Geschöpf wie alle Adamskinder, und was du bist, das bist du durch Meine Gnade, und was du getan und gewirkt, das tatest du in Meiner Gnade, also nicht dein Verdienst ist es, nicht durch deine Tat und auch nicht das Verdienst Meiner zwei Dienerinnen, durch die es ausgeführt worden ist, Meine Luise und Mein Lieschen. Sie benutzte Ich nur, um Großes zu wirken in Meiner Kirche, in Meinem Reich, und alle, die sich darum bemühen. Behaltet vor allem die Demut im Auge, das muß Ich vorausschicken, ehe Ich euch einführe.

Seht, es ist das dritte Fest vorüber, wo Ich euch zusammenführte und den Bund mit euch geschlossen, wo Ich euch zu dritt einführte in die Geheimnisse Meines Herzens. Und nun seht schon die erfreuliche Früchte an dem Baum, den Ich euch gezeigt und zwischen euch gestellt, an dem Baum, den Ich gepflanzt in eure Mitte, der da ist der Liebesbund Meines heiligen, göttlichen Herzens. Viele Blüten siehst du prangen an diesem Baum, und nun liegt es in eurer Hand und in den Händen Meiner Diener, daß diese Früchte auch zur Reife gelangen und nicht etwa durch einen kalten Hagelschlag oder durch ein Unwetter verdorben und abgeschüttelt werden an diesem Baum.

Seht, all die Worte, die Ich durch dich rede, die Meine Dienerinnen aufschreiben, und die Meine Diener verbreiten überall, wo sie ein gutes Samenkorn finden, ein gutes Erdreich; seht, die Saat ist in diesem Erdreich bereits aufgegangen und steht in vielen, vielen frommen Herzen. Ja, ja, der Vater hat seine Freude an den Blüten, die da diesen Baum schmücken, der Heilige Geist hat Seine Freude daran und ist bemüht, Sein Werk zu vollenden in all den Herzen, welche die Schriften lesen, zu fördern den Geist der Liebe, der Sanftmut und Demut, zu fördern das Glaubensleben, die Zuversicht, und überall entfaltet sich die Liebe in ausgiebigem Maße. Nur schade, daß sich die Äste dieses Baumes nicht weiter ausdehnen, daß sie noch allzu beschränkt sind.

Siehe, Meine Tochter, das Feuer, das du gesehen im vorigen Jahr, das da ist die Liebesglut Meines Herzens, der Feuerherd ist im Allerheiligsten Altarsakrament, es schlägt höhere Flammen, die Flammen schlagen weiter um sich, sie bleiben nicht mehr in dem Kreis, wie du ihn voriges Jahr geschaut, nein, die Flammen wenden sich bald nach rechts, bald nach links, bald nach oben, bald nach unten. Es ist dieses ein Sinnbild, weil viele Meiner Diener hineinblasen in diesen Feuerherd und das Feuer, das da die Eigenschaft hat, nie zu ruhen, das immer unruhiger hin und her weht, wird um so unruhiger, je mehr Meine Diener hineinblasen.

Das Feuer bedeutet die Liebe Meines Herzens, und daß du die Flamme bald nach rechts und bald nach links, bald nach oben und bald nach unten sich bewegen siehst, zeigt dir, daß es sich nicht mehr beschränken will auf den engen Kreis derer, die Mich da schon lieben und Mich zu entschädigen suchen. Nein, es möchte hinausdringen um der Liebe der Liebenden willen, es möchte auch andere mit fortreißen und allmählich zieht es hie und da andere mit hinein, wenn ihr es auch nicht seht, aber es ist so.

Um der Liebe der Liebenden willen schlägt das Feuer umher, greift um sich, verzehrt alles Unheilige, das da vor sich geht. Die lauen Seelen, die bisher mir fremd gegenüberstanden, aber doch noch ein kleines Fünklein des Glaubenslebens in sich bergen, sie lassen sich, da sie von der Liebesglut Meines Herzens hören, berühren und hinreißen, und das Feuer Meiner Liebe, das da ausgeht aus Meinem Herzen, verzehrt allmählich die Schlacken in ihnen und sie sind, ohne es zu wissen, Kinder Meines Herzens.“

Und ich sehe N. um das Feuer herumgehen, zwar verzagt, aber doch dieses Feuer anfachen. Ja, ich sehe ihn, wie auch er von diesem Feuer verzehrt wird, doch nicht so in dem Maße wie N. Seine Gestalt bleibt matt und gebrochen.

Jesus: „Habe nur guten Mut, Mein Sohn, es kommt die Zeit, wo auch du von dem Feuer verzehrt, von der Flamme dieser Liebe verzehrt wirst und hineinbläst in die Flammen, und viele, viele wirst du noch herbeiführen. Siehe, zwar ist noch matt und gebrochen dein Lebensgeist, aber in den Herzen deiner Beichtkinder zündest du die Flamme an. Werde nicht mutlos, Mein Sohn!

Siehe, hier hast du das Gegenbild von dir selbst in diesem deinem Beichtkind. Sie bläst hinein in die Flamme, sie als das Sprachrohr, das Ich benütze, um viele, viele zur Erkenntnis Meiner göttlichen Liebe herbeizuführen. Sie selbst ist so matt und schwach und fühlt so wenig von der Liebesflamme, als ob sie gar nicht vorhanden wäre, daß sie bisweilen glaubt, sie sei auf dem Irrweg und gehe den Weg des Lasters.

Ihr beide seid bestimmt, vieles zu wirken in Meinem Reich, und darum muß Ich so tun, um die Demut zu wahren in Meinem Geschöpf, darum dürft ihr nicht sehen, was Ich durch euch tue in Meiner Kirche. Klein sollt ihr sein in euren Augen. Darum sollt ihr nichts sehen als eure Schwachheiten.

Du aber N., du hast den richtigen Plan gefaßt, fahre nur so fort, führe ihn nur aus. Wo du eine Person findest, eine jungfräuliche Seele, wo du einen Priester findest, der da ein gläubiges Gemüt hat und sich von dir bearbeiten läßt, dem sage nur, daß er in Einverständnis kommen muß mit den Lehrern und den Kindererzieherinnen, weil ja die Welt überflutet ist mit jungfräulichen Seelen, welche die Kinder erziehen sollen; denn dem weiblichen Geschlecht ist die Anlage dazu gegeben, denn weibliche Herzen sind mehr geneigt zur Andacht und Frömmigkeit. Es ist ihnen von Meinem Vater so gegeben, weil es bestimmt ist, die Kinder mehr zu erziehen als der Mann.

Darum arbeite an den Pfarrern, wo sie auch stehen, damit sie sich in Einklang setzen mit den Lehrern und auch mit den Erzieherinnen, und diese durch Frömmigkeit und gute Sitten der Jugend recht zur Seite stehen, überall den Liebesbund empfehlen, die öftere, heilige Kommunion empfehlen, denn nur von dieser Stätte aus kann die Jugend dazu gebracht werden, sich oft an Meinem Tisch einzufinden, am Tisch des Herrn.“

Barbara: „O Herr, wie ist es denn mit der Tochter der Frau N., die in London starb? Ist sie denn gerettet?“

Jesus: „Sie ist nicht für ewig verloren, aber sie soll büßen, was ihre Mutter an ihr gefehlt, sie soll büßen, bis es Meiner Gerechtigkeit gefallen wird, sie zu erlösen ... sie hat Mich verschmäht im Leben, sie hat sich von Mir getrennt im Leben, nun will Ich Mich, solange die Welt steht, von ihr trennen. Sie wird Mein Angesicht nicht sehen, solange die Welt ist, bis dieses Geschlecht wird vergangen sein, allen zum warnenden Beispiel, aber verloren ist sie nicht. Sie ist ihrer Mutter immer gefolgt, aber weil sie so große Menschenfurcht hatte, auch noch auf dem Totenbett, und nicht mit Mut das nach außen verteidigte, was sie in ihrem Innern empfand, darum soll sie jetzt empfinden, was diese Menschenfurcht für Schaden mit sich bringt. O die schnöde Menschenfurcht, wie viel Schaden verursacht sie in Meiner Kirche!

Du aber gehe noch einmal hin zu Frau N. Mein Geist wird dich begleiten, und damit das Werk, das Ich begonnen, in euch vollendet werde, sollt ihr Mir die Beharrlichkeit entgegenbringen; durch eure Beharrlichkeit wird Mein Werk gekrönt werden.“

Barbara: „O Herr, die Schwester der Frau N., die in London ausgesöhnt mit Dir starb, kommt hierher. Soll ich ihr denn sagen, wie es ihrer Schwester in der Ewigkeit geht, damit sie in sich geht?“

Jesus: „Die glauben es nicht. Der tierische, sinnliche Mensch begreift das Übersinnliche, das Übernatürliche nicht. Viele, ja die treuesten und besten Kinder Meiner Kirche glauben ja vielfach nicht, daß es möglich ist, auf übersinnliche Weise etwas zu erfahren oder tun zu können. Und doch ist es so! Ihr müßt euch nur anschließen an das Leben Meiner Kirche. Ihr müßt nur Schritt für Schritt ihr folgen, und ihr werdet sehen, daß es etwas Übernatürliches, etwas Übersinnliches geben muß und gibt; denn so wie Ich in dieser Meiner Dienerin wirke und in jeder Seele, der Ich Meine Gnade zufließen lasse, über die Ich Meine Gnade ausgieße, so lebt und wirkt Meine heilige Kirche. Alles an ihr ist übersinnlich und zugleich überirdisch und trägt das Gepräge einer anderen Welt an sich; darum ist es auch diesen sinnlichen Geschöpfen so undenkbar, so unbegreiflich. Fürchtet nichts, Ich werde mit euch sein und Meine Kirche trotz aller Anfeindungen, trotz aller Schmähungen von seiten Andersgläubiger zum Siege führen.

Die Hölle wütet überall in all den verschiedenen Glaubensgenossenschaften gegen Meine allerreinste Braut. Jene möchte darauf ausgehen, diese ihr verhaßte Kirche zu vernichten, weil sie allein die vier Eigenschaften an sich trägt, die alle jene Glaubensgenossenschaften nicht an sich tragen. Meine Kirche muß aber dies erdulden, weil sie die heilige ist, die jungfräuliche Braut Meines heiligsten Herzens; weil sie die Trägerin der Heiligkeit ist und ihre Kinder zur vollendeten Heiligkeit führen soll und auch führen wird.

Noch nie seit achtzehn Jahrhunderten wird und soll ein anderes Jahrhundert bestehen, in dem so viele Heilige gelebt haben und leben werden als in diesem Jahrhundert: Heilige Priester, heilige Bischöfe, ein heiliger Papst an der Spitze, heilige Ordensleute, heilige Familienväter, heilige Familienmütter, heilige Jungfrauen in den vier Mauern ihrer Zimmer, wie es schon dieses Jahrhundert aufzuweisen haben wird; denn je größer die Verführung, je umfangreicher das Laster, je größer die Gefahren, desto glänzender die Tugend, die da blüht in einzelnen Seelen. Der katholische Priester, der da seines Amtes waltet mit Freimut und Entschlossenheit, der da, ohne auf zeitliche Vorteile zu schauen, nur das Wohl der unsterblichen Seelen zu fördern sucht, ist ein heiliger Priester, auch wenn er noch so verachtet und unbedeutend scheint, noch so großen Undank erntet von seinen Untergebenen oder von seinesgleichen.

Der Ordensmann, dem Ich die Aufgabe gegeben, das beschauliche mit dem tätigen Leben zu verbinden, wenn er es tut, wie Ich gesagt, er ist ein Heiliger, auch wenn man ihn am wenigsten dafür hält. Nur Mut, Meine Söhne! Nur Mut, ihr Diener der katholischen Kirche! Einstens kommt die Zeit, wo alles wird offenbar werden, alle die Kämpfe, die ihr gekämpft, alle die Mutlosigkeit, die ihr besiegt, alle die Sünder, denen ihr zugeredet und nachgegangen seid; wenn sie sich auch nicht bekehren, euer Lohn bleibt euch doch.

Nur Mut, ihr alle, ihr treuen Kinder! Nur zusammenstehen zu einem Bund! Ausgegangen ist das Übel aus Meiner Kirche. Weil sie reich gewesen, ist sie üppig geworden, diese jungfräuliche Braut, und der Reichtum, er schadet überall, am meisten aber an derjenigen, die Meine Braut ist, die Braut des ärmsten Jesus! Aber nur Mut, die Schäden werden beseitigt und ein anderes Reich wird erstehen; Meine Kirche wird erblühen wie noch nie.“

Und jetzt sehe ich die liebe Mutter Gottes, wie Sie tätig, wie Sie beschäftigt ist für den Liebesbund, alle diejenigen zu unterstützen, die das Werk des Liebesbundes fördern. Wie es scheint, vervielfältigt Sie Sich so oftmals, wie eine treue Seele sich vorfindet.

Barbara: „O Herr, wie sollen denn diejenigen, die guten Willens sind, ihren Eintritt in den Liebesbund bewerkstelligen?“

Jesus: „Es ist gut, wenn N. ein Register führt, weil der Mensch gar sinnlich ist und etwas mit den Sinnen Wahrnehmbares in Händen haben möchte. Gut ist es schon, aber es wird noch wenig nützen, solange es noch so im Verborgenen ist, doch kann es ja niemand schaden, auch wenn noch harte Stürme kommen. Streben ja doch diejenigen, die eintreten, nur Gutes an, und das Gute wird gefördert, weil nicht wie bei vielen guten Genossenschaften das Geld mitspielt; denn alles muß, ohne den geringsten Geldverlust zu erleiden, bewerkstelligt werden. Niemand darf eine Münze verlangen, Ich behalte das Mir vor, damit niemand sagt und der heiligen Kirche vorwirft, daß es Geldmacherei sei. Uneigennützig müssen alle Mitglieder des Liebesbundes sein, alle, die teilnehmen an dem Liebesbund, alle, die ihn fördern, alle, die Mitglieder sammeln, alle, die sich bemühen, andere herbeizuführen und den Priestern zuzuschicken. Kein Geld, nichts, nichts darf eine Seele annehmen.

Man soll das Gute an Armen wirken und an armen Priestern, wo ein Armer studieren möchte, wo ein Jüngling ist, der sich zum Priester ausbilden will, oder wo sonst die Not groß ist, wie in den Missionen, und überall gibt es ja Zwecke, wo man seine Beiträge anbringen kann, aber für dieses Werk darf nichts genommen werden, alle die Zettel umsonst, es wird sich schon eine Person finden, die Ich mit zeitlichen Gütern gesegnet, die das Geld dazu hergibt, damit man alles unentgeltlich austeilen kann.“

Barbara: „O Herr, ich bitte Dich, sag uns doch zu unserer Ermutigung, was eine Jungfrau, die guten Willens ist, fertigbringen kann, denn weil wir Jungfrauen in der Welt für nichts tauglich gehalten werden, traut man sich selbst auch gar nichts zu und erschrickt, wenn man von der heiligen Theresia hört, daß sie so viele Seelen durch Gebet gewonnen, wie der heilige Franz Xaver durch sein Wirken.“

Jesus: „Diese kann so viel fertigbringen, daß Ich um einer Jungfrau willen ein ganzes Land verschone. Was eine heilige Theresia konnte und tat, könnt auch ihr, ihr treuen Seelen, ihr jungfräulichen Seelen. Theresia war auch ein Adamskind wie ihr alle. Und lest nur ihr Leben, und wenn es ausführlicher geschrieben wäre, so würdet ihr sehen können, was für ein armseliges Menschenkind sie war, aber die Ausdauer und der feurige Eifer, womit sie sich selbst ertrug, ihre Schwächen erduldete und nicht mutlos ward, ihr feuriger Eifer, womit sie Meine Rechte verteidigte, indem sie überall, wo sie konnte, das Feuer der Gottesliebe anzublasen bemüht war, machte sie zu dem, was sie ist, verlieh ihr die Gnade der Beharrlichkeit bis ans Ende, und allmählich geht eine solche Seele ein in Meine Geheimnisse, wird überirdisch noch in diesem Jammertal. Nur Mut, ihr jungfräulichen Seelen! Ihr alle könnt eine heilige Theresia werden! Auch sie aß und trank und schlief und erholte sich. In allem könnt ihr Mich finden!“

Inhaltsverzeichnis Band 2

179 Fest Mariä Heimsuchung 1897

„Leiden und Verdemütigungen sind der einzige Weg, der Meine Kirche aufrechterhalten wird.“

Lied: Zu dir, o Maria ... Barbara hatte vom Herrn gehört, daß eine Verwandte ein Knäblein bekommen würde. Jedoch kam es anders. Dadurch entstand Gelächter bei den Verwandten. Aber statt dessen gab Er uns die Bekehrung einer Seele, um die wir schon lange und immer wieder vergeblich den Herrn angefleht hatten.

Barbara: „O Herr, ich habe gar keine Lust mehr, ich klage nicht mehr, aber ich glaub’ es auch nicht mehr, wenn Du auch noch Deinen Spott an mir hast, o Herr. Ja, ich bin gar nicht mehr so leichtgläubig, heute bist Du mir Schuldner. Ich weiß es, daß ich eine armselige Sünderin bin, und daß Du die unendliche Majestät bist. Das habe ich immer geglaubt und deswegen mich ganz ohne Vorbehalt Dir überlassen, und wenn ich falle, so hast Du mich in das Gewühl des Tages hineingeworfen, Du hast es gewollt, indem Du mich hineingestellt.

Siehst Du, seitdem Du mir die Last ein wenig erleichtert hast, wie da mein Herz mit Dir verkehren möchte. Du, die unendliche Majestät Gottes, hast mich durch Dein Blut erlöst; Du hast mir den Heiligen Geist gesendet, Du hast mich geheiligt im Sakrament der Firmung, und dann bist Du in der heiligen Kommunion eine so innige Vereinigung mit mir eingegangen, daß ich Dir recht dankbar sein muß.

Aber siehe, diese Gnade bietest Du allen Menschen an und sogar in Hülle und Fülle, wenn sie nur guten Willen zeigen; aber auf so außergewöhnliche Weise die Menschen zu führen, ist doch eine recht heikle Sache und für mich arme Sünderin eine recht schwierige zudem. Ich habe nichts gescheut, alle die Leiden und Umstände, die diese Aufgabe mit sich brachten, freiwillig hingenommen; denn Du hast ja gesagt, daß Du mich nicht zwingst dazu. Und jetzt, da ich jahrelang für eine Närrin hingehalten worden bin für Dich, spielst Du mir solche Streiche! Verzeihe mir, daß ich glaube, es sei der böse Feind, daß ich zweifle und böse bin und Dir nicht mehr folgen will!

Mein Jesus, Du winkst mir! Du bist heute aber außergewöhnlich liebenswürdig, warum denn? Ja, ich traue Dir nicht mehr! Wenn Du es wirklich bist und nicht ein anderer Geist, dann sage es mir, wie es denn kommt, daß ich manchmal etwas erfahre, und zwar deutlich, und Du es ganz anders lenkst, als ich es erfahre, wo ich doch glaube, daß Du es mir gesagt oder Deine heilige Mutter oder ein Seliger des Himmels.“

Jesus: „Meine Tochter! Du mußt wissen, daß Mein Herz betrübt und bedrückt ist, tief bedrängt und bedrückt, daß Es in einer Zeit steht, die gar so schlimm ist, und doch ruhig bleibt, ruhig auf Seinem Posten. Mein Herz schlägt Tag und Nacht im Heiligsten Sakrament unter euch, ob es Dank erntet oder Undank, ob Menschen da sind, die Ihm ihren guten Willen entgegenbringen oder nicht. Mein Herz bleibt unerschütterlich treu Seinem Beruf, immer wieder treu Seinem Beruf. Versteht ihr Mich, Meine Kinder?

Als Ich von euch schied, als Ich die Welt verlassen und wieder heimgehen wollte zu Meinem himmlischen Vater, da sann Ich ein Mittel aus, um diese Menschheit, um derentwillen Ich den schönen Himmel, den Schoß Meines Vaters verließ, nicht allein zu lassen, da sann Ich ein Mittel aus, um zu Meinem Vater zurückkehren zu können und doch bei Meinen Brüdern, Meinen Schwestern zu bleiben, sie nicht verlassen zu müssen. So lieb bist du Mir, so lieb seid ihr alle Mir, daß Ich Mich zu eurem Genossen machte, daß Ich Mir einen Beruf erwählte, der Mich fesselte mit starken Banden an euch. Dieser Beruf ist es, der Mich im Tabernakel festhält, und die Bande, die Mich halten, das ist die Liebe zu euch, zu den Menschen.

Siehe nun, wie viele da sind, die Mir untreu werden, die nicht mehr zu Mir kommen, die Mich verspotten, die Mich lästern tagein, tagaus, jahrein, jahraus, bis zum letzten Atemzug ihres Lebens, und das Band der Liebe, das Mich an sie fesselt, ist nicht gelöst, solange Meine Gerechtigkeit diese Seele nicht von der Erde hinwegnimmt. Das Band der Liebe umschlingt die Seele bis zum Tod. Nun aber, wer soll diese Gerechtigkeit überbrücken, wer soll diese Barmherzigkeit besänftigen? Meine Barmherzigkeit ist unendlich groß, größer als die gesamte erschaffene Schöpfung, größer als alle Welten zusammen, sie ist unendlich, und dieses Geschöpf, das diese Barmherzigkeit mit Füßen tritt, ist und bleibt aber doch Mein Bruder, Meine Schwester. Wer soll Mir nun Beihilfe leisten, wer soll Mir nun beistehen in Meinem Beruf, da Ich ja doch in der ganzen sichtbaren Schöpfung keinen Beruf allein gestellt? Jedem Beruf habe Ich seine Beihilfe gegeben.

Der Priester, der sich den heiligen Beruf erwählt, Priester zu werden, ihm habe Ich Beihilfe gegeben in seinem priesterlichen Amt. Fromme Seelen, die ihn unterstützen sollen, um das Samenkorn, das er ausstreut, auch hie und da hineinzubringen auf ein unfruchtbares Erdreich. Da muß Ich die Seelen benützen, die den Boden auflockern und ihn aufrütteln, damit das Samenkorn, das da durch Meine Diener hineingestreut wird, nicht überwuchert werde, und hätte Ich dem Priester keine Beihilfe gegeben zu seinem Beruf, er würde allein wenig ausrichten. Dem Vater, der Mutter, die Ich berufen in den Ehestand, ihnen habe Ich Beihilfe gegeben; diejenigen, die Ich für Mich bestimmt, die sich ganz Mir weihten, habe Ich zusammengeführt, in einer Genossenschaft zu leben, und wenn nicht in einer Genossenschaft, dann wie die Jungfrauen in der Welt. Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei, deswegen habe Ich euch zu dritt zusammengeführt, damit auch ihr nicht allein steht, um der Welt zu zeigen, daß Ich jedem Beruf Beihilfe geben will.

Es gibt Stunden, wo der Mensch allein erliegen würde, wenn er nicht hie und da sich halten könnte an einen anderen Menschen. Nun aber, da Ich diesen Beruf erwählt habe, denn als Gott beherrsche und regiere Ich den ganzen himmlischen Hof, bin Ich aber im Allerheiligsten Sakrament nicht nur Gott, sondern auch Mensch, und obwohl Mir der ganze himmlische Hof zu Gebote steht und Tag und Nacht Ich bedient werde von den himmlischen Geistern, obwohl Ich Tag und Nacht angebetet werde von Meiner lieben Mutter und von den Heiligen, je nach den Ständen und dem Unterschied, wie sie Mich auf Erden geliebt und angebetet, denn jene Seelen, die Mich am meisten im Heiligen Sakrament geliebt und geehrt, tun es auch, solange die Welt besteht, mit Vorliebe mehr als andere. Auch sie beten Mich an und umringen euch, wenn ihr vor dem Tabernakel erscheint. Jene Heiligen sind es, die sich mit Vorliebe mit euch vereinigen, die desgleichen auf Erden auch getan.

Ich will hier Seelen, die Mich in Meinem Beruf unterstützen, und diese sollt ihr sein, ihr Geschöpfe, die Ich erschaffen, ihr Kinder der katholischen Kirche. Euch verlange Ich um Meinen Tabernakel, euch will Ich sehen, um euch will Ich das Band der Liebe schlingen, und da nun so viele Meiner Brüder und Schwestern fern bleiben von Mir, Meiner spotten und lästern, so sinne Ich auf Mittel, um Meine Barmherzigkeit ausüben zu können an diesen Geschöpfen. Und wer, meint ihr wohl, wen Ich Mir erwählt habe, um Brücken zu bauen? Euch habe Ich erwählt, euch, Meine liebsten Kinder, ihr alle, die ihr teilnehmen wollt an dem Liebesbund.

Durch euch will Ich Brücken bauen, um Meine Gerechtigkeit zu überbrücken, ihr sollt die Schwestern der Barmherzigkeit sein, und wie anders könnt ihr denn diese Brücken bauen, als wenn Ich euch Spott bereite, das Gelächter eurer Mitmenschen errege, damit ihr jene Geschöpfe, die Meiner spotten, die Mich verlachen und bis zum letzten Atemzug Meiner spotten, wieder gewinnen könnt. Also seid zufrieden, wenn hie und da etwas vorkommt, wodurch ihr das Gerede eurer Mitmenschen erregt, und ein wenig bewitzelt und bespöttelt werdet. Seht, den Beruf, den ich euch gegeben, sollt ihr so wacker und tapfer ausüben wie Ich. Oder ist es euch nicht genug, wenn Ich euch zu Meinen Gehilfinnen Mir erwähle, daß ihr Mich unterstützen sollt? Liebhaber habe Ich viele in der Welt, auch viele, viele eifrige Diener.

Ja, Ich lobe den Eifer Meiner Diener. Aber solche, die um Meinetwillen Spott erleiden und selbst von denen, die Meine Stelle vertreten, selbst von solchen, die gute Christen sind, dazu finde Ich wenige, wenige in der Welt. Versteht ihr Mich, Meine Kinder? Wenn du nun, Meine Kleine – so nenne Ich dich jetzt auch, denn sobald eine Seele über sich weggeht und tut, was Ich ihr sage, so ist sie klein geworden in Meinen Augen -, wenn du, Meine Luise, über dich weggehst, dadurch kannst du Mir und könnt ihr Mir Seelen zuführen, und dieses ist es, was Ich verlange; ob in Erfüllung geht, was euch nun ein wenig Ehre eintragen würde und einem guten Ehepaar Freude machte, ist nicht viel daran gelegen. Jenes Ehepaar ist gut und fromm und treu in Meinen Geboten, und die Kinder, die Ich ihnen schenke, werden sie erziehen nach Meinem Willen, und Mir steht es frei, welches Kind Ich für Mich berufe. Dies alles ist einerlei. Mir ist nur darum zu tun, Seelen zu retten, und durch Verdemütigungen kannst du und könnt ihr Seelen retten.

Also, ihr Priester, versteht ihr Mich? Solange die Welt so abwärtsgeht, solange der Strom der Zeit abwärtsfließt, solange die vielen Seelen, die da verlorengehen, nicht anders können gerettet werden als durch Leiden, durch Sühneleiden, durch Verdemütigungen, durch Spott und Hohngerede, selbst von denen, die euch vorstehen und unterstützen sollen, solange werden noch Dinge vorkommen, so ähnlich wie hier bei diesen Meinen Dienerinnen.

Seht, es ist einmal der Fels Petri Meine heilige Kirche, die Ich gegründet und gestiftet habe, es ist nun einmal dieses der Fels, auf den Ich Meine Kirche gebaut, und doch scheint es jahraus, jahrein, als ob es umgekehrt wäre. Ihr seht alle eure Opfer unbelohnt, ihr seht, wie es immer abwärts geht trotz all eurer Mühe und des Gebetes Meiner Kirche. Schon zwölf, ja dreizehn Jahre ermahnt Mein Statthalter in Rom und fordert seine Diener auf zum Gebet, und in erhöhtem Maße zum Gebet, und doch scheint alles verloren, und mit immer mehr Spottreden und Verdemütigungen werdet ihr überhäuft, ihr Diener.

Also, so ist es hier bei Meiner Dienerin! Sie soll und muß den Kreuzweg gehen, den eucharistischen Kreuzweg; sie soll und muß Mich unterstützen in Meinem Beruf; sie soll und muß euch unterstützen in eurem Beruf. Darum lacht und spottet ihr nicht, wenn Dinge vorkommen, worüber die Welt lächelt und spöttelt. Seht nur, die ganze Geschichte Meiner Kirche, Meiner jungfräulichen Braut, ist in ihr verwirklicht. Ihr sollt euch überzeugen von dem, was Ich zu euch spreche, von den Worten, die Ich durch sie an euch richte. Seht, wenn Ich diese Sprache durch einen Gelehrten, durch einen in der Theologie und Dogmatik Unterrichteten und Gelehrten an euch richtete, dann würdet ihr sagen: Ja, er ist gelehrt und diese Sprache hat er aus seiner Glaubenslehre.

So aber richte Ich diese Sprache durch eine arme, ungebildete Frauensperson an euch, die, wenn sie zwei oder drei Sätze mit euch sprechen soll, ein wenig tiefgehend, ein wenig gelehrt, dann errötet sie, weil sie in ihrer Albernheit, in ihrer Einfachheit als einfaches, dummes Landmädchen nicht mehr gelernt hat und versteht.Den Liebesbund will Ich errichten, und alle, die glauben, daß Ich im Allerheiligsten Sakrament des Altares zugegen bin, müssen zu einem Bund zusammentreten, denn Ich wiederhole euch, daß die Zeit gekommen ist, wo Satan mit aller Wucht, mit aller Entschiedenheit, mit aller Energie auftritt in Meiner sichtbaren Schöpfung.

Ich habe es dir an einer anderen Stelle schon einmal erklärt, daß damals, als Satan noch ein Lichtengel war, er von der Gottheit großen Einfluß auf sich vereinte. Er wohnte in einem unzugänglichen Lichte, und das Licht der Gottheit überschattete, überstrahlte ihn in überreichem Maße.

Deswegen hatte er viel hineingeschaut in die Tiefe, in die Abgründe der Gottheit, er hatte viel geschaut in die Pläne der Gottheit, und weil nun die unendliche Barmherzigkeit Gottes und Seine unendliche Liebe die Welt erschaffen wollte, um Sich in ihr zu verherrlichen, um Sich in der Menschheit zu erfreuen, und der Himmel, der nun erschaffen war mit allen seinen Himmelsbewohnern, und diese Geister, die ihm da so ähnlich waren und von Seiner Gottheit so reichlich überschattet waren, daß sie diese arme Menschheit doch weit überstrahlten, denn der Mensch, die zweite Schöpfung, die Gott ähnlich sein sollte, war doch bei weitem schwächer, also nicht so vollkommen wie die erste Schöpfung, weil Ich in gewissem Sinn eine Abstufung erschaffen wollte. Die erste Stufe jener Gottebenbildlichkeit sollten die Engel, die himmlischen Geister sein. Die zweite Stufe Seiner Gottebenbildlichkeit dagegen der Mensch.

Nun aber sollten beide Abstufungen eine Prüfung bestehen, denn sie waren doch beide, obwohl Gott ähnlich, doch nicht wie Er, also nicht Götter wie Gott Selbst. Und da Er die erste Stufe nur prüfen wollte durch die zweite Stufe Seiner Erschaffung, so mußte der Mensch, den Er mit Fleisch umgeben wollte, das Mittel sein, um diese Prüfung zu verwirklichen.

Der Mensch ging aus der Schöpferhand hervor als ein reines Wesen, wie jene Schöpfung, die Mich umgab, aber er war genommen aus der Materie der Erde. Sein Leib war genommen und gehörte demnach dem Schöpfungsteil an, den Ich dereinst wieder in sein Nichts zurückfallen lassen will. Dieses war ein Plan, der in beiden Fällen Meine Gerechtigkeit und Meine Barmherzigkeit befriedigen sollte. Meine Gerechtigkeit, weil der Engel nur ein reiner Geist war, weil er Mich Tag und Nacht schaute, weil er in einem unzugänglichen Lichte wohnte, weil er nicht genommen war aus einer Materie, die da dereinst wieder in ihr Nichts zurückfallen würde, weil er ein reiner Geist war, ganz nach Meinem Ebenbild erschaffen und eingeweiht in Meine Geheimnisse, erschaffen wurde in ungetrübtem Glück, nur geschaffen war zum Lieben und zum Dienen, und wieder zum Lieben und zum Dienen, denn sein Dienst war ihm kein Joch, er bewirkte in ihm die Liebe, und die Liebe bewog ihn zum Dienen; denn er schaute Meine unendliche Schönheit, Meine unendliche Liebenswürdigkeit.

Meine Barmherzigkeit sollte befriedigt werden, indem Ich den Menschen, die zweite Stufe Meiner Erschaffung, mit Fleisch umgab und deswegen, weil er diesen zerbrechlichen Leib mit sich herumträgt, und der genommen ist aus der dereinst in sich zurückfallenden Erde und deswegen hinneigt zu dieser Erde und bedeutend schwächer ist und nicht so rein erschaffen wie jene Geister, die Ich so rein erschaffen und in unzugänglichem Lichte wohnen hieß. Nun sollt ihr wissen, ihr Völker, und besonders ihr Priester, warum jetzt Satan so wütet.

Seht, als er nun die Prüfung nicht bestand, wandte sein ganzer Haß, seine ganze Bosheit, sich den Menschen zu, um dessentwillen er so schrecklich gestraft wurde. Aus Barmherzigkeit und um Meine Gerechtigkeit zu befriedigen, denn Ich muß dies tun, Ich muß als Gott so handeln, gerecht und heilig und barmherzig und liebevoll, so gab Ich ihm einen Teil des Lichtes mit, das er im Himmel in Meiner Nähe, in Meiner Umgebung, besaß.

Er hat noch Licht, aber dieses Licht beschränkt sich nur auf dieses Weltall, auf diese erschaffene Schöpfung, und vieles durchschaut Satan in der Schöpfung. Manchen Menschen kann er deswegen schaden, weil er in gewissem Sinne und eine Zeitlang teilnimmt an Meiner Allwissenheit. Er weiß viel, und er weiß, wenn die Zeit gekommen ist, wo die Welt abgewichen ist, wo sie gottlos geworden ist, daß da Meine jungfräuliche Braut, die heilige Kirche, wenig Einfluß auf diese Menschheit hat und ausüben kann, weil die Menschheit zu gottlos ist: dann, ja dann wähnt er, sein Reich aufzuschlagen und sich dieser Menschheit zu bemächtigen, und dann, wenn er die ganze Menschheit unter seinem Dienst sieht, wähnt er, sich als Gott aufzuwerfen und zu herrschen die ganze Ewigkeit über diese sichtbare Schöpfung.

Dennoch hat Satan dieses Licht nicht überkommen, daß nämlich die Welt einmal in ihr Nichts zurückfällt, auf ewig verschwindet. Dieses Licht hat ihn nicht überkommen. Er glaubt, es komme eine Zeit, wo er aus dieser schrecklichen Qual, in der er sich jetzt befindet, werde befreit sein, und werde seinen Thron aufschlagen über diese zweite Schöpfung und so herrschen neben Mir durch die ganze Ewigkeit, Mir gleich, denn listig, wie er ist, ist er doch ein Geschöpf und hat etwas Dummes an sich, wie die Menschen sich ausdrücken: Dummheit und Verblendung!

Die Zeit ist nun gekommen, wo Satan schrecklich wütet, wo er alles zu verschlingen droht, und wartet nur noch ein paar Jährchen und ihr sollt sehen, wie Satan sein Reich aufschlägt, welche Triumphe die Hölle feiert. Darum heißt es einstehen mit aller Entschiedenheit, einstehen für Meine Rechte.

Du, Meine jungfräuliche Braut, bist tief betrübt, du dauerst Mich, weil du so traurig einhergehst, Ich habe Mitleid mit dir, Ich möchte dir helfen! Du bist tief betrübt wegen deiner Kinder, die du so sehr beweinst, und die du wieder gewinnen möchtest. Ich möchte sie dir alle wieder zuführen, aber siehe, Ich brauche Stützen, Ich brauche Helfer und Gehilfinnen, und diese Stützen und Gehilfinnen sind die treuen Kinder der katholischen Kirche.

Darum auf, liebe Seele, kein Spott, keinen Hohn, keine Verdemütigung sollst du dir ersparen, mit freier Stirn hintreten vor jene, die sich von Mir gewandt. Du aber, o Priester, sollst mit Freimut, mit Löwenmut, hintreten auf die Kanzel.

Ich bitte dich noch, Meine Kleine, diese Abschrift, die Ich heute an euch gerichtet und durch euch an viele, ja an alle richten möchte, die noch an Mich glauben, vor allem Meinem Freund zum Lesen zu bringen, und auch diesen Spott sollst du noch hinnehmen, er soll es durchlesen, gut durchlesen und studieren, er soll danach handeln als ein echter Weltmann, der frei seinen Glauben bekennen will; denn an der Männerwelt, die Ich zu Meiner Fahne stellen will, ist viel gelegen. Er soll es nur lesen, du sollst es ihm in die Hände geben.“

Barbara: „O Herr, wen meinst Du denn eigentlich, N. oder N.?“ (Worauf der Herr sagte, es seien beide.)

„O Herr, was soll ich denn mit Frau S. anfangen? Denn sieh doch, ich richte gar nichts aus, sie läßt sogar vor mir die Türen verschließen. Soll ich denn wieder hingehen?“

Jesus: „Ich habe dir ja in der ganzen Belehrung gesagt, daß du nichts scheuen sollst, kein Gerede, kein Gespötte, keine Bosheit der Hölle, weil sie diese Seele und alle Bewohner in ihren Klauen hat. Durch den Freimut, womit du vor die Mädchen trittst, will Ich diese Seele retten. Ich habe dir Meinen Schutz versprochen, und Ich werde Mein Wort halten, wenn auch nicht alles gelingt in dem Maße, wie ihr meint. Seht auf Meine jungfräuliche Braut. Seht doch, wie sie wartet und wartet, und alles scheint umsonst. Werdet nicht müde, Verdemütigungen und Leiden auf euch zu nehmen. Leiden und Verdemütigungen sind der einzige Weg, der Meine Kirche aufrechterhalten wird.“

Barbara: „O Herr, soll ich denn trotzdem auch immer noch in dieses andere Haus gehen?“

Jesus: „Tue es nur! Der Spott und die Verdemütigung sind deine Ernte. Klein sollt ihr werden, klein in euren Augen, und darum diese Verdemütigungen. Und nun, Meine Kleine, wirst du jetzt zufrieden sein, oder bist du Mir noch böse, weil Ich dir den Streich gespielt? Warum wolltest du Mir heute entfliehen, du arme Kleine, du wolltest Mir entfliehen?“

Barbara: „Ja, mein Jesus! Es ist halt doch noch der Stolz in mir und demütige mich nur, bis ich über alles gleichgültig hinweggehe. Nun aber sehe ich meine Schwester von A. neben mir. Warum denn?“

Jesus: „Ja, weil sie neben dir steht!“

Barbara: „Also ist sie eingereiht in unseren Liebesbund?“

Jesus: „Ja, ja, sie ist eingereiht und auch deine Schwester, aber diejenige, die auch Spott und Unrecht für Mich leidet, wie deine Schwester in A., ist näher bei Mir. Und grüße sie und grüße Mir alle, die in dem Liebesbund stehen, welche die Worte, die Schriften lesen, alle, die nach Mir verlangen, alle, die guten Willens sind!“

Schon seit Juli 1896 baten wir wiederholt den Herrn um die Bekehrung der Frau N., erhielten aber stets eine abschlägige Antwort, wie etwa: „Empfehlet Mir doch lieber die Armen. Seht doch, diese Frau, die alles in Hülle und Fülle genießt und die, anstatt Mir dankbar zu sein, Meine Wohltaten gebraucht, um Mich zu beleidigen.“ Manchmal gab Er auch gar keine Antwort, sondern schüttelte mit dem Kopf: „Nein, nein, nein!“ Vor einiger Zeit aber ließ der Herr die Bemerkung fallen: „Solange noch der Atem ein- und ausgeht, sollt ihr die Hoffnung nicht aufgeben.“

Da dachte N. bei sich, jetzt will ich Ihm mal den guten Willen entgegenbringen und hingehen, wiewohl ich weiß, daß Frau N. mit ihren Mädchen abgemacht hat unter Strafe der Enterbung, jeden die Treppe hinunterzuwerfen, wie sie sagte, der ihr von Gott spreche, weshalb bisher jeder Priester an der Türe abgewiesen wurde. Vielleicht knüpft Gott Seine Gnade an den Besuch, und dann habe ich doch den Trost, nichts versäumt zu haben.

Das erste Mal fügte es Gott, daß Frau N., nichts ahnend, N. mit ihrer Begleiterin als alte Bekannte mit mehr als herzlicher Freude aufnahm, und während ihre Begleiterin sich mit ihrer Haushälterin in einem anderen Zimmer unterhielt, dachte N., wiewohl es ihr leid tat, alles umzustimmen: Jetzt gilt es, jetzt oder nie! Und ging ihr energisch zu Leibe und redete ihr von der Ewigkeit, von der Hölle, dann von der Barmherzigkeit Gottes bis zum letzten Atemzug; von der liebevollen Fürsprache und Macht der lieben Mutter Gottes während fast zwei Stunden mit so eindringlichen Worten, die ihr Gott eingab, daß Frau N. sich öfters die Tränen aus den Augen wischte, und als N. sie fragte, ob sie denn glaube, daß Gott dem größten Sünder sofort verzeihe, wenn er nur einmal aus Herzensgrund sage: Es reut mich, Dich beleidigt zu haben, da sagte sie: „Ja, das glaube ich.“

Als N. dann sagte: „Gott trägt nichts nach, Er ist die Güte Selber,“ sagte sie: „Ja, Er ist die Liebe und Freundlichkeit Selber.“ Als N. ihr erklärte, welch ein Trost in der heiligen Beichte liege, wie dies N. und N., ihre Bekannten, auch erfahren hätten und sie fragte, ob es ihr denn schwer dünke, sagte sie: „Nein, das ist nicht schwer!“, und sie versprach, sich bald mit Gott auszusöhnen. Als N. aber fragte, ob sie ihr einen Priester besorgen solle, sagte sie: „Das will ich selbst besorgen.“

Als N. aber nach sechs Tagen wieder zu ihr kam, war alles anders. Ihr Dutzfreund, Geheimrat N., ein Freimaurer, war bei ihr und hatte ihr die Ewigkeit und Gott wieder ausgeredet und ihr gesagt, sie wollten lieber miteinander in die Hölle. Die Haushälterin sagte gleich: „Frau N. hat die ganze Nacht nach ihrem Besuch nicht geschlafen, sie hat fortwährend geseufzt.“ N. sagte: „Besser ist es, einmal eine Nacht nicht zu schlafen, als in Ewigkeit in Verzweiflung zu liegen.“

Aber die Haushälterin bat N., morgen wieder zu kommen, sie hoffe, es fertigzubringen, daß sie vorgelassen werde. Am anderen Tag sagte die Haushälterin, sie werde aus ihrem Dienste entlassen, wenn sie N. nochmals zu ihr lasse. Frau N. habe gesagt, sie verzichte auf ihre Besuche, sie möge sie mit Ruhe sterben lassen, sie wolle sich nicht bekehren, sie wolle in die Hölle, wo Musik wäre, und wo überhaupt der Himmel wäre!

Trotzdem schickte der liebe Heiland N. wieder hin, wiewohl Frau N. jedes Mal um diese Stunde die Türe schließen ließ, aus Furcht, sie käme herein. N. ging auf Wunsch des Herrn täglich hin unter großen Ängsten wegen des Freimaurers N., der täglich kam, und ließ ihr sagen: „Wenn Frau N. auch auf ihre Besuche verzichte, so verzichte N. nicht so leicht und schnell auf ihr ewiges Glück, der Himmel sei, wo Gott sei. Die sechzig Millionen Märtyrer der heiligen Kirche seien auch keine Esel gewesen, darunter habe es königliches und fürstliches Blut gegeben und größere Männer als ihr Freund N., wie ein Kanzler Thomas Morus; und noch zu unserer Zeit habe es gescheitere Ärzte gegeben, wie Pasteur und Récamier, die sich anders für die Ewigkeit vorgesehen hätten wie N. und dergleichen.“

Und weil N. mit ihr nicht reden konnte, so sprach sie um so energischer den Mädchen zu und brachte ihnen auch jedesmal kleine Geschenke mit, um mit der sinnlichen Gabe die übersinnliche anzubringen. Als N. darauf wiederkam, bestanden die Mädchen wieder darauf, N. nicht vorlassen zu dürfen, sagten aber, daß Frau N. bereits gestern nach ihrem Besuch, wiewohl sie wieder die Türe verschlossen hatte, angefangen habe, ganz laut, ohne sich zu schämen, das Vaterunser und das Ave Maria zu beten.

Als N. Tags darauf wiederkam, sagten die Mädchen, der Geheimrat habe sie beide hereingerufen und gesagt: „Sagen Sie Frl. N., sie möge die Frau mit Ruhe sterben lassen, und ich käme selbst zu ihr und wolle es ihr sagen.„ Da sagte N.: „Sagen Sie ihm, er solle nur kommen, ich wäre ihm gewachsen, ich werde ihm die Lektionen lesen.“

Er kam aber nicht. So energisch mußte N. auftreten, um den Mädchen Mut zu machen, die aus Angst vor ihm keine Priester rufen ließen, denn, sagten sie, er würde uns bei den Ohren nehmen und die Treppe hinunterwerfen.

Endlich fügte es Gott an einem Freitag, daß der Freimaurer in ein Kurbad reiste, und am Morgen seiner Abreise noch, als Frau N. schwächer wurde, riefen die Mädchen den hochwürdigen Herrn Pfarrer. Sie bekam zunächst die heilige Ölung, weil die Schwäche zu groß war, und als mittags die Schwäche nachließ, konnte sie auch beichten. Nach der Beichte sagte Frau N. selbst zu den Mädchen: „Betet, betet,“ und sie fing selbst an, das „Gegrüßet seist Du Maria„ zu beten, und so mußten es ihr die Mädchen an die neunzig Mal vorbeten, und wenn sie am Ende waren, fing sie selbst wieder an. In der Nacht befiel sie ein Schlaganfall und sie konnte nur noch gebrochen sprechen. Die Mädchen flüsterten ihr von da an von Zeit zu Zeit Akte der Reue zu, und so lebte sie noch vom Freitag bis zum Dienstag und starb im Gebet. Während der heiligen Wandlung am Freitag erschien sie Barbara; sehr, sehr traurig, arm und alt eingeschrumpft aussehend, und es wurde Barbara gesagt, daß dieses Aussehen deren große Armut bedeute.

Jesus: „Weil sie sich nur bekehrt hat aus Furcht vor der Hölle allein, so muß sie Meine Gerechtigkeit fühlen. Wenn sie aus Liebe zu Mir ihre Sünden bereut und den Tod hingenommen hätte zur Buße dafür, so hätte Ich sie begnadigt und all ihrer Sünden nicht gedacht.“

Einige Tage darauf begegnete N. eines der Mädchen und sagte: „Fräulein, wenn Sie nicht immer wieder gekommen wären und hätten uns so aufgeklärt und Mut gemacht, so hätte ich nie und nimmer den Mut gehabt, hinter dem Rücken meiner Schwester den Herrn Pfarrer zu rufen. Denn manche Träne habe ich schon geweint, wenn ich meine Schwester sagen hörte, ich will mit Frau N. in die Hölle gehen.“

Letztere war nämlich sehr ungläubig. Daraus erkannte N., daß der liebe Heiland nicht umsonst gesagt, N. solle hingehen, obwohl sie verschlossene Türen vorfand. Aber auch das andere Mädchen, das sehr gelitten hatte durch die ungläubige Umgebung, so daß es keine Kirche mehr besuchte, sagte mir: „Es gibt doch einen Gott, denn sonst hätte Frau N. nicht fortwährend gerufen, ach Gott, ach Gott, und gebetet. Ich will aber jetzt eine gute Generalbeichte ablegen und Gott wieder dienen, wie es früher war.“

Die beiden Mädchen waren nur so eingeschüchtert, weil Frau N. und der Geheimrat ihnen eingeschärft hatten, sie würden von der Erbschaftsliste gestrichen, wenn sie einen Priester rufen ließen. Frau N. hatte an vierzig bis fünfzig Jahre nicht mehr gebeichtet und keine religiösen Pflichten mehr erfüllt und alle Priester, die zu ihr kommen wollten, fortgeschickt.

Inhaltsverzeichnis Band 2

180 Großes Gebet in der St.-Ignatius-Kirche 1897

„Die Sünden derjenigen, die ihr Meinem Herzen zuführen sollt, müßt ihr büßen.“

Barbara: „Mein Jesus! Du Bräutigam meiner Seele! Ich bete Dich an aus dem tiefsten Abgrund meines Nichts. Ich danke Dir für alle Gnaden und Wohltaten, besonders aber für die Beschämungen und Verdemütigungen, die Du mir in diesen Tagen zugeschickt. Ich bitte Dich, o Herr, laß nicht zu, daß ich dem bösen Feind nachgebe, der mich zum Kleinmut verleiten will. Nicht wahr, Du bist es und kein anderer Geist? Wo soll ich mich hinwenden, um es zu erfahren? Wenn Du mir nicht beistehst, so muß ich verzagen. O ich arme, kleine und armselige Sünderin, ich hätte doch vielleicht besser getan, Deiner ersten Einsprechung nicht zu folgen, Deiner ersten Stimme kein Gehör zu geben, die mich berief, mich noch inniger an Dich anzuschließen.“

Jesus: „Meine Tochter! Siehe, Ich verzeihe dir alle die verzagten Ausdrücke, die du diese Tage Mir vorbrachtest. Ich weiß ja, wie armselig der Mensch ist, Ich kenne die Menschenseele, Ich kenne auch die deinige. Ich kenne auch deinen guten Willen, und darauf kommt es an. Ich weiß, daß du Mich liebst, und zwar ohne Gefühl, und dies ist eine harte Prüfung für den sinnlichen Menschen. Aber siehe, Meine Tochter, Meine Braut, diese Tage müssen kommen; denn die Ferienzeit ist vorüber, die Brautreise ist durch, du bist jetzt eingetreten in den geistigen Ehestand, du sollst Mir jetzt Kinder gewinnen, geistige Kinder.

Und nicht nur du, sondern alle, die sich im Geist mit Mir vereinigen, Priester und Laien, deine beiden Mitschwestern, und alle deine Bekannten, die darum wissen, alle, die sich an dem Liebesbund beteiligen wollen. Und da kommen gar trübe Tage über eine solche Hausfrau, die da im Tagesgeschäft steht und überall Ordnung halten soll.

Siehe, was nützt es Mir, mit den Menschen Mich zu vereinigen, mit ihnen zu liebkosen, sie an Mich zu ziehen, um nur sie mit Tröstungen zu überhäufen? Was nützt es Mir und was nützt es diesen Seelen? Mein Gewinn ist, wenn diese Seele für Mich leidet, wenn sie die Last und Hitze des Tages auch für Mich trägt, und der Gewinn der Seele ist es, wenn sie Mich auch da liebt, wo Ich zuschlage, wenn sie Mir auch da treu bleibt und Mir nicht den Rücken kehrt, wo es scheint, daß Ich Mich von ihr abgewandt.

Du hast Mir diesen Morgen in der heiligen Kommunion gesagt, du seiest noch keine Sklavin, du seiest nur die Magd einer Sklavin und habest dir zu viel eingebildet und dich vorgedrängt, es sei deine Schuld. Es tat Mir leid, dich so betrübt zu sehen, aber siehe, dieses alles mußte so kommen, um deine Liebe auf die Probe zu stellen, und, obwohl es Mir weh tut, so mit den treuesten Kindern Meines Herzens zu verfahren, so ist es nur die Liebe, die erfinderische Liebe, die so verfährt mit ihren Kindern, mit ihren Bräuten.

Das ist noch nicht das Kreuz, woran du sterben sollst, noch nicht, wie Mein Diener dir sagte. Er hat recht, die am nächsten stehen, können einem tiefere Wunden schlagen als jene, welche weiter entfernt sind.

Aber was ist das Leiden von außen her, gegen das Leiden in sich selbst. So weit der Himmel von der Erde, so tief die Kluft zwischen den Seelenleiden, die im Herzen vor sich gehen, und Leiden, die von außen kommen, als da sind Krankheiten, Verfolgungen, Unterdrückungen, Verachtungen; alles das sind Kleinigkeiten, wenn Ich in der Seele bin und mit ihrem Herzen verkehre.

Wenn aber die Seele Mich sucht und so weit gekommen ist, daß sie Mich nicht einmal mehr suchen kann, weil sie glaubt, daß sie über Abgründe wandle, die sie jeden Augenblick zu verschlingen drohen, das sind Leiden, die Ich nur Meinen treuesten Kindern sende, denn die ganze Welt würde Mich verlassen, würde Mir untreu werden, wenn Ich alle Menschen gleich behandeln wollte.

Seht, Meine Kinder, Ich habe euch zusammengeführt und den Liebesbund gegründet; ihr seid die Fundamente, an euch sollen sich alle anschließen, Priester und Laien, Reiche und Arme.

Darum sollt ihr aber auch nicht wanken, da Ich es doch bin, Der zu euch spricht durch dieses Sprachrohr, und da ihr mehr Gnade habt als andere, darum muß Ich mit euch auf härtere Weise verfahren. So wie ihr angefangen, hier in Mainz, so ganz im stillen vereint mit dem Priestertum und doch so, daß niemand von der Außenwelt ahnt, wie sich die Sachen ereignen und entwickeln, so soll der ganze Liebesbund sich ausbreiten auf diesem Fundament. Entschieden mit Freimut sollt ihr hintreten vor die armen Sünder, die da gerettet werden sollen. Und, wenn ihr dies alles getan, wo bleibt aber dann der Stoff, die Materie, die Meine Gerechtigkeit versöhnen soll?

Dieser Stoff, diese Materie, seid ihr. An euch muß Ich Mich wenden. Und die Sünden derjenigen, die ihr Meinem Herzen zuführen sollt, müßt ihr büßen, denn Ich bin eingegangen zu Meinem Vater, und obwohl Ich Ihm Tag für Tag Sühne leiste auf euren Altären, so bin Ich doch der sinnlichen Welt entrückt. Obwohl Ich mit Gottheit und Menschheit unter euch weile, so bin Ich doch nicht mehr leidensfähig, also kann Ich die menschlichen Leiden, die Ich erdulden wollte, als Ich unter euch weilte, die da sind Ängste, Betrübnisse, Hoffnungslosigkeit, nicht mehr aushalten, und Ich muß Mich an solche wenden, die mit Mir vereinigt den Weg gehen, den Ich gewandelt bin und so Meiner Gerechtigkeit Genugtuung leisten durch euch.

Ihr Priester, zweifelt nicht an der Echtheit des Verkehrs zwischen Mir und diesen Meinen Dienerinnen, denn seht, ihr braucht keine Angst zu haben, daß da noch Übermut vorherrschen kann, wo Ich Selbst Meine Hand im Spiel habe, Ich Selbst werde sorgen für den Übermut. Laßt nur ruhig geschehen, was geschieht, nehmt hin, was Ich durch sie zu euch gelangen lasse. Ich werde dafür sorgen, daß kein stolzer Gedanke da aufkommen kann, wo Ich Selbst sie demütige.

Nun aber wende Ich Mich an euch. Vor allem danke Ich euch, ihr, Meine tapferen Helden, nur mutig in den Kampf! Seht, wenn ihr so tut, wie Ich letzthin schon angegeben, daß ihr euch haltet mit den Lehrern, mit den Erzieherinnen der Kinder, vielmehr, weil doch die Lehrer, weil dem männlichen Geschlecht angehörend, vom Unglauben angesteckt und in den Strudel des Zeitgeistes mehr mit fortgerissen sind, so wendet euch an jene Erzieherinnen, die Ich euch bezeichnet.

Denn die Welt ist ja so überflutet mit Lehrerinnen, und dieses Geschlecht ist eher zu bearbeiten als jenes, dem ihr selbst angehört. Überall, wenn auch nicht immer, haben sie die größte Anlage zur Frömmigkeit und so ist es auch, daß, wenn ein Priester ein wenig nur solchen schmeichelt, er sie leicht nach und nach auf bessere Gesinnungen hinlenken kann. Und seht, was solche Erzieherinnen für eine Macht ausüben können in ihrem Beruf, welch einen Einfluß sie haben über die jugendlichen Herzen. Das habt ihr heute gesehen in der St.-Ignatius-Kirche, wer nur die Augen ein wenig auftun und nachdenken wollte.

Wie war Mein Herz so befriedigt, als Ich dieses kleine Völklein um Mich sah in so großer Ruhe und Gemessenheit, wenn auch das Gebet zerstreut war. Aber die Haltung dieser Kinder selbst ist Gebet, weil es zu Mir um Versöhnung schreit für jene ruchlosen Eltern, die anstatt ihre Kinder Mir zuzuführen, dieselben noch abhalten von Mir.

Nur vorwärts N., tue, wie du gesagt und wie Ich dir zustimme darin, und sage jener Lehrerin in B. einen herzlichen Gruß von Mir. Ich lobe ihren Eifer und ihre Treue, womit das Samenkorn, das Ich in ihr empfängliches Herz gelegt und das sie so gut durch ihre treue Mitwirkung benutzt und Frucht bringen ließ, daß sie so treu arbeitet, sie soll nur fortfahren und bei ihren Brüdern und überall, wo sie guten Willen, gute Kolleginnen findet, desgleichen tun; so wird das Senfkörnlein nach und nach wie ein Sauerteig Meine ganze Kirche durchsäuern und aufwachsen zu einem großen Baum. Kein Hinterpförtchen, nichts in eurem Herzen! Seht zurück auf Mein Leben. Seht, immer und immer wieder gebe Ich euch das Evangelium in die Hand und sage, ihr seid ja ein anderer Christus! Darum folgt Mir nach und höret die Räte, die Ich euch gebe.

Seht, als Ich das Volk belehrte, als Ich persönlich unter euch weilte, wer war wohl am glücklichsten? Jenes Weib, das da offen mit deutlich vernehmbarer Stimme, so daß es weithin schallte, offen mit Glauben bekannte: ‚Selig der Leib, der Dich getragen!‘, oder jene stolzen Pharisäer, die da Meine Weisheit bestaunen mußten, denn das konnten sie sich nicht verhehlen, sie gingen Tag für Tag zusammen und lispelten sich in die Ohren: ‚Eine merkwürdige Erscheinung, dieser da, eine merkwürdige Erscheinung! Wo hat Er wohl die Weisheit her, wo hat Er wohl den Einfluß her, den Er ausübt auf alle Herzen?‘ Ja, das lispelten sie sich in die Ohren. Aber dann war doch ihr Stolz zu groß, als daß sie sich hätten beugen mögen der Macht, die da ausströmte aus Meinem Mund.

Du aber, Meine Tochter, wenn du hinkommst zu dieser Frau, die dich da einladet, und die gar sehr bedrängt und betrübt ist um ihres Mannes willen (Protestant, der bei einem Brand ums Leben kam), sage ihr nur, daß Ich ihrem Mann, obgleich er nicht Meiner Kirche angehörte, doch ein gnädiger Richter war und sein werde, denn er war ein braver Mann, wenn auch nicht ein braver, frommer Christ. Sie aber, diese Frau soll mit ihren Angehörigen sich an Mich anschließen und erfahren, wie gut Ich bin; dann will Ich ihren Mann recht bald an einen glückseligen Ort führen.

Ihr alle aber, Meine Kinder, harrt aus in allen den Dingen, die da über euch ergehen werden. Seht, das sind die Prüfsteine, die Ich hineinsenke, das ist das Senkeisen, womit Ich abwäge, wie tief der Stolz in euch gewurzelt und wie er schon aus eurem Herzen herausgearbeitet. Wenn ihr trotz aller Verdemütigungen, die Ich über euch schicke, ruhig weitergeht, ist es ein Zeichen, daß der Stolz nicht mehr so tief ist. Stolz habt ihr noch alle, und Ich habe dir gestern gesagt, daß Ich sorgen muß, daß du dir nichts aneignest.

Denn alle Ehre, welche die Menschen der ganzen Welt Mir darbringen, wenn sie auch alles aufböten, ist nichts im Vergleich zu der Ehre, die Ich Meinem himmlischen Vater erzeige, wenn Ich Mich so tief demütige und zu einem so armseligen Geschöpf Mich herablasse wie du es bist, wie ihr es seid, ihr alle! Und ein einziger Akt dieser Ehre, den Ich damit Meinem himmlischen Vater erweise durch die Verdemütigungen, denen Ich Mich dadurch unterziehe, wiegt die Ehre der ganzen Welt und aller Menschen auf, weil sie eine unendliche Ehre ist; eine unendliche Ehre, die Ich dadurch Meinem Vater beweise.

Nun aber ist der armselige Mensch doch gar so tief gewurzelt im Stolz, und ihr alle, ihr alle, die ihr es leset, auch wenn ihr euch im letzten Winkel der Erde befindet, wo diese Schriften hindringen, ihr alle steckt im selben Fleische, ihr alle seid Eva-Kinder, aus Evas Schoß hervorgegangen.“

Inhaltsverzeichnis Band 2

181 Montag des Großen Gebetes in N. 1897

„Nicht wahr, du sagst Mir nicht mehr: ‚Ich kann nicht’“

Jesus: „Du aber, Mein Freund, du armer, gedrückter Freund, du Liebling Meines Herzens, siehe, Ich kann es dir nicht ersparen, du mußt, wie Meine kleine Dienerin, diesen Druck auf dir lasten sehen; denn du gehörst dem Liebesbund an. Du sollst der Begründer sein, ein Fundament, auf dem Ich aufbauen will. Du wirst nicht aus N. kommen, aber du mußt dem Kleinmut nicht gar zu sehr nachgeben, du mußt dem Dämon die Stirne freier bieten und nicht so vor ihm herkriechen.

Wenn du mit den Brüdern hie und da offen sprechen würdest, wenn Ich einmal einen lichten Sonnenstrahl in die Wolke deines Herzens einsenke, dann mußt du diesen Strahl benutzen und deine Brüder aufheitern. Denn es fehlt in diesem Haus an einer Seele, die nach allen Seiten hin einen Spiegel abgibt, einen Spiegel im Leiden und einen Spiegel in der Freude.

Du aber, Mein Freund, wenn es anders geworden ist – merke es dir – du sollst dafür sorgen, daß es unter deinen Brüdern eine Zeit der Freude, eine Zeit der Erholung und eine Zeit des Gebetes und der Trauer, wie überall, geben soll, und dann sollst du nur ruhig, nur ruhig ertragen, was Ich über dich kommen lasse. Mehr verlange Ich nicht von dir, als daß du dich mit gutem Willen Mir hingibst.

Es ist die Zeit, wo noch niemals, seitdem die Welt steht, die Menschheit so gottlos gewesen ist, wie sie jetzt ist. Darum kann Ich Meine liebsten Kinder nicht schonen. Der strafende Arm Meiner Gerechtigkeit ist ausgespannt und schwebt über den Völkern und droht, sie zu vernichten, ja, er lastet schon auf ihnen. Wer soll ihn aufhalten? Wie kann Ich da, wo Ich euch zurufe, Tag für Tag, Woche um Woche: ‚Sühne, Sühne, Sünder sollt ihr Mir zuführen‘, wie kann Ich da anders, als euch mit Leiden heimsuchen? Denn in Freuden kann man nicht sühnen. Freuden genießen und Sühne leisten ist ein Widerspruch.

Ich bitte dich, Mein Freund, sage Mir doch das eine Wort nicht mehr: ‚Ich kann das nicht ertragen!‘ Siehe, du kannst, wenn du willst. Hier hast du eine Mitgenossin; sie wird dich nicht viel belästigen, aber wenn sie zu dir kommt, niedergebeugt, und du kannst sie nicht aufrichten, weil dein Herz zu schwer in sich selbst niedergeschmettert ist, dann geht sie zu Mir und sagt: ‚Ja, ich kann es, ich will dies Leiden tragen‘. Verlange Ich denn zuviel von dir?

Siehe, nie wirst du verhungern, nie nackt gehen. Wie Ich die Lilien des Feldes kleide und die Sperlinge auf dem Dach ernähre, so werde Ich auch dir für Nahrung und Kleidung sorgen. Aber was Ich von dir verlange, wo Ich dich hingestellt, da erfülle nur Meinen Willen. Nicht wahr, du sagst Mir nicht mehr: ‚Ich kann nicht‘, Mein Freund, Mein Bruder, Mein Gleichgesinnter? Ich habe dir so viele Seelen unter deine Leitung gestellt, Ich habe dir einen so starken Arm gegeben, du hast die Besseren in der Stadt, worauf du großen Einfluß ausüben kannst, wenn du deinen Kleinmut niederlegst, wenn du Mir sagst: ‚Ja, Herr, ich kann es, ich will Dir folgen.‘

Aber sieh doch, Mein Freund, wie diese Stadt darniederliegt, wie viele Seelen in der Stadt sind, die Mich nicht mehr kennen, trotz all der Liebe Meinerseits, trotz all Meiner Liebe, die Ich durch gute Priester und Seelen ausübe und an sie ergehen lasse, und doch bleiben sie taub, blind und stumm.

Wie sollen sie gerettet werden, wie soll Ich sie retten, wenn du mit N. ein Fundament im Liebesbund sein sollst und doch so kleinlich dich benimmst? Seelen, Seelen sollst du retten, und du wirst staunen, wenn du ausharrst. Doch das alles siehst du nicht, weil es finster ist in deiner Seele; eben hast du Mitternacht, und du siehst nichts mehr als den Abgrund. Wenn aber einmal die Morgendämmerung angebrochen ist, dann sollst du sehen, wie sie die Mitternacht verscheucht, daß dein Herz erleichtert aufatmet und du wachsen wirst bis zum vollen Tag.

Also, Hand aufs Herz, Mein Freund! Und gehe heute noch vor Meinen Tabernakel hin und versprich Mir, daß du Mir folgen wirst, daß du ausharren wirst in der Trübsal. Siehe, Mein Freund, Ich kann nicht anders.

So weh es Mir auch tut, Meine liebsten Kinder müssen harte Wege gehen, harte Prüfungen durchmachen. Wofür soll Ich sie belohnen, wenn Ich sie nicht erst prüfe, ihre Treue prüfe. Erhält denn der Soldat, der jahrein, jahraus die Tapferkeit preist, die er seinem Herrn und König entgegenbringen soll, erhält er den Siegespreis, wenn er zur Zeit, wo der König ihn in den Kampf hineinschickt, ruhig sitzen bleibt und seinem König Lobsprüche spendet? Gewiss nicht! Er muß sich zuerst den Preis verdienen, indem er zeigt, daß er wirklich ein Soldat ist, daß er für seinen Herrn in den Tod geht. Das bist du, und das seid ihr alle, die ihr Mir treu dienen wollt, zusammenstehen wollt unter der Fahne des Kreuzes. Zuerst müßt ihr in den Kampf hinein. Angekommen bist du in der Mitternacht, dann kommt die Morgendämmerung, es fängt an zu dämmern, und das Licht wächst bis zum vollen Tag, und der Siegeskranz ist euch gewiß!“

Inhaltsverzeichnis Band 2

182 Großes Gebet am zweiten Freitag im Juli 1897

„Daß die wahre Liebe in geduldigem Ertragen der Leiden besteht“

Lied: Aus Lieb verwundeter Jesu ...

Barbara: „O mein Jesus! Du Bräutigam meiner Seele! Wie jubelt mein Herz, wenn ich an Dich denke, wenn ich so betrachte, wie unendlich gut Du bist. Was soll denn das bedeuten? Und ich sehe ein Feuermeer, einen Glanz, nicht zu beschreiben. Nein, dieses Auge, dieses menschliche Auge ist viel zu schwach, aber das Auge, das da geschaffen ist wie das Deinige, o Herr, das kann ohne Schaden es sehen.

Ein Lichtglanz geht von Ihm aus und in einem Freudenmeer schwimmt Sein Herz, daß Sein Antlitz davon erleuchtet und ganz übergossen ist, die Freude strahlt auf Seinem Angesicht. Seine Züge sind nicht ernst wie sonst, sie atmen nur Freude und Liebe. O Herr, ich danke Dir für dieses Glück. Nicht wahr, es soll mir einigen Ersatz bieten, weil ich so viel opfern mußte diese Woche? O mein Jesus! Wäre auch alles Täuschung, Leiden kann nie Täuschung sein, und siehe, ich leide um Deinetwillen und für Dich, so hätte ich mich selbst betrogen und getäuscht, o Herr. Nein ich kann es nicht glauben, denn dann wäre ja mein ganzes Leben ein Betrug, und von frühester Jugend an hätte ich mich getäuscht, und alle Leiden hätte ich mir selbst gemacht.

Denn ich bin schon seit meinem fünfundzwanzigsten Lebensjahr krank, so daß neun Kapläne in meinem Haus mich versehen und mir die heiligen Sakramente bringen mußten. So hätte ich mich also auch dazu verstellt, nein, gelt, das ist nicht möglich, ein ganzes Menschenalter hindurch sich verstellen und auch noch so dumm verstellen, daß man nichts hat als Leiden?“

Jesus: „Meine Tochter! Du hast das richtige Wort gesprochen diese Woche. Du hast Mir am Dienstag in der Kirche vorgehalten, du seiest die Magd einer Sklavin, und du habest dich doch eigenmächtig vorgedrängt und dich Mir aufdrängen wollen, aber weil du nur die Magd einer Sklavin seiest, habe Ich dich nicht angenommen, und weil du es nicht eher erkannt hättest, bis jetzt, wo Ich dich Selbst überführt, so wollest du zurücktreten und wie eine arme Magd nichts Besseres erwarten. Siehe, etwas hast du erraten, du bist die Magd einer Sklavin, aber die Sklavin, der du dienst, ist die Liebe zu Mir, die Liebe zu Mir ist die Sklavin, bei der du im Dienste stehst, also dein Leib und deine Seele hast du dieser Sklavin verkauft und unterworfen, und diese Sklavin dient Mir.

Wenn Ich dich nun wegschicke, obwohl Ich dir etwas gesagt und es gutgeheißen habe, um das du Mich anhieltest, dann muß es dir gleichgültig sein. Und wenn Ich nun Mein Wort zurücknehme und dir nur das Gegenteil von dem gebe, was Ich dir versprochen, dann bist du ja nur die Magd einer Sklavin, dann ist ja alles gut.

Siehe, das ist die höchste Stufe des Prüfsteines, des Senkeisens, womit Ich Meine treuesten Kinder prüfe. Verstehst du Mich, Meine Tochter? Eine Seele, die mit ihrem ganzen Wesen, mit ihrer Seele und all ihren Kräften, mit ihrem Herzen und all seinen Neigungen, mit ihrem Leib und seinen fünf Sinnen, sich Mir geschenkt, wie du es schon hunderttausendmal getan hast, die liebt Mich, die liebt Mich leidenschaftlich, und diese Liebe ist das Edelste, was ein Mensch Mir hier auf Erden entgegenbringen kann. Wenn nur der Mensch sich in allem dieser Liebe unterwirft in allen Wechselfällen des Lebens, womit Ich nun einmal den Weg eines Menschen besät habe, wenn er nicht abweicht vom rechten Weg, auch wenn Ich ihn mit harten Prüfungen heimsuche in zeitlichen und ewigen Dingen, ja, wenn Ich Mich ihm mitgeteilt und er schon eine gute Weile mit Mir eingegangen ist in die Geheimnisse Meines Herzens, die Ich nur denjenigen erschließe, denen Ich sie erschließen will, und Ich plötzlich dieses wieder umwende dieses Blatt und Mich stelle, als sei Ich in dieser Seele noch nie gewesen. Das sind lauter Kunstgriffe Meines Herzens, womit Ich Meine Auserwählten prüfe.

Wenn die Seele auch dies in Geduld erträgt, wo Ich ihr, anstatt die Seele zu befördern, die sie durch Meine Geheimnisse, die Ich ihr kundgab, befördern wollte und zur Gewißheit und zur Überzeugung Meines Daseins überführen wollte, und die Seele dann selbst in Verwirrung gerät, weil Ich nicht Wort gehalten, ja, sage Ich, wenn sie dann doch ruhig weitergeht und alles über sich ergehen läßt, all die verschiedenen Meinungen der Menschen, an die Meine Botschaften gerichtet sind, oder an die Meine Botschaften dringen, ja dann ist dies ein Zeichen, daß sie die Magd Meiner Sklavin, die Magd Meiner Liebe ist; sie steht im Dienste Meiner Liebe.

Siehe, genießen und sich erfreuen, das wollen alle Menschen, und wenn der Liebesbund, den Ich errichten will, und dem alle treuen Katholiken beitreten sollen, mit lauter Freude und Genießen gegründet und aufgerichtet werden könnte, so daß diejenigen, die sich anschließen, alles in Erfüllung gehen sähen, wenn es auch nur heilige und fromme Wünsche sind, dann würden alle Christen sich beteiligen, dann würden in kurzer Zeit alle kommen, alle glauben, alle sich anschließen. Das ist es aber, was Ich die Menschen lehren will, daß die wahre Liebe in geduldigem Ertragen der Leiden besteht, und das ist es, warum Ich dir manches abschlage, manches nicht erfülle, was Ich dir versprochen habe in einer heiligen Stunde, damit alle Menschen lernen sollen, sich Meinem Willen zu fügen, und auch du nichts mehr begehren, nichts mehr suchen sollst, nicht rechts und nicht links, was diese oder jene davon halten, ob dieser oder jener Geist es dir eingeben könne. Du sollst und mußt von Herzensgrund sagen und bekennen: ‚Herr, Dein Wille geschehe‘ und nichts weiter, so in deinem zeitlichen wie in deinem ewigen Heil.

Solange du leidest und niedergedrückt bist von allen Seiten, ist nichts zu fürchten, daß du könntest irregeleitet werden, und solange du nichts als verfolgt wirst um dessentwillen, was Ich mit dir rede, kannst du sicher sein, daß du nicht betrogen wirst. Denn die Diener Satans haben Freude und Sicherheit in sich, solange sie Satan dienen. Sie denken nicht nach, sie leben in Saus und Braus, sie sind nicht ängstlich, ob dies oder jenes auch vom rechten Geist sein könne, wenn nur ihre Sinnlichkeit befriedigt ist, wenn nur ihr Stolz geschmeichelt ist, dann ist alles gut.“

Barbara: „O Herr, was soll ich tun? Siehe, die heilige Kirche ist die Mutter der Wahrheit. Du hast uns das Priestertum gegeben, damit wir in allen unseren Bedrängnissen Trost bei ihnen holen können. Nun sagt aber N., er könne es nicht beurteilen, er könne mir keinen Trost geben, und doch bin ich angewiesen, dies von Deinen Dienern zu bekommen. Und wenn ich auch noch so oft höre, daß Du es sein sollst, der mit mir diese Sprache spricht, bin ich immer wieder unruhig, weil ich es bei einem Priester nicht weiß, ob es auch wirklich so ist. Wo soll ich mich hinwenden?“

Jesus: „Ruhig sollst du bleiben, Meine Tochter! Geheimnisvoll ist es schon, wenn es aber einmal nicht mehr geheimnisvoll ist, dann ist eine Seele eingegangen in jenes Reich, wo ihr aufhört zu glauben, wo die Seele unverhüllt schaut. Geheimnisvoll ist Meine ganze heilige Kirche, denn sie ist göttlichen Ursprungs, und alles, was göttlich ist, ist den Menschen geheimnisvoll, sonst wäre es nicht mehr göttlich. Darum, ihr Menschen, auch wenn ihr alle Bücher studiert, auch wenn ihr alle Theologie studiert bis hinauf zum Stuhl Petri, so bleibt euch doch noch etwas Geheimnisvolles. Wenn ihr aber Licht haben wollt, dann verschließt nicht eure Herzen und eure Augen und schaut hinein in den Kern, der darin liegt, und schaut nicht auf die Schale, auch nicht auf die Auswüchse, die hie und da entstehen.

Denn als Ich unter den Menschen wandelte und Meine Lehre Selbst den Menschen vortrug, da verstanden sie Mich nicht, weil sie geheimnisvoll dem menschlichen Wissen gegenübersteht, und selbst diejenigen, die es doch verstehen sollten und die Ich einweihen wollte zu Nachfolgern Meiner Lehre, um Meine Lehre den anderen Völkern zu verkündigen, auch sie standen vor Mir, vor Meinen Worten wie vor einem Geheimnis. Sie verstanden Mich nicht, auch wenn Ich es ihnen noch so oft und wieder und wieder sagte.

Denkt nur daran, wie oft Ich gesagt habe, daß Mein Reich nicht von dieser Welt ist, daß Ich gekommen bin, der Welt den Frieden zu bringen, und wie wenig sie es verstanden, das könnt ihr daraus entnehmen, daß sie bei jeder Gelegenheit sich hervortun wollten, sie stritten um die ersten Plätze, sie stritten um die Ämter. Und wie oft findet ihr in Meinem Evangelium etwas Geheimnisvolles, und doch ist alles so klar für diejenigen, die es üben wollen, so leicht erreichbar, daß jeder, der guten Willens ist und mit Meiner Gnade mitwirken will, zur höchsten Stufe der Glückseligkeit schon hier auf Erden emporsteigen kann.

Habe Ich nicht gesagt, suchet vor allem das Reich Gottes und Seine Gerechtigkeit und alles übrige wird euch hinzugegeben werden? Und doch scheint es, als sei nichts weniger wahr als dieses. Könnte man da nicht meinen, Ich habe der Welt vorgepredigt, Arbeiten und Mühseligkeiten ertragen sei weit hinter dem anderen, das Ich zuerst genannt: Suchet vor allem das Reich Gottes! Und doch ist es so. Wer nur beten wollte und denkt, er könne mich so ernähren, hätte Mein Evangelium so wenig verstanden wie diejenigen, die dir jetzt Vorwürfe machen, wenn etwas nicht so ausfällt, wie Ich ihnen sagen ließ. Wenn der Liebesbund, der sich da in der Welt ausbreiten soll, nur beten wollte und die Mitglieder dieses Bundes nur kommunizieren und alles andere unterlassen, so wäre das ebenso wenig echt wie das, wie Ich früher angegeben. Mit dem Gebet, mit der Arbeit, soll ein gutes Wort, ein gutes Herz und eine starke Schulter verbunden sein. Versteht ihr Mich?

Man muß vieles ertragen können, man muß, wie Meine Luise, wo es gilt, mit Energie auftreten und Opfer verbinden mit dem Wort und mit der Tat. Dann, ja dann, o was könnten Meine Diener nicht alles fertig bringen in der Gesellschaft der Menschen, in ihren Gemeinden, in ihren Klöstern, wenn man mit Freimut bekennen würde, wie gut Ich bin und auch fest daran glaubte, daß es möglich sei, und daß es Mir an Macht nicht fehlte, Meiner Kirche zu Hilfe zu kommen in schweren Zeiten. Nun ja, wie soll Ich ihr und wie will Ich ihr zu Hilfe kommen? Bin Ich denn in einem Palast geboren worden? Habe Ich Mich denn von einem Kaiser Augustus ernähren lassen? Habe Ich als Meine Gesellschaft Mir Fürsten auserwählt? Gewiß nicht!

Seht, Meine Diener, wie unscheinbar, wie geräuschlos, obwohl Ich die ganze Welt unter Meinen Füßen hatte und um der ganzen Schöpfung willen vom Himmel herabstieg, wie geräuschlos Ich es tat, um ja niemand auffällig entgegenzukommen, um ja niemand das Verdienst des Glaubens zu rauben.

Selbst Mein Nährvater hatte wenig Licht von Meinem göttlichen Erscheinen. Im Glauben mußte er leben, und im Glauben mußte er sterben. Nie sah er von Mir wie ein Petrus, ein Jakobus, ein Johannes, einen Tabor. Und hätte Ich dieser Drei nicht bedurft zur Bekräftigung Meiner Gottheit, Ich hätte Mich auch diesen nicht gezeigt. So sehr ist es Mein Wille, daß Ich vor der Menschheit als ein geheimnisvoller Gott stehen will, und so sehr ist es aber auch Meinem Vater daran gelegen, den Menschen das Verdienst des Glaubens nicht zu rauben.

Also, wenn Ich euch nun sage, wie geräuschlos Ich vom Himmel stieg, Ich, der Ich doch gekommen war, die Menschheit nicht nur zu erlösen, sondern auch die Menschheit zur höchsten Stufe der Vollkommenheit emporzuführen und diese arme, gefallene Menschheit, die darniederlag, so daß es eher hätte scheinen können, es sei besser, sie ganz zu vernichten, wenn Ich nun, um niemand das Verdienst des Glaubens zu rauben, Mich verbarg und so vorsichtig Mich hineinsenkte in das arme Menschenherz, warum soll Ich jetzt, da die ganze Menschheit weiß und überzeugt ist, daß Ich einmal auf der Welt erschienen bin und sie jetzt wieder erneuern will, zu einem neuen Glaubensleben zurückführen will, anders verfahren, als Ich das erste Mal tat?

Nun aber sollst du wissen, daß Ich schon sehr zufrieden bin, daß dieses Emporsteigen zu einem neuen Glaubensleben unter den Christen überall anfängt. Warum aber? Weil Meine Diener, obwohl sie es nicht glauben, daß Ich mit dir verkehre, oder wenigstens so tun, als ob sie es nicht glaubten, doch es andererseits auch nicht verhehlen können, nur eben sich nicht mehr ganz trauen, und so flüchten sie sich an Mein Herz. Und vom Eifer und um des Gebetes so vieler Seelen willen, entzündet sich ein neues Licht in ihnen.Dieses Licht lassen sie leuchten und gießen es aus, und so allmählich, wenn auch langsam, entwickelt sich ein ganz neues Glaubensleben unter den Christen, wenigstens in vielen Diözesen, wo man schon davon gesprochen, daß Ich Mich Meinen Geschöpfen mitteile, da entwickelt sich ein regeres Leben, und dies ist es auch, was Ich dir im Anfang gezeigt, warum du Mein Angesicht so leuchten sahest, den Ausfluß Meiner Freude und der Befriedigung Meines Herzens.

Siehe, die guten und braven Christen der Stadt Mainz haben Mich wirklich diese Woche sehr getröstet, und Ich danke all denjenigen, die dazu beigetragen haben. Besonders danke Ich den Priestern, die dafür sorgten, daß die lieben Kleinen Mich so umringten. Werdet nicht mutlos, ihr, Meine Freunde! Glaubet, daß Ich es bin, prüft die Geister, und was gut ist, behaltet. Nichts wird es euch schaden und nichts könnte es auch schaden, auch wenn diese Kleine hier, die Ich Mir erwählt, um Meine Worte an euch zu richten, nicht aushalten würde, was Ich aber nur als Anmerkung hinzusetze, denn sie wird aushalten, auch wenn ihr alle sie verlassen würdet. Sie hat ein Herz, worin sie sich flüchtet, und das ist das treue Jesusherz. Dort findet sie Trost für alle Leiden, wenn ihr auch nicht imstande seid, sie zu trösten.

Ich sage, auch wenn sie wirklich nicht ausharren würde, dann sind die Worte, die Ich durch sie spreche, doch nicht unrecht. Und wenn sie euren Eifer und eure Liebe begeistert, was wollt ihr, was verlangt ihr noch? Und wenn Meine Kinder hören, wie gut Ich bin, wie zufrieden Ich bin, wenn auch das arme, schwache Menschenherz nur noch an Mich denkt, Mir nur noch einen Blick zuwirft, bin Ich, ja dann bin Ich schon bereit, ihm entgegenzukommen.

Seht, wenn das arme Volk hört und weiß, was alles das Leiden einträgt, wie viel leichter wird das Kreuz getragen von denjenigen, die auch nur halbwegs Christen sind. Wenn sie aber hören, daß Ich auch mit ihnen zufrieden bin, daß Ich sie einlade, recht oft zu Meinem Tisch zu kommen, daß Ich niemand zurückstoße, daß Ich auch die Ärmsten aus dem allerletzten Winkel des Dorfes bei Mir und um Mich sehen will, ja, muß das nicht die Liebe entzünden und das arme Volk trösten?

Und so, und nur so wißt ihr und weiß das arme Volk, warum Ich unter ihnen weile – nicht für den hölzernen Tabernakel, der Mich umgibt, nicht für die steinerne Mauer, in die Ich eingeschlossen bin – nein, nein, für dich, du armes Menschenkind, für dich, um dich zu trösten, um dich zu begleiten, an der Hand zu führen ins himmlische Vaterland. Und nun grüße Mir alle Meine Diener in der Stadt M., alle Meine Freunde, besonders N. und N.N., dein armes Schwesterlein in Augsburg, Meine gutes Lieschen, (die nicht anwesend war), alle die Geschwister Meiner Luise, die Lehrerin N. in B. und alle Meine Freunde, wo sie stehen. Grüße sie Mir alle herzlich und sage ihnen, daß Ich sie in Meinen Arm schließe und an Mein Herz drücke, denn sie sind die Boten, die Ich hinaussende unter die armen Menschen, wie die armen Fischer, Meine Apostel vor eintausendneunhundert Jahren.“

Barbara: „O Herr, verleihe doch diesem Studenten die Gnade, daß er die Prüfung besteht, und wenn nicht, daß er Dir doch treu bleibt.“

Jesus: „Er soll nicht zurückgehen, wenn er auch diese Prüfung nicht besteht. Er soll sich an die Priester wenden vom hl. Dominikus.“

Inhaltsverzeichnis Band 2

183 Letzter Tag des Großen Gebetes 1897

„Daß der Liebesbund alle umschlingen soll, Reich und Arm, Groß und Klein,Weltleute und Klosterleute, Priester und Laien“

Lied: Aus Lieb verwundeter Jesus ...

Barbara: „Hochgelobt und angebetet sei Jesus Christus im Allerheiligsten Sakrament des Altares! Mein Jesus! O meine süße Liebe! Ich danke Dir für alle Gnaden, die ich und alle Menschen von Dir empfangen haben in dieser Woche. Ich sage Dir auch Dank im Namen aller gerechten Seelen und im Namen derer, die Dir keinen Dank sagen, die alles gleichgültig dahingehen ließen und es nicht der Mühe wert hielten, sich zu beteiligen. Tausendmal, o Herr, sei Dir Dank gesagt für alle Gnaden in Vereinigung mit Deiner lieben Mutter, dem heiligen Josef, dem heiligen Franziskus und allen Engeln und Heiligen. Mein Jesus, wie mußt Du Dich gefreut haben hier in der Stadt Mainz, daß Deine Kinder sich so zahlreich beteiligen.“

Jesus: „Meine Tochter! Dies ist es, was Mich noch zum Schluß der Feierlichkeit und zum Schluß des Festes zu euch bringt. Ich möchte euch, wie ein liebender Vater es tut, dessen Kinder sich um ihn versammeln, um ihrem alten Vater mit seinen Kindern eine Freude zu machen, die ein Gastmahl geben und alle in der Familie, groß und klein, einladen und alle, die verzweigt sind in die Familie hinein, um dem Vater eine Freude zu machen für all die Liebe, die er ihnen erwiesen, und der Vater, der da hocherfreut ist, daß seine Mühe nicht ganz verloren ist, die er angewendet, und der zum Schluß des Festes in Dankergüssen sich mitteilt und mit Freudentränen Abschied nimmt, so komme Ich heute abend zu euch, Meine Kinder, freudigen Herzens.

Ja, wenn es möglich wäre, möchte Mein Herz weinen vor Freude, da sich doch Meine Kinder in dieser Woche zahlreich zusammenfanden und Mir so den Tribut der Treue und des Dankes entgegenbrachten. Ja, in Meinem Namen sollt ihr allen Menschen in dieser Stadt Meinen Dank aussprechen. Ich danke all den Gläubigen, den treuen Katholiken, die sich so viel Mühe gaben, Mir Ersatz und Sühne zu leisten für so viele Kinder, die Ich mit ebenso vielen Gnaden überhäufen möchte, die aber kopfschüttelnd vorübergingen, wo Ich doch mit ebenso großer Zärtlichkeit und Liebe sie alle gerne an Mein Herz gedrückt und so empfangen hätte.

Dank besonders den Dienern Meines Herzens, den Priestern dieser Stadt! Ihr könnt wohl sehen, wie sie wetteifernd sich Mühe gaben und alles taten, ein jeder in seiner Pfarrei, um Mir Freude zu machen. Um ihre Herde herbeizulocken, boten sie alles auf, was die Augen der sinnlichen Menschen erfreuen kann, um so von der sinnlichen Freude zur übersinnlichen ihre Kinder, ihre Herde, überzuführen. Es ist recht so, Meine Diener, daß ihr es so tut, und Ich werde es euch zu belohnen wissen in der Herzensfreude, die Ich euch bereiten werde. Niemals wird einem von euch der Gedanke kommen, Mir untreu zu werden, Mich zu verlassen, und dies ist eine der ersten Gnaden, die Ich allen denen zuteil werden lasse, die sich Mühe geben, das Volk um Mich zu versammeln, Mir zuzuführen. Die zweite Gnade, die Ich jenen zuteil werden lasse, die ihre Kinder um Mich sammeln ist, daß Ich sie von Stufe zu Stufe emporführe, emporsteigen lasse zur Vollkommenheit.

Denn Ich habe dir gesagt am letzten Freitag, was denn eigentlich das Wort ‚Sklavin‘ bedeutet, dessen du dich bedienst in deiner Einfalt, um Mir womöglich viele, viele derbe Vorwürfe vorzubringen. Aber diese Worte legte Ich dir in den Mund; Ich Selbst war es, Der es dir eingab, obwohl du den Sinn nicht verstandest, denn Sklave der Liebe sind alle diejenigen, die ihre Freude haben an Mir, dem eucharistischen Gott. Bin Ich ja doch Selbst auch Sklave. Bin Ich nicht gebunden an Händen und Füßen in diesem heiligsten Sakrament? So aber sind alle diejenigen, die ganz sich Mir hingeben, die auch Opfer nicht scheuen, um Mich zu gewinnen, wie du tatest.

Ja, Ich sage: eine Seele, die nach Mir verlangt im Allerheiligsten Sakrament, ist Mein Sklave; denn Ich binde sie mit den Banden der Liebe so fest an Mein Herz, daß alle ihre Seelenkräfte und die Sinne ihres Leibes sich dieser Liebe unterwerfen müssen; sie müssen die Magd dieser Sklavin sein. Darum merkt es euch, ihr Diener! In erster Linie habt ihr es dahin gebracht, daß ihr, wenn ihr eure sinnlichen Neigungen einmal überwunden habt, die da immer das Leichtere, das Bequemere suchen wollen, dann werdet ihr von selbst immer zu Mir euch flüchten; denn eine Seele, die Mich wahrhaft liebt in der heiligen Eucharistie, die hat sich schon überwunden und verleugnet, bin Ich ja doch ein unbekannter Gott, ein verborgener Gott, und darum nicht den Sinnen wahrnehmbarer Gott.

Wer Mich also liebt, wer Mir treu dienen will im heiligsten Sakrament, wer sich an Mich anklammern will, muß schon seine Sinne verleugnet haben, somit ist er schon eine gute Weile auf dem Weg der Vollkommenheit vorgeschritten. Wenn er dann Mich gefunden, will Ich ihn mit Meiner Liebe überhäufen und ihn an Mich ziehen, und so wird es ihm leichter werden, wenn es ein Priester ist, sich Gewalt anzutun, die Bequemlichkeit nicht mehr zu suchen, und so wird ihn von selbst sein Eifer und seine Liebe anspornen, auch andere Mir zuzuführen, und dieses geschah in dieser Woche. Es hat Mich sehr gefreut, Meine Kinder!“

Barbara: „Mein Jesus! Du zeigtest Dich mir vorhin in einem so schönen Lichtglanz. Was bedeutet diese blendend weiße Farbe Deines Gewandes und Dein fröhliches, heiteres Angesicht? Bedeutet es denn etwa, daß Du diese Stadt verschonen willst, obgleich so viele da sind, die Dich beleidigen? Ich verstand es nicht, und ich verstehe es jetzt noch nicht, erschließe mir doch diese Erscheinung.“

Jesus: „Meine Tochter! Siehe, der Eifer und die Liebe Meiner Kinder, wenn alt und jung, groß und klein sich um Mich versammelt, so gibt es einen Austausch von Liebe. Mein Herz strahlt in die Herzen aller, die da zugegen sind, und die Liebe, die da ausgeht aus den Herzen, strahlt wieder in Mein göttliches Herz zurück. Dies hast du gesehen, und das ist der Austausch von Liebe. Das blendend weiße Gewand ist die Unschuld. Die unschuldigen Kinderherzen, wenn sie Mir so zugeführt werden, wie erfreut es Mein Herz!

Wenn das unschuldige Kinderherz Mich umgibt, da erneuert sich die Freude, die Ich bekundete vor Meinen Aposteln, als Ich ein Kindlein in ihre Mitte stellte und ihnen zurief: ‚Wenn ihr nicht werdet wie dieses Kind, so könnt ihr nicht eingehen in das Himmelreich!‘ Der blendende Schimmer, den du um Mich sahst, der Glanz, den du so hell leuchtend gesehen und geglaubt, daß er von Mir ausgeht, hat eine ganz andere Bedeutung. Es ist der Glanz jeder Seele, die da widerstrahlt in Meinem Herzen, denn unter denjenigen, die sich am Großen Gebet beteiligen, sind viele Seelen, die Mich mit feuriger, mit opferfreudiger Liebe lieben, die Mir Sühne und Ersatz leisten für jene Brüder und Schwestern, die es nicht tun, und dies erfreut Mein Herz. Den freudigen Blick und die Freude, die du in Meinen Zügen gesehen, ist die Freude, die sich allen mitteilt, der Widerstrahl Meines Geistes, den Ich ausgieße über alle Meine Kinder.

Darum ist es recht, wenn Meine Diener ihren Schäflein das Joch und die Bürde süß und leicht und angenehm machen; denn es ist so in Wirklichkeit. Habt ihr nicht gesehen, wie das Herz des Armen ebenso freudig pocht und Mir entgegenschlägt wie das Herz des Reichen, den Ich mit zeitlichen Gütern gesegnet habe? Habt ihr nicht gesehen, wie hier um Mich sich alles ausgleicht, wie da alles überbrückt wird, wie das arme Herz ebenso wie das Herz des Reichen sich freut? Seht, das ist die große Gebetsarmee, die Ich so sehnlich wünsche errichtet zu sehen in Meiner Kirche. Das ist das Band, das Ich schlingen will, das da ausgeht aus Meinem Herzen.

Und wie Mein Diener N. am Sonntag seinen Zuhörern das Streben nach Vollkommenheit einprägte, wie er ihnen vortrug, so sollen alle Meine Diener tun. Nicht umsonst sage Ich, nicht umsonst wiederhole Ich es immer und immer wieder, ein Band soll alle umschlingen, das Band der Liebe.

Es ist recht so, wer es kann und wen Ich in den Stand gesetzt, der soll es tun, der soll auch für jene, die nicht können, vor Mir erscheinen; wer aber, und wen Ich in den Stand gesetzt, daß er – wie er glaubt – nicht viel beten, nicht viel sühnen und opfern kann, der soll zufrieden sein mit seinem Stand und tun, was er kann, aber sich anschließen an diese Armee. Zusammentreten sollt ihr zu einem Bund! Und ihr, ihr Meine Diener, und ihr Meine treuesten, liebsten Kinder, ihr sollt mit großmütigem Herzen alle umschlingen, alle umfassen; denn alle sind eure Brüder und Schwestern, keine, auch nicht die Geringsten, sollt ihr ausschließen. Auch ihr, Meine liebsten Kinder, die ihr euch von der Welt zurückgezogen habt, mit großmütigem Herzen sollt ihr alle umschlingen, mit wahrhaft mütterlicher Liebe alle umfassen.

O seht, indem ihr die Kinder der Armen erzieht, die unter eurer Obhut stehen, indem ihr die Kinder belehrt, die in eurer Schule stehen, indem ihr die Wunden der Kranken verbindet, indem ihr diejenigen, die auf Irrwege gegangen, zurückführt zu Meinem göttlichen Herzen, ihr, die ihr am Krankenbett steht, und ihr alle, alle sollt ihr zusammenstehen, ihr sollt nicht denken, o da ist ja alles verloren! Nein, nein, nichts ist verloren! Auch nicht ein einziges Wort, auch nicht ein einziger Akt der Liebe, den ihr euren Brüdern erweiset.

In der ganzen Welt bis zum letzten Winkel der Erde soll die Anbetung und Sühne errichtet werden, soll der Liebesbund sich ausbreiten, und so die große Kluft, die große Spaltung, die da entstanden ist, wieder überbrückt werden durch den Eifer und durch die Liebe Meiner treuen Kinder. Fragt doch nicht mehr, warum Ich euch Verdemütigungen zuschicke. O sagt doch allen Meinen Dienern, warum Ich Meiner jungfräulichen Braut, Meiner heiligen Kirche solche Verdemütigungen schicke. O sagt ihnen, wie Ich dir gesagt am letzten Freitag, wenn Meine Kirche, Meine jungfräuliche Braut ihre Kinder wieder gewinnen will, dann muß sie dieselben mit großen Leiden gewinnen, mit großen Leiden und Verdemütigungen von ihren eigenen Kindern. Und durch die Herzensangst und durch Händeringen und Verzweiflung soll sie ihre Kinder wieder für sich gewinnen. Versteht ihr Mich?

Denn gleich wie Ich in jeder Seele wirke, wie Ich dir schon so oft gesagt habe, daß du den eucharistischen Kreuzweg gehen sollst und daß, wie Ich in dir wirke, wenn ihr einen großen Sünder von Mir verlangt, wie du diese Verdemütigungen hinnehmen mußt unter großer Angst und Unruhe und Finsternis, so Meine jungfräuliche Braut, die heilige Kirche, in den Tagen der Trübsal, wenn sie sieht, wie ihre eigenen Kinder ihrer spotten, wenn sie sieht, wie all ihre Sorgfalt und Mühe vergebens ist, wie ihre Kinder sie nur ausnützen, um sie um so mehr zu betrüben und zu verspotten und zu verachten, und sie trotzdem diese verzweifelte Angst hinnimmt aus Liebe zu Mir und mit Geduld erträgt, so und nur so wird Meine Kirche siegen, indem sie all die Verachtung, all die Verspottung hinnimmt, als ob es nicht gewesen wäre, wieder ihnen nachgeht wie vorher, dahingeht, Segen spendend, Wohltaten spendend.

Aber wenn sie es nicht tut, wie Ich sage, wie Ich angebe durch dich und an vielen Stellen, denn nicht nur hier wirke Ich, Ich wirke jetzt in gar mancher Seele überall in der Welt, Ich sage, wenn sie es nicht durchführt, daß ein Band alle Katholiken umschlingt und so Meine Gerechtigkeit überbrückt wird durch stilles Ertragen der Leiden, durch freudiges Hinnehmen aller Verspottungen, aller Verdemütigungen, dann werden die Strafgerichte um so furchtbarer werden, je weniger Meine treuen Kinder daran glauben und sich um diese Strafgerichte kümmern.

Und damit ihr nicht vergeßt, Meine Kinder, nochmals, warum ihr diese Verdemütigungen hinnehmen sollt, da es scheint, als habe Ich Meiner Wahrhaftigkeit widersprochen, ihr sollt wissen, daß der Liebesbund alle umschlingen soll, reich und arm, groß und klein, Weltleute und Klosterleute, Priester und Laien, und die bedrängte Menschheit möchte überall, wo sie angehalten wird, Mir zu dienen, sich nicht auf Wunder verlassen und auf Wunder beschränken. Dies ist nicht Mein Wille, da die Zeit, Wunder zu wirken, nicht mehr am Platze ist. Wunder, Wunder ist es, wie sich Meine heilige Kirche ausbreitet von Jahrhundert zu Jahrhundert.

Das ist ein großes Wunder, daß sie sich immer weiter und schöner entfaltet am Himmel, von jedermann zu sehen. Dieses ist das eine große Wunder, das alle Menschen schauen sollen, und alle Leiden und Unannehmlichkeiten, womit Ich alle Meine Auserwählten heimsuchen will, sollt ihr ertragen, wie ein jeder sie ertragen muß, wenn er Mein Jünger sein will. Also, die Kleinmut so vieler Menschen soll verhindert werden, weil so vielfach überall in der Welt verlautet, daß einer nicht am rechten Platze steht. Der Ehemann, der Kinder gewinnen will, will sie gewinnen nach seiner Laune; die Ehefrau, die die Kinder gewinnen soll, möchte ihrem Mann Freude machen. Das alles ist nicht Meine Absicht. Das Mädchen, das Ich in die Welt gestellt, möchte im Kloster sein; die Frau, die verstrickt ist im Ehestand und mit ihrem Gatten Kreuz hat, möchte wieder frei sein, und darum überall ein Seufzen in der ganzen Welt, weil niemand zufrieden ist mit seinem Stand.

Die Ich bestimmt habe, anderen zu dienen, die möchten herrschen, und die Herrscher möchten ihre Gewalt gebrauchen, um alle zu unterdrücken. Überall werden Wunder verlangt, weil man das auferlegte Joch abschütteln möchte. Ja, wenn die Ehefrau überall die Laune des Mannes befriedigen will, und wenn der Ehemann alles nach seinem Wunsche haben möchte, und wenn das Mädchen, das Ich bestimmt habe, um in der Welt als jungfräuliche Seele zu strahlen, wo viele Gefahren zu überwinden sind, gerne im Kloster wäre, und diejenigen, die im Kloster sind, gern ihr Joch abwerfen möchten, so soll Ich Wunder wirken.

Aber nicht Wunder will Ich wirken, sondern den Frieden bringen und so das alles in Einklang bringen durch den Liebesbund. Seht, nicht Wunder soll man verlangen, nicht Wunder will Ich wirken, aber den Frieden, den Ich verkündet auf den Fluren von Bethlehem, den will Ich der Welt wieder bringen.

Du armes Mädchen, das Ich hineinstelle mitten in die Welt, ist es dir nicht genug, wenn Ich Meinen Dienern sage, daß sie den Born öffnen sollen, der da fließen soll mitten in dein Herz, daß du den Wein trinken sollst, der da Jungfrauen erzeugt, an Meinem Tische dich laben sollst Tag für Tag? Darum will Ich, daß Meine Diener ihr Volk herbeiführen, damit du die Kraft hast, auch Jungfrau zu bleiben. Dich, den Ich in den Ehestand berief und der Ich dir ein Kreuz aufgeladen, weil du den Himmel zieren sollst mit Bewohnern, der Ich dir starke Schultern gegeben, daß du das Kreuz tragest, das Ich dir auferlegt habe, und daß du nichts wünschen und verlangen sollst, als was Ich dir selbst gebe, und daß du die Kinder für Mich erziehen und das Kreuz tragen sollst, das Ich dir gegeben in deinem Gatten.

Und du Gatte sollst zufrieden sein mit deiner Gattin, daß sie dir helfe, die Kinder zu erziehen, du sollst zu Meinem Tisch gehen, damit du neue Kraft schöpfest, um der Heiligen Familie nachfolgen und beitragen zu können zu dem großen Ziele, das Ich Meiner Kirche gesteckt; denn du sollst Priester werden in deinem Haus und Priesterin unter deinen Kindern, du Mutter!

Du armes Mädchen, du Klosterfrau, du Ordensmann, wo du auch stehst, sollst du Hand in Hand arbeiten am Frieden der Menschen. Versteht ihr Mich, Meine Kinder? Dieses ist es, warum Ich euch Verdemütigungen schicke: Erstens, wie Meine jungfräuliche Braut nichts als Verdemütigungen von ihren eigenen Kindern erleben muß und so ihre Kinder zurückführen muß, so sollt ihr alle arbeiten, daß der Liebesbund sich ausbreite, aber nur durch Verdemütigungen und Leiden wird der Liebesbund sich ausbreiten, um Sünder Mir zuzuführen und Mir Seelen zu gewinnen und Meine heilige Kirche zum Sieg zu führen. Und nun lebt wohl! Noch einmal herzlichen Dank allen denjenigen, die sich beteiligten in dieser Woche.“

Barbara: „Ich danke Dir, o Herr!“ Und ich sehe die liebe Mutter Gottes.

Maria: „Ich habe das Seufzen Meines Dieners gehört. Er verlangt, Seine Mutter möchte wieder einmal Ihre Kinder besuchen. Ja, ja, Ich bin die liebende Mutter, aber wo Mein Sohn schaltet und waltet, da tritt die Mutter zurück; denn Er führt das Hauptregiment, und ihr müßt zufrieden sein, wenn Ich euch unterstützen und euch Beihilfe leisten kann, und das tue Ich gerne. Denn wenn ihr vor Meinem Sohn kniet, wenn ihr im Allerheiligsten Sakrament Ihn empfanget, wenn ihr für die Sünder betet und sühnt, so müßt ihr wissen, daß Ich immer mit euch Mich vereinige; denn das alles ist ja Meine Lieblingstat: Sünder retten, Sünder herbeiführen, Meine Kirche unterstützen, das tue Ich ja gerne.“

Barbara: „O liebe Mutter, ich bitte Dich für meinen Nachbarn aus N. O hilf doch, daß er sich bekehrt.“

Maria: „Ich verspreche dir deinen Nachbarn. Wende dich an die Tochter, sie ist wirklich gut und brav.“

Barbara: „O liebe Mutter, soll ich es ihr denn sagen, was Du mir gesagt?“

Maria: „Ich halte es für jetzt noch nicht ratsam, bete du erst recht, halte sie an zum Gebet, fordere alle deine Freundinnen auf zum Gebet, und nach jeder heiligen Kommunion trage Meinem Sohn diese Bitte vor, und wenn du dann hie und da ein Wörtchen beibringen kannst, da tue es.“

Barbara: „O welche Glückseligkeit! O liebe Mutter! O nimm doch dies arme Fräulein, die eines so martervollen Todes gestorben ist, bald mit Dir. Bitte Deinen Sohn, daß Er ihr Gnade und Barmherzigkeit erzeigt, wenn sie noch zu leiden hat.“

Maria: „Für heute noch nicht.“

Inhaltsverzeichnis Band 2

184 Dritter Freitag im Juli 1897

„Ich bin nicht nur als Gott, sondern auch als Mensch unter euch“

Lied: O Sünder, mach dich auf ...

Jesus: „Meine Tochter! Siehe, es fällt dir schwer, dich in der Familie von der Arbeit zu trennen, deine Arbeit nicht zu tun. Du möchtest, wie die übrigen, deinen Berufsgeschäften obliegen, und es ist recht von dir, daß du immer tätig sein willst, denn Satan hat nichts lieber als eine müßige Seele, die da bereit ist, all seinen Einflüsterungen zu folgen; denn Müßiggang öffnet dem Feind die Türe, die Türe der Augen, der Ohren, des Mundes. Die Türen sind leicht geöffnet für Satan; durch ein Wort, einen Blick findet er schon Eingang. Wo Menschen müßig stehen, da finden sie ihren Zeitvertreib durch lieblose Reden, um sich zu unterhalten, oder zu schauen und sich umzusehen, ob sie nicht etwas für ihre Neugierde fänden, irgendwie ihren Hochmut zu befriedigen, oder eine sinnliche Neigung zu ergötzen, oder auch, daß sie Neuigkeiten hören wollen und anhören wollen die lieblosen Reden der Menschen.

Das alles ist aber bei dir nicht der Fall, wenn du dich losmachst und, wie andere meinen, dich pflegen möchtest. Nein, Ich verlange diese Stunde für Mich. Es ist kein Müßiggang, wenn du Mir diese Stunde widmest, wo deine Augen, deine Ohren, dein Mund auf Mich gerichtet sind. Da sollst du büßen für die Sünden des Müßiggangs so vieler Menschen; denn sieh, wie dein Mund sich auftut, um Meine Worte nachzusprechen, denn du bist ja nur das Sprachrohr, wodurch Ich zu den Menschen rede, dadurch sollst du büßen die vielen unnützen Reden, selbst von denen, die Mir geweiht sind oder die doch sich vorgenommen haben, Mir zu dienen. Mit dem Anhören Meiner Worte sollst du büßen das Anhören aller derer, die da nur Neuigkeiten hören wollen, um das Herz aufzupfropfen und dann, anstatt sich mit Mir zu unterhalten, sich mit dem zerstreuen, was sie gehört. Mit deinem Blick, der so starr auf Mich geheftet ist, sollst du büßen die sündhaften Blicke. Deshalb halte Ich deine Augen, daß sie dir wehe tun sollen.

Daß du deine Augen vor der Zeit verlierst, das kommt daher, weil ich sie so starr halte, daß sie dir wehe tun; denn erspart soll dir nichts bleiben. Du hast deine sinnliche Natur und diese soll dir bleiben, bis du eingegangen sein wirst in Meine ewige Herrlichkeit, aber durch dieses Blicken, durch das Anschauen Meiner Gegenwart, sollst du büßen die frechen Blicke so vieler Menschen und für die unnützen Blicke so vieler Meiner treuen Kinder, die anstatt nach Mir sich umzusehen, ein gutes Buch zu lesen, die Armen aufzusuchen und ihnen einen barmherzigen Blick zuwerfen, die Blicke nur mißbrauchen, um unnütze Lektüre zu lesen, die da sind: Zeitungen, Unterhaltungsblätter und Romane, wenn sie auch nicht gerade sündhaft sind.

Darum werde nicht mutlos, wenn auch deine Umgebung die Geduld verliert, dann verliere du sie nicht, denn dadurch, daß du Mir immer und immer wieder ein bereitwilliges Herz entgegenbringst, büßest du alle Fehler ab, die du von Woche zu Woche, von Tag zu Tag, von Stunde zu Stunde, begehst; denn du bist ein gar armseliges Werkzeug in Meiner Hand. Aber darum, Meine Kinder, ihr alle, die Ich euch zusammengeführt, und die Ich noch zusammenführen will zu diesem armen Wesen, kommt und sehet, wie wenig Ich verlange, kommt und sehet, damit ihr in der Stunde des Kleinmuts und Verzagtheit euch aufrichten könnt.

Denn eine Seele, die da sich ganz Mir geweiht, die an Mich glaubt, auf Mich hofft und Mich lieben will, fällt am meisten noch in die Fehler des Kleinmuts und der Verzagtheit. Sie gibt dann, weil sie glaubt, daß doch alles umsonst sei, die Hoffnung auf und lebt dann den alten Schlendrian fort. Deshalb habe Ich ein so armseliges Geschöpf erwählt, um den Kleinmut und die Verzagtheit all denjenigen zu nehmen, die da noch guten Willens sind. Ihr aber, Meine Diener, seid zufrieden, wenn eure Herde sich um euch sammelt, tragt ihnen die Süßigkeit Meines Geistes vor, die Süßigkeit Meiner Liebe und Meines Dienstes, aber mit Liebe und Sanftmut; macht sie aufmerksam auf ihre Fehler und Gebrechen, aber mit Milde und mit Schonung.

Als Ich auf Erden wandelte, da versammelten sich um Mich Ehebrecher, Zöllner, Sadduzäer, Pharisäer und alle Sorten Menschen, alle Sünder und Verbrecher. Keiner floh Mich, alle wollten Meine Worte hören und seht zu, wie Ich mit Schonung alle behandelte. Das Weib am Brunnen, das sieben Männer hatte, im Ehebruch lebte und allgemein verachtet war und ein gar so wollüstiges Leben übte, so daß es ihr sehr befremdend vorkam, als Ich von ihr zu trinken verlangte, und doch, mit welcher Schonung ging Ich mit ihr um, Ich floh sie nicht ...

Die Ehebrecherin, die man Mir vorführte, um Mein Urteil zu hören über sie, mit welcher Schonung behandelte Ich sie; den Zöllner, der so viele betrogen, der so viel ungerechtes Gut angesammelt hatte, Ich rief ihn in Meinen Dienst. Und erst die Armen. Ja, habt ihr denn einmal gehört, daß Ich nach Sünden fragte, daß Ich deshalb einen ausschloß nur deshalb, weil er ein Sünder war? Habe Ich denn nicht dem achtunddreißigjährigen Kranken geholfen, der da lag wegen seines sündhaften Lebens und der deshalb von niemandem beachtet wurde, weil man glaubte, es sei ein wohlverdientes Leiden und er könne ohne Hilfe abgehen zur Sühne für seine Sünden, und niemand wollte ihm helfen in den Teich, obwohl er für alle da war? Ich aber schloß ihn nicht aus und fragte nicht, wie viel hast du gesündigt? Ich sagte ihm teilnahmsvoll und wohlwollend: ‚Gehe hin und sündige nicht mehr!‘ Ja, Ich sage dies nur, damit ihr nicht verzagt seid, nicht allzu ängstlich. Klopfet doch an die Brust und sprecht mit allen Menschen: Mea culpa, mea culpa, mea maxima culpa; denn ihr alle seid ohne Ausnahme Adamskinder.

Dort nur, wo der Geist des Hochmuts eine Seele so eingenommen, daß sie euch von sich stößt und lachend und spottend euch den Rücken kehrt, indem sie niemals unter der Kanzel steht oder euren Beichtstuhl aufsucht, ist eine Ausnahme zu machen. Diejenigen aber, die noch eure Worte hören, die noch guten Willens sind, ihre Fehler zu bekennen, die sollt ihr aufnehmen in den Liebesbund, die sollt ihr binden an Mein Herz.

Du aber, Meine Kleine, du bist immer so ängstlich. Es ist keine Stunde, in der Ich dich besuche, wo Ich dir nicht sagen muß, daß du über all die Ängste und Zweifel hinweggehen sollst. Du armseliges Wesen bist doch gar so sinnlich, du möchtest doch alles mit den Händen greifen und mit deinen eigenen Augen sehen, deswegen verlangst du einen Diener Meiner Kirche und die Zuversicht von einem Diener.

Siehe, wo dir aber dieses abgeht, wo Ich dir einen Beichtvater gegeben, der gerade so ängstlich ist wie du, mußt du dich begnügen mit Mir selbst und Meinen Belehrungen. Siehe, solange du durch die Reden, die Ich durch dich führe, niemandem Schaden bringst, weder in zeitlichen noch ewigen Dingen, so lange brauchst du nicht zu fürchten, Rechenschaft ablegen zu müssen, selbst wenn es ein anderer Geist wäre, der dieses wirkte. Nun aber prüfe, halte einmal Rundschau bei denen, die die Schriften lesen, ob du jemand zeitlich oder ewig geschadet oder nachteilig könnest gewesen sein in der Familie in zeitlichen Dingen. Ja, wäre es vielleicht möglich, daß Menschenwerk alles zustande gebracht, daß das, was Ich dir versprochen vor zwölf Jahren, sich verwirklicht hätte? Hättest du das zustande bringen können oder ein anderes Geschöpf, wenn nicht Mein allmächtiger Arm?

Viele sind, die desgleichen wie deine Schwägerin tun, arbeiten und sich abmühen tagein, tagaus, die Gesundheit und Leben zum Opfer bringen, und doch nicht so gesegnet sind wie du. Warum grämst du dich, wenn Ich eine Stunde von dir verlange, um Mich in dir erneut zu erfreuen?“

Barbara: „Ja, Herr, weil man ungehalten ist, wenn ich mich den Geschäften entziehe, weil ich vieles vermissen muß, mein Lieblingsgeschäft, das Gebet. Siehe, ich habe Dich gerade so lieb, ich habe denselben Lieblingszug, mich mit Dir zu vereinigen, Dich aufzusuchen, wo Du wohnst, ich kann aber nicht mehr, weil ich so abgehalten bin und die Verhältnisse es mir nicht gestatten, denn ich will mir keine Vorwürfe machen lassen.“

Jesus: „Ich bin ja auch zufrieden, Meine Tochter, wenn du nicht mehr so oft kommst wie früher, wie du es früher gerne tatest. Das verlange Ich ja auch nicht mehr, weil Ich Selbst durch dich sprechen will, weil Ich Mich in dir erfreuen will, um erstens die Menschen und dich selbst an den Tag zu erinnern, wo Ich für sie litt und starb. Dies ist der Hauptbeweggrund, daß Ich alle Freitage zu dir komme, um die Menschen zu erinnern, daß Ich an diesem Tag für sie litt und starb, daß Ich Blut und Leben in der Blüte der Jahre für sie dahin gab.

Denn wenn auch die Menschheit nicht mehr daran denkt, daß Ich den Schoß Meines Vaters verließ, daß Ich herabstieg, daß Ich Mich ihnen gleichstellte und ein armseliger Mensch wurde gleich wie sie, wenn Ich dies eher ertrage, daß sie nicht mehr beachtet, daß Ich dreiunddreißig Jahre ihr Bruder geworden bin, so will Ich doch nicht vergessen wissen, daß Ich für sie gestorben bin, daß Ich am Kreuz Mein Blut vergoß und verspritzte. Wenn dies die Menschen vergessen, daß also Mein kostbares Blut auch noch aus dem Gedächtnis verwischt werden soll, das geht Mir allzu nahe; denn Ich bin euer Bruder.

Darum sollst du durch die Freitage die ganze Menschheit erinnern, daß Ich für sie gelitten habe. Der Freitag soll für dich ein unvergeßlicher Tag werden und durch dich vielen, vielen Menschen, und diese Menschen sollen Mir dann immer Ersatz und Sühne leisten für ihre Brüder und Schwestern, die nicht mehr an Mich glauben. Und daß du aber durch dieses Leiden, das Ich von dir verlange, vielen zum ewigen Heil nützen wirst, kannst du daraus ersehen, mit welcher Begierde, mit welcher Freude diejenigen die Schriften lesen, die einmal angefangen haben, sie zu lesen; denn ein guter Gedanke bleibt in jedem hängen, auch wenn er sie liest aus Zeitvertreib oder aus Gefälligkeit. Ein guter Gedanke steigt in jedem auf, er denkt nach, Meine Gnade wirkt mit, und es entfaltet sich in ihm ein inniger Hang zur Frömmigkeit.“

Barbara: „O mein Jesus! Soll es denn noch lange dauern, bis die Schrift gedruckt wird? O wenn doch meine Geschwister und diejenigen, die sie bisher nicht gelesen, die Schriften doch in den Händen hätten, sie würden dann noch andere herbeiführen, und die Güte und Liebe Deines Herzens würde dann noch mehr Menschen bekannt werden.“

Jesus: „Laß Mich nur sorgen, es ist noch nicht an der Zeit; habe du guten Mut und gehe ruhig weiter. Genug ist es dir und muß es dir sein, daß du zwar Widersprüche hast, aber doch niemand dir ein Unrecht vorwerfen kann. Niemand kann dir auch sagen, es sei erdichtet, denn wenn es wirklich so wäre, dann müßte dir doch jemand den Verstand dazu geben. Studiert hast du nicht, und wenn du wirklich studiert hättest, so kommen alle Gaben vom Vater allen Lichtes und das Licht, das über dich ausgegossen, über deinen Verstand, kann von niemand anders kommen als vom Vater des Lichtes.

Wenn Ich aber komme, wenn Ich dich rufe zu anderen Zeiten, dann ist es entweder, daß Ich dich einführen will in die Schönheit eines Festes, das die Kirche feiert, oder du sollst Mir Ersatz und Sühne leisten für diejenigen, die sich nicht kümmern um die Feste Meiner Kirche, oder Ich will dir Meine Freude mitteilen an den treuen Kindern Meiner Kirche, da Ich als Mensch doch auch Freude habe und sie auch mitteilen muß; denn geteilte Freude ist doppelte Freude.

Ich bin nicht nur im Himmel, sondern auch auf Erden unter euch mit Fleisch und Blut, wenn auch euren Augen verborgen, und Ich bin nicht nur als Gott, sondern auch als Mensch unter euch, und darum habe Ich auch Meine menschlichen Bedürfnisse und werde sie haben, solange die Welt steht. Der Mensch kann es nicht ertragen, zuviel mit Schmerz heimgesucht zu werden, er muß seinen Schmerz mitteilen.

Deswegen kommt es oft vor, daß eines Menschen Herz berstet, weil der Mensch nicht geschaffen ist, um übergroßes Leid und übergroße Freude tragen zu können. Es beruht dieses auf dem Bedürfnis gegenseitiger Mitteilung. So geht es Mir denn auch. Ich lebe als Mensch unter euch in der hochheiligsten Eucharistie, und habe Ich eine Freude, so will Ich sie Meinen treuen Kindern mitteilen. Darum kommt es vor, daß an Hauptfesten, wo Meine Kirche große Feierlichkeiten entfaltet, sich alle mit Mir freuen, reich und arm, und daß ein gewisser Zauber auf allen liegt. Alle fühlen sich hingezogen, die guten Kinder meines Herzens; Arm und Reich, Alt und Jung fühlen das Hinzugezogen sein, das sie sich nicht erklären können. Dies ist der Ausguß Meiner Liebe, dies ist der Austausch Meiner Freude.

So ist es aber auch zur Zeit großer Feste, wo Ich Meine Gnade austeilen möchte, wo Ich so freigebig bin und dastehe mit vollen Händen, zum Austeilen bereit, und Meine Kinder bleiben ferne; ja, dann ist Mein Gemüt so betrübt, so niedergebeugt, daß Ich vor Schmerz Mich verzehren möchte, weil Meine Brüder, Meine Schwestern, die Ich alle beglücken möchte, ja ewig beglücken möchte, diese Glückseligkeit durch ihr Fernbleiben von sich stoßen; und diesen Schmerz, Ich kann ihn nicht allein tragen, und darum müssen Meine Kinder es mitfühlen, und dies ist das Mitfühlen Meiner treuen Seelen, diese müssen mitfühlen den Schmerz Meines Geistes und Meines Gemütes.

Daher kommt es, daß du die ganze Zeit, wo Meine Kirche einhergeht, um ihre Kinder herbeizuführen, sie einzuladen, zur Bekehrung zu kommen, wie die Osterzeit, von der Faschingszeit angefangen bis hinauf, wo alle die hohen, heiligen Feste, die von Meiner Kirche, die ganz Meinen Geist in sich trägt und die Gefühle Meines Geistes verwirklicht, angelegt sind, bis, sage Ich, all die Feste vorüber sind, du den Schmerz mitfühlen mußt, und ihr alle, ihr Meine Kinder, den Schmerz, den Mein Herz fühlt über all diejenigen, die sich nicht daran beteiligen, mit ertragen müßt. Mit einem Wort: Du mußt Mir sühnen und büßen helfen, sühnen und büßen mit Mir im Heiligsten Sakrament für alle, die Meinem Herzen so viel Schmerz bereiten.

Nun wißt ihr, wenn wieder solche Zeiten kommen, warum ihr leidet? Harret aus, ertragt für Mich im stillen die Leiden. Denkt dann, daß ihr Meine Schwestern, Meine Brüder seid, und Meinen Schmerz teilen müßt.“

Inhaltsverzeichnis Band 2

185 Vierter Freitag im Juli 1897

„Und wenn ihr gegen den Stachel ausschlagt, werden jene nicht in sich gehen, sondern ihr werdet euch nur selbst verwunden.“

Barbara: „Mein Jesus! Ich danke Dir für die unaussprechlich große Gnade, daß Du Dich würdigst, mich arme Sünderin heimzusuchen, daß Du alle Freitage mich heimsuchst in meinem Elend. O verzeihe mir alle Sünden und Nachlässigkeiten gegen Deine unendliche Liebe und Güte. Es war zwar in dieser Woche etwas besser als sonst; ich danke Dir für all die Gnaden, Einsprechungen und Erleuchtungen, die Du mir nach der heiligen Kommunion zuteil werden ließest. O Herr, warum kann es denn nicht immer so sein? Wäre es denn nicht besser, wenn ich immer so beten könnte wie diese Woche? Wie viel leichter war ich im Gemüt, alles kam mir nicht so schwer an. Ich meine, ich hätte mich auch nicht so versündigt wie früher, wo ich so trostlos und verlassen war?“

Jesus: „So sind die Menschen! Vor allem, Meine Tochter, muß Ich dir sagen, daß Ich dergleichen Reden, wie Ich sie vorhin hören mußte, nicht mehr hören will, wenn Ich anpoche an deinem Leib. Ihr habt nicht das Recht, so zu reden, eure Mitmenschen zu beurteilen, auch wenn sie euch wehe getan. Ihr habt nicht das Recht, über sie zu reden; das müßt ihr Mir überlassen, die Rechtfertigung steht nur Mir allein zu. Ihr habt Geduld mit allen Menschen zu üben, das steht euch zu, und diejenigen, die euch wehe tun, sind eure besten, liebsten Freunde und müssen es euch sein, denn sie verschaffen euch Verdienste, sie vermehren eure Glorie und eure Krone verschönern sie. Merkt es euch!

Für jetzt aber, für heute sollst du mit Mir kommen in die Felsenhöhle, wo diejenige dreiunddreißig Jahre verweilte, die Mich nach Meiner heiligen Mutter am meisten liebte auf der ganzen Welt, die Ich aber auch deswegen bevorzugte unter allen Geschöpfen damaliger Zeit, nach Meiner heiligen Mutter. Ich hatte wohl dem Petrus die Schlüssel des Himmelreiches übergeben, Johannes, Mein Lieblingsjünger, durfte an Meinem Herzen ruhen, sie aber ging in der Liebe beider voraus.

Als sie einmal erkannte, wer Ich bin, und dies sagte ihr der Glaube, als sie mit ihren Tränen dort im Haus des Pharisäers Meine Füße benetzt hatte und Ich einmal das tröstende Wort gesprochen: ‚Geh in Frieden, deine Sünden sind dir vergeben‘, da hatte der Glaube eine solche Wurzel gefaßt in dieser Seele, daß sie an nichts mehr zu zweifeln und zu häkeln hatte. Sie hatte viel und schwer gesündigt, sie hatte Mich tief beleidigt, Mich, ihren Gott, dies stand vor ihrer Seele, aber der Glaube sagte ihr fortwährend, deine Sünden sind dir vergeben. Also hatte sie nichts mehr zu tun, als Mich zu lieben.

Als nun die Zeit gekommen war, wo sie Mich mit leiblichen Augen nicht mehr sehen konnte, wo sie Meine sichtbare Nähe nicht mehr fühlen konnte, da wandte sie sich ganz dem Innern zu. In ihrem Kämmerlein, in ihrem Herzen da hatte sie Mich fortwährend mit fühlbarer Nähe, und mit ihren Geistesauge schaute sie Mich fortwährend Tag und Nacht.

Und als sie nun die Liebe Meines Herzens hinweggeführt hatte aus ihrem Vaterland und aus ihrem Geschlecht und sie unter den Heiden lebte – die aber nicht mehr Heiden waren, denn ihre Liebe besiegte die Herzen all derer, womit sie umging, und viele in ihrer Nähe bekehrten sich zum heiligen katholischen Glauben –, da war die Zeit gekommen, wo sie unter Menschen nicht mehr leben konnte; so sehr hatte die Liebe ihr ganzes Sein, ihr Leben verzehrt. Sie lebte nur noch ein Leben und für ein Leben, und das war die Liebe. Ich wußte dieses und wollte diesem Herzen zuvorkommen. Vergleiche nun dein Leben mit dem ihrigen.

Sieh, was Ich dieser Dienerin getan habe, das habe Ich auch dir getan. Wohl hatte die Liebe auch dein Herz in Besitz genommen, und das sei allen Menschen gesagt, welche die Schriften lesen und die davon hören. Sobald eine Seele Mich wahrhaft liebt, räume Ich ihr die Hindernisse, die sie von der Liebe abhalten könnten, derartig hinweg, daß, wenn es nötig wäre, Ich eine neue Welt erschaffen würde, wo sie diese Liebe zu Mir befördern könnte. Dies tat Ich Meiner Dienerin.

Als es Zeit war, als sie die Sehnsucht so erfaßt hatte, daß sie unter den Menschen nicht mehr leben konnte, führte Ich sie an einen Ort auf gar wunderbare Weise. Dort verkehrte Ich mit ihr, wenn auch nicht immer in sichtbarer Gestalt.

Oft und oft ließ die Liebe Meines Herzens Mich ihr gleichstellen. Ich nahm die Gestalt eines Menschen an, um so nicht nur ihr Herz, sondern all ihre Sinne zu erfreuen. Die Augen, die nichts mehr sehen wollten als ihren Jesus, durften Mich im Fleische schauen; die Ohren, die nichts mehr hören wollten als Meine Worte, als die Stimme ihres Geliebten, sie sollten mit diesen fleischlichen Ohren Meine Worte hören, und Ich verkehrte in so süßer Weise mit ihr, daß es Meine Lust war, Meine Freude, und Ich in Wirklichkeit Mich nach dieser Stunde sehnte, wo Ich sie besuchen wollte.

Außer diesen Besuchen, die Ich manchmal als Mensch wiederholte, wie Ich auch Meinen Jüngern manchmal erschien nach derAuferstehung, verkehrte Ich auf geheimnisvolle Weise mit ihr, so ungefähr, wie Ich in dieser Stunde mit dir verkehre, nur auf viel innigere und vertraulichere Weise. Ich erhob dann das Geschöpf über die Geschöpfe, über die Schöpfung, über alles Sichtbare bis hin zu den Gefilden, wo Ich wohne in Meiner unsichtbaren Schöpfung, und so verflossen ihr die Tage und Jahre, und dieses Geschöpf, obwohl es viel litt, wenigstens im Anfang, ward mehr und mehr vergeistigt, endlich litt sie gar nicht mehr, und sie lebte das Leben eines Engels, ein rein geistiges Leben; denn ihr Leib, der da schon in Verklärung überging, wurde vergeistigt wie Mein Leib auf dem Berg Tabor. Siehe, das ist der Lohn einer wahrhaft liebenden Seele.

Und nun vergleiche dein Leben mit dieser Seele. Wieviel fehlt dir noch, wie wenig liebst du Mich gegen sie, wie bist du vertieft in das Irdische? Obwohl Ich Mich würdige und Mich herablasse, so oft und so vertraut mit dir umzugehen, bist du noch gar zu kleinlich. Ich will nicht reden von den Berufsarbeiten und von der Stimmung, mit der du sie verrichtest; denn Ich will, daß du in deinem Berufe wirken sollst, weil nicht alle in die Einöde fliehen können. Denn es ist keine Einöde mehr, es gibt keine mehr, weil die Welt fast überall bewohnt ist und weil es auch keine Menschen mehr gibt, die sich nach der Einöde sehnen, aber es soll und muß in Meiner Kirche Heilige geben, Mich Liebende, wahrhaft Liebende, wie eine Büßerin Magdalena.

Aber sieh, ob Ich nicht dieselben Wunder der Liebe und Gnade an dir gewirkt wie an ihr, und das sei allen zum Trost gesagt, die Mich in Wahrheit lieben und suchen wollen, daß Ich sie nicht im Stich lasse. Wer mit Meiner Gnade mitwirken will, dem werde Ich zur rechten Zeit die Gelegenheit anbieten. Er soll sie nur benutzen, er soll nur Meiner Gnade sich hingeben, sich von Mir führen lassen wie ein Kind, das laufen lernt an der Hand seiner Mutter.

Als du Mich lieben wolltest und suchtest, da führte Ich dich aus der Heimat hinweg, hier in dieses fremde Land. Hier habe Ich dir alle Schätze der Liebe und Gnade gegeben, mehr noch als Meiner Dienerin Magdalena; denn jene mußte sich begnügen gar oft mit der unsichtbaren Welt, sie mußte sich fortwährend anstrengen, ihren Geist in Betrachtung versenken, um nachzudenken, um sich an Mich zu erinnern und sich mit Mir zu beschäftigen; denn sie hatte um sich nichts als die wilde Einöde.

Dir aber, was habe Ich dir gegeben, wie schöne, herrliche Kirchen, die du Tag für Tag aufsuchen kannst, wo Ich mit dir verkehre wie mit Magdalena, wenn Ich sie besuchte; denn so wie Ich zu ihr kam als schöner Jüngling in Menschengestalt, so komme Ich zu dir Tag für Tag in der heiligen Kommunion. Du mußt nur so innig dich an Mich anschließen und so mit Mir verkehren wie vor einigen Jahren, als du Mich zärtlicher liebtest als jetzt; du bist lauer geworden, du bist erkaltet in der Liebe.

Ich muß dir einen Verweis geben; denn du sollst vielen zum Vorbild werden. Du darfst nichts scheuen, du darfst nicht zurückschrecken, wenn du auch manchmal ein Gesicht bekommst; dieses alles gehört dazu. Siehe, der vertraute Besuch, den du Mir machtest am Mittag, wie lieb war er Mir! Hättest du die Liebe und den Mut wie damals, wie manche angenehme, liebe Stunde könntest du mit Mir mehr haben.“

Barbara: „Verzeih mir, o Herr! Du redest aber gar so ernst heute, Du willst, daß ich mich unterwerfe, und jede Viertelstunde, wo ich nicht da bin, muß ich Rechenschaft dafür ablegen; ich bin eine Dienstmagd.“

Jesus: „Das bist du nicht; du bist die Dienstmagd Meiner Liebe, das bist du! Aber Ich sage dir und durch dich deiner Umgebung, so du nicht tapfer bist und dich wehrst, werde Ich Meine Hand zurückziehen. Du mußt nicht immer nachgeben. Du mußt dich losreißen, damit du wieder in die Liebe hineinkommst, die erkaltet ist in dir!“

Barbara: „O mein Jesus! Verzeihe mir, ich will es ja gerne tun, aber wenn meine Schwägerin wieder krank wird und ich den Vorwurf höre, daß sie sich so plagen muß, dann bin ich nachher schuld an allem. O hilf mir doch aus dieser Verlegenheit, gib ihr eine bessere Gesundheit.“

Jesus: „Höre nun weiter, Meine Tochter! Ich habe dir so gute Priester gegeben, die dich aufmuntern in jeder Predigt, die du anhörst, wo du von neuem aufgemuntert wirst, und jede Predigt ist eine Unterhaltung zwischen dir und Mir; denn so wie du Meine Worte hörst in der Predigt, so sprachen Ich und Meine Dienerin Magdalena zusammen auf der Felsenhöhle. Ich ermunterte sie, Ich redete mit ihr über die Schönheit Gottes, die Schönheit Meines himmlischen Vaters, die Schönheit der Liebe.

Nun ist die Zeit gar schlimm geworden auf Erden und darum mußt du, wie Meine Dienerin, gar oft dich dorthin flüchten auf jenen Berg, der in jeder Seele selbst verborgen ist, den Berg des Herzens. Jeder Mensch trägt den Berg in sich. Das ist seine Seele, sein Herz; dieses ist das Kämmerlein, in dem Ich wohne. Dieses Kämmerlein ist für Mich geschaffen, dahin sollst du dich flüchten, wenn du merkst, daß du allzu zerstreut wirst durch die Geschäfte des Tages, oder wenn der Kummer dich niederbeugen will, oder wenn du glaubst, du seiest von Mir verlassen, flüchte du dich dorthin, und wenn du Mich auch nicht findest oder glaubst Mich nicht zu finden, wenn Ich Mich vor dir verberge, es gefällt Mir doch, wenn du kommst und Ich bin doch bei dir, wenn du es auch nicht siehst.

Siehe, die Zeiten sind schlimmer geworden, als jene Zeiten waren, in der Meine Dienerin lebte. Alles ist überflutet mit Unglauben, und hineingedrungen ist das Gift des Unglaubens in die engsten Kreise, wo man Mir noch dient und dienen will. O möchten doch Meine Diener beherzigen, was zu tun ist, und der Welt predigen und ihr zureden. Man muß in dem Jahrhundert der Aufklärung, die das neunzehnte Jahrhundert ist, das Volk eines anderen belehren, man muß das Volk auf den nackten Glauben zurückführen, auf den soliden Glauben, wie sie vorgeben.

Ja, glaubst du denn, du Diener Meines Herzens, der du vorgibst, der Welt, der heiligen Kirche einen Dienst zu erweisen, wenn du alle Meine Diener aufforderst, desgleichen zu tun wie du: Den Wunderglauben Meinem Volk zu nehmen! Glaubst du denn, du tust ein gutes Werk? Glaubst du, du machtest Mir dadurch Ehre?

Wisse, daß Ich Rechenschaft fordern werde von all jenen, die eines dieser Kleinen, die an Mich glauben, ärgern werden. Ich sagte dies Meinen Aposteln, indem Ich ein Kind in ihre Mitte stellte. Kinder sind aber alle gläubige Seelen, und du, wenn du nicht zurückkehrst zum kindlichen Glauben, gehörst du nicht mehr zu den kindlichen Seelen.

Wohlan, sei zufrieden, wenn nur du gelehrt bist, und bringe deine Wissenschaft, deine gelehrten Phrasen dort an, wo die Gelehrten, die Gebildeten sind, und lasse Meinem Volk seinen lebendigen Glauben und bringe Mein Volk, das nicht zu der gelehrten Welt zählt, nicht um den kindlichen Glauben.

Nimm’ die Legende Meiner Dienerin Magdalena zur Hand, und du wirst Wunderglauben bei ihr finden, Wunder an Wunder an ihr. Und was war es, das diese Wunder vollbrachte? Es war ihr lebendiger Glaube, indem sie sich Mir schenkte ohne Vorbehalt und alles von Mir erwartete, von Mir, ihrem einzigen Gut, das sie über alles liebte. Glaubst du denn, du tust der Kirche einen Dienst, wenn du die ganze Welt über einen Leisten ziehst? Nicht wahr, das Leben dieser Dienerin gehört auch nicht mehr in dieses Jahrhundert? Wenn man jetzt bei der gebildeten Welt davon spricht, wird man ins Lächerliche gezogen, und doch ist es diejenige, die gerühmt werden wird, solange die Welt steht.

Euch aber, ihr treuen Diener Meines Herzens, euch sage Ich, haltet es nicht mit solchen gelehrten Geistern, nehmet keine Zeitung in die Hand und studiert eure Predigt nicht aus der Zeitung; denn mit Zeitungsschreibern und Verfassern von Lektüren, die nur auf Bildung und Aufklärung und auf Wissenschaft versessen sind, gehe Ich nicht. Wohl aber mit gläubigen, kindlichen Seelen gehe Ich Hand in Hand, denen gebe Ich Meinen Geist, und mit Meinem Geist werden sie Wunder wirken, und auch du wirst Wunder wirken, du Priester Meines Herzens, wenn du es hältst mit Meinem gläubigen Volk, und Ich wiederhole es immer und immer wieder:

Solange Meine Kirche, Meine Diener, all die Verdemütigungen, die Ich über sie hingehen lasse, nicht hinnimmt mit Geduld und Sanftmut, solange sie ausschlagen will gegen den Pfeil, der da abgeschossen wird gegen sie, so lange verwundet er die Kirche in ihrem eigenen Herzen, in ihrem Glaubensleben.

Laßt doch jene gelehrten Geister, die darauf ausgehen, Meine Kirche zu verspotten, Meine Diener zu lästern, sie vor der ganzen Welt ins Lächerliche zu ziehen, sie hinzustellen als Dummköpfe, lasset sie doch! Geht doch ruhig eure Wege, eingedenk, daß Ich mächtig und groß und stark genug bin, um all eure Feinde zuschanden zu machen. In ihrem eigenen Netz verstrickt und ihrem Untergang entgegensehend, ihr Haupt, das sie hoch erhoben wider euch, wird zerschellen am Fels Petri! Laßt doch, Ich bitte euch, all die Dinge kommen, die euch so demütigen.

Seht, Demütigungen müssen kommen, und wenn ihr gegen den Stachel ausschlagt, werden jene nicht in sich gehen, sondern ihr werdet euch nur selbst verwunden. Geht ihr aber demütig und still dahin, diejenigen um euch sammelnd, die eure Worte hören, dann kommt die Zeit, wo ihr siegen werdet, wo all eure Feinde gedemütigt vor euch sich beugen werden. Ihr aber, Meine Kinder, kümmert euch nicht darum.

Macht Mir die Freude, wenn Ich euch besuchen will, Mir immer ein recht bereitwilliges, gutmütiges Herz entgegenzubringen und hütet euch, dieses Herz, das Mir geweiht ist, zu verunreinigen, indem ihr über eure Mitmenschen lieblos redet. Nichts mehr derart will Ich hören von euch! Ich habe euch wiederholt gesagt, ihr sollt ein Beispiel geben, und obwohl zwar der Gerechte siebenmal im Tag fällt, so sollt ihr euch bestreben, Geduld und Nachsicht mit allen Menschen zu haben.

Aber ihr, die ihr für viele ein Vorbild werden sollt, ihr sollt nur Liebe haben, nur Mitleid, und sobald ihr eine Regung in euch verspürt, die von dieser Liebe abweicht, so haltet Rundschau in eurem Herzen, flüchtet euch zurück auf den heiligen Berg, wo Meine Dienerin Magdalena wohnte, und nehmt sie euch zum Vorbild und zu eurer Mitschwester.

Und wie der böse Feind sie versuchte und ihr allerlei vorstellte, um sie abwärts zu bringen von ihrem strengen Leben, von ihrer Lebensweise, so bereite Ich euch Versuchungen, das sind: Der Widerwille, die lieblosen Reden und Behandlungsweisen eurer Mitmenschen. Über alles dies sollt ihr hinweggehen wie Magdalena und Mich anrufen, und zur rechten Zeit werde Ich euch zu Hilfe kommen. Und nun grüßt Mir alle Meine Lieben, ihr wißt ja, wo sie zerstreut leben in der Welt, ganz besonders dein liebes Schwesterlein in A., die Schwester von Luise; sie möge bedenken, daß sie noch nicht eingegangen ist in jenes Reich, wo es nichts mehr zu leiden gibt. Wo soll Ich sie prüfen auf ihre Treue, und ihre Verdienste vermehren und ihre Krone verschönern, wenn Ich ihr nichts mehr zu leiden schicke? Gerade dies ist Mir das liebste Leiden, das ihr am härtesten ankommt und von dem sie gern befreit sein möchte. Merkt es euch, ihr alle Meine Kinder! Leiden und sühnen, leiden und sühnen, das ist das Losungswort der Mitglieder des Liebesbundes, nicht, sich freuen und sühnen wollen!

Denn wenn das Herz ausgedorrt dahinschmachtet vor Trockenheit, wißt ihr, daß ihr sühnen könnt. Trachtet, die Trockenheit mit Geduld zu ertragen und geht euren Weg ruhig weiter wie früher, wo Ich euch mit Salbung und Liebe entgegenkam. Sie kann ruhig sein über ihren Seelenzustand, und wenn sie mir ein Opfer bringen will, dann soll es ihr Kleinmut sein, denn wenn Ich zufrieden bin, warum nicht auch sie? Leiden und sühnen ist das Losungswort für alle Mitglieder des Liebesbundes, für Meine treuesten Kinder. Sage es N. und N. in N. und all den Priestern, die es lesen.

Alle, alle will Ich herzlich grüßen und sie bitten, nicht mit jenen Geistern zu halten, die da die Bildung und Wissenschaft voraussetzen. Denn ihr müßt wissen, daß die große Zahl der Menschheit die ungebildete Welt ist, und daß die meisten Heiligen aus der ungebildeten Welt hervorgegangen sind. Die Heiligkeit hat mit Bildung und Wissenschaft nichts gemein. Meine Apostel waren ungebildete Leute, und all die liebsten Kinder Meines Herzens waren meist ungebildete Menschen und hatten keine Zeitung und keine Schriften zum Lesen. Ihre Zeitung, ihre Bildung war die Liebe ihres Herzens, die sie in der Tiefe ihres Herzens durch Betrachtung und Gebet sich aneigneten. Tretet jenen Geistern gegenüber und sagt ihnen offen eure Meinung. Denn das arme Volk nimmt Anstoß an solchen Redensarten; denn der Glaube wankt in mancher Seele, er wird zutiefst erschüttert.“

Barbara: Und ich sehe die liebe, heilige Magdalena. „O würdige dich, ein einziges Wort des Trostes zu sagen. Wie hast du es gemacht, daß du zu so großer Vollkommenheit gelangt bist? Du warst doch auch ein Mensch wie wir?“ Magdalena: „Meine liebe Schwester! Es ist ganz einfach und doch auch schwer. Einfach, weil wir aus uns selbst gar nichts tun können, also wir uns unbedingt an Gott hingeben müssen. Schwer ist es, weil wir gar armselige, gebrechliche Menschen sind und immer von diesem Fleisch zurückgehalten werden, und dieses Fleisch sich nicht beugen will unter den Geist.

Aber siehe, liebe Schwester, großmütig mußt du handeln. Großmut war es, mit der ich mein Fleisch mit Füßen trat. Du mußt dich alle Tage an jenes Wort erinnern, das dir dein und mein lieber, guter Jesus einmal gab am Feste des heiligen Antonius von Padua: ‚Meine Tochter, du mußt ganz über dich hinweggehen und tun, was Ich dir sage!‘ Siehe, darin liegt die ganze Vollkommenheit: Ganz über dich hinweggehen, und so wird dir, was dir so schwerfällt, leicht, und dich ganz deinem Gott hingeben Tag für Tag.

Wenn harte Zeiten kommen, wenn die Menschen um dich kalt sind, dann mußt du dich erinnern an die Felsen, die ich bewohnte. Wenn ich weinte, so weinten sie nicht mit mir; sie fühlten nichts, wenn ich Schmerzen fühlte, und wenn meine Natur erliegen wollte, da mußte ich mich aufraffen und ruhig weitergehen und meinen Trost in mir selber suchen bei meinem Jesus.“

Jesus: „Siehe, Meine Tochter, das sollst auch du tun, wenn es deiner Umgebung lästig ist und wenn sie nicht mehr glauben will und nachläßt im Glauben und alles über Bord werfen möchte, dann fasse dich, erinnere dich an die Felsen, in denen Magdalena lebte und unterhalte dich mit Mir Selbst in deinem Herzen, und so wirst du nach und nach die Welt unter die Füße bekommen. Du wirst darüber hinweggehen, als ob du auf Rosen wandeln würdest. Und alle, die Ich dir zuschicke, sollst du mit Liebe behandeln.

Siehe, ist es nicht ein Zeichen für dich, daß Ich dich gestellt habe zum Troste vieler? Obwohl Meine Diener dich trostlos hingehen lassen, habe Ich dich gestellt, die Betrübten zu trösten, und wo Meine Diener dies nicht vermögen, da sende Ich sie zu dir, und Ich werde dir noch viele Seelen zuführen und du sollst sie trösten, du sollst das geknickte Rohr aufrichten und Mir zuführen.“

Barbara: „O Herr, sage mir doch, wie ich jene zwei Protestanten für Dich gewinnen kann?“

Jesus: „Empfiehl sie dem Gebet des Liebesbundes und anderen Gebetsvereinen und geh ihnen mit guten Worten an die Hand; ein kleines Geschenk hie und da und du wirst noch manche Freude erleben. Und auch du, Meine gutes Lieschen, mußt dich einmal trennen und Opfer bringen, mußt hingehen zu deinen Verwandten und nicht mehr das Haus verlassen, bis die Kinder getauft sind. Gehe hin, bearbeite den Mann, und Ich werde dich begleiten. Es ist Zeit, die Kinder müssen Meiner Religion angehören!“

Barbara: „O Herr, wird diese arme Kranke es noch einmal erleben, daß sie noch einmal ihre Schwestern besuchen kann?“

Jesus: „Sie wird es noch erleben.“

Barbara: „Willst Du N. als Dein Schlachtopfer annehmen?“

Jesus: „Sie ist noch nicht in der Lage!“

Barbara: „N. bittet Dich, sie doch ein Los gewinnen zu lassen, um alle Schulden bezahlen zu können.“

Jesus: „Die reich werden wollen, fallen in viele Versuchungen.“

Inhaltsverzeichnis Band 2

186 Fünfter Freitag im Juli 1897

„Und das Streben nach Heiligkeit, ... dem Menschen für ein Ding der Unmöglichkeit hingestellt wird von allen Seiten.“

Lied: Wann wird doch endlich mein Jesus kommen ...

Jesus: „Meine Kinder! Ich habe am letzten Freitag dir eine lange Lektion gegeben über das Verhalten gegen deine Mitmenschen. Ich habe dir gesagt, falls du dich nicht besserst, Ich Mich von dir zurückziehen werde. Und doch bist du wieder in diesen Fehler gefallen! Siehe, ein langmütiger Gott bin Ich, ein barmherziger Gott, ein Gott der Güte und Liebe, sonst würde Ich sofort mit dir abbrechen; denn du sollst in erster Linie diejenige sein, die vielen zum Vorbild werden soll im Umgang mit den Menschen. Ich hätte Mir, wenn Ich nicht dich zum Vorbild für alle Menschen hätte wählen wollen, damit niemand eine Ausrede hat, Ich hätte Mir eine deiner Freundinnen erwählen können, die allein steht, die nicht so viel Gelegenheit hat, mit den Menschen umzugehen, und Nachsicht hat mit ihren Schwächen. Aber Ich wollte dich aus der Familie herausnehmen und wieder in die Familie hineinstellen, um der Menschheit zu zeigen, daß Ich die Familie heiligen möchte, und niemand in der ganzen Welt eine Ausrede haben kann, daß er zu tief steckt.

Darum hüte dich, Mein Kind, hüte dich, sonst werde Ich abbrechen und Mich von dir zurückziehen, wenn die Versuchung an dich herantritt zu klagen, irgend jemand etwas nachzutragen oder andere aufmerksam zu machen auf deine Leiden. Das alles mußt du niederkämpfen.

Ich will nicht sagen, denn Ich kenne dich ja, daß du bei gar niemand dein Herz öffnen darfst, darum erlaube Ich dir, hie und da bei einer deiner Freundinnen dich auszusprechen, denn Ich habe sie dir als Schwestern gegeben, und die sollen eines Herzens und eines Sinnes gegen dich sein, und du sollst sie auch als solche betrachten, wenn auch nicht als leibliche Schwestern und darum um so mehr als geistige.

Und darum erlaube Ich es dir, daß du dir dein Herz erleichtern könnest bei ihnen, du armes Menschenkind. Ich weiß, daß Ich sonst nichts fertigbringe mit dir, das Ich es nicht erzwinge, dir ganz den Mund zu stopfen. Du bist viel zu armselig, weil zu verstrickt. Aber niemand soll eine Ausrede haben, er habe sich Mir nicht anschliessen können wegen seiner Umgebung, die ihn abgehalten, oder die ihm zu viel Verdruß und Ärgernis bereitet, als daß er auch noch einen guten Gedanken in sich hätte aufnehmen können.

Deswegen will Ich, daß alles aufgeschrieben werde, alle deine Armseligkeiten und Fehler, die du von Tag zu Tag, von Woche zu Woche begehst, trotz der großen Gnaden und der undenkbaren Nachsicht, die Ich mit dir habe, damit der Kleinmut und das Mißtrauen verschwinden, das so viele Menschen beherrscht; so viele Menschen, die, wenn sie größeres Vertrauen hätten, in kurzer Zeit zur höchsten Stufe der Vollkommenheit gelangen könnten. Nicht nur die Kinder Meines Herzens, die liebsten Kinder, ihr wißt, wen Ich meine, es sind die Ordenspersonen und die Priester, die Ich hinausgesendet unter Mein Volk, sind berufen zur Heiligkeit, sind berufen, nach höherer Vollkommenheit zu streben.

Ich will ein Band schließen um alle Mitglieder, die sich umschließen lassen wollen. Einen Bund will Ich schließen mit der ganzen Menschheit. Dieser Bund soll nicht nur diejenigen umfassen, die Ich eben genannt, sondern auch alle in der Welt lebenden Christen, besonders die christliche Familie. Sie soll durch leichte Mittel zur höchsten Stufe der Vollkommenheit gelangen, so daß Ich in ihr wohne, mitten in ihr, und die Familie nach allen Seiten hin ein Vorbild werde, ein Licht von ihr ausgeht, das von vielen gesehen werden kann und gesehen wird.

Deswegen will Ich vor allem, daß deine Brüder und deine Schwestern, wo sie stehen in ihrer Familie, sich bestreben und befleißigen müssen, ein gutes Beispiel zu geben für die ganze Nachbarschaft, ein gutes Beispiel nicht nur in religiösen Dingen, wo es gilt, ihren Glauben offen und frei zu bekennen vor ihren Mitmenschen, sondern auch im Kreuztragen. Deswegen sage nur deiner älteren Schwester C., daß sie ja nicht irre werde und glaube, sie sei verlassen worden, und Ich habe an ihr kein Wohlgefallen. Im Gegenteil: Ich habe sie geprüft und bewährt gefunden in ihrem religiösen Leben und Streben, in ihrem Glauben und in ihren guten Sitten.

Ich habe sie auch bewährt gefunden im Leiden, im Kreuztragen, denn Ich habe sie schon beim Antritt in den Ehestand im allerersten Anfang hineingeschickt in die Kreuzesschule; aber sie soll ausharren unter dem Kreuz. Sie soll da, wo das Kreuz am härtesten sie drückt, noch erfahren, daß sie bewährt werden muß im Kreuztragen, und so vielen Familien ein Vorbild werden, was eine gute Mutter vermag. Sie soll ihrem Kind nicht zürnen, wenn es fällt, sie soll nur Liebe haben und Güte im Zurechtweisen, und ihre Tränen und ihr Gebet verdoppeln und ruhig weitergehen.

Desgleichen sollen aber auch deine übrigen Geschwister tun, besonders deine beiden Brüder. Ich lobe sie, diese beiden Männer und bin zufrieden mit einem christlichen Mann, wenn er nur so weit gekommen ist, daß er einem Vergnügen entsagen kann und lieber an einen Ort geht, wo er auch etwas für sein Inneres hat, für sein Glaubensleben eine Nahrung. Sage ihnen beiden einen herzlichen Gruß.

Also, Ich fahre fort; denn die Belehrungen, die Ich gebe, gelten allen Menschen, nicht nur euch allein, die ihr Meine Worte hört und aufschreibt. Also deswegen habe Ich dich, du armseliges Werkzeug in Meiner Hand, im Familienleben erzogen und hineingestellt, damit du hier wirkst, solange du lebst. Aber ablegen mußt du alles, was Ich noch an dir tadle. Alle Fehler will Ich übersehen, die du noch an dir hast, aber die Lieblosigkeit werde Ich niemals übersehen und dulden, wenn du Steine werfen willst, weil Steine auf dich gefallen sind. Das Gegenteil verlange Ich von dir: Güte, Liebe, Nachsicht und Schonung. Merkt es euch, ihr Mitglieder des Liebesbundes.

Friede soll einziehen in die Familie, Friede, ja Friede soll kommen in die Welt. Der Friede ist ausgewandert, und wodurch soll er einziehen, wenn nicht durch Meine heilige Kirche und durch ihre Glieder, durch diejenigen, die Ich hineingestellt als Leuchte in die Schöpfung? Ich habe das letzte Mal euch schon gesagt, wie Meine Dienerin Magdalena Mich liebte und wie Ich dafür sorgte, daß sie diese Liebe nähren und erhalten und ausüben konnte, und dadurch schon in diesem Leben vergeistigt wurde wie ein überirdisches Wesen.

Seht doch, noch niemals, solange die Welt besteht, waren Meiner Kirche heilige Seelen so notwendig wie jetzt, und Ich will Heilige bilden zu allen Zeiten, am allermeisten aber in dieser Zeit, wo der Unglaube alles zu verwischen droht und das Streben nach Heiligkeit, nach höherer Vollkommenheit dem Menschen für ein Ding der Unmöglichkeit hingestellt wird von allen Seiten. Seht, daß es aber kein Ding der Unmöglichkeit ist, will Ich euch heute erklären. Die ersten Christen wurden Heilige in ganz kurzer Zeit, weil sie nämlich ihr Gut und Blut und Leben hinopferten für ihren Glauben. Ihre Tyrannen nahmen ihnen das Leben, und größtenteils starben sie unter den größten Qualen.

Seht, ob euch dieses nicht möglich ist. Ja, ja, es ist euch möglich! Was jene Tyrannen den Leibern zusetzten, das soll euch an der Seele zugefügt werden. Wenn damals eine Seele gefunden wurde, die Mir noch treu diente, wurde sie vor den Richter gebracht, vor die Obrigkeit. Dasselbe gilt auch euch und geht euch an. Wer treu zu Mir halten will in dieser Zeit, der muß sich vieles, vieles gefallen lassen, viele harte und bittere Reden; seine Seele wird zerfleischt nicht nur von der Umgebung, sondern hinauf bis zur höchsten Spitze der Obrigkeit; auch von da aus wird er verfolgt. Deswegen ist keine Achtung mehr, weder für die Priester, noch für einen guten, katholischen Mann, noch für eine arme Jungfrau, wo sie auch steht. Man hat keinen Respekt vor solchen, die Mir treu dienen. Alle möglichen Titel hängt man ihnen an.

Siehe, dies ist der Ersatz für die leibliche Marter; es ist dies ein geistiges Martyrium, das die Seele zerschneidet und diejenigen, die alle die Leiden erdulden, und dennoch schnurstracks auf Mich losgehen und auf Mich vertrauen, und der Priester, der nicht schaut auf die hochgebildete Welt und auf diejenigen, die ihm schaden könnten, der jedem offen und frei gegenübertritt und seine Meinung sagt, ob es ihm gefällt oder nicht, er hat ein Martyrium wie jene ersten Christen, wie ein heiliger Ignatius, ein heiliger Polycarp, und wie sie alle heißen. Ein Familienvater, wenn er seine Religion offen und frei bekennt, er ist ein Dummkopf, ein Finsterling, man kann ihn zu keinem Amt gebrauchen, weil er ein guter Katholik ist.

Seht da die Märtyrer Meiner Liebe! Das Menschengeschlecht ist noch dasselbe, aber nicht dasselbe mehr in seiner Gesinnung in seiner Willenskraft. Alles an ihm ist abgeschwächt und verderbt. Wenn nun eine Seele diese Willenskraft veredeln will, dann muß sie mit aller Energie alle ihre Kräfte einsetzen, um diesen Willen, diesen unbändigen Willen zu beugen, der auch mit dem Zeitgeist fort will und tun will, was andere tun: Vergnügen sich verschaffen, Ehre, Ansehen und Reichtum.

Wenn nun eine Seele über all diese Dinge hinweggeht und ihren Willen beugt, ihren Willen ganz Meinem göttlichen Willen unterwirft und zu unterwerfen sucht, so daß sie auf alles gerne verzichtet, auf Ehre, Reichtum, Ansehen und Vergnügen, dann will Ich es so annehmen wie im Mittelalter, wo Meine Diener durch strenges Fasten und wachen und beten sich abhärmten. Ich will zufrieden sein, wenn Meine Kinder in jetziger Zeit auch nur ganz gemäßigt leben, wenn sie, weil ja doch das Menschengeschlecht schwächer geworden ist, die Kraft also nicht in sich fühlen, Mir Nächte zu opfern im Gebet, Mir Fasten entgegenzubringen, wie jene taten bei Wasser und Brot.

Nein, Ich will zufrieden sein, wenn sie Mir nur ihren guten Willen entgegenbringen, die armen, armen Menschen, und tun, wie Ich angebe im Liebesbund, wie Ich jedesmal bei jeder Belehrung wiederhole, und sie sollen zur höchsten Stufe der Vollkommenheit gelangen wie jene, die zwar bei vieler Mühe und Opfern, die sie brachten, doch auch wieder gar manches bequemer hatten als die Kinder jetziger Zeit. Sie hatten zum Beispiel die Widersprüche, die jetzt eine Seele zu erdulden hat, bei weitem nicht. Im Mittelalter war eine Familie glücklich, wenn aus ihrer Familie ein Kind hervorging, das zum frommen Leben hinneigte.

Wenn eine Seele bekannt geworden, die sich hervortat durch Bußübung, Gebet und Fasten, so wurde sie fast angebetet von ihren Mitmenschen, so hatte man Achtung und Ehrfurcht vor den Dienern Gottes. Denket nur an den heiligen Nikolaus von der Flüe, an den heiligen Goar, an all die heiligen Jungfrauen, wie sie geehrt waren und geachtet. Die ganze Umgebung und Umgegend holte sich Rat bei solchen Menschen. Die Familie, wie die eines heiligen Nikolaus, anstatt zu zürnen, sie stimmte noch bei, damit ja dieser Mann sein Leben recht zufrieden, ohne Angst und Skrupel um seine Familie, dahinbringen könne. Ja, eine solche Seele mußte freilich ihren Leib kasteien, um sich vor Stolz zu bewahren.

Das alles ist aber jetzt anders geworden. Eine Seele, die Mir jetzt dienen will, muß sich für einen Narren verspotten, für eine hysterische Person verschreien, für einen Simpel und Dummkopf und Finsterling, für einen Mann, eine Frau, eine Jungfrau hinstellen lassen, die nirgends zu gebrauchen ist als nur zur Verachtung und zur Verspottung und zur Verdemütigung. Sie muß der Fußschemel für alle sein; nur wo sie zur Aushilfe nötig ist, da flüchtet man sich zu ihr.

Seht da, wenn nun diese Seele trotz all der Hindernisse, die ihr gelegt werden, ruhig weitergeht, ihren Willen beugt unter Meinen göttlichen Willen, den sie in der Tiefe ihres Herzens hört und erfährt, wenn sie all das Schreien und Toben um sich her nicht beachtet, ruhig einen Tag um den anderen Mir dient, als ob das alles so sein müsse und dazugehörte, ja glaubet Mir, Meine Kinder, sie wird, wenn sie ausharrt bis ans Ende, unumstößlich zur Heiligkeit gelangen. Deswegen verlange Ich die Einführung der öfteren Kommunion, damit es recht viele solcher Seelen gibt; denn nur durch Meine Kraft, durch die Kraft Gottes, die da ausgeht aus Meinem Herzen, können solche Seelen gebildet werden, solche Familien.

Und wenn Meine Diener es nicht glauben, daß Ich es bin, daß Mein Geist es ist, Der in dir spricht, gut, so lasset sie! Dann kümmere dich nicht weiter darum! Es kommt die Zeit, wo sie es glauben werden. Warte nur ruhig ab, sieh nur ruhig zu. Die Zeiten sind jetzt so, und sie werden einmal auch wieder anders. Meine Kirche aber soll bestehen und wird bestehen, auch wenn die ganze Welt sie zu zertrümmern droht; und noch niemals wird sie so herrlich in Blüte gestanden sein, wie sie stehen wird nach Ablauf dieser Frist. Erst aber muß der Baum geschüttelt werden und die faulen und angesteckten Früchte, die da an diesem Baum gewachsen sind und hängen, abgeschüttelt sein.“

Barbara: „O Herr, was soll ich tun? Soll ich einen Versuch bei dieser Seele machen? Denn siehe, weil eine andere sich Mühe gibt, so ist es vielleicht besser, ich bleibe aus Rücksicht für diese weg.“

Jesus: „Da ist Menschenfurcht nicht am Platz. Es ist immer ein Opfer, das du bringen mußt. Geh du nur, wenn du willst, geh du nur hin, geh auch zu jener Frau. Denn viele, viele sollen durch euch gerettet werden; aber durch Kampf zum Sieg!“

Inhaltsverzeichnis Band 2

187 Fest Portiuncula 1897

„Ja, Meine Kinder sind bezeichnet, ihre Stirne ist besprengt mit dem Blut des Lammes“

Nachmittags sah Barbara den lieben Heiland in einem Garten lustwandelnd. Er war so freudig, als wenn er gar nichts mehr zu wünschen hätte. Er kam auf Barbara zu und Barbara fragte ihn, warum er doch gar so fröhlich sei. Er sagte:

Jesus: „Deshalb, weil Meine Kinder sich so zahlreich versammeln und einmütig und inständig Mich anflehen für die Bekehrung der Sünder.“

Abends in der Schlußandacht beim Rosenkranzgebet vor dem ausgesetzten höchsten Gut sah Barbara, wie die heiligen Schutzengel das Ave vom Munde des Priesters weg einem anderen Engel überreichten, der mit dem heiligen Franziskus an einem Gefäß stand, das mit Blut gefüllt war, und es war, wie wenn jedes Ave in eine Schnur eingefädelt wäre, und sie tauchten jedes Ave in das Gefäß. Auf der entgegengesetzten Seite stand die liebe Mutter Gottes und zog die Perlen zu sich hin, die ganz mit Blut gerötet waren, wenn sie aus dem Gefäß herauskamen. Wenn die liebe Mutter Gottes eine solche Perle der Allerheiligsten Dreifaltigkeit emporhob, war sie von Gold glänzend, und jedesmal ging ein Pförtchen in einiger Entfernung auf, und eine Seele kam heraus und verschwand.

Beim Te Deum stellten sich die erlösten Seelen in Form eines Rosenkranzes um den Altar, und es wurde Barbara mitgeteilt, daß dieses lauter Ordensmitglieder aus dem ersten, zweiten und dritten Orden seien, weil sie (Barbara) ihr Gebet mit der Kirche vereinigt und der lieben Mutter Gottes übergab zur Verwendung nach Belieben. Somit flossen die Verdienste in den Schatz der Kirche, und die liebe Mutter Gottes teilte es dem dritten Orden aus, weil von diesem der Ablaß verdient wurde. Beim Segen sah Barbara anstatt der Monstranz den lieben Heiland auf dem Altar, und wie der Priester den Segen spendete, machte Jesus mit der Hand dreimal das Kreuz und sagte: „Von all denjenigen, die sich heute beteiligten, wird keines verlorengehen!“ Nach jedem Ablaßgebet fügte Barbara jedesmal hinzu:

Barbara: „Lieber, heiliger Schutzengel und heiliger Vater Franziskus, geht hin und überbringt mein armseliges Gebet der lieben Mutter Gottes, und Du, o liebe Mutter, tauche es in das kostbare Blut Deines vielgeliebten Sohnes und mache es vollzählig aus dem Wert der heiligen fünf Wunden, und so gereinigt und geheiligt, bringe es in Vereinigung mit dem Gebet aller frommen Seelen und der ganzen heiligen Kirche der Heiligsten Dreifaltigkeit dar und verwende es nach Belieben. Vor allem bitte ich Dich für die heilige Kirche, für die Bekehrung der Sünder und meine Anliegen und die Seelen aus meiner Verwandtschaft, die es noch bedürfen.“

Lied: Jesus, Jesus, komm zu mir ...

Jesus: „Meine Kinder! In später Abendstunde würdige Ich Mich noch, euch zu besuchen. Es hat Mich sehr gefreut und Mein Herz ist sehr getröstet, ob all der Mühseligkeiten, die Meine Kinder auf sich genommen, die treuen Kinder Meines Herzens, und Ich komme, um euch im Namen aller Meiner treuen Kinder Meinen Dank auszusprechen, obwohl alle Menschen Mir danken müßten und in Lobpreisungen und Verzückungen fast vergehen müßten, ob der großen Liebe eures Gottes.

Denn seht, was sich in dem kleinen Kirchlein Portiunkula abspielte in jener heiligen Nacht, als Mein Diener Franziskus von Mir den Ablaß erbat, dasselbe wiederholt sich in jedem Jahr, wo Meine Kirche das Fest von neuem feiert. Meine treuen Franziskuskinder sind die Vertreter Meines Dieners Franziskus, sind seine treuen Söhne und tun, was jener tat in der heiligen Nacht, und mithin alle verzweigten Glieder dieses Ordens, der erste, zweite und dritte Orden und die Weltleute, die da sich einfanden in den Kirchen des ersten und zweiten Ordens, sie alle nehmen teil an der Freude, die Ich da ausgieße über Meine treuen Söhne.

Seht, Franziskus, Mein treuer Diener, ist schon längst eingegangen in seine Herrlichkeit, und doch lebt er noch in der Welt, und doch gibt es so viel mehr Franziskusse, wie er Söhne zählt, die alle dasselbe anstreben, was er anstrebte, nämlich die Welt zu versöhnen zwischen Mir und der sündigen Menschheit. Darum wiederholt sich auch dasselbe Schauspiel wie damals. Denn Ich bin ein Gott der Güte und der Liebe, wie vor eintausendachthundert Jahren, so heute noch unter Meinen Kindern und werde es sein, solange die Welt steht. Wenn nun Meine treuen Kinder sich einfinden, um Mich anzuflehen, dann ist Mein Zorn entwaffnet.“

Barbara: „Mein Jesus! Ist denn der Lustgarten, den Du mir heute gezeigt, der Orden des heiligen Franziskus oder der der ganzen heiligen Kirche? Ich habe es nicht recht verstanden. Ich sah Dich gar so fröhlich, als ob Du gar keinen Schmerz mehr fühltest. O erkläre es mir. Ich freue mich jetzt noch, wenn ich an die himmlische Seligkeit denke, die ich dabei genossen.“

Jesus: „Meine Tochter! Der Lustgarten, den Ich durchwandelte, ist Meine heilige katholische Kirche, und wenn ein solches Fest wiederkehrt, und Meine Kinder sich zahlreich um Mich versammeln und Mich anflehen und Meinem Herzen Gewalt antun, dann ist Mein Zorn entwaffnet, dann vergesse Ich den Undank der Welt, der Meinen Zorn herausfordert, und die Sünden, die das Schwert der Gerechtigkeit über die Völker heraufbeschworen haben. Und weil eine Seele, die Mich wahrhaft liebt, eine ganze Legion ersetzen kann, so bin Ich darüber so erfreut, daß Ich alles vergessen möchte, und Ich möchte mit dieser Seele lustwandeln wie im himmlischen Paradies.

Und Ich sage dir, würden Meine Kinder sich versammeln, würden alle Meine Diener darauf hinarbeiten, daß das gläubige Volk recht oft und recht zahlreich sich einfindet und so Meinem Herzen Gewalt antun, es wäre der Zorn Meines Vaters zu besänftigen, so daß die Strafgerichte, die da herausgefordert sind durch die sündige Menschheit, abzuhalten wären. Denn sieh doch, so wie an einem Ort, wo Meine Kinder Mir Gewalt antun, wo sie sich um Mich versammeln, die Gottlosen schweigen müssen, so müßte überall die Gottlosigkeit verstummen; denn die Gewalt, die da ausgegossen ist über Meine Kinder, können sich jene nicht erklären, und obwohl Satan, der all seine Anhänger treibt und jagt und anspornt, zürnt vor Wut, kann er Meinen treuen Kindern doch nichts anhaben; denn sie alle sind gezeichnet mit dem Zeichen, das diejenigen an sich tragen, die zur Hochzeit des Lammes berufen sind.

Ja, Meine Kinder sind bezeichnet, ihre Stirne ist besprengt mit dem Blut des Lammes, und niemand kann es wagen, ihnen Gewalt anzutun. Zurückschrecken muß der Bösewicht; denn das Licht, das da ausgegossen ist über die Meinigen, es verscheucht die Finsternis, und der Gottlose, wenn auch zähneknirschend, er muß zurückweichen und in Schande stehen. Darum freut euch mit Mir, denn der heutige Tag ist ein Tag der Freude und des Triumphes. Viele Ketten sind gesprengt, viele, viele gute Vorsätze sind gefaßt worden, und heiße und innige Gebete sind zu Meinem Herzen emporgestiegen, und sie alle sollen Mich nicht umsonst besucht haben, nicht umsonst gewartet haben auf Meine Ankunft.

Ihr sollt wissen, daß alle, die heute erschienen sind, die es ernst meinen mit ihrer unsterblichen Seele, alle, die mit Entschiedenheit ihren Glauben bekennen, diese alle sollen das tröstliche Wort hören und erfahren, daß ihre Sünden vergessen und vergeben sind, und wären sie auch röter als das Blut und zahlreicher als der Sand, der im Meer liegt. Verschwinden sollen alle ihre Sünden aus Meinem Gedächtnis und eingeschrieben sollen sie sein in die Zahl Meiner liebsten Kinder. Denn eine Zeit wie die jetzige, so furchtbar gottlos, wo die Sünde wie Pflastersteine auf der Straße verübt werden, in den Häusern, in Gottes freier Natur, wo die Welt überschwemmt ist mit Gottlosigkeit, wo man nichts mehr sucht, als sich zu erfreuen und genießen und Geld einzuheimsen, um sich erfreuen und genießen zu können, wenn da eine Seele hindurchgeht, und auch wenn sie im jugendlichen Alter steht, da muß sie schon einen felsenfesten Willen und einen tiefen Glauben haben; diesen allen verspreche Ich, daß keines verlorengehen wird.

Alle ihre Schwachheiten und Armseligkeiten, alles, was euch abgeht, das soll euch ersetzt werden aus Meinem liebenden Gottesherzen, durch Meine liebe Mutter und durch das Fürbittgebet Meines treuen Dieners Franziskus; denn gleich wie damals, wie Ich ihm sagte, er solle eine Gnade erbitten, Ich wolle sie ihm gewähren, und er die Gnade von Mir erbat, daß alle diejenigen, die dieses Kirchlein besuchen, den vollkommenen Ablaß gewinnen, so wiederholt er dasselbe Gebet jahraus, jahrein an demselben Tag für alle Kinder seines Ordens, in erster Linie aber auch für alle Glieder des zweiten und dritten Ordens und für alle, die dieses Kirchlein besuchen, die Kirche seiner Söhne.

Darum ist Mein Herz so freigebig, noch heute wie damals, und die Freude Meines Herzens soll übergehen auf alle, die mit gutem Willen Mich besuchen, die Mich besuchten an diesem Tag. Darum sollt ihr auch verstehen den geheimnisvollen Zauber, der da ausgebreitet ist über alle Herzen. Habt ihr nicht gemerkt, ihr, die ihr die Schriften lest und hört, daß ihr an diesen Tagen außergewöhnlich gut gestimmt wart? Habt ihr nicht gemerkt, wie euer Eifer viel mehr und viel größer war als zu sonstigen Zeiten?

Seht, dies ist die Gewalt der Liebe, die Mein Diener Franziskus euch erfleht, die Gewalt der Liebe, die Ich bereit bin, einem jeden Menschen mitzuteilen wie Meinem Diener Franziskus, der nur mit gutem Willen und mit bereitwilligem Herzen zu Mir kommt. Also, Meine Kinder, habt guten Mut, geht hin, sagt es allen, die sich beteiligen wollen an diesem Feste, euren Brüdern, die dieses Fest noch erwarten. Sagt es ihnen, daß es eine größere Wonne und Freude ist für Mein Herz, als Königreiche und Welten gewinnen und unterjochen, daß diese Freude aber nur zu gewinnen ist in den Kirchen, wo die Söhne Meines Dieners Franziskus oder die Töchter sich befinden. Wo es gar so weit entfernt ist von einer solchen Kirche, kann man den Ablaß auch in der Pfarrkirche gewinnen, aber doch nicht so zahlreich und vollkommen wie in diesen Kirchen.

Denn ihr müßt wissen, daß die Gnade sich an den guten Willen des Beters knüpft, und dort in der Pfarrkirche, wo Ich zwar wohne, aber keine Seelen sind, die so ganz Mir geweiht sind, die alles Mir zum Opfer gebracht, deren Herz Tag und Nacht geöffnet ist wie ein offener Kelch, um Meine Gnaden in Empfang zu nehmen, da strömt Meine Gnade nicht so überfließend aus, weil Meinem Herzen jene Zaubergewalt nicht angetan wird, die ihm zukommt in solchen Kirchen.

Darum, Ich wiederhole es euch, daraus könnt ihr ersehen, wie notwendig es ist, daß viele, viele zusammenstehen zu einem Bund. Wenn in einem Haus ein Feind einbrechen will, ein Dieb, um die Mitglieder dieses Hauses ihrer Schätze zu berauben, und einer wollte sich wehren gegen diesen Feind, gegen diesen Dieb, die anderen aber wollten ruhig weiter schlafen, und sich nicht kümmern um ihn, so würde dem Feind wenig daran gelegen sein; er würde diesen einen schnell zurückgeschlagen haben und einbrechen und alle im Haus ihrer Schätze berauben.

So ist es in Meiner ganzen heiligen Kirche, in einem Dorf, in einer Stadt, in einem Land, in der ganzen Welt. Wenn in einem Dorf, wo ein Priester noch so eifrig ist, wo er Tag und Nacht noch so sehr sich abmüht, um Mich zu besänftigen, um Meinem Zorn Einhalt zu tun, wo er Tag für Tag das Opfer darbringt und entrichtet, das zu entrichten er gestellt ist, sich noch so sehr Gewalt antut, um den Zorn zu entwaffnen über seine Gemeinde, weil so viele Sünden Tag für Tag in diesen Gemeinden begangen werden von seinen Untergebenen, so wird dieses wenig nützen, wenn er betet, während andere ruhig weiter schlafen den alten Sündenschlaf.

Wenn aber viele zusammenstehen in dieser Gemeinde und mit dem Priester vereinigt Tag für Tag das heilige Opfer mit ihm feiern und Meinem Herzen Gewalt antun, so daß die Gnade ausströmt aus Meinem Herzen, die sie dann hineintragen in die Familien, ja, dann wird Mein Zorn entwaffnet, das Dorf wird allmählich durchsäuert, und viele Strafen werden abgehalten um dieser Seelen willen. So ist es an solchen Tagen, wo solche Gnaden ausgegossen werden in Meiner Kirche. Weil in der Pfarrkirche nur einzelne Seelen sind, fließen die Gnaden nicht so reichlich wie in einer Ordenskirche, wo es viele sind, die Mir geweiht sind. Da ist Mein Herz geöffnet und die Gnadenströme fließen überreichlich, so daß alle, die sich da einfinden, mit diesem Strom fortgerissen werden, und die Mängel und Unvollkommenheiten vieler werden ersetzt durch das Gebet, das Opfer und Sühnen vieler treuer Seelen.“

Barbara: „Mein Jesus! War es denn keine Täuschung, daß ich den ganzen Tag das Klösterlein so gefüllt sah mit schönen Gestalten; ihre Angesichte waren so schön, daß ich es mit keines Menschen Angesicht vergleichen kann, überall, wo ein leeres Plätzchen war, da kniete eine Seele, umringt von so schönen Gestalten. Waren das die heiligen Engel oder Arme Seelen? Ich konnte es nicht begreifen. Mein Eifer war so groß, daß ich darüber alles vergessen, Speise und Trank und meine Familie.“

Jesus: „Meine Tochter! Es waren dies die Schutzengel all derjenigen, die da knieten und beteten, und diese beteten mit und vereinigt brachten sie das Gebet ihrer Schützlinge vor Meinen Thron, und die Aufopferung, die du und all die guten Seelen machten, ging dann über auf jene armen, verlassenen Kinder, die noch zurückgehalten werden von Meinem Angesicht, die Meiner Gerechtigkeit anheimgefallen sind, und am Abend, als du gesehen, wie die Engel bei jedem Ave, das der Priester betete und die Gläubigen mitbeteten, so eifrig das Ave Meiner lieben Mutter überbrachten, ging dieses alles dann über auf die Seelen, die diesem Orden angehörten in ihrem Leben.

All die Seelen, die heute der glücklichen Anschauung sich erfreuten, die heute erlöst wurden, waren lauter Ordensleute, Ordensmitglieder des ersten, zweiten und dritten Ordens. Ich lobe deinen Eifer und den Eifer aller derjenigen, die es verstanden, jedesmal ihr armseliges Gebet zu vereinigen mit dem Gebet Meiner Mutter und Meines Dieners Franziskus und aller frommen und gerechten Seelen. Diese haben den rechten Sinn aufgefaßt. So und nur so kann der Mensch all seine Fehler abbüßen, wenn er trotz seiner Armseligkeit und Schwachheit sich Mir zum Opfer bringt und mit Mir opfert. Und sieh, weil du jedesmal Meine liebe Mutter batest, dein Gebet einzutauchen in das kostbare Blut ihres Sohnes und zu verbessern durch den Wert Meiner heiligen fünf Wunden, hast du alle die Strafen abgebüßt und ausgetilgt, die an dir haften.

Seht, Meine Kinder, macht euch eine Form! Merkt es euch, daß ihr nie die Kirche verlaßt an solchen Tagen, ohne diese Aufopferung; dann ist eure Schwachheit und Armseligkeit ersetzt durch das süße Herz Meiner Mutter und durch Meine Verdienste. Dann bin Ich gebunden; denn dann ist Mein Herz verwundet, dann kann Ich nicht anders.“

Barbara: „O Herr, haben ihn (den Ablaß) denn nicht alle gewonnen wie voriges Jahr, wo Deine Mutter alles Fehlende ersetzte?“

Jesus: „Die aufrichtig und gut gebeichtet und mit gutem Willen zu Mir gekommen und noch kommen werden, haben und werden alle den Ablaß gewinnen; nur nicht allzu verzagt! O wenn Meine Kinder doch nicht allzu ängstlich wären! Es ist dies ein großer Fehler, daß sie zu verzagt sind. Die Geschäfte und Berufspflichten sind keineswegs ein Hindernis, den Ablaß gewinnen zu können, und die darin vorkommenden Schwierigkeiten, wo der Mensch gar leicht manchmal hingerissen wird zu einer kleinen Ungeduld, zu einem übereilten Wort, sollen ihm ersetzt werden. Er muß nur mit gutmütigem, bereitwilligem Herzen zu Mir kommen und seine Fehler Mir vortragen. Eben diese Kleinigkeiten sind es, die das Herz verstimmen, weil es meint, es sei doch alles umsonst, und der Mensch gibt sich dann keine Mühe mehr.

Aber seht, allen, allen möchte Ich sagen: O kommt doch, es müssen noch mehr kommen, gar viele bleiben zurück; vereinigt euch mit Mir! Seht, wie gut Ich bin, wie Ich stehe auf der Warte, Tag und Nacht, um euch Meine Gnaden mitzuteilen. Seht doch, wie Ich die Hände voll habe, voll Gnaden, wie Ich sie wie Ströme hineinleite in euer Herz. O kommt doch, seht doch, wie Ich euch segne, nicht nur einmal; denn Ich bin ja euer Oberhirt, nein, mit einem dreifachen Segen will Ich euch entlassen; denn Ich segne euch im Namen Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. O kommt doch, seht, wie Ich euch alle aufnehme und in Mein Herz einschließe; denn ihr alle sollt kosten und schauen, wie süß der Herr ist.“

Barbara: „Und ich sehe den heiligen Franziskus.“

Jesus: „Ja, ja, komme nur, du darfst teilnehmen an seiner Herrlichkeit!“

Barbara: „O glorreicher, seliger Augenblick! O diese selige Stunde! O sei hochgelobt und gebenedeit! Ich empfehle dir ganz besonders deine treuen Söhne und Kinder, alle, die diesem Orden angehören und Zweige von ihm sind, daß sie zunehmen an Frömmigkeit und Abtötung und Weltverachtung, besonders N. und N., führe sie auf die höchste Stufe der Vollkommenheit, ersetze du, was ihnen abgeht, erbitte ihnen den Geist der Armut, daß sie ihren Jesus so lieben wie du. Danke du in meinem Namen für die große Gnade, die der Herr mir und allen Menschen erwiesen.

Wie freue ich mich, daß alle meine Angehörigen diesem Orden angehören; aber meinen beiden Brüdern und N. nehme ihnen die Menschenfurcht, daß sie sich einschreiben lassen in den Bund.“ Franziskus: „Du erlangst diese Gnade!“

Barbara: „O lieber, heiliger Vater Franziskus! O erflehe uns doch auch deine Liebe zur Armut und Weltverachtung, deine heilige Einfalt, deinen starken Glauben und Starkmut in allen Trübsalen.“ Franziskus: „Recht so, meine Kinder! Geht ihr nur ruhig weiter, kümmert euch nicht, obwohl es scheint, als sei alles umsonst; denn ihr habt schon oft gehört von eurem Herrn, daß das Samenkorn sterben muß. Wohlan, laß es sterben, es ist gut für euch, wenn es stirbt. Seht, der Mensch ist zum Stolz geneigt, und das neunzehnte Jahrhundert ist das Jahrhundert der Aufklärung. Aufgebläht sind die Geister, und das Gift ist überall verbreitet und steckt in jedem Menschen, weil, je mehr die heilige Einfalt zurückgedrängt wird, desto mehr der Geist der Aufklärung und Aufblähung zunimmt und hineindringt in die treuesten Kinder der Kirche.

Seht, als ich lebte, war die auch Welt gottlos; sie war auch wie in eurem Jahrhundert erkaltet in der Liebe und in der Demut, aber eines hatte sie voraus: Die Einfalt des Herzens! Man glaubte noch einfältig wie ein Kind, wenn man auch Bequemlichkeit suchte und sich Vergnügen verschaffen wollte, aber der kindliche Glaube war nicht gewichen. Als darum mein Vater mich verließ, als mein Bruder mich verlachte und verspottete, als meine Freunde mir auswichen, hatten sie in ihrem Herzen noch einen gewissen Schauder, noch eine Ehrfurcht vor Gott und seinen Dienern. Man glaubte und wußte, daß, wenn eine Seele sich ganz Gott hingibt, diese Seele dann einen vertrauten Umgang mit Ihm eingeht, und daher kam es auch, daß, als es einmal bekannt wurde und ich entschieden auftrat und mich nicht schämte und scheute, die Frömmigkeit und meinen Glauben offen zu bekennen, daß sich dann viele an mich anschlossen.

Man wußte nichts von einer hysterischen Frömmigkeit, und daß man jene fliehen und meiden müsse, die sich da an Gott anschließen wie jetzt. Darum ist es viel schlimmer geworden als in diesem Zeitalter, die Welt und die Herzen sind zu Blei geworden, nicht nur erkaltet sind sie, nein, zu Erz, Eisen und Blei sind sie geworden, so daß nichts mehr in sie eindringen will und kann, als was die Welt liebt, was nach der Welt riecht und dem Urteil der Weltkinder gefällt. Harret aus, meine Kinder, harret ihr nur aus; kümmert euch nicht um all diese Dinge. Ihr müßt, wie meine Dienerin schon lange tun muß, die Verachtung verachten. Habt ihr mich verstanden? Ihr müßt ruhig weitergehen.

Seht, eine Stunde mit Jesus zugebracht, ist mehr wert als tausend Jahre unter den aufgeklärten, großen Philosophen zugebracht, die nur nach Aufklärung trachten, die nur der Welt schmeicheln wollen. Niemals kann die Welt glücklich werden durch solche Geister, die da den Wunderglauben vernichten wollen; niemals wird die Welt gerettet werden, wenn sie nicht zurückkehrt zu dem einfältigen, kindlichen Glauben, von dem sie abgewichen ist. Stellt doch ein Kind vor euch, seht, was ihr ihm vormacht, das macht es euch nach, weil es ein gutes, unverdorbenes Herz hat und weil es glaubt, daß, weil ihr groß und erwachsen seid, großgezogen schon, ihr also verständig sein müßt, also auch wissen müßt, was ihr tut. So ahmt es doch einfach nach!

Wenn du jetzt eingehen willst in das Reich Gottes und diesen kindlichen Glauben nicht nachahmst, daß du das, was du Gutes siehst und hörst, nicht aufnehmen willst und sagst: Ei was, das sind ja Simpel, geh darüber hinweg, diese darfst du nicht nachahmen, du mußt tun wie der große Haufen, damit du nicht ausgelacht wirst, so wirst du niemals zu dem kindlichen Glauben kommen, und die Welt wird niemals gerettet werden, wenn sie nicht zum kindlichen Glauben zurückkehrt. Wehe denen, die das alles aus der Zeitung herausgreifen und die Welt von dem Wunderglauben abbringen wollen!

Weh ihnen, ja, weh ihnen! Sie werden die Welt statt zu beglücken, von Gott entfernen und das Übel, statt es zu heben, von Tag zu Tag sich mehren sehen.“

Inhaltsverzeichnis Band 2

 

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  Bücher PDF Datei

Leben für GOTT und sein Reich
Barbara Weigand im Urteil von Bischöfen und Priestern
Lebensbeschreibung Barbara Weigand
Tabernakel-Ehrenwache
Leibgarde Jesu Christi
Gebetsarmee Gottes - Eucharistischer Liebesbund
Tabernakel-Heiligster Ort der Kirche
In der Nachfolge des Kreuzes
Wo bleibe ICH nun, euer HERR und GOTT?
Die Wahrheit -Verteidigungsschrift
Leben für GOTT und sein Reich 2. Aufl.
DER AUFTRAG: Gegen das vergessen

 

  Offenbarungen
Band 1-7
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Wolfgang E. Bastian

Zum 72. Todestag von Barbara Weigand:
Rundbrief zum 72. Todestag
Rundbrief zum 70. Todestag
Rundbrief 29.09.2014

 

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